fallen sei, denn nur eine schwere Verkehrsstörung fonnte so langen Aufenthalt verursachen. Man blieb nur auf die unbe stimmten Mittheilungen einzelner Baffagiere der vorüberfahrenden Büge angewiesen. Alles lautete so unbestimmt, daß die Unruhe und Ungeduld nur noch größer wurde. Hätte man mit einiger Sicherheit erfahren können, was wirklich vorgefallen und wie lange annähernd der Aufenthalt noch dauern fönne, so wäre das Publikum weit beruhigter gewesen. Gleichwohl muß gefagt werden, daß das Verhalten des Publikums, soweit es der Schreiber dieser Zeilen beobachten konnte, musterhaft war. Man will durch solche Bugeknöpftheit keine Beunruhigung ins Bublifum bringen, vermehrt dadurch aber die Unruhe.
An der Station Schöneberg waren noch gestern einige Personen mit Erdarbeiten beschäftigt, um die letzten Reste des Eisenbahnunfalls vom vorigen Sonntag zu vertilgen.
in solchen Fällen ein plötzlicher Verschluß des Ballenganges ein, welcher den normalen Abfluß der Galle verhindert und den Gallenfarbstoff ins Blut übertreten läßt, der dann die Haut gelb färbt. Eine Statistik, welche Geheimrath Gerhardt in der zweiten medizinischen Klinik über die Ursachen der Gelbsucht aufnehmen ließ, hat eraeben, daß in vielen Fällen heftige Ge müthsaufregungen. Die Veranlaffung gewesen waren. Bei dieser Gelegenheit mag ein seltsamer Fall erwähnt werden, welchen der genannte Alinifer fürzlich seinen Buhörern aus eigener Erfah rung erzählte. Bwei berühmte Diplomaten verhandelten einst über ein politisches Thema. Jm Verlaufe der jedenfalls heftigen Diskussion wurden die beiden Staatsmänner so aufgeregt und geriethen derartig in Born, daß beide Politiker ohne weitere Umschweife zugleich, jeder durch eine andere Thür, das Bes rathungszimmer verließen und in zwei Vorzimmern gleichzeitig fich erbrachen.
Raffinirte Mietheverträge. Bekanntlich sind Haus eigenthümer, welche bei eintretender Dunkelheit Treppen und Flure nicht gehörig beleuchtet hatten, neuerdings wiederholt be straft und zum Erfaße des Schadens verurtheilt worden, welchen Diejenigen erlitten hatten, die Treppen und Flure im Dunkeln benugten. Um nun die Gefahr des Schadenersages von den armen Hausbefißern abzuwenden, bestimmt ein dem„ B. T." vorliegendes, von dem Grundbefizerverein des Schönhauser Stadttheils herausgegebenes Miethsvertrags- Formular in§ 3 Abs. 6:
ungehalten war und das Fahrgeld nur mit Widerst Magdeburg, Di zahlte! Condon, St. Be Wegen unachtsamen Wegwerfens von Apfelis in Bres fdhalen ist vorgeftern vom Schöffengericht eine junge Dame Opfer theilt worden, nachdem die Betreffende unter Proteft gegen ein in der Vorm zugegangenes polizeiliches Strafmandat gerichtliche Entscheidammisterblich beantragt hatte. Von wie traurigen Folgen diefe so oft geleinerer ale Unfitte fein fann, zeigt leider wieder ein schwerer Unglüdsben, aufs S der sich am Montag Unter den Linden ereignet hat. Eine juglinge.S Frau trat auf einen Kirschkern, fiel zu Boden und brach allgemein fe den Arm. fettionstranth
Die mit dem meistbeachteten Tage des Ja typköfen& tausends, dem 8./8. 88. abgestempelten Briefmarken find Boden in a die Sammler bereits zu einem geschäßten Objekt geworde an Majern denn eine gleiche Säkular- Abstempelung würde erst im Janonimer, wi 2888 stattfinden, falls die postalischen Einrichtungen bis men. Erfrar feine Veränderung erfahren. Bu den größten Seltenbeiten ihte vorliege erwähnten Marke gehören diejenigen Eremplare, welche in desfälle an 8. Posterpedition um 8 Uhr abgeftempelt worden sind under, in Met mit die 8 sechsmal aufzeigen. lungen fame
Gefährliche Lichtfreunde. Die vor wenigen zur Mitthe eingetretene warme Witterung hat die Entwickelung von au mar in faltern aller Art derart rasch gefördert, daß vielfach cleftrig, Chriftiani Bogenlampen durch den Einflug der die Glocken umschwärmere, in Mün den Falter nach furzer Brennzeit haben ausgeschaltet werds fleinere, a müffen. Nicht allein stö te das Flat ern der Falter die Roch meiſt" in der Lichter, sondern es wurde auch durch die im Lichtbogen eigerter Babl brannten Thierlörper Leitungsschluß und damit starkes gleiche, in flammen und rafches Atfließen der einzelnen Kerzen veranla Betersburg Schließlich sogar Rüdleitung, welche durch starkes Brummen gerufen. über 50 Meter Entfernung die Aufmerksamkeit erregte. Dasburg etm nach dürfte selbst für städtische Anlagen eine gewiffe Vor Todes fo geboten sein, um Betriebsstörungen zu vermeiden. Eine burg, 4 a Spannung der Deffnungen mit feinmaschigem Trahtgewebe din wie die Dtsch. Bauztg." schreibt, dazu genügen.
Das Einmachen oder Aufbewahren der Pilze. Die in Deutschland fast in allen Waldungen wachsenden Pilze oder Schwämme laffen sich auf einfache und billige Art konserviren. Morcheln, Champignons, Biegenbart, Stein- und Herrenpilze, Hünchen oder Pfifferlinge werden wie folgt vorbereitet: Man wäscht fie rein ab, läßt fte gut abtropfen und legt sie dann in einen Topf und bestreut je ein Liter Pilze mit vier Eklöffel Salz, deckt dann einen Teller über den Topf und läßt ihn so über Nacht stehen. Die Pilze werden infolge deffen sehr zuſammenschwinden und viel Saft gebildet haben. In diesem Saft läßt man fte ordentlich aufkochen, am besten in einem reinen irdenen Topfe. Nachdem fie etwas abgefühlt find, füllt man die Pilze in Büchsen, läßt etwas Saft überstehen und ver schließt sie wie jede eingemachte Frucht gut luftdicht. Es ist zu empfehlen, die Büchsen nicht allzu groß zu wählen, indem angebrochene Büchsen an Haltbarkeit verlieren. Die Bilze werden mit der Brühe zu allerhand Braten und Saucen verwandt und geben diesen einen sehr feinen Wohlgeschmack. Auch werden Pilze mit verschieden gewürztem Effig eingemacht, auch wer ben viele Pilzarten getrocknet, wodurch manche aber an Wohlgeschmack verlieren, nur Champignons, Stein- oder Eichpilze nicht. Wo Pilze in Menge wachsen, da lohnt es sich, diesen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, zumal felbige in Städten gern getauft und auch gut bezahlt werden. Morcheln und Champignons find vor allem stets gesucht.
Für Schäden und Unfälle, welche der Miether und seine Angehörigen im Bereiche des Grundstücks treffen, hat der Vermiether ohne Rücksicht auf etwaiges Verschul den unter feinen Umständen aufzukommen." Charakteristisch ist das Bestreben, jedes Recht, welches dem Miether gefeßlich zusteht, durch Vertrag zu beseitigen und den Miether rechtlos zu machen. Dies Bestreben macht sich auch dort geltend, wo der Vermiether offenbar im Unrecht ist und eine ihm offenfundig obliegende Verpflichtung, wie die der Be leuchtung der Treppen und Flure, vernachlässigte. Können nun freilich durch solche Vertragsabreden die Strafen nicht beseitigt werden, welche die Strafrichter über diejenigen Hauswirthe ver hängt, welche die Uebertretung begangen haben, so schüßt der Hauswirth fich doch durch einen solchen Kontrakt gegen den privatrechtlichen Schadensersatzanspruch des Miethers, wenn dieser den Vertrag unterzeichnet. Die Miether, welche fich nicht rechtlos machen laffen wollen, werden sich daher hüten müssen. einen solchen Kontrakt zu unterschreiben, und die Hauswirthe werden fich genöthigt sehen, eine so unbillige Vertragsklausel fallen zu laffen, wenn die Miether bei ihrer Weigerung beharren. Bei allen Verträgen soll Sonne und Wind zwischen den Kontrabenten gleich vertheilt sein, der Vermiether, welcher seine gefeßliche Pflicht nicht erfüllt, soll für diese Nichterfüllung verantwortlich bleiben und der Miether sein gutes Recht nicht dem Eigennuß des Vermiethers opfern. Dies Ziel ist jedoch nur zu erreichen, wenn der Miether auf seinem Rechte fest und standhaft besteht, solche raffinirte Miethskontrakte also nicht unterschreibt.
Aus der Höhe der 4. Etage des Neubaues auf Grundstück Chauffeeftr. 36 fiel vorgestern Nachmittag be Pantom wohnhafte Maurergeselle Ferdinand Sch. Er du schlug zunächst im Fallen das Schußbach und stürzte sodann die Straße. Sch. soll sich merkwürdigerweise nur einige Verlegungen am Kopf, eine Quetschung der Hüfte und Fingerbruch an der linten Hand zugezogen haben. Er b fich in einem hiesigen Krankenhause.
Ein unbekannter, anscheinend taubstummer wurde vorgestern Abend gegen 9 Uhr in der Klosterstraße einem Postpacketwagen so unglücklich überfahren, daß er
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das 21. Polizeirevier mittelst Krankenwagens zur Chariteerichtswoche a führt werden mußte, woselbst er nach einigen Stundenamentlich zah laffen wir hier das Eignalement folgen: Alter 40-45 s in der Bort schweren, inneren Verlegungen verstarb. Behufs Refognosi ehfällen
Der Abenteurer Affing. Der jest in Wien in Haft befindliche ehemalige preußische Premierlieutenant Affing bat seine bereits erwähnten Manipulationen in weit größerem Umfange betrieben, als es nach den bisher an die Deffentlichkeit gekom menen Mittheilungen scheinen mag. Er inserirte nicht nur in deutschen Beitungen, sondern auch in czechischen, polnischen ( Warschauer), franzöftschen und anderen Blättern. Aber in allen diesen Anzeigen, wenigstens in denen, welche in slawischen Beitungen erschienen, war von seinem Syſtem zur Sprengung von Spielbanken niemals die Rede. Vielmehr suchte einmal Affing Damen mit Vermögen, um angeblich ein lukratives Modewaarengeschäft zu begründen; ein anderes mal wünschte er durch seine Beitungsanfündungen die Bekanntschaft von Ka pitalisten, um eine Theatertrupp: zu sammeln, welche Rundreisen durch die Hauptstädte von Europa unternehmen sollte, ein drittes mal verlangte er einen Associé zur Errichtung einer Heilanstalt in Steiermart, bezw. in Tirol 2c. 2c. Meldeten sich auf diese Annonzen irgendwelche Personen, so theilte er denselben mit, daß das in Rede stehende Unternehmen augenblicklich nicht verwirklicht werden könne, daß er aber dafür im Besize eines Rezeptes fei, mit dem man 100 000 Frts. den Tag verdienen tönne. Dief Rezept" war nun sein System zur prengung von Spielbanken". Aus den meist sehr langen Briefen des Affing geht übrigens hervor, daß er nur mit geringem Ge schickt vorgegangen ist und daß seine Bildung auch nur eine oberflächliche ist.
Sistirung, Vorgestern Abend wurden 7 Personen beim Austrut aus einem Lokal in der Mariannenstraße von einigen Behe mpolizisten verhaftet und nach der Polizeiwache in der Reichenbergerstraße fiftitt. Sechs von ihnen wurden bald darauf entlaffen, während ein Buchbinder, bei dem ein Buch mit Notizen gefunden wurde, zurückbehalten wurde. Einer von den Entlaffenen, der Buchdrucker Wilh. Werner wurde dagegen am nächsten Tage auf dem Wege zur Arbeit in der Nähe des Oranienplages verhaftet und nach dem Moltenmarkt gebracht; bis um 3 Uhr war er noch nicht entlassen.
In Anbetracht unserer heutigen Bierverhältnisse, welche an Reichhaltigkeit faum etwas zu wünschen lassen, scheint eine Annonze vom Jahre 1786 von Interesse, aus welcher erfichtlich ist, welche Biere zur damaligen Beit in Berlin ver schänkt wurden. Diefelbe lautet wörtlich:" Da ich meine Wohnung in der Rosenstraße verändert und bereits den 3. dieses( 3. April 1786) E E. Berlinschen Rathsteller bezogen; so mache solches einem geehrten Publiko hierdurch bekannt, und daselost Mittags und Abends speise, auch verschiedene Sorten hieftge und fremde Biere, sowohl in, als außer meiner Wohnung verkaufe als: weiß Englisches in verftegelten Boteillen à 4 Gr., braun Englisches a 2 Gr., Schwedisches à 2 Sr., doppelt Schwedisches à 3 Sr., braun Fredersdorfer à 1 Gr. 9 Bf., und Cottbuffer& 1 Gr. 9 Pf." Jedenfalls waren die Bier preise mit Rücksicht auf den großen Werth, welchen damals Geld hatte, außerordentlich hoch und nur die oberen Behn tausend" werden in der angenehmen Lage gewesen sein, des Abends fich an weißem Englischen " laben zu können!
Größe 1 Meter 75 Zentimeter, Haare grau melirt, Stirn Nafe gewöhnlich, Mund gewöhnlich, grauer Schnurrbart,
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unvollständig, Kinn gewöhnlich, Gesichtsbildung oval, Gefidheitsforme
farbe grau, Gestalt fräftig.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlich
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Gesundheits- Amts find in der Zeit vom 29. Julilungen
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4. Auguſt cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahre an durchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 23 in Breslau 28,9, in Königsberg 26,3, in Köln 30,3, in Fran furt a. M. 12,7, in Wiesbaden 15,2, in Hannover 20,0 ,. 26,1, in Straßburg 20,6, in Mez 25,7, in Münchetyphöse Raffel 20,9, in Magdeburg 40,8, in Stettin 30,1, in Alto fich Ma 31,2, in Nürnberg 22.0, in Augsburg 25,2, Dresden 21,5, in Leipzig 21,8, in Stuttgart 17,6, in Raorichein.
Bei dem Milchhändler Nikolaus Cierpka, Mittens walderstr. 61 hierselbst, ist, polizeilicher Bekanntmachung zufolge, wiederholt Milch entnommen worden, welche nicht den Bestim mungen in der Polizeiverordnung vom 6. Juli 1887 entsprach. Der Genannte ist deshalb in diesem Jahre schon wiederholt bestraft worden.
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ruhe 24,8, in Braunschweig 16,7, in Hamburg 22,8, in 21,4, in Best 33,5, in Prag 31,8, in Triest 29,0, in Kraf 33,0, in Amsterdam 16,9, in Brüffel 27,0, in Paris 18,0, in London 15,9, in Glasgow 18,2, in Liverpool 18 ten nur we Basel
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in Dublin 21,1, in Edinburg 15,7, in Kopenhagen 20,5, Stocholm 18,5, in Christiania 20,3, in St. Petersburg
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in Warschau 25,7, in Odessa 31,8, in Rom 28,5, in urin 20,6, in Venedig 32,1, in Alexandria 48,9. Ferner in der Beit Dom 8. bis 14. Juli dieses Jahres: in New- Yort 36,2 Slates am B
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Ein böser Streich wurde dem Fuhrherrn Gros, PappelAllee 7 dadurch gespielt, daß ihm eines Abends durch einen Fahrgast während der Fahrt von der Münzstraße nach der Memelerstraße das hintere Plüschliffen und ein Seitentheil seiner Droschke zerschnitten wurden. Der Fahrgast wurde nach Beendigung der Fahrt der begangenen ruchlosen That zwar nicht sofort überführt, denn er verschwand zu schnell im Hause, aber alle Anzeichen sprechen dafür, daß er und fein anderer der Thäter sein müsse. Groß begab sich anderen Tages nach dem Hause und traf auch glücklich seinen Kunden" an. Als ihm Groß die That auf den Kopf zufagte, wollte jener zwar von nichts wiffen, dennoch fand er fich bereit, einigen Schadenersat leisten zu wollen, Groß solle nur das Kissen 2c. wieder repariren laffen. Groß, welcher die Sache im Verein Berliner Droschkenfutscher zur Anzeige brachte, ist thatsächlich von seinem Kunden nunmehr schadlos gehalten worden, wodurch deffen Thäterschaft Und aus welchem Grunde wurde dieser Buben erwiesen ist. streich verübt? Die Ursache ist nach der Erklärung des Fuhrherrn Groß darin zu suchen, daß er bei Beginn der Fahrt das Fahrgeld von seinem Fahrgaste forderte, worüber derselbe
Daß hef ige Gemüthsaufregungen den förperlichen Zustand beeinfluffen lönnen, und zuweilen Krankheiten heroorzurufen im Stande find, ist bekannt und wird auch von der medizinischen Wissenschaft zugegeben, wenngleich manche Eigen thümlichkeiten und B ziehungen zwischen Ursache und Wirkung, zwischen seelischen Affektionen und körperlichen Leiden nicht genügend aufgeklärt find. Die vulgären Ausdrücke, wie fich ärgern, daß einem die Galle übergeht", haben daher ihre volle Berechtigung. In der That geben viele Personen, welche an Gelbsucht leiden, auf Befragen des Arztes nach der Ursache der Krankheit mit großer Bestimmtheit an, daß sie bald nach einer schweren Gemüthsdepression gelb geworden seien. Es tritt nämlich
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Die Sterblichkeit hat in der Berichtswoche in einem der europäischen Großstädte wieder etwas zugenommen, währen fie in einem anderen Theile, namentlich in den füd- und w deutschen Städten, vielfach fleiner wurde. So werden fleine Sterolichkeitsziffern( bis 15,0 pro Mille und Jahr Duisburg , Lübed, Frankfurt a. M. gemeldet. Sehr gün wenn auch etwas höher( bis 20,0 pro Mille und Jahr) war Sterblichkeit in Wiesbaden , Bochum , Dortmund , Bremeiner Barmen, Elberfeld , Stuttgart , Mainz , Darmstadt , Hannov Braunschweig, Amsterdam , Paris , London und in den größen Mäßig hoch( eta über 20 p.. u. J.) war die Sterblichkeit in Straßburg Dresden , Leipzig , Aachen , Kaffel, Kopenhagen , Chriftiania Dublin und Turin . Sehr hoch( über 35,0 pr. M.) war die Sterblichkeit unter den deutschen Städten in Halle und Magbe Unter den Todesursachen waren es vornehmlich Dar al den N tatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder, die in Berlin , Ham burg, München , Dresden , Leipzig , Köln , Königsberg , Danzig mit die vielen Kinder verdirbt und umfommt, hat der Na nig g'sagt und den G'richtsherr'n nur immer g'ichwor'n, ba er's nit than hat. Die hab'n ihm aber nöt' glaubt und er hat sich für sein' Bruder einsperr'n lassen! So ift's hRatheno den Blick unverwandt auf seine betende Tochter geheftet, gangen und daß ich früher nöt schon g'red't hab', tommt babe, seiner Seite Plaz nahm, ergriff er ihre Hand und sagte fag'n, bis' s nöt bei Euch sein muß, damit' s nöt austomm daß ich dem Nazl g'schwor'n hab', nöt eher die Wahrheit zu mild: Schau, Jula,' s kommt Weihnacht, eine gar heilige und der Hansl am End' doch noch g'straft wird. Heut' if dem Nazl sein' 3eit aus, morgen oder übermorgen wird a Plöglich hielt sie ein und fah lauschend zum Fenfic " War mir's doch auch, als wann wer g'rufen hätt'," fagit Der Sturm braufte mit dumpfem Geheul ums Haus jetzt ließ seine Wuth wieder nach und jetzt
Verzweiflung herblickte. Er dachte daran, wie nahe ihm Hilfe sei, und doch sah er keine Möglichkeit, sie herbeizurufen! Der Sturm tobte mit ununterbrochener Gewalt, er fühlte die Kälte des Todes von seinen Füßen gegen das Herz heranschleichen, ein wilder Verzweiflungsschrei entrang fich seinen Lippen, dann ward's ihm dunkel vor den Augen, bewußtlos sant er zurück.
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Bauer und Bäuerin hatten sich von den Knien erhoben, nur Jula lag noch vor dem kleinen Hausaltar in der Stubenede in brünstigem Gebete. Die Mutter nahm ihr Spinnrad wieder vor, der Vater saß still und nachdenklich,
Beim G'schoader" oben war es recht gemüthlich und traulich. Je ärger der Sturm an den verschlossenen Fenstern rüttelte, desto luftiger prasselte das Feuer im großen grünen Ofen, der beinahe den vierten Theil der Stube einnahm. Die Bäuerin saß auf der Ofenbank und ließ das Spinnrad lustig schnurren, während der Bauer in stiller Beschaulichkeit sein Pfeifchen schmauchte und Jula, seine schmucke Tochter, bald neues Kienholz auf den alterthümlichen, mitten im 3immer hängenden Herd warf, daß die lustig zuckenden Flammen alle Theile der weiten aber niederen Stube be
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auf der Ofenbank. Als sich endlich diese erhob und an
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3eit, da möcht' ich Dich doch nochmal, wie schon oft, bitten, daß Du Dir G'walt anthuft und den Nazl aus Dein'n Herz'n reißt! Hab' ja auf der Welt nur Dich allein und Du bist unser Freud und Glück, folg' also unserer Bitt' um Christi willen, zu dem Du jetzt g'wiß bet' haft für den Nazl, der im 3uchihaus fizt! Er hat den Jaga" Weiter fam er nicht. Jula war aufgesprungen und stand mit blißenden Augen vor ihm. Vater," rief sie, und ihre Stimme bebte wie von verhaltenem unendlichen Leid: Vater, ich hab'
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kommen und dann"
die Bäuerin.
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" Der Nazl is'," schrie Jula und eilte, die Bureb
Den anderen Tag herrschte furchtbare Aufregung
ihrem Nazl.
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und Abmahnungen ihrer Eltern nicht beachtend, in d stürmische, finstere Nacht hinaus. Der Bauer wedte eil bie Knechte und mit Laternen versehen folgten fie Tochter. Erst nach längerer Suche fanden sie diefelbe nebe ganzen Gegend. In derselben Nacht, da der Nazl heimge kommen war, hatte man den Pfarrer zu seinem von einem Augenblicke vor seinem Ableben hatte Hans die Sprache wieder erlangt und dem geistlichen Herrn alles gestanden mit der Bitte, sein Geständniß weiter zu 1
Euch schon ein Mal g'fagt, daß ich mir wohl mein Herz, nimmer aber die Lieb zum Nazl herausreißen fann! Frei lich ist er im Buchthaus und heut' find's g'rad' zwei Jahr', daß f' ihn eing'führt hab'n, desweg'n lass' ich nöt von ihm, denn ich weiß, daß er unschuldig ist."
bist unser einzig's Kind; wenn uns der liebe Gott abruft, Der Bauer stand erregt auf. Jula," sagte er ,,, Du fallt der große G'schoaderhof Dir zu und Du wirst die Bäur'in sein, die Alle beneiden werden. Aber eh' bevor ich zugieb, daß chrlich erworbenes Hab und Gut durch Deine Händ' ein Buchthäusler friegt, eh?"
leuchteten, bald ihren Stridstrumpf wieder zur Hand nahm, den sie gar oft, in Gedanken verloren, in den Schooß sinken ließ und dann, aus ihren Träumen zur Wirklichkeit zurücktehrend, seufzend wieder aufnahm. Jetzt fündete die alte Uhr in ihrem unförmlich hölzernen Kasten die neunte Stunde, der Bauer legte seine Pfeife betseite, die Bäuerin ließ ihr Spinnrad stehen. Jula legte ihren Strumpf weg und holte die alte, dicke, in Schweinsleder gebundene Bibel vom Spind, die sie dem Vater Hinlegte. Nachdem er seine großen runden Glasaugen" vorgenommen, las er langsam und feierlich ein Kapitel vor, die Seinen hörten ihm in ruhiger Andacht mit gefalteten Händen zu und als er geendet und seine Brille wieder abgelegt hatte, beteten alle zusammen die in der Adventzeit gebräuchlichen Gebete und dann noch besondere für die Ruhe und Seligkeit ihrer todten Lieben. 3mei Söhne waren als ,, Raiserliche" auf dem Schlachtfelde geblieben, eine Tochter mit einem Raubschüßen durchgegangen, verkommen und verdorben, und nur Jula war ihnen geblieben und alle die unendliche Liebe der Eltern konzentrirte sich jetzt auf fie.
,, Um Gotteswillen, Bauer, verfündig' Dich nicht," bat die Mutter flehend.
Aber die Jula trat bicht an ihren Vater heran und die Hand besänftigend auf seine Arme legend, sprach sie ernst und ruhig: Bater, ich hab' Euch all' die lange Zeit her, daß der Nazl eing'sperrt ist, ruhig ang'hört und reden lassen; hört mich jetzt auch an:„ Der Nazl hat den Jaga nit erschoffen, er ist unschuldig an dem Blut, aber der Hansl hat's than und damit er nit eing'sperrt wird und sein Weib
Schlaganfall heimgesuchten Bruder Hans gerufen.
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Als die Jula und der Nazl das hörten, Herr gieb ihm die ewige Ruh'."
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die Knie und stammelten:„ Ehre sei Gott in der Höh' Kopf hoch, Nazl, für Dich liegt unter dem Chriflbaum
das schönste Geschent- der ehrliche Name!
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