fanden fich zur Beit ein Pferdebahnwagen, ein Bierwagen und ein Wagen mit Möbeln beladen. Zwischen dem Bierwagen und dem Möbelwagen versuchte der Lenker des fraglichen Fuhr­werks hindurch zu fahren, fuhr jedoch mit der Gabelstange so hart gegen die Pferde des Möbelwagens, daß die betreffende Stange über einen Fuß tief in den Hinterschenkel eines der Pferde eindrang. Die Schuld liegt allein an dem Führer des Einspänners; denn hätte er den Berg gehemmt paffirt, so hätte ein derartiges Unglüd nicht paffiren können. Ein Glück nur, daß keine Menschenleben dabei zu Grunde gegangen.

Ein Veteran von Mutter Gräberten", der ehe malige Regisseur Eduard Schüß ist am Dienstag zu Pankow   im zweiundachtzigsten Jahre gestorben. Er war als Schauspieler ein Intriguant der alten Schule und sein Wirken im Musen­tempel der Vorstadt bei Mutter Gräbert" steht älteren Berlinern noch bestens im Gedächtniß. Nun ist der Regiffeur feiner Frau Direktorin in den Tod gefolgt, nachdem längst auf der Stätte des ehemaligen Vorstädtischen Theaters am Wein­bergsweg fich höst prosaische Miethetasernen erhoben haben. Die Beerdigung des alten Schüß" findet Sonnabend, den 4. August, Vormittags 9 Uhr, von der Leichenhalle des neuen Bankower Kirchhofes aus statt.

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In

tlinnis nach der Ader, Swinemünder- und Wollinerstraße faberfaffer war a müssen und dafür von dem Begleiter, einem jungen Magen stand als Genoffenschaft je 2 M. 50 Pf. erhalten. Droschkentutscher Böhme hat ähnliche Fuhre nach der Staliz.r- und Reichenbergerstraße er Deffentlichte firaße 73 dient, ist eines Nachts spät nach Hause gefommen of ertannte au macht. Die Dienstmagd Schulz, welche im Hause Koput des beschla hat den Angeklagten Kartlinnis mit mehreren Bersonen andenen Erem bei der Arbeit getroffen. Auf ihr Befragen, was ihn nod Bezüglich spät beschäftige, erhielt sie die Antwort, es würden Flugbliner Prozeh

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1

ommen. Scho

für Hofprediger Stöder angefertigt. Der Inhaber der offengerichts mer'schen Schriftgießerei, von dem der Angeklagte mehrfach Tozeßfache des gekauft hat, soll befunden, ob die bei Karklinnis gefundenente ber Mand zu dem Flugblatte benutten aus seiner Schriftgießerei stammacht ſeines er vermag indessen ebenso wenig wie sein Geschäftsfür Ausstellung Gaede, welcher im Sonnabend'schen Geschäft thätig ist, hat on der Steuer Bestellung der beiden Angeklagten Specht und Jacubid Beweis gestellt 50 000 Stud Kouverts entgegengenommen. Er mußte Bollmachtsform Wohnung des Klarklinnis schicken, wo der Betrag fofo Bedarf ausfü glichen wurde. Der Umtsvorsteher Drachholz aus Fried Shreiber veg hagen kann nur befunden, daß unbekannte Händet mit dem Don B. eingele name ermittel mit dem Datun

einer auf den Namen Schulz" ausgestellten Rechnung na

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unterschrift verf

des 2

Nacht zum 1. Mai tausende der Flugblätter v.rtheilten tonne er doch

waren an Säulen und Thürpfosten, an Mauerwerk Bäumen angeklebt und in verschiedenen Erempl vor die Hausthüren gelegt, oder unter dieselben du ch den Hausflur geschoben worden.

-Kriminalfomaut worden

fete Datum de

v. Raumer giebt seiner Ansicht Ausdruck, daß eine Dreichung der Kl sation der sozialdemokratischen Partei nach wie vor best be der Meinung, Polizeiwachtmeister Bernhardt verweigert Strafe; der Ge

ändere fich dieselbe mit den persönlichen und lofalen Be

er nichts, wie er ebensowenig von einer sozialdemokratischen Organisation Kenntniß habe. Eines Tages sei ein ihm unbe fannter Mann in seiner Wohnung erschienen, der ihm eine be reits fertig gefeßte Stereotypplatte mit dem Auftrage übergeben habe, darnach viele tausende Eremplare zu drucken, für tausend Stüd folle er 2 M. 50 Bf. erhalten. Es sei ihm nicht einge fallen, diesen Auftrag, an dem er etwas Auffälliges nicht gefunden habe, von der Hand zu weisen. Die Frage des Vorsitzenden, ob er sich denn den Sag nicht vorher durchge lesen, verneint der Ang klagte mit der Begründung, daß ein Drucker in den seltensten Fällen dasjenige lese, welches er zu drucken habe. Ebenso wenig habe er bemerkt, daß unter den Flugblättern der Vermerk: Genossenschafts- Buchdruckerei Hot­tingen- Bürich" stand. Vors.: Weshalb haben Sie den An­geklagten Specht   beauftragt, 47 000 Rouverts zu kaufen? Was wollten Sie mit denselben beginnen? Angell.: Auch dies geschah im Auftrage des unbekannten Mannes. Vors. Es ist doch wenig glaubhaft, daß Sie für einen wildfremden Mann eine solche Menge Flugblätter drucken und so viele Kouverts taufen werden. Angefl.: Der Mann nannte mir eine Firma, die die eigentliche Auftraggeberin sei, leider habe ich nur den Namen der Firma vergessen. Vors.: Was nun aber, wenn der Unbe­fannte die Flugblätter nicht abgeholt hätte? Angefl: Da ein Theil bereits abgeholt worden war, so wäre der Rest wohl auch abgeholt worden.- Vors.: Wer hat die Flugblätter abgeholt? Angefl: Das weiß ich nicht mehr. Bors.: Hatten Sie schon irgend welche Bezahlung für die bereits ge lieferte Arbeit erhalten? Angel.: Nein. Vors.: Sie räumen doch ein, daß Specht, Sperber u. Sachse Ihnen bei der Herstellung der Flugblätter behilflich waren? Angekl: Nur Specht u. Sperber, Sachse nicht, der tam nur zu mir, um mich wegen einiger Mark zu mahnen, die ich ihm schuldig war. Vors.: Haben Sie Specht und Sperber schon für ihre Dienstleistungen bezahlt? Angefl: Noch nicht. Auf Befragen des Vertheidigers erklärt der Angeklagte noch, daß er sein Geschäft frei und öffentlich betrieben habe und von einer Geheimdruckerei keine Rede sein könne, denn an seiner Wohnung habe sich ein Schild befunden und er habe viele Empfehlungsfarten in den verschiedensten Geschäftslokalen ver­theilen laffen. Der Angeklagte Specht   bekennt sich zur Sozial­demokratie, bestreitet aber, von einer Organisation etwas zu wiffen. Er habe gerade keine Arbeit gehabt, und sei deshalb der Aufforderung des Karklinnis, ihm bei Anfertigung der Druckschriften behilflich zu sein, gefolgt. Den Inhalt derselben habe er nicht ge­tannt. Die Kouverts habe er im Auftrag des Karklinnis aus der Sonnabend'schen Fabrik in der Spandauerstraße geholt.- Vors: Wer hat die Kouverts bezahlt? Angell.: Ich weiß nicht, ob fie bezahlt find; als ich sie bestellte frug mich der Verkäufer, auf weffen Namen er die Rechnung ausschreiben solle. Ich erwiderte, er möge dieselbe meinethalben auf den Namen Schulze" auszustellen und die Kouverts nach der Wohnung des Karklinnis schiden. Der Angell. Sperber giebt ebenfalls zu, daß er Kaitlinnis bei Anfertigung der Flugblätter Hilfe ge leistet hat, aber den Inhalt derselben will er ebenfalls nicht ge­fannt haben. Auf die Frage, ob er Sozialdemokrat sei, erklärt der Angeklagte, daß er hierüber die Antwort verweigere- Präs.: Waren Sie nicht Mitglied des Rauchflubs Ruba"?- Angeli.: Nein! Angefl. Sachfe war Mitglied des vorgenannteu Klubs, stellt aber entschieden in Abrede, daß demselben nur ,, verwegene' Sozialdemokraten angehörten.- Präsident: Sie sollen fich

Eine geringfügige Ursache hat ein junges, hübsches Wiädchen in den Tod getrieben. Die etwa neunzehnjährige Selbstmörderin diente als Stubenmädchen in Charlottenburg  und zwar in dem Hause Wallstraße 55. Am ersten August war nun ihre Dienstzeit um und sollte fte gegen Abend das Haus verlassen, um einer Nachfolgerin Plaz zu machen. Schon einige Tage vorher soll fich die Bezeichnete sehr besorgt darüber gezeigt haben, daß es ihr nicht gelungen, zu dem Biehtaze einen neuen Dienst zu bekommen, und können die Motive zu der verzweifelten That nur auf diese Besorgniß zurückzuführen sein. Gleich nach dem Eintreffen des neuen Mädchens begab sich die Verzweifelte in ihre Kammer, anscheinend um ihre Habselig feiten zu paden, als fie aber nicht wieder zum Vorschein fam, öffnete man das Kabinet und da fand man dann die Gesuchte an einem Spiegelhaken erhängt vor. Schleunigst schnitt man Die Selbstmörderin ab, holte ärztliche Hilfe und stellte Wieder­belebungsversuche an, aber leider ohne Erfolg. Die Leiche wurde noch an demselben Abend auf polizeiliche Ver anlaffung nach dem Obduktionshause geschafft.-Noch unbedeutender ist der Grund, welcher eine Greifin Greifin zum Selbstmord veranlagt hat. hat. Um einer Bettdecke willen hat fich die 76jährige Frau M., Joachimstraße wohnhaft, das Leben genommen. Die in glücklicher Ehe lebende alte Frau vermißte vorgestern Morgen eine Bettdecke, welche ihr jedenfalls gestohlen sein mußte, und an demselben Tage hatte thr auch ein Schlafbursche, welcher bei den M.'schen Eheleuten wohnte, gekündigt. Das genügte, um der sonst ruhigen und vernünftigen Frau das Leben auf der Welt zu verleiden; ste nahm in Abwesenheit ihres Mannes, der natürlich von dem unseligen Vorhaben feine Abnung hatte, Gift, welches so schnell wirkte, daß fie schon nach einigen Minuten starb. Die Leiche der Greifin wurde nach der Morgue geschafft.

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Polizeibericht. Am 2. d. M. Vormittags vergiftete fich ein Apoteker in seiner Wohnung in der Oberwallstraße mittelst Cyantali. Um dieselbe Zeit wurde ein Handwerker im Thiers garten, in der Nähe des Neuen Sees, an einem Baume erhängt vorgefunden. Gegen Mittag wurde im Abort des Grund stücks Wrangelstr. 12 die Leiche eines neugeborenen Kindes vor­gefunden. Um dieselbe Beit stürzte ein 7 Jahre altes Mäd chen infolge Unvorsichtigkeit aus dem Fenster der Wadzeck­ftraße 4 zwei Treppen hoch belegenen elterlichen Wohnung auf den Hof hinab und erlitt dadurch so schwere Verlegungen, daß es bald darauf starb. Mittags fuhr in der Müllerstraße ein Abdeckereitarren so heftig gegen einen dort stehenden Geschäfts­wagen, daß derselbe umstürzte und zwei darauf ftzende Per­fonen aufs Pflaster geschleudert wurden, ohne jedoch erhebliche Berlegungen zu erl iden. Nachmittags fiel ein obdachloser Bädergeselle in der Potsdamerstraße von einem von ihm ge­führten Geschäftswagen herab und erlitt dadurch nicht unerheb­liche Verlegungen am Kopf. Er warde nach dem Elisabeth­Krankenhause gebracht.- Gegen Abend wurde in der Jnvaliden straße eine etwa 45 Jahre alte Frauensperson, fichtlich frant, hilflos auf der Straße liegend vorgefunden und nach der Charitee Abends wurde an der Ecke der Jäger- und Mark­gebracht. grafenstraße ein Wächter durch einen von dem Kutscher Fischer geführten Wagen der Tivoli Brauerei überfahren und innerlich fo schwer verlegt, daß er nach der Charitee gebracht werden mußte. An demselben Tage fanden Köpnickerstr. 193, Brunnenstr. 148 und in der Nacht zum 3. d. M. Dresdener ftraße 90 unbedeutende Feuer statt.

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Gerichts- Beitung.

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versteckt haben, als die Polizei in die Druckerei eintrat?

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welche Weise er zur Kenntniß der sozialdemokratischen Tha macht erst nach Grund seiner amtlichen Stellung die Auskunft darüber angeflagten, in

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der Angeklagten gelangt ist. Kriminalfommiffar Schöne in gedrängter Weise ein Bild von der Organisation der sozial fratischen Partei. Er hält es für zweifellos, daß ein sozialdem sches Komitee eristirt, welches die Thätigkeit der einzelnen mannschaften" vorschreibt, die Geldverhältnisse und den der Sammlungen regelt und auch mit den auswärtige finnungsgenossen Fühlung unterhält. Die verbotenen schriften würden zumeist auf Umwegen und unter Ben von Deckadressen vom Auslande und besonders aus Züri Deutschland geschafft und nach einem bestimmten vertheilt. Jm Uebrigen bewegen fich die Ausla des Beugen in denselben Bahnen wie in früheren sozialistischen   Prozessen. Auch dieser erklärt, daß ihm seitens seiner vorgesetzten Behörde darüb er zur Kenntniß der von ihm angeführten Thatsachen Verschwiegenheit auferlegt worden sei. Kriminalfommiff

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Bodungen äußert sich in ähnlicher Weise wie der Vor zuerst vorgeschlo

Wachtmeister Weinert weiß zu befunden, daß die demokratische Partei über ganz bedeutende Mittel verfügen denn es feien im legten Jahre nicht weniger als 10 600

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für Berliner   Flugblätter verausgabt worden. Vor eta arten; als der eine geheime fozialdemokratische Verfa

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lung aufgehoben worden, wobei der Polizei mehrere Bli

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in die Hände fielen, welche augenscheinlich Abrechnu enthielten. Hiermit ist die Beweisaufnahme bis auf lesung der Schriftstücke beendet. Kriminalkommiffar

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nicht informirt habe. Er stehe der Berliner   Behörde begann seine Aussage mit der Bemerkung, daß er fich durch war hineingegangen und hinter einen Vorhang getreten, der sich noch bewegte, als die gerer Zeit fern, da er nach Straßburg   versetzt sei. Aus di Gründen und weil er nicht einmal gewußt habe, worum Thür geöffnet wurde. Bei Herstellung der Schriften bin ich in im gegenwärtigen Prozeß handele, werde er etwas Gena teiner Weise thätig gewesen.- Angellagter Lüderiz weiß nicht anzugeben, wer während seiner Abwesenheit die bei der Haus und Bestimmtes laum zu befunden vermögen. Der Sta anwalt begründete nun hierauf seinen Antrag auf Bertagu suchung vorgefundenen Flugblätter in seine Wohnung gebracht der Verhandlung, der Gerichtshof lehnte diesen Antrag aber bat. Präsident zu Kaflinnis: Wie find Sie zu den Adressen läufig ab. Nach eineinhalbstündiger Pause wird die ihrer Mitangeklagten gekommen, denen Sie die Blätter zuge lung um 5 Uhr fortgesezt, aber die Deffentlichkeit ausge fandt haben?- Angeklagter Kartlinnis: Der Auftraggeber hat Nach Verlesung des bezüglichen Belastungsmaterials been mir die Adreffen aufgeschrieben, an welche ich die Blätter senden die Plaidoyers, welche ebenfalls unter Ausschluß der Deffen sollte. Präfident: Hat Lüderiz auf dem Bettel gestanden? Kartlinnis: Das weiß ich nicht mehr. Der Angeklagte Bath, Bei Beginn der Vertheidigung wird die Deffentlichkeit bei dem ebenfalls eine beträchtliche Menge Flugblätter vorge der hergestellt. Mit warmen Worten traten die Herren Red funden wurden, giebt an, daß dieselben in seiner Abwesenheit anwälte Mechelsohn und Freudenthal für die Angeklagten a abgegeben worden seien, mit dem Bemerken, daß über deren benen in feiner Weise die Betheiligung an einer geheimen Verwendung weiterer Bescheid erfolgen würde. Er habe fich bindung nachgewiesen sei. Was die Majestätsbeleidigung den Inhalt der Flugblätter gar nicht angesehen, da er nicht betreffe, so fönne man denselben wohl glauben, neugierig sei. Später habe er gehört, daß Specht jener fremde fte in der That ohne Kenntniß von Mann gewesen. Er müsse mit Entschiedenheit bestreiten, einer des Flugblattes waren, deffen Verbreitung feinem der geheimen Verbindung anzugehören, seine Thätigkeit als Sozial geklagten zugeschrieben werden könne. demokrat   beschränke fich darauf, daß er in diesem Sinne wähle.

Der Prozeß gegen Karklinnis und Genossen wurde heute vor der 1. Ferienftratfammer des Landgerichts I verhan delt. Die Verhandlungen finden im großen Schwurgerichtssaal statt. Angeklagt find folgende Personen: Buchdrucker Karl Kar linnie, Arbeiter Felix Specht, Schuhmacher Heinrich Sperber, Weber Heinrich Sachse, Steindrucker Hermann Lüderiz, Töpfer­gefelle Friedrich Bath, Gürtler Georg Hanschte und Arbeiter Reinh. Jacubid. Die Vertheidigung führen die Rechtsanwälte Meschelsohn und Freudenthal. Als Zeugen waren geladen die Kriminalfommiffare Schöne, Graf Stillfried, v. Bodungen und Raumer. Ferner die Kriminalmachtmeister Torner, Bernhardt, Weinert, Kuhl und die Schußleute Siewert, Rinter und Hahn. Außerdem der Hauseigenthümer Säger Amtsvorsteher Brachholz aus Friedrichsberg, Schriftgießereib figer Wöllmer, Kommis Gaede, Buchhalter Schildbergen, Buchdrucker Steinkopf, Wittwe Marie Körner, Fräulein Louise Schulz, Schloffermeister Franke,

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-Bei dem Angeklagten Hanschke wurden 12000 Rouverts jedenfalls eine viel mildere Strafe, als die vom Staatsanommen ift.

in Kartons gefunden, und nimmt die Anklage an, daß die felber ebenfalls zur Vertheilung der Flugblätter dienen sollten. Hanschke bestreitet dies und giebt an, daß er die Kouverts im Auftrage eines Freundes, des Bigarrenhändlers. Albert Bar, Colbergerstr. 23, gekauft habe, der sie zu geschäftlichen Zwecken benußen wollte. Angeklagter Jacubid foll ebenfalls in leb haftem Verkehr mit Karllinnis gestanden haben. Jacubid war

richtshof zu einer Verurtheilung kommen sollte, so empfehle Zeit gegen die Mitglieder des sogenannten Sentral Romite beantragte, welche weit über das Maß hinausgehe, das fe Anwendung gebracht wurde, obgleich es sich hier doch nu Berfonen handle, denen nur eine untergeordnete Bedeutung gesprochen werden könne.

in Begleitung des Angeklagten Specht, als derselbe die erwähnten 47 000 Stouverts faufte. Er will ihn nur aufällig getroffen und seiner Aufforderung, ihn zu begleiten, Folge geleistet haben. Auch er will nur Sozialdemokrat im erlaubten Sinne ge wesen sein.

Als erster Beuge wird der Polizeiwachtmeister Weinert ver nommen, welcher die Durchsuchung der Druckerei bewirkt hat. Er befundet, daß der Behörde Kenntniß davon geworden war, daß die sozialdemokratische Partei im April ein neues Flugblatt herausgeben wolle. Die Beobachtungen ergaben, daß Kartlinnis in seiner Wohnung eine Druckerei aufgestellt hatte und mit

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Der Gerichtshof zieht sich hierauf zur Berathung Nach fast einstündiger Tauer der Berathungen verkündet Präfident gegen 10 Uhr abends folgendes: Was die Maje beleidigung anbetreffe, so sei fein Zweifel, daß Karklinnis fläthigsten Aeußerungen gegen die Person des Kaisers

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und

töniglichen Familie enthalte. Offenbar war ihnen auch Inhalt bekannt und ebenso wußte auch Facubid, es fich handle. Daß die Angeklagten Mitglieder sozialdemokratischen Bartei sind und einer geheimen bindung angehören, hat der Gerichtshof als

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Verbreitung verbotener Druckschriften, die nur infolge angenommen, auf Grund der nachgewiesenen organi

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Geschäftsführer Hoppe, Kutscher Döring und Kutscher Böhm. derfelben arbeitete, troßdem er weder der Polizei Anmeldung schluffes einer organisirten Verbindung in der Weise flattin

Die Staatsanwaltschaft vertritt Dr. Müller; den Vorfiz führt Landgerichtsrath Friedländer. Die Angeflagt n werden der Majestätsbeleidigung, der Beleidigung von Mitgliedern des töniglichen Hauses und des Fürsten Bismarck, sowie der Theil­nahme an einer geheimen Verbindung beschuldigt. Karklinnis soll im Hause Koppenstraße 73 eine geheime Druckerei betrieben und ein Flugblatt gedruckt haben, welches die an gedeuteten Beleidigungen enthalten haben soll. Die übrigen Angeklagten machten fich nach der Anklage burch Beihilfe und Vertrieb der

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fonnte. Den Angeklagten Lüderis, Bath   und Hansche hat a feits ist der Gerichtshof zu der Ueberzeugung gelangt, Majestätsbeleidigung nicht nachgewiesen werden können; and der Flugschriften bezweckten, die bei ihnen gefunden wurden Mitglieder der geheimen Verbindung waren und die Verbra Haussuchung hat das bestätigt, was den Beamten mitgetheilt war und an der Richtigkeit der Anschuldigung keinen gelaffen. In Bezug auf Sachse sei der Gerichtshof Freisprechung gelangt, weil wohl angenommen werden

gemacht, noch einen Gewerbeschein gelöst hatte. Da Karllinnis als Sozialdemokrat bekannt war, wurde er beobachtet, bis man genügende Anhaltspunkte hatte, um zu einer Ueberrumpelung zu schreiten. In der Frühe des 27. April geschah die Haussuchung. Ich sah von außen trop der verhangenen Fenster, daß im Innern gearbeitet wurde. Als ich flopfte, wurde von Karklinnis geöffnet, die Thür aber sofort wieder zugeschlagen, als er uns beide Beamte erblickte. Ich verlangte Einlaß und die Thür wurde wieder

2 Jahr 9 Monate; Specht  , Sperber

und

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Sämmtliche Anges flagten Specht und Sperber, augenscheinlich waren fie in voller übrigen habe der Gerichtshof erkannt: gegen Karllin

Thätigkeit gestört worden, denn Specht hatte schwarze Hände und Sachse stand an der Preffe. Alle waren in hohem Grade bestürzt. Sachse versteckte fich in einer Nische, aus der er her­vorgeholt werden mußte. Aus den vorgefundenen Utensilien hat der Beuge die Ueberzeugung gewonnen, daß die Platten in der Wohnung hergestellt wurden. Nach der Verhaftung der ersten drei Angeklagten tam noch Jaeubid hinzu, der ebenfalls festgenommen wurde. Der Polizei set bekannt, daß Jacubic Vertreter des fünften Wahlkreises im sozialdemokra tischen Komitee war und die Stellung eines fogenannten Hauptmanns einnahm. Es wurden bei ihm etwas über 60 M. gefunden, die er wahrscheinlich an die Drucker ab liefern wollte. Der Angeklagte Jacubit bestreitet die lettere Annahme und will die Abficht gehabt haben, fich an jenem Morgen einen Anzug zu laufen. Der Eigenthümer des Hauses

der bezichtigten Vergehen schuldig.  flagte mit Ausnahme von Hanschte befinden ft bereits seit dem 27. April in Untersuchungsgaft. Das Flugblatt ist den An­gaben der Behörden zufolge in tausenden von Exemplaren in Berlin   und Umgebung verbreitet worden, ohne daß es gelang, die Verbreiter zu entdecken. Durch verschiedene Mittheilungen bezahlter Personen und auf Grund eigener Wahrnehmungen lenkte fich der polizeiliche Verdach auf Karflinnis und es wurde am 27. April eine Haussuchung in deffen Räumen vorgenommen, die in sofern ein ergiebiges Resultat batte, als dort gegen 19 000 der betreffenden Flugblätter und außerdem eine große Anzahl Kouverts vorgefunden wurden. Als die Polizei unter Führung des Wachtmeisters Weinert in dem auf dem Hofe be legenen Druderetlofal erschien, fand dieselbe aurer dem Inhaber auch die Angeklagten Specht Sperber und Sachse anwesend; der lettere stand in einer Nische hinter einer Gardine, wurde aber ebenfalls entdeckt und verhaftet. Im Laufe des Tages wurden dann auch die übrigen Angeklagten in die Unter­fuchungshaft abgeführt. Auf Befragen des Präsidenten erklären fich die Angeklagten der ihnen zur Last geleaten Vergehen für nichtschuldig. Ein Antrag auf Ausschluß der Oeffentlichkeit wird vorläufig abgelehnt.

Es folgt nun die Vernehmung der Angeklagten. Ange flagter Karllinnis giebt an, daß er gelernter Drucker sei und stets seinem Gejchäfte obgelegen habe. Allerdings fet er Sozial­demokrat, aber von einer geheimen Verbindung derselben wiffe

je 1 Jahr 7 Monate; Lüderiz Bath auf je 2 Monate Gefängniß.

zu erachten; Sachse sei sofort zu entlassen.

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Bei Lüderiß und set ein Monat durch die erlittene Untersuchungshaft für bitten um vorläufige Entlaffung aus der Haft, was ihnen Gerichtshof bewilligt wird. Die Verurtheilten erklären, dem Erkenntniß beruhigen zu wollen.

Zu dem Barklinnis'schen Prozeß, welcher gegenm im großen Schwurgerichtssaale verhandelt wird, scheint im wiffen Busammenhang eine am Freitag vor der Ferien

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tammer des Landgerichts II unter Ausschluß verhandelte Straffache zu stehen, deren Bezeichnung

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Roppenstraße 73, Herr Säger, hat mehrfach und besonders etwa verbotenen Flugblattes, welches ähnlich wie die in der

flinnis'schen Druckerei hergestellten angefertigt war.

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barmachung eines inzwischen auf Grund des Sozialistenge " gegen Unbekannt" lautete. Es handelte sich hier um Unbra in Rede stehende, unmittelbar nach der Amneftieverfünd in den füdlich von Berlin   belegenen Dörfern vielfach verb beginnend mit der Anrede:" Parteigenoffen Badet mittelst Droschke fortgeschafft worden, welches ein Mann schließend mit den Worten:" Hoch die revolutionäre

14 Tage vor der Verhaftung des Kartlinnis beobachtet, daß in deffen zu ebener Erde auf dem Hofe belegener Wohnung bei Licht gearbeitet wurde; wie viele Personen thätig waren, weiß er nicht anzugeben. Am Tage vor der Verhaftung sei ein

faum zu tragen vermochte. Auf dem stillen Portier im Haus­flur habe fich ein Schild mit dem Namen: Karl Karllinnis, Druder" befunden. Droschkenfutscher Döring hat zu drei verschiedenen Malen je ein Packet von der Wohnung des Kar

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war von dem in Mariendorf   ftation Anzahl verstreut vorgefunden und mit Beschlag belegt wor den Verbreiter vermochte der Gendarm nicht aufzufinden. Gendarm auf der Dorfstraße vor den Hausthüren in g

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