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D. Auguft

Beilage zum Berliner Volksblatt.

r. 201.

Lokales.

Die lehten herrlichen Tage haben die frohe Hoffnung rversammledt, als ob wir über den Verlust des eigentlichen Sommers, igelegenheit der jo fläglich durch die unaufhörlichen Regengüe ertränkt 1 der Tag worden, durch einen schönen Nachsommer getröstet werden sollen. Die Frist war in der That Beit, daß der rauhe Derbst, der uns lange afen und vor der altgeheiligten Kalenderfrist überfallen hatte. wieder zu ferpartie ridgefcheucht wurde. Allerdings hat er manche Spuren seines ufurpatorischen Waltens hinterlassen. Vielfach sind schon an Sonntag, ngsbrüde Strauch und Baum die Blätter gelblich gefärbt, durch rascheln­et Borfis is Laub schreitet hier und da in Park und Hain   schon der Fuß nit Billetes   Spaziergängers, und jeder stärkere Windstoß weht von den beitsnach hen die Früchte hernieder, verkrüppelte kleine Dinger, die im en Vorflaten Anfaße des Reifens stehen geblieben und zum Schmerze der Jurend nicht zu der beliebten Schnitzerei zu verwenden sordnung find. Der wilde Wein, der in den Vorgärten mancher Häuser fich zu den Balkonen emporranft, zeigt bereits den herbstlichen Bronzeton, und wer über Feld geht, horcht vergebens nach dem

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Dienstag, den 28. August 1888

anderen Eeite wird wahrscheinlich das ganze Grundstück zwi schen der westlichen Fluthrinne und der Breiten Straße einerseits und dem Köllnischen Fischmarkt und dem Mühlenwege anderer­seits von einem großen städtischen Bauwert eingenommen wer den, in welches eine Anzahl Bureaus aus dem Köllnischen Nath­hause verlegt werden dürften, wodurch für das Provinzial­museum endlich gesender Naum geschaffen werden lönnte. Auf der Südseite wird die Straßenflucht von dem Kölln schen Fischmarkt nach dem zurückspringenden Winkel des jezigen Polis zeipräsidiums durchgeführt. 8mischen der Fischerstraße und Fischerbrücke bleibt nur eine verhältnißmäig schmale Hausfront; dann geht die Bauflucht an dem Zufluß des westlichen Gerinnes entlang schräg über die Fischerbrüde nach der Speicherhalbinsel; die jest nach dem Mühlendamm zu liegenden Häuser der Fischer­brüde werden abgeriffen. Man wird also von der gesammten brüde werden abgeriffen. Man wird also von der gesammten Hauptbrücke eine freie Aussicht nach der Oberspre und über den

beiden äußeren Gerinnen einen höchst malerischen Blick nach Schloß und Kurfürstenbrüde haben. An Stelle des jeßigen Polizeipräsidiums ist ein Neubau in den Plan eingezeichnet. hoffentlich tritt hierin noch eine Aenderung ein und wird dafür ein Schmuckplatz hergestellt, an dem sich in praktischer Weise Anlegepläge für die gesammten nach der Oberspree fahrenden Es würde dadurch eine Art Alsterbafftn" für Berlin   geschaffen, das der ganzen Stadt zur Bierde und zum Nutzen gereichen und den an und für sich so geschmackvoll projektirten Umbau der Gegend in prächtiger Weise abschließen und vollenden würde.

Häusernamen in Berlin  , Die gute alte Sitte, Häusern einen besonderen Namen beizulegen, ist in jüngster Beit, nach dem fie Jahrhunderte lang vergessen war, in Berlin   wieder etwas mehr zu Ehren gekommen. Wir haben ein Faberhaus", fürzlich erhielt ein Monumentalbau den Namen Vier Jahres fürzlich erhielt ein Monumentalbau den Namen Vier Jahres zeiten" und soeben hat man den mächtigen, an Stelle der alten Münze entstandenen Prachtbau nach dem Stadttheil, in dem er liegt, Werderhaus" getauft.

nach den wunderlichen Sprüngen der Störche. Sie find fortgezogen, den Schwalben nachgefolgt, die schon Bochen unserer unwirthlichen Zone den Rüden gelebrt Dampfer anbringen ließen. batten. Wie leid mag allen diesen Flüchtlingen die Uebereilung thun, wenn fie von den Nachzüglern erfahren, wie schön es jetzt alle bie Segnungen bringen, auf die wir Monate bindurch mit ungeftillter Sehnsucht geharrt haben, aber doch noch Manches utmachen. Er tommt wohl noch zurecht, die Traube mit füßem euer zu füllen, dem Spätobst quellenden Saft zu geben, ein pilllommener Trost für die mißrathenen und doch theuren Früchte, mit denen fich bisher die Tafel des bescheidenen Haus. balts begnügen mußte. Und zeigen auch die Bäume schon die bftliche Farbe, noch steht der Wald in dichtem Laub, und Natt den früh dahingewelften Blüthen sprießt im Garten uns 443 och manche Blume mit leuchtender Farbe und zartem Duft. Go ähnelt die Natur beinahe einem Genesenden, der wohl noch die Beichen des Leidens trägt, dann aber wieder die Wangen Ich röthen und die Augen Lebensfrisch erstrahlen, und den rufer Alle mit doppelter Liebe umringen. Kaum hatten wir gehofft, noch in diesem Jahre ein Stücklein Sommer zu genießen, und nun geht er uns so herrlich auf, und wir freuen uns feiner als eines verloren Geglaubten und Wiedergeschenkten. Freilich wifen wir, daß die Zeit seines Verweilens nur eine beschränkte fein fann, und darum heißt es, diese Frift boll auszutoften. Wer empfände und beherzigte diese Mahnung nicht! Weithin durch unsere Stadt und ihre Umgebung er treden fich die Gärten und Parts, und mit geringer Mühe ist Der Wald zu erreichen mit seinen hochüberwölbten Hallen und Den blinkenden Seen, die zu heiterer Kahnfahrt einladen. Leicht

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Jm alten Berlin   war das anders, da gab es eine Reihe von Gebäuden, die besondere Namen hatten, und daneben eine ganze Anzahl solcher, denen der Volksmund aus irgend welchem Anlaß aus eigener Machtvollkommenheit treffende Namen gab, die sich in manchen Fällen bis auf uns erhalten haben, wenn auch das ursprüngliche Gebäude einem Neubau hat weichen müssen. Von denen, die gewiffermaßen offizielle Namen führen, nennen wir zuerst das allen Berlinern wohlbekannte, erst jüngst ab­geriffene Fürstenhaus", welches, nachdem sein erster Bes figer, der Freiherr v. Dankelmann, der allmächtige Minister des späteren ersten preußischen Königs, in Unnnade gefallen war, als Absteige quartier für fürstliche Gäste des Hofes biente; des halb nannte man es" Fürstenhaus". Jm älteren Theil Berlins  , Boststraße 4, finden wir das Kurfürstenhaus". Es hat seinen Namen vom Kurfürsten Johann Sigismund  , der hier, wie ein Epitaph im Innern des Hauses fund giebt, am 23. Dezember 1619 im Haufe seines Kammerdieners Anton verftarb. Die Furcht vor der weißen Frau, die damals im Schloffe umging, hatte den Kurfürsten veranlaßt, dies Haus aufzusuchen. Wenige Schritte weiter lesen wir an dem Edhaus König. und Heiligegeiststraße auf einem Schilde die Worte: Haus ist in Gottes Hand; zum treuen Preußen wird's ge nannt."

findet fich auch ein freies Pläßchen, auf dem die Jugend fich Tar ze zu drehen vermag, wozu die fummenden Käfer, gleich. falls wie aus ftarrer Winteröde erwacht, die Musik machen, und fo arm ist der Waldboden in der trüben Regenzeit nicht ge worden, daß er nicht Blumen genug zu einem gefälligen Strauße bote. Und wem beim luftigen Reigen warm geworden, der braucht um Labung nicht weit zu gehen. Dort reichen vom bornichten Strauch in reicher Fülle die Brombeeren ihre schwarz blauen Früchte bar, die einzigen, denen der naffe Sommer gut belommen ist. Man braucht fich nicht zu scheuen, die heitere Waldluft bis zu später Stunde auszudehnen, denn die Abende find warm genug, um ohne làftige Hüllen im Freien auszuharcen, Fetschow'sche Banthaus seinen Sig hat; den ind für den Heimweg hält uns der Mond die Leuchte. Wie loftlich dann die Rückkehr in dem falben Schimmer, der alles mit feinem magischen Glanze übergießt, die einfachsten Gegen­hände in märchenhafter Pracht erstrahlen und die Ferne in jenem wallenden Silberschleier verdämmern läßt, der uns das Ent­Reben der Sagen von Elfen und Nigen begreiflich macht. Ja, loftliche Tage schenkt uns noch der Spätsommer, und indem wir fe dankbar genießen, haben wir nur die eine Furcht, daß fte zu bald entschwinden möchten, und die eine Bitte: Verweile doch!

Du bist so schön!"

In Mühlendammes find die Pläne nunmehr fertig gestellt. Ein Berichterstatter fann bierüber folgendes mittheilen: Bunächst muß mit Bebauern erwähnt werden, daß die Verhandlungen wischen den Ministerien und städtischen Behörden betreffs Tiefer legung des Wafferspiegels der Oberspree zu dem Resultat geführt baben, daß diese leider unmöglich ist. da viele alte Häufer auf Bfählen erbaut find, die dann der Gefahr des Verfaulens aus gelegt wären. Diese und andere Beweggründe haben also zu dem Entschluß geführt, daß der Wafferspiegel der Oberspree nicht defenit, eine direkte Schifffahrt durch Berlin   ohne Schleusen -3,50 nlage nicht geschaffen werden wird. Es muß also eine Wehr anlage in der Gegend des jeßigen Mühlendammes bestehen bleiben; doch wird der Spreearm längs der Burgstraße und beren Berlängerung schiffbar gemacht und die östliche Fluthrinne Ju einer Schleusenanlage umgewandelt werden, wodurch die Schleuse an der Werderbrücke, welche schon jetzt den enormen Schiffsverkehr, der sich durch den Dder- Spree- Kanal noch heben dürfte, taum zu bewältigen vermag, bedeutend entlastet wird. Die neue Schleuse wird gleich unterhalb des Mühlenweges erbaut und zu dem Zweck eine fräftige Anlage in bas Flußbett hineingebaut werden.

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Die beiden anderen Ge

tinne bleiben ebenfalls bestehen; das zur Spannung des Waffers in denselben nöthige Wehr wird ein ganzes Stüd unterhalb des Mühlenweges, etwa in der Höhe der Spiße der neuen Schleusen anlage angelegt werden. Der Mühlenweg bleibt bestehen, tefp. er wird auf neuen Pfeilern als breitere Brüde aufgeführt werden, über die wohl auch wieder ein Geleis der Pferdebahn

gelegt werden wird.

Der Mühlendamm verschwindet als

gebaut werden, welche die drei Gerinne übespannt und an die fich auch die neue Brüde, welche über den Bufluß des weftlichen Berinnes nach dem stehenbleibenden Rest der jetzigen Fischer­brüde" führt, anschließen wird. Auf der Nordseite der Haupt brüde wird ein großes Prachtgebäude aufgeführt, welches hier bidt an die Brüdenbahn herantritt und in seinem füdlichen Theile das mittlere Gerinne überbrüdt. Die jetzige innere Eins tichtung( dem Bwed des Gebäudes entsprechend große Lager täume mit eisernem Säulenbau) muß vollständig entfernt wers ben, da in dem zukünftigen Haufe in den beiden oberen Stowerlen Bureauräume, vermutlich für das gesammte Stadt­bauamt eingerichtet werden, während im Parterregeschoß, in melchem ursprünglich die Anlage von großen Läden geplant war, die gesammte städtische Spartaffe aus der Kloster und Bimmerftraße untergebracht werden soll, wozu 12 Bahlstellen und bie nöthigen Bureauräume geschaffen werden. Nach den beiden oberen Stodmerken wird eine sehenswerthe Treppe führen; im Acogeren östlichen Flügel wird ein Lichthof angelegt werden. Auf der Nordseite der Hauptbrücke wird die bis dahin verlängerte Burgstraße münden, deren Front zwischen Mühlendamm und Weg Don dem bis dahin in demselben Stile vergrößerten Einwohner meldeamts. Gebäude eingenommen werden wird. Auf der

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Da finden wir ferner die Benennungen Die drei Lin den"; es ist das mittelalterliche Gebäude, Klosterstraße 87, in dem jest schon seit mehr als hundert Jahren das " goldenen

Hirsch" in der Kurstraße, deffen erster Beftzer ein furfürstlicher Hofjäger war, die goldene Glode", an der Ede Dranienburger und Hamburgerstraße; das goldene Szepter" in der Heiligen geiftstraße und die Ribbe" am Moltenmarkt, deren Wahrzeichen,

ein sechs Fuß langer, in Form eine Rippe gebogener Stock, die Jahrhunderte überdauert hat. Neben diesen, nach ihrer Bes stimmung resp. ihren ersten Beftigern benannten Häusern finden wir nun eine Reihe von Gebäuden, die ihre Namen der allezeit den Nagel auf den Kopf treffenden Vollsstimme verdanten. Jeber Berliner   fennt das Haus mit den 99 Schafstöpfen" in der Alexanderstraße und die fich an dasselbe knüpfenden mannig fachen Sagen.

Auch der jest verschwundene Dchsenkopf" am Alerander play ift Jebermann bekannt. Als im Jahre 1758 dieses Arbeits­haus gebaut wurde, übertrug der Volkswis den Namen des bis dahin zu diesem Zweck benusten Hauſes Belle- Alliance- Bles 11,

welches als ehemaliges Schlächtergewerthaus nach seinem Schilde " Der Ochsenkopf" hieß, auf das neue Gebäude. Bum Unter­schied von der älteren Anstalt nannte man es wohl auch Der große Ochsenkopf". An den Neidkopf", Heiligegeiftstraße 38, dem Gold­inüpft fich bie töiftliche Berliner Sage von Dolb schmied, dem Friedrich Wilhelm   1. zum Aerger für die gegenüber wohnenden neidischen Ronkurrenten ein neues Haus bauen ließ, an deffen Front die Karikatur eines Frauentopfes mit scheußlich verzerrten Bügen und Schlangen an Stelle der Haare fichtbar ist. Die Häuser Brüderstr. 10 und Mart grafenstr. 17 heißen im Vollsmunde Galgenhäuser". Der ftrenge Soldatentönig hatte verfügt, daß jeder Hausdicb, ohne Ansehen des Werthes der gestohlenen Sache, vor dem Hause, in dem er gestohlen, am Galgen aufgehängt werde. Bor beiden Vor beiden Häusern geschah das, und in beiden Fällen stellte es sich heraus, daß die Gehängten unschuldig den Tod erlitten. Vor dem Hause in der Brüderstraße fieht man noch heute die vergitterte Bertiefung, in der der Galgen stand. Das Volt von Berlin  hatte lange Zeit hindurch eine abergläubische Scheu vor den Galgenhäusern.

Möser's Ruh", das frühere Schuldarresthaus, finden wir Köpniderstr. 39, der Volkswiß benannte dies verhaßte Gebäude nach deffen Eigenthümer, von dem es das Stadtgericht ge miethet hatte. Sehr originell war der Name des Hauses Stralauerstr. 55, welches die blaue Hand" genannt wurde, weil sein Erbauer ein Färber war, dessen von der Farbe stets Daß auch irgend welche blaue Hände so verewigt wurden. ersehen auffällige Bauart zu Benennungen Anlaß gab, wir aus dem Namen der ersten Berliner   Morgue; das Thürmchen". Es war das Koppe'sche Armenhaus in der Auguft. straße, welches ursprünglich mit einem Thürmchen verziert war; heute befindet sich auf der Stelle der Koppenplag.

Wie gut das Gedächtniß des Volles ist, erkennen wir mit Staunen an der Benennung die Lampe  ", welche das jest ver schwundene Haus Spandauerstraße 70, Ede der Papenstraße, bis in unser Jahrhundert hinein im Volksmunde führte. Vor diesem Gebäude stand einst neben dem Kreuz, welches die Stadt Berlin   zur Sühne für den an dieser Stelle erschlagenen Probst von Bernau   im Jahre 1355 errichtete, eine ewige Lampe. Die Reformation löschte die Lampe aus, das Kreuz wurde 1726 vor die Marienkirche verpflanzt, aber das Haus, roo die ewige Lampe gestanden, hieß noch Jahrhunderte lang die Lampe  ", und der Schmied, dem das Haus lange Zeit hindurch gehörte, wurde vom Volt der Lampenschmied" genannt. Gegenüber, Span bauerstraße 13, war der balbe Mond und güldene Sterne", welcher Same später in Sonne, Mond und Sterne" umge

5. Jahrg.

wandelt wurde. Endlich sei hier der beiden Gebäude gedacht, die den Beinamen der arme Lazarus" führten: es waren die lutherischen Armenhäuser Landsbergerstraße 27 und Krausen­Straße 30.

Die teinernen aufträge an unseren Brunnen. Da hat der Verein aegen Thierquälerei, unterstüßt durch Leute, welche seine Biele fördern wollen, es durchgefeßt, daß mit ganz erheblichen Kosten vor allen öffentlichen Brunnen Berlins  steinerne Sauftröge für die Hunde angebracht wurden, eine Eins richtung, die fich ganz vorzüglich bewährt hat. Nun fann man aber täglich und stündlich beobachten, daß gerade diese Tröge mit einer ganz besonderen Vorliebe auf alle mögliche Weise vers unreinigt werden; Droschkentutscher, welche ihre Pferde tränten wollen, spülen die Futtereimer aus und schütten unfehlbar die Futterrefte in den Trog; Kinder und Erwachsene scheinen sich verabredet zu haben, sämmtliche beschmußten Papiere nur dort hinein zu werfen; ja selbst die profeffionsmäßigen Männer der Reinlichkeit", unsere Straßenfeger, waschen frühmorgens nach threr zwar fäubernden, aber durchaus nicht sauberen Nachtarbeit Die Stiefel in diesen Behältern. Keucht dann so ein armer Bughund mit weit heraushängender Bunge vor seinem zentner­schweren Wagen heran und drängt durstig nach dem Sauf napfe, dann ist gewöhnlich das Waffer so schmußig, daß das Thier, feiner Gewohnheit folgend, davon nicht säuft und es oft vorzieht, fich wenigstens zur Abkühlung der Länge nach hinein zulegen.

Ehren- Stöcker wünscht, daß das Kartell fortbesteht. Um diese ebenso bezeichnende, als für die Gegner des Kartellmisch­masches erfreuliche Thatsache ist die Geschichte des Kartells in den letzten Tagen der vergangenen Woche bereichert worden. Das Referat über die Rede, in der Herr Stöder es gesagt, bringt das D. Tagebl.", das Organ sowohl der von jeder libe ralen Ueberlieferung durch Läuterung und Buße gereinigten Nationalliberalen, wie der nicht reinen Antisemiten, also ficher das reine Mischmaschblatt. Man lieft, daß überall die Nationals liberalen die Konservativen unterstüßen, während nicht überall das Umgekehrte der Fall ist; es ist also selbstverständlich, daß Herr Stöder fagt: Die Nationalliberalen schlagen überall auf uns Konservative los, und das ist nicht schön von ihnen. Wahr dagegen scheint, was Herr Stöder über die Aeußerung eines Freifonservativen berichtet: Die Blätter tabelten deshalb so gern Herrn Stöder", meinte der Freifonservative, weil sie damit die meisten Menschen auf ihrer Seite hätten". Wie fommt es aber, daß Herr Stöcker dies fagt, wenn es doch wahr und nebenbei für ihn selbst gar nicht schmeichelhaft ist? Freilich, die Leidens schaft ist eine schlimme Feindin der Logit, der rationellite Lügner läßt sich durch den Aerger zuweilen verleiten, die Wahrs heit zu sagen. Das wichtigste aber ist, daß Herr Stöcker das Kartell gutheißt. Das lehrt, wenn man es noch nicht wüßte, wem das Kartell in Wahrheit nüßt; denn seinen Nußen zu wittern ist Herr Stöder pfiffig genug. Auch bei der Nachwahl im sechsten Berliner   Reichstagswahltreise tritt Herr Stöcker für den Kartellfandidaten ein; er war so vorsichtig, mit dieser Ers flärung zu warten, bis der antisemitische Kandidat infolge der tölpelhaften Agitation seiner Anhänger faum mehr Aussicht auf 100, statt der ursprünglich angenommenen 10 000 Stimmen hat und schon über seinen Rücktritt von der Kandidatur geflüstert wird. Herr Stöcker hat sich auch über schwebende politische Fragen geäußert, insbesondere über die Altersversorgung. Er finbet die vorgeschlagene Rente etwas gering und fordert die Herren Richter und Singer auf, das zur Erhöhung der Rente erforderliche Geld herbeizuschaffen. Ob das ein Wig sein soll oder aber eine gefälligere Einkleidung der unwahren Behauptung, daß die Parteien der Linten sich um den Einflang awischen den Staatge ausgaben und Einnahmen nicht fümmerten, laffen wir als be langlos dabingestellt. Herr Stöcker aber ist ein Arbeiterfreund.

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Die Altersgrenze", sagt er, ist zu hoch gegriffen; ich werde für ihre Herabfeßung auf fünfundsechzig Jahre eintreten und wahrscheinlich wird das Gesez in diesem Sinne geändert werden." Er fügte indeß hinzu: Versprechen, nicht halten, ist Gewohnheit der Sozialdemokraten." Hätte er die Wahrheit in der Weise umgedreht, daß er erklärte: Ich werde mein Versprechen nicht brechen." so wäre dies auch wenig geschickt gewesen. Lüge lieber über den Gegner als über Dich selbst! denkt Herr Stöcker.- Herr Stöcker schloß den Segen, den er über das Kartell sprach, mit der Anrufung Gottes. Gott   wird weiter helfen." Mit noch etwas mehr Ehrerbietung Sprach er vom irdischen Herrscher. Vielleicht wünschte er, das anmaßende Eindringen in Oberhof  vergeffen zu machen.

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In der Stadtbahnverwaltung muß irgend etwas nicht ganz in Ordnung sein. Wie der Börsen Kourier" schreibt, st es nun schon wiederholt vorgekommen, daß an der Stadtbahn­station Bellevue der Verkauf von Fahrbillets eingestellt wurde. Wenn dies geschah, weil die Büge bereits voll waren und man nicht mehr Paffagiere in die Wagen oder auch nur auf die Berrons fommen laffen wollte, als im ordentlichen Verkehr und ohne Ueberfüllung der Wagen befördert werden konnten, so war Diese Maßregel nicht ungerechtfertigt. Sie hätte nun für die Stadtbahnverwaltung ein Sporn sein sollen, die Büge ent sprechend zu verlängern, beziehungsweise die Zahl der Büge zu vermehren. Es hat jedoch den Anschein, als ob die Billetsperre nicht immer mit derjenigen Rücksicht verfügt würde, auf welche der Verkehr einer Millionenstadt Anspruch hat. Freitag Nach mittag beispielsweise wurde auf der Stadtbahnstation Bellevue die Ausgabe von Billets nach der Stadt lange Zeit völlig eins gestellt und es wurden nur Billets nach Charlottenburg  - Westend  ausgegeben. Ein Grund wurde in beglaubigter Weise nicht bes fannt gemacht. Die Rücksicht darauf, daß man die Züge nicht überfüllen wollte, kann nicht obgewatlet baben, denn die Züge nach der Stadt waren zur betreffenden Zeit sogar recht wenig besetzt und viele Wagenabtheilungen gingen durch Bellevue leer durch. Ob die Billets ausverkauft waren, ob der Vorrath aus gegangen war, oder welcher Grund sonst maßgebend gewefen ift, das hat man nicht erfabren lönnen. Das Bublifum ließ, fich die Sperre mit musterhafter Geduld gefallen.

Aus Süddeutschland   erhalten wir folgende Zn­Schrift: Soeben lefe ich in einem biefigen Blatte, daß ein gewiffer Nathan( alias Wilhelm) Schlefinger aus Charlottenburg  in einer fartellbrüderlichen Wählerversammlung so unverschämt gewesen ist, die Wahl Lichtnecht's eine Schande für ganz Deutschland   zu nennen. Es ist wirklich weit gefommen, wenn Leute mit einer Vergangenheit dieses Na- than solche Redenss arten führen dürfen, ohne fürchten zu müssen, daß ein Kenner Heine's die schönen Worte: Mir ist's, als ob ich die Hände auf's Haupt Dir legen sollt'," in's Praktische überfest. Den jüngeren Lesern Ihres Blattes will ich den Nathan Schlesinger, ehe er noch gemäßigt liberal" war, vorführen. Im Jahre 1870 lernte ich dieses Subjekt in Berlin   im Hause meiner Soufine, Frau F., damals Roßstraße 1 wohnhaft, fennen. Der heutige Antisemit Nathan Schlefinger wurde in diesem jüdischen Hause thatsächlich vor dem Verhungern geschüßt. Bu unwiffend, um fich durch geistige, und zu faul, um fich durch andere ehrliche Arbeit zu ernähren, wäre er unreitbar vers hungert und erfroren, wenn er in dem F.'schen Hause nicht ges