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Hebt et nich." Natierlich kann mir sowat nich schnuppe find, wir jerathen in een Wortjemenge, wobei fte mir natierlich leber 13 un id ftebe fo, in der eenen Hand den Keffel und in der andern die Thürflinte un warte bis fie fertig is; det id denn rausjehen kann. Vors.: Sch denke, Frau S. bat fte ver. schiedentlich aufgefordert, ihre Wohnung zu verlassen, warum gingen Sie denn nicht? Angell: Sie ließ mir ja nich zu Worte lommen, det id ihr sagen konnte, wie id sowat finde. Jd mußte ihr doch sagen, det id ihr verklagen wollte. Borf.: Ste sollen arge Schimpfworte gebraucht haben. Wie war es benn nun mit dem Keffel, Sie sollen ihr das schwere Ding ja gegen die Füße geworfen haben.- Angell: Det is nur die reene Verstellung, aber so eene nimmt immer jleich den Mund un beede Baden voll; wenn fie den Refsel uf die Füße jekriegt hätte, denn hätte sie denselbichten Abend je wig nich, uftreten" lönnen un det hat sie jedhan, indem id selber in't Theater jewesen bin. Warum soll unser eener nich ooch mal in't Theater jehn? Die spielt insoweit ja ooch nich unübel, aber for ihr waschen? Nie wieder!
Durch die Beweisaufnahme wurden nur der Hausfriedensbruch und die Beleidigung erwiesen, wofür ber Staatsanwalt eine Woche Gefängniß beantragt. Der Gerichtshof trägt aber der gereizten Stimmung der Anges flagten Rechnung und erkennt nur auf 15 Mart ev. 3 Tage Gefängniß.
Vereine und Versammlungen.
Mit polizeilicher Anflösung endete die Versammlung des Unterfügungsvereins der Maurer Berlins , welche am Diens tag, den 25. September, in Scheffer's Lokal, Inselstr. 10, tagte. Herr Heinze referirte über das Thema:" Sind die Bestrebungen der Arbeiter in ihren Bielen gerecht und durchführbar durch Ver einigung?" Redner führte etwa folgendes aus: Die Frage, ob die Bestrebungen der Arbeiter gerecht wären, müßte eben von jedem Menschen vorurtheilsfrei geprüft werden, denn Niemand sollte fich Bestrebungen anschließen, welche auf Sonderinteressen thren Ausgang fänden, und doch lehre uns die Geschichte, daß der Kampf ums Dasein lediglich den Sonder intereffen zuzuschreiben sei, denn schon seit den Kleinsten Anfängen der Kultur wird derselbe zwischen Befißenden und Befttlosen geführt. Lediglich waren es die befizenden Klaffen, welche fich die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zum Ziele gesteckt hatten. Wohl ringe und fämpfe die arbeitende Klaffe schon Jahrhunderte lang um eine beffere Gestaltung ihrer traurigen Lage, doch suche man dieselbe immer wieder durch Gesetze und andere Maßregelungen zu entkräften. Wenn einer der größten Arbeiteragitatoren fich fagen konnte, mit der ganzen Wissenschaft des neunzehnten Jahrhunderts ausgerüstet zu sein und man deffen Lehre und Biele den jezigen Reformwerken der befizenden Klaffen gegenüber stellt, so hätte der Arbeiter allen Grund, berartigen Flickram jest zurückzuweisen. Redner bedauerte, daß nur so wenige Arbeiter zu der Erkenntniß fämen, daß auch fie einen Antheil, sogar einen großen Antheil baran, haben, von den Schäßen, die fte durch ihrer Hände Arbeit auf den Weltmarkt bringen, auch für fich Genuß zu verschaffen, denn überall, wo irgend Staatsintereffen in Ge Tahr find, sucht man den Bruder Arbeiter auf, um vereint die Gefahr zu beseitigen. Staatsintereffen find aber auch da in Ge fahr, wo der Arbeiter bei seiner Arbeit hintergangen wird, wo er um seinen Antheil betrogen wird, denn jeder suche aus den Arbeitern Kapitalien herauszuschlagen, und dieses Eystem nannte Redner ein verfaultes. Hierauf erhob fich der überwachende Bolizeibeamte und erklärte die Versammlung auf Grund des $ 9 des Sozialistengefeßes für aufgelöst; er forderte die Anwesenden auf, sofort den Saal zu verlassen, was auch ruhig vor fich ging. Die nächste Versammlung soll am Dienstag, den 9. Oftober, in demselben Lokal stattfinden.
Bentral Kranken- und Sterbekaffe des Deutschen Senefelder Bundes( E. h.) Verwaltungsstelle Berlin . Heute Abend 8 Uhr im Restaurant Weid, Alexanderstr. 31, Mit glieder und Verwaltungs- Versammlung.
Ganverein Berliner Bildhauer, Annenstraße 16. Heute, Dienstag, Versammlung. Tagesordnung: 1. Geschäft liches. 2. Vortrag des Herrn Dr. Bernstein über: Die erste Hilfe bei Unglüdsfällen". 3. Verschiedenes.
Verband deutscher Bimmerlente, Lokalverband Berlin Bertrum. Versammlung am Dienstag, den 2. Oktober, Abends 8 Uhr, im Neuen Klubhaus, Kommandantenstraße 72. Tagesordnung: 1. Vortrag über: Produktionslehre und ihre Anwen dung in der Praxis. 2. Wahl cines Vergnügungskomiteemit. altedes. 3. Verschiedenes und Fragekasten. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Um zahlreiches Erscheinen wird ersucht. Versammlung der Maler und verwandten Berufsgenoffen der Filiale III( Oft) am Dienstag, den 2. Oktober, Abends 8 Uhr, Lichtenbergerstr. 21, bei heise. Tagesordnung: 1. Grenzregelung. 2. Vortrag. 3. Ergänzungswahl und Ver schiedenes. Gäste haben Zutritt.
Kleine Mittheilungen.
Paris , 27. September. Ein junger Advokat, Dr. Robin, ber zwar feine Proris, dafür aber Schulden hatte, bewarb fich vor kurzem um die Tochter eines enorm reichen Getreide Lieferanten. Als besten Rückhalt gab der junge Advokat einen gleichfalls sehr reichen, in Lille wohnenden Onkel an, als deffen Erbe er fich gerirte. Der Schwiegervater in spe zog über das Bermögen des Onkels Erkundigungen ein, und diese fielen zur vollsten Befriedigung aus, das aber genügte ihm nicht und er verlangte, der Onkel solle selbst nach Paris tommen und ihm verstehern, daß er das Vermögen seinem Neffen hinterlaffen werde. Wenige Tage später erschien ein ältlicher Her in seinem Bureau, er stellte sich als Robins Onkel vor, sprach in den begeistertsten Worten von dem jungen Neffen und sagte, daß er recht spare, um dem lieben Jungen nur viel Geld hinterlaffen zu können. Solche Liebe bezwang auch den Getreidelieferanten; vor einigen Tagen fand die hoch zeit statt, bei welcher der Onkel aus Lille den Ehrenplag ein nahm. Doch als die Beremonie vorüber war und der Schwieger. fohn das Geld in Empfang genommen hatte, verschwand der Dntel plößlich und der junge Mann sagte heiter dem Schwieger vater, er möge entschuldigen, daß er ihn getäuscht habe, der Dnfel sei seit Jahren verfeindet mit seiner Familie, er habe sein ganzes Vermögen den Wohlthätigkeitsvereinen verschrieben, und Der alte Mann, der so liebenswürdig gewesen, den guten Onfel zu spielen, wäre ein alter Bedienter, dem er dafür eine Kleinig feit gezahlt.
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London , 27. September. Nunmehr ist auch die von dem Leichenbeschauer für Südost Middleffer geführte Untersuchung über die mit der Ermordung der Annie Chapman am 8. September verknüpften Umstände zum Abschluß gebracht worden. Einige Bemerkungen in der Ansprache des Leichenbeschauers an die Jury werfen ein ganz neues und eigenthümliches Licht auf bas mögliche Motiv der sensationellen und grauenvollen Mordthat, sowie über die Persönlichkeit des Mörders. Der Leichen. beschauer hob hervor, daß zwi Dinge vermißt werden, nämlich die an fich werthlosen Fingerringe der Ermordeten und ein gewiffes Organ ihres Körpers. Dann fuhr er fort:" Der Körper ist nicht ſezirt worden, allein die Verlegungen wurden von Jemand verübt, der beträchtliche anatomische Geschicklichkeit und Kenntniffe befaß. Das Drgan wurde von Jemanden ent wendet, welcher wußte, wo es zu finden ist, auf welche Schwierigkeiten er zu stoßen haben würde und wie er sein Meffer gebrauchen müffe, um das Organ herauszuschneiden, ohne es zu verlegen. Keine ungeschickte Person tonnte gewußt haben, wo das Drgan zu finden sei oder es erkannt haben als, cs gefunden worden. Ein bloßer Megger hätte z. B. die Eperation nicht ausgeführt haben tönnen. Es muß Jemand ges Berantwortlicher Rebatteur:
wesen sein, der im Obduktionssaal bekannt ist. Die Folgerung, daß der Wunsch vorhanden war, das vermißte Unterleibs organ zu befizen, scheint überwältigend zu sein. Wenn der Wenn der 3wed Raub war, hatten die Verlegungen der Eingeweide teinen Sinn, denn der Tod war vorher durch den Blutverlust am Halse eingetreten. Ob der Mörder, wie vielseitig angenom men worden, ein Frrfinniger war, muß dahingestellt bleiben, allein es ist flar, daß es einen Markt für das vermißte Organ giebt. Wenige Stunden nach der Veröffentlichung des ärzt lichen Gutachtens über den Mord benachrichtigte mich Der Unterkurator des Pathologischen Museums, daß ihn vor etlichen Monaten ein Amerikaner ersucht hätte, ihm eine Anzahl von Exemplaren des Organs, welches in dem Körper der ermordeten Frau fehlt, zu verschaffen. Er erklärte fich bes reit, 20 Bfd. Sterling für jedes Eremplar zu zahlen. Obwohl ihm gesagt wurde, daß die Erfüllung seines Gesuches unmöglich fei, bestand er doch darauf. Er wollte fte nicht in Spiritus, sondern in Glyzerin präservirt haben, um fie in schlappem Bu stand zu laffen und er wollte fte direkt nach Amerifa senden. Es ist bekannt, daß er dieses Gesuch bei einem ähnlichen Inftitut wiederholte. Ist es nun nicht möglich, daß die Kenntniß von diesem Verlangen irgend ein verworfenes Geschöpf bewogen haben mag, fich in den Befit eines Exemplars zu sezen? Unsere Kriminalannalen beweisen, daß jedes Verbrechen möglich ist." Schließlich betonte der Leichenbeschauer Mr. Borter, daß das Motiv des Mörders flar zu Tage liege. Seine anatomischen Kenntnisse stellten ihn über die Kategorie der gewöhnlichen Verbrecher, denn diese Kenntnisse könnten nur erlangt werden durch Betheiligung an Obduktionen.
Nach einem Telegramm des N. W. Tabl." ist der Mörder der Annie Chapman endlich entdeckt und festgenommen; er heißt John Fizgerald; er hat den Mord an der Chapman auch schon gestanden. Ob er auch der Thäter der anderen Morde in Whitechapel ist, wird wohl bald flar werden.
London , 1. Oftober. An zwei von einander entlegenen Punkten des Londoner Ostendes wurden in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag abermals zwei Frauen in gräklicher Weise ermordet, allem Anscheine nach von derselben Person, Weise ermordet, allem Anscheine nach von derselben Person, welche die früheren Morde in diesem Stadttheile verübt hat. Die eine Leiche war furchtbar verstümmelt. Die Opfer find wieder Frauen schlechten Rufs. Von dem Thäter fehlt jede Spur. In Whitechapel herrscht hochgradige Aufregung. Die Polizei ist völlig rathlos.
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London , 26. September. Die Behörden des Britischen Museums und die Kuratoren des South Kensington, Museums find in einer peinlichen Verlegenheit. Vor einiger Zeit erwarben fte eine Marmorbüfte des Kaisers Hadrian , ein treffliches Beispiel antiker Kunst und daher entsprechend theuer. Die Behörden waren über ihre Afquifition sehr stolz und luden einen wohlbekannten Diplomaten ein, dieselbe zu befichtigen. Dieser Herr, ein Grieche, erkannte die Büste sofort als eine, welche er unter den werthvollsten Kunstschäßen des töniglichen Museums in Athen gesehen hatte, und setzte fich mit seiner Regierung in Verbindung. Es wurde sofort eine Untersuchung angestellt, mit dem erstaunlichen Ergebniß, daß nicht nur diese Hadrians - Büste aus dem Museum in Athen verschwunden war, sondern auch andere Kunstschäße fehlten, und daß bochstehende Personen in der griechischen Hauptstadt in die Diebstähle implizit find, welche seit geraumer Zeit mit der größten Kühnheit und systematisch betrieben worden find.
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Newyork , 15. September. Der Frlf. 3tg." wird ge schrieben: Die moderne Damenwelt von Philadelphia , jener frommen Stadt der Quäter und der brüderlichen Liebe, trägt ein großes Zeichen an der Stirne, welches fich: Noli me tangere( Rühr mich nicht an!) liest. Dieselben klugen und ehrbaren Schulvorsteherinnen, welche es vor einigen Monaten durchfetten, daß die zwangsweise Impfung nicht an den Armen, sondern an den Oberschenkeln ihrer hübschen Böglinge vorge nommen wurde, um die Entstellung der runden Arme durch jene nachbleibenden Narben zu verhüten Dieselten Damen baben eigenthümlich genug nun eine Eingabe an die Eisenbahnverwaltungen von Philadelphia gemacht, welche als das Höchste weiblicher Unnahbarkeit angesehen werden muß. Bunächst beklagen fich die Damen darüber, daß die Eisenbahnkondukteure der internen Büge die Gewohnheit hätten, die Ladypaffagiere mit liebenswürdigen Blicken zu bombardiren oder ihnen höfliche Nebensarten zu sagen; manche hätten es sich auch erlaubt, die Hände der Damen, denen sie beim Einsteigen und Aussteigen behilflich gewesen seien, leise zu drücken. Ein ge heimes Komitee dieser Damen habe alle Strecken befahren und die Herren Kondukteure auf die Probe gestellt, und zwar durch ein wenig leichtfertiges Benehmen( also das reine Pro vokationssystem!), deffen Resultat stets die Annäherung der Beamten gewesen set. Im Intereffe ihrer Böglinge verlangen die Damen nun die Abschaffung der hübschen Rondutteure und Anschaffung älterer Leute an ihrer Statt, oder aber ein strenges Reglement, daß kein Beamter eine Lady ansehen, ansprechen oder anrühren dürfe, das lettere selbst mit ihrem Willen nicht. Dem legteren Punkte haben die Eisen bahnverwaltungen denn auch Beachtung geschenkt und den Be amten es wirklich bei Strafe sofortiger Entlaffung zum Verbot gemacht, irgend eine Dame, ob alt oder jung, schön oder häßlich, 3 berühren oder beim Verlassen und Betreten des Buges hilfreiche Hand zu leisten. Die Damenwelt Philadelphias wird fich also jeder männlichen Höflichkeitsbezeugung für die Zukunft entschlagen müffen- denn:„ Du hast ja selbst gewollt, Du zarte Blume!" Man muntelt aber schon von Gegenpetitionen seitens der fashionablen Jungfrauen Kaugummi Klubs", des weiblichen Bicycle- Klubs" und anderer weniger frommen Ver treterinnen des Ewig- Weiblichen" von Philadelphia .
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Vermischtes.
Um jeder Verdächtigung aus dem Wege zu gehen, benachrichtigte er selbst die Polizei, daß im Hause seines Herrn ein Mord ausgeführt worden set, worauf Polizisten und Gendarmen an den Thatort eilten, das Vorgefallene protokollirten und fich alsdann auf die Suche begaben, den Mörder ausfindig zu machen. Niemandem jedoch fiel es ein, in dem 16 jährigen, schwächlichen Knaben, deffen Antlig die größte Ruhe zur Schau trug, den Mörder zu vermuthen. In der Nacht zum 5. d. M. wurde der Knabe wie gewöhnlich von seinem Vater gewedt, damit er fich pünktlich zu seinem Lehrherrn in die Bäckerei begeben sollte. Wie erschraf aber der Vater, als der Knabe plöglich wie wahnsinnig aus dem Bette ſprang, auf die Straße Straße rannte und in ängstliches, flägliches Jammern ausbrach. Mit größter Mühe gea lang es dem Vater, den Knaben zurück in die Woh nung zu bringen und ihn zu beruhigen; er wußte aber auch, ihm zu entlocken, was sein Gemüth bedrückte; schluchzend und händeringend gestand der Knabe seine gräßliche That. Ein Thränenstrom ergoß sich aus den Augen des Vaters, als er das fürchterliche Geständniß seines Kindes vernahm. Jm Hause herrschte eine Todtenstille, niemand regte ftch, alles lag noch in tiefem Schlafe, starr standen Vater und Sohn einen Augenblick einander gegenüber, dann faßte der fichtlich mit fich selbst kämpfende Vater seinen ungerathenen Sohn an der Hand. und überlieferte ihn der Polizei.
Sprechsaal.
Die Redaktion ftellt die Benusung des Sprechsaals, soweit Raum dafür abzugeben ift, dem Publikum zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen Intereffes zur Berfügung; fie verwahrt fich aber gleichzeitig dagegen, mit dem Inhalt deffelben identifizirt zu werden.
Bezugnehmend auf den Artikel Ueber Mangel an ärztlicher Hilfe" in der Nummer 230 Thres werthgeschägten Blattes, era laube ich mir nachstehende Beilen zu gefälligen Beachtung ein zusenden. Ich übergehe die angeführten meist bekannten Punkte, über die in Krankheit helfende Rathgeber, in sofern es deren Existenz und Lebensfrage betrifft, und möchte im Wesent lichen nur auf den Punkt hinweisen, wo es heißt: Leider trägt bet dem öfters thatsächlichen Mangel an genügender ärztlicher Hilfe der Umstand auch die Echuld, daß die Armuth in der breiten Volksschicht so groß ist, daß vielfach ärztliche Hilfe wegen Gelonoth nicht beschafft werden kann. Die ärztlichen Gebühren find zwar so gering geworden, daß man fie fich nicht. geringer denken tann; dennoch sind sehr viele Menschen, die um ihr tägliches Brot tämpfen, nicht im Stande, die außer ordentlichen Kosten einer Krankheitszeit, für die fich der Mensch der arbeitenden Klasse nicht eingerichtet hat, zu tragen. Sie müffen fich und die Thrigen oft aus Mangel an ordentlicher ärztlicher Hilfe. da fie solche nicht bezahlen können, zu Grunde geben laffen. Krantenfaffen tönnen der Noth nicht steuern. Wie alles Gute im menschlichen Leben nie beisammen ist, so würde, wenn( wie im obigen Artikel weiter steht) vom Staat dahin gewirkt wird, daß der größte Theil der Aerztekosten in Form von Gehalt gezahlt wird, der Arbeiter auch das Butrauen au diesen verlieren und wohl gar für ein Blendwerk halten. Es besteht nun, wie es wohl einem Theile der Leser des Berliner Volfsblatt" belannt ist, in Berlin ein Verein, der seinen Mitgliedern freien Arzt und wundärztliche Hilfe gegen einen monatlichen Beitrag von 25 Pf. für Mann und Frau, für Kinder pro Kopf 10 Pf. gewährt, und zwar auf 26 hintereinander folgende Wochen. Dieser Verein, welcher von Arbeitern gegründet ist, nennt fich Sanitätsverein für Ar beiter beiderlei Geschlechts und ist als freie eingeschriebene Hilfs taffe Nr. 85 eingetragen, hat in allen Bezirken seine Aerzte sowie Vertrauensmänner, welt erstere nach eigener Wahl fonsultirt werden können, während lettere Aufnahmen und Beiträge täg lich entgegennehmen. Ich glaube nun: Wir Arbeiter Berlins , die wir zum großen Theil Mitglieder freier eingeschriebener Hilfs faffen find, und die vor 4 Jahren mehrere Nächte zusammen. berathen haben, wie ein obiger Uebelstand zu lindern ist, glauben uns einen Schritt näher gerüdt zu haben, indem wir obigen Sanitätsverein ins Leben riefen, um uns in vorkommenden Krankheitsfällen vor einer hohen Doktorrechnung, eventuell vor der Behandlung des Armenarztes zu schüßen. glaube ich deshalb, daß es jest wiederum an der Zeit ist, die noch dem Sanitätsverein fernstehenden Berliner Arbeitsgenoffen zu ermahnen und aufzurütteln, daß fie zu uns fommen. Ja alle Mann für Mann sollen fte tommen und uns helfen, den Sanitätsverein groß und start zu machen, welcher bereits als Baum starke Wurzeln gefaßt und manche Noth in Krankheite fällen gelindert hat. Wenn auch der monatliche Beitrag ein etwas hoher scheint, so kann doch die Gesammtheit der Berliner Arbeiterschaft es bald dahin bringen, daß diese Beiträge, wie beispielsweise in Hamburg , München , Halberstadt , auf die Hälfte reduzirt werden können. Deshalb rufen wir noch einmal: Arbeiter Berlins ! Kommt und sammelt Euch in dem Sanitätsverein Berlins .
Und
Aufnahmen findet statt bei nachfolgenden Herren: Gleichzeitig mache ich den verehrten Vorständen der freien eingeschriebenen Hilfstaffer, sowie gewerkschaftlichen und Fachver einen bekannt, daß Vorträge über obigen Verein, deffen Zweck und Biele von nachstehenden Herrn Vorstandsmitgliedern des. Sanitätsvereins unentgeltlich gehalten werden:
Paul Hundt, Adalbertstr. 4, 4 Tr. Karl May , Naunynstr, 44, 1 Tr.
Gustav Koopmann, Wollinerstr. 69, 2 Tr. Julius Dietrich, Fürstenbergerstr. 10, 3 Tr. Doch müssen dieselben rechtzeitig davon in Kenntniß gesetzt. werden.
Mit kollegialischem Gruß
Gustav Koopmann, Wollinerstr. 69, 2 Tr.
Literarisches.
Von der„ Neuen Beit", Stuttgart , Verlag von J. H. W. Diet, ist soeben das 8. Heft des 6. Jahrgangs erschienen.
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Von einem Othello auf dem Dorfe wiffen russische Blätter zu erzählen: In der Nähe des Dorfes Ustinowo, befindet fich im Kreise Ljubim, an dem Flüßchen Scharna, auf der Felifow'schen Befizung eine Mühle, welche cin junger Bauer Namens Aftafjem in Pacht hat. Rürzlich war eines Abends ein junges hübsches Mädchen dort zu Gast und im Laufe der Unters Abhandlungen: Kleine Beiträge zur Geschichte der haltung waren fie von der Nacht überrascht worden. Aftafjew saß mit ursprünglichen Attumulation des Kapitals in Deutschland . Von dem Rücken zum Fenster; plöglich wurde von außen das Fenster V. Kampffmeyer.( Schluß.) Aus Briefen an Johann sertrümmert und durch die Deffnung wurde ebenso schnell ein Philipp Beder. 1. Von Reinhold Rüegg.- Die Rapi langer, zugespigter Pfahl fichtbar, der mit aller Macht dem taliftrung von Kunst und Wissenschaft. Moderne Kriegs Müller in den Rüden gestoßen wurde. technit. Astafiew raffte alle Von Bernhard Zerbst. Notizen: Die Kraft zusammen und eilte, mit einem Beil bewaffnet, Dampflefsel und Dampfmaschinen in Preußen. Die Er hinaus auf die Suche nach dem meuchlerischen Gegner, nährung im Säuglingsalter. Elektrische Kraftübertragung.den er unweit der Mühle am Fluffe antraf und sofort mit Weibliche Verbrecher. Die Arbeitslosigkeit in Massachusets. mehreren Beilhieben empfing. Jener umfaßte aber den Ein neuer Konkurrent für den europäischen Weizenbau. Müller troß der erhaltenen schweren Wunden, es entspann fich Aussterben der Büffel in Nordamerika . Die Ameisen als ein furzes Ringen und beide Rivalen stürzten von dem steilen Schüßer der Pflanzen. Ufer ins Flüschen. Das obenerwähnte Mädchen war inzwischen zum Gutsbefizer Felifow gelaufen und hatte von dem Vorfall Mittheilung gemacht; Felifow suchte mit mehreren mit Laternen versehenen Arbeitern die Gegend ab und bald fand man die Gesuchten, tie fest umschlungen. Beide im Waffer ertrunken waren. Der Gegner Aftafjews erwies fich als der Bauer Fedotow, ein früherer Liebhaber des jungen Mädchens, welchem er, von Eifersucht geplagt, unbemerkt zur Mühle gefolgt war.
Ein neuer Brutus . Von einem Siege des Gerechtig teitsgefühls über die Vaterliebe erzählt der Swjet" folgende intereffante Geschichte: Am 14. v. Mts. ermorderte in Peters burg ein Bäderlehrling im Alter von 16 Jahren, um seinen Herrn gehörig besteblen zu können, eine alte Frau, welche die Wirthschaft feines Herrn verfab und zur Beit fich ganz allein im Hause befand. Da aber die Kraft des Burschen nicht ausreichte, Riften und Spinde zu erbrechen, begnügte er fich, eine filberne Uhr wegzunehmen, die auf einem Tische gelegen hatte.
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Telegraphische Depeschen.
( Wolff's Telegraphen- Bureau.)
Kopenhagen , Montag, 1. Oftober. Der Reichstag ist heute ohne Thronrede eröffnet worden. Bei der Präsidenten wahl wurden in beiden Rammern die bisherigen Mitglieder der Bräftdien wiedergewählt.
London , Montag, 1. Oktober. Der Castle Dampfer Grantully Castle" hat heute auf der Ausreise Lissabon paffirt.
Briefkasten der Redaktion.
Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt.
R. N. Dennewitzstraße. Wir tönnen nur bei unserer wohlerwogenen Ansicht stehen bleiben, nach welcher wir jene Agitation für eine schädliche halten.