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Mittwoch, den 5. September 1888.

5. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Boltsblatt"

fcheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei b's baus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Bostabonnement 4 Mart. Einzelne Nummer 5 Bf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf. ( Eingetragen in der Boftzeitungspreisliste für 1888 unter Nr. 849.)

Muckerthum.

Insertionsgebühr

beträgt für die 4 gespaltete Petitzeile oder deren Raum 25 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bf. Bet größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., 8immerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaux, ohue Erhöhung des Preises, angenommen.

Bedaktion: Beuthstraße 2.

-

Expedition: Zimmerstraße 44.

Die Dichter wissen nicht genug Trinklieder zu schreiben und die Juristen suchen nach Gewohnheitstrinkern, die sie entmündigen wollen. entmündigen wollen. Wahrlich, an Tragikomik fehlt es unserer 3eit nicht!

Die füderlichen fächfifchen Arbeiter.

Wir sind sicherlich die legten, welche die Verheerung, I solch geistige Umnachtung bei Leuten sieht, die sonst als bea die der Schnapsteufel" anrichtet, bestreiten möchten. sonders erleuchtet gelten wollen. Bom deutschen Juristentag haben wir noch Aber ebenso entschieden halten wir Widerpart, wenn nie viel gehalten, denn seine Beschlüsse waren immer der= man uns mit einseitigen Vorschlägen kommt, die art, daß das Bestreben der Herren Juristen, den Pelz zu immer nur den Apparat der Polizei und der Justiz in waschen, ohne ihn naß zu machen, nicht zu verkennen war. Bewegung setzen wollen. Der Saufteufel" ist schon ein Dhnehin haben sich die Herren Juristen, die man ihrer altes Uebel und man hat ihn mit allen möglichen Mitteln altmodischen Weisheit entsprechend am besten mit Allongen zu bannen versucht. Daß aber die Polizei und die Juſtiz perrücken ausstatten würde, selten um wirklich brennende ohnmächtig gegen ihn find, läßt sich leicht aus der Geschichte Fragen bekümmert. Hat man je gehört, daß auf den erweisen, wie sich aus den Gewohnheiten der höheren Juristentagen über Preßfreiheit, Vereinsrecht, Ausnahme- Stände in England erklären läßt, daß auch der Pietismus gefeßgebung, Verwaltungsjustiz und dergleichen Dinge teine Heilmittel gegen den Schnapsteufel" enthält. Wir distutirt worden wäre? Um so mehr pflegte man in suchen die Ursachen des Alkoholismus und seiner verderb , dire den ben Wolfen sogenannter akademischer Diskussionen lichen Wirkungen weniger auf ethischem und moralischem als nterlieg 34 wandeln, bei denen für die die Jurisprudenz auf physiologischem Gebiet. Der Alkohol kann bei uns nur Bestimmwenig, für das Volk gar nichts herauskommt. deshalb eine so verderbliche Rolle spielen, weil ein großer Theil der Bevölkerung oder der größte

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Vielleicht ist es auch besser so, denn wenn sich die Suristentage mit den politischen Rechtsfragen beschäftigt atten, so würde wahrscheinlich das Resultat eine Reihe von reaktionären Rundgebungen gewesen sein.

ein so schlechtes Einkommen hat, daß er sich nicht genügend ernähren kann. Wo es kein billigeres und befferes Volksgetränk, kein anderes Erfrischungs- und Stär­fungsmittel giebt, da tritt der Alkohol ein.

Dies zu begreifen ist doch wahrlich nicht schwer und wenn man es einmal begriffen hat, so weiß man auch, wo die Wurzel des Uebels fizt. Die Herren Juristen und ihre fümmerlichen Autoritäten aber wollen diese Wurzel offenbar nicht sehen und darum verlangen sie die Entmündigung für Gewohnheitstrinker.

Nunmehr hat sich der Juristentag auch mit dem 18 808 63 Rißbrauch geistiger Getränke" wie die 3 854 429 famose Bezeichnung lautet, beschäftigt und sich dabei jener belannten Agitation angeschlossen, die schon seit Jahren das deutsche Volt mit ihren abgefchmadten Deflamationen heim­lucht. Bekanntlich besteht eine Gesellschaft, ein Verein 13 473 469 gen den Mißbrauch geistiger Getränke, der seinen in Bremen hat und von dem national- Der Begriff Gewohnheitstrinker ist noch nicht einmal liberalen Agitator Lammers geleitet wird. Francs inbischen Tendenzen dieses Vereins Die festgestellt. Säufer giebt es aber nicht allein in den armen sind in diesen und schlecht genährten Schichten der Gesellschaft, sondern Blättern schon des Defteren nach Gebühr kritisirt worden. noch viel mehr in den gebildeten und besißenden Kreisen. Das brauchen wir nicht näher auszuführen.

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Juristentag wird Herr Lammers als eine Autorität Deshalb hat sich die ständige Deputation des

betrachtet.

Juristentages an Herrn Lammers gewendet und ihn um ein Francs Gutachten ersucht, ob man eine Bestimmung gegen Ges 222 222 on heitstrinter'

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Der sächsische Arbeiterstand hat in dem diesjährigen Ge werbeinspektorenbericht der fächfischen Beamten eine Beleuchtung erfahren, die nur zu sehr geeignet ist, nach innen und außen die Vorstellung zu erweden, daß er einmal gut bezahlt wird, und zum andern, daß er lüderlich ist. Diese Darstellung bat der Nordd. Alla. Stg." so gut gefallen, daß fie die prägnantesten Stellen darüber an hervorragender Stelle zum Abbrud gebracht hat, und auch andere Blätter nahmen davon mit breitem Bes bagen Notiz. Wir glauben es unserem Leserkreise schuldig zu sein, ihnen diese vier Urtheile mitzutheilen, damit fie erfahren, wie man in maßgebenden Kreisen über den sächsischen Arbeiter stand denkt.

Die Auslaffungen der Fabrifinspektoren in Bezug auf die Löhne und den Wohlstand der Arbeiter lauten folgendermaßen. Der Fabrikinspektor des Dresdener Bezirks sagt: Da eine dern in manchen Betrieben eine Lohnerhöhung eintrat, eine Herabseßung der Löhne im allgemeinen nicht stattgefunden, son­Steigerung der Lebensmittelpreise aber nicht zu bemerken war, so fönnen die Wohlstandsverhältnisse der Arbeiter im allge meinen als befriedigende bezeichnet werden."- Welch ein Schluß! Der ganze Bezirk hat schlechte Löhne, Dresden selbst hat durch schnittlich miserable Löhne entgegen der Lohnlage in anderen größeren Städten. In ganz Deutschland weiß man, daß der Arbeiter hier fein ordentliches Stück Geld verdienen fann, von Ausnahmen natürlich immer abgesehen. Geschickte Are beiter gehen am liebsten sogleich weiter ihrer Wege. Die Frage wäre nur dann diskutabel, wenn man er führe, was unter einem befriedigenden Wohlstands Verhältniß der Arbeiter hierorts verstanden wird. Daffelbe gilt schlechte Löhne überhaupt, tönnen, selbst wenn die Lebensmittel preise nicht gefliegen, die Löhne nicht noch unter den Tages werth der Arbeitstraft herabgedrückt find, stellenweise vielleicht fogar eine Steigerung erfahren haben, als Basis eines befries digenden Wohlstandsverhältnisses in keinem Falle genommen werden. Dies führt absolut au irrigen Annahmen über die Arbeiterverhältnisse.

Die Entmündigung der Gewohnheitstrinker soll, wie die Frankfurter 3eitung im Pastoralton ausführt, die Armenpflege vor Belastung durch Trunkenbolde, sowie die Familien, davor übrigens vom ganzen Königreiche. Löhne niederfter Höhe,

1322 22 aufnehmen solle. Desgleichen hat man auch einen Rechts- daß diese Ernährer ihren Verdienst in Schnaps anlegen und 7778 0 malt Fuld in Mainz deutsches Volt, kennst Du dadurch die Familien in's Elend bringen. Da sieht man Fuld? befragt, und diese beiden unbekannten Größen haben sich dahin ausgesprochen, daß man das bürgerliche Gesetzbuch eine Bestimmung, be­effend die Entmündigung von Gewohn aufnehmen solle. Gestützt auf

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wieder, wie es mit der ganzen Geschichte nur auf die armen und arbeitenden Klassen abgesehen ist. Der Rentier oder Pensionär, der Gewohnheitstrinker" ist, belastet weber die Armenpflege, noch bereitet er seiner Familie einen petuniären Schaden. Sonach wäre für ihn, und wenn er sonst der schlimmste Säufer wäre, die Entmündigung nicht nothwendig. Quod erat demonstrandum.

Borhaben findet auch Unterstützung bei der demokratisch sein die ,, Trinkerasyle" zu staatlichen Anstalten zu machen und

Die Frankfurter Beitung" scheint sogar Lust zu haben, bie Gewohnheitstrinfer" in einem so salbungsvollen Tone wollenden Frankfurter 3eitung", welche gegen die Trinker mit Gewalt darin festzuhalten. Vielleicht eignet der Gebanken an und ver ten Mission" zu hören glaubt. Predigt, daß man irgend einen Repräsentanten der innes langt, daß er ins bürgerliche Gesetzbuch aufgenommen wird.

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Feuilleton.

Magbrad verboten.]

Ihre Tochter.

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Man könnte irre an seiner Beit werden, wenn man

hatte sie gebrochen; die Kreise, in denen sie gelebt hatte, begannen sie zu vergessen; ihre Tochter sollte die Frau eines Ehrenmannes werden und ihr fünftiger Schwieger­sohn, der so plöblich aufgetaucht war, forderte von ihr feine Trennung von Theresen, sondern erklärte sich bereit, mit ihnen zusammen in der Provinz, im Auslande,

Rriminal- Stoman nach dem Franzöfifchen von R. Detring. ja selbst in Paris ganz nach Wahl der Frau Valdieu zu

VI.

Seitdem die Heirath ihrer Tochter entschieden war, hat

leben.

Und doch war Jeanne noch nie so traurig gewesen. Seanne von Lorris ihre Villa am Boulevard d'Italie nicht Ganze Tage brachte sie zu, ohne ein Wort zu sprechen, ustrilafsen, und die einzigen Besuche, die sie annahm, waren

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5. Ster werden.

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bie bes Majors Guntram von Arbois und des Herrn von

Randal gewefen.

ihrer Wohnung abgewiesen worden, obgleich sie noch nicht Selbst ihre alte Kammerfrau war streng von der Thür endgiltige Entlassung erhalten hatte; das Hotel in der

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und alle Bärtlichkeiten ihrer Tochter fonnten sie nicht aus der Erstarrung lösen, in welche sie versetzt zu sein schien. Man hätte glauben können, sie fürchte sich zu reden und zwinge fich, nicht mehr zu denken.

Viel heiterer war auch Therese nicht, aber sie benahm sich entschlossener. Sie sprach von ihrer bevorstehenden Ver­fie niemals sagte, was sie von Herrn von Randal halte, ließ sie doch keinen Widerwillen gegen seine Person an den

Avenue d'Eylau hatte noch feinen Räufer gefunden, und so mählung wie von einer abgemachten Thatsache, und obwohl

mußte

Jemand dort sein, um es zu hüten.

Der Major spielte den Vermittler zwischen Frau von

Lorris und Celeste, die glaubte, oder wenigstens so that, Tag treten. ihre Herrin befinde sich mit ihrer Tochter zum Sommerauf­

athalt auf dem Lande.

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Guntram besorgte auch die Liquidation des Vermögens Freundin und die Beschleunigung der Auszahlung

der Erbschaft der Lady Cairneß. Er hatte sich zu Jeannens Beschäftsträger und zum Beschüßer Theresens gemacht, die Run bald Baronin werden sollte.

So war in diesem Hause, wo Freude hätte herrschen sollen, Gundula die einzig Bufriedene.

Herr von Randal hatte ihre Gunft zu gewinnen gewußt, und sie dachte, daß er Jeannen eine große Ehre

erwies, wenn er ihre Tochter freite.

Und diese Geschäfte nahmen ihn so in Anspruch, daß erschien. nicht mehr so oft wie sonst nach der Villa kommen

Lonnte.

So standen die Dinge, als eines Tages der Baron, den man wie gewöhnlich um vier Uhr erwartete, nicht Auch am nächsten und übernächsten Tage kam er nicht. Ebensowenig ließ der Major von Arbois in dieser 3eit etwas von sich hören, aber darüber wunderte man fich Am meisten beunruhigte sich Gundula über das Fort­zehnmal den Vorschlag gemacht, sich nach ihm zu erkundigen,

benabm fich wie ein ernsthafter Verliebter. Er war uner Herr von Randal hingegen erschien regelmäßig und Shopflich in Aufmerksamkeiten gegen Therese, aber er fürzte weniger. leine Besuche doch meistens ab, um den Damen nicht läftig

Der Chemnizer Fabrikinspektor läßt fich folgenderweise vers nehmen:" Dafür, daß die Arbeiterbevölkerung im allgemeinen fich beffer und träftiger zu nähren trachtet, spricht die Einrich tung und Veränderung von 67 Schlächtereien. Von einem Nothstand der arbeitenden Klaffen im allgemeinen ist in An sehung der zahlreichen, stark besuchten öffentlichen Vergnügungen, an denen fich namentlich Arbeiter beiderlei Geschlechts bethei ligen, sowie in Berücksichtigung des Aufwandes, der hinsichtlich der Kleidung und des Puzes getrieben wird, nicht zu sprechen." - Ein derart gefälltes Urtheil über Arbeiterverhältnisse ist nur

und eingewendet, es sei seine Sache, sich zu entschuldigen, und seine Braut habe nicht das Recht, von ihm Aufklärung über sein Benehmen zu verlangen.

Als aber der vierte Tag herankam, hielt es die Gouvernante nicht länger mehr aus und sie machte ihrer Freundin eine richtige Szene.

Jeanne saß im Salon am Fenster und Therese war noch nicht von ihrem Zimmer herabgekommen; feit einiger Beit schloß sie sich gern dort ein.

,, Aergere Dich, soviel Du willst," rief Gundula und fam ins Bimmer gestürmt; eben habe ich Franz zum Baron geschickt!"

" Ich hatte Dich doch gebeten, es zu unterlassen," er

widerte Frau Valdieu, ohne sich über die Eröffnung, die sie soeben gehört, allzusehr zu erregen.

" Ich verstehe Dich wirklich nicht, Liebe. Es thut Dir wohl gar leid, einem Ehrenmanne die Hand Deiner Tochter gegeben zu haben."

,, Du übersiehst ganz, daß er mich gar nicht gefragt hat. Er hat sich an Therese gewandt."

,, Und Therese war so vernünftig, ihn nicht zurückzu­weisen. Ich hätte ihr das gar nicht zugetraut, ich finde aber, daß Du viel unvernünftiger bist, als fie. Wenn ich blos baran denke, daß Du schon im Begriff standest, Deine Tochter an den lingen Bretagner fortzuwerfen, der ihr nachlief und den sie zu lieben sich einbildete!"

,, Sie liebt ihn noch."

,, Du bist nicht recht bei Troste. Jest fehlt blos noch, daß Du Therese von der herrlichen Partie abredeft, die sie in Aussicht hat und sie diesem Herrn von Habenichts giebst. Ich sage Dir, fie denkt nicht mehr an ihn und freut sich, einen solchen Ersatz gefunden zu haben. Ein ganz unvers hofftes Glück ist es, daß sie Herrn von Randal gefällt, und so Einen findet sie nicht wieder, das sage ich Dir. Und tommt. Ich zittere vor der Möglichkeit, daß er seine Ab­

Bu fallen, die ihn freundlich, wenn auch nicht gerade bleiben des Herrn von Randal und sie hatte schon wenigstens sie wäre sehr dumm, wenn sie es ausschlagen wollte, denn

enthusiastisch aufnahmen. miffen, denn sie stand fast am Ziel ihrer Wünsche. Ihre zu besuchen, um ihm so ihre Achtung zu beweisen, wie er Jeanne hätte also eigentlich vollkommen glücklich sein ja sie hatte sich sogar bereit erklärt, ihn in eigener Person deshalb bin ich auch so aufgeregt, daß er nicht mehr her

Eräume follten sich verwirklichen: mit der Vergangenheit fie verdiente. Aber Jeanne hatte sich immer dem widersetzt sichten geändert hat."