Schluß wurde noch darauf hingewiesen, wie der General- An zeiger und Neueste Nachrichten" es find, welche den Arbeitern oft geradezu Fauftschläge ins Geficht verfeßen, und daß wir burch Abonnements dieser Blätter uns nur selbst schädigen. Hingegen sei es Pflicht eines jeden Arbeiters, für die Verbrei tung der Arbeiter Beitungen einzutreten. Nach dieser Auf­forderung wurde die fehr animirte Versammlung gefchloffen.

Das diesjährige Stiftungsfest des Vereins zur Wahrung der Interessen der Klavierarbeiter und Berufs genoffen, bestehend in Konzert, Theateraufführung und Ball, findet Sonnabend, 15. September, im Konzerthaus Sanssouci, Rottbuserstraße 4a, statt. Billets für Herren 50 Pf., Damen 25 Pf., find nur vorher zu haben bei den Kollegen: S. Nagel, Wienerstr. 25, H. 3 Tr.; G. Hahn, Lübbenerstr. 13; E. Spar feld, Sorauerftr. 27, sowie bei sämmtlichen Vorstands mitgliedern und im Arbeitsnachweis bei C. Pfister, Waldemar Straße 61.

Große öffentliche Generalversammlung sämmtlicher Bimmerlente Berlins und Umgegend am Sonnabend, den 15. September, Abends 8 Uhr, im Neuen Klubhaus", Rom manbantenstr. 72. Tagesordnung: Abrechnung des Arbeits­nachweises. Neuwahl der Kommission. Verschiedenes.

aus früherer Zeit her in einer Rifte, welche in einem Neben zimmer stand, Cyantali aufbewahrt, von deffen Vorhandensein Steiner jedenfalls gewußt baben mußte, denn gestern Abends um 10 Uhr, nachdem er sich unter einem Vorwande in dieses Bimmer begeben, eignete er sich ein Quantum dieſes Giftes an und nahm eine ziemliche Dosis desselben aufgelöst zu fich. Als man, durch Stöhnen aufmerksam gemacht, ins Bimmer drang, lag er bereits im Todeskampfe, und die sofort verständigte polizeiliche Kommiffion fand bei ihrem Eintreffen nur mehr eine Leiche vor. Aus Aeußerungen des Knaben zu schließen, dürfte das Selbstmordmotiv jedenfalls Kränkung sein.

Fachverein der Steindrucker und Lithographen. 3. Stiftungsfest. Humoristischer Herrenabend Sonnabend, den 22. September, in Mundi's Salon, Köpnide: str. 100. Billets find zu haben bei den Herren Vorstandsmitgliedern: A. Jastrau, Steindruder, Schönleinftr. 23, 3 Tr. M. Preuß, Lithograph, Krautsstr. 26a, 3 Tr. D. Sillier, Steindrucker, Krautsstr. 26a, 4 Tr. B. Spielmann, Steindruder, Adalbertstr. 83, 2 Tr. B. Springer, Lithograph, Gräfestr. 81, 3 Tr. A. Hendrich, Steindruder, Langeftr. 86, 3 Tr. W. Weide, Steindrucker, Röpniderstr. 64a,. 1 Tr. A. Leuschner, Schönhauser Allee 70 D, fowie im unentgeltlichen Arbeitsnachweis des Ver eins bei C. Scheidenreich, Steindruder, Elisabeth- Ufer 42.- Mitglieder, welche durch Vorträge beim Herrenabend mitwirken wollen, tönnen sich bei Obenstehenden einige Tage vor dem Feste melden.

Budapest , 10. September. In Gran wurde verflossenen Sonntag in der Arena eine Poffe gegeben. Nach dem ersten Atte fiel auf der Bühne während der Umgestaltung der Szenerie eine brennende Petroleumlampe zu Boden und zerbrach in Stücke. Das brennende Petroleum ergoß sich über ein Deko­rationsschild, welches in Brand gerieth, so daß die Flammen in den Zuschauerraum schlugen, woselbst eine fürchterliche Panif entstand. Zum Glück befand sich ein großer Theil des Publi fums während des Zwischenattes außerhalb des Theaters. Trop dem entstand ein großes Gedränge, weil die Draußenstehenden nicht wußten, was geschehen sei, und aus Neugierde ins Theater zurüd wollten. Verlegungen find nicht vorgekommen, blos die Gattin des Direktors wurde von Krämpfen befallen. Das Feuer konnte dank der Geistesgegenwart mehrerer Schauspieler gelöscht werden.

Schneiderversammlung. Die am 14. Auguſt cr. in ber öffentlichen Schneiderversammlung gewählte Siebener­Kommission( um die Organisationsfrage der Schneider Berlins zu berathen) hat ihre Arbeiten beendet und beruft zu Montag, ben 17. b. M., nach dem Louisenstädtischen Konzerthaus, Alte Jakobstr. 37, eine Versammlung der Schneider Berlins mit der Tagesordnung ein: Bericht der Siebener- Kommission über die Drganisationsfrage der Schneider Berlins und eventuelle Vor­schläge zur Gründung einer Lokalorganisation. Referent Herr 3 gmann. Bei dieser hoch wichtigen Frage für die Berufs­nenoffen ist zahlreicher Besuch erwünscht.( Siehe Inserat vom Sonntag.)

Fachverein der Former und verwandten Berufs genoffen. Versammlung am Montag, den 17. d. M., Abends 8 Uhr, in Krüger's Salon, Wafferthorstr. 68. Tagesordnung: 1. Wie verhalten wir uns zur Einführung der Lohnarbeit? ( Referent Herr Kersten.) 2. Diskussion. 3. Kaffenbericht. 4. Wahl eines Revisors. 5. Verschiedenes und Fragekasten.

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weil wieder ein Heizer oder ein Matrofe in Ohnmacht fallen war. Eine allgemeine tiefe Depression hatte fich bemächtigt; die entsetzliche Wärme und die allgemeine mattung verbot förperliche wie geistige Beschäftigung und Langeweile bemächtigte sich aller Gemüther. Das Schiff mad eine geringere Meilenzahl denn je, weil die Maschinen ni in der gewöhnlichen Weise geheizt werden konnten; unfere schinisten fürchteten mit Recht, daß die Leute eine folche übe mäßige Wärme unmöglich aushalten könnten. Die Beit schi fein Ende nehmen zu wollen. Aber die Sonne eilt auch bu den längsten Tag. Am fünften Tage erhob sich ein leid Nordwind und die Temperatur wurde erträglich, wir erreicht ungefährdet Suez und hatten ein inniges Mitleid mit j großen französischen Transportdampfern, welche die entfepli Reise mit ca. 1200 Mann Besagung noch vor sich hatten. D Leute wußten wohl, was ihnen noch bevorstand, denn fragte m fie, wohin fte gingen, so war die gewöhnliche Antwort: A bas, à l'enfer jaune, da hinunter nach der gelben Hölle. S bald Port Said erreicht war, umfing uns wieder die milde des Mittelländischen Meeres, und in dem wunderbaren Alima le alles neu auf. Die Tage der entsetzlichen Wärme waren verge und neuer Lebensmuth beseelte die Gemüther. Während 24 Reisen, die ich durch das Rothe Meer gemacht habe, herri niemals eine derartige Size, wie gerade in den legtverfloffene Sa Monaten Juli und Auguft. Uebrigens haben die Franzosen , Mart. gegenwärtig in recht hämischer Weise über die Niederlagen Mißgeschicke der Italiener im Rothen Meere triumphiren, a Grund, recht bescheiden zu sein. Sie sollten daran deni welche Opfer an Menschenleben ihnen das schöne Tongling foftet hat. Wir begegneten französischen Transportdampfern Rothen Meere, welche die Opfer der wildesten aftati Grausamkeit beherbergten. Tief unten im Schiffsraume lo die armen Verwundeten mit ausgeschnittenen Bungen, verstümmelten Gliedmaßen, abgeschnittenen Nasen und Oh ausgebohrten Augen, furz, den gräßlichsten Verstümmelung welche tonglingeftiche Grausamkeit erfinnen karn. Die Luft heiß und verpestet, die Brust hebt fich in tiefem Athem aber die Atmosphäre ist zum Athmen untauglich; tr flebt die Bunge am Gaumen, denn das Es fchmit to mehr und mehr bei der abnormen Hiße zusammen. Maschine wird zur höchsten Leistungsfähigkeit angesp um das Schiff so schnell wie möglich durch diese Rothe

Paris, 11. September. In der Ruff. Med." wird von dem Landschaftsarzt Bagello berichtet, daß die Frau des Land befizers Subtin im Kirchdorfe Derienta( Gouv. Jekaterinoslaw), die am 9. März von einer tollen Kaße gebissen wurde, der Tollwuth erlegen ist, troßdem die Frau in der Klinik der Uni verfität zu Chartow die Schußimpfungen nach Paſteur 'scher Mes thode durchgemacht hatte. Uebrigens ist aus Paris im Hotel Dieu" am 16. Mai d. J. ein zwanzigjähriger Mann Namens Boulet an der Tollwuth gestorben, der am 6. Dezember v. J. von einem tollen Hunde gebiffen wurde und sich gleich darauf den Schußimpfungen im Institut Pasteur unterzogen hatte.

Konftantinopel, 12. September. Gestern Abend gegen 10 Uhr stießen vor Buyukdere nahe am Quai die kleinen Dampfer der deutschen und englischen Botschaft gegen einander. An Bord derselben befanden fich Mitglieder der beiderseitigen Botschaften, auf dem deutschen Fahrzeuge auch der Botschafter von Radowit nebst Gemahlin, welche fich anläßlich des Alexander Festes zur ruffischen Botschaft begeben wollten. Der deutsche Dampfer fant schließlich, die darauf befindlich gewesenen Personen blieben jedoch sämmtlich unversehrt und wohnten auch dem Empfange in der russischen Botschaft bei.

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Athen , 10. September. Nach hier eingegangenen Nach richten fanden in Aegion heftige Erderschütterungen statt, welche ziemlich erheblichen Schaden anrichteten. Auch mehrere Personen wurden verlegt.

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des Krieges und eines heißen Tropentlimas mehr und m Während wir, wie bemerit, aus Rücksicht auf die Bemann langsamer dampfen mußten, erheischt hier die Rüdficht auf vielen Kranken und Verwundeten eine möglichst schnelle Fappellirt und der Transportdampfer eilt mit einer Schnelligkeit von englischen Meilen in der Stunde an uns vorüber." Das größte Wohngebände der Welt. In Minnesfenheit polis, Minn., wird soeben ein Bauwerk in Angriff genomm gegen welches die riefigen zwölfftödigen Hotels an der Batt und am Broadway in New York wahre Hütten find. Es flammt, nicht weniger als achtundzwanzig Stockwerke, nach welchen am Elevators( Fahrstühle) führen, welche vermittelst Dampfmaschin in Bewegung gefegt werden. Jeder derselben stellt einen llein elendes g Salon vor, beigt einen Kondufteur und fährt mit einer Reg mäßigkeit zu den ihm bestimmten Stockwerken empor, wie e Boher b eine Eisenbahn nach ihrem Bestimmungsort. Eine solche ver toypten, der Elevator, denn wie die Gebäude alten Systems in Anschein Länge und Breite, so ist dieses Haus in die Höhe geba findet? Länge und Breite betragen nur je 80 Fuß, dagegen ist die von der Bafts bis zum achtundzwanzigsten Stodmert 350 Das Gebäude enthält 728 große Räume, sämmtlich nach auß ab II also an den vier Wänden belegen und Licht von außen empf gend; Hinterstuben giebt es nicht. Durch die Mitte des bäudes winden sich vom Boden bis zum Dache awei eif Treppen zur Benußung, falls die Dampfmaschinen der F Stühle einmal defeft werden sollten. Das Dach besteht aus und sendet eine Fülle von Licht bis in die Thorhalle hinab. Gebäude ist viereckig, das Dach spit, von vier fleinen Thütethen. eingefaßt. Außer für Thüren und Fensterrahmen wird Hols zum Bau verwendet; derselbe besteht aus einem eins werden eisernen mit Steinen vermauerten Gerippe, welches nach bis ins Unendliche verlängert werden könnte. Alle 728 Räu welche Geschäftszweden dienen, also zu Offices benußt wet and miß sollen, find schon mit in den Wänden befestigten Sicherbe spinden versehen, im eisernen Fußboden steden eiserne Buhiger Schränke und Stühle, so daß die Möbelfrage zum Mard wird. Die Elevatoren fahren in einer halben Minute zum undzwanzigsten Stockwerke empor; die luftige Höhe ist schneller zu erreichen, als irgend eine von einem Privathause. Im Uebrigen- meint der glüdli Ingenieur ist die Luft da oben" nicht allein gesund, dern in doppelter Beziehung auch billig. Man wird unbe fümmert um Territorialfragen bis in die Wolfen bauen fönne Sache fi denn die Luft, der Raum in ihr ist Gemeingut und tare steuerfrei. Die brennende Frage der stets wachsenden, un heuren Vertheuerung der Grundwerthe in den Großstädten

Gefang-, Turn- und gesellige Vereine am Freitag. Kaiser 'scher Männergesangver in Abends 9 Uhr im Restaurant Tamm, Schönhauser Allee 28.- Gesangverein Baufebeutel" Gesangverein Pausebeutel" Abends 8 Uhr im Restaurant Hensel, Alexandrinenstr. 15.- Lieder tafel der Maler Berlins " Abends 9 Uhr im Restaurant Kleine, Brandenburgfir. 60.- Gefangverein" Flöter ſches Doppelbeständig feucht war; dies hatte eine Herabſegung der schwülen Quartett" Abends 9 Uhr im Restaurant Musehold, Lands bergerstraße 31. Gesangverein Fortschritt" Abends 9 Uhr im Restaurant, Blumenstraße 46. Gesangverein Nord­deutsche Schleife" Abends 9 Uhr Köpeniderstraße 127a im Restaurant Goelling . Gefangverein Offian" Abends 9 Uhr Dresdenerstr. 85 bei Gustavus. Huppert'sche Sänger Vereinigung Harmonie" Abends 9 Uhr bei Nieft, Weber­Straße 17.Gesangverein" Bouvardia"( Männerchor) Abends 8 Uhr im Restaurant" Teutonia", Belforterstraße 15.­Liebertafel des Fachvereins der Steinträger Berlins , Abends 8 Uhr Linienftr. 96, Uebungsstunde. Gefangverein Ohne forge" Abends 8 Uhr, Budower Garten. Turngenossenschaft( V. Männerabtheilung) Abends 8. Uhr in der städtischen Turnhalle, Wafferthorstraße 31. Turnverein Hasenhaide"( Männer Abtheilung) Abends 8 Uhr Dieffenbachstraße 60 61. Turnverein" Froh und Froh_und Frei"( Männerabtheilung) Abends 8 Uhr Bergstr. 57.- Wissenschaftlicher Verein für Roller'sche Stenographie. Abends 8 Uhr im Restaurant Biethen, Dorotheenstr. 31, Unterricht und Uebungsstunde.- Allgemeiner Arends'scher Stenographen Derein, Abtheilung Vorwärts", Abends 8 Uhr im Restaurant Roll, Mariannenplatz 11.- Arends'scher Stenographenverein Apollobund" Abends 9 Uhr im Restaurant, Seydelstr. 30. Berein ehemaliger Dr. Doebbelin'scher Schüler" Abends 9 Uhr im Restaurant Krebs, Friedrichstr. 208. Voigt'scher Dilet tanten- Orchesterverein. Abends 8 Uhr Uebungsstunde im Res staurant Lehmann, Alexandrinenstr. 32. Bitherverein ,, Alpen veilchen" Abends 8 Uhr im Restaurant Wahlstatt ", Belle elliancestraße 89. Rauchflub Westend" Abends 9 Uhr im Hohenzollerngarten, Stegligerstr. 27. Rauchklub Weichselblatt" Abends 8 Uhr im Restaurant, Staligerstr. 147a.

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Kleine Mittheilungen.

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aelöst, man baut einstweilen in die Höhe und das Land in be

Länge wird billiger werden.

Vom Rothen Merre. Ueber die entsetzliche Hige, welche in diesem Sommer im Rothen Meere geherrscht hat, schreibt ein niederländischer Schiffsarzt der Schles. Stg.":" Am 27. Juli paffirten wir Aden. Bis dabin war die Temperatur erträglich gewesen, denn im Indischen Ozean wehte der Westmousson, so daß das Oberdeck des Schiffes infolge der hochgehenden Wellen Temperatur zur Folge. Als wir jedoch am folgenden Tage die Straße von Bab- el Mandeb pasfitten, stieg bereits die Tempes tatur auf 100 Grad Fahrenheit( ca. 29 Grad N.). Die kleinen gefräufelten Wellen waren verschwunden, und träge wälzte die See ibre langen, glänzenden Wogen taher, so daß die unend liche Meeresfläche einer geschmolzenen Glasmaffe ähnelte. Als die Sonne unterging, erglänzte der Abendhimmel im prächtig ften Purpurroth und auch die Meeresfläche hatte jenen röth lichen Refler angenommen, welcher dem Binnenmeer den Namen des Rothen Meeres eingetragen hat. Kein Lüftchen regte sich, und das Schiff glitt langsam durch die Salzfluth. Bleich und alanzlos ftrahlte die orangerothe Mondscheibe am blaugrünen Firmament, und prächtig hob sich das schöne Sternbild des füblichen Kreuzes vom dunkeln Nachihimmel ab. Die Kabinen waren dumpf und heiß; Passagiere wie Schiffsmarnschaft lagen in der leichtesten Kleidung auf dem harten Oberdeck oder in langen Rotangstühlen, vergeblich bemüht, in der brückenden Hige ein wenig zu schlafen. Infolge der gesteigerten Schweißbildung und der täglichen Seebäder batte sich bei uns allen ein heftig judender und schmerzhafter Ausschlag gebildet, den die Holländer roode hond( rother Hund) nennen. Sobald der Körper mit der harten Lagerstätte in Be rührung fam, hatte man das Gefühl, als ob tausend Nadel­ipißen auf einmal in den Körper gesenkt würden. Einzelne Muskitos und die lästigen arabischen Fliegen, die vom Lande aus dem Schiffe einen Besuch abstatteten, trugen dazu bei, uns den echlaf unmöglich zu machen. Morgens waren die meisten Paffagiere schon wieder munter, doch der Schlaf hatte niemanden erquickt; die Glieder waren schwer wie Blet, die Gefichter geröthet und feucht glänzend. Ein leiser Morgenwind hatte sich erhoben, aber er bot feine Erfrischung, denn die Luft war warm, als ob sie einem Badofen entströmte. Noch lagen die düsteren Felseneilande, welche im südlichen Theile des Rothen Meeres wie vergeffene Bausteine der Weltschöpfung niedergelegt erscheinen, in der Mor gendämmerung vor uns. Haarscharf zeichneten sich die schwarz­violetten zerriffenen Felsblöde, auf denen jedes Leben erstorben schien, vom Morgenhimmel ab. Eine majestätische Stille ruhte über der ganzen Natur; die dumpfen Schläge der Maschine maren das einzige Geräusch, welches in der enseßlichen Einsamkeit hörbar wurde. Als die Sonne die ersten Strahlen über die arabische Küstenlandschaft warf, nahmen die schwarz­violetten Felsen eine eigenthümlich rosenrothe Farbe an, die scharfen Kontouren verschwanden und jene zitternde Be wegung, welche man infolge aufsteigender Wärmewellen beobachtet, machte sich allenthalben geltend. In breiten Wellen wurde Licht und Wärme von der spiegelglatten Meeresfläche reflektirt, und von Stunde zu Stunde stieg das Thermometer bis auf 32 Grad R. im tiefften Schotten. Wir nahmen wie gewöhnlich um 6 Uhr Morgens ein Seebad, aber das Waffer war warm und bot dem Körper teine Erfrischung. Eine Taffe würzigen Mottakaffees belebte für einen Augenblick die erschlafften Nerven, Eiswaffer wurde in enormen Quantitäten getrunken, aber die Transpiration wurde desto ärger. Die Butter, welche beständig im Eise stand, kam als barter Klumpen auf die Tafel, allein als fie fünf Minuten gestanden hatte, mußte fte mit Löffeln aus den Gefäßen geschöpft und aufs Brot gestrichen werden. Immer unerträglicher wurde die Hige mit jeder Stunde. Obwohl das ganze Ded mehrmals täglich gewaschen wurde, war doch selbst unter den doppelten Segeltuch dächern die Temperatur entfeßlich drückend. Das unangenehmste Gefühl war die Gluth auf den Wangen, die heiß und geröthet waren, wie wenn man das Gesicht der hellen Flamme nähert. Gegen Mittag hatte die Wärme den höchsten Grad erreicht: im Maschinenraume, wo die tiefigen Stofer, nur mit einer Hose bes fleidet, die gewaltigen Feuer schürten, war die Hiße unerträglich. Ein heißer Delduft benahm dem in diese Hölle Eintretenden völlig den Athem, und das Thermometer wies auf 150 Grad

Löwenberg, 11. September. Die Frau eines Gutsbesitzers in unserer Gegend war sehr nervös und hatte auch an Krämpfen viel zu leiden. Ein Wunderdoftor" wollte ihr nun Heilung bringen und gab ihr den Rath, bei dem nächsten Begräbniß mit einer langen Ruthe in das offene Grab zu schlagen. Die Frau folgte dem Rathe, wurde aber bei dieser Handlung von einem Brausen befallen und fiel ohnmächtig nieder. Sie tam wieder zu sich, war aber irrfinnig geworden und mußte in eine Jrren­anstalt gebracht werden.

Samburg, 12. September. Eine neue Beleuchtungsart vermittelst selbstverbrennenden Dels wurde gestern Abend beim Dammthor Bahnhof produzirt. Es waren drei Maschinen auf­gestellt, bestehend aus einem Dampffeffel, von dem ein hohes Rohr cusgeht, aus welchem die Flamme in wagerechter Richtung herausschlägt. Die helle, welche das verbreitete, war eine äußerst intensive. Dieselbe soll tausend Normalferzen betragen. Das Licht eignet sich namentlich zur Beleuchtung von Bahn­höfen, Blägen und ist auch für Illuminationszwedke sehr gut zu verwenden. Zu diesem Zweck diente es gewiffermaßen auch am gestrigen Abend, indem es einen mit 230 Personen beseßten Extra Vergnügungszug nach Kiel beleuchtete.

Brilon im Sauerlande( Westfalen ), 10. September. ( Eisenbahnunglück.) Als heute Abend furz nach 9 Uhr der von Meffinghausen tommende Güterzug 620 hier eingelaufen war, liefen plöglich die 16 am Ende des Buges befindlichen Wagen, deren Schlußbremse nicht besezt war, zurück nach Messinghausen . Das Gefälle der Strecke beträgt 1 zu 100, und zwar bis Scher felde. In Meffinghausen, wo die Wagen mit rasender Schnellig teit einliefen, stellte man eine Bahnhofsweiche auf einen Neben­Strang mit Brellbod. Dieser fonnte dem Anprall nicht wider ftehen, die Wagen thürmten fich übereinander und 12 derselben ftürzten eine ziemlich hohe Böschung herab in eine lehmartige Bertiefung. Nur die vier auf dem Nebengeleis stehen gebliebenen Wagen find unbeschädigt geblieben. Wahrscheinlich sind die Wagen hier beim Abfoppeln wieder in Bewegung gerathen, weil der Schlußbremser seinen Plaz schon verlassen hatte.

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Nuken der Tournüre. Am 3. d. M. fuhr ein Nad von Bislich nach Xanten über. Infolge der Dunkelbeit stich selbe gegen einen Schraubendampfer, befam ein Led und darauf befindlichen 14 Personen waren in Gefahr, zu ertrinten Die Herren besaßen soviel Geistesgegenwart, fich durch flammern an die Tournüren der Damen über Waffer

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I während ein anderer Nachen zu Hilfe eilte und die Gefellida

aufnahm.

Eine ganz neue Bestattungsmethode, die aber

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feinen Anflang finden dürfte, ist von einem Arzte in Pittsburg

entdeckt worden. Der Herr Doktor schlägt nämlich vor,

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Leiche vermittelst einer hydraulischen Presse in fürzester Beit in einen Kubus von 12 Boll umzuwandeln, einen soliden Blod pon schönem Material, der geadertem Marmor ähnlich steht,

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schmacklos, geruchlos und augenscheinlich unvergänglich ist. De Doltor hat, wie die Allg. Corr." berichtet, die so behandelte Leiche eines Kindes zur Ansicht ausgestellt; dieselbe hat bie

Form eines Kreuzes.

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Telegraphische Depeschen.

( Wolff's Telegraphen- Bureau.)

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Wien , Donnerstag, 13. September. Die Generaldirettion der Staatsbahnen macht bekannt, daß auf der Strede Gopig Hohen ms der Linie Feldkirch Bregenz heute der Gesammtverleb

wieder aufgenommen worden ist.

Insbruck , Donnerstag, 13. September. Das Waffer

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ursachte Schaden ein sehr großer. Das Campo Trentino befindet Calliano ist überschwemmt und der durch das Hochwaffer vete Aus dem Rheinthal wird gemeldet. daß das Pfarrbof Lustenau vollständig überschwemmt ist. 4 Menschen find

fich 1 Meter unter Waffer.

Leben gekommen.

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Verona , Donnerstag, 13. September. Der Wafferfiand der Etsch , welcher gestern Abend 10 Uhr um 11 Zentimeter ge Fahrenheit. Alle Augenblicke stürzten die bemitleidenswerthen fallen war, ist seitdem stationär. Man hofft, daß infolge da Männer, denen der Schweiß in diden Strömen über die rußgefchwärz gebesserten Witterungsverhältniffe in Tirol eine ernstere State

ftrophe nicht mehr eintreten werde.

Briefkasten der Redaktion. Bel Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Brieflie

ten Leiber strömte, auf das Oberdeck und goffen ganze Eimer falten Waffers über den erbitten Körper. Der Verbrauch des Trinks waffers war in jener Beit enorm. Es war keine Seltenheit, daß ein Heizer binnen wenigen Stunden gegen 10 Liter Trinkwasser verbrauchte. Fälle von Sonnenstich und schwerer allgemeiner Ermattung infolge der enormen Hige waren ungemein häufig. Nicht selten wurde ich in jenen Tagen von Tisch abgerufen, Verantwortlicher Redakteur: R. Cronheim in Berlin . Drud und Verlag von Mar Sading in Berlin SW., Beuthstraße 2.

Wien , 11. September. Gestern Abend vergiftete sich im Hause, 5. Bezirk, Wimmergafe Nr. 33, ein Knabe mittelst Cyantali. Der jugendliche Selbstmörder, Ifidor Steiner, aus Temesvar gebürtig, 14 Jahre alt, war seit einigen Wochen in Wien , um Unterkunft als Lehrling zu suchen, und wohnte im obenbezeichneten Hause bei einem Herrn Pauly. Dieser hatte

Antwort wird nicht ertheilt. Straßenarbeiter. 1,90 M.

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