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Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 228.

Kommunales.

Stadtverordneten- Versammlung.

Sizung vom Donnerstag, den 27. September. Die Tribünen find überfüllt.

Der Stadtverordneten Vorsteher Stadtv. Dr. Stryd, er öffnet die Sigung nach 5% Uhr mit einer Reihe geschäftlicher Mittheilungen. Die Abtheilungen haben die Wahl einiger Aus­Schüffe vollzogen.

Nach Eintritt in die Tagesordnung werden einige Naturalisationsgesuche geschäftsordnungsmäßig er

ledigt.

Für die Brennmaterialen. Deputation wird als Bürger­Deputirter der Holzhändler Kluge gewählt.

Der Verkauf einer zur ehemaligen Thurmstraße ge .tgen Wegefläche an den Eisenbahnfiskus wird nicht ge nehmigt, sondern ein Ausschuß mit der nochmaligen Vorberathung betraut.

In gemeinschaftlicher Sigung mit dem Magistrat- der Oberbürgermeister fungirt als Vorfigender wird hierauf als Mitglied für den Bezirksausschuß der Maurer meister Koch gewählt und der Bürgerdeputirte Kochhan als 5. Stellvertreter gewählt.

Die Stadtv. Wohlgemuth und Genoffen beantragen, den Magiftrat aufzufordern, schleunigst eine gemischte De putation einzuseßen, um die neue Bauordnung auf etwaige begründete Beschwerden über dieselbe zu prüfen und beren Abhilfe anzuftreben.

Stadto. Wohlgemuth findet es bedauerlich, daß der Magistrat bis jetzt dieser alten Anregung der Versammlung noch nicht Folge geleistet habe, und erwartet, daß der Magistrat es nunmehr thun werde. Auch das Polizeipräsidium werde damit zufrieden sein.

Stadtbaurath Blankenstein theilt mit, daß auch der Magiftrat jetzt den Beitpunkt für gekommen erachte und daß demnächst eine diesbezügliche Vorlage eintreffen werde.

Der Antrag Wohlgemuth wird angenommen. Eine Reihe unwesentlicher Magistratsvors lagen wird bebattelos genehmigt.

Von dem Stadtv. Meyer I und 46 anderen Mit gliedern der Stadtverordneten- Versammlung ist folgender Antrag eingebracht worden: 1) Die Stadtverordneten- Versammlung bewilligt 500 000 M. zur Errichtung einer die Förderung der Bolfswohlfahrt bezwedenden Kaiser Friedrich- Stiftung". Die Bestimmung des speziellen Zwecks bleibt der Kaiserin Friedrich vorbehalten. Der Betrag von 500 000 M. ist aus den Ueber Schüffen des Etatsjahres 1887-88 zu entnehmen. 2) Cie Versamm­lung ersucht den Magistrat, mit ihr gemeinschaftlich eine Samm­lung zur Errichtung eines Dentmals für Kaiser Friedrich in der Reichshauptstadt zu veranstalten. Die Festsetung, in welcher Weise und in welchem Umfange die Sammlung auszuführen sei. ist von einer zu wählenden ge mischten Deputation zu treffen. Der von der Stadtgemeinde zu leiftende Beitrag zur Errichtung eines Denkmals bleibt be= fonder m Gemeindebeschluß vorbehalten. 3) Die Versammlung enfacht den Magistrat, ihren Beschlüssen zu 1 und 2 beizutreten und feinen Beschluß der Versammlung so zeitig mitzutheilen, daß der Kaiserin Friedrich am 18. Oftober d. J. die Entschließung der Gemeindebehörden in einer gemeinsamen Adresse unterbreitet werden kann.

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Stadto. Meyer I begründet seinen Antrag mit dem Hin weise darauf, daß für Kaiser Friedrich, den deutschesten Mann", Die lieffte Liebe und Verehrung im Volfe" vorhanden sei. Die Versammlung sei durchglüht von der innigsten Liebe zum Herrscherhause. Die Veröffentlichungen der letzten Boche hätten bewiesen, wie treu Kaiser Friedrich an den dealen seiner Jugend gehangen habe. Um den Geburtstag eines solchen Mannes zu feiern, der als das Ideal eines Mannes gelten müße, sei die Stiftung und das Denkmal vorgeschlagen worden. Die Höhe der Summe, die beantragt sei, entspreche der Würde der Sache. Für das Denkmal sei eine Sammlung Borgeschlagen, damit jeder Einzelne sein Scherflein beitragen fönne. Die Beiträge würden so reichlich fließen, daß ein Beis Die Bes trag der Gemeinde wohl werde überflüssig werden. ftimmung über den speziellen Zwed der Stiftung sei der Ge mahlin des Heimgegangenen überlaffen, mit der er im Leben eins gewesen sei. Die Vorlage müffe geschäftsordnungsmäßig durch eine Deputation von 15 Mitgliedern vorberathen werden, deren Ernennung er dem Vorstande zu überlaffen vorschlage.

Wenn der

Stadto. Kunert: Ich verstehe sehr wohl als Mensch den Herrn Vorrebner, als Politiker tann ich ihm nicht zustimmen. Ich verwerfe den Antrag in allen seinen Theilen. Puntt 2 und 3 des Antrages behandeln das Denkmal und die Aufforderung an den Magistrat. Ich lann in dieser Beziehung auf das ver weisen, was ich in der vorigen Sigung gesagt habe. Ich habe baran teine Silbe hinzuzufügen oder zu streichen. Antrag besagt, daß 500 000 M. aus den Ueberschüssen der Ver­altung zu entnehmen find, so meine ich, daß die Ueberschüsse, die von der Gemeinde aufgebracht find, der Gemeinschaft Berlin birekt wieder zufließen müssen, ohne das hineinziehen fremder Clemente. Wohin gerathen Sie, meine Herren, mit der freien Selbstverwaltung, Die Sie hoch zu halten doch ent fchloffen find? Im Mitteltheil des Antrags wird ge fordert, daß Sie auf die Bestimmung der speziellen Berwendung verzichten sollen. Sie follen also so hobe Ausgaben bewilligen für eine Angelegenheit, deren fpeziellen Zwed Sie nicht kennen. Ich kann dafür feinen rothen Heller, geschweige denn 500 000 Mart bewilligen. Wenn im Buntt 1 gefagt wird: Es handelt sich um eine Förderung der Boltswohlfahrt- so fann man für diese Stelle doch nur ein mitleidiges Lächeln haben.( Beginnende Unruhe wird durch Rufe: Pst gedämpft.) Diese Summe ist doch wirklich eine

organifirt ist.

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Es ist dies überhaupt unmöglich innerhalb der iesigen Gefell schaft und fann nur geschehen, wenn die Arbeit Was möglich möglich wäre, ist die Gründung einer freien Nebenkaffe für die Altersversorgung der Dann aber muß Städtischen Arbeiter aus jener Summe. In Berlin dem Kinde auch der rechte Name gegeben werden. bat ein Mann gelebt und gewirkt, der in Bezug auf die Ar beiter als Menschen viel mehr gethan hat, als irgend jemand. Ich schlage Jhnen vor, die Stiftung Ferdinand Laffalle- Stiftung zu nennen.( Gelächter, das wieder durch Burufe gedämpft wird.) Meine Herren, Sie lachen, das ist daffelbe Gelächter, bas immer ertönte, wenn eine neue Weltanschauung der alten fühn und offen gegenübertrat. Wollen Sie Denkmäler errichten, so thun Sie es; fie find doch auf Sand gebaut, so gewiß, wie Due Bourgeoifte abgelöst wird vom Prolelariate.

Freitag, den 28. September 1888

Nach einigen kurzen Bemerkungen endigt Stadtverordneter Kreitling.

Der Antrag Meyer I wird an eine Kommission von 15 Mitgliedern verwiesen.

Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Schluß 6 Uhr.

Es folgt eine nicht öffentliche Sißung.

Lokales.

Unter der Ueberschrift Die Kanalifrung der Unterspree und die Betheiligung der Stadtgemeinde Berlin an diesem Unternehmen" bringt die Deutsche Bauztg." aus der Feder des Herrn Pintenburg einen für Berliner Leser besonders beachtenswerthen Auffat. Nachdem der Staat das Stauwerk bei Charlottenburg , die Durchstiche bei Nuhleben und die Tiefer­legung der Flußsohle bereits mit einem Kostenaufwande von 2 200 000 Mart ausgeführt hat, erfolgen die weiter noch ers forderlichen Arbeiten auf Grund des Vertrages mit der Stadt gemeinschaftlich auf Kosten des Staats und der Stadt. Es handelt sich bierbei um die zur Beförderung der Vorfluth er­forderlichen Erweiterungen und Vertiefungen des Spreebettes bis Charlottenburg , ferner um die Ausbaggerung des vollen Normalprofits zwischen den Ufereinfaffungen von dort bis Spandau , wie auch ganz besonders um die Umgestaltung des Spreelaufes von den Dammmühlen bis zur Einmündung des Kupfergrabens in die Spree. An dieser Stelle bilden die Wehr und Schleusenanlage, ferner der Neubau der Mühlendamm- Brüde und der fast rechtwickelig auf diese ftokenden Fischerbrücke, sowie des Mühlenweges den wichtigsten Theil. Die Brüden müssen, da trop der Senfung des Hochwasserspiegels teine genügende Höhe vorhanden ist, um steinerne Brücken herzustellen, in Eisen ausgeführt werden. Die Verbreiterung des alten Müblen dammes und die Verlängerung der Burgstraße von der König­firaße bis zum Mühlendam wird einem längst gefühlten Ver fehrsbedürfniß in wirksamer Weise abbelfen. Die geplante Vertiefung des Flußbettes zwischen Mühlendamm und Ein­mündung des Kupfergrabens wird über 1 Meter betragen müssen, da die Verflachung der Spree nirgends stärker auftritt als wie auf jener Strecke. Hierdurch wird ein Neubau der die Burg­straße begrenzenden Ufermauern nöthig, da deren Gründung eine derartige Vertiefung des Flußbettes nicht verträgt. Auch die Kurfürstenbrüde muß infolge ihrer mangelhaften Gründung vollständig umgebaut werden. Die alte Friedrichsbrüde wird einem Neubau welchen müssen. Kurz, der Gesammtaufwand Kurz, der Gesammtaufwand für die Regulirung beträgt elf Millionen Mark. Von dieser Summe entfallen auf den Staat 3 200 000 M. und auf die Stadt 7 800 000 M. Einen hervorragenden Theil der Kosten beanspruchen die oben bezeichneten Brückenbauten. Der Umbau des Mühlendammes und der Fischerbrücke hätte im Interesse des Landesverkehrs so wie so von der Stadt bewirkt werden müssen; die Kosten in Höhe von rund 1 950 000 M. trägt daher die Stadt allein. Der Umbau der Kurfürstenbrüde wäre unter den bestehenden Verhältnissen nicht nöthig gewesen; mithin zahlt bierzu der Staat die Hälfte der Kosten, welche rund 500 000 M. beträgt. Die Friedrichs- Brüde dagegen hätte im Interesse des Verkehrs eine Verbreiterung erfahren müffen; deren Kosten mit 240 000 M. in Ansat gebracht sind. Da der ganze Umbau der Brücke auf rund 730 000 M. geschäßt worden ist, so entfallen auf die Gemeinschaft noch rund 490 000 M., von denen mithin der Fiskus der Stadt noch 245 000 m. ver gütet. In Summa betragen die Kosten für Brüden und Straßen 4 159 400 m., von melchen die Stadt allein 3 301 700 Mt., der Staat hingegen 857 700 R. trägt. Die Frage, welche Vor theile der Stadt Berlin aus der Kanalifirung der Unterspree erwachsen, wird auszüglich in folgender Wetse beantwortet. Die erwarteten Vortheile werden erst im Laufe der Jahre voll und ganz eintreten. Sobald die Negulirung der oberen Oder durch geführt und der Oder Spree Kanal hergestellt ist, ist eine lei ftungsfähige Wafferstraße von Breslau über Berlin bis Ham burg vorhanden, welche großen Flußfabrzeugen von 400 T. Lade­fähigkeit den Durchgang gestattet. Wäbrend im Jahre 1884 der Waferverkehr Berlins 4 Millionen Tonnen betrug, wird er höchst wahrscheinlich im Jahre 1889 bereits 6 Millionen Tonnen erreichen, und von dieser Menge entfallen nur 10 pt. auf den Durchgangsverkehr. Die nach Berlin zu Waffer gebrachten Güter bestehen meist aus Bau- und Brennmaterialien. Durch Herstellung einer stets leistungsfähigen Wafferstraße von Kosel bis Berlin wird unzweifelhaft eine Ver billigung der betreffenden Materialien stattfinden. Auch eine Verbesserung der Gesundheitsverhältnisse steht in Aussicht, denn die an den Flußläufen ziemlich tief liegenden Stadttheile werden den großen Schwankungen der Grundwasserstände nicht mehr unterworfen sein. Die Durchfeuchtungen und Austrocknungen des Erdreiches in der Nähe der Ufer der Oberspree fallen ganz fort, jene in der Nähe in der Unterspree werden erheblich ge. mindert werden. Tiefliegende Keller werden in Zukunft vor dem Eindringen des Waffers geschüßt sein. Bu diesen Vor theilen tommen jene, welche aus den noch auszuführenden Brückenbauten und der Regulirung derselben erwachsen. Diese find dahin zufammenzufaffen: 1. Ermäßigung der Gesammt baukosten der Brücken, der erforderlichen Ufer- Einfassungen und Rampen Schüttungen. 2. Erhebliche Ermäßigung bezw. gänz licher Fortfall der den Anliegern zu zahlenden Entschädigungen. 3. Ermäßigung der Rampenfteigungen. 4. Die Möglichkeit, die über den Schleusenkanal führenden Klappbrüden in feste Brücken zu verwandeln. 5. Die Möglichkeit, in Zukunft wieder mehr auf den Bau steinerner Brüden Bedacht nehmen zu fönnen.

D

Die städtische Gewerbebeputation hat, wie seit 1881 alljährlich, so auch im Mai d. J. Ermittelungen angestellt über Die Lohnverhältniffe in Berlin . Das gewonnene Sablenmaterial ist von dem Statistischen Amte zusammengestellt und find bie Ergebnisse fürzlich veröffentlicht. Wir geben aus dieser Publi­fation folgende Auszüge wieder: Den höchsten Wochenlohn et­

hielten die Oberdruder mit 60 00 M., dann folgen die Ober­Maschinenmeister in den Druckereien mit 57 00 M., die Metteure mit 48 00, die Faktoren in den Druckereien mit 43,80, die Boliere und Obermeister im Baugewerbe 42,35, die Wertmeister in der Industrie der Steine und Erden 40,73 und die Werk meister in der Maschinenindustrie 40,00 M. Die durchschnitt lichen Wochenlöhne in den Jahren 1885 bis 1887 schwantten bei den Wertmeistern der einzelnen Industrien zwischen 40,10 Mark( Druckereien 2c.) und 30,95 M.( Industrie der Heiz- und Leuchtstoffe). Die Gesellenlöhne betrugen im Beitlohn in den Druckereien 26,25, in der Industrie der und

der Steine

Erden 25,45 im Baugewerbe 24,25, in der Industrie der Heiz und Leuchtstoffe 23,25, der Nahrungs- und Genuß­mittel 22,25, der Maschinen 21,95, der Metalle 21,50, des Papiers und Leders 21,30, der Holz und Schnisstoffe

Stadto. Kunert hoffen( Große Unruhe), daß er von seiner frühes 20,30, der Bekleidung und Reinigung 18,60 und in der Textil Stadtv. Kreitling: Im Beginn seiner Nede ließ der

( Rufe:

itung steht nichts auf unserer Tagesordnung.( Rufe:

Schluß!

indufirie 17,60 M. Der Städlohn ist in den meisten Indu ftrien für die Gesellen wesentlich höher, namentlich beim Bau gewerbe, wo er auf 36,15 M. und bei der Industrie der Heiz­

5. Jahrg.

und Leuchtstoffe, wo er auf 30,85 M. steigt; dagegen beträgt er in der Textilindustrie nur 16 20 M. Der Wochenlohn der Lehrlinge schwanit im Beitlohn zwischen 10,40 M.( Baugewerbe) und 5,70 M.( Industrie der Bekleidung und Reinigung). Bet der Maschinenindustrie verdienen die Lehrlinge im Stücklohn 11,85 M. wöchentlich. Der Lohn der Arbeiter bewegt fich im Beitlohn zwischen 20,25 M.( Seiz und Leuchtstoffe) und 15,20 Mart( Metalle), im Stüdiohn zwischen 25,20 M.( Heiz- und Leuchtstoffe) und 15,80 M.( Nahrungs- und Genußmittel). Jugendliche Arbeiter verdienen zwischen 10,20 M.( Stüdlohn in der Metallindustrie) und 7,70 M.( Beitlohn ebenda); erwachsene Arbeiterinnen zwischen 13,25 M.( Beitlohn in Drudereien) und 9,80 M.( Stüdlohn in der Textilindustrie); die jugendlichen. Arbeiterinnen endlich zwischen 7,60 M.( Beitlohn in der Maschinens industrie) und 5,80 M.( Beitlohn in der Bekleidungsindustrie). Von den Gesellen der einzelnen Gewerbe hatten den höchften Wochenlohn die Ofenseßer und Töpfer mit 43,35 M.( Stüd lohn), die Dachdecker mit 37 M.( Stüdlohn), die Ofenfeßer c.. mit 36 M.( Beitlohn), die Steinbildhauer mit 35 M.( Beitlohn), die Maschinenbauaehilfen mit 44,20 M.( Stücklohn), die Cife leure mit 32,25 M.( Stücklohn), die Lithographen 31,10 M. ( Beitlohn), die Schriftgießer mit 30,45 M.( Beitlohn), die Schrift feger mit 30,95 M.( Stücklohn) u. s. w. Wir erwähnen ferner noch die Löhne der Gesellen bei folgenden wichtigeren Gewerben im Zeit beam, Stüdlohn: Klempner 21,40 bezw. 25,55 M., Schloffer 21,85 bezw. 26,70 D., Mechaniker 20,75 bezw. 25.25, M., Uhrmacher 21 beam. 18 M., Tuchmacher 15 bezw. 11 M., Gerber 19,50 bezw. 20,20 m., Sattler 18,83 beam. 23,30 M., Tischler 22.25 bezw. 24,15 M., Böttcher 24,85 bezw. 24 M., Drechsler 21,35 bezw. 24,10 M., Möbelpolirer 19,75 bezw. 22,25 M., Pianofortearbeiter 24,55 beam. 27,30 M., Bäcker 20,15 M.( Beitlohn, mit Quartier und Koft 9,90 M.), Müller 20,70 M.( Beitlohn), Schlächter 11,50 M.( Beitlohn, mit Quartier und Rost), Schneider 16,50 beam. 18 M., Outmacher 20,85 bezw. 23,10 M., Schuhmacher 14,25 M.( Beitlohn), Barbiere und Friseure 20 M.( Beitlohn), Maurer 24,35 bezm. 25,20 M., Bimmerer 26,55 bezw. 27,50 M., Maler 22,85 bezw. 24 D., Anstreicher 16,95 bezw. 20,35 M., Graveure 24 beam. 25.95 m. und Photographen 22,85 M.( Beitlohn).

Dem vor einiger Zeit auch hier mitgetheilten begeisterten Bericht eines Pester Profeffors über Berlin mögen fich in fol gendem einige Bemerkungen eines Berliner Profeffors gegens überstellen, der kürzlich Wien zu sehen Gelegenheit hatte. Die­selben bezweden zwar nur einige rein praktische Punkte hervor zuheben, in denen Wien uns entschieden über ist. Indessen ist es doch unmöglich, von Wien überhaupt zu reden, ohne der Ringstraße zu gedenken, die in ihrer Großartigkeit denn doch Alles übertrifft, was wir hier von der Art in Berlin haben, selbst die, Linden" nicht ausgenommen, deren Anfang vom Luft garten bis zum Friedrichs. Denkmal, und deren Ausgang, das Brandenburger Thor, ja freilich einzig in ihrer Art find, deren übrige Theile aber fich mit den Prachtgebäuden der Ringstraße denn doch nicht meffen können, ganz abgesehen davon, daß ihnen lettere auch in Ausdehnung, Länge sowohl wie Breite, weit überlegen ist. Erbaut an der Stelle der alten Festungswerke, welche die alte Stadt ringförmig umgaben und die noch 1848 eine große Rolle spielten, ist die Ringstraße jest geradezu das Zentrum des neuen Wiens geworden. Bahllose Pferdebahn linien verkehren auf ihr, ohne ihr, bei ihrer Breite, den Eindruck der Vornehmheit zu rauben, was bei unseren Linden", ihrer ge ringen Breite wegen, nicht irgend in gleichem Grade der Fall sein würde. Drei Punkte find es vornehmlich, in denen die Wiener Ein richtungen den Vorzug vor den unserigen haben und daher Nachahmung bei uns in Berlin zu verdienen scheinen. 1. Die Nummerirung der Häuser geschieht dort auf durchaus gleich mäßige und ungemein flare und augenfällige Weise durch Schilder mit großen weißen Zahlen auf blauen, oder schwarze desgl. auf weißem Grunde, welche vorn, rechts von der Thür an der Wand des Hauses selbst, ungefähr 8 Fuß über dem Erdboden angebracht find. Bei uns hat faft jede Straße eine andere Art, die Hausnummer anzugeben. Dieselbe befindet sich zudem meist über der Thür, ist somit vielfach durch die Ein buchtung des Hauseingangs von der Straße her ins Dunkle gerückt. Ein Fremder, der hier eine Hausnummer sucht, kann unter Umständen recht lange suchen müssen. Denn hier und da find die Hausnummern bei uns gerade so angebracht, daß man fie faum finden kann. Auch leidet die Bezeichnung selbst bei uns fast durchweg an Undeutlichkeit. Die farbigen hellen Schilder in Wien fallen jedem sofort in die Augen, der eine Hausnummer sucht. 2. Die Bedürfnißanstalten find in Wien fast geruchlos und sehr geräumig. Das Geheimniß ist ein sehr einfaches. Die äußeren Wände von Eisenblech find unten etwa einen Fuß hoch offen, ähnlich unsern auf Füßen stehenden Bettschirmen. Die Beden reihen fich, fächerförmig abgetheilt, um einen in der Mitte stehenden Pfahl resp. Pfeiler( wohl auch von Eisenblech) fonzentrisch herum. Der Abfluß nach unten und die Ventilation nach oben sowie nach der Seite ist vortrefflich. Aber während bei uns fich die Benußenden nach innen zu zusammendrängen, gehen fte in Wien nach rückwärts hin auseinander. Jeder hat bequem Play. 3) Die einzelnen Pferdebahnlinien haben in Wien , abgesehen von den sonstigen Bezeichnungen, für ihre sämmtlichen Wagen durchweg je eine besondere Farbe, d. i. alle Wagen einer Linie find an ihren Langfeiten 2c. mit einer und derselben Farbe beſtrichen, zwar also entweder einfarbig roth, grün, gelb, blau, weiß c. oder mehrfarbig, aber einheitlich, sei es gestreift, gesternt, farrirt, gescheckt ic. Trop der toloffalen Verschiedenheit der Pferdebahnlinien, welche z. B. die Ringstraße entlang laufen, ist es auf diese Weise doch einem Jeden, der sich mit der Farbe der Linie, die er braucht, bekannt gemacht hat( und der Fremde lernt bald die Farben der einzelnen Linien fennen), auf den ersten Blick möglich, schon von einer Entfernung aus, wo ihm die anderen Bezeichnungen noch nicht deutlich sind, denjenigen Wagen, mit dem er zu fahren hat, herauszufinden. Selbst in der Dunkelheit, wo natürlich auch farbige Lichter als weiteres Unterscheidungszeichen hinzutreten, find diese verschiedenen Farben der einzelnen Wagen weit leichter und in viel größerer Entfernung zu erkennen, als die bei Laternenschein doch unter Umständen( wenn der Fahrgast auf der Schattenseite steht) recht schwierig erkennbaren Inschriften. Was für Noth hat man da gegen hier in Berlin , besonders zur Abendzeit oder Nachtzeit, oft damit, fich darüber klar zu werden, ob der ankommende Wagen der richtige ist. Wie oft muß man in Wind und Wetter aufs Trottoir, bezw. in den Hausflur zurückkehren, wobei man stetig Gefahr läuft, von anderweiten Wagen überfahren zu werden, die man in der Dunkelheit nicht rechtzeitig gewahr geworden. Es giebt auch bei uns hier Straßen, die streckenweise von zehn und mehr verschiedenen Linien befahren werden, alle Wagen aber haben eine und dieselbe Farbe, und es ist daher von der Ferne aus nur guten und geübten Augen möglich, fofort zu erkennen, ob der ankommende Wagen der richtige ist. Denn auch die farbigen Lichter täuschen, da thre Auswahl nicht sehr groß ist und sehr häufig mehrere Linien, auch solche, die

B

zeitweise auf derselben Straße fahren, einander sehr ähnliche