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Beilage zum Berliner Volksblatt.
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In der Tocainnarkose.
Der praktische Arzt, gleichviel welcher Raffe oder Konfeffion en Sold er angehören mag, fühlt fich nicht berufen, an seinen Batienten Bersuche mit Arzneimitteln zu machen, deren Wirkungen nicht uverneur, be bereits vollkommen flar und unumstö lich festgestellt sind. Ohne fchloffen fid bin wird zur Genüge von den Professoren der medizinischen Engen . Acht unter den Kliniken experimentirt, welche sich freilich, durch die Jolirung ine halbe Srer Pflegebefohlenen im Krankenhause, vor störenden Einflüſſen on lieferte Schüßen wissen und bei der sorgfältigen, ununterbrochenen Endem er bieobachtung durch eifrige Affiftenzärzte, die mit sehr loftspieliGefahr beneden wissenschaftlichen Instrumenten ausgerüstet sind und denen wieder ein tüchtig geschultes Wartepersonal zur Seite nschädlich gem fteht, eine Summe Don eratten Beobachtungen samen in der
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welche von diesen Fachmännern ersten geordnet und verwerthet, dann zum
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meln fönnen, Ranges gefichtet, Segen für die leidende Menschheit und zur Vermehrung des eigenen Ruhmes veröffentlicht werden. aber Unrecht thun, wenn er alles das, was in der medizinischen Autorität eines noch so berühmten Verfaffers hin, für baare Münze nehmen würde. Bei solchen Publikationen spielen mit Ja, es giebt Persönlichkeiten, die der medizinischen Elite ange= boren und fich trozdem dazu hergeben, industrielle Gesell haften, die auf die Verwerthung unnüßer Abfälle ausgehen, it dem Glorienschein der Wissenschaft zu umgeben. So hat an vor kurzem die anderweitig unbrauchbaren Rückstände bei Fabrikation der Karbolsäure mit Harz gemengt und mit Soba verseift, als Kreolin um lächerlich hohe Preise in Den Handel gebracht. Dieser ordinärsten Harzseife wurden alle erdenklichen desinfektorischen Tugenden zugeschrieben. Areolin wurde für den aseptischen Verband von Wunden empfohlen, ja als Heilmittel gegen Tuberkulose gepriesen, während es in Wirklichkeit nichts weiter vermag, als die Tasche Des Rarbolsäure- Fabrikanten mit Gold zu füllen.
Der praktische Arzt liest demnach und hört, was die Pro fefforen gethan oder auch nicht gethan haben sollen. Erscheint hm dann das Mittel der Mühe werth, einer weiteren Prüfung ewürdigt zu werden, so geht er auf die Klinik und überzeugt fich dort durch den Augenschein, wie man mit dem neuen Arzneimittel vorgeht und welche Resultate man hierbei erzielt. Sind alle diese Studien zu seiner Befriedigung ausgefallen, dann ist wohl berechtigt, die Novität zunächst in fenen verzweifelten
Acantheitsfällen anzuwenden, in welchen alle bekannten und terprobten Heilmethoden bereits versagten und der Kranke elbst mit dem Versuch, der ihm, ohne seinen Bustand zu gefährden, Aussicht auf Befferung, ja Genesung bringt, einver tanden ist.
Mit dem salzsauren Cocain find die praktischen Aerzte wohl iemlich vertraut, aber nur mit der Applikation deffelben auf die Schleimhäute, feitdem im Jahre 1884 Dr. Karl Koller auf effen schmerzftillende Eigenschaften zunächst für Zwecke der Augenheilkunde aufmerksam gemacht hatte. Die Bepinselung, respektive Eintröpfelung einer zwei bis zwanzigperzentigen Lösung von falziaurem Cocaïn auf die Schleimhäute der Augen, lee 10 Der Nase, des Mundes, Rachens oder Kehlkopfes bewirlt näm lich eine, in sehr kurzer Zeit eintretende Unempfindlichkeit der benegten Bartien, welche von fünfzehn Minuten bis zu zwei anhält. Das falzsaure Cccaïn wurde daher mit Bubel begrüßt und da es äußerlich angewendet ganz unschäde ugenheilkunde gegen Schmerzen und Lichtscheue der bei Entfernung Don Fremdkörpern aus aus dem
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Auge und anderen operativen Eingriffen, dann bei Operationen Rasen, Rachen oder Kehltopfraume, um die Schmerzen zu berhüten und es den Patienten zu erleichtern, sich bei den ver biebenartigsten Manipulationen auf diesem sonst so heillen Terrain ruhig zu verhalten. Ebenso bemächtigen fich die Ohren und Bahnärzte dieses Mittels. Endlich wurde Cocain auch bei beftig schmerzenden oder juckenden Hautleiden und nach Ver brennungen in Anwendung gezogen. Durch die gesunde und unverlegte Haut wirken aber die Cocainlösungen wenig oder melpfent nicht. Hier muß eine andere Anwendungsmethode playBreifen, indem man es mittelst der Sprize, welche Dr. Pravaz
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für die subkutanen Morphium Injektionen erfand, unter die
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Anwendungsart des Cocains ist aber nicht nur den fondern auch den Aerzten wenig geläufig. Ueber ihren
Freitag, den 24. August 1888.
fühlt. Mit beiden waren zwei volle, je ein Gramm Flüssigkeit haltende Sprizen einer fünfprozentigen Lösung, also im Summa ein Decigramm salgsaures Cocain unter die Haut gebracht wor den. Schon wenige Sekunden später fühlte der Operirte, daß seine Aufregung dem angenehmen Gefühle des allgemeinen Wohl bebagens Blat machte. Er war sehr redeluftig geworden und erzählte in behäbiger Breite, we cher Erleichterung er sich gegenmä.tig erfreue, und daß, nachdem in den letzten Wochen ihm sein Leiden den Humor beinahe gänzlich geraubt hatte, seine Lebenslust wieder erwache. Sonderbarer Weise hatte fich auch feine Sehkraft bedeutend gesteigert. Im normalen Zustand kurzfichtig, war er nun im Stande, sehr entfernte Objekte genau zu erkennen und alle Farben erschienen ihm lebhafter, frischer, intenfiver, freudiger. Bald steigerte fich die Wirkung noch um ein Geringes. Da stellte sich etwas Ohrenflingen und Schwindel ein, so daß man nicht wohl einsteht, wie manche Bergsteiger anrathen fönnen, bei sehr anstrengenden Hochtouren Cocain zu nehmen. Man geht wohl unter dem Banne des Cocains leichter, die gesammte Muskelthätigkeit ist erhöht; man ist physisch leistungsfähiger, aber man hat nicht die volle Verläßlichkeit und Sicherheit der Mustelaktion, wie im normalen Bustande.
Unbedingt gesteigert durch das Cocaïn werden aber auch die geistige Leistungsfähigkeit, die Selbstbeherrschung und die Willenstraft, so daß der Entschluß, fich schmerzhaften Einflüffen unterziehen zu wollen, bedeutend erleichtert wird. Es handelte sich darum, am Halse eine an dret Zentimeter breite Hautbrücke durchzutrennen und dann den gesammten Grund der Wunde mit Aegkali zu zerstören. Der cocaïniftrte Patient gab an, den Schnitt nicht empfunden zu haben, nur das Knirschen der Klinge, als fte die Haut theilte, habe er deutlich gehört. Ebenso wenig empfand er die nachfolgende Aegung, die sonst durch mehrere Stunden heftige Schmerzen zur verursachen pflegt. Nach angelegtem Verbande begab sich der Operirte zu Fuß nach feiner eine Stunde Weges entfernten Wohnung in der het terften Stimmung und so geistes frisch, ia gehoben, daß er sofort eine ziemlich anstrengende geistige Thätigkeit aufnehmen fonnte, während er sonst nach der Operation in der peinlichsten schleichen sah. Stimmung, von Schmerzen gequält, die Stunden träge dahin
Viele behaupten, daß auch das Nahrungsbedürfniß nach Cocain herabgesetzt sei. Dies scheint nicht richtig zu sein. Um 11 Uhr wurde das Cocain injizirt und um halb 1 Uhr schmeckte dem Operirten sein Mittagmahl ganz prächtig. Ueber den wei teren Verlauf ist nur wenig, aber Gutes zu berichten. Am selben Abende schlief der Cocaini ficte etwas unruhig, doch mit angenehmen Träumen. Am andern Tage war jeder Effekt des Cocains vollständig verwischt. Das außerordentliche Wohlbehagen hatte der normalmäßigen Stimmung Platz gemacht. Der Seilungsprozeß der Wunde verlief genau wie in den früheren Fällen, ohne daß irgend ein Einfluß des Cocains, weder im günstigen noch im ungünstigen Sinne, fich bemerkbar gemacht hätte.
Ungerecht wäre es, wenn wir vom Cocain Abschied nehmen würden, ohne auch die Kehrseite der Medaille betrachtet und erfahren zu haben, welche Nachtheile der Mißbrauch dieses Arzneimittels nach sich zieht. Es wird mitunter Morphinisten verordnet, um ihnen die Injektionen mit diesem Gifte abzu aewöhnen. Da geschieht es nicht selten, daß solche Kranke jede Wißfiimmung, jedes Unbehagen, jeden auch noch so unbedeuten den Schmerz, so wie früher durch Morphium, jetzt durch Cocaininjektionen beseitigen wollen. Bald gewöhnen sie sich an das neue Mittel, stumpfen sich gegen seine Wirkung ab und find gezwungen, um einigen Effeft zu erzielen, zu immer höheren Gaben zu steigen. Dann stellen sich Störungen der Funktionen der Seh, Gehör- und Riechnerven ein, Bittern der Glieder, endlich Wahnvorstellungen, die mit dem Säuferwahn finn frappante Aehnlichkeit haben. Beelzebub hat den Teufel ausgetrieben, aus dem Morphinisten ist ein Cocainist ge
worden.
Lokales.
Die gerichtliche Zwangsvollstreckung fann man wohl als den weitaus wichtigsten Theil der praktischen Rechtspflege bezeichnen. Ob die Parteien sich streiten um Mein und Dein und wer von Beiden recht hat, das ist bei der heutigen Höhe der Kunst der Gefeßesaus legung viel weniger wichtig, als die Vollstreckung des ergangenen Richterspruchs und besonders die Eigenartigkeit, die sich im Laufe der Zeit in dem Zwangs
uffia. Es giebt eine Anzahl wohl nur lurze Zeit währender, vollstreckungsverfahren einstellen. Das Leben der Großstadt hat und Faber trotzdem sehr schmerzhafter chirurgischer Eingriffe, bei denen
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der Strante als ein großes Glüd betrachten würde, wenn man bm jene qualvollen Minuten, die sich durch die Marter der hirurgischen Arbeit zu Stunden dehnen, ersparen könnte. So n, Rommand bei Extraktionen von Zähnen, bei welchen durch bloße Einlung.
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auf diesem Gebiete schon seit langen Jahren eigenartige Ers scheinungen geboten, Erscheinungen, wie fte erfahrungsgemäß in feinem anderen Orte des Reichs zu Tage treter. Wir erinnern uns noch sehr wohl der manchmal geradezu drakonischen Härte, mit welcher die frühere Exekutions- Rommission des Berliner Stadtgerichts bei dem Exekutionsverfahren zu Werke ging. Die Stadt war damals in eine gewiffe Anzahl von Inspektionen
wurde, welcher Beamte die Aufgabe hatte, auf solche Schuldner
Dinfelung oder Einreibung des Bahnfleisches der Att des Bahn ebens nicht vollkommen schmerzlos gemacht wird, und selbst bei unbedeutenden Operationen, wenn fte an besonders empfindlichen getheilt, die je eine von einem Exekutionsinspektor beaufsichtigt Körperstellen vorgenommen werden müssen. Die lokale Narkose - Canig: fubtutanen Cocaininjektionen wird aber auch angezeigt sein, o Chloroform oder Luftgasnarkosen nicht ausführbar find, weil e der Kranke nicht verträgt oder weil seine attive Mitwickung abrend der Operation erforderlich ist, ferner bei Manipulationen Richen, z. B. der Entfernung der Mandeln im Rehlkopfraume, felbst bei der Tracheotomie, dem Kehlkopfschnitte, bei elchem durch herabfidern von Blut in die Luftröhre narkoti te Batienten in Erstickungsgefahr gerathen fönnen.
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besonders su vigiliren, denen der Grefutor nicht beffommen fonnte. Wehe dem Verwandten, der einem solchen verschuldeten Menschen ein Unterkommen gewährte; feste fich ber größten Gefahr aus, fein eigenes Mobiliar wegen der Schulden desjenigen, dem er Obdach_gewährt, gepfändet und zur Pfandfammer geschafft zu sehen. Bahlreich waren die Interventionsprozesse, in denen dann diese für ihren guten Willen schwer Geftraften ihre Rechte geltend machen mußten. Für die Bearbeitung und Entscheidung dieser und eine besondere Deputation für summarische Prozeffe. Mit glieder der letteren waren zugleich die Dezernenten der Ereku
Der Kranke, bei dem die subkutanen Injektionen mit einer fung von falzsaurem Cocain in destillirtem Wasser zum ersten Prozesse bestand eine besondere Kommission für Bagatellfachen Rale in Anwendung gebracht werden sollten, hatte selbst im bollen Verständnisse der Sachlage seinen Arzt darum gebeten. Er hatte ähnliche Operationen, wie die diesmalige schon oft tionskommiffion. Mit welchem Erfolge diese Behörden arbeiteDornehmen laffen mit der Refignation des Mannes, der fich ins Unvermeidliche fügt, wenn es ihm auch peinlich ist. Dieses Bal fonnte er faum die Stunde erwarten, zu welcher der Ver
ten, das bewies der Schrecken, den fie zeitweilig über die ganze Berliner Bevölkerung verbreiteten. Das berüchtigte Meineids. bureau eines Rechtskonsulenten war die unmittelbare Folge
luch mit ihm angestellt werden sollte. Begnügte er sich sonst dieser Gerichtsthätigkeit. Hierber flüchteten sich die bedrängten
wurden jene eidesstattlichen Versicherungen und falschen Beug
5. Jahrg.
es bisher der Mühe werth gehalten, gründlicher darüber nach Audenfen, aber jeder, der mit den Verhältnissen näher bekannt ist, der weiß auch, daß diese Katastrophen mit dem Gebahren der alten Berliner Exekutionskommifton in einem engen Bu sammenhange standen. Die Zwangsvollstreckung aber hat neben ihrer rechtlichen auch eine hervorragend volkswirthschaftliche Bedeutung und gerade als volkswirthschaftlicher Faktor hatte die Erefutionsfommiffion oft geradezu verbeerend gewirkt. Man kann die Richtung, nach welcher hin die Exekutionskommission thre Thätigkeit entwickelte, zutreffend als die kapitalistische bezeichnen, denn ihre bedeutendsten Leistungen tamen den Besitzenden zu Gute und waren darauf gerichtet, den vor der Verfolgung seiner Gläubiger fliehenden in seinem Verstec aufzusuchen und ihn der ganzen Strenge seines Verfolgers preiszugeben. Unmittelbar nach dem Jnkrafttreten der neuen Justizgesetze änderte fich die Sache, da kein Gerichtsvollzieher auf seine eigene Gefahr die Dinge unternehmen mochte, die früher die Eretutionskom miffion als Behörde ohne Gefahr unternommen hatte. Aber gegenwärtig zeigen fich bereits wieder deutliche Spuren einer folchen fapitalistischen Tendenz im Vollstreckungsverfahren. Das Gesetz betreffend die Anfechtungen von Rechtshandlungen, zahlungsunfähiger Schuldner, die sogenannte Actio Pauliana , wird in der Praxis der Gerichte vielfach in einer Weise ausgelegt, daß keinem Verwandten eines in Bahlungsbedrängniß Gerathe nen zu empfehlen ist, demselben beizustehen. Nettungslos steht der Vater den Sohn oder Schwiegersohn, ein Bruder den andern dem Konkurse zu treiben; selbst der Hilfsbereite darf nicht helfen und fann nicht helfen, denn Verträge, die er mit dem Verwandten schließt, unterliegen der Anfechtung und wer den von den Richtern kraft der diesen Herren gegebe freien Würdigung in einer Weise beurtheilt, daß man fich nur wundern tann, wenn über haupt noch ein Verwandter den andern hilft. Auch die Zwangsvollstreckungsmaßregeln haben sich nach der neueren Braris verfchärft. Während früher nach erfolgter Pfändung von Mobilien die Hinterlegung des Werthes derselben vor der Abholung zur Pfandfammer schüßte, wenn ein dritter Eigenthums- Ansprüche geltend machte und diese einigermaßen be scheinigt waren, wird jest die Hinterlegung der vollen Schuldsumme, wegen der die Pfändung erfolgte, verlangt. So fann es vorkommen, daß für ein Mobiliar im Werthe von 500 M. in dem vorgedachten Falle 5000 M. hinterlegt werden müssen, weil die Schuld. wegen welcher die Pfändung erfolgt ist, diese Höhe erreicht Natürlich ist das, nach Erschöpfung des In stanzenzuges, die einzig richtige Rechtsauslegung. Daß fie aber die Wirkung hat, recht viel Unzufriedenheit zu erzeugen und recht sehr zur Vergrößerung des hilflosen Vroletariats beizus tragen, das ist nicht zu bezweifeln. Fiat justitia et pereat mundus( lebe Juftis, und wenn darüber die Welt zu Grunde geht!), das ist der allen Juristen geläufige Grundsay. Man fönnte wirklich manchmal glauben, daß gewiffe Juristen es auf den Versuch ankommen laffen wollen, ob die Welt wirklich ins folge ihrer Justiz zu Grunde geben fönnte. Den Gefallen wird fte ihnen nun aber doch nicht thun!
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Wir glauben unseren Lesern einen Dienst zu erweisen, wenn wir hier eine Stelle aus der Rede des Herrn Abgeordneten Cremer, die er am Dienstag in Meyers Salon in der Boyenstraße vor versammelten Kartellbrüdern hielt, rekapituliren. Herr Cremer verstieg sich nach der„ Staatsb.- 31. zu folgenden Aeußerungen: Die sozialdemokratische Partei ist weder eine politische, noch eine soziale Partei; denn fie mill die soziale Frage erst lösen, wenn unsere ganze Gesellschafts ordnung gestürzt ist. Glauben denn die Herren, daß unser Kaiser, der erklärt hat, teinen Schritt breit Landes abtreten zu wollen, die Traditionen seiner Bäter ohne weiteres aufgeben wird? In Amerika hängt man die Sozialdemokraten, in Frankreich prügelt man fte, nur bei uns haben ste es beffer, hier zieht sich der Schußmann Glaceehandschuhe an und dann erst bringt er fte zur Wache.( Heiterkeit und Beifall.) Was wollen benn also die Sozialdemokraten von uns? Nirgends in der Welt geschieht so viel für die arbeitende Klaffe wie bei uns. Aber man weiß, was man will: die Taschen der Agitatoren find leer, man muß fte füllen, deshalb der immer wieder neue Lärm.( Beifall.) Der zukünftige sozialdemokratische Kandidat hat einmal gesagt:„ Der Reichstag ist weiter nichts, als die auf den Ruf eines Natur- und Menschenrechte verachtenden Mannes zusammengekommene Versammlung von Juntern, Apostaten und Nullen." Herr Liebknecht ist kein Junter, tein Apostat, also fann er nach seiner eigenen Anficht nur Null" sein.( Beiterfeit.) Auch hat er einmal gefagt:" Der Reichstag hätte nur den Nußen, daß, wenn die Arbeiter vor den Thoren steben, vielleicht einmal ein freies Wort wie ein zündender Funke in die Maffen fällt und das Signal zur befreienden That wird."
Umsturz also ist das Ziel, und dazu reizt der Kandidat jener Partei in diesem Wahlkreis auf!( Beifall.) Wir aber bitten Sie, angefichts dieser Thatsachen nicht zu erlahmen, sondern einem Manne Thre Stimme zu geben, ber selbst mit den Be dürfnissen der Arbeiter vertraut ist und dieser Umfturzpartei energisch gegenübertreten wird."- Es hieße Herrn Gremer
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viel Ehre anthun, wollten wir uns mit seiner Person oder seinen Aeußerungen irgendwie befaffen. Wir glauben, daß die einfache Wiedergabe solcher Redewendungen das beste Agitationsmittel ist, ein Agitationsmittel, welches schließlich auch dem Blödesten bie Augen öffnet.
Mit den Verkehrshemmniffen in Berlin beschäftigt fich ein Artikel des Wochenblattes für Baukunde". Der Vers faffer macht u. a. folgende neue Vorschläge:„ Eine Stadtbahn, welche die Stadt von Nord nach Süd durchschneidet, eine Stadtringbahn, welche den Stadtbewohnern selbst dient, werden von Jahr zu Jahr wichtiger und nothwendiger. Von hoher Be deutung ist die nunmehr beschloffene Verlängerung der Zimmers Straße nach der Königgrägerstraße. Soll dadurch aber der Zweck einer wirksamen Entlastung der Leipzigerstraße erreicht werden, so gehört dazu auch eine weitere Verlängerung der Zimmerstraße über die Lindenstraße, die zugleich in gerader Linie bis zum Spittelmarkt zu führen wäre, hinaus, wenigstens bis zur Kommandanten und Alten Jakobstraßenece, beffer noch bis zur Ede der Annen- und Prinzenstraße. Als ferner wichtige und wünnur frommer Wunsch bleiben werden, wären etwa zu nennen: eine weitere Durchbrechung der Potsdamer und Anhalter Bahn
Leiden, eine Befferung seiner Gesundheit zu erwarten sei, so Eigenthum aus den Händen der Exekutionsfommission zu retten, schenswerthe Verbindungen, von denen manche allerdings wohl fühlte er fich jetzt von dem Bewußtsein gehoben, durch das Experiment" nicht nur sich selbst für fünftighin Trost und Hilfe niffe massenhaft fabrizirt, die zum Beweise des Eigenthums bei
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Befchaffen zu haben, sondern auch durch seinen Opfermuth zum Wohle dem Prozeßverfahren vor den genannten Gerichtshöfen nöthig durch Verlängerung der Kurfürstenstraße bis zur Teltowerstraße, Bahlreicher Leidensgenoffen beizutragen, mit an den Stufen bauen belfen, über welche die Heilkunst zum Besten der Menschheit Bobl infolge der leicht begreiflichen Aufregung fühlte das Verfuchsobjett" taum den Stich der Nadel der subkutanen Sprige, mittelft welcher die erste Partie der Lösung unter die
Saut gebracht wurde. würde man hiervon nicht viel empfunden haben. Der Stich Finer wohlgeschliffenen und polirten Injektionsnadel. Nach einer einer blutgierigen Pratergelse schmerzt mehr als die Einführung Rinute erfolgte der zweite Einstich. Siehe da! Das Cocain batte bereits eingewirkt, der zweite Stich wurde nicht mehr ge
Auch unter normalen Verhältniffen
waren. Da gelangten plößlich mehrere verschuldete Größen in der Politik zur Geltung; fte fannten dieses Verfahren und beweglich schilderte es einmal ein Redner im preußischen Abgeordnetenhause: Der Schuldner wird von seinem Gläubiger gehegt wie ein wildes Thier!" Dann fam die neue Justizorganisation. Die Berliner Exekutionstommiffion mit ihren Inspektionen verschwand; das neue Institut der Gerichtsvollzieher trat an ihre Stelle. Untrennbar mit dem ersten Auftreten dieses Instituts in Berlin ist die Erinnerung an die Katastrophe einer ganzen Reihe dieser Beamten verknüpft, die nach Vergehen im Amte theils durch Selbstmord endeten, theils dem Strafrichter überliefert wurden. Vergehen im Amte! Woher famen ste plöglich? Niemand hat
eine Verbindung der Mauerstraße über die Friedrich- und Char lottenstraße bis zur Junker- und Nitterstraße; ferner im Norden zur Entlastung der Rosenthalerstraße eine Durchlegung der Gr. Hamburgerstraße bis zur Burgstraße, sowie ein direkter An schluß der Kleinen Hamburgerstraße an die Große Hamburgers ftraße."
Die Rehrseite der Medaille. Das Straßenpflafter Berlins wird allgemein gelobt, aber doch giebt es noch immer Gegenden, in denen Zustände herrschen, die an die seligen Betten erinnern, in denen dem Fiskus die Sorge für die Ers haltung der Straßen oblag. So schreibt ein Bewohner von Alt Berlin dem„ Börsen- Kurier":" Den Wenigsten unserer Mite