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ist, daß sie die herrschende Ordnung unistürzt, die aus dem entserutesten Alterlhum überlieferten und als ewige Wahrheiten auerkannte Ideen über den Haufen wirft und die durch zivanzig Jahrhunderte geheiligte Bestimmung der Dinge im Handumdrehen ändert. Die Flotten-Schiffe, welche sonst zum Seekrieg bestimnit waren, dienen heute nur noch dazu, die Arm st r o n g Schneider, Krupp   und andere Eisenköirig r e i ch z u machen._ Gallus, politische Aebevstchk. Berlin  , 19. Dezember. Das neue sozialpolitische Programm," welches dem deutschen   Kaiser von einigen Zeitungen zugeschrieben ward, scheint echt zu sein. Weder derRcichs-Anzeiger" noch dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" haben die von uns mitgetheilte Aeußeruug dementirt; und falls die Aeußerung nicht gethan worden wäre, hätte ein Dementi doch kaum ausbleiben können. Neues enthält übrigens dasneue Programm" nicht es wurde von uns neu genannt auch blos nnt bezug auf das in denFebruar-Erlafsen" niedergelegte Programm das den ArbeiternSchutz gegen s ch r a k e n l o s Ausbeutung" undgesetzliche Gleich berechtigung" in Aussicht stellte. Die Aeußerung sagt nichts, was nicht jeder gebildete und klassenbewußte Arbeiter seit Jahren gewußt hat, Daß das Programm der Februar-Erlasse des Jahres 1890 nur zu verwirklichen war durch eine entschieden Stellungnahme gegen das Unternehmer t h u m, war von vornherein ebenso klar, wie, daß die kaiserliche Regierung nicht in der Lage sein werde, dieses frogramm durchzuführen. Die jüngste Aeußerung des aisers hat uns also nicht überrascht; und sie wird an dem Gang der Dinge ebenso wenig etwas ändern, wie die Februar-Erlasse etwas daran geändert haben. Auch den Unternehmern ist nichts ganz Neues gesagt. Seit Jahrzehnten sind sie bemüht, eine Koalition gegen die Arbeiter zu bilden. Mehr als bisher können sie in dieser Richtung nicht thun. In England, das in seiner ökonomischen Entwickeluug Deutschland   um ein halbes Jahrhundert vorausgeeilt ist eine Distanz, die sich allerdings rasch ver mindert, seit wir Deutsche   gleichfalls im Kapitalismus  stecken und am kapitalistischen   Kirchthurm- Wettrennen be- theiligt sind in England wurde schon in den 40er Jahren das Programm ausgestellt, für welches jetzt der deutsche Kaiser eintritt: allgemeine Koalition der Unternehmer; die allgemeine Koalition der Unternehnier ist aber bis heute ein frommer Wunsch und wird es bleiben. Der Ge- danke einer General-Koalition der Bourgeoisie ist in seiner Art eine nicht minder hoffnungslose Utopie als der Generalstreik des Proletariats Beide Gedanken haben das, von der kapitalistischen   Ge� sellschaftssorm unzertrennliche Prinzip der Konkurrenz gegen sich. Ob das deutsche Protzenthum sich von der Aeußerung , Vortheile verspricht, das entzieht sich unserer Kenntniß. Sicher ist, daß der Fortschritt der S o z i a l d e m o k r a t i e durch das neue Programm des deutschen   Kaisers ebenso wenig aufgehalten wird, wie der Fortschritt des Kapitalismus durch das alte Programm des deutschen   Kaisers aufgehalten wird! «Die Taugenichtse" so überschreibt sich ein Leitartikel derNorddeutschen AUgenieineu Zeitung" vom gestrige» Abend. Und wer sinddie Taugenichtse"? Die streikenden Arbeiter von Hamburg  ? Nein! Die Sozialdemokraten? Nein! Die heutige Ar- beilerjugend? Nein! Das WortTaugenichtse" steht ja auch in Gärisefüßchen", und das wäre nicht der Fall, wenn es sich um eine dieser Kategorien handelte, die den Allerweltsossiziösen der Norddeutschen"«in Dorn im Auge sind. DieTaugenichtse" wohlgemerkt in Gänsefüßchen! wir haben keine Lust, uns «ne» Beletdigungsprozeß zuzuziehen sind die deutschen  Richter in der Vorstellung des deutschen   Publikums und der Ausdruck rührt von einem preußischen Land- richte r, einem Herrn Dr. ViezenS her, der soeben eine Sonnkslssplsuvevei. Die Riesenspeicher sind geöffnet. Hochaufgestapelt liegt in ihnen der Weihnachtsvorrath, mit dem ausgeräumt werden soll. Meist wohlfeiler Glanz, wohlfeiler Flitter. Und in den ge- waltigen Magazine» flnthet eS ein und aus. Mit ihrem Aufputz und ihrem mannigfaltigen Kleinkram üben sie die Werbekrast auf die Tausende, die ihnen am goldenen Sonntag zuströmen. Auch hier der Zauber der Massenhastigkeit. Immer weiter und Weiter stecken die großen Bazare ihre Fangarme aus; wo sie erstarken, erlahme» die kleineren Existenzen im Wettbewerb; unaufhaltsam ist der Prozeß. In den Riesenspeichern haben dieArrangeure" ihre Arbeit gethan. Ihre dekorative Kunstfertigkeit breitet auch über das Aermliche einen lockenden Schimmer. Wir dünken unS furchtbar klug, wenn wir lese», wie unsere Handelsherren mit halbwilden Völkerschaften verfahren. Denen wird Plunderwerk aufgeschwatzt, wenn es nur äußerlich glitzert und in blendende Hüllen verpackt ist. Auf unseren Weihnachtsmesse» gehl es vielfach nicht besser zu und überfirnißte Herrlichkeiten, gleißendes Katzengold reden da ebenfalls ihre verführende Sprache. Dennoch dies beängstigende Gewirr von Käufern, dies Haften und Feilschen um«in paar billige Schätze, um einen dürftigen Ersatz für gediegener« Weihnachtssreuden, die den Massen von heute versagt sind. Was ist aus dem stolzen alt« germanischen Weidnachtsjubel, was aus dem üppigen Naturfest geworden i De» Wenigen ist es eine goldene Erntezeit, die Massen erhallen taube Nüsse. Das Friedensiest steht vor der Thüre. Das Friedensfest im Lichte der Verklärung. In das Friedensfeft fällt aber diesmal ein schriller Mißton. Die Hamburger Ardeiterschaft hat aber- mals die Hand zum Ausgleich geboten und man hat die dar- gereichte Hand schroff zurückgewiesen. In den Tagen vor dem Friedensfest hat man das gethan, in jenen Tagen, an denen die Gemüther weich werden sollen und versöhnlich, wie nian zu predigen beliebt. Das ist ein böser Klang, der von Hamburg  herüberklingt. In seiner Rauhheit jedoch ist er sehr beredlsam. Die Lage ist geklärt. Mau weiß, mit welchen hochfahrend rück- stchtslosen Gegnern man es zu thun hat; und wenn in Friedens- fest-Artikeln wieder recht fleißig von den Hetzaposteln zu feser, sein wird, die geflissentlich die Interessen- Harmonie zwischen Arbeitgebern und Arbeitern stören, so wird um»» der Hamburger Einleitung zum Friedensfest ein gedenk sein. Das war immer die Manier der Geldsack- Leute.- Zur Macht fügten sie den Hohn und wo sie immer siegten, nie handelten sie wie hochsinnige Sieger. Seine Majestät, der Geld- sack war verletzt, und Seine Majestät der Geldsack verlangt De- müthigung, bedingungslose Unterwerfung. Erfreulichere Bilder als dies Leben gewährt ein Blick auf einzelne künstlerische Thalen aus der jüngsten Zeit in Berlin  . S ch u tz s ch r i f t für die deutschen   Richter veröffentlicht hat, und diese darin gegen das allgemach gang und gäbe werdende Urlheil der öffenllichen Meinung zu vertheidige» sucht. Die Schrift führt den drastischen TitelTaugenichtse", und dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" referirt»»r über den Inhalt. Natürlich ist Herr Landrichter Dr. Viezens und ist dieNord deutsche Allgemeine Zeitung" sehr unzufrieden niit der scharfen Kritik, der die deutsche Justiz in neuerer Zeit unterworfen ist und sie beide schreiben dieser Kritik den schlechten Ruf zu, i» den die deutsche Justiz allgemach geralhen ist. Es ist immer die alte Geschichte vom Bauer, der dem Barometer die Schuld giebt, weuu das Welter ihm nicht gefällt Der neue Herr Justizminister, dem wir das berühmte Wenn zwei dasselbe ihu», ist es nicht dasselbe" für die Rechts pflege verdanken, wird nach dem Lesen der Viezens'schen Schrift Die Taugenichtse" wohl keinen Versuch mehr macheu, seine Aeußerung. daß das Ansehen der deutschen   Justiz im Volle erschntlert ist, abschwächen zu wollen. Zum Hamburger Hafeuarbeiter-Streik bemerken dieGreuzböten": Diese Bewegung ist ihrem Wesen nach nichts anderes als das Aufstreben der unteren Schichten, und dieses Aufstreben ist ein Beweis für die in diesen Schichten noch vorhandene physische, gerstige und sittliche Kraft. An Kraft geht kein Volk zu gründe, wohl aber an Schwäche; wenn sich die Massen in eine unwürdige Lage fügen, in der sie geistig und leiblich oerkommen, dann ist es Zeit, für den Staat, für daS Volk zu fürchten; bei einem ernsten Znsammenstoße mit einem Nachbarvolke wird es seine Unabhängigkeit schwerlich be- haupten. Lohnkämpfe bedrohen den Staat gar nicht. Der bedrohliche Anstrich wird ihnen erst durch falsche Maß regeln der Behörden verliehen." Der russische Vorstoß im Rothen Meer ist auch von der italienischen Regierung, auf eine Anfrage in der Kammer zu Rom  , abgeleugnet worden. Die Russen seien zwar gelandet, aber sie hätten nurhydrographische" undtopographische" Zwecke verfolgt. Ganz wie vor 12 Jahren, als es galt M e r w zu er- ober». Tie italienische Regierung steckt beiläufig in dieser Sache niit der russischen Regierung, durch die sie sich den Frieden mit Meneltk vermitteln ließ, unter einer Decke. Das grosie türkische   Reformwerk", an dem die Aerzte deskranken Mannes" nun seit 1378, also seit acht- zehn Jahren Heruniarbeiten, soll nun endlich vollendet sein so gackern die diplomatischen Hühner, die in diesem Fall, wie in früheren, nur Windeier gelegt haben werden. Als die Türkei   den Willen und die Kaft hatte, Reformen zu machen, da wurde sie durch die europäischen  Mächte, namentlich Rußland   daran gehindert. Und jetzt hat die Türkei   nicht mehr die Kraft, und die europäischen   Mächte haben ebensowenig den Willen, ehrliche Reformen herbei- zuführen, wie früher. Wer da glaubt, daß dasselbe Ruß land, das seit dem ersten Viertel dieses Jahrhunderts drei Kriege zur Verhinderung türkischer Reformen vom Zaun gebrochen hat, jetzt ernstliche Reformen in der ürkei plane, der gehört in eine Kleinkinder-Bewahranstalt oder ins Irrenhaus. Und Rußland   ist für den Augenblick absoluter Herr in Konstantinopel. Deutsches Reich. ZurHebung des Wagenmangels, der infolge der sparsamen Eisenbahupolitik des Herrn Miquel sich sowohl im Osten wie im Westen Preußens bedenklich fühlbar macht, ind nun, nachdem seileus der Großgrundbesitzer und Bergwerks besitzer andauernd Klage» erhoben worden, Bestellungen an Eisen- bahnmaterial gemacht worden. Wie dieKöln  . Ztg." meldet, sind die seit längerer Zeit zwischen der Staatsbahnverwaltung und den Eisenbahnwagen-Fabrike» schwebenden Verhandlungen wegen Begebung von mehreren Tausend Güterwagen zum Abschluß ge langt und werden in den nächsten Tagen beendet werden. Die vor kurzem von einem Berliner   Blatte gebrachte Meldung, be- treffend die demnächstige Bestellung von 600 Lokomotiven der preußischen Slaatsbahn ist dagegen unrichtig. Zur Deckung des stark gewachsenen Bedürfnisses an Transportmitteln dürsten die Bestellungen freilich kaum genügen. - Wenn zwei dasselbe thun..... Die von Genoffen Schoenlank gegen den Bund der Landwirthe bei der Leipziger   Slaatsanwallschast eingereichte Anzeige wurde vom Es hat die Nationalgallerie uns eine weihnachtliche Ueberraschung besonderer Art geschaffen. Während die Deutschthümelei bis zum Ueberdruß selbst in den Kinderliedein, die den Weihnachls- Biichermarkt überschwemmen, abgeleiert wird, hat man in der Verwaltung der Nationalgallerie sich darauf besonnen, daß die moderne Kunst ohne internationale Verbindungen nicht gut denkbar fei. Was in den Kinderliedern geleistet wird, möge ein Beispiel der Dichterin Mia Holm   darthun. Ein Knabe fragt seine Mutter:War denn Christus wirtlich ein Jude?"Ja!" er- widert die Mutter. Und der Knabe steht ganz betrübt, betroffen drein. Plötzlich blitzt durch seine Züge wieder Heller Sonnenschein. Und die Augen hebt er wieder, hebt sein Stimmchen hell und klar:Doch der liebe Gott, Mamachen, ist ein Deutscher doch, nicht wahr? Ohne einen Blick auf das Ausland wird ein tiefergehendes Verständniß auch der deutschen   Kunst der neueren Zeil nicht möglich sein." So berichtet Tschudi  , der neue Direktor der Nationalgallerie, der Herrn Jordan, von dem seinerzeit so Erbau- liches imVorwärts" berichtet worden war, im Amt ablöste. Unter Tschudi   sind im letzten Halbjahr werthvolle Neuerwerbungen gemacht worden, die zur Zeit in einem der Cornelinssäle der lkationalgallerie ausgestellt sind. Es giebt Enthusiasten, die auf gruud dieser Neuerwerbungen von neuem Geist, von einer ver- üngenden Revolution in unserer Nationalgallerie schwärinen. Wer lange in Berlin   lebt, wird behutsam in seinem Urtheil. Er weiß, daß selbst das frischeste Streben leicht lahm- gelegt wird. Der deutschen Kunst", lautet eine Ueberschrift an der -ront der Nationalgallerie. Unter diesem Programm war man nahe daran, hier zu erstarren. Was nicht vaterländisch war, was nicht an Schlachtenlärm und Apotheosen erinnerte, das yalt«ine zeitlang schon als undentsch, selbst wenn es von Künstlern deutscher Nation stammte. Mägdedicnste sollte die reigeborene Kunst thun, das verlangte man ernstlich, und während die künstlerisch nichtigste Heldenverehrung aus Kolossal- bildern sich breit machte, vergrub man Vöcklin's herrliche Pieta als anstößig und ein führender Naturalist, wie Max Liebermann  . kam erst vor wenigen Jahren in die Nationalgallerie. Die markantesten der neuerworbenen fremden Kunstwerke sind der Nationalgallerie geschenkt worden. Die Stifter sind zum großen Theil reiche Bankiers jüdischer Abstammung. Wird das nicht ein Grund sei», über den undeutschen Tschudi herzufallen, oder macht man es bei einem geschenkten Kunstwerk wie bei einem geschenkten Gaul? Tschudi   ist«ine süddeutsche Natur von künstlerisch lebhafterer Beweglichkeit als sein Vorgänger. Wird er wirklich einen neuen Geist heraufbeschwören können? Schon bei den diesjährigen Neu- Erwerbungen miibten besondere Wünsche berück- ichtigt werden, und Manöverbilder, wie sie Saltzmann malt, mußten ausgenommen werben. Im übrige» stehen Ersten Staatsanwalt dahin beschieden, daß eine Verletzung des sächsischen Vereinsgesetzes durch die Organisation des Bundes nicht vorliege. Stimmenthaltung haben unsere Genoffen im Wahlkreise Gmünd proklamirt: bei der bevorstehenden Stich- wähl zum Landlag stehen sich bekanntlich zwei klerikale Kandi- baten gegenüber. Oesterreich. Wien  , 19. Dezember. Abgeordnetenhaus. Gegen Ende der heutigen Sitzung stellte der Abgeordnete Steiner einen Dringlichkeitsantrag aus Vorlegung eines Gesetzentwurfes zur Bekämpfung des T e r rn i u h a n d e l s in landwirth- fch östlichen Produkten. Ueber den Antrag wird in der nächsten Sitzung(4. Jauuar 1897) verhandelt werden. Polizeiwillkür  . Aus Prag   wird gemeldet: Am II. Dezember drangen um drei Uhr nachts zwei bewaffnete Polizisten in die Wohnung des Handschuhmachergehilfe» Frank und verhaftele den Mann, ohne Vorweisung eines Haftbefehls. Was halle der Uebelihäter verbrochen? Er sollt« die Militär- tax« nicht bezahlt haben. Das war«in Jrrthnm der Polizei. Der Mann Halle das Geld, wie er durch ein« Oniltuug bewies, schon am 23. Oktober erlegt. Schlqchzizen-Wirthschaft undSchulwesen. In G a l i z i e n besuchen 706 890 schulpflichtige Kinder die Schule nicht, 2769 Gemeinden entbehren des Schulunterrichts; für 6341 Klaffen sind nur 5742 Lehrerstellen systeinisirl, davon sind 3582 ständig besetzt. 316 Schulgebäude werden amtlich als nicht entsprechend bezeichnet. Der Mann, der diese Verhältnisse ans Licht gezogen, erst im Bndgelausschuß, jetzt in polnischen Zeitungen, ist keinHetzer", sondern der polnische Reichlags- Abgeordnete v. Gniewocz, Sektionsches a, D. Ungarn  . Dr. Ra tiu, der Führer der ungarischen Rumänen, wurde von der Hermannstädter   Polizeibehörde wegen eines Ver- gehens gegen das Vercinsgesetz zu zehnlagiger Hast verurtheilt. Unsere gestrige Depesche hatte von zehn Jahren gesprochen. Zinn  , die Polizei kann zwar vieles, aber einen gleich zu 10 Jahren verdonnern, so stark ist sie glücklicherweise noch nicht. Auch nicht in Ungarn.   Schweiz  . Bern  , 19. Dezember. Der Ständerath ermächtigte den Bundesrath zur Kündigung beziehungsweise Konversion des eidgenössischen Anlehens von 1337. Bern  , 17. Dezember.(Eig. Ber.) Wie in Deutschland  , so ist auch in der Schweiz   die amtliche Statistik bezüglich wirthschastlicher und sozialer Darstellungen noch verbesserrnigs- fähig. DasStatistische Jahrbuch der Schweiz  " ist recht schätzens- werlh, enthält jedoch tnanche Lücken. Im Nationalrath hat F o r r e r die zeilgemäße Anregung gemacht, im Jahrbuch fortlaufend auch die Aktiengesellschaften zu behandeln, die auch im Statistischen Jahrbuch des Deutschen Reiches  »och nicht zu finden sind. Der Züricher Abgeordnete Kern agitirl im landwirthschaftlichen Klub des Nationalrathes für Errichtung eines schweizerischen Bauernsekretariats mit Bundessubvenjion. Die neue sozialpolitische Bereinigung will auf dieUebernahmederOffiziersbekleidungdurch den Staat hinwirken, um die bezüglichen Auswüchse zu beseitigen und eine einfachere Uniform einzuführen. In der Stadt Bern   sind am nächsten Sonntag 21 neue Stadt- verordnete auf 4 Jahre nach dem Proportional- Wahlsystem zu wählen. Bonden beiden sozialdemo« k r a t i s ch e n Fraktionen hat jede eine Liste von 21 Kan- didaten aufgestellt. Man erwartet, daß durch das getrennte Vorgehen sogar mehr sozialdemokratische Sitze errungen werden als durch ein einheitliches, was befremdend klingt, aber eben eine Folge der Proportionalwahl ist. Auch in Biel   finden am nächsten Sonntag die Stadtraths-Wahlen statt, wozu die Arbeiterschaft 12, die Eisenbahner 3, die Lehrerschaft 3, die französische   Bevölkerung 14, die Postangestellten 1 jc. Kan­didaten'' aufgestellt haben. Eine solche bunte Mnsterkart« von Wahllisten dürfte kaum anderswo zu finden sein. Krankreich. Paris  , 19. Dezember. Ein Gruppe sozialistischer Depntirter beschloß, de» Resolutionsailtrag einzubringen, daß die französische  Regierung sich mit der russischen ms   Einvernehmen setzen und eine internationale Enquete behufs allgemeiner Abrüstung ver- anlassen soll. Mit diesem Antrage wollen wohl die Abgeordneten die Friedensbetheuerungen der sranzösischen Ruffenfanatiker ad ab­surdum führen. der Nationalgallerie keine selbständigen Fonds zum Ankauf ausländischer Kunstwerke zur Verfügung.(Der deutschen  Kunst ist eben der Bau errichtet.) Also ist man auf freiwillige Ueberweisunge» und Geschenke beschränkt. Daß da der lebhafteste Geist nicht wird in großen methodische» Zügen arbeiten können, ist begreiflich. Wie die moderne deutsche Kunstpflege mit der internationalen Runstübung verwoben ist, das wird nur lücken- Haft dargestellt werden können, so lange das einseitig nationa- listische System bei den Ankäufen aufrecht erhalten bleibt. Von deni Engländer John Constable  , der schon zu Anfang dieses Jahrhunderts einer der sruchtbarsten Vorläufer modernen KulturempfindenS in der intimen Landschaftsmalerei war, sind da mehrere Bilder und Zeichnungen ausgenommen. Gustav C o u r b e l, der nun schon seit zwanzig Jahren tobt ist und seinerzeit einer der kräftigsten Förderer des französischen  Realismus war, ist nun ebenfalls mit einem Bild in der Skalioualgallerie vertreten. Weit werthvoller und charakteristischer als die Probe von Courbet   ist das GemäldeIm Treibhans" des führende» französischen Impressionisten Edouard M a n e t. Mit der Gewalt des ersten Eindrucks und in aller Treue will die Schule der Impressionisten, deren Gründer Manet   war. meistern, was sie in der freien Natur erschaut habe». Auch eine Lanvschaft des Freilichlmalers Claude M o n e t findet ich unter den Geschenken Berliner   Kunstfreunde. Monet   ist einer der konsequentesten Frcilichtmaler in Frankreich  . Ein Bor- bild für die deutschen   Künstler, die aus dem Atelier ins Freie gingen, um Licht« und Lustwirkungen zu studiren, zitternden Sonnenschein über wallendem GraS oder eine Wiese in nebligem Duft. Von dein Pariser Porträtmaler B o l d i n i ist das Menzel- bildniß aus der diesjährigen Ausstellung erworben. Ein« ganz hervorragende Schenkung bedeuten die Zeichnungen und ein Bild von Segantini  , der originellsten und kraftvollsten Künstlernatur de? heutige» Italiens  . Segantini   ist Süd- tiroler, an der Grenze zwischen deutsche»: und italienischem Wesen daheim. In seiner tiefernsten eindringlichen Natur« belrachtung ist er germanischer Auffassung innerlich ver- wandt. Der hervorragende Belgier C o n sta n t i n M e n n i e r, dessen ergrelfende Bildwerke gerne auS proletarischem Leben schöpfe» man wird sich der Gruppe eines verunglückten Bergarbeiters und seiner Mutter aus einer unserer früheren Ausstellungen«rinnern kommt ebenfalls zum ersten Make mit einer kleinen Broncegruppe vom verlorenen Sohn in die Nationalgallerie. Auch zwei Proben der feinsinnigen schottischen Schule(rbs Glasgow Boys", die Jungen von GlaSgöw" machten vor sechs Jahre» in München  ungewöhnliches Aussehen), ein Porträt von Lavero, und eine Dorf- traße von Lochhead, sowie je ein Werk des Norwegers Fritz Thaulow   und des genialischen Schweden   Andres Zorn find in die Neuerwerbungen«ingereiht. In knappen Umrissen ist hier das wesentlichst« hervorgehoben. Es bedeutet etwas, nicht allzu viel aus einem neuen Weg«. 4Gp1u».