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Beilage zum Berliner Volksblatt.
Nr. 232.
Cyclone und Tafune.
Wieder einmal traf Runde von einem Cyclon ein, der in Westindien in Cuba gehauft. Hunderte von Menschen getödtet, Ländereien verwüstet, Städte und Ortschaften zerstört, das ist bas grauenhafte Bild, das die Berichte vor unseren Augen ent
rollen.
Führen wir uns einmal das charakteristische Bild eines solchen Wirbelsturmes vor.
Schon Tage vorher verkündet Unruhe des Barometers das Herannahen von etwas Unheimlichem. Erdrückende Schwüle Lastet über der Erde. Stechend brennt die Sonne. Schmuzig Tupferroth geht sie endlich unter. Die Sterne funkeln und flimmern, um endlich zu verlöschen, einige Windstöße machen fich bemerkbar, am Morgen aber steht eine schwarze Wolfens bant am Horizonte. Näher und näher rückt fte heran, das Bas rometer fällt rapide; schwarze Wolfenballen jagen am blei grauen Himmel dahin, ungeheure Regenmaffen stürzen nieder: Der Sturm fegt ein. Bu ungeheurer Heftigkeit schwillt die Wuth bes Dilans an: Windstöße von 40-50 Meter Geschwindigkeit in der Sekunde kommen vor. Wenn man bedenkt, daß 15 Meter in der Sekunde Schnellzugsgeschwindigkeit ist, daß 10 Meter in der Sefunde als starter Wind" bezeichnet wird( was man also gewöhnlich schon Sturm nennt) und daß die Kraft des Windes mit dem Dadrate der Geschwindigkeit wächst, ein Windstoß von 50 Meter Geschwindigkeit also 25 Mal so heftig zerstörend wirkt, als ein Windstoß von 10 Meter Geschwindig feit so fann man verstehen, daß diese Wirbelstüme ganze Ge bäude umstürzen, Mauern verschieben, ja Kanonen emporgehoben und fortgeschleudert haben.
Allmälig dreht sich der Wind, plöglich läßt er nach und nur einzelne Sturmböen brechen regellos von allen Rich tungen herein. Die Wogen des Meeres aber stürzen als Dr fanwellen von allen Seiten gegeneinander, thürmen fich empor und biechen fich an dem Schiffe, das jetzt in den Sturmfegeln feine Stüße mehr findet und steuerlos als Wrad im Sturme treibt, im Zentrum des Wirbelsturms, wo es rettungslos im Kreise umbergetrieben wird, tage, wochenlang- bis es zer Schellt!
An der Peripherie des Orlans fönnte es noch entfliehen, wenn es ein feetüchtiges Schiff ist und nicht ein alter Raften, ben gewiffenlose Rheder, oder, was noch schlimmer ist, gewissen Lofe Regierungen dem Meere überliefert haben, wie vor einigen Jahren die deutsche Korvette Augusta, die bei Aden im Teifun unterging mit Mann und Maus.
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Im Sturmzentrum hat das Barometer seinen tiefften Stand erreicht, ist oft um 6 Bentime.er in furzer Zeit gefallen. Nachdem die unheimliche Windstille einige Beit Minuten bis Stunden gedauert, sett plöglich der Sturm wieder aus entgegengesetter Richtung ein. Das Barometer fteigt, die Wuth des Orlans vermindert sich und endlich vers tündet tur noch die Verwüstung, die er zurückgelaffen, das un heimliche Phänomen, das über uns hingezogen ist.
Wie wir bereits gesehen, find die Cyclone Wirbelstürme, in deren Mitte sich ein sehr tiefes barometrisches Minimum, ein Dit sehr niedrigen Luftdruds befindet. Dieses Minimum tit auch Ursache des Sturmes, wie ja überhaupt Druckunterschiede der Luft- also Differenzen des auf Meeresniveau_re duzirten Barometerstandes- Ursachen aller Winde find, indem die Luft vom Drte höheren Luftdrucs nach dem Orte niederen Druces strömt und zwar mit um so größerer Heftig feit, je größer der Druckunterschied ist. Bildet sich also irgendwo ein tiefes Minimum des Luftdrucks, so strömt der Wind von allen Seiten herein. Die Luft, die von Süden her ftrömt, tommt aus Orten der Erdoberfläche, die auf größeren geographischen Breitenfreisen liegen, also bei der täglichen Erdrotation einen größeren Weg beschreiben, daher eine prößere Geschwindigkeit befizen, als nördlich gelegene Orte. Indem der Südwind diese größere Geschwindigkeit mit nach Norden bringt, gelangt er nicht direkt ins Sturmzentium, fondern strömt, der Erddrehung voraneilend, östlich daran po: bet. Umgekehrt werden Luftmassen, die von Norden her herandringen, aus Drten geringerer Rotationsgeschwindigkeit, hinter der Erde zurückbleiben, also westlich vom Zentrum fich wenden.
Infolge der Erdrotation strömt daher die Luft nicht allseitig ins barometrische Minimum ein, sondern dreht sich in Spiralen um dasselbe herum und erzeugt so den Wirbel fturm. Die Drehrichtung der Cyclone ist deshalb natürlich immer diefelbe, auf der nördlichen Erdhalbkugel die der Be wegung des Uhrzeigers entgegengesett gerichtete, auf der Süd halbkugel die der Uhrzeigerbewegung. Diese tonftante Dreh
( Nachdruck verboten.)
Die Auktion.
Von M. Isay. ( Schluß.)
Während deffen hatte im Nebenzimmer Ella die Gegenstände aufmerksam betrachtet.
Ach," seufzte sie, den Handschuhkasten und die Bonbonniere haft Du mir furz nach der Verlobung geschenkt. Wie glüdlich war ich damals damit! Ich hätte mir nicht träumen lassen, daß sie mir auf diese Weise wieder ges
nommen würden!"
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Still, Ella! Die Dinge haben ja keinen Werth!" " Doch, Arthur! Den unschäzbaren Werth theurer Ers innerungen. Die Arbeitstasche ist ein Andenken an meine verstorbene Mutter. Mama, Mama! Wenn Du das hättest ahnen können!"
Sie preßte das Taschentuch vor die Augen. Die Stimme des Ausrufers ließ sich wieder einförmig vernehmen. Die Sachen find unter Freunden sechszig Mark werth. Setzen wir sie auf dreißig!- Bietet keiner? Also zwanzig. Noch immer feiner? Alfo zehn."
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" Es gilt," sagte der Tröbler kaltblütig. " Elf," murmelte verschämt Frau Keller, die behäbige
Matrone.
..3wölf," sagte der Tröbler in wegwerfendem Tone. Da entstand eine Bewegung. Mutter Bergmann drängte fich vor.
Fünfzehn," platte sie heraus. Sie war dunkelroth vor Erregung.
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" Fünfzehn Mart," wiederholte der Ausrufer. Eigentlich gebührten ihr so viele Hiebe. Aber mir soll es recht sein."
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Mittwoch, den 3. Oktober 1888.
richtung gestattet dem kundigen Seemann, aus der Richtung des Sturmes den Ort des Cyclonzentrums zu erkennen und ihm zu entfliehen, ja sogar abfichtlich die äußeren Regionen des Wirbel fturmes aufzusuchen, um sie zu schnellerem Segeln zu benußen: Cyclonritt.
Aber auch das Sturmzentrum bleibt nicht an einer Stelle stehen, sondern rückt weiter fort, meist ungefähr in der Richtung der Baffate fich höheren Breiten zubewegend.
Fragen wir nun nach den Ursachen solcher außerordentlich tiefen Luftoruderniedrigungen, so geben uns die Orte dafür einen Fingerzeig, an denen Cyclone entstehen. Es find dies fast ausschließlich die Tropengegenden. Westindien die Hurricane; die chinesischen und indischen Meere: Teifune; der fübliche indische Ozean: die Mauritiusstürme( nach der Insel Mauritius ).
während
Wir haben die Ursachen in einem labilen Gleichgewichtszustande der Luft zu suchen. Wenn die Sonne sehr heiß herniederbrennt, so werden die unteren Lufschichten von der erhigten Erde aus start erwärmt und vollständig mit Feuch tigteit gesättigt- daher die drüdende Schwüle-, während die oberen Luftschichten kalt bleiben. Es lagert daher über ainer warmen, feuchten Luftschicht eine falte. Obgleich nun warme Luft leichter und dünner ist als talte, so herrscht doch Gleichgewicht, indem die untere Luftschicht durch den Druc der über ihr laftenden zusammengepreßt ist zu größerer Dichte. Entsteht aber an irgend einer Stelle ein aufsteigender Luft. strom, zum Beispiel durch ein absichtlich angezündetes Feuer bervorgerufen, so dringt die warme Luft empor, dehnt sich aus, ihre Feuchtigkeit schlägt sich als Regen nieder und giebt dabei eine große Menge latenter Wärme fret, die sonst durch die Ausdehnung bedingte Abkühlung des aufsteigenden Luftstroms verhindert und ihm gestattet, in immer höhere Regionen emporzubringen, um endlich radial abzufließen. Und wie in einem Schornstein, wenn auf dem Herde ein Feuer angezündet wird, die emporsteigenden Verbrennungsgase um so fräftiger saugend wirten, je höher ste steigen, so saugt auch der im Zentrum des Cyclons in folter Luft emporsteigende feuchtwarme Luftstrom die unteren Luftschichten fräftig an. Weil aber die zuströmende Luft in Spiralen sich bewegt, also nur zum fleineren Theile direkt ins Bentrum gelangt, so stürzt das Barometer um so rapider. Weiter und weiter dehnt sich der Wirbel aus: der Teifun ist da mit seiner Wuth!
Aehnliche Erscheinungen find die gefürchteten Schneestürme Nordamerika's , die Blizzard, kleinere Wirbel von 1-2 Kilo meter Durchmesser, die Tornados, noch kleiner, die Tromben, Wafferhosen, Windhosen. Nur daß natürlich bei diesen die Drehbewegung nicht mehr durch die Erdrotation bewirkt sein fann und fte daher keine bestimmte Drehrichtung befizen. Auch fie wirken furchtbar zerstörend, ergreifen Alles, was in ihr Be reich fommt, zerfniden Bäume, stürzen Mauern und manchmal fieht man auf ihrem Wege breite Bahnen wie mit einer Riesen walze niedergemähter Bäume durch die Wälder laufen; ein würdiges Gegenstück der grauenvollen Wuth ihrer großen Brüs ber, der Cyclone, die nur die einzige gute Eigenschaft befigen, daß fie bis zu uns nie dringen, oder wenigstens nur in ihren legten, schon ganz geschwächten Ausläufern.
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Kommunales.
Tagesordnung für die Sihung der Stadtverordneten- Versammlung am Donnerstag, den 4. Oftober, Nachmittags 5 Uhr. Vorschläge des Ausschusses für Petitionen. Berichterstattung über den Antrag von Mitgliedern der Ver sammlung, betreffend die Errichtung einer Kaiser Friedrich- Stif, tung, sowie eines Denkmals für Kaiser Friedrich in der Reichshauptstadt Desgl. über die Vorlage, betr. den Erwerb von brei fiskalischen Parzellen zur Gneisenau und Schleiermacher ſtraße- desgl. über die Vorlage, betreffend die Bewilligung Des Bauplages für eine Kirche der Emmausgemeinde auf dem Laufizer Plate Vorlage, betreffend die Einführung des Un terrichts in der Gesetzeskunde und Volkswirthschaftslehre in den Fortbildungsschulen Vorlage, betreffend die erfolgte Bauab nahme des neuen Klosetgebäudes auf dem Schulgrundstücke Koppenstraße 75a.- desgl. die vorzunehmende Erfahwahl eines unbefoldeten Stadtraths desgl., betreffend die Bewilligung eines Ehrenpreises für die Ausstellung des Vogelschutzvereins Aegintha Berichterstattung des Ausschusses zur Vorbereitung Neuwahlen der Zivilmitglieder der Ersatz Kom miffionen, sowie Wahl dieser Mitglieder. Eine Unterſtüßungs. Sache.
der
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Sechszehn," sagte der Tröbler, indem er behäbig eine Prise nahm. " Siebzehn," rief Mutter Bergmann energisch. Sie biß sich auf die Lippen. ,, Achtzehn." Der Trödler wischte sich einige Rörnchen Schnupftabat vom Rocke.
3wanzig." Das Weib stieß es wüthend hervor. Ihre Augen funkelten, als ob sie den Tröbler erwürgen
wollte.
„ Einundzwanzig." Der Trödler blieb kalt wie Eis. " Fünfundzwanzig!"
Die ganze Gesellschaft betrachtete Mutter Bergmann, als ob sie wahnsinnig geworden sei.
,, Und wenn es bis zu hundert geht, die Sachen müssen mein sein!"
Der Hammer fiel. Die Gegenstände gehörten dem armen Weibe. Ein Fieberschauer überlief fie. Sie war ges tommen, um ein Gefindebett zu kaufen und in ihrer Leiden
schaft hatte sie sich hinreißen lassen, den größten Theil ihrer Baarschaft für werthlose Dinge hinzugeben. Es schnürte ihr die Kehle zu, als sie das Geld auf den Tisch legte, zwei blanke Goldstücke und einen Fünfmarkschein, an denen sie monatelang gespart hatte. Sie nahm die Gegenstände in Empfang. Richtig! Da war auch noch eine table Stelle in dem Sammt des Handschuhkastens und ein Fleck auf dem O
Arbeitstäschchen. welch ein Unglück!
"
Jetzt tam die Speisezimmereinrichtung an die Reihe. Die Garnitur," sagte der Ausrufer, hat sicherlich ihre weitausend Mark geloftet. Seßen wir sie auf fünfhundert. Das Büffet allein ist doppelt so viel werth. Wie angenehm, folch' ein Büffet zu befizen! Oben kommen die Glasfachen hinein. In die Schiebladen das Silber. Unten links das gute Porzellan, links die Weine, in die Mitte die Braten und Ruchen."
,, Wie er den Inhalt des Büffets beschreibt!" seufzte
Lokales.
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5. Jahrg.
er vor dem
Daß der Oktoberuming ein außerordentlich starker sein würde, war schon im Laufe der verfloffenen Woche wahrzu nehmen, denn hunderte und tausende jener glücklichen Miether, welche das Vergnügen haben, in ein neues Haus ziehen zu tönnen, strebten darnach, mit ihrer Habe das neue Heim zu er reichen. Der Umzug stellt sich, soweit die Fuhrlöhne in Be tracht kommen, ganz erheblich billiger, wenn Quartalserften beendet werden kann. Am Sonntage waren, so schreibt die Volks- 3tg.", denn auch, trotz des schlechten Wetters, daß auch für heute fürchten ließ, tausende bemüht, den letzten günftigen Moment auszunügen und mit einer billigen Fubre zu ermöglichen, was später nur noch mit hundert Prozent Auf schlag zu erreichen war. Im Zentrum der Stadt tritt aber das eigentliche Wesen eines solchen Biehtages" taum in die Er scheinung, und wer heute nicht Gelegenheit genommen hat, fich bas Treiben in der Peripherie anzusehen, tann fich einen flaren Begriff von der Bedeutung eines solchen Tages gar nicht machen. Einen Umfang des Umzuges, wie er namentlich die sogenannten fleinen Leute trifft, hat Schreiber dieses, der Berlin feit 32 Jahren hat wachsen sehen, noch nicht kennen gelernt, es spottet einfach jeder Vorstellung. Im Norden und Nordwesten, im Often, Nordosten und Südosten im Westen und Süden war das Verhältniß doch viel günstiger- waren ganze Straßenzüge in Aramladen verwandelt und viele Häuser find vorhanden, in welchen außer dem Hauswirth oder Hausverwalter nur noch ein ganz fleiner Stamm von alten" Bewohnern ges blieben ist. Allein in der Forsterftraße, in welcher überhaupt nur 56 Häuser vorhanden sind, zählten wir zur gleichen Stunde nicht weniger als 31 Möbelwagen und sonstige Gefährte, welche mit beweglichem Eigenthum von Mietbern beladen oder von: denselben entleert wurden. In der Wiener , Reichenberger, Grünauer, Liegniger, Lauftgerstraße, der Waldemar- und Mans teuffelstraße war das gleiche Verhältniß, und im Weberviertel, wie die Gegend um die Frankfurterstraße noch heute im Volks munde heißt, war dieselbe Bienentbätigkeit, wie im ehemaligen Vogtlande. Alles rennet, rettet, flüchtet", und wenn auch nicht ein zerstörendes Element die oft armselige Habe bedroht, das Haften und Eilen, um von der Straße zu lommen, hat doch mit einer allgemeinen Panit, wie fte an anderen Orten eine Feuersbrunst hervorruft, verzweifelte Aehnlichkeit. Nichts ist ewig als der Wechsel" nach dem Dichterwort und deshalb mag für eine Weltstadt auch das Biehen etwas sein, was an die Ewigkeit erinnert. Aber angenehme Erinnerungen find es selbst für den Unbetheiligten nicht, welche der Quartalswechsel bringt. Troß der großen, oft faft unerschwinglichen Opfer für die Wohnung ist es doch nur ein fast fortwährendes Wandern von Straße zu Straße, feine eigentliche Heimath, fein Vaterhaus. Sind sechs Kinder in der Familie, so find fie sicher in sechs verschiedenen Häusern oder wohl gar Stadtgegenden geboren, und find fie in einer Schule kaum warm geworden, dann müssen sie im nächsten Jahre, je nachdem die Bauspekulation die eine oder andere Stadtgegend bevorzugt, auch diese vielleicht liebgewordene Stätte mit einer anderen, fremden vertauschen. Und daß gerade die immer mehr wachsende Höhe der Wohnungsmiethen diese unge heure Völkerwanderung veranlaßt, fann man nicht blos an dem Umstande erkennen, daß die faum fertig gewordenen Neubauten das Ziel der Wandernden find, sondern ein siel stärkerer Beweis ist noch das vielfach fast wertblose Gerümpel, was bei einer solchen Wohnungsveränderung zur öffentlichen Schau gestellt werden muß. Ohne die zwingendste Noth läßt sich auch der Aermste nicht so genau in seine Eigenthumsverhältnisse hineins sehen. Wenn wohlwollende Herrscher jedem ihrer Unterthanen für den Sonntag ein Huhn in den Kochtopf wünschten, so er scheint uns angesichts einer solchen Wanderung der Wunsch nach mehr Seßhaftigteit in der Großstadt doch noch viel gerecht fertigter. Ein Zeichen von Zufriedenheit und Wohlbefinden ist Dieser stete Wechsel der Wohnungen ficher nicht.
Die Voff. 8tg." schreibt über den Umzug: Bu teinem Quartalswechsel war die Menge der zu vermiethenden Schlaf stellen und möblirten Bimmer" so groß, wie diesmal. Es ist heute noch nichts außergewöhnliches, daß ein Haus an zehn der bekannten Bettel aufweist. Immer mehr kommt es dabet in Aufnahme, die letteren doch oben, zu dem betreffenden Bimmer selbst, zu befestigen. Damit wird die Aufmerksamkeit der Vorüberarbenden erregt und der Bettel selbst verschwindetnicht unter einer Menge anderer. Der Preis der Schlafstellen beträgt fünf bis zwölf Dark monatlich. Bumeist wohnen zwei, ja vier, fünf und sechs Mann zusammen. Der Vermiether aber bequemt fich in nicht wenigen Fällen, mit Frau und Kindern die Küche als Schlafort zu erwählen. Der 3wang materieller Noth treibt den
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Ella. fannt." Die Möbel gingen in den Besitz des Droguisten über. Die Pugmacherin war derart entzückt, daß sie dem Verlobten jauchzend um den Hals fiel.
Man sollte meinen, er hätte meine Einrichtung ge=
Drinnen im Nebenzimmer aber ertönte unterdrücktes Schluchzen.
Reihe?" fragte das alte Fräulein ungeduldig. Kommt das Kaffeeservice noch immer nicht an die
Der Kaffee wird stets zuletzt gereicht," entgegnete der Ausrufer. Wir halten aber noch nicht einmal beim Deffert." Er schleppt einen Korb herbei, einen gar sonderbaren Rorb, und stellt ihn auf den Tisch.
Bei seinem Anblick kann die schwergeprüfte Ella sich eines lauten Jammers nicht enthalten. Ihr Körper zudt trampfhaft zusammen. Arthur, der bis dahin theilnahmslos ins Leere gestarrt, kommt bei diesem Zeichen heftigsten Seelenschmerzes wieder zu sich.
Ella," flüstert er, theures, armes Weib, fasse Dich! Ich schwöre Dir's, diese Stunde soll mir zur Lehre dienen i Nie, nie werde ich vergessen, was Du durch mich gelitten. tönnte ich doch Alles ungeschehen machen! Mein Leben gäbe ich darum!"
Arthur's Selbstvorwürfe bringen Ella wieder zur Be finnung. Unter Thränen lächelt sie ihm zu.
Währenddessen framt der Ausrufer in dem Korb herum, zuweilen einzelne Gegenstände vorzeigend.
„ Sehen Sie doch dieses niedliche Strümpfchen. Mein Daumen reicht gerade hin, es zu füllen. Und dieses allerliebste Jäckchen. Es ist ungefähr so lang wie meine Hand." Dwie füß!" ruft bewundernd das magere, alte ,, Das ist nichts für sie, Fräulein Lipfius," entgegnete der Ausrufer. Unverschämt!" Fräulein Lipfius zittert und bebt.
Fräulein.