Miether dazu, noch Aftermiether" zu nehmen. Je größer und Loftspieliger die Wohnungen werden, desto stärker schwillt die Bahl der Untermiether an. Ungezählte leben völlig von letteren. Man gewährt gleichzeitig Beköstigung, Wäsche, Frühstück, aber oft stehen die Bimmer leer, der Herr" macht Schulden bet feiner Wirthin und verschwindet dann gar auf Nimmerwieder fehen. Der Preis der möblirten Zimmer richtet sich nach den Stadtvierteln. Am billigsten findet man fte im Norden und Osten Berlins ; für 15 Mark monatlich hat man ein ganz hübsches Gemach. In der Nähe von behördlichen Sigen und befferen" Stadttheilen zahlt man dagegen unter Umständen 30-60 M.; gewöhnlich ist dann noch ein Kabinet beigegeben. Am übelften find Frauen und Mädchen daran, welche alleinstehend und durch die Verhältniffe gezwungen eine Schlafftelle beziehen müffen. Da hilft gewöhnlich der Inseraten­theil der Zeitung aus. Gewöhnlich beginnen solche Annonzen: Ein anständiges Mädchen 2c." Jm großen und ganzen ge schieht die Vermiethuna an Herren lieber. Ganz anders halten es die Ausbeuter der Prostituirten. Der gewöhnliche Sas pro Tag für Zimmer und Betöftigung ist 5 M. Ueberwiegend ge räth so ein unglückliches Geschöpf bald in Schulden und dann ist fte ihrer Wirthin gänzlich in die Hände gegeben. Nach Mit­theilungen, die auf der letten Kreisfynode gemacht worden find, giebt es in Berlin etwa 50 000 Prostituirte; unter direkter pos lizetlicher Kontrole steben nur nahe an 4000 dieser Wesen. Trot aller Mühen ist es also der Behörde nicht möglich, eine voll tommene Beaufsichtigung durchzuführen. Der Schleichwege giebt es eben zu viele; nur die Strakenprostitution vermag einigermaßen beobachtet zu werden. Was die Prostitution immer weiter um fich greifen läßt, ist das Zusammenhausen mit Kindern und die Zusammendrängung in die dichtbevölkerten Vorstädte. Vor etwa 1 Jahren wurden die Prostituirten aus den Hauptstraßen polizeilich verwiesen, aber die Wiener Cafés find nach wie vor überfüllt.

"

Der Oktober hat uns mitten in den Herbst hinein ver feßt. Wir dürfen darüber nicht unwillig sein, denn einerseits ist die von der Natur vorgezeichnete Beit gekommen, wo die milde Witterung abgelöst werden muß, andererseits deutet dieser Monat, wenn er barsch auftritt, auf ein nicht zu faltes Jahr im Mittelpunkt des Winters hin. Besonders soll der Januar als dann gut ausfallen, während man auf einen milden Oktober einen sehr falten Februar erwartet. Gewitter in unserem Monat Taffen einen sehr wechselvollen Winter erhoffen; ein sehr strenger steht bevor, wenn es viele Eicheln, Hasel oder Buchnüffe giebt. Ebenso wie man aber in Deutschland in diesem Monat mehren theils erst das Eintreffen des Altweibersommers erwartet, so soll der Oktober auch ganz bestimmt große Stürme mit sich führen. An den Ufergegenden ist er darum überaus gefürchtet, zumal am 28. Ditober, dem efte der Apostel Simon und Judä, welche beide darum auch die Segelreißer" genannt werden. Ueberhaupt gilt dieser Tag vielfach im Volte als der echte Winterbringer; Wenn Simon und Judä vorbei- So rückt der Winter herbei", lautet der diesbezügliche Merkvers, oder: Simon und Judä Hängt an den Stauden Schnee." In Italien war es früher sogar verboten, an diesem Tage auch nur ein Schiff zu besteigen, weil man bestimmt annahm, daß ein Unglüd eintreten müsse. Sonst ist in der Erinnerung des Volkes der bedeutsamste Tag der 16. Dffober, das Fest des heiligen Gallus, zumal im deutschen Süden, wo das durch Wissenschaft und Kultur hochberühmte Kloster zu St. Gallen einen so mächtigen Einfluß nach allen Richtungen bin ausübte. Hier war es auch, wo Effehard, der durch Scheffel's Dichtung den Deutschen wieder in die Erinne rung zurüdgerufene Lehrer der Schwabenherzogin Hedwig, gelebt und gewirkt hat. Am Gallustage nun erwartet man den Alt weibersommer mit festgemurzelter Sicherheit. An anderen Orten allerdings rüstet man sich an diesem Datum schon sehr start auf ben Winter: Nach Sankt Gall- Bleibt die Kub im Stall," Am Sanft Gallentag- Muß jeder Apfel in feinen Sad" und, Sankt Gallen Läßt den Schnee fallen," fagten unfere Altoordern darum in Hinsicht auf die Wichtigkeit dieses Tages.

-

Die Revision der Miethsverträge daraufhin, ob zu den einzelnen Exemplaren die gefeßlich vorgeschriebenen Stempel beträge verwendet find, hat in den Kreisen der Berliner Be völkerung auf einen eigenartigen Ausweg geführt, von dem ab­zuwarten sein wird, ob er fich als gangbar erweist. Bei der Verlängerung bestehender Miethsverträge, die meistentheils nach einer Bestimmung irgend eines Baragraphen des Vertrages jedesmal dann eintritt, menn die Kündigung des bestehenden Vertrages zu einer bestimmten Beit nicht erfolgt, ist bekanntlich die Verwendung des Miethsstempels ebenfalls erforderlich und zwar für diejenige Dauer, für welche der Kontrakt als verlängert gilt. Bei solchen stillschweigenden Verlängerungen wurde nun sehr oft gegen die stempelgeseßlichen Vorschriften verstoßen und zwar gerade von seßhaften Miethern, die mehrere Jahre hintereinander in einem Haufe wohnten. Hiergegen haben fich neuerdings findige Kontrahenten in der Weise zu sichern gesucht, daß fte den Kontrakt mit threm Hauswirth gewissermaßen in blanco unterschreiben. Das bekannte Kontraktsformular wird bis auf das Datum der Aus ftellung, welches offen bleibt, ausgefüllt, und das eine Eremplar, welches vom Vermiether unterschrieben ist, empfängt der Miether,

nun

,, Aber, Fräulein," begütigt der Ausrufer ,,, einen kleinen Scherz darf man sich doch noch erlauben!"

Mit so heiligen Dingen nicht!" zürnt das Fräulein. Der schnöde Frevler wendet sich jetzt zu der Putz­macherin:

Hier, Jungfer Braut, sehen Sie sich doch dieses ge= häkelte weiße Jäckchen an mit den rosa Schleifchen! Ist es nicht zum Aufeffen?"

,, Ach, wie lieb!" ruft das junge Mädchen.

Als vorsichtige Braut müßten Sie eigentlich diese Sächelchen ankaufen." Sie schlägt verschämt die Augen nieder, während die Umstehenden in Lachen ausbrechen.

Es meldet sich kein Liebhaber. Jeder scheint den Fluch zu scheuen, der diesen Gegenständen anhaften würde. Der Korb wird zur Seite geschoben.

Nun, Fräulein Lipfius, um Ihnen zu zeigen, wie gern ich Ihren leisesten Wünschen entgegenkomme, will ich jetzt bas Kaffeeservice ausbieten.

Diese Worte galvanisiren das magere alte Fräulein. Sie rüstet sich zu einem mächtigen, verzweifelten Kampfe. Eine gewisse heilige Begeisterung leuchtet aus ihren 3ügen, wie sie den todverachtenden Krieger erfüllt, wenn er sein Leben auf dem Altare des Vaterlandes zu opfern sich vor­bereitet. Und die Feinde sind zahlreich. An allen Eden und Enden wird es lebendig. Man drängt sich möglichst in die Nähe des Ausrufers. Ein Raffeeservice ist ein viels begehrter Gegenstand.

Die Schlacht beginnt.

Fräulein Lipfius rafft sich zu ihrer ganzen Höhe auf. Wie ein Feldherr auf seinem Kampfroß bald nach dieser, bald nach jener Seite hinsprengt, um einen Vortheil zu er spähen, so wendet sie sich bald an diese, bald an jene Ris valin mit der flehentlichen Bitte, ihr doch den Gegenstand nicht zu vertheuern. Voll Eifer überbietet sie sofort die Rufenden, als ob ihre Seligkeit davon abhinge.

Ach und es war wirklich so reizend, das Service! Das Fräulein hatte nie ein schöneres gesehen. Kleine Blumen­bouquets in den herrlichsten Farbenzusammenstellungen

das andere Exemplar, das in gleicher Weise ohne Datum nur vom Miether unterschrieben ist, erhält der Vermiether. So lange der Vertrag keiner Behörde vorgelegt zu werden braucht, genügt für den Beweis der geschloffenen kontraktlichen Abmachungen die erwähnte Form, welche in jedem Augenblick durch Aus füllung des Datums und Nachholung der Unterschrift des In habers vervollständigt werden kann. Von diesem Datum an gerechnet hat dann der Inhaber des Kontraftes noch vierzehn Tage Beit, den erforderlichen Stempel zu dem Vertrage tafsiren zu laffen. Diese Art der Umgebung der Stempelverpflichtung wurde in den Kreisen der Hauswirthe vielfach besprochen und es läßt sich mit Sicherheit annehmen, daß bereits zahlreiche neue Kontrakte, die mit dem begonnenen Quartal in Wirksamkeit ge treten find, in dieser Form abgeschloffen find.

-

-

Die guten Hauswirthe. Der Fall, daß eine ganze Fas milie im Möbelwagen übernachtet, dürfte wohl glüdlicher Weise recht selten in Berlin vorkommen. Und doch ist dies thatsäch lich in der Nacht vom vorigen Sonnabend zu Sonntag ges schehen, weil der Wirth dem betreffenden Miether den Einlaß in die Wohnung verweigerte. In einem Hause der Schwedter Straße so berichtet ein Reporter hatte ein armer Hand­werfer eine fleine Wohnung gemiethet und die Frage des Wirthes, wieviel Kinder er befige, dahin beantwortet, daß er nur zwei habe. Am Biehtage aber, also am vorigen Sonnabend gegen Abend, als der Möbelwagen bereits vor dem Hause des neuen Quartiers stand, erfuhr der Wirth, daß der neue Miether fieben Rinder befige, und verweigerte, auf seinen Kontralt fußend, den Einlaß in die Wohnung. Alle Bitten halfen nichts, bie Polizei fonnte beim besten Willen nicht interveniren, der Wirth blieb felsenfest. Barmherziger war der Möbelfuhrmann, der seinen Wagen den armen Umzüglern zur Verfügung stellte, in welchem dieselben die Nacht über auf ihren Wiöbeln tam pirten, und die Wohnungslosen am anderen Morgen nach dem Asyl für obdachlose Familien in der Brenz lauer Allee fuhr, woselbst die Aermsten vorläufig Aufnahme fanden.

Der diesmalige Umzug hat einen Fuhrmann um- seine Nase gebracht. Der Fuhrmann Robert Klausmann hatte am Freitag für einen Bewohner des Hauses Oppelnerstraße 32 eine Biebfubre" zu machen. Während K. unten auf der Straße die Sachen seines Bestellers auflud, stürzte sich der Wirth des betreffenden Hauses, der Webermeister Oskar Paul, ohne jeden Anlaß auf ihn und brachte ihm mittelst eines scharfgeschliffenen Meffers eine derartige Verwundung an der Nase bei, daß deren Spiße und Flügel völlig abgeschnitten zu Boden fielen. Der Verlegte wurde nach der Sanitätswache gee bracht, wo ihm der erste Nothverband angelegt wurde. Der P. soll zu der That durch den Glauben veranlaßt worden sein, daß K. dem Miether, der noch dem Wirthe Miethe schuldete, beim ,, Rücken" habe Beihilfe leisten wollen.

Von zwei Eisenbahnzügen überfahren wurde in der Nacht zum Sonntag der in der Markgrafenstraße wohnende Schlächtergeselle H. Wenige Minuten nach 1 Uhr Nachts hörten Beamte des Potsdamer Bahnhofes laute Hilferufe von bem Ausfahrtsperron des Bahnhofes und hinzueilend fanden fte einen zwischen zwei Geleisen auf dem Rücken liegenden Mann, welchem beide Arme abgefahren waren, die unweit der Unglüdsstätte lagen. Der Unglückliche befand sich bei vollem Bewußtsein und gab an, daß er von dem um 1 Uhr aus der Halle abfahrenden Potsdamer Buge überfahren worden sei, während eine auf dem Nebengeleise um dieselbe Zeit entgegen tommende Rangirmaschine ihm den zweiten Arm abgefahren hatte. Ob H. den Potsdamer Bug benutzt hat und bei dem Hinausfahren, auf der Plattform stehend, an jener Stelle, wo der Zug eine Kurve machte, hinuntergefallen ist, oder ob er an der Unglüdsstelle aufzufteigen verfuchte, um als blinder Baffa gier" die Fahrt nach Potsdam mitzumachen, dabei aber von dem Plattform Aufstieg berabgeglitten und so überfahren worden ist, fonnte noch nicht festgestellt werden. Das letztere fcheint in­deffen wahrscheinlicher zu sein, da bei. fein Billet vorge funden wurde. Der Verunglückte, welcher inzwischen das Be wußtsein verloren hatte, wurde nach dem Elisabeth- Kranken­hause geschafft und dürfte trotz der schweren Verwundung gerettet werden.

Der gewiß feltene Fall, daß ein Kind, das 3 Jahre lang als Mädchen gegolten, bei der ärztlichen Untersuchung für einen Knaben erkannt wird, ereignete fich gestern in der fgl. chirurgischen Poliklinik in der Biegelstraße. Die Mutter, welche aus der Nähe von Berlin hierher gekommen war, schien nicht sehr erfreut darüber zu sein, als der Arzt ihr auf ihre Be merkung, das Kind heiße Auguste, erwiderte: Nennen Sie's lieber August!" Es wird versucht werden, dem Kinde, bei deffen Entwickelung die Natur fich so schwach er­wiesen hat, durch eine Operation zu helfen. Ob mit Erfolg, bleibe dahingestellt.

"

Vermißt. Der Raufmannslebrling Carl Magnus verließ am 5. September d. J., Mittags, feine elterliche Wohnung, um fich in das Geschäft zu begeben; er ist dort jedoch nicht einge­troffen, sondern seitdem spurlos verschwunden. Der Knabe hatte nur wenige Geldmittel und befürchten seine Angehörigen, daß ihm ein Unglück zugestoßen sein tönnte. Er ist 14 Jabre alt, sehr schiant, von bleicher Gesichtsfarbe, hat dünnes, blondes Haar,

waren auf dem schneeigen Weiß der Tassen wie hingestreut. Und die Buckerdose! Das Herz lachte dem Fräulein, wenn fie diese nur ansah. Nein, so etwas Köstliches durfte sie sich nicht entgehen lassen.

Der Preis ging in die Höhe. Noch immer fanden sich Liebhaberinnen. Ein furchtbarer Menschenhaß wühlte sich in das bisher so friedliche Herz des Fräuleins ein. Sie wäre fähig gewesen, diesen mißgünstigen Mitbieterinnen die neidischen Augen auszutragen. Ihre Stimme wurde rauh und gepreßt. In kurzen Tönen stieß sie die Zahlen hervor.

Allmälig verslummten die Rivalinnen. Nur Frau Keller bewarb sich noch um den vielbegehrten Kampfpreis. Die beiden Frauen warfen sich Blicke grimmigsten Hasses zu. Das Service war bereits weit über seinen Werth hinaufgetrieben und doch wollte keine es der andern gönnen. Da wagte Fräulein Lipfius einen Verzweiflungsschritt. Mitten aus den Achtzigern heraus schwang sie sich plötzlich Mitten aus den Achtzigern heraus schwang fie fich plötzlich auf die Bahl Hundert empor. Das schien zu wirken. Frau Reller ergab sich.

Hundert Mark", näfelte der Ausrufer, zum ersten, zum zweiten, zum drit

"

Er hatte schon die Anfangsfilbe des entscheidenden Wortes ausgesprochen. Der Hammer war im Begriff zu fallen. Fräulein Lipfius strahlte schon vor Genugthuung über den blutigen, doch um so ehrenvolleren Sieg.- Da entstand an der Eingangsthüre eine lebhafte Bewegung. Ein hübscher junger Mann drängte sich vor.

Fünf Mark biete ich weiter," rief er mit lauter Stimme.

Fräulein Lipfius drehte sich wüthend um. Alle ihre Hoffnungen waren vernichtet. Das erkannte sie sofort. Aus dem Nebenzimmer aber stürzten die unglüd lichen Gatten hervor mit freudigen Blicken und jubelndem 3uruf: Endlich! Gott sei Dant!"

"

Es war der längstersehnte Bruder Ella's. Der Bug, der ihn brachte, hatte sich verspätet. Doch es war keine Beit zu vorläufigen Erklärungen. Der Neuangekommene eilte auf ben Gerichtsvollzieher zu.

3

blaue Augen, gute Zähne; besondere Kennzeichen: doppelte Augenzähne. Bekleidet war er mit grau melirtem Jadetanzug, grauem ilahut, weißem Oberhemd und Bugstiefeln. Die bes trübten Eltern bitten Jeden, der etwas über den Verbleib des Knaben weiß, bezügliche Mittheilungen an ihre Adresse: Berlin , Mittenwalderstr. 44, gelangen zu laffen.

Gräßiiche Verlekungen hat vorgestern Nachmittag am Stralauerplag der in der Koppenstraße wohnhafte Arbeiter Karl K. Davongetragen. K. ist in der städtischen Basanstalt beschäf tigt und lief gestern Nachmittag in eiliger Weise über den Play, als er gegen die Pferde eines vorüberfahrenden Möbelwagens stolperte und von diesen zur Erde getreten wurde. Bevor der Aermste Hilfe bekommen fonnte, ging ihm ein Rad über den linten Arm und die Hand, lettere völlig zerquetschend. Der vor Schmerzen ohnmächtig gewordene K. wurde von Baffanten in ein Krantenhaus transportirt, wo demselben die Hand abge nommen werden mußte. Den Kutscher des Möbelfuhrwerts foll feine Schuld treffen.

Ein Unglücksfall ereignete fich vorgestern Nachmittag in Der Kochstraße. Vor dem Hause Nr. 25 war der Dachdecker Heinrich E. aus der Keibelstraße, hoch oben auf einer Leiter stehend, mit dem Anbringen einer Telephonleitung beschäftigt, als plößlich die Leiter auf dem schlüpfrigen Mosaitpflaster aus rutschte. E. stürzte zur Erde und blieb bewußtlos liegen. Schwere innere Verlegungen bedingten die sofortige Ueberfüh rung in ein Krankenhaus, woselbst man schwere Besorgniß um das Aufkommen der Verunglückten hegt.

Der Hebammenkurfus hat vorgestern in der Charitee begonnen; der Kursus dauert, wie schon bekannt, sechs Monate. Wer am gestrigen Tage nicht erschienen ist, bleibt für diesen Kursus vom Unterricht ausgeschlossen.

H

Verkauf der Schwanen- Apotheke. Die in der Span dauerstraße an der Ede der Heidereutergaffe gelegene Apotheke zum Weißen Schwan", welche bereits im Jahre 1553 gegründet wurde, ist vor furzem in anderen Beftz übergegangen. Der frühere Befizer, Herr Leoysohn, welcher fte selbst erst vor wes nigen Jahren erwarb, hat die Apotheke für den Preis von an nähernd 500 000 M. an Herrn Todtmann verkauft. Die mit der Apotheke verbundene großartige Capsules Oblatenfabrik hat fich der frühere Befiger zurüdbehalten und wird fie in einem eigenen Fabrikgrundstück weiter führen.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits- Amts find in der Zeit vom 16. bis 22. Sep tember cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahres durchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 21,8, in Breslau 23,2, in Königsberg 25,9, in Köln 28,5, in Frank furt a. M. 16,8, in Wiesbaden 10,7, in Hannover 24,2, in Raffel 20,2, in Magdeburg 23,4, in Stettin 26,6, in Altona 17,2, in Straßburg 21,5, in Mes in München 30,6, in Nürnberg 24,6, in Augsburg 25,0, in Dresden 18,7, in Leipzig 19,2, in Stuttgart 19,9, in Karls ruhe 25,6, in Braunschweig 24,2, in Hamburg 20,9, in Wien 19,0, in Best 28,4, in Prag 28,5, in Triest 23,7, in Krakau 26,6, in Amsterdam 20,9, in Brüffel 21,3, in Paris 19,3, in Basel , in London 15,8, in Glasgow 19,2, in Liverpool 18,4, in Dublin 18,5, in Edinburg 17,5, in Kopenhagen 20,5, in Stocholm 15,7, in Christiania 18,0, in St. Petersburg 34,1, in Warschau 29,0, in Odessa in Rom 25,3, in Turin 19,8, in Venedig 18,7, in Alexandria 49,6. Ferner in der Zeit vom 26. August bis 1. September cr. in New York 29,0, in Philadelphia 18,1, in Baltimore 21,7, in Ralfutta 19,6, in Bombay 28,0, in Madras 33,8.

-

Die Sterblichkeit blieb in der Berichtswoche in den meisten Großstädten Europas eine günstige, wenn auch vielfach etwas größere Sterblichkeitszahlen als in der Vorwoche gemeldet wur den. Sehr gering( noch nicht 15,0 pro Mihe und Jahr be rechnet) war die Sterblichkeit in Wiesbaden ( 10,7), in Daim stadt( 11,8), Barmen und in Rostoc. Günftig( bis 20,0 pro Mille und Jahr) war dieselbe in Frankfurt a. M., Altona , Dresden , Leipzig , Stuttgart , London und in den größeren, ono lischen Städten, ferner in Wien , Stockholm , Chriftiania, Ve nedig, Turin u. a. Auch in Berlin , Hamburg , Bremen , Straßburg , Elberfeld , Kaffel, Brüffel Kopenhagen, Amsterdam u. a. war die Sterblichkeit eine mäßig hohe( etwas über 20,0 pro Mille); hohe Sterblichkeitsziffern( über 35,0 pro Mille) wurden aus feiner deutschen Stadt gemeldet. Bahlreich waren noch immer Darmfatarche und Brechdurchfälle der Kin der, wenn auch die Zahl derselben vielfach, wie in Berlin , Leipzia, Köln , Königsberg . Bremen , Danzig , Magdeburg , Lon don, Pest, Kopenhagen , Warschau fleiner wurde, während fte in Hamburg , Breslau , München , Nürnberg , Dresden , Hannover , Straßburg , Wien , Paris , St. Petersburg die gleiche hobe blieb, oder ein wenig größer als in der Borwoche wurde. Die Theil nahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war im All gemeinen eine etwas verminderte, in München eine etwas ge steigerte, von je 10 C00 Lebenden starben, auf's Jahr berechnet, in Berlin 100, in München 166 Säuglinge. Akute Ent zündungen der Athmungsorgane führten in wenig gegen die Vormoche veränderter Bahl zum Tode. Von den Infektions frankheiten haben Masern, Diphtherie und Pocken mehr, da gegen Scharlach, typhöfe Fieber und Keuchhuften weniger Todes fälle hervorgerufen. So waren Sterbefälle an Masern in Berlin ,

-

,, Bitte, heben Sie die Versteigerung auf! Ich über nehme alles."

Aber das Publikum?"

-

Der junge Mann wandte sich an die Versammlung. Sie haben gehört, meine Herrschaften, ich werde alles ankaufen für die bisherige Besitzerin, meine Schwester. Wollen Sie nun der armen Vielgeprüften die Gegenstände vertheuern, so bieten Sie mit! Wenn nicht, so beweisen Sie Ihre Güte, indem Sie die Auktion verlassen!"

Die Worte zündeten. Es entstand eine allgemeine Völkerwanderung. Nur Mutter Bergmann blieb zurück und auch das Brautpaar zögerte.

Der junge Mann bot der ersteren ein Abstandsgeld. Sie griff sofort mit Freuden zu. Also wandte sich noch Alles zum Guten!

Die Unterhandlungen mit dem Brautpaar führten nicht so leicht zu einem Ergebniß. Die Braut wollte durchaus nicht von den Möbeln lassen. Der Bruder Ella's versucht einen Rompromiß zu schließen. Die prunkenden Salon möbel möchten sie nehmen statt der Speisezimmereinrichtung Doch man ging nicht darauf ein. Da machte der junge Mann einen letzten Versuch. G führte die Puhmacherin zu Ella.

Die Braut sah das schöne, stolze Antlig mit den roth geweinten Augen, fah die Spuren, welche der Kummer dari eingegraben, und ihr Herz wurde weich.

UN SAVUNQR CHAN CINTA SAUDARCELINE ENAM AZORIT

S

παι

Lof

erli

Ta

die

ber

και

Fa

bra

DD

hie

Be Sch

gez

Der

ziel

Taf

zu

Die

fol

An

M

P

Di Sta

nei

6

Dei

hil

De

" 1

Wollen Sie dieser Unglücklichen ihr Loos noch er schweren?"

pla

er

สิน

B

Da

De

bel

th

We

ha

£

Luf

கு Inzwischen hatten auch die beiden Gerichtsbeamten to schüttelnd das Haus verlassen..

παι

er

bi

an

Μία

.

Ein Blick auf den Bräutigam, ein Nicken des Kopfe Man leistete gänzlich Verzicht. Dann entfernte sich ba Paar mit raschen Schritten.

Nun erst umarmte Ella ihren Bruder. Noch einm ein heißer Thränenstrom, noch einmal ein heftiges Schluch und dann das erste von Herzen tommende Läche seit langer Zeit. Ein Sonnenstrahl, der aus finsterem wölf hervorbricht.

-