Kleine Mittheilungen.

Münster , 23. September. In der unter der Verwaltung Der Provinz Westfalen stehenden fatholischen Zwangserziehungs­anstalt Haus Hall bei Kösfeld ist zum zweiten Mal innerhalb acht Tagen Feuer ausgebrochen; das erste Mal wurde, wie mit getheilt, das Wirthschaftsgebäude, jetzt ein die Schulräume, mehrere Schlaffäle und Werkstätten enthaltender Flügel einges aschert. Beide Brände sind, wie fich mit voller Bestimmtheit ergeben hat, von Böglingen der anstalt angelegt worden. Fünf Der letteren benutten die während der Löscharbeiten sich bietende Gelegenheit zur Flucht; dret, darunter die beiden Leiter der wiederholten Brandstiftung, find wieder eingebracht

worden.

Petersburg, 24. September. Man meldet dem, N. M. Tagebl": Einer der Mörder der am 16. d. am hiesigen Bahn. bofe der Petersburg- Warschauer Bahn als Leiche in einem Badet eingewidelt gefundenen Kaufmannstochter Jeljona Scharschawina wurde gestern in Pargolowo bei Petersburg eruirt und verhaftet. Es ist das der Gutsbefizerssohn Bunatow, welcher erst unlängst nach Petersburg gefommen und ber früher in Moskau unter Polizeiaufficht gestanden hat. Bunalom leugnet hartnädig, das Mädchen aus politischen Gründen ermordet zu haben und weigert fich, feine Komplizen au verrathen. Bei dem Mörder wurden der Paß der Schar­fchawina, Waffen und kompromittirende chiffritte Korrespondenzen gefunden.

London , 19. September. Jm Oftende hat sich zur Ents bedung des Mörders der Anny Chapman ein Wachausschuß gebildet, der zwar gewacht, aber bis jest nichts entoedt hat. Er möchte die Regierung zur Ausseßung eines Fangpreises bewegen, aber da in früheren Beiten solme Beträge nur zu end- und nut Lofen Angaben führten, hat die Regierung dies zum Aerger des Wachausschusses abgelehnt. Selbstverständlich glaubt man jett überall, wo Blut fließt, den Stahl des Whitechapelmörders zu entdecken. Vorgestern Morgen ward ein Frauenzimmer nach dem St. Georges- Hospital geschafft, welches blutig in Down- Street bei Picadilly lag. Bald wurde erzählt, daß ihr faft der Kopf vom Rumpfe getrennt worden, auch versammelte fich dort eine große Menschenmenge; bei näherer Erkundigung aber stellte sich heraus, daß fie bei einem Streite einen Slafenstüber erhalten hatte, der das betreffende Organ zum Bluten veranlaßte. Der Deutsche Karl Ludwig , der vorläufig bes Mordes der Chapman verdächtig ist, heißt nunmehr schon Weigel. Der Wirth des Gasthauses zur Krone in Finsbury stellt ihm ein sehr schlechtes Beugniß aus; er sei jähzornig, fritsche bei den geringsten Anlässen mit den Zähnen und sei ihm so verdächtig vorgekommen, daß er ihm nicht seinen Hals zum Raftren überlassen wollte. Er soll früher Gehilfe eines Arztes in der deutschen Armee gewesen sein, habe diesem bei anatomischen Arbeiten geholfen und sich auf diese Weise gewiffe anatomische Kenntniffe erworben. In legter Beit habe er unge wöhnlich gut gekleidet ausgesehen. Was jene anatomischen Kenntnisse anbelangt, so hat der Wirth davon wohl in den Be richten über die Leichenschau gelesen.

fag' ich, als ich die Billette abnehme, den Koffer nehmen Se bort vom Size runter!"

London , 24. September. Am Samstag wurde die Leichen beschauer Untersuchung über die am 1. d. M. in Whitechapel er mordete Mary Anny Nichols abgeschloffen. In seiner Rekapitu lation wies der Coroner auf die Möglichkeit, vielleicht Wahr scheinlichkeit hin, daß der Mörder der Nichols derselbe wie der Der Chapman sei. Ein Naubmord sei ausgeschloffen und da Tein Streit dem Verbrechen vorangegangen wäre, so sei das Naheliegendste, einen Luftmord anzunehmen. Die Geschworenen gaben nach faum zwanzig Minuten Berathung thren Wahrspruch auf vorfäßlichen Mord ab. Leider hat man den Schuldigen noch immer nicht. Fünf Meilen südlich von Newcastle un­woeit Birtley wurde gestern Morgen am Bahndamm der Leich nam der 26jährigen Jane Savage mit durchschnittenem Halse und einer tiefen Wunde im Unterleib gefunden. Es liegt nabe, diefen neuen Mord mit den vor einigen Wochen in Whitechapel verübten in Verbindung zu bringen, und herrscht daher in der Gegend die größte Aufregung.

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Als wie ich?" grinste mir der Dice an. ,, Na denken Se, ich werd' ihn runter nehmen?" ſag' ich ,, Nee", fagt er, das denke ich nicht, aber ich nehme ihn schon lange nicht runter." Na nu," sag' ich, das wollen wir doch mal sehen! Ich ersuche Sie, sofort den Koffer vom Size zu nehmen!" ha, ha, ha," lacht der Dice . Sie find wohl nicht von hier, fie spaßen wohl ein bischen, Schaffnerchen?"" Derr, was erloben Sie sich!" schrei ich nun wüthend, ich werde den Vorfall sofort zur Anzeige bringen!" Meineswegen," grinst der Dide und lehnt sich, sein vis- à- vis anlachend, in die Ecke.

Der Bug sette fich schon in Bewegung, darum mußte ich meine Meldung bis zur nächsten Station ufffparen. Kaum hält der Zug in Driesen, als ich mir noch enmal energisch uff das fragliche Roupee losstürze und frage: Na, wollen Se den Koffer nun endlich runternehmen?" Laffen Sie mich mit Ihrem Koffer in Frieden, oder ich werde mich bei der Direktion über Sie bes schweren!" brüllte mir der Dicke mit Löwenstimme an, daß ich ordentlich zurückprallte. Na nu hörte doch aber allens uff, nu war meine Geduld zu Ende, doch weil der Bug blos ene Mi nute hielt, mußte ich mit meiner Beschwerde bis zur nächsten Station warten.

London , 25. September. Eine aufregende Szene spielte fich am Sonnabend in New Brighton Palace, Cheshire , ab, wo tine Menagerie ausgestellt ist, in welcher auch eine Löwenbän digerin eine Vorstellung giebt. Diese beherzte junge Dame be trut in der Regel den Haupttäfig durch einen davorgeschobenen leeren Käfig. Dieser lettere war aber am Sonnabend aus irgend einem Versehen nicht am Plaze, so daß die Löwenkönigin penöthigt war, durch die Hauptthüre einzutreten. Kaum hatte fie jedoch die Thüre geöffnet, als der Löwe durch dieselbe ins Freie und unter das entsegte Publikum sprang, welches mit rfender Eile nach allen Richtungen zerstieb. Der König des Waldes schien jedoch von seiner Freiheit so überrascht zu sein, daß er, ohne Unheil anzurichten, fich ruhig in eine Ede tauerte, no er sehr bald von den Wärtern in einen leeren Käfig einge fangen wurde.

Hier langte ich mir nun den Stationsvorsteher und stellte ihm die ganze Sache vor. Derselbe ging sogleich an's Koupee und sagte: Mein Herr, der Schaffner ist vollkommen im Recht, ich ersuche Sie augenblicklich, den Koffer vom Sige herunterzu nehmen, widrigenfalls Sie den Bug zu verlassen haben!" Ich nehme weder den Koffer herunter, noch verlasse ich meinen Plat", sagt der Dice paßig, und da der Zug schon 5 Mi­nuten Verspätung hatte, mußten wir fort. Jedoch wurde der Vorfall der nächsten Station telegraphisch mitgetheilt.

Ich freue mich unterwegs schon uff den Krach, denn nun mußte der Dide ohne Gnade rausfliegen. Kaum hält der Bug in Friedeberg, als ich mich sofort beim Stationsvorsteher melde, welcher das Telegramm schon in der Hand hielt. Nei sender in Wagen Nr. 344 B. Koffer auf Sig, widerfest fich her­unterzunehmen, ist auszuseßen." Sogleich begiebt sich der

Vorsteher mit mir dorthin und sagt zu dem Diden:" Mein Herr, ich ersuche Sie, sofort auszusteigen!"" Herr," ruft der Dide wütbend ,,, was wollen Sie von mir, ich habe mein Billet gelöst und habe mich in feiner Weise vergangen, werde im Gegentheil durch diesen Menschen dort fortwährend chitanirt!" ein förmlicher Auflauf entstanden, der ganze Kurierzug stand um uns rum und wir hatten schon wieder fünf Minuten verspätet. Sie sollen aussteigen," schreit jetzt in Wuth gebracht der Stationsvorsteher, wenn Sie nicht augenblicklich den Koffer vom Sit nehmen!"" Nein, das brauche ich nicht und das thue ich unter feinen Umständen!" brüllte firschroth der Dicke, daß die Scheiben zittern.

Mittlerweile

war

Auf einmal kommt der Bahnkontroleur, welcher zufällig den Bug begleitete und sagte: Was ist hier los, ich warte ver geblich, daß der Bug abgeht, es find 7 Minuten verspätet!" Nun erzählt ihm der Stationsvorsteher in aller Eile die Sache. Aber, mein Herr, ruft nun der Kontroleur ärgerlich auf den Diden: ,, Warum nehmen Sie den Koffer nicht herunter? Wegen Ihnen allein muß nehmen Sie den Koffer nicht herunter? Wegen Ihnen allein muß der ganze Bug warten!""," rief der Kujon, was geht mich denn der Koffer an, ich bin doch für andrer Leute Sachen nicht verpflichtet!"

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In diesem Sinne bitte ich Ew. Majestät erfurchtsvoll, mich buldreich ermächtigen zu wollen, daß ich dem Justizminister Allerhöchstdero Aufforderung zugehen laffe, die Staatsanwalt schaft zur Einleitung des Strafverfahrens gegen die Publikation der Deutschen Rundschau" und deren Urheber anzuweisen.

Run zum Kulut," ruft der Stationsvorsteher ,,, ist denn das nicht Ihr Koffer?" J, Gott bewahre," grinst der Dicke höhnisch, höhnisch, der Roffer gehört jenem Herrn da vis- à- vis." Das Publitum fängt an zu lachen und mir wurde ganz heeß uf'm Budel. Gehört der Koffer wirklich Ihnen?" fragt nun der Kontroleur das vergnügt lächelnde vis- àvis. " Bu dienen, mein Herr," sagt dieses, der Koffer gehört mir, ich habe ihn dorthin gestellt." ,, Na, da hört sich aber denn doch alles auf," ruft der Kontroleur entrüstet ,,, warum fagten Sie das nicht?!"

" Ja, mein Gott," sagt das verwünschte vis- a- vis, es hat mich ja bis jetzt noch niemand gefragt!"" Nun, wollen Sie also gefälligst den Koffer herabnehmen?" sagt blaß vor Merger der Kontroleur. Gewiß, mit dem größten Vergnügen," sagt bas vis- a- vis und nimmt den Koffer unter dem Gelächter des Publikums vom Size herab. Der Bug hatte zehn Minuten Verspätung, wofür ich einen Verweis erhielt, weil ich an dem Ganzen schuld sein sollte. Seit jener Beit tönnte ich jeden Weinreisenden zerreißen, den ich ins Koupee steigen sehe.

London , 25. September. Eine merkwürdige Geschichte Dom Meere überbringt der gestern von New- Yort in Queenstown angelommene Dampfer" Spain ". Darnach soll ein Herr in Brooklyn am 11. aus Diee, einer der Inseln der Südseegruppe, einen Brief empfangen haben, der von einem seiner Freunde, Kapitän Green, geschrieben worden ist, von dem man annahm, Daß er sammt seinem Schiffe Confederation" im Jahre 1858 zu Grunde gegangen sei. Dieses Fahrzeug segelte im Februar jenes Jahres von New York nach Australien , und da niemals von dem Schiffe etwas weiter gehört wurde, schloß man auf Deffen Untergang mit allen 16 Personen an Bord. Der Brief toar auf einem beschmusten Blatte aus dem Schiffs- Logbuch geschrieben und vom Juli 1887 batirt. Er war einer Wal fichfang- Barfe, welche die Insel zu jener Beit paffirte, Der Schreiber sett zur Beförderung anvertraut worden. voraus, daß selbstverständlich er sowie sämmtliche Personen an Bord der, Confederation" für verloren gehalten worden find. Dann erzählt er, wie das Schiff nach neunwöchentlicher Fahrt während eines Sturmes scheiterte, und wie die Bemannung mit ihm selber und zwei Frauen in den Booten Rettung suchte und fe Alle nach 40tägiger Fahrt auf den Korallenriffen der Insel Djee landeten. Die Infel erwies fich als unbewohnt, obwohl ein Ueberfluß an Wild, Fischen, Früchten und Waffer vorhanden war. Eines Abends im Dezember 1862 tam das erste Schiff in Sicht, und acht Matrosen stachen in See, um sich mit dem felben in Verbindung zu seßen. Das Wetter war jedoch sehr ftürmisch und das Boot mit seinen Infaffen lehrte nicht zurüd, so daß Kapitän Green dieselben für verloren hält. Lepterer thellt ferner mit, daß die beiden Frauen fich mit zwei der schiff brüchigen Matrofen verheiratheten, und daß, obwohl mehrere Todesfälle auf der Insel stattgefunden haben, die Bevölkerung zur Beit aus 12 Berfonen beftand, die sich ganz zufrieden fühlten. An Kleidungsstüden litten fie indeß großen Mangel. Während ber 30 Jahre hatten fie fich nur mit drei Schiffen in Verbindung segen tönnen; fein Brief war vor bereits vier Jahren geschrieben worden und harrte seit jener Beit der Beförderung. Kapitän Green fagt, er set 68 Jahre alt und befinde fich bei guter Ge fundheit. Er bittet den Adresaten( Mr. Murtagh), den Inhalt feines Briefes der Deffentlichkeit zu übergeben.

Vermischtes.

Die Weinreisenden. Sie globen gar nicht, was wir Schaffner uns mit den Baffagteren manchmal ärgern müssen, bie schlimmsten aber find die Weinreisenden, wovon ich Ihnen gleich enmal en Beispiel erzählen will. Ich fuhr damals immer mit dem Kourierzuge von Berlin nach Eydtkuhnen , als enes Tages in Kreuz zwee Weinreisende in zweiter Klaffe einsteigen. Beide fiven fich vis- a- vis, neben dem Dicken steht en ziemlich großer Koffer uff dem Polstersiz. Hören Se,"

Neueste Nachrichten.

Telegraphische Depeschen.

( Wolff's Telegraphen- Bureau.)

Berlin , Donnerstag, 27. September. In der am 26. b. unter dem Vorfiße des Staatssekretärs des Reichsjustizamts, Wirklichen Geheimen Raths Dr. v. Schelling abgehaltenen Plenarsizung ertheilte der Bundesrath den Anträgen Preußens und Hamburgs wegen erneuter Anordnungen auf Grund des § 28 d. Ges. gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozial demokratie die Zustimmung. Sodann wurde über die Inkraftfegung des Gesetzes, betr. Die Unfall und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen für die Gebiete mehrerer Bundesstaaten Beschluß gefaßt. Neu eingegangen find: ein Antrag, betreffend die Bildung einer be sonderen Müllerei- Berufsgenossenschaft für das Gebiet des Königreichs Bayern ausschließlich der Pfalz , der 4 und 5. Bericht der Vollzugskommission für den Bollanschluß Bremens und der 8, 9 und 10 Bericht der Vollzugskommission für den Zoll­Anschluß Hamburgs, eine Vorlage wegen Errichtung eines Branntweinsteuergrenzbezirks gegen Luxemburg und ein Antrag Württembergs auf Gestattung des Umlaufs von Scheidemünzen der Frankenwährung bei Kaffen der württembergischen Eisen bahn und Dampfschiffverbindung. Sämmtliche vorbezeichnete Vorlagen find nach einer Mittheilung des Vorfizenden auf Grund des§ 11 der Geschäftsordnung bereits den zuständigen Ausschüssen zur Vorberathung überwiesen worden. Der Vor figende theilte ferner mit, daß der Beitpunkt, zu welchem der Anschluß von Hamburg und Bremen an das Bollgebiet er folgen soll, vom Reichskanzler auf Grund des Beschluffes des Bundesraths auf den 15. Oktober dieses Jahres festgesezt worden sei

Die Urwahlen zum Landtage finden am 30. Oktober, die Wahl der Abgeordneten am 6. November statt.

Der kleine Belagerungszustand für die Städte Berlin , Stettin , Frankfurt a. M., Altona und den dazu gehörigen Kreisen wird auf ein Jahr verlängert.

Im geftrigen Reichsanzeiger" ist ein Immediatbericht des Reichstanzleis an den Kaiser enthalten, in welchem der Reichskanzler ein Gutachten über die in der Deutschen Rund­schau" veröffentlichten Tagebuch blätter des Kaisers Friedrich abs giebt. Die entscheidenden Stellen des Gutachtens des Kanzlers haben folgenden Wortlaut:

Leipzig , Donnerstag, 27. September. Das Reichsgericht hob das freisprechende Urtheil des Landgerichts in Nürnberg vom 18. April gegen Grillenberger und Bernhard wegen Ber breitung verbotener Druckschriften auf und verwies die Sache nach Fürth zu: üd.

Ich halte nach Allem diesem das Tagebuch" in der Form, wie es in der Rundschau" abgebrudt ist, für unecht. Wenn es echt wäre, so würde auf seine Veröffentlichung meiner An. ficht nach der Artikel 92 des Strafgesetzbuches Anwendung fin den, welcher lautet:" Wer vorfäßlich Staatsgeheimnisse oder Nachrichten, deren Geheimhaltung für das Wohl Geheimhaltung für das Wohl Des Deutschen Reiches erforderlich ist, öffentlich be fannt macht", u. s. w. Wenn es überhaupt Staatsgeheimniffe giebt, so würde dazu, wenn fie wahr wäre, in erster Linie die Thatsache gehören, daß bei Herstellung des Deutschen Reichs Kaiser Friedrich die Absicht vertreten bätte, den südddeutschen Bundesgenoffen die Treue und die Verträge zu brechen und fte zu vergewaltigen. Eine Anzahl anderer Anführungen, wie die angeblichen Urtheile Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen über Ihre Majestäten die Könige von Bayern und Württemberg, die Anführungen über den Brief des Königs von Bayern und deffen Entstehung, die angeblichen Intentionen der preußischen Regierung gegenüber der Infallibilität fielen, wenn sie wahr wären, ganz zweifellos in die Kategorie der Staatsgeheimniffe

London , Donnerstag, 27. September. Der Union Dampfer Grantully Castle" ist heute auf der Ausreise von London ab gegangen.

und der Nachrichten, deren Veröffentlichung den Bestand und die Zukunft des Deutschen Reichs, die auf der Einigkeit seiner Fürsten wesentlich beruhen, gefährdet, also unter Art. 92 des Strafgesetes.

Konstantinopel , Donnerstag 27. September. Der von Wien tommende internationale Bug ist in der vergangenen Nacht bei Muradli dadurch entgleist, daß ein Büffel auf das Ge leise gerathen war. Es ist niemand verlegt worden.

New- York , Mittwoch, 26. September. In einem von den republikanischen Senatoren vorgeschlagenen Bolltarif werden Abstriche von faft 70 000 000 Dollars gemacht; hiervon entfallen auf die Tabalfteuer 30 000 000 und auf die Buckersteuer 25 000 000 Dollars; alsdann wird der Schutzzoll auf Woll waaren erhöht und zwar für feinere Wollwaaren, die zu klei dungsstüden verarbeitet werden, um 12 oder 13 Gents pro Pfund. Die 3ollsäge für anders verarbeitete Wollwaaren sowie auf Seide bleiben unverändert. Die Zölle auf verschiedene Arten von Stahlwaaren werden dagegen erhöht, diejenigen auf Bucker und Reis werden um die Hälfte vermindert. Schließlich wird in dem Entwurfe die völlige Abschaffung des Tabakzolles beantragt.

Wird die Publitation für echt gehalten, so liegt der Fall des Art. 92 1 des Strafgesetzbuchs vor; wenn aber, wie ich an nehme, die Veröffentlichung eine Fälschung ist, so tritt vielleicht in erster Linie der Art. 92 II in Wirksamkeit, und wenn über deffen Butreffen juristische Zweifel obwalten sollten, so werden außer Artikel 189 wegen Beschimpfung des Andenkens Ver

New- York, Donnerstag, 27. September. Die Berichte aus den Bezirken, in welchen das gelbe Fieber herrscht, lauten etwas beruhigender. Aus den Südstaaten wird Frost gemeldet. Die Quarantäne wird weniger streng beobachtet.- Aus Jadionville werden beute 103 neue Fieberfälle gemeldet; 8 Ber fonen find geftorben.

Briefkasten der Redaktion.

Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Duittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt.

Schriftführer der Zimmererversammlung. Bericht mußte sehr gekürzt werden, weil wir über denselben Gegenstand bereits fehr ausführliche Referate gegeben haben Vergeffen Sie auch nicht: Des Berichtes Würze- ist seine Kürze!

8. 1. In faft allen Kontrakten ist dem Miether die Pflicht auferlegt, für die Miethe der Wohnung während der ganzen Rontrattsdauer aufzukommen, soweit dieselbe nicht anderweit vermiethet ist, jedenfalls aber für ein volles Quartal Miethe al Ronventionalstrafe zu zahlen.

Erbschaft. Eine schriftliche Beantwortung würde zu viel Raum erfordern; zur mündlichen Auskunft find wir bereit.

Nr.

Blih. Wir zweifeln nicht daran, daß Ihnen die Armen Direktion Ratenzahlungen von 10 M. pro Monat gestatten wird, besonders wenn Sie die Nothwendigkeit durch Darlegung Threr Verhältniffe flatlegen. Mit Gewalt läßt sich aber nichts machen. Das Gericht ist überhaupt nicht befugt, einem Schuldner Ratenzahlungen zu bewilligen, wenn der betreffende Gläubiger nicht damit einverstanden ist.

Q. P. Köpnickerstraße. Ein Mädchen, das schon von einem Andern ein Kind hat, fann für das zweite Kind Alimente nicht verlangen.

Jedi

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Alter Abonnent 100. 1. Die Woche beginnt mit dem Sonntag, nicht mit dem Montag. 2. Der Bruch eines Ehe versprechens macht, wenn dasselbe nicht etwa notariell oder g richtlich abgegeben ist, nach hiesigem Rechte den ungetreuen Brau tigam nicht schadenersatzpflichtig. Anders ist es, wenn ein Brauts find vorhanden ist. 3. Der Mann fann die Frau auf Werth erfat für die heimlich fortgeschafften Sachen belangen, muß aber bierzu flagen und darf nicht die von der Frau inzwischen ange schafften Sachen ebenfalls heimlich fortnehmen.

P. 17. Legen Sie nicht Einspruch ein, oder ziehen Ele den etwa schon eingelegten Einspruch zurüc; Sie würden f nur unnöthige Kosten machen.

N. Krantstr. 14. Das Testament ist nur giltig, wenn es bei Gericht ordnungsmäßig deponirt ist. Alsdann fönnen Rekognitionsscheines die gerichtliche Publikation beantragen. Sie jederzeit unter Ueberreichung der Sterbeurkunde und de fich nach der Höhe der beizutreibenden Schuld. 2. Gine schrieben ist. Quittung ist eine amtliche auch dann, wenn sie mit Bleistift ge

2. S. Wenden Sie fich persönlich an die Redaktion, wit fönnen Ihnen unmöglich alles das im Briefkasten auseinander

seßen.

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99. Eine Kündigung ist darum nicht ungiltig, weil fie zu früh erfolgt ist. Wenn Sie also dret Monate vor Ablauf des Kontraktes fündigen müssen, so muß die Kündigung spätesters an dem legten storbener, wie ich glaube, auch andere Artikel des Strafgesetzes Vermiethers sein, fie tann aber auch früher mit voller Giltigkeit vorlegten Quartals, d. i. am 30. September, in Händen dis

Die Unterlage eines gerichtlichen Einschreitens bilden können, durch welches wenigstens die Entstehung und die Zwede diefer strafbaren, für die Hochseligen Kaiser Friedrich und Wilhelm und für andere verleumderischen Publikation ans Licht gezogen werden können. Daß dies geschehe, liegt im In­tereffe der beiden Hochseligen Vorgänger Ew. Majestät, deren Andenken ein werthvolles Bestßthum des Volkes und der Dynastie bildet und vor der Entstellung bewahrt werden sollte, mit welcher diese anonyme, im Interesse des Umsturzes und des inneren Unfriedens erfolgte Veröffentlichung in erster Linie fich gegen den Kaiser Friedrich richtet.

ihm zugefandt werden.

. C. 150. Einem wegen Wechselfälschung Bestraften fönnte die Ertheilung der Schantlonzeffion mit Recht verweigert

werden.

J. Br. 1) Ein Geschäft kann man ohne Erlaubniß be ginnen und muß nur die Eröffnung dem Magiftrat zum Swede der Gewerbesteuer anzeigen. Wegen früherer Bestrafung lann auch der Gewerbebetrieb nicht verboten werden. 2) Auch die Ertheilung des Wandergewerbescheins darf nicht versagt wer den, da seit Verbüßung der Strafe in dem von Ihnen mitge

theilten Falle mehr als 3 Jahre verflossen sind.

Berantwortlicher Redakteur: R. Cronheim in Berlin . Druck und Verlag von Mar Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.

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