Herren schon wissen, was sie zu thun haben, wenn es sich um das Sozialistengesetz handelt.

Die Herren sind aber in einer nicht ganz angenehmen Lage. Sie müssen die Frage des Sozialistengesetes ent­scheiden, bevor die nächsten Wahlen vorgenommen werden. Dann wird auf fünf Jahre gewählt und es könnte gar leicht das Blatt sich so wenden, daß die nationalliberalen Politiker die Verlängerung der Legislaturperioden am schmerzlichsten zu empfinden hätten.

Politische Uebersicht.

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§§ 128 und 129 des Strafgesetzbuches und gegen das Sozialisten gefeg erhoben worden. Ebenso wird wegen, Geheimbündelet demnächst in Bochum   gegen 18 Sozialisten verhandelt werden. Hauptangeklagter ist der Schreiner Herr Lehmann aus Düffel Dorf, welcher 1887 fozialistischer Reichstagskandidat war. Es sollen 67 Beugen geladen sein.

Aus Apolda   meldet die Volls- 3tg." unterm 24. d. M.: Bei der heute hier stattgefundenen Landtagswahl( für den weimarischen Landtag) ftegte der bisherige Inhaber des Mandats, der sozialdemokratische Vertreter Mügen Fabrikant Hermann Mangner mit 35 gegen 24 Stimmen über feinen Gegenlandi baten. Den Sieg verdankt derselbe ganz besonders den ländlichen Wahlmännern.

Die Frage der Todesstrafe, welche seit der Mattmann| Affäre in der Schweiz   nicht wieder zur Sprache gekommen ist, hat soeben in intereffanter Weise den Kanton St. Gallen bezw. deffen Strafgericht beschäftigt. In der Gemeinde Alt­ stätten   war in einer Juninacht eine Fau Louise Sarer meuch­lings überfallen, mit Arthieben getödtet und beraubt worden. Das ruchlose Verbrechen erregte außerordentliche Sensation und aab wieder einmal, besonders auf konservativer Seite, zu mancherlei Stoßfeufzern über die Verderbtheit der Welt Anlaß. Der Fall be vies, daß die Todesstrafe teine abschreckende Wirkung besaß. Als Mörder wurde ein gewiffer Johannes Schneider von Alt­ stätten   ermittelt und aur haft gebracht. Er legte ein umfaffen­des Geständniß ab. Das St. Galler Strafgeset bestimmt nun für Mord die Todesstrafe. Zur Ehre der St. Galler   Richter muß aber fonstatirt werden, daß fich unter ihnen auch nicht einer fand, der zu einem Bluturtheil die Hand bieten wollte. Staats anwalt und Anklagefammer stellten nur Anträge auf Lebens längliche Buchthausstrafe. wobei fie fich auf den Kriminalprozeß stüßten, der bei bloßem Indizienbeweis die Todesstrafe in lebens längliche Buchthausstrafe umwandelt. Der Gerichtshof selbst verließ diesen etwas unsichern Boden und schloß sich der Ver Das Urtheil ver theidigung an, die Todtschlag behauptete. bängte wegen qualifizirten Mordes und Diebstahls das höchste Strafmaß: 20 Jahre Buchthaus. Diefer Fall ist wohl ein neuer Beweis dafür, daß die Periode der Todesstrafe in der Schweiz   glücklich überwunden ist.

Nichts Nenes unter der Sonne. Der Schmuggel ver­botener Schritten aus der Schweiz  . der jegt unserer Polizei so biel zu schaffen macht, ist teine Erfindung der bösen Sozial­demokraten. Dieselben ahmen wie in anderen Dingen­nur das Beispiel nach, welches das liberale Bürgerthum ihnen früber gegeben hat, als es noch liberal war. Und das libe rale Bürgerthum hatte seinerseits den Bücherschmuggel von den tönigstreuen Herren Adligen und Junkern gelernt, die z. B. zur Beit der franzöfifchen Revolution nicht blos royalistische Brandschriften und was für welche! sondern auch ge fälschte Affignaten en gros nach Frankreich   einschmuggelten! ( Apropos, über den junkerlichen Brandschriftenvertrieb ließe fich ein dicker, dider Band schreiben.) Ueber den früheren Schriftenschmuggel aus der Schweiz   hat ein Demokrat" recht zeitgemäße Erinnerungen in der Bür. Poſt" veröffentlicht, die wir bereits mitgetheilt haben. Wir wollen heut nur eine furze Bemerkung daran fnüpfen: Nicht blos in der Schweiz   ist die Preris eine andere geworden, auch in Deutschland  . Zu den Zeiten des seligen Bundesraths war noch von keinem Richter und Staatsanwalt die Entdeckung gemacht worden, daß. wer eine verbotene Schrift verbreitet, damit den fonkludenten" Beweis liefert, daß er einem verbrecherischen Geheimbund an gehöre. Wäre man damals schon so avanzirt gewefen, das ganze liberale Deutschland   hätte ins Gefängniß wandern müffen.

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Haussuchungen in Flensburg  . Bei dem aus Hamburg  ausgewiefenen früheren Beitungsberichterstatter Frig Steinfatt, der in Flensburg   ein Bigarrengeschäft betreibt, wurde am Sonn abend Morgen nach verbotenen Schriften gehaussucht; doch wurde nichts von Belang gefunden. Derselben Maßregel wurden noch verschiedene andere als Sozialdemokraten bekannte Personen unterworfen und zwar mit dem gleichen Resultat.

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Versammlungsverbot in Rostock  . Zum Sonnabend Abend war in Rost od von dem Schloffer Witt eine öffentliche Metallarbeiterversammlung angemeldet worden, die in der Friedrichshalle" stattfinden und in welcher der Schloffer Franz Diedrich referiren sollte. Am Nachmittag erhielt jedoch der Ein berufer einen Befcheid bes Polizeiamts zugestellt, daß die Vers fammlung auf Grund§ 9 des Sozialistengefeges verboten sei. Als Begründung war dem Bescheide beigefügt daß die Berföns lichkeit des Referenten, det beim diesjährigen Hamburger Schloffer ftreit als eifriger Agitator thätig gewesen, die Annahme recht fertige, daß die Versammlung zur Förderung der in§ 9 des Sozialistengesetzes beregten Bestrebungen dienen solle.

Großgrundbesker. Die Magd. 3tg." schreibt: Der vor einigen Tagen verstorbene Fürst von Schwarzenberg   hat in Böhmen   175 082, in Steiermark   10 130. in Salburg 500, in Nieder Desterreich 340 und in Bayern   1700 Seftare. im Ganzen also etwa 187 750 Heitare oder 1877,5 Quadrat- Kilometer be feffen, wohlverstanden, in seinem unmittelbaren Beft gehabt. Sein Befißthum war also größer als beide Fürstenthümer Lippe oder beide Fürstenthümer Reuß. fogar noch etwas größer als beide Fürstenthümer Schwarzburg  ( leptere haben 1802,5 Quadrat­Kilometer), es war größer als das Herzogthum Sachsen- Alten­burg und blieb nur ein Weniges hinter dem Umfange des Herzogthums Sachsen- Koburg- Gotha( 1968 Quadrat Kilometer) zurück. Die Schäßungen des hinterlassenen Vermögens( in österreichischen Blättern wird von 120-130 Millionen Mark gesprochen) erreichen wahrscheinlich nicht die Wirklichkeit.

1900 Bartellbrüderliche Lügen. In den Kartellblättern steht zu lesen, die Stadtbehörden von Aarau   hätten einen städti fchen Saal, deffen Ueberlaffung für einen Vortrag Lie b Inecht's beantragt gewesen sei, verweigert, weil Liebknecht doch nur die Sozialreform der deutschen   Regierung herabgefeßt und die Bevölkerungstlaffen der Schweiz   gegen einander verhett hätte. Da ist aber auch jedes Wort gelogen. Erstens ist es Liebknecht nicht eingefallen, Bevölkerungsklassen zu verheten. 3weitens ist es ihm nicht eingefallen, die deutsche Sozialreform herabzufeßen, da ste von der Möglichkeit ganz abgefehen- in einem Vortrag über Sozialismus ohnehin nur höchfiens fönnen. passant hätte gestreift en Drittens ist es Liebknecht nicht eingefallen, in Aarau   einen Vor trag halten zu wollen. Viertens ist also fein Aarauer   Stadtfaal für einen Liebknecht'schen Vortrag verweigert worden. U. s. w. So lügen diese Reptilien. Natürlich rührt die fragliche Notiz von einem jener Musterjournalisten her, die das Handwerk des Reptils mit dem des Spigels verbinden und die der deutschen  Polizei das Material gegen die deutsche   Sozialdemokratie liefern. Nach dieser und zahllosen ähnlichen Proben fann man Die Glaubwürdigkeit dieses Gesindels hemeffen.

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Mit nuserer Vermuthung, daß der Schlußfat der Resolution, welche die Arbeiter Versammlung in Köln   am 18. d. M. in Sachen der Alters- und Invalidenversicherungsvo lage angenommen hat, von der Elberfelder Fr. Br." durch ein Ver sehen irrthümlich mitgetheilt worden ist, hatten wir Recht. Wie bas genannte Blatt mittheilt muß es im legten Abiaz die Anbahnung der Lösung der sozialen Frage" heißen und nicht die Lösung der sozialen Frage."

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Dänisches. Aus Kopenhagen   telegraphirt man der Köin. 3tg." In Friedrichsruh   hatte der Oberpräfident Steinmann eine Unterredung mit dem Fürsten Bismard über die Aus­weisung mißliebiger Dänen aus Schleswig- Holstein  . An läglich dringender Vorstellungen der dänischen Regierung sollen die Ausweisungen fünftig möglichst vermieden werden.

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Frauenfeld, 24. September. Gestern tagten in Arbon   zirka 100 Delegirte der oftschweizerischen Grütlivereine. Nachdem die Statutenfrage der Kranken- und Sterbekaffe ers ledigt war, gelangten die jüngsten bundesräthlichen Mag nahmen und das bekannte Polizeizirkular zur Verhandlung. Einstimmig wurde eine Resolution gegen diefelben gefaßt, an deren Schluffe es heißt: Mit Entrüstung weisen wir die polizeiliche Bevormundung von uns und finden für die Bu funft nur ein Mittel, um den Volkswillen beffer zum Aus bruck zu bringen, nämlich: Wahl des Bundesraths durch das Voif."

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In einigen Bundesstadt- Korrespondenzen wird bereits abgewiegelt und es zeigen fich im Hintergrund des Bundespalastes schon die Umrisse eines Sündenbods. Mitglieder des Bundesrathes, schreiben die Korrespondenten, hätten das Birkular nicht gelesen!? Sie machten sich jetzt selbit Vorwürfe, daffelbe nicht sorgfältig durchgesehen zu haben, und wünschen aus eigenem Antrieb die Beschränkung oder Auf­hebung des Kreditpostens für Fremdenpolizei!? Dit verfertige eben einfach ein Sekretär dergleichen Birkulare!? Es sei gut, daß die Sache ausgekommen, denn sonst hätten am Ende die Kantonsregierungen fich ftritte an das Birkular gehalten, was nicht beabsichtigt gewefen!? u. f. w. Nette Einrichtungen und ein wirksamer Bühnenabgang der bundesräthlichen Be bienten"... bemerkt die 3. Post" dazu.

Zum Kapitel der Freien Hilfskaffen". Ein sonder bares Schreiben des Landraths von Altena   an die Firma Gebr. Brüninghaus u. Co. in Werdohl   hat lettere, wie die Elber felder Fr. Br." mittheilt. veranlagt, folgendes in der" Fabril anfchlagen zu laffen: Gemäß einer Verfügung des Königl. Landrathsamts zu Altena   vom 12 d. Mts. machen wir bekannt, daß Arbeiter gleichzeitig zwei, nach§ 75 des Reichsgefeßes" ( soll heißen Krantenfaffengeset" die Red.) entsprechenden Kaffen nicht angehören dürfen. Dem entsprechend werden alle diejenigen Arbeiter, welche außer in unserer Betriebskaffe noch sonst in Hamburg  , Berlin   c. versichert find, aufgefordert, ihren Austritt entweder unserer Kaffe oder der freien Hilfskaffe anzus melden. Gebr. Brüninghaus u. Co." Wir bemerken hierzu, daß fich jene Verfügung" gegen die Mitglieder der Kranten und Sterbefaffe der Metallarbeiter" richtet.§ 75 des Kranken faffengeset lautet: Für Mitglieder der auf Grund des Gesetzes vom 7. April 1876( Reichs- Gefeßbl. S. 125) errichteten einge schriebenen Hilfskaffen, sowie der auf Grund landesrechtlicher Vorschriften errichteten Hilfskaffen, für welche ein Zwang zum Beitritte nicht besteht, tritt weder die Gemeinde Kranken Vers ficherung noch die Verpflichtung, einer nach Maßgabe der Vor: schriften dieses Gefeßes errichteten Krankenkaffe beizutreten, ein, wenn die Hilfstaffe, welcher fte angehören, ihren Mit gliedern mindestens diejenigen Leistungen gewährt, welche in der Gemeinde, in deren Bezirk die Kaffe ihren Sit hat, nach Maßgabe des§ 6 von der Gemeindefrankenversicherung zu gewähren find. Kaffen, welche freie ärztliche Behandlung und Arznei nicht gewähren, genügen diefer Bedingung durch Ge währung eines Krankengeldes von drei Vierteln des ortsüblichen Tagelohnes." Aus dem Worila t dieses Paragraphen ist er­fichtlich, daß die angebliche Verfügung" in feiner Weise zu trifft. Den fönigl. Landrath geht es durchaus nichts an, in wie viele Kaffen ein Arbeiter seine Beiträge bezahlt. Wenn das Einkommen der Arbeiter mit dem eines tönigl. Landrathes in gleicher Höhe stände, so brauchten fie gar feiner Raffe anzu gehören und jene durchaus ungerechtfertigte Verfügung" hätte Der fönigl. Landrath- Dr. Kruse ist sein Name gar nicht zu verfügen" brauchen. Es ist ja ein öffentliches Geheimn ß, daß die freien Hilfskaffen gewiffen Leuten ein Dorn im Auge find, wovon die Altenaer   Arbeiter auch ein Lied zu fingen wiffen. Derartige Verfügungen find aber geeignet, den Arbeitern es zum Bewußtsein zu bringen, in welch ausgedehntem Maße fie ihre Freiheit" genießen" tönnen. Die Werdohler Arbeiter machen wir noch darauf aufmerksam, daß sie durchaus nicht nöthig haben, aus einer der genannten Kaffen auszutreten, so­bald dieselben den Bedingungen des§ 75 entsprechen.

Alle Versuche, das bundesräthliche Geheimschreiben zu rechtfertigen, haben Fiasko gemacht, denn überall ist in den zu feinem Schuße zitirten Aftenstücken nur von den Anarchisten und Agents provocateure, von den Sozialdemokraten aber blos in bedingter Weise und von einer Ueberwachung der schweizer Bürger gar nicht die Rede. Freilich, auch dann, wenn man fich etwa auf irgend eine dunkle, zweideutige Stelle in der Rede des Herrn Droz berufen tönnte, würde das nichts bedeuten; die im Birkular angeordnete Ueberwachung schweizerischer Ver fammlungen steht eben im schreienden Gegensaße zum Wortlaut der Bundesverfaffung und der Kantonsverfaffungen. Bereits wird darum in einigen Korrespondenzen versucht, die Verant wortlichkeit des Birkulars von den Schultern des Bundesrathes auf diejenigen irgend eines Beamten abzuwälzen. Man hat einen so einstimmigen Widerspruch von Seiten der Bevölkerung nicht erwartet, und zappelt jest selber in der Schlinge, welche man Andern legen molite. Ein allzufeines Spiel past offenbar nicht für republikanische Würdenträger und vielleicht zieht es Der Bundesrath fünftig vor, weniger nach dem Ruhm der Diplo matie zu geizen und zu den alten redlichen Sitten zurückzu lehren. Die neuesten Poften bringen in dieser Angelegenheit zwei bemerkenswerthe Mittheilungen. Die eine ist die, daß die Nevue" in Lausanne  , welche zu Herrn Nuchonnet, dem Chef des Justisdepartements, nahe Beziehungen hat, erklärt, es feien bie Untersuchungen betreffend den Schmuggel sozialdemokra tischer Schriften und die Hausdurchsuchungen in Basel   ohne Wifen und Buthun des Herrn Ruchonnet gemacht worden. Die zweite ist die Meldung aus der Ostschweiz  , daß dort eine Delegirtenversammlung von Arbeitern einen Protest gegen das Schreiben erließ( f. auch unter Schweiz  ) dem weitere folgen sollen. Eine Protestbewegung ist übrigens nach den Kund­gebungen der Preffe taum noch erforderlich.

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Der offiziöse Berner Bund" schreibt: Verschiedenen Blättern wurde aus der Bundesstadt gemeldet, der vom Buns besrath aus der Schweiz   weggewiesene F. Troppmann aus Bayern   sei ein Polizeispiel gewesen. Nach unserer Er fundigung an bester Quelle hat die fachbezügliche Untersuchung dem Bundesrathe durchaus keine Anhaltspunkte geboten, welche ihn hätten veranlaffen tönnen, Troppmann als Polizeispigel zu betrachten. Derselbe hat furz nach einander in mehreren Schweizerstädten gearbeitet und sch int ein ziemlich unftetes Leben zu führen. Entweder ist er überzeugter Anarchist, wofür u. a. seine nach dem Vortrage Liebknecht's   in St. Gallen   ges baltene Rede ſpricht( er begleitete bekanntlich den Sozialisten Liebknecht auch nach Winterthur  ), oder dann nicht recht au rechnungsfähig, in welchem Zustande er die anarchistische Propa panda betrieb; jedenfalls war sein Treiben derart, daß Grund genug zu seiner Ausweisung vorlag. Troppmann selbst beftritt in seinem Verhöre sehr entschieden, daß er Polizeispißel sei; wäre er ein solcher, meinte er, wohl mit Recht, so müßte er

Gehrimbundsprozelle überall. En Sozialistenprozeß wird, wie man hört, am 9. Oktober in Hamburg   zur Ver handlung fommen. Gegen die f. 3. in einer Wirthschaft am Pferdemarkt Verhafteten ist Anklage wegen Vergebens gegen

müthiges Gesicht. Maluga erinnerte sich, daß er noch an einigen Orten Dienstgeschäfte zu verrichten habe, und es war ihm lieb, fich damit die Beit zu verkürzen. Er gab fich Mühe, nicht daran zu denken, was um 4 Uhr vorgehen solle, und unaufhörlich mußte er daran denken. Als er an der Wohnung Ulem's   vorbeifuhr, kam es ihm in den Sinn, hinaufzugehen und ihm zu sagen: es sei nicht nöthig. Dieser Gedanke war jedoch nur von kurzer Dauer. Das wäre eine Schande! Ich weiß nicht, was mit mir vorgeht," bachte er und fuhr weiter, Als er in das Bureau zurüd­kehrte, waren die Beamten im Begriff, zu Mittag zu gehen.

ft Niemand zum Verhör verlangt worden?" fragte Maluga. Niemand," antworte der Gehilfe.

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Kraftlosigkeit fesselte ihn an den Stuhl; seine Augen waren unbeweglich auf die Thüre gerichtet. Die Wanduhr machte ihn erzittern. Er zählte langsam und laut vier Schläge, als ob er nicht wüßte, wie viel sie schlagen würde.

" Wozu habe ich dies gefragt? Wie einfältig!" dachte Maluga und fagte Sie, meine Herren, gehen Sie zu Mittag, ich habe noch eine wichtige Arbeit und werde wohl zwei Stündchen dabei zubringen müssen." Damit wollte er erklären, weshalb er nicht nach Hause gehe.

Es wurde still.

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, Er kommt nicht," dachte Maluga, hat sich besonnen oder es ist etwas dazwischen gekommen." In diesem Augen­blicke wurde es ihm leichter, als ob er einer Gefahr glück lich entgangen wäre. Er entschied sich, nach Hause zu gehen, und begann die Papiere zusammen zu nehmen. Er tommt nicht. Nun das ist nicht meine Schuld, daß das nicht zu Stande kam." Es ließ sich auf der Straße ein Geräusch vernehmen, wie das Heranrollen einer Equipage.

Vielleicht befehlen Sie, daß ich Ihnen helfen soll," bot sich der Sekretär an.

Nein, nein, ich danke Ihnen, wie ist das möglich," brachte Maluga mit einer Stimme, die einen offenbaren Schreck verrieth, heraus. Alle betrachteten ihn mit Ver­wunderung.

Sie sollten lieber ein wenig ausruhen," bemerkte der Gehilfe.

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Du bist gewiß sehr leidend," rief Polirena bei seinem Anblick aus. Ich fühle mich nicht ganz wohl. Ich werde mich um kleiden und bald am Tische erscheinen," entgegnete Maluga und begab sich in sein Rabinet.

Polirena saß in Nachdenken versunken am servirten Tische; fie fah, daß ihr Mann sich im Kampfe verzehrte, und entschloß sich, irgend etwas zu thun, um ihn diesem un erträglichen Zustande zu entreißen.

Was ist das? Doch nicht eine Equipage?" Maluga dachte, daß sich ihm die Haare sträubten. Nein, es schien mir nur so," beruhigte er sich und schloß sein Pult; er zog den Schlüssel heraus und wollte schon aufstehen, als ihn plötzlich der höchste Grad des Schreckens ergriff: die Thür wurde geöffnet und über ihre Schwelle trat nicht der steinerne Gast" aber ein forscher, hübscher Offizier, in welchem man schwerlich Ulew erkannt hätte. Seine Sporen erklangen für das Ohr Maluga's gleich den berühmten, den

" Ich will nur diese Sache beendigen und dann eile ich heim und schlafe mich aus."

Alle entfernten sich mit Ausnahme des Dekonomen, welcher mit großem Eifer und sorgenvoller Miene nach 4 Ropeten suchte, die in seiner Rechnung fehlten. Endlich verklärte sein Antlig ein frohlodkendes Lächeln, der Fehler mit den 4 Ropeken war gefunden; er verschloß seinen Geld­taften und entfernte sich gleichfalls.

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Tod bedrohenden Afforden im ,, Don Juan".

Maluga war unruhig auf seinem Sessel. Ein wahres Fieber begann fich bei ihm einzustellen. Fortwährend blickte er auf seine Uhr. Als der Beiger fünf Minuten vor vier zeigte, wollte er sich erheben und weggehen, aber die eigene

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Unterbeffen ließ fich Maluga auf dem Sessel vor seinem Schreibtisch nieder. In seinen Gedanken war schon tein Kampf mehr, fie schwirrten alle durcheinander und versengten ihm das Ge hirn. Mechanisch nahm er ein Kästchen vom Tisch; oben auf lag ein Brief. Er nahm ihn heraus und legte ihn, ohne daß er wußte warum, auf den Tisch. Dann riß e plöglich das Papier aus seiner Tasche und verbrannte es. Als der letzte Funken der Afche verglommen war, blieb sein Blick an dem Porträt Ewgescha's hängen; eine Minute faß er unbeweglich, ohne das Auge von dem Bilde zu wenden. Sachen aus dem Kästchen: ein Dann nahm er wieder

Ich habe den Auftrag, die Arrestantin Ewgenia Maluga zum Verhör abzuholen; hier ist der schriftliche Befehl," erklang es in festem Tone.

Maluga blickte auf das ihm übergebene Papier und ,, Nun, ist's gefällig?"

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Maluga nahm also feine Kraft zusammen, um die Bunge zu bewegen und sagte dann mit fast lautloser, krächzender Stimme:

,, Entfernen Sie sich!- Ich kann nicht! Ich kann

nicht!"

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Berfüg häßige

febern, ein Schreibeheft; unter demselben lag etwas Papier eingewickelt; mechanisch wickelte er die Papierhülfe auf es waren zwei vor kurzem gekaufte Rafirmeffer. Und plöglich wie ein Blitz erfaßte ihn ein Gedanke, der sich ihm bisher nie gezeigt hatte. Das Bild der Frau, der Kinder und selbst das Engescha's verschwanden in der Finsterniß, die diesem Blige folgte. Die Verzweiflung ver lieh ihm in dieser Sekunde eine schreckliche Energie, wie er fie während seines ganzen Lebens nicht gefannt hatte. Nur ein dumpfes Stöhnen ließ sich vernehmen. Der zu spät kommende Gedanke, alle unglücklich gemacht und doch seine theure Ewgescha nicht gerettet zu haben, vereinigte sich mit den entsetzlichen physischen Schmerzen. Noch in derselben Nacht verschied Maluga.

Noch eine Viertelstunde faß Maluga in bewußtlofem zustande. Ein Blick auf das zurückgelassene Papier machte ihn erwachen; er verbarg es schnell in seiner Tasche und machte sich auf den Weg nach Hause.

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