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Beilage zum Berliner Volksblatt.
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Bentner deber Berkunft und Urfite der Arier.
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Vereini galt als eine große Errungenschaft der Wissenschaft, als urch eine die Verwandtschaft der indo- germanischen Sprachen nachDer Ter Inder und Franier, Armenier und Griechen, Lateiner Frauen Relten, Germanen, Glaven, Litauer und Albanesen gelten , in Verbier Beit als stammverwandte Völler. Da kommt die AnMetapologie, welche in den letzten zwanzig Jahren einen ungeYorten Aufschwung genommen hat, und droht dieses Resultat 1/14 weiden Haufen zu werfen. Die Anthropologen behaupten: Es Soziatische oder indo- germanische Sprachen, aber keine 00- germanischen ebungen Wölfer Völker. Die erwähnten indo- germain zwet anthropologisch
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Mittwoch, den 8. August 1888.
Es ergebe fich ferner von selbst, daß ein Land, in dem nur Funde aus der jüngeren Steinzeit gemacht wurden, von vorn herein für die Frage, ob dieselbe für die Heimath der Arier gelten fann, nicht in Betracht kommen darf. In diesem Falle befindet sich Nord- und Mitteldeutschland. Was Rußland an betrifft, so läßt sich die Existenz des paläolithischen Menschen nur für Südrußland beweisen, was gerade für meine Anficht sprechen würde. Sein Verbreitungsgebiet liegt südlich von einer schrägen Linie, welche von Südwest nach Nordost gerichtet ist; dieselbe geht von Krakau aus über Kiew , Pultawa, Woronesch , um fich hierauf in nordöstlicher Richtung zu verlaufen.
Der Uebergang von der älteren zur jüngeren Steinkultur set nach Penta nur für Skandinavien nachweisbar. Auch sei
bern Europas bekannt find, gleichfalls nach Standinavien als ihren Ausgangspunkt insofern hinweisen, als lein für irgend ein
Kontuander ganz geschiedene Gruppen, in eine dolichocephale neolithischen Kultur, so weit fie bis jetzt aus den einzelnen Läns Nigbräbel) mit blonden Haaren, blauen oder grauen um und hellem Teint, und in eine brachycephale( Kurzel) von kleiner Statur und von mehr oder weniger Ländergebiet charakteristisches Steingeräth gerade in Standi ollerem Typus. Die besten Repräsentanten der ersteren find chlan de die Germanen der Völkerwanderungszeit, deren Typus aus, den Beschreibnngen der alten Autoren und der Gräber er als am reinsten in den Dänen, Schweden und Bes ohnern des nordwestlichen Deutschland erhalten hat, an Sachten. fchen Anthropologen( † 1879), die Gallier nördlich von fich nach den Forschungrn Broca's des größten Broca's des größten nim e Loire anschloffen. Die alten Hellenen und, wie es scheint, die Staliter gehörten, noch unvermischt, gleichfalls
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navien unvertreten erscheint. Die Steinfultur der baltisch- finnischen Provinzen, Mecklenburgs, Holsteins, Hannovers , ferner des ruffisch- polnischen Gebietes ist, wie allgemein anerkannt, mit der Steinkultur Standinaviens ganz identisch. Wir ziehen daraus indeffen ganz andere Konsequenzen, als es Profeffor Benta in seinem gelehrten und geistreichen Werke thut, und meinen, daß alle diese Länder damals von germanischen Stämmen bewohnt waren, die auf gleicher Kulturstufe gestanden
Bruppe an. haben. Der zweite Typus wird repräsentirt von Elaven, Rumänen( Nachkommen der alten Thracier), jen, den Gallieın südlich von der Loire , ihren Nach in Ober Stalien und den blonden Galtschas Bentral
So viel ist sicher, daß die weit verbreitete Ansicht von der aftatischen Heimath der Indo- Germanen oder Arier durch die neuesten Forschungen definitiv widerlegt worden ift.
Lokales.
Dr. Fligier. ( N. Freie Preffe.")
fen, welche als die reinsten Franier gelten fönnen. ade? Die französischen Anthropologen fanden ihn in dem Belcher von diesen beiden Typen ist nun der ursprünglich acephalen, weil er sich von der Bretagne bis nach Sentral fen verfolgen laffe. Die meisten deutschen Anthrologen sehen wie vor in den blonden Germanen die ursprünglichen Beer, während die übrigen Arier durch Vermischung mit vor ischen Vollern ihren arischen Typus eingebüßt haben sollen. ladung dreier Wirthe von Schöneberg eine Versammlung von Stla Beide Anfichten find entschieden falsch. Beide Rassen find in Europa feit der Quaternärzeit nachweisbar, und man muß 25 anden sein tann, sondern daß beide ursprünglich neben ein 1 Birchow beistimmen, daß der eine Typus nicht aus dem andern 1er bestanden und fich später durcheinander geschoben hätten. ein zweiter berühmter Anthropologe, Profeffor Kollmann,
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zentral- europäischen Menschenraßen find immer schon o wir ihnen begegnen, fte entstehen nicht erst. Es haben
Eden und Sitten, Staatsformen und Völker gewechselt, aber Cacharbeit undfiod, die Raffen find immer dieselben geblieben, in
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auf die anatomischen Eigenschaften ihres Körpers. So an der Hand von osteologischem Material in die Ver
beit zurückgreifen können, es find immer europäische men der Lang- und Kurzschädel, die wir finden." Die indo- germanischen Völker haben somit schon in der
Neues aus dem Kreise Teltow . Unter diesem Titel schreibt die Bolts 3tg.": Vor einigen Tagen hat auf EinGastwirthen des Kreifes Teltow stattgefunden, in welcher über die Gründung einer Gastwirth Innung berathen werden sollte. Jm Kreise Teltow find 800 Gastwirthe vorhanden; von diesen folgten 36 der Einladung und 14 erklärten sich schließlich bereit, an der Bildung einer Gastwirths- Jnnung theilzunehmen. Man würde diesen Versuch, die Gastwirthe des Kreises Teltow für die Bildung einer Jnnung zu gewinnen, in unserer an sonder baten Erscheinungen auf gewerbepolitischem Gebiete so reichen Beit nur furz verzeichnen, wenn er nicht deshalb ein besonderes Intereffe in Anspruch nähme, weil der Vater des Gedankens, die Gastwirthe des Kreises Teltow in einer Innung zu ver einigen, der Landrath von Teltow, Herr Stubenrauch, ist. Der Name deffelben ist in weiteren Kreisen bekannt geworden durch seinen Konflikt mit der Gemeinde Tempelhof , welcher in für den Landrath wenig erwünschter Weise mit der Ernennung des Gemeinde und Amtsvorsteher endigte, durch seinen Versuch, ein
Laternärzeit Europa bewohnt, und nur dort fönnen sie auch ehemaligen fortschrittlichen Reichstagsabgeordneten Greve zum
der Entstehung der Arier ein Buch gewidmet(„ Die Her Schulzen- Examen einzuführen 2c. aft der Arier", Leschen, Prochaska), auf das ich in folgendem
ngeben muß. Auch Penta ist der Ansicht, daß die Arier
Herr Stubenrauch hat, wie es scheint, jetzt beschloffen, auf dem Gebiete des Innungswesens zu wirken, und seinem Wunsche
res in der Quaternärzeit in Europa gewohnt haben. Die gehorchend, haben drei Wirthe in Schöneberg die oben erwähnte entanten die Germanen, und ganz besonders die Skandinavier. olichocephalen find ihm die wahren Arier, ihre reinsten Repräs
Versammlung einberufen. Das Einladungsschreiben der drei Herren berief fich unmittelbar auf den Landrath, indem es mit
Da die Brachycephalen auf 1ranzösischem und belgischem Boden folgenden Worten schloß:" Der Werth für das Zustandekom was später als die Dolichoc ephalen erscheinen, so zieht er daraus e Schlußfolgerung, daß es erst Europa war, wo diese brachyfes en Einwanderer ihre Sprachen mit der arischen vertauschten
und mit den eigentlichen Ariern, den blonden Dolichocephalen, mile Benta für aftatische Turanier halten, eine Ansicht, der i indeñen nicht beipflichten kann, und glaube ich vielmehr, daß
ethnischen Einheiten verschmolzen und hierdurch die Diischraffen hervorriefen. Diese Einwanderer
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eftanden haben.
men der Jnnung erhöht sich dadurch, daß von dem föniglichen Landrathe die Zuficherung gegeben worden, daß die Konzeffions gesuche dem Innungsvorstande zur Prüfung und Aeußerung überwiesen werden sollen." Daß troß dieser Lockung, dieser " Anweisung auf die Gunft des hochmögenden Herrn Landraths", wie das„ Gasthaus", das Organ des deutschen Gastwirths verbandes, in einer Besprechung der Angelegenheit fagt, nur 36 Personen der Einladung folgten und nur 14 das Verlangen
belde Raffen vor und in der Eiszeit aus sprachlosen Horden zeigten, fich in Zukunft Innungsmeister nennen zu dürfen, ist
eger ergiebt fich z. B. nach Fr. Müller zur Eviders,
Aus den Sprachen der Indianer und
Diese beiden Rafsen Penichen bestanden haben,
einen Stämme
ursprünglich aus sprachlosen
da die Sprachen der
en Verhältniffe zu einander stehen. Auch in Europa en zur Eiszeit dieselben Verhältnisse obgewaltet haben. In
oft in gar keinem verwandtschaft
ein gutes Beugniß für die Gastwirthe des Kreises Teltow , die Einladung selbst hat indeß eine besondere Bedeutung. Ist es wahr, daß der Landrath Stubenrauch das Versprechen abgegeben hat, welches ihm die drei einladenden Gastwirthe in den Mund legen, und wenn es wahr ist, wie glaubt Herr Stubenrauch bes rechtigt zu sein, ein solches Versprechen abzugeben? Nach§ 33 der Reichsgewerbeordnung bedarf, wer Gastwirthschaft, Schant
Beriode haben beide Raffen gemeinschaftlich, gewiß sehr wirthschaft oder Kleinhandel mit Branntwein oder Spiritus bes Sprachbildung fällt auch die außerordentliche Entwickelung Preußen auf Grund der Landesgesetze ertheilt vom Kreis.
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Bebirns bei den Menschen der Eiszeit, da, wie Broca ge bat, die Dro Magnon Menschen und diejenigen aus der mort- höhle an Schädelkapazitäl im Mittel die Pariser
Diese Erlaubniß wird in
bezw. Stadtausschuß, oder in besonderen Fällen vom Magiftrat. Vor Ertheilung der Erlaubniß ist, wieder auf Grund einer ausdrücklichen Bestimmung des§ 33 der Reichss die Ditspolizei und die Gemeinde behörde gutachtlich zu hören. Es ist nirgend brstimmt, daß eine
19. Jahrhunderts überragt haben. Mit der außerordentlichen gewerbeordnung, nahme des Gehirns im schweren Kampfe ums Dasein ist auch
arische Ursprache entstanden. Schon aus diesem Grunde ist Innung zur Prüfung und gutachtlichen Aeußerung über Kon
berleitung der Arier aus Gegenden, wo keine Eiszeit war lein Kampf mit den schrecklichen Thieren der Diluvialzeit, Abfurdum. Der eiste, welcher die Ursige der Arier nach opa verfette, war der Engländer Latham, Der abfeben, der bereits im Jahre 1842 im„ Banoni" für Cellenen Nord Europa als Urfiße postulitte. Die Sanskrits
Die
wenn wir von
zeffionsgesuche berufen sei; bezüglich der Gesuche um Ertheilung der Erlaubniß zum Betriebe der Gast und Schankwirthschaft oder des Kleinhandels mit Branntwein hat man um so weniger die Hinzuziehung von Gastwithsinnungen ins Auge faffen fönnen, als man bei Erlaß der Bestimmungen über das Innungswesen nur an Handwerkerinnungen und gar nicht an die
ten blieben indeffen der aftatischen Hypothese getreu, bis Möglichkeit gedacht hat, daß fich auch Gastwirths, Rechtskonju
chforscher von dem Range eines Benfey und Fr. Müller europäische Heimath eintraten. Vor mehr als 12 Jahren
te ich die Urfiße der Arier nach dem südöstlichen Rußland , id natürlich angegriffen wurde. Heute zweifelt fast tein
lenten- oder Boltsanwalts, Muftlanten- und Droguisteninnungen bilden lönnten. hat also der Landrath Stubenrauch wirklich die Buficherung, auf welche fich die drei Schöneberger Gastwirthe berufen, gegeben, so würden wir sehr neugierig sein, zu erfah ren, durch welche gefeßliche Bestimmung er fich dazu berechtigt feines Konflittes mit der Gemeinde Tempelhof mehrfach Ge
Sprachforscher Brugmann hat unlängst ganz richtig bemerkt, glaubte? Wir erinnern uns, daß Herr Stubenrauch während
bomber Arier? Die Anfichten der Gelehrten gehen hier vertheidigen. Vielleicht erfüllt er nun auch unseren Wunsch, fich fein werde. In welchem Theile Europas lag aber die legenheit genommen hat, seine Stellung durch die Presse zu auseinander. Benfey und Fr. Müller haben sich für Ost- Europa
biele der Diffee für den Uifit der Arier zu halten, während Wege, mit welchen Konzesfionsnachfucher bäufig ihr Biel zu er
rath fennt, wie wir nicht bezweifeln, genau die Mittel und
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reichen suchen. Wollte man einer Gastwirths Innung das Recht verleihen, gutachtlich über die Gesuche fich zu äußern, so würde die Gefahr nut Das wird uns Herr Stubenrauch zugeben nahe liegen, daß die Mitglieder der Innung ihr Recht miß brauchten und die schlimmste Korruption einriffe.
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D.Löher denselben nach Deutschland verlegt. Mür die zahlreichen arischen Elemente in den ugro- finnischen Begenüber Benta erklärt fich Tomaschet für Ost- Europa , praden sprechen, welche dieselben unmöglich von Standinavien batten erhalten können. Fr. Müller erklärt, da Penka den landen sein laffe, so falle damit die zwingende NothwendigStandinavien für die Urheimath der Arier zu erklären, felbft und es fönne jeder Punkt des mittleren Europas als Urheimath der Arier angenommen werden. Um diese Eins gegen seine standinavische hypothese zu widerlegen, hat Wodjenta Das erwähnte Buch erscheinen laffen, das des Neuen und tereffanten Bieles bietet. Er argumentirt darin, daß nach der quiftischen Baläontologie die Kultur des arischen Urvoltes
ben Typus nicht in Standinavien, sondern in Mitteleuropa Wirtheversammlung, an welcher der Kreissekretär theilnahm,
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find, wie wir dem„ Gasthaus" entnehmen, von verschiedenen Anwesenden Zweifel daran, daß der Landrath die Buficherung wirklich ertheilt habe, ausgesprochen worden; der Kreissekretär, der im Uebrigen bei den Verhandlungen mehrfach das Wort ergriff, scheint aber nicht in der Lage gewesen zu sein, über diesen Punkt Auskunft zu geben. Es wird daher von dem Landrathe selbst erwartet werden dürfen, daß er sich darüber erklärt. Wie ein Reporter mittheilt, besteht die neue Gast
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tändig der europäischen Kultur aus der jüngeren Steinzeit wirths- Innung des Kreises Teltow , welcher der Landrath die pricht. Die Arier haben somit in neolithischer Zeit Europa Prüfung der Konzessionsgesuche für den Kreis zugesagt haben
ochen habe.
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5. Jahrg.
Zum Troft für unsere Regenplage theilt dem ,, B. T." ein eifriger Chronitenleser mit, daß dieser feuchte und kalte Sommer noch lange nicht der schlimmste sei. Er giebt uns von den Untugenden der Vorfahren folgendes Register: So regnete es Anno 1315 von Mitte Mai bis zum Jahresende jeden Tag. 1401 regnete es von Mitte März bis Ende September. 1405 regnete es von Anfang August bis Reujahr 1406. 1468 fiel in der Erntezeit so viel Regen, daß das Korn ungemäht auf den Feldern stehen blieb. 1528 war vom Ende Juli bis Mitte November nur 4 Tage hindurch trockenes Wetter. 1579 war ein so naffes Jahr, daß die unfahrbaren Marschwege mit Balken ausgelegt werden mußten, um nur die Ernte einfahren zu tönnen. 1585 war ein so naffer Herbst, daß man vielerwärts das in Haufen gesezte Korn erst im Winter mit Schlitten vom Felde holen konnte. 1588 regnete es im Sommer und Herbst ununterbrochen 23 Wochen. 1617 fiel nach einem anhaltenden Sturm so viel Regen, daß niedrige Gegenden in Teiche ver wandelt waren. 1560 fiel von Pfingsten an bis spät in den Herbst ein fortwährender Regen, so daß die Feldfrüchte ver barben. 1752 regnete und stürmte es den ganzen Sommer und Herbst, nur während des ganzen Oftobermonats herrschte die schönste Witterung. 1790 war von Mitte Juni bis Anfang September unaufhörliches Regenwetter." Es ist ein schwacher Trost, im Unglüd Genoffen zu haben, besonders wenn diese Genoffen Vorfahren find. Genoffen
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Etwas vom Regenschirm. In diesen Tagen der Gewitterneigung", wie der meteorologische Kunstausdruck für Die„ Elektrizitätsentladungsfehnsucht" der dunsterfüllten Lufts schichten lautet, ist der Regenschirm aus seiner Eigenschaft als ,, nothwendiges Uebel" zum fürsorglichen Freunde geworden, und in dieser seiner aktuellen Pofition dürfte auch ein kleiner Rück blick auf seine Geschichte interessant sein. Auf dem europäischen Festlande war es das Land der Modeschöpfungen, unser ge liebter Nachbar jenseits der Vogesen , welcher auch in Bezug auf die Mode des Schirmtragens den Vorrang der Einführung" beftzt. Der erste europäische Regenschirm wurde vor etwa 250 Jahren in Paris getragen, und wieder waren es die Frauen, welche sich seiner zuerst bedienten und somit eigentliche Schöpferinnen auch dieser Mode find. Gegen 1640 mog das französische Parapluie 1-2 Kilo und foftete 45-60 Frants. Es war dies ein Familienmöbel, welches sich von Generation zu Generation vererbte. Man hielt ihn an einem dicken fupfernen Ring, welcher an einem meist sehr langen und starken Stod befestigt war; hergestellt wurde er aus geölten Seidenstoffen; man bediente fich außer diesen aber auch, und selbst für den gewöhnlichen Gebrauch, des Leders und der Wachss leinewand, ja selbst das lackirte Papier fand sich vertreten und ist in seiner Anwendung wohl auf das Ursprungsland der Schirme überhaupt, das Reich der Mitte", China , zurückzuführen und bei uns als Vorläufer der Sonnenschirme zu betrachten. Erst beinahe hundert Jahre später wurden andere Stoffe heimis scher Fabrikation für die Herstellung des Parapluies" per wendet und als erste treten buntgestreifte Wollenstoffe auf. Das erste Jahr der Revolution- 1789 - brachte auch auf dem Gebiete der Schirmmode eine gewaltige Umwälzung hervor; war man bisher in der Herstellung des Meuble" und diesen Namen verdiente das Regendach" in seiner damaligen Konstruktion vollkommen äußerst primitiv verfahren; so bemäch tigte sich jetzt Geschmack und Mode seiner Konstruktion und mit der größeren Bierlichkeit seines Baues wurden rosenfarbener, gelber und apfelgrüner Taffet in diesem Jahre als erste Beichen feiner Vervollkommnung Mode. Nach Frankreich führte zunächst England das schüßende Instrument ein. In der Mitte des 18. Jahrhunderts war ein unternehmender Kopf zuerst im Inselreiche auf den Gedanken gekommen, in Oxford und Cam bridge Regenschirme stundenweise an die Studenten zu verleihen und die Musenföhne auf diese Weise in den Stand zu seßen, auch bei heftigem Regenwetter leiblich trocken von einem Kolleg in das andere zu kommen. Jonas Hanway hieß der fühne Mann, welchem sein Vaterland die Einführung der wohlthätigen Einrichtung des umbrella" verdankt. Hanway war auf seinen Reisen bis China gekommen, wo er die Regenschirme" fennen lernte, und hatte einen solchen als Rarität mit nach seiner Heis math gebracht. Eines grauen Regentages fam er auf den Ges danken, sich dieses chinesischen Schußinstrumentes bei einem noth wendigen Gange durch die Stadt zu bedienen. Aber welchen Sturm des Hohnes hatte er auszuhalten! Die Leute drängten sich um ihn zusammen, versperrten ihm den Weg und folgten ihm in langem Buge; die Jugend pfiff und schrie hinter ihm her. Nun aber ließ er fich als echter Engländer erst recht nicht abbringen, das so gewaltiges Aufsehen erregende Instrument zu benußen. Er ging fortan überhaupt nicht mehr ohne seinen Schirm aus und schließlich gewöhnte fich das Publikum daran. Oft mußte der eine oder andere von Hanway's Freun den, welcher ihm bei Regenwetter begegnete, doch anerkennen, daß der verhöhnte Regenschüßer eine recht praktische Einrichtung fei; dennoch aber brauchte der Märtyrer des heutigen ,, Familiens Inickers" drei volle Jahre, ehe das Vorurtheil gegen seine Eins führung befiegt war. Dann aber brach, als erst einige Regen schirme auf den Straßen fichtbar wurden, plößlich eine wahre Leidenschaft für ihren Befiz aus und nun schuf England eine Industrie, welche den folgenden Generationen in ihrer Bedeutung als Fabrikations- und Handelsobjekt von so immensem Werthe werden werden sollte. Erft von hier aus
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hat der Regenschirm dann seinen Siegeszug nach Deutsch land angetreten, um dann, nachdem auch das Neuerungen gegenüber etwas schwerfällige Voll der Deutschen sich unter sein Szepter gebeugt hatte, Gemeingut der übrigen Welt zu werden. Nach und nach änderte fich auch seine bisherige Form; aber jene feine, beinahe ästhetische Gestalt, welche er gegenwärtig beftet, hat er doch erst in den Jahren des gewaltigen Industrieauf schwunges der letzten Hälfte dieses Jahrhunderts erhalten. Namentlich bei uns begegnet man ja noch heute in alten Bauernfamilien einem Familientnicer, fener vorweltlichen Form mit dicken Fischbeinstäben und in der Größe eines Marktschirmes, und ein solches Instrument erinnert an das Parapluie " zu An fang dieses Jahrhunderts, wo sein Gewicht ein ebenso unges heures war, wie sein Umfang und sein Preis. Damals das foftete der aus Frankreich einheißt noch um 1820 herum geführte Regenschirm mit Fischbeinstäben und einem an einen Baunpfahl erinnernden Holzstock gegen 50 Franks und gehörte bei diesem Preise in Deutschland nur zu den„ Seltenheiten", die nur in den feinsten Familien" anzutreffen waren. Heute ist die, Mußspriße", wie der Fachausdruck der Reichshauptstädter lautet, Allgemeineigenthum sämmtlicher Klaffen geworden, und die bedeutende Industrie, die er geschaffen, stellt ihn zu einem gegen seinen ursprünglichen Kostenpunkt wahrhaft verschwindenden Breise her. Heute ist kein Mann ohne Regenschirm", und man fann von ihm behaupten, was man von seiner Schöpferin, der Alles unters Mode, sagt:„ Er ist Beherrscher des Weltalls",
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oohnt, eine Anficht, die auch ich vor Jahren bereits ausges foll, aus 14 Mitgliedern. Ihre Begiünter find der Besizer giftrat, weshalb das Landgericht I bis zur Justizreorganisation
einer Ausspannung und die Inhaber von zwei Tanzlokalen.