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aussperrten, tam der General Winter" und außer
Frankreich.
bleiben müßte. Dann bedauerte er, daß in der wissenschaftlich| regel den Betheiligten zur Kenntniß gebracht worden ist. Beim gebildeten Welt so viele Anhänger der Sozialdemokratie zu Ministerium ist Beschwerde erhoben worden. finden feien, worauf das Eia popeipa vom Himmel folgte. Herr Fischer meint weiter, daß die Arbeiter weit glücklicher lebten als Die reichen Fabrikanten. Zum Beweise deffen erzählt dieser Biedere ein Histörchen, so fromm, so wahr, so rein, nur schade, daß es die Arbeiter ihm nicht glaubten. Denn: Wir tennen die Weise, wir fennen den Tert, Wir kennen auch die Vers faffer; Wir wissen, fie trinken heimlich Wein, Und predigen öffentlich Waffer. Bumal der Herr Fischer, der früher selbst Arbeiter war und jetzt als Verbandsanwalt der evangeli
dem die Leipziger Polizei und Staatsanwaltschaft zu Hilfe. Ersterer gab den Ausschlag. Denn tros der polizeilichen Auflösung des Fachvereins und trotz des befannten Geheim bundprozeffes würden die trefflich organifitten Steinmegen ge flegt haben, wenn dieses Jahr der Winter nicht so lange ge dauert und den Innungsmeistern Beit gegeben hätte, vor Be ginn der Bausaison alle billigen Arbeitsmärkte nach Händen" abzusuchen, die unter den zivilifirten deutschen Lohnfäßen arbei teten und die nationalen" Arbeiter verdrängen tonnten natürlich das Alles im Namen der nationalen Arbeit", die ja das Lofungswort dieser patriotischen und frommen Innungsschen Arbeitervereine in ein ganz anderes Horn bläft. brüder ist. Genug die Jnnungsbrüder hatten Zeit, den deut schen Arbeitsmarkt mit polnischen und böhmischen Arbeitern zu überschwemmen, und damit war die Schlacht für die Arbeiter verloren. Es hätte der Leipziger Polizei und Staatsanwaltschaft gar nicht bedurft, um den patriotischen Innungsmeistern den Sieg über die Verfechter der nationalen Arbeit" zu ermög lichen. Von dem Geheimbundsprozeß gegen die Steinmegen wollen wir hier nicht reden; auch nicht von der nachträglichen Ausweisung eines Theils( bis jest nicht aller) der verurtheilten Geheimbündler. Nur einer Thatsache müssen wir noch erwähnen
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Ein Triumph des Rechts. In Sachen der famosen Liquidationen der liberalen" Kartellbrüder in Nürnberg ist eine Entscheidung des Staatsministeriums des Innern erlaffen wor den, die, was zunächst die formelle Behandlung anlangt, als eine entschiedene Niederlage des Wahlkommiffärs für den Wahlfreis Nürnberg- Altdorf, des Herrn Regierungsrathes und t. Bezirksamtmanns Gareis, sowie der 1. Kreisregierung von Mittelfranken bezeichnet werden kann. Bekanntlich haben die am 21. Dezember 1887 ausgebliebenen sozialistischen Wahlmänner gegen den Vollzug der ihnen überbürdeten Kosten der vereitelten Landtagswahl Beschwerde erhoben, weil die betr. Re gierungsentschließung nur einem einzigen Beschwerdeführer, dem Redakteur 8. Löwenstein, mitgetheilt worden ist. Nachdem der Verwaltungsgerichtshof fich in der Frage für nicht kompetent erklärt hat, lautet die vom t. Staatsministerium des Innern nunmehr erlassene Entschließung nach der informirenden Ein
zur größeren Ehre der Herren Jnnungsbrüder, die bekannts lich ebenso start im praktischen Christenthum" wie im Patrio tismus machen. Als die Niederlage der Arbeiter nicht mehr abzuwenden war und es galt, einigen Opfern des Streils, oder richtigen der Aussperrung, die obenan auf der schwarzen Lifte" ftanden, ein, wenn auch noch so bescheidenes Unterkommen zu verschaffen, wurde die Gründung einer Steinmegengenoffenleitung wie folgt:" Die Würdigung dieser Beschwerde ergiebt fchaft befchloffen. Und der Plan tam auch zur Ausführung. Allein taum batten die frommen Herren Jnnungsmeister dies erfahren, fo erließen fte überall denunziatorische Warnungen: die Affoziation fei von den verurtheilten Geheimbündlern ge gründet und solle blos zur Förderung sozialdemokratischer, tommunistischer, umstürzlerischer Bestrebungen dienen u. s. w. So gelang es diesen patriotischen Ehrenmännern auch wirklich, der Benoffenschaft einen beträchtlichen Bau, der ihr schon zugefichert roar, weil fie die günstigsten Bedingungen gestellt hatte, abzu die Leips jagen. Das nur ein Beispiel von vielen. Nun siger Jnnungsbrüder haben gezeigt, wer fie find, und die Leips aiger Steinmeßen sind nicht unterlegen, troß alledem und alledem.
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Die nationalliberale Deutsche Arbeiterzeitung", gegründet von nationalliberalen Größen, erregt die größte Un zufriedenheit des nationalliberalen Leipziger Tageblatts". In feiner Stritit sagt das zu Zeiten auch in Arbeiterfreundlichkeit machende Hauptorgan der fächftfchen Nationalliberalen nicht etwa im sozialdemokratischen, sondern im humoristischen, oder wie er sonst noch heißt, im politischen Theile:" Die Probe nummer" ist von einer solchen Inhaltslosigkeit gerade für das Bublifum, für das sie bestimmt ist, daß wir in der That nicht begreifen, wie man ein folches Machwerk, das mit Ausnahme des Wortes An die Leser" so gut wie jedes vernünftigen Originalartifels entbehrt, in die Maffen schleudern fonnte und noch dazu als Probenummer." Nachdem das Kartellblatt sich im großen ganzen gegen den Inbalt dieser Nummer des den Arbeitern Erlösung" bringenden Blattes ausgesprochen hat, in anbetracht des großen intelligenten deutschen Arbeiterstandes, fährt die Leipziger Tante fort: Will die Zeitung der Sozialdemos fratie gegenüber treten, so muß fie vor allem unter die deutschen Arbeiter selbst treten, muß mit ihnen fühlen und denken, fie muß den Pulsschlag des Boltes hören, es in der Werkstatt und au Hause aufsuchen. Groß find die Schwierigkeiten, welche sich einer solchen Aufgabe gegenüberstellen, aber schön ist auch der Lohn vor allem aber muß die Sache ernst und würdig angefaßt werden. Noch ist es Belt! Bersente man diese Probenummer in die Vergessenheit und gehe man am 1. Oftober bei dem Erscheinen der Zeitung selbst besser und gründlicher zu Werke. Gleich wird sich das Jdeal zwar nicht erteichen laffen, aber die Männer, welche den Aufruf unter fchrieben, werden ihr möglichstes thun, und dann wird der schöne Erfolg: Versöhnung der sich jetzt bekämpfenden Intereffen, nicht ausbleiben." Na, na!
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Mit welchen Mitteln ist die Sozialdemokratie erfolgreich zu bekämpfen?" Ueber dieses Thema hielt, wie die Elberfelder Fr. Br." berichtet, der frühere Berg und Fabritarbeiter, jest Berbandsagent der evangelischen Arbeiter vereine, Herr Fischer aus Gelsenkirchen, einen Vortrag im evan gelischen Vereinshause zu Witten. Einleitend bedauerte er, daß die Sozialdemokratie in allen Eden und Spelunken Boden ge fakt habe, und das rothe Gespenst nicht allein in Deutschland, fondern in der ganzen Welt seine Nege ausgespannt hätte! Den Unfinn hier ganz wiederzugeben, würde viel zu weit führen, begnügen wir uns deshalb mit einigen Punkten. Als erftes Mittel zur Belämpfung giebt Verbandsagent Fischer den Schnaps an und meint, mit Ausrottung deffelben die Hauptaber der Sozialisten zu zerstören. Möchte sich dieser Herr an die Adreffe der großen Schnapsbrenner wenden, um die Schnapsproduktion zu vermindern und dann wiederkommen! Als Zweites führt er an, daß die Religion dem Volte erhalten
nur
Aus Kunst und Leben.
in der
Die deutsche Sprache und das bürgerliche Gefehbud, so lautet die Aufschrift eines Auffages in der Gegen wart" von Ludwig Fuld Mainz, dem wir folgende treffliche Bemerkungen entnehmen:" Es giebt wenig Wiffensgebiete, in welchen die deutsche Sprache so mishandelt wird, wie in dem Gebiete der Rechtswissensschaft. Wir reden nicht davon, daß man in Deutschland Lehrbücher schreibt, in welchen Ausbrüde vorkommen, für die der Berechtigungsnachweis wohl schwer er bracht werden kann; vor uns liegt ein Lehrbuch des Verfahrens in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, in demselben findet fich zu wiederholten Malen der finnlose Ausdruck beklagtischerfeits"; wir reben auch nicht davon, daß die gerichtliche Beredtsamkeit in Deutschland, was Formschönheit und Sagbildung an langt, überaus viel zu wünschen übrig läßt, wir führen darüber Klage, daß die Fremdwörter deutschen Rechtssprache einen Umfang befißen, der ebenso un wenn es in einem Urtheile heißt: anlangend den ersten Alagechef"( chef, franz. Bunft), als ob man nicht ebensogut fagen fönnte: anlangend den ersten Alagepunkt? Ist das noch deutsch, wenn es in den Anklageschriften von Vulneraten und Bulneranten, Damnifilaten und Damnifilanten, von Reaten und Inkriminationen wimmelt, daß Einem angst und bang werden fann? Mit welchem Rechte spricht man von Fungibilien, von verständliche Ausdruck der Muttersprache zur Verfügung steht? Leider wird in dieser Beziehung so viel und so unbewußt ge fündigt, daß die Sünde gar nicht mehr als solche erkannt wird, und es ist bedauerlich, sagen zu müssen, daß selbst das Reichs
Au vermeiden.
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Wenn der oberste Gerichtshof des Deutschen
Reiches von Jmputation spricht anstatt von Burechnung, von Laufalem Ronner anstatt von ursächlichem Zusammenhang, von Realfonkurrenz anstatt von fachlichem Busammentreffen, so kann man
folgendes: Die Regierungsentschließung vom 11. März 1. J. wurde auf Anordnung der I. Kreisregierung dem Redakteur Gabriel Löwenstein in Nürnberg für sich und die übrigen Unter zeichner der Erklärungen vom Dezember 1887 und vom 27. Ja nuar 1888 zugestellt. Nun laffen zwar die alten entnehmen, daß für die 1. Regierung, Kammer des Innern, mehrfache Veran den Redakteur Gabriel Löwenstein als laffung bestand, den den gemeinsamen Vertreter der in gleichem Jntereffe betheiligten Wahlmänner zu erachten. Denn sowohl in der erwähnten Er flärung vom Dezember 1887, in welcher 88 Wahlmänner dem t. Wahlkommiffär ihr Nichterscheinen beim Wahltermine vom 21. Dezember 1887 anzeigten, als in der Erklärung vom 27. Januar I. J., mit welcher 82 Wahlmänner gegen die einge reichten Kostenliquidationen der beim Wahltermine erschienenen Wahlmänner Einspruch erhoben, find die in jenen beiden Eingaben unterzeichneten Wahlmänner gemeinschaftlich aufgetreten, und zwar unter Führung des Wahlmannes Redakteurs Gabriel Löwenstein, von welchem nach Ausweis der Aften die beiden genannten Eingaben verfaßt, geschrieben und an erster Stelle unterschrieben find. Andererseits jedoch kommt in Betracht, daß eine ausdrückliche Vollmacht, durch welche Redakteur Gabriel Löwenstein von den mitbetheiligten Wahlmännern als ihr Ver treter oder Buſtellungsbevollmächtigter in gegenwärtiger Sache aufgestellt worden wäre, nicht vorliegt, und daß die Aufstellung eines gemeinsamen Bevollmächtigten von Amtswegen die vor gängige fruchtlofe Aufforderung der Betheiligten zur Bestellung eines solchen voraussetzt, welche im vorliegenden Falle nicht statt. gefunden hat. Diese Bedenten gegen die von der tgl. Regie rung verfügte Art der Bustellung find um so weniger zurüd zuweisen, als es fich in der mehrerwähnten Regierungszuweisen, als es fich in der mehrerwähnten Regierungs entschließung um die Beschlußfaffung zu Leistungen handelt, deren Erfüllung gegebenen Falls im Wege der Zwangsvoll stredung herbeizuführen ist, weshalb es von befonderem Belange erscheint, daß die Einhaltung aller wesentlichen Förmlichkeiten des Verfahrens außer Frage geftellt sei. Das königliche Staatsministerium des Innern sieht sich daher auf die vorliegenden Beschwerden hin veranlaßt, unter Aufhebung der den Antrag auf neuerliche Zustellung der Regierungsentschließung vom 11. März 1. J. abweisenden. Stegierungsentschließung vom 9. Juni 1. J. anzuordnen, daß die Regierungsentschließung vom 11. März L. J. jedem durch dieselbe zur Kostentragung ver urtheilten Wahlmanne, mit Ausnahme des Redakteurs Gabriel Löwenstein in Nürnberg und der inzwischen von ihrem Einspruche zurückgetretenen Wahlmänner, threm ganzen Inhalte nach unter Bekanntgabe des Beschwerderechtes und der Be schwerdeschrift gegen aftenmäßigen Nachweis zugestellt werde. Vorstehende Entschließung ist den sämmtlichen Beschwerde führern bekannt zu geben, zu welchem Zwecke die erforderliche Anzahl von aborüden beiliegt. Die vom t. Verwaltungsgerichtshofe mit Bericht vom 30. Juli 1. J. hierher vorgelegten Aften folgen mit Bezugnahme auf den Regierungsbericht vom 26. Juni 1. J. im Anschlusse zurüd. gez. Frhr: von Feiligsch. Der Generalsekretär: an deffen Statt: gez. von Neumayr, Ministerialrath.
Schließung des Kasinos in Langen. Der„ Frankf. 3tg." wird verfichert, daß die in Langen, Kreis Offenbach, jüngst erfolgte Schließung des Bürgerlichen Kafino Langen" nicht auf Grund des Sozialistengesetes erfolgt ist. Viel mehr hat der Bürgermeister von Langen auf Anordnung des Kreisrathes durch Siegelanlage die Schließung des Lokales be werkstelligt, ohne daß von Seiten der Verwaltungsbehörden irgend eine schriftliche Mittheilung oder Begründung der Maß
wolle, daß es mit der überlieferten barbarischen Rechtssprache gebrochen und dem deutschen Rechtsgedanken einen deutschen Ausdrud verliehen hat. Möge das Vorbild des Gesetzbuches nicht verfehlen, zur Nachahmung des von ihm gegebenen Bei Spieles anzueifern; möge es dazu beitragen, daß das Kauder wälsch der Rechtssprache, das halb deutsch, halb lateinisch, halb franzöftsch ist, verschwinde und an seiner Stelle eine Ausdrucks weise sich einbürgere, die erkennen läßt, daß man sich unter einem Volle befindet, welches seine schöne, erhabene und herrliche Sprache reinhalten will."
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Wohl
Was einem Schauspieler paffiren kann. felten es einem Sekretär so schlecht ergangen, als dem Sekretär Weber" im Präfident", welcher ror furzem im Theater einer Provinzialstadt auf die weltbedeutenden Bretter tam. Der unglückliche Weber" hatte auf der Bühne, wie es die Rolle vorschreibt, mit einem Budel" au erscheinen, und er erinnerte sich hieran erst, als er schon auf der Bühne stand. Als gewandter Mann aber geht er rücklings zur Rouliffe, wo in Hemdärmeln der Inspezient steht und den Statisten einschärft, Um fich nicht so dumm zu benehmen, und ruft diesem zu: Gotteswillen, rasch einen Budel!" Der Jnspesient hat nichts geeignetes bei der Hand, zieht deshalb in seiner Roth die Weste aus und stopft fte dem Weber" unter den Rock. Doch Jammer über Jammer! Der Inspezient hat vergeffen, den Schlüffel, die Uhr und die Kette, an welcher noch zwei ferner einiges Geld aus Schüßenthaler hingen, nebmen. Bei jedem Schritte nun, den der unglüdliche Weber" that, flimperten diese Dinge eine eigene Melodie. Weber" war in Verzweiflung, der Inspezient nicht minder, denn er befand sich um seine Uhr in einer wahren Höllenangst. Da spricht Weber":"... behauptet, in solcher Hülle tönne fein ehrlicher Mensch steden!" Kling, flang! und etliche Sechser lagen auf der Erde. Das Bublitum lacht. Weber" ist der Verzweiflung nahe. Der In spizient redt feine Hände in die Szene und ruff: Geben's Unglückliches Vorurtheil," um Gotteswillen Acht auf die Uhr."
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Den
man
fich schließlich nicht wundern, wenn ein gemeinrechtliches Gericht sagt die Landräthin, da fällt, Weber" ein Schlüffel aus dem mit Vorliebe fich in Ausdrüden bewegt, wie fie Ulrich Zaftus au gebrauchen pflegte und das liebe Deutsch" eine Geftaltung laens a non lucendo erinnert. Angesichts dieses Zustandes muß und Ausbildung erhält, die an die bekannte Wortableitung es mit um so größerer Genugthuung begrüßt werden, daß das deutsche bürgerliche Gesetzbuch sich von der Herrschaft der Fremd nieder, trampelt der Esel wie a Elephant auf meiner Bylinder wörter befreit, daß es gezeigt hat, auch auf dem Gebiete des Rechtslebens fönne man deutsch reden, wenn man nur ernstlich
Budel; erneutes Gelächter. Erregt saat Weber":" Glauben Sie mir, ich habe schon so manches Weh dadurch erlitten." Krach! liegt die Uhr in Splittern sammt den Thalern neben dem Schlüffel und den Sechsern. Der Inspizient stürzt in Hemdärmeln hervor und schreit: Jeffes Maria! Do legft Di Uhr herum!" Der Vorhang fällt; einige Analler beweisen, daß auf der Bühne jest in allem Ernste mit den Händen agirt
In Arcis fur- Aube wurde, wie bereits fura gemeldet, ein Denkmal des von dort stammenden Konventsmannes Danton eingeweiht. Die Festreden wurden vom Obersten Tézenas, Obmann des Denkmal Ausschusses, vom Unterrichtsminister Lockroy und von Darlaud, Obmann des Pariser Gemeindes raths, gehalten. Tézenas sagte u. a.: Danton habe lieber unter dem Fallbeil sterben, als seine republikanischen Gegner unter daffelbe bringen wollen, und müffe den heutigen Republikanern ein Vorbild der Einigkeit sein. Lockroy vertheidigte Danton gegen die Beschuldigungen, welche seitens Robespierre' s und feines Anhanges gegen ihn erhoben wurden. Hätte man, nach dem Ludwig XVI . in Barennes verhaftet worden, auf Danton gehört, so wäre der König abgesezt und viel Blut, das später im Aufstande oder auf dem Schaffot floß, wäre nicht vergoffen worden. Was die Geseglichkeit nicht ohne Gewaltsamkeit er langt haben würde, das hätte die Kraft des Volles erzielt. Das Vaterland retten, das war das ganze politische Programm Danton's.... Wer führte denn in jener wirren und fast vom Fieberwahn ergriffenen Beit die Sprache der Beschwichtigung? Wer forderte, selbst auf Gefahr, ja auf Roften seines Lebens, die Abrüstung der Parteien? Der Klubredner, der im Namen des Volkes rief: Was? Kleinliche Leidenschaften beherrschen unsere Vertreter!" Tiefe, schreckliche Worte, welche dieses Denkmal heute für uns zu wiederholen scheint! Dieser Nation, die er gerettet hatte, den Frieben wiedergeben, fie unterrichten, das ist es, was Danton verwirklicht haben würde, wenn er am Leben geblieben wäre. Die Kinder," sagte er, gehörten der Republit, bevor fie ihren Eltern gehörten." Go befürwortete Danton, was die dritte Republik zu beschließen die Ehre gehabt hat: unentgeltlichen und bürgerlichen Unterricht und Schulzwang. Unter allen Ansprüchen Danton's auf den Dank der Nachwelt haben Sie mit Recht diesen be ftätigt und auf den Sodel dieses Denkmals den so menschlichen Sat Danton's geschrieben: Nach dem Brote ist die Erziehung das erste Bedürfniß des Volles". Hätte Danton auch nichts gethan, als dieses Wort eines Vaterlandsfreundes und über legenen Staatsmannes zwischen die Parteiungen hineinfallen laffen, so verdiente er schon dafür alle Ehren, die man ihm endlich nach einem Jahrhunderte undankbaren Haffes oder Fr thums endlich erweist."
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In dem unter dem Vorftz Carnot' s im Elysee abgehaltenen Ministerrath legte Kriegsminister Freycinet seinen Blan Der Vertheilung der Armeeorganisation auf mehrere Budgets vor. Carnot unterzeichnete darauf das Dekret. das die Auflösung der Rongregation der Cistercienfer verordnet, welche unfittlicher Handlungen überführt worden find. Der Handelsminister zeigte an, daß die Anmeldungen ur Weltausstellung alle Erwartungen überträfen. Die Zusammenberufung der Kammer wird voraussichtlich um mindestens acht Tage verschoben, da die Ar beiten der Budgetlommission noch zu wenig vorgeschritten find.
Die Versammlung in Nimes, auf welcher der Abg. Gilly feine Beschuldigungen des Budgetausschusses bea gründen und deffen 20 Wilsons" nennen sollte, verlief, wie zu erwarten stand, sehr stürmisch Der Abg. Jamais, welcher gekommen war, um Gilly zur Rede zu stellen, obwohl di ser ibn ausdrücklich angenommen hatte, wurde durch Lärm am Sprechen verbindert. Gilly begründete nichts und nannte Nie mand, der beſtochen worden sei, sondern wiederholte nur, was er schon früher gesagt, daß Mitglieder des Ausschuffes plöglich reich geworden seien, daß Wilson zweimal im Ausschusse den Vorfts geführt und den Generalbericht erstattet habe, daß die unter Raynals Ministerium abgeschlossenen Eisenbahnverträge die deutsche Einfuhr begünstigten und die Nothlage des franzöft schen Gewerbes verschuldeten 2c.; er wiffe noch viel, werde( s aber nur enthüllen, wenn man ihn vor dem Schwurgericht an flage. Unter anderem behauptete Gilly auch, die Nachricht von ber Niederlage zu Langson sei aus dem Tongling, statt wie alle Meldungen dieser Art in Geheimschrift, in offener Schrift tele graphirt worden und dies sei zu dem Zwecke geschehen, damit bie Nachricht, die den Eingeweihten zuvor geheim gemeldet war, große Wirkung an der Börse hervorbringe. Die Ferrysten" hätten also noch das von ihnen selbst herbeigeführte Unglück zu Börsenstreichen ausgebeutet!
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Betit Journal" zählt die Gehälter auf, welche die Republit bezahlt. Die Minister des Kaiserreichs be 30gen 100 000 Frts. jährlich, die jeßigen 60 000: die Senatoren ehemals 30 000, iegt 9000: das Staatsoberhaupt früher 25 Millionen, jest 600 000 Frts. Im übrigen ist wenig geändert: Botschafter, Generäle, Admiräle, Gouverneure haben die gleichen Bezüge wie ehedem. Ferner erhält der Seinepräfelt 50 000, der Polizeipräfett 40 000, ein Ministerialdirektor oder General sekretär( es giebt deren 54) 15-22 000, jeder der 21 Unter Direttoren 15-18.000, die 23 Mitglieder des Rechnungshofes 15-30 000, bie 32 des Staatsraths 16-25 000, die 55 bes Dberften Gerichtshofes 18-30 000, bie 85 Präfetten 18 000 bis 35 000 Frts. u. s. m.
wird. Stürmisches Betfallrufen im Publikum. Wieder hebt fich der Vorhang und Hand in Hand, die Wangen hochroth gefärbt, treten die Beiden, holdſelig lächelnd, vor die Lampen, um sich unter dem dröhnenden Gelächter des Publikums zu be banken.
Mikglückter Fluchtplan. Der berüchtigte Allmayer be findet sich mit zwei Spigbuben gewöhnlicher Sorte in derselben Belle der Conciergerie. Vor einigen Tagen war Allmayer dem Untersuchungsrichter Herrn Espierre vorgeführt worden. Im Laufe des Verhörs ließ sich der Gefangene also vernehmen: Ich will nicht unterlassen, Sie über ein Verbrechen zu unter richten, das sich in Vorbereitung befindet. Meine beiden Bellen genoffen gehören nämlich einer Verbrecherbande an, mit welcher fte in Korrespondenz stehen; so bin ich denn Mitwiffer eines be abfichtigten Raubmordes geworden, der in einem Haufe der Nue Saint- Maur ausgeführt werden soll. Ich kenne dieses Haus ganz genau, ebenso mehrere Hausbewohner daselbst, da ich vera schiedene Monate dort eingemiethet gewesen bin. Um dem Ber brechen vorzubeugen, und um Ihnen die Einzelheiten näher an geben zu fönnen, stelle ich Ihnen anheim, mich unter guter Estorte, damit ich nicht etwa entwische, nach der vorerwähnten Straße bringen zu lassen; ich werde Ihnen alsdann das be treffende Haus zeigen, und es wird Ihnen ein Leichtes sein, die Verbrecher zu erwischen, sobald ste ihren Anschlag auss führen wollen." Allmayer trug das mit dem Bruftton vollkommenster Wahrhaftigkeit vor, und der Untersuchungsrichter versprach, den Gefangenen nach der Rue Saint Maur geleiten zu laffen. Ehe es aber zu diesem Ausfluge tam, fing einer der Gefängnißbeamten einen Kaffiber auf, den einer der Allmayer schen Bellengenoffen an einen auf freiem Fuße befindlichen Kameraden gerichtet hatte. Das kostbare Schriftstück lautete Lieber Freund! Wir figen mit einem Gauner ersten Ranges zusammen, der unser Anstaunen verdient. Er wird es füchlich bezahlen, wenn man ihm hilft, aus dem Gefängniß zu ent tommen. Er hat einen Schwindel erfunden, damit er nach der Nue Saint- Maur gebracht wird. Verabrede Dich mit einigen zwanzig Kollegen, und an dem Tage, an welchem Allmayer von der Polizei nach der genannten Straße geführt wird, falle über die ganze Gesellschaft her. Allmayer wird den Tumult benutzer, um zu entwischen." Als der Chef der Sicherheit zu Allmayer tam, um ihm anzufündigen, daß der schlaue Plan des Ents weichungsversuches bereits enthüllt fei, gerieth Almayer in einen schrecklichen Born und erklärte schließlich, er werde schon noch ein anderes Mittel finden, um zu entweichen.
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