44

18.

7.

tag um

erregt Det

on Barks

briebenen niftifchen

Schreiben entballen

n Rents

ich jene

Renabun fer feines lig By zuftellen et. Her thm eine nig wa abfolut

Exiften

bortig

rein und

us der f

Jazi

N&

für Berlin von 5 Pfd. an.

56.[ 632

on 7 bis Stern

et[ 629

rbog.

ris

F. 61

be findet

Sonntag ntgeltlic

an Mi

1408

nimen

Hinge

1568

Beilage zum Berliner Volksblatt.

Mr. 220.

Takt und Befchmack im gesellschaftlichen

Verkehr,

lautete das intereffante Thema, mit dem Profeffor Dr. Mar baushofer München vor einem übervollen Auditorium die Reihe popular wiffenschaftlicher Vorträge eröffnete. Er wolle und könne, fo führte Redner in der Einleitung aus, weder den Anspruch lo erheben, zu belehren, noch lönne hier von einem wissenschaft lichen System die Rede sein, sondern er wolle nur versuchen, den auf dem Gebiete des gesellschaftlichen Anstandes geltenden Begriffen eine gewiffe Form zu geben, wie dies schon Cicero in feinem Buche über die Pflichten ziemlich eingehend ge­than habe. Für uns Deutsche müffe des Freiherrn von Knigge berühmtes Buch über den Umgang mit Menschen, ob wohl es bereits im vorigen Jahrhundert geschrieben worden, no immer als das unerreichte Brevier des gesellschaftlichen Lebens gelten.

Was im gesellschaftlichen Verkehr wirkt, find immer ent weber Worte oder Handlungen, namentlich auch solche, welche unterlaffen worden sind und oft unendlich viel schwerer wirken als das gesprochene Wort oder die geschehene bandlung. Worte lonnen Gift und Arznei, Dolchstich und Ümarmung sein; Worte find es, welche Freundschaft schließen und auflösen, und ebenfo Anlaß zu Bündnissen für das Leben als zu fortdauern­den Feindschaften geben. Mit der zunehmenden Verfeinerung Der Sitten wurden immer mehr Handlungen in Worte aufge löst und es erscheint eine ganze Reihe von neuen Worten, welche fich im gesellschaftlichen Leben Bedeutung verschafften. Ein Paar solcher Worte find auch Talt und Geschmad.

Der gesellschaftliche Taft ist nichts anderes als ein Fein gefühl in der Beurtheilung deffen, was man sagt und thut. Wir haben immer die Wahl, welche Töne des Gefühls wir an flagen und mit welchen Mitteln wir dies bewirken wollen, jedoch ist es immer das eigene Innere, wodurch die ganze Stala der Stimmungen zu Empfindungen geweckt wird. Eigene Erlebnisse sind keineswegs Grundbedingung, denn man ist auch obne folche im Stande, Tatt genug sich anzueignen, wozu aller­dings eine Reihe von Bedingungen erforderlich ist. Die erste dieser Bedingungen ist das Bewußtsein, daß man mit allem, 028 man fagt und thut, dem Räderwerke des gesellschaftlichen Bertebrs einen Antrieb verleiht. Wer gegen diese Grundregel Derstößt, das find die absolut gedankenlosen Menschen, der Schrecken der Gesellschaft, in deren Innerem Gedanken und Boite ein Chaos bilden, über das sie fich selbst nie klar zu wer den vermögen. Wie wichtig das Wort in der Form, in der es gegeben wird, namentlich also durch Mienenspiel und Geberde, t, zeigt uns die Schauspieltunst und zur vollständigen Be herrschung dieser Form des Ausdrucks fann nur die Routine uns führen. So lange der Mensch nicht mindestens ein Viertel­jahrhundert zählt, wird das Mienenspiel bei ihm immer ein Berräther sein, wenn er einmal nicht die Wahrheit sagt, und Bielen geht es noch mit 40 Jahren ebenso.

Die ersten und wichtigsten Regeln unseres Benehmens müffen wir aus dem Interesse nehmen, was uns zu den Menschen ober fte zu uns führt. Die Verhältnisse, unter welchen wir mit den Menschen zusammentreffen, find es, durch welche die Regeln des Taltes beherrscht und modifizirt werden. Natürlich gelten für das Arbeits'eben andere Taltregeln als im Genußleben. Jemanden in seiner Pflichterfüllung oder Arbeit mit einem an beren Intereffe zu freuzen, ist ein Unterfangen, das immer schon her Entschuldigung bedarf. Man sollte es für eine absolute Bilicht des Taltes halten, daß ein Bummler auf der Straße Dem schwer beladenen Laftträger ausweicht, und doch belehrt uns rin Spaziergang darüber, daß Viele solche Anforderungen des Talegefühls nicht fennen.

Die gesellschaftliche Umgebung, in der man fich befindet, modinisitt ebenfalls die Regeln des Taltes. Jeder gesellschaft. liche Kreis fchafft sich eine besondere Atmosphäre und es ist sehr Schwer, derselben in allen Lebenslagen zu entsprechen. Die Ver bältnisse müffen andere werden, je nachdem wir uns im eigenen Hause oder im fremden Salon, im Frac oder in der mitunter ganz neue unerwartete Situationen, die häufig zu Ronflitten zwischen der Undbweisbarkeit der Thatsachen und dem eigenen mitfühlenden Herzen, zwischen Wahrheit und Lüge, mischen Menschenfagungen und der heißen Sehnsucht nach Gud führen. Der Bufall, der diese Konflikte schafft, tennt kein Tatt gefühl und muthet deshalb demjenigen, der fte lösen soll, oft Das Unmögliche zu.

Nicht nur darum handelt es sich, was wir thun und unter welchen Verhältnissen, sondern auch, an wen wir unsere Aeuße tungen richten, und hierbei spielen natürlich Alter, Lebensstellung,

Dienstverhältnisse und anderes eine große Rolle. Hier kann

Mittwoch, den 19. September 1888.

schwer zu unterscheiden, wo dieser berechtigte Anspruch aufhört und übertriebene Empfindelei anfängt.

Eine dritte Ursache ist die, daß eine thatsächlich bestehende Ueberlegenheit nicht gebührend berücksichtigt und anerkannt wird. Große Geister und Herzen pflegen fich allerdings für Taftfehler dieser Art nicht zu rächen, denn sie wissen, daß der Verlegende in der Regel seinen Mißgriff jahrelang bereut. Ebenso tränken aus Berstreutheit begangene Tattfehler nicht und werden leicht verziehen, obwohl die Berstreutheit immerhin ein Gebrechen ist, verziehen, obwohl die Berstreutheit immerhin ein Gebrechen ist, dem allerdings selbst die größten Männer verfallen. Für der artige Tattfehler ist zum großen Theile auch die übertriebene Repräsentationslust der Gegenwart verantwortlich zu machen. Taftlofigkeiten, welche auf der Geringschäzung der Person unseres Nebenmenschen beruhen, verlegen und beleidigen stets, so z. B. die häufig genug vorkommende Tattlofigkeit, daß Jemand aus den oberen Behntausend einem armen, aber ehrenhaften Men­schen ein Trinkgeld anbietet. Viele Menschen, welche im Rufe großen Tattgefühls stehen, erwerben fich diesen Nuf dadurch, daß fte allen fritischen Gelegenheiten auszuweichen verstehen, bei welchen ihr Tattgefühl einmal auf eine harte Probe gestellt werden könnte. Leider find aber auch diejenigen Menschen ziemlich häufig, welche fich lieber eine herzloftgleit als eine Tatt lofigkeit zu Schulden kommen laffen.

Während der Taft auf psychologischen Grundsägen beruht, baut fich der Geschmad auf dem Schönheitsfinn auf, und nicht nur die Quellen, sondern auch die Wirkungen find bei beiden gänzlich verschiedene. Wern Jemand, der nach längerem Auf enthalte in Berlin nach München zurüdgefehrt ist, so thut, als fönne er nur noch den Berliner Dialekt reden, so ist das eine Geschmacklofigkeit, aber noch keine Tattlosigkeit, wenngleich es mitunter recht schwer wird, zwischen den beiden letzten Begriffen eine scharfe Grenze zu ziehen.

Lokales.

5. Jahrg.

-

Mit der elektrischen Beleuchtung erfährt die Ber liner Stadtverwaltung doch recht vielerlei Anfechtung. Das ganze Unternehmen macht bisher den Eindrud eines wir wollen nicht sagen Todtgeborenen aber doch Se quälten, der trop feiner guten Eigenschaften, die man an ihn lobt, doch recht vielen im Wege zu sein scheint. Welche Schroterigkeiten machte nicht seiner Beit die Abschließung des Vertrages mit der Elektrizitäts- Gesellschaft. Man muß sich doch sagen: Handelt es sich bei der ganzen Sache um einen wirts lichen Fortschritt auf dem Wege der Beleuchtung, so sollte doch ein Gemeinwesen, wie das der Stadt Berlin , nicht einen Augens blid fich befinnen, auf dem von der Technik neu ausgemittelten. Wege voranzugehen. Aber man hört da ganz seltsame Dinge.. Vor einiger Zeit fand in Breslau die Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure statt, und ein Herr Beringer erörterte bei diefer Gelegenheit auch die Frage der elektrischen Beleuchtung. Er betonte dabei von vornherein, daß eine solche Anlage nicht von nicht von fleinlichen Gefichtspunkten aus bes handelt werden dürfe, sondern gleich in ihrer vollen Bedeutung erfaßt und in Angriff genommen werden müffe. Leider set in dieser Beziehung viel zu klagen. Anfänglich materielle Mißerfolge, wie sie auch bei der Berliner Elektrizitäts: Gesellschaft vorgekommen seien, hätten ihren Grund lediglich in dem zu erg gefaßten Rahmen der ersten Einrichtung. Es sei verfehlt, zahl reiche Bentralstationen für einen großen Beleuchtungsbezirk eins zurichten; die neueren Erfahrungen gehen übereinstimmend dahin, daß es besser ist, von einer großen, aber ficher einge richteten Zentralstation aus die sämmtlichen Beleuchtungsbezirle mit dem nöthigen elektrischen Strom zu versorgen. Aberso führte der Redner aus die Gasanstalten, die sich meist unter städtischer Verwaltung befinden, stemmen sich mit aller Macht gegen die Einführung der elettrischen Beleuchtung. Das wurde ganz allgemein ausgesprochen, ohne besondere Bezugnahme auf Berlin ; aber gerade bei uns bilden die städtischen Gasanstalten eine sehr respektable Macht mit ihrem ganzen Heer hoher, mittlerer und fleiner Beamten, und es wäre doch interessant, einmal zu er fahren, wie wie fich denn unsere Gaswerte zur Frage Der elektrischen Beleuchtung stellen. Bisher macht die Sache ganz den Eindruck, als ob die neue Bes leuchtung irgendwo mit recht erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hätte. Das wichtigste Moment aber, das auf der Breslauer Versammlung zur Sprache tam, betraf die gefund. beitliche Seite der Frage. In einer durchaus sachlichen Weise verlangte Herr Beringer eine Prüfung, ob die elektrische Be leuchtung lediglich eine Lurusbeleuchtung sei, oder ob sie zur Förderung der öffentlichen Wohlfahrt diene. Man müsse fich darüber flar werden, ob es sich bei Anbringung dieser Beleuch tung nur darum handele, den Schönheitsfinn zu befriedigen, oder ob dadurch nicht zugleich ein gesundheitlicher Zweck erreicht werde. In legterem Falle dürfe man die Beleuchtungsanlage nicht auf einige Straßen beschränken, sondern muß eine mög lichst allgemeine Vertheilung der Elektrizität anfireben. Nun ist aber längst von hervorragenden Augenärzten der Vortheil der elektrischen Beleuchtung gegenüber anderen Beleuchtungsarten anerkannt. Die Wärmeentwickelung, die sonst und namentlich bei Gasbeleuchtung nachtheilig wirft, ist eine geringe, bei guter Einrichtung brennt elektrisches Licht ruhiger und gleichmäßiger als andere Beleuchtungsflammen und auch im Kostenpunit ftellt fich jene jedenfalls nicht theurer als andere fünftliche Beleuch tungen von gleicher Stärke. Unter solchen Umständen müßte eigentlich das Bestreben der Stadtverwaltung darauf gerichtet sein, für eine Verbreitung elektrischer Beleuchtungseinrichtungen in der Art zu sorgen, daß sie in den Werkstätten Verwendung finden kann. Hier handelt es fich darum, das Augenlicht von Tausenden von Arbeitern zu schonen und da ist die neue Beleuchtungseinrichtung doch wohl minde stens ebenso wichtig, wie etwa unter den Linden, wo sie zumeist dazu dienen muß, die Herren Pflastertreter und Nichtsthuer in ein besseres Licht zu setzen.

Die Regeln des gesellschaftlichen Tattes find uralte, denn fte beſtehen, so lange es fühlende Menschen giebt. Der Ge schmad dagegen ist dem Wechsel unterworfen und manches, was im vorigen Jahrhundert als das non plus ultra des guten Ge ſchmads galt, erscheint uns heute als im höchsten Grade ge schmacklos. Der Geschmack ist von der Mode, sowie von ört­lichen Verschiedenheiten und Lebensgewohnheiten abhängig. Wenn z. B. in London Jemand sich mit dem Hut auf dem Kopf im Parlament bewegt, während man bei uns einen Mann, der dies thäte, unfehlbar für geistestrant halten würde, so ist dies eine nationale Geschmacksverschiedenheit und in gleicher dies eine nationale Geschmacksverschiedenheit und in gleicher Weise werden sich hinsichtlich der Frage Meinungsverschieden heiten ergeben, ob es nothwendig und geschmackvoll ist, zu Neu jahr die Welt mit Gratulationstarten zu überschwemmen, ferner über die Frage, warum der Zivilist nicht ebenso grüßen soll als der Soldat u. a. m.

Während es in allen Fragen des gesellschaftlichen Tattes regelmäßig nur eine Löfung giebt, laffen die Fragen des gesell schaftlichen Geschmackes häufig sehr viele verschiedene Lösungen zu und nicht selten sehen wir die öffentliche Meinung zwischen einer im Absterben begriffenen und einer werdenden Geschmacks­richtung unsicher hin und her schwanken. Wo die Kleidermode Thorheiten begeht, werden auch die Umgangsformen davon in Mitleidenschaft gezogen werden, denn die Umgangsformen find nur eine Anwendung des instinktiven Schönheitsgefühls, aller­dings zu einem sehr praktischen Swede. Daß es äußerliche Um gangsformen giebt, ist ebenso eine Nothwendigkeit, wie z. B. die Sprache eine solche ist; wie fich aber diese Formen gestalten, ist lediglich Sache des Geschmacks!

Innerhalb der Regeln und Gesetze, welche die Gebote des Talts aufstellen, bleibt immer noch Spielraum für den Ges Schmad des einzelnen, wiewohl es auch genug Menschen giebt, für welche es bequemer wäre, wenn ihrem persönlichen Geschmack nichts überlaffen bliebe, weil fte eben feinen Geschmad haben. So schwer es aber auch sein mag, Regeln des gesellschaftlichen Geschmades aufzustellen, so giebt es hier doch eine zuverlässige Richtschnur, nämlich die Natur; denn jebe Entfernung von der gesellschaftlichen Natürlichkeit muß als Geschmacksverwirrung wirten; der Mensch soll ja ein Runstwert sein, an deffen Aus bildung und Veredlung er fortwährend zu arbeiten hat, aber auch hier fann vor Verkünstlichung und Berschnörkelung nicht genug gewarnt werden. Das beste, was wir in uns haben, so fchloß der Vortragende seine geiftvollen, äußerst beifällig aufge nommenen Ausführungen, ist uns immer angeboren oder durch die natürliche Entwicklung des Lebens geworden und am schönsten ist und bleibt es immer, wenn wir durch den beengenden Bann fonventioneller Aeußerlichkeiten hindurch auch wirkliche Herzens töne vernehmen.

Kommunales.

-

Tagesordnung für die Sihung der Stadtver­ordneten- Versammlung am Donnerstag, den 20. September d. J., Nachmittags 5 Ubr. 3 Naturalisationsgesuche. Be richterstattung über die Vorlage, betr. den Anlauf der Grund. Stüde Kreuzbergstraße 60/62 und 63/64. Deegl. des Aus­Schuffes für Rechnungsfachen.- Desgl. über die Vorlage, betr. die Festsetzung von Baufluchtlinien für eine als Verlängerung der Straße 11, Abtheilung VIII des Bebauungsplanes, zwischen der Straße 17 und dem Südufer neu anzulegende Straße 11a. -Desgl. über die Vorlage betr. den Ankauf des Grundstücks an der Ede der Schmalengaffe und der Neuen Friedrich. ftraße 64 65, bezw. die Festschung einer neuen Baufluchtlinie für dieses Grundstüd. Vorlage, betr. die Burücknahme der Vorlage bezüglich des Verkaufs von Bauparzellen des Grund Desgl., betr. Das Schreiben des studs Röpniderstraße 5/6. Rathes der Stadt Leipzig in Bezug auf die Errichtung eines Dentmals auf dem Schlachtfelde bei Leipzig.- Desgl., be der treffend den Finalabschluß über die Verwaltung stadtischen Gasanstalten pro 1. April 1887 88. Des

man nun nicht den Menschen als Durchschnittsmenschen be trachten, sondern man muß ihn differenziren und dies ist der Ausgangspunkt alles gesellschaftlichen Benehmens, dem fast das ganze Buch Knigge's gewidmet ist. Ein Mensch, der Lebens erfahrung hat, hat auf diesem Gebiet immer Fühler zu Ver fügung, welche den unbekannten Gegner zwingen, fich allmälig zu demastiren; so lange wir aber solche Fühler nicht haben, müßen wir den Menschen lediglich nach seinem Aeußern beur theilen. Wenn gefragt wird, in wie weit der Taft eine Bes tüdfichtigung des Bildungsgrades fordert, so kann nicht genug Dor Ueberschäßung der Schulbildung in Sachen des Taftes und Beichmades gewarnt werden, denn lettere haben mit der Schul bildung äußerst wenig zu thun. Frauen mit sehr geringer Schulbildung verfügen oft über ein musterhaftes Taft Gefühl. Die Gelegenheit, mit vielen Menschen zu verkehren, macht es auch nicht allein aus, denn sonst müßten Kellner und Friseure die taktfestesten Menschen sein, und wenn z. B. ein Weinreifender an einem Tage 20 bis 30 Male höflichst zur gleichen, betr. die Ueberführung einer Verkehrsverbindung getreide eben eingeerntet wird. Der Hafer fällt unter der Sichel Lour binaustomplimentirt wird, so ist es llar, daß auch dieser zwischen der Chauffee- und der Gartenstraße auf dem Stettiner

Beruf das Tattgefühl nicht gerade erhöht. Der Saß, daß die Armuth das Tattgefühl abstumpfe, ist nur relativ richtig; lebenfalls aber ist es eine Grausamkeit, dem Armen tattlos zu begegnen. Bei solchen Leuten, welche ihre Armuth nicht merten loffen wollen, ist sogar vielfach die höchste Anspannung des

Lattgefühls nöthig.

-

betrachten und nach den Ursachen, durch welche Taftlosigkeiten Es ist hier am Blake, auch die Kehrseite der Medaille zu hervorgerufen werden, zu fragen; eine sehr häufige Ursache von Taltloftgleit liegt darin, daß man den Verlegten eine Ueber legenheit fühlen läßt, welche unberechtigt ist oder doch nicht abfolut betont zu werden braucht. Ist die unnöthig geltend Gemachte Ueberlegenheit vorhanden, so macht sie ihren Träger Wilhelm III, berhaßt, während sie ihn im anderen Falle der Lächerlichkeit

Preisgiebt.

Ein anderer Fehler liegt darin, daß man im Umgange mit Anderen eine wunde Stelle in ihrem Leben, ein Defizit ihrer Eriftenz berührt. Eine Taltlosigkeit wird hier immer dann vors legen, wenn der Andere einen Anspruch darauf erheben darf, bieje Stelle nicht berührt zu sehen; jedoch ist hier mitunter recht

-

-

"

-

Bahnhof. Desgl., betr. den Entwurf zum Nachtragsetat für die Markthallen Vll und Vill pro 1. Oftober 1888 bis 31. März 1889 Desgl., betr. den erfolgten Abschluß eines neuen Ver trages mit der Aktiengesellschaft Berliner Elektrizitätswerte." Desgl., betr. die 50jährige Jubiläumsfeier der Luisenschule. Desgl.. betr. den Verkauf einer städtischen Wegeparzelle in der Urbanstraße. Desgl., betr. die Uebersichten über die Bestell­ung von Stadtbriefen durch das Zentralbureau des Magistrats im ersten Halbjahr d. J. Vorlagen, betr. die Erweiterung der Albuminfabrik, sowie die Umschließung der Hammelhalle auf dem Zentral- Biebhofe. Vorlage, betr. Die Vertheilung der Zinsen des Vermächtnisses St. Majestät Königs Friedrich Wilhelm III. Einige Rechnungen. Vorlagen, betr. den Ablauf der Wahlzeit eines Bürgerdeputirten bei der Steuer und Einquartierungs- Deputation, sowie der Zivilmitglieder der Vorlage, - Eine Unterſtüßungsfache. Ersatz- Kommiffionen. betr. Die Neuwahl eines Bürgerdeputirten für die Brennmate rialien- Deputation.

-

-

Die Umgegend Berlins steht nun völlig in dem Zeichen des Herbstes, der mit dem scheidenden Sommer noch um die Herrschaft ringt. Allerdings ist es ein schöner Herbst- so schön, daß er uns die Unbilden des Sommers gänzlich vergessen macht und wir ihn herzlich gern eintauschen für denselben. Uebrigens ist der Herbst, was die Mark Brandenburg betrifft, ohnehin eigentlich die anmuthigste Jahreszeit. Ein tiefblauer Himmel spannt sich über dies Stück Erde , wo eine überaus emfige Arbeit der Menschenhand den Segnungen der Natur, wo diese etwa im Stich ließ, in jeder Beziehung nachgeholfen hat. In den Wäldern stehen neben dem immergrünen Nadel gehölz Eiche und Buche noch mit so kräftigem Blattansat da, wie wenn derselbe die herbstlichen Stürme, welche demnächst in den Kronen zaufen werden, überdauern wollte. Nur die welten Blätter, welche hin und wieder vom Stamm rascheln, um unten als gelblich gestickter Teppich den Boden für den Winter zu. überweben nur baran merkt man, daß die Natur selbst fich zum Eintritt in die talte Jahreszeit rüstet. Auch fehlen schon hier und da die gefiederten Bewoner der Luft, welche ohne Rücksicht auf die Lockungen des heurigen Herbstes bereits die Wanderfahrt in den Süden an getreten haben. So nehmen fich unsere Wälder jetzt schweige famer aus als im Lenz oder Sommer, wo es aus den Blättern und Zweigen beraus zwitschert und jubilirt, wie wenn diese selbst Leben und Stimmen befäßen. Erst der Herbst ver leiht den deutschen Wäldern jene stimmungsvolle Melancholie, jenes Gemisch von Schwermuth und Wonne, dem fich Niemand entziehen kann, der unter das mächtige Laubdach, gewoben von faftgrünen Blättern, seine Schritte gelentt. Um so mehr Leben quillt von den angrenzenden Aeckern herüber, wo das Sommer des Schnitters oder ist bereits in Hoden zu einander gefellt. Wo Wiesengrund fich ausspannt, ist man beim zweiten Schnitt, der sogenannten Nachmaht" beschäftigt. Sie fiel in diesem Fahre besonders günstig aus, da der hohe Wafferstand des Frühlings mit seinem zurüdgelaffenen Schlamm dem Boden eine starte Triebfraft verliehen hat. Ein würziger Odem steigt aus den grünen Halmen, noch angenehmer einzuathmen dort, wo dieselben unter den Sonnenstrahlen bereits zu Heu zu dörren beginnen. Rübe und Kartoffel werden ebenfalls dem Boden entnommen; auch hier fällt der Ertrag bei weitem besser aus, als man erwartet hatte. Wenn nicht das Wetter ganz plößlich unwirsche Anwandlungen zeigt, wird somit der Herbst für den märkischen Landmann nicht minder als für uns Stadtbewohner beim Eintritt in den Winter die angenehmste Erinnerung zurücklaffen.

Durch politische und technische Zeitungen, Kalender u. s. w., lief in den lezten Jahren die Notiz, daß man deutsche Reichsmünzen bequem als Gewichte gebrauchen könne. Hiernach sollte ein Zwanzigmarkstüd 8 Gramm, ein Behnmartftüd 4 Gr., ein goldenes Fünfmarkstück 2 Gramm wiegen. Das Gewicht des Einpfennigstücks wird zu 2 Gramm, das des Bweipfennige