Naturen unseres öffentlichen Lebens, hat in der„Allgemeinen Zeitung " und in der„Deutschen Wochenschrift" in einer Reihe langathmiger, entsetzlich schlechtstilifirtcr Artikel ein recht abfällt« ges Urtheil über die„Krönung des Gebäudes der Sozialreform" gefällt. Lujo Brentano ferner, der jetzt an der Wiener Univerfität einen Lihrstuhl inne hat, sah ffch gleichfalls veranlaßt, in den Conradschm„Jahrbüchern für Ratio nalötono- tnie" die Alters- und Jnoalidenversorgung in ihrer ■tvirllichen Bedeutung als Plan einer Armenstcuerreform zu Gunsten der Bourgcoifie gründlich zu charaklerifiren. Am elegantesten, schonungslosesten, witzigsten hat dann Pro« feffor Platter in Zürich im„Archiv für soziale Gesetzgebung und Statistik" diese Alters- und Jnvalidenverfickerung abgethan. Em Wuthschrei ging durch die offiziöse Preffe, und dieselbe „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", dieselbe„Leipz. Zeitung", die zuerst das„Archiv" als werthvolle Bereicherung der volks- wirtbschaftlichen Literatur degrüßt hattm, begeiferten nun den ehrlichen Platter in der ihnen angeborenen Fischweibermanier zum Entzücken aller Reaktionäre. Run hat zwar der einstige Verfechter des Tabakmonopols im Deutschen Reichstage, Herr Georg von Mayr , Exzellenz, in Jkm vor kurzem erschienenen zweiten Heft des„Archiv" diese Scharte ausgewetzt. Er hat mit verblüffender Schneidigkeit so ganz nebenbei und aus dem Stegreif Herrn Platter in Zürich einen Seitenhied versetzt— im studentischen Jargon würde man diesen Hieb einen tnkommentmäßigen„Sauhieb" nennen—, indem er mit vollen Backen die koloffalen Erfolge der modemen Sozialreform herausstrich und mit Stirnrunzeln und heiliger Entrüstung voll von dem„Uebcrmaß verkleinernden Mißtrauens", gegen das er, Herr von Mayr,„ein nicht unerwünschtes Gegen- gewicht" bringe, zu reden beliebte. Ader es geschehen Zeichen und Wunder. Nicht dlos nationalökonomische Zeitschriftm, wie„Conrads Jahrbücher", die, Jo großen Spielraum fie auch der Vulgärökonomie gewähren, »och eine gewisse Sachlichkeit befitzen, nicht bloß das„Archiv", das fich programmgemäß zum Asyl für alle wissenschaftlichen Meinungen auf sozialpolitischem Gebiete machen will, nicht dlos solche Organe find es, die dem Alters- und Jnoalidenverficherungs» Entwurf hart zu Leibe gehen. Nein,-auch Blätter, die gewerds« mäßig reinkapitalrsrische Interessen verfechten, die offiziell nichts find und nichrs sein wollen, als Organe des Unternehmerthums, machen energisch Front gegen den Entwurf. In den zwei letzten Nummern der von uns schon öfters zitirten und kritrfirten„Zeitschrift für Handel und Gewerde", dem Organ der deutschen Handelskammern(Nr. 15 vom 26. August, Nr. 16 vom 2. September l. I.), behandelt der Se« kretär der Aachener Handelskammer, Herr Dr. R. van der Borgbt, gleichfalls die jüngste Schöpfung der„Sozialreform von Oden". Herr R. van der Borght ist das Muster eines bürgerlichen Oekonomen, er ist nichts weniger als ein„Reichsfeind, er ist ein Freund der offiziellen Sozialpolitik. Aber auch er fejzt fich an den Tisch, wo die Spötter fitzen , auch er hebt einen Stein auf und wirft ihn auf den jetzt schon so viel geschundenen Entwurf. Nur Einiges sei aus seinem Aufsatz herausgegriffen! Er sagt:„Das Ziel unserer sozialpolitischen Gesetzgebung ist die Schaffung und Sicherung des sozialen Friedens. Soll die de» abfichtigle Jnva iden- und Altersversicherung in diesem Sinne wirken,.... so muß dem Arbeiter eine seiner früheren Lebens- Haltung entsprechende und das auch von ihm verbürgte Recht der Ii dividualität nicht mit rauher Hand vernichtende Ledens- führung auf rechtlicher Grundlage für die Zeit seiner Invalidität zugefichert werden.... Diese Aufgabe ist in dem Gesetz« «ntwuri rollständig bei Seite geschoben. Der Gesetzentwurs ist thatsöchlich nichts weiter als ein Versuch, die Last der Armen- pflege anders zu vertheilcn.... und zwar ein Versuch, der ausschließlich von dem Standpunkt der Arm ensteuer Pflichtigen (d. i. in erster Reihe die Bourgeoisie Ref.) ausgeht.... Die Erwägungen, auf deren das Unheil Brentano's und Platter's über den allgemeinen Charakter der Grundzüge beruht, passen säst ausnahmslos auch auf den Gesetzentwurf." R. van der Borght sagt ferner:„Anstatt offen zuzugeben, daß das in der kaiserlichen Botschaft vorgezeichnete Ziel, wenn euch nicht für immer fallen gelassen, doch einstweilen zurück- gestellt ist, erhebt der Entwurf den Anspruch, eine Invaliden- und Altersversicherung der Arbeiter zu schaffen, und weite Kreise find blind genug, sich dem Traume hinzugeben, es könne durch ein dem Entwurf entsprechendes Gesetz die Aussöhnung der arbeitenden Klaffen mit der bestehenden Gesellschaktsordnung wesentlich gefördert werden." Doch weiter im Text!„Man stelle fich vor, zu welchem Grade des Elends oft ein Ardeiter heruntcrfinken muß. ehe er den Anrrag auf Invalidenrente erheben kann.... Kann man es als die Sicherung einer„menschenwürdigen Existenz" aus- geben, wenn man den Arbeiter oft Jahre lang ein Dasein zu fristen zwingt, bei dem er zu den härresten Entbehrungen, zur sukzessiven Zerrüttung seines lö perlichm und geistigen Zustandes genörhigt ist?.... Es ist ganz unentbehrlich, schon eher ein« zutreten, als in dem Augenblick, wo der Arbeiter, nachdem er sonst erinnerte ihn Polixena,welchedieVerzweislungdeS ManneS sah, an seine Pflicht, für seine anderen Kmder zu leben. „Ich weiß eS, ich weiß eS," wiederholte er kummervoll, „aber was ist zu thun, wenn mir die Kraft fehlt." „Aber, wie kann man hier helfen?" „DaS ist es eben, was mich von Sinnen bringt, daß ich auf diese Frage keine Antwort finde." In der Nacht, wenn er von schwerem Schlummer erwachte und nicht wieder einschlafen konnte, kam ihm plötzlich die klare, kurze Antwort:„Laß sie entfliehen!"— Er fuhr zusammen, als ob plötzlich ein Blitzstrahl sein Haus getroffen hätte und wies diesen Gedanken mit Entrüstung von sich. Am andern Tage kam ihm dieser schreckliche Gedanke wieder und erhielt schon nicht mehr eine so entschiedene Abweisung. Er be« gan« zu überlegen, erwog die Folgen, die eS für ihn haben konnte, für seine Frau und Kinder; dann dachte er an seine Pflicht, letzteren eine Erziehung zu geben. Kaum hatte er aber in dieser Verpflichtung eine Stütze zu finden vermeint, so zeigte sich ihm wieder das Bild der Lage Ewgescha'S. Es erregte ihm ein solches Mitleiden, daß in «inem Augenblicke Frau, Kinder, Pflicht des Dienstes ver- geffen war und nur der heiße Wunsch übrig blieb, Ewgescha zu retten. Und wenn die Ausführung in derselben Minute möglich gewesen wäre, er hätte nicht gezaudert. Diese Be- trachiungen ließen ihn einen Plan fassen. Wie in der Wirklichkeit spielten sich vor seinem geistigen Auge die einzelnen Vorgänge deS errettenden Planes ab, und sein Herz pulsirte in schnellen Schlägen. Plötzlich aber ward er wie von einem kalten Wasserstrahl getroffen: und die Pflicht des Dienstes? und dre Frau und Kmder?„Du vergißt Dich auch selbst," schrie ihm eine Stimme zu— doch die anderen Stimmen erstickten sie.— Nicht nur eine Nacht kämpfte er einen solchen Kampf. Es war für ihn eine Zeit der schrecklichsten Seelenfoltern, eine Zeit, die nur Leute ohne jede Willenskraft durchleben können. Nach einigen Tagen des inneren Kampfes entschied sich Maluga endlich, einen Schritt vorwärts zu machen. Das beständige und zwecklose Selbstfoltern brachte ihn zum Eni- schluß, sich mit Ulew zu berathen.„Das ist ein entschlossener Mensch," dachte er,„wir wollen sehen, ob er meinen Plan alle Stadien des Elends durchgekostet hat, auf dem Punkte steht, zu veihunaern. Wenn es erst soweit gekommen ist, dann wird die karge Rente auch nicht mehr hinreichen, dem Arbeiter das Gefühl zu nehmen, daß er das Opfer der heutigen Gesell- schaftsordnung ist. Die Zahl derjenigen, die dann nach jähre- langer Verbitterung den Klauen der Sozialdemokratie(Nicht übel! Red.) entttssen werden können, wird eine sehr kleine sein, die Zahl derer aber, die fich ihr zuwenden, wird Legion sein, weil man ihnen da, wo ihnen Brot gereicht werden sollte, nur Steine bietet, wie es nach dem Entwurf der Fall ist." Ferner:„Einen offenbaren Rückschritt hat der Entwurf insoferne geihan, als er die Begünstigung der Berufs- krankheitcn, die in den Grundzügen vorgesehen war, voll- ständig beseitigte." Von den Abstufungen der Altersrente sagt unser Handels- kammerlicher Kritiker, daß das„höhere Maß staatlicher Für« sorge" sich als./recht bescheiden" erweise. Ueder die Vcrtheilung der Beiträge auf Reich, Unternehmer, Arbeiter sagt er:„Bei einer Armensteuerreform, um die es sich im Entwurf Handell, erscheint es sehr wenig angemessen, die Ar- beller zu den Lasten heranzuziehen, von denen fie bis'er befreit waren, und dadurch auf Kosten der Arbkiter eine Entlastung de? bisher zur Aufdringung der Armenlasten verpflichteten Kreise herbeizuführen. Das, was die Ardeller gegenüber dem bisherigen Zustande durch ihre Beträge erkaufen, steht nicht im Verhältniß zu den Lasten, die ihnen jetzt aufgebürdet werden sollen." Diese Blüthenlcse aus dem Borght'schen Garten wird gc« nügen. Wir betonen nochmals: die vernichtende Kritik kommt von einem eifrigen Vertreter des herrschenden Systems, von dem Beamten einer echtm Bourgcoisorganisation, von einem Bour- geoisökonomen. Schäffle, Brentano, Platter, van der Borght, wie wird unseren Reichsvhilistern, wenn sie viese Namen hören? Werden sie noch fortfahren, von der„Krönung des Gebäudes der Sozialreform" zu faseln, zu schwärmen, zu lügen!? Ei, warum auch nicht? Heber den unabhängigen Kritikern schwebt im lichten Äether der Unparteilichkeit der Kommisfions- rath Pindter von der„Nordd. Allg. Ztg." Und Pindter lobt den Entwurf. DnMak'ibmsporiclmzm. Zürich » 22. September. Der„Sozialdemokrat" wird, wie Sie bereits gemeldet haben, sein Domizil wechseln und den Boden der ällesten Republik mit dem einer Monarchie ver- tauschen. Es liegt in dieser Veränderung eine bittere, beißende Satyre auf die politischen Zustände in der Schweiz . Der„Schweizerische Sozialdemokrat" ruft den Genossen zu ihrer Uebersiedelung ein herzliches„Glückauf!" zu und fährt dann soll:„Der Boden Ea.lands vermag ein so streitbares Kampforgan der Sozialreoolution besser zu tragen, als unser kleines Ländchen, und das englische Volt hat durchschnittlich mehr und regeren Sinn für die persönlichen Freibeitsrechte der Bürger, trotzdem es in einer Monarchie lebt, als unser Volk, das mehr seine historische Staatsform verehrt, als seine Rechte und Freiheiten. Keinenfalls geht unser Volk in seinem Republikanismus so weit, denselben auch für Fremde, die unter ihm wohnen, gelten zu lassen und es ist auch in seiner großen Mehrheit bereit— Repuhlik hin. Republik her—, Mitbürger, die es in seinen hergebrachten Anschauungen stören, monarchisch maßregeln zu lassen. Zeiten Höheren politischen Aufschwungs ausgenommen, war der Schweizer politisch immer stark egoistisch gestnnt. Und er hat damit, praktisch ge- nommen, nicht so ganz unrecht; nur sollte man diesen Egoismus nicht so übertreiben, daß er verächllich wird. Der Engländer kennt diesen politischen Egoismus auch; allein er wird bei ihm korrigirt durch einen gewissen Stolz auf die Frei- heit seines Landes, der es nicht zuläßt, diese Fremden gegen- über zu verleugnen oder zu beschränken. Dieser Stolz fehlt bei uns und unsere ausschließlich vorfichtige Regierung sucht den- selben auch nicht zu wecken." Die Spiller' sche Verfügung gegen den Schlofferstreik im Sommer 1886 hat ihre Auferstebung gefeiert.— Wir hatten berichtet, daß am Züricher See, in Neuendorf und Räsa, die Seidenardeiter zweier Fabriken von ihren humanen Herren ausgesperrt worden fiod. Trotz aller Versuche der Arbeiter, einen gütlichen Vergleich zu Stande zu bringen, und trotzdem in den Fabrikräumen die Ruhe des Friedhofes herrscht, sind die Herren nicht zum Einlenken zu bewegen. Wie alle Streikende oder Ausgesperrte zu thun pflegen, so haben auch die Seidenarbeiter ihre Wachtposten ausgestellt, em- pfangen in kollegialer Weise eventuell Zureisende, de- wirthen dieselben und Hären fie über die Situation auf. Das erschien dem Gcmciv.dcrathe von Neuen- darf staatsgefährlich, und um diese Gefahr abzuwenden, promul« girte er folgende Verfügung:„Es ist strenge untersagt, Ar« bester in Fadrillokalitäten, sowie auf dem Wege zu und von gutheißt, ob er bereit ist, sich an der Ausführung zu be- theiligen. Ich weiß nicht, ich glaube schwerlich, daß er eS thun wird." Und so sonderbar auch dies erscheinen mag, Maluga entschloß sich nur auS dem Grunde, seinen Plan Ulew mit- zutheilen, weil er die Hoffnung hegte, Jener werde nicht einwilligen. XVIII. Ulew ließ die Baßtöne seines Klaviers mit einer solchen Heftigkeit ertönen, daß er das Hereintreten Maluga'S nicht vernahm. Bei der lauten Anrede desselben wandte er sich um: „Ach, Benjamin Petrowitsch! Verzeihen Sie, ich war in meinem Spiel so vertieft. In dieser Woche findet eine soiröe mnsicale zu wohlthättgen Zwecken statt und da muß ich meine Partie einüben. Nina Afa- nassewna wird meine Parwerin sei». Warum nehmen Sie nicht Platz? Sie sehen übrigens recht angegriffen aus." „Ich quäle mich vom Morgen bis zum Abend, und vom Abend bis zum Morgen. Es muß etwas für Ewgescha gethan werden." „Haben Sie bereits über das„Was" und„Wie" nach- gedacht?" „Ich wollte mit Ihnen darüber sprechen, Ihnen— ein Projekt vorlegen.— UebrigenS, eS ist besser nicht darüber zu sprechen; wozu Sie noch in eine solche Angelegenheit verwickeln.' .Ja, ich bin doch kein Kind... Wenn es mir nicht gefällt, sage ich einfach: ich will nicht. Lassen Sie mich die Sache hören." „Mich verfolgt beständig der eine Gedanke. — Geben Sie mir Ihr Wort, daß alles, was ich Ihnen sage, zwischen unS bleibt." „Da haben Sie mein Wort." „Sehen Sie, ich dachte...." Maluga beugte sich zu Ulew hinüber und flüsterte:„Könnte man sie nicht be- freien?" „Auf welche Art?" Maluga begann ihm seine» Plan zu entwickeln. d:r Arbeit zu belästigen oder sogar von letzterer abzuhalten auf irgend eine Art. 2. Nichtbeachtung dieser Verordnung wird un« nachsichtl'ch mit Geldbuße bis auf 15 Frks. bestraft, eventuell erfolgt im Frille des Ungehorscms Uederweisung an die Ge« richte. 3. Fehlbare find dem Polizeipräfidium zu verweisen. 4. Diese Verordnung tritt sofort in Kraft und find die Polizei- organc mit der Ueberwochung beauftragt." So wird selbst vom Gemeinderathe eines kleinen Dörfchens in Staatsretterci ge- macht, wo überhaupt nichts zu retten ist, weil nichts gefährdet erscheint. Aber wie häßlich, statt den Streit zu schlichten und zu vermitteln zu suchen, wird die Partei des Geldsacks ergriffen und negen die Arbeiter ein Ukas von Stapel gelassen. Die Erregung über das geheime Kreisschreiben des Bundes- rathcs hat fich noch nicht gelegt, ja nicht im mindesten noch abgeschwächt. Der„Grütlianer" bedauert, daß das Volk da? Abberufungsrecht des Bundesraths nicht befitzt, dessen sofortige Entfernung kielte er für gerechtfertigt. Er wiederholt den bereits seiner Zeit gegebenen Rath, die Polizei aus den Versammlungen oder Pereinen oder Wohnungen, wo fie in rechts- oder gesetzwidriger Weise spionirt, hinauszuweisen. Zum Schlüsse empfiehlt er die„Obstruktion, bis und so lange, als der Bundesrath sein Kreis- schreiben nicht zurückzieht." Kampf soll gegen alles, was der Bundesbureaukratie irgend welchen Vorschub leistet, ge« führt werden.— Der ftühere Zürcherische Minister und jetzige Chefredakteur des Winterthurer „Landesboten", Herr Ziegler, nennt den Inhalt des Kreit schreib ens abscheulich. Gegen die Vcrtheidiger desselben— es find dies die„N. Z. Ztg.", der„Bund" und die„Thurgauer Ztg.", also blas 3 Blätter von der gesammten Schweizer preffe— fich wendend, sagt Herr Ziegler:„Die vielen Esel, die offiziösen voran, welche in ihrem Bestreben, den Bundesrath zu loben, wo nichts zu loben ist, verächtlich gegen die schweizerische Sozialdemokratie stürzen/ irren sich, d.r Löwe ist nicht krank und ist nicht todt..." „Der„Weinländer" ruft:„Die innere Ruhe unseres Landes ist gefährdet, gefährdet durch den Bundesrath! Ueder die Nalurgeschichte des bundesräthlichen Kreisschreidens äußert sich Herr Steck in folgender launiger Weise:„Wie uns unser kleiner Finger erzählt, wurde dasselbe vom ersten Sekretär des Justizdepartements, einem verdienten langjährigen Beamten, über dessen politische Persönlichkett wir uns erlauben, unsere Gedanken vorerst nock zurückzubehalten, verfertigt. Als Bundes« rath Ruchonnet das Elaborat las, entsetzte er fich über die Non- chalancc den republikanischen Rechten und Freiheiten der Büiger gegenüber. Doch dachte er, mir kann's recht sein, wenn der Bundesrath dies schluckt, um so bälder werde ich diese ver« dämmte politische Polizeispionirerei los. Der Bundesraih aber, als ihm das Schreiben vorgelegt wurde, dachte: nun, das kommt ja von Ruch nnet, dem die Sozialisten ein Öoch ausgebracht haben. Uns kann's auch recht sein, wenn den Sozialisten rüchtiZ auf die Fmgcr gesehen wird. Die Kantonsregiemngen werden fich wohl hüten, es weiter zu treiben. Das mochte fich natürlich obne weitere Verabredung ganz von selber", wie unser kleiner Finger sagt. So kam das Kreisschreiben unter gegenseitiger Mystifikation heraus. Das Volk aber, relp. in seinem Name» der große Thell unserer Preffe, that endlich, als es wohl nicht mehr anders ging, seine Pflicht und so wird der Ukas wohl fallen müssen— natürlich in möglichst milder Form." Politische Ueberstcht. Moher da» Geld kommt. Die Einnahmetabellen der englischen Eisenbahnen für das Jahr 1887 ergeben eine außerordentliche Vermehrung der Einnahmen aus Fahrkarten dritter Klaffe— 4 Millionen Pfund Sterling— 80 Millionen Mark mehr als im Jahre 1877—, während die Einnahme aus Fahrkarten 1. und 2. Klaffe fast stationär geblieben ist, dX erste Klaffe sogar einen kleinen Rückgang erfahren hat. In anderen Ländern, und namentlich auch in Deutschland , hat man genau dieselbe Beobachtung gemacht, und die Frage, ob es nicht zweckmäßig fei, die erste oder die zweite Klasse, wo nicht dX erste und zweite Klasse ganz abzuschaffen, ist schon wiederholt aufgeworfen worden. Jedenfalls zeigt fich hier wieder cinwal recht deutlich, wie gegenüber den breiten Volksmassen die „oberen Zehntausend" wirthschaftlich kaum ins Gewicht falle* und wie verkehrt ein Wirthschaftssystem ist, das fich die„Zu*" tung von Millionären" zur Aufgabe setzt. Das Beste wäre(X' wiß, wenn die Abtheilung der Passagiere in verschiedene Klaffen abgeschafft und das amerikanische System, welches nur eine, Wagenklaffe kennt, allgemein eingeführt würde. Dabei würde niemand verlieren und würden alle diejenigen gewinnen, welche jetzt unter den Und. quemlickkeilcN unserer dritten und insbesondere der vierten WageM klaffe zu leiden haben. Denn das versteht fich von selbst: dX Einführung d.s amerikanischen Gleichheitssystems muß zur Fo'S' haben, daß dem Publikum eine solche Summe von Kowfoff (Bequemlichkeit) zu Theil wird, wie der gebildete Mensch � beanspruchen ein Recht hat, und wie er auf den antciitonilwsi! Eisenbahnen den Armen und Reichen gleichmäßig zu Tmj) wird. Beiläufig beschäftigt man fich jetzt rn Deutschland ledhaN mit dem Plan einer durchgreifenden Reform de» „Die Idee ist nicht neu, nichts destoweniger auSfüh�' bar," sagte„Ulew—„und sie wünschen, daß ich in diesem Drama eine Rolle spiele?" „Das heißt— ich dachte— daß Sie vielleicht—** gewiß. Sie werden nicht einstimmen. Ich wollte es Ihn*" nur vorlegen—" Ulew sah unverwandt auf Maluga und sagte: ,ß und wenn ich darauf eingehe?" Maluga erschrak und begann abzurathen.... „Ich kenne Ihre Großherzigkeit; eS ist aber nicht wo» lich, denn Sie riskiren zu viel!", „Sie sind ein sonderbarer Mensch, Benjamin witsch. Sie wünschen meine Mitwirkung, ich sage J?*' zu, und nun reden Sie mir ab.". „Nun, ich halte eS für meine Pflicht, Sie auf die® fahren der Mitwirkung aufmerksam zu machen.", „Und ich sage Ihnen folgendes: S i e selbst h*®, sich noch nicht dazu entschlossen. Mit einem Male riWflffjJ Sie. Und der Erfolg ist doch ein sicherer; allerdings, könnte es sauer ausstoßen. Selbstverständlich haben doch an die Folgen gedacht, die die Sache für Sie h*' dürfte." „Was ist an mir gelegen! Aber Frau und Kmde „Nun sehen Sie wohl, eS ist klar, daß Sie nichts schlössen sind; eS ist also unnütz, darüber zu schwatzen. „Der Plan kann mißlingm. Wie denken Sre über?" istl« „Ich habe Ihnen bereits erklärt: der Erfolg ist unzw Haft. Für mich ist auch kaum ein Risiko vorhanden; daS würde ich nach Noten spielen..." � Maluga schwieg; Ulew betrachtete ihn mit mitlero y Kopfschütteln. „Aber wie rathen Sie mir?".„ in „Benjamin Pettowitsch! Kann man sich � hin solchen Angelegenheiten auf die Rathschläge ander entscheiden? ES ist augenscheinlich, daß Sie sich n®" entschieden haben; das heißt leeres Stroh dreschen. � „Ach, wie ich meine Ewgescha beklage! SM' p. eS nicht begreifen," sagte Maluga»ach einer kurzen (Schluß folgt.)
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