Lichter führen. In London   hat man, beiläufig, schon seit langer Beit noch eine andere Methode, die Wagen der einzelnen Linien au fennzeichnen. Alle Wagen einer Linie führen denselben Namen, z. B. Jupiter. Apollo, Diana, der mit großen goldenen Buchstaben an der Langfeite angebracht ist. Einem Fremden braucht man nur zu sagen: Sie nehmen den Apollo, dann weiß er gleich Bescheid und braucht teine weitere Beschreibung. Wo irgend er in London   in einer Straße einen Apollo trifft, da ist er sicher. Das einzige, was bei uns dem entspricht, ist die Ringbahn; bei der fann auch kein Frrthum paffiren, doch könnte immerhin diese Bezeichnung auch bei ihren Wagen noch mit etwas größeren Lettern, noch mehr in die Augen fallend dar­gestellt werden.

-

-

to

preußischen Bahnhofsrestaurateurs bewerben, den er auch ers hielt. Erst vor wenigen Jahren ist der originelle Mann als Bahnhofsrestaurateur, wenn wir nicht irren in Bernau  , ges ftorben.

"

-

Wie schlecht es schon an der Berliner   Weichbild­grenze mit den Feuerlöschgeräthen einzelner Dorfgemeinden be stellt ist, das zeigte sich bei einem Feuer, welches am Mittwoch Vormittag in der Villa Kölling" an der Dalldorfer Chauffee ausbrach. Zu der Villa, die meist an Berliner   Sommergäste vermiethet ist, gehört ein Hintergebäude, in welchem fich eine Klempnerwerstatt befindet. In diefer broch gegen 8 Uhr Mor gens Feuer aus, das sehr schnell um fich griff, so daß bald das aanze Hintergebäude in Flammen stand. Die Häuser an der Dalldorfer, wie an der Tegeler Chauffee von der Müller­ftraße ab sowie die am Spandauer   Wege, der nach den Militär Schießständen führt, gehören zu Reinickendorf  . Das Dorf selbst ist nun zwar im Befige mehrerer Sprigen, aber für den vorgenannten, eine halbe Stunde vom Dorfe entfernten, doch stark bebauten und bevölkerten Appendix ist feine Sprize vorhanden, da müssen die Dorfsprißen zu Hilfe fommen, nota bene, wenn man im Dorfe merkt, wenn es draußen brennt. Das ist aber nur unter günstigen Umständen wenn bei einem Brande von solchen die Rede sein darf der Fall, am Mittwoch geschah das nicht, was nicht zu verwun dern war, da bei hellem Sonnenschein das Feuer nicht beson ders leuchtete, und auch der Rauch durch den Ostwind nach der ent gegengefegten Seite niedergedrückt wurde. Unter diesen Um ständen hätte es nach Herzenslust draußen brennen tönnen, menn nicht mit Hilfe der Pferdebahn die Berliner Feuerwehr benachrichtigt worden wäre, die denn auch eine Stunde nach Beginn des Brandes als rettender Engel erschien. Bis dahin mußten sich die Bewohner ohne Fe ersprige behelfen. Pflicht­schuldigst eilten fte zwar Alle herbei mit Feuereimern und Feuer hafen, aber wenn nicht jedesmal drei Tage vor dem Feuer die Geräthschaften probirt werden, dann find die Hafen verrostet, die Stangen vermorscht, und die Eimer halten fein Waffer. In diesem Falle war es so, denn sparsam, wie mit Fingerhüten, wurde von entlegenen Grundstüden das Waffer herbeigeschleppt, aber wer follte daffelbe manaels einer Sprize in die Höhe bringen? Was bei geeigneten Vorkehrungen nicht erforderlich ge­wesen wäre, das wurde mangels derselben nothwendig und auch ausgeführt, die Mauern des Hauses wurden niedergebrochen, bezw. umgeriffen, so daß die Berliner Feuerwehr nur noch einen bren nenden Trümmerhaufen vorfand, der indeffen immer noch der Nachbarschaft Gefahr drohte, weshalb das Erscheinen derselben mit großer Freude begrüßt wurde. An der Sachlage wäre auch nicht viel geändert worden, wenn die Löschmannschaften des Dorfes alarmist worden wären, denn ehe diese zusammen ge fommen und ein Gespann vom Felde für die Eprise gebolt worden wäre, da hätten die Flammen nach Belieben um sich greifen können. Auf der Brandstätte ging allgemein die Nede, daß sich in diesem Theile des Dorfes jeder verfichern müffe so hoch als möglich, da es hilfe doch nicht gebe, denn die große und wohlhabende Gemeinde habe fein Geld, um für den Außentheil eine Sprige anzuschaffen. Indeffen wird eine Beffe rung für die Zukunft ohne Mithilfe der armen reichen Gemeinde erwartet. Erst fürzlich hat ein Klub im Zentral- Schulhause ein Vergnügen veranstaltet, deffen Reinertrag als Grundfonds für die Beschaffung einer Feuerfprize angelegt worden ist; weitere Vergnügen sollen folgen. Es wird also von der Vergnügungsluft der Bewohner abhängen, ob die G.meinde um die eine erfors derliche Feuersprige bereichert werden soll.

Als zweiter Redner der Schluß. Sigung besteigt Rudolf| September 1838, fonnte er fich um den Posten des ersten Virchow, von der Versammlung lebhaft begrüßt, die Redner tribüne. Obwohl das Thema: Ueber fünstliche Berunstal tungen des Körpers", welches fich der berühmte Gelehrte zu seinem Vortrag außersehen hatte, in Wort und Schrift schon sehr häufig erörtert wurde, so gelang es demselben doch, diesem Gegenstand einige neue Seiten abzugewinnen. Die fünftlichen Verunstaltungen des menschlichen Körpers brauchen feine abficht­lichen zu sein; es ist vielmehr wahrscheinlich, daß ebenso wie durch unsere Fußbekleidung. ohne daß eine hinzielende Abficht vorläge, viele Füße vertrüppelt werden, auch die defor mirten Köpfe, denen wir so häufig begegnen, einem ähnlichen Umstande ihre Entstehung verdanten. Die Abplattung der Schädel, über die vor nahezu dritthalb Jahrtausenden der Grieche Hippokrates   bereits geschrieben hat er bezeichnet ge wiffe damals in Kleinaften anfäffige Völker als makrokephaloi -hat wahrscheinlich darauf beruht, daß diese Völker, ebenso wie gewiffe meist zu Pferde fizende Indianerstämme Nord- und Südamerikas   dies noch heute zu thun pflegen, zum bequemeren und ficheren Transport des Kindes daffelbe mit dem Kopfe auf einer festen Unterlage- in der Regel auf einem Brette  - festbinden. Die hierbei entstehende Abplattung des Hinterkopfes wird häufig noch befördert durch eine pathologische Weichheit der Schädel Inochen( craniotabes). Bei anderen Völkern hat das Festbinden des Kopfes auf einer festen Unterlage eine von dem Hinterhaupt nach den Schläfengegenden verlaufende rinnenförmige Vertiefung zur Folge; bei den jezt lebenden Völkern des Kaukasus hat Virchow persönlich Aehnliches beobachtet; gewisse Formen der Verunstaltung weichen in so hohem Grade von der Norm ab, daß man fich vorstellen muß, daß fie abfichtlich hervorgebracht find; die veränderte Kopfform, die anfangs unabfichtlich durch Festbinden des Kopfes oder durch ähnliche bei Kindern vorgenom mene Prozeduren hervorgerufen wurde, ist später wahrscheinlich Modefache geworden; möglicherweise hat man sich auch vorgestellt, daß man durch Veränderung der Kopfform die geistigen Eigens schaften des Individuums beeinflussen fönne. Auch in Deutschland  tommt die Abplattung des Hinterhauptes bei an Rachitis ( Knochenweichheit) leidenden Kindern, die man lange Zeit auf dem Rücken liegen läßt, noch häufig vor; zum Glück wird aber das, was durch diese Abplattung an Raum für das Gehirn ver­loren geht, durch eine Ausdehnung des Schädels in anderer Richtung in der Regel durch vermehrtes höhenwachsthum tompenfirt. Anders wie am Kopfe verhält es sich aber am Fuße, wo eine Ausgleichung nicht stattfindet; als Prototyp der daselbst vor fich gehenden Veränderungen ist bekanntlich der Fuß der Chinefinnen anzusehen; auch fann nicht energisch genug gegen das Vorgehen unserer Schuhmacherzunft protestirt werden, die es fich zur Aufgabe gestellt zu haben scheint, den Fuß des Menschen demjenigen des Gorilla und Chimpanse, die mit ge bogenen Zehen und zum Theil mit der Außenfläche des Fuses auftreten, möglichst ähnlich zu machen. Andererseits darf man freilich, wenn man gerecht sein will, nicht allein den Schuh­machern die Schuld an der jegt üblichen Fußverkrüppelung zu schreiben; denn diese thun in der Regel nur das, was das Bublifum von ihnen verlangt; auch tragen und dies ist ein Bunkt, der bisher nicht genügend beobachtet wurde unzwed mäßige Strümpfe, insbesondere solche, welche nach den Behen zu fich bedeutend verengen, erheblich zur Deformirung des Fußes bei. Daß übrigens die Mode schon vor Jahrhunderten in der Herstellung Don unzmedmäßigen Flußbekleidungen und somit auch in der Verunstaltung des Fußes Großes geleistet hat. bies erkennen mir fofort, wenn mir uns die Fußbekleidungen der Ritter des Mittelalters arsehen, und heutzutage ist es geradezu eine Seltenheit, daß man bei einem erwachsenen Europäer einen völlig normal gebauten Fuß zu sehen bekommt. Wie eigentlich die normale Form des Fußes beschaffen ist, dies konnte Redner bei den Singalhefen, die vor einigen Jahren in Deutschland   ausgestellt wurden, zum ersten Male mit Sicherheit fonstatiren. Zu der Verunstaltung des menschlichen Brustkorbes übergehend, bespricht Virchow die durch das Schnüren und die Kleidertracht des weib lichen Geschlechts erzeugten Wespen- Taillen". In wie hohem Grade durch dieselben der Brustkorb verändert wird, erkennt man sofort, wenn man, wie dies Peter Camper   bereits im vorigen Jahr hundert gethan hat, in die Statue der medicäischen Venus den zugehörigen Brufiforb einzeichnet und legteren mit dem Brustkorb einer heutigen Modedame vergleicht. Während der normale Brustkorb einen nach oben fich verjüngenden Kegel darstellt, läuft der Brustkorb der modernen Dame nach unten( b. i. nach der Taille hin) spit zu. Auch bedarf es feiner Erwähnung, daß durch die Deformirung des Brustkorbes Veränderungen in der Lage der Eingeweide- insbesondere der Leber, des Magens und der Därme bedingt werden, die wiederum ihrerseits Krankheitszustände bedingen bezw. zu Erkrankungen der be­treffenden Organe disponiren, eine an alle Mütter gerichtete Mahnung, dahin zu wirken, daß ihre Kinder nicht infolge von Modethorheiten verunftaltete Gliedmaßen oder gar chronisches Stechthum davontragen! Gerade auf der Jugend beruhe die Hoffnung für die Zukunft, an den Erwachsenen sei nicht mehr viel zu verbeffern.

Welche Biere sollen wir trinken? Wenn auch der Arbeiterstand im allgemeinen der Qual der Wahl nach dieser Richtung hin so ziemlich enthoben ist, indem das ihm zu Ge bote stehende Biergeld eben teine große Auswahl zuläßt, so tönnen sich doch Zeiten und Verhältnisse ändern, sodaß auch der Arbeiterstand einmal vor die Qual der Bierwahl ge= stellt wird. Und da es immer gut ist, in allen Lebenslagen Bescheid zu wiffen, so tann es nicht schaden, sich schon bet Beiten über die Bierfrage zu orientiren, zudem unleugbar mit dem Biere, das wir genießen, auch die Sterblichkeit in gewissem Busammenhange steht und daß auf diese die sogenannten Did biere einen ungünstigeren Einfluß ausüben, als die sogenannten Dünnbiere oder weinigen Biere, was sich sogar statistisch ver folgen läßt. So zeigt München   im Durchschnitte eine Sterblichkeit von 34, welche als ziemlich hoch zu erachten ist, während das mehr helles Bier trinkende Wien   eine solche von meist 25 aufmeift, ähnlich wie Frankfurt  , Stuttgart   2c. Es tommt hier offenbar in Betracht, daß mit dem andauernden Trinken von Dickbieren der menschliche Leib teine Ausreinigung erfahren fann, wie diese bei leichteren Getränken der Fall ist. Das Blut des Trinkers des schweren Didbiers ist deshalb entschieden un reiner, zu Stauungen und Stodungen aller Art geneigt, und es muß daher auch im Allgemeinen der Drganismus eher zum Stillstand gelangen. Auch ist der Dickbier. Trinker leicht reizbar und ärgerlich, weil er meist an mehr oder minder erheblichen Leberanschwellungen leidet. Das Dickbier ist an fich zwar noch der angemeffenste Trunk für den förperlich schwer Arbeitenden, aber er ist es am wenigsten für die Städter, besonders Großstädter. Wäre unsere menschiiche Gesellschaft noch urwüchfig, im Wald und Feld lebend und förperliche Arbeit verrichtend, so könnten wir recht wohl mit den Dickbieren durchkommen, aber den Be strebungen unserer heutigen Seit kann nicht genügend damit entsprochen werden. Die lettere verlangt ja vor allem einen lebhaften Geist, rasche Auffassung und schnelles, entschiedenes Handeln, was Alles durch den Genuß schwerer Biere nicht be fördert werden fann. Hier muß gute Ernährung und eine rasche Anregung durch mehr leichte, weinige Biere erfolgen. Das schwere, bayrische Bier hat die Neigung, wankelmüthige, unents fchiedene Charafiere zu erzeugen, weil es eben zwei einander völlig entgegengelegt wirkende Bestandtheile enthält, nämlich den anfeuernden Altohol und den lethargischen, Schlaf erzeugenden schweren Ertraft, welche nun mit einander um ihre Vorwirkung ringen. Die weinigen, leichteren, dünneren Biere erfüllen rascher ihren eigentlichen Zweck eines alkoholigen Getränks, nämlich Körper und Geist zu beleben und wirklich zu erheitern fie find echtere Sorgenbrecher, als die schweren Viere. Wenn ste Das Gemüth zu erheitern vermögen, so kann das nur erfolgen, indem sie das Blut erwärmen, die Verdauung und Ausscheidung begünstigen, den Blutumlauf beschleunigen. Für Menschen, die mit ihrer Verdauung auf gespanntem Fuße leben, find nur leichte, sogenannte Weinbiere angezeigt, doch muß deren Genuß ein maßvoller bleiben und mit guter Ernährung verbunden sein. Bei Unmäßigkeit führen die Weinbiere rascher den Nervenzerfall herbei, als die Didbiere, während die Wirkungen dieser: Unter­leibe frankheiten, bei jenen meit seltener find. Die Weinbiere find ohne Zweifel die Biere der Zukunft, des städtischen Lebens, der Berfeinerung, und von ihren Schädlichkeiten fann nur bei Uebergenuß etwas bemerkt werden. Ihr schädlicher Ein­fluß erstrect fich fast allein auf das Gehirn und auf das Nervenleben, welche stärker angegriffen und rascher verheert wer ben, als dies durch Dickbiere geschehen lann. Für den Augen blick und für längere Zeit sind zwar die schweren Biere ent schieden harmloser, man fann fich threm Genuffe sorgloser hin geben, während die weinigen Biere Maß und Siel und Ueber legung verlangen. Jedoch bleibt dafür die moralische Kraft bei den lepteren entschieden mehr erhalten und erleichtert dieser Um stand somit das Maßhalten auch ganz bedeutend. Wem also hauptsächlich darum zu thun ist, sich an Körper und Geist und Gemüth zu konserviren, Energie und Thatkraft zu erhalten, der wäble das leichtere Weinbier zum mäßig genoffenen Alltags getränk   und greife nur ab und zu zum schweren Dickbier, und er wird auf diese Weise des meisten Vortheils des Biergenusses theilhaftig werden, ohne deffen Nachtheile je kennen zu lernen.

Von der Naturforscher- Versammlung in Köln   sei noch nachträglich erwähnt, daß Prof. Meynert  ( Wien  ) einen sehr geiftvollen Vortrag über Gehirn und Gefittung" hielt, durch Den er nachwies, daß Gefittung und Gehirnentwickelung Hand in hand gehen. Die Anfänge der Gefittung, so führte, laut dem Bericht der Franff. 31g.", der Redner aus, finden sich schon im Thierreich, fte ist die Milderung des Kampfes ums Dasein. Von den Ameisen ist es bekannt, daß fie schon als Larven lernen, und daß die jüngeren Thiere fich nicht selten irren und hinterdzein ihre Frrthümer berichtigen. Durch die große Anzahl von induktiv leitenden Beobachtungen, die in neuester Beit gemacht wurden, ist es vollkommen gerechtfertigt, wenn wir den Insekten ebensowohl Dentthätigkeit wie Gedächtniß auerkennen. Daß mit der fortschreitenden Entwickelung der seelischen Thätigkeiten auch eine gewiffe Bucht Hand in hand geht, wird u. a. bewiesen durch die Thatsache, daß Bienen ihre Fätalstoffe niemals innerhalb des Stockes entleeren, und daß unter den Ameisen Einrichtungen bestehen, die mit einer staatlichen Organi fation Aehnlichkeit aufweisen. Der Gefittung steht der Paraft tismus, der fich von anderen Lebewesen ernährt, schroff gegen über; das Kind befindet sich gewiffermaßen noch in einem solchen Bustand des Parafitenthums; dagegen bildet fich mit der Ent. widelung der geistigen Fähigkeiten das Gefühl der Verpflich tung, die man gegen seine Nebenmenschen hat, immer mehr aus. Man hat zu unterscheiden zwischen einem, primären Jch" und einem, sekundären Jch". Beim Kinde ist nur das erstere vor handen; aber mit der geistigen Entwickelung und mit fortschrei fenden Lebensjahren wächst das sekundäre Jch" immer mehr an und verschmilzt mit den Bestrebungen des Gemein Der Defelt, den man wesens. als moralischen Jrr finn" bezeichnet, besteht darin, daß das sekundäre Jch in der Entwickelung zurückbleibt, daß der Betreffende fich der Verpflichtungen gegen seine Nebenmenschen nicht bewußt wird. Der moralische Frrfinn ist übrigens bisweilen heilbar; der in der geistigen Entwickelung zurüdgebliebene Mensch kann unter Umständen die Verpflichtungen, die er gegen die Mitwelt bat, begreifen lernen; derfelbe tritt auch bekanntlich häufig in der Form des Größenwahnfinns auf. Ein besonderes Organ der Gefittung, wie Gall es angenommen hat, ist nicht vor handen, vielmehr sind die Hemisphären des Gehirns selbst das Organ des moralischen Bewußtseins und somit auch der Ge fittung. Uebrigens giebt es Begriffe, die unser Gehirn nicht zu bewältigen vermag; von der Unendlichkeit von Raum

-

-

-

Der erffe preußische Bahnhofsrestaurateur. Das fünfzigjährige Eisenbahnjubiläum in Breußen ruft auch die Er­innerung an den ersten preußischen Eisenbahn Restaurateur wach, zumal derselbe zu den Originalen des alten Berlins   gehörte, und auch als Dichter befannt war. Karl Heinzelmann hieß der seltsame. Mann, der es verstanden hatte, lange Jahre hindurch die Gunst des Berliner   Publikums zu erwerben. Im Frühjahr 1830 legte Heinzelmann in Berlin   fein großartiges Etabliffes ment Elyftum" an, und von dieser Zeit an entstanden die zahlreichen Gedichte, die der poetische Gastwirth später unter dem gleichen Titel Einfium" herausgab. Aus dem Gedicht Begründung des Elyftums", das im Versmaß und in der äußeren Form eine Nachahmung von Schillers Lied von der Glode" bildet, erfährt man, wie großartig und für damalige Verhältnisse überraschend die Heinzelmann'sche Gründung ange legt war. Da hat der geniale Wirth eine Kreisfahrbahn" unt eine, Luftfahrbahn" angelegt, da ließ er ein ,, Badehaus" erbauen, von dem er also sang:

Jezt das Badehaus zur Linken, Schön und stattlich muß es sein, Freundlich muß es Jedem winken Mit der Flora im Verein.

Links und rechts entlang Beigt sich Blumengang,

Trinkwasser als Ursache der Steinkrankheiten. Auf der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte bat Direktor P. A. Maihelm aus London   über die Herstellung guten Trinkwaffers gesprochen. Nach seiner Auffassung ist jedes harte Waffer, welches als Trinkwaffer dient, zum Kochen oder Aur Bubereitung von Thee und Raffie, sowie als Zusatz für Wein und Spirituosen benutzt wird, in allen diesen Gebrauchs fällen schädlich. Durch dieses Waffer gelangen erdige Calze in den förperlichen Organismus, stören nothwendigerweise die Ver­dauung, fönnen aber auch den als Stein bekannten Niederschlag oder Kaltgicht hervorrufen. Wird das Waffer längere Zeit ge focht, so scheidet fich infolge der entweichenden Kohlensäure der fohlenfaure Kalt als Niederschlag ab, dagegen bleibt der schwefel faure Ralf in fleinen Wengen   im Waffer aufgelöst zurüd. Direktor Maibelm schlägt nun folgendes einfache Mittel vor, um diesem Uebelstande abzuhelfen. Es wird aus ungelöschten Kalt, neutralem tohlenfauren Natron( Soda) und Alaun ein Pulver von ihm zusammengefeßt Drei Gramm dieses Pulvers genügen als Bufas für 10 Liter Waffer. Wasch und Badewaffer wird in ähnlicher Weise behandelt; nach den Angaben des Vor tragenden soll dieses System der Wafferreinigung sich in Eng land bereits eingeführt haben.

Daß man vor und nach dem Bade Wandle auf umblüh'tem Pfade. Feuerwerk und Tanz, Kinderbeluftigungen und Jahrmarkt szenen wurden in dem neuen Etablissement veranstaltet, und zu Anfang der dreißiger Jahre war für die damaligen Berliner  bas Heinzelmann'sche Elyftum" der Inbegriff aller irdischen Freude und Luft. Da wurde im Sommer 1835 das ganze Etablissement ein Raub der Flammen. Ruchlose Hände hatten den verheerenden Brand angelegt, und Heinzelmann war zum Bettler geworden. Ein Bruder von ihm ftarb aus Gram über diese Frevelthat, und er selbst giebt seiner Klage mehrfach in seinen Gedichten Ausdrud; unter anderem schreibt er: Vernichtet ist mein Paradies, Das jedes Erdenglüd mir pries Und jede Freude mir verhieß; Entbehrung ist mein hartes Loos.

Die Fertigstellung der Dampfstraßenbahn Nollens dorfplatz- Schöneberg Friedenau  - Steglis, die zum 1. Oktober in Aussicht stand, scheint noch lange auf fich warten zu laffen, wenn auch der größte Theil der Schienen berelts gelegt ist. Unvor bergesehene Hindernisse haben fich den Unternehmern, nament lich in Bezug auf die Anlegung der Weichen bei dem Austritt der Bahn aus der Akazienstraße in die Hauptstraße zu Schöne berg entgegengestellt. Da die Große Berliner   Pferdeeisenbahn­Gesellschaft fich geweigert hat, eine Strede ihrer Geleise der Dampffiraßenbahn zur Mitbenugung zu überlaffen, so hat sich die Dampfstraßenbahn genöthigt gesehen, den Kurven an der bes zeichneten Stelle eine andere Richtung zu geben. Es muß ein Theil des an der Ede liegenden Marktplages abgenommen und die Bahn in den dort sehr breiten Bürgersteig gelegt wer den, was wiederum die Fortnahme einiger Chauffeebäume nöthig macht. Hiergegen sträubt sich der Eigenthümer des Ed grundstüds.

Ein lebensmüder Musiker, ein gewiffer Otto Schr machte vorgestern Abend in seiner in der T. Straße belegenen Wohnung den Versuch, seinem Leben auf gewaltfame Weise ein Ende zu bereiten. Zu diesem 3 vede nahm der Unglückliche ein Quantum Gift zu sich und, als dasselbe die erwünschse Wirkung nicht hervorbrachte, stieß er sich die Klinge eines Federmeffers in die Herzgegend. Aber auch hier blieb der Erfolg aus, vers zweiflungsvoll stöhnend legte fich der Lebensmüde auf den Fuß boden seines Bimmers, um den Tod zu erwarten. Inzwischen waren Nachbarn auf das Stöhnen aufmerksam geworden, drangen in die Wohnung des Schr. und veranlaßten feine Ueberführung nach einem Krankenhause. Schr. wird nach Ansicht der Aerzte faum am Leben erhalten werden. Die Motive zu der verzwei felten That find unbekannt.

10 1 2% 20% 33 OF IDEAS IN CEZ}}: 3133OMS JES IHR IS INTENSESAA OLE OR I IMPEGNO E SES SEEGER DES FRE

Unfall auf dem Stettiner Güterbahnhof. Borgeftern hielt ein hochbeladener Rollwagen vor dem Güterschuppen der Stettiner Bahn; es waren mehrere Personen mit dem Abladen der Frachtstücke beschäftigt. Piöglich fiel e ne etwa 13 Bentner schwere Kiste herab und traf den 14jährigen Rollfuh jungen Hermann Keiblu derartig, daß er zu Boden fiel, während die schwere Laft auf der Bruft des bedauernswerthen Knaben ruhte. Obwohl sofort Hilfe zur Stelle war, ist K. doch sehr schwer vers legt worden. Mit einem komplizirten Rippenbruch und zer quetschtem Bruftlasten wurde der Verunglückte nach der Sanitäts wache in der Eichendo: ffitraße geschafft und von da nach dem städtischen Krankenhause am Friedrichshain  . Polizeibericht. Am 26. d. M. Nachmittags wurde in der Nähe des Kohlenbahnhofs Wedding der Hilfswächter der Ver Bein überfahren und schwer verlegt. Er wurde nach der Charitee gebracht. An demselben Tage fanden Schönhauserstraße Nr. 59 Wienerstraße Nr. 30- und Triftstraße Nr. 40 unbedeutende

au Belt fönnen mit uns ebenso wenig eine Borstellung und dem Brandstifter, den er Bösewicht und Höllenhund"

machen, wie von dem Wesen des Todes, obwohl wir mit diesen Begriffen von Jugend auf verlehren. Das Wesen der mit der Entwickelung des Gehirns fich steigernden Gefittung tann nicht beffer ausgedrückt werden, als in den Worten des Dichters: Jmmer strebe zum Ganzen, und Tannst Du selber lein Ganzes werden, als dienendes Glied schließ' an ein Ganzes Dich an.

nennt, ruft er die Worte zu:

Dir blüht fein Glüd, Du Sündensohn, Fluch ist die That, Fluch ist Dein Lohn, Dem Richter spricht Dein Mund nicht Hohn. Jin Jahre 1836 gab Heinzelmann seine Gedichte heraus, die er selbst drucken ließ zum Besten der Familie des Verfaffers". Heinzelmann tam wieder zu Gelde und zwei Jahre später, im

-

Feuer statt.

S

De

Lo

Laf

St

Der

tei