ie Ben Anlaß dazu hinreißen, dem betreffenden Jungen mit einem den fet, Etocke einen ordentlichen Denkzettel zu verseßen. Der Junge, buse am welcher aus diesem Stod eine Eisenstange" machte, flagte sein efunden, Leid dem ihm unmittelbar vorgefesten Arbeiter Gruffad, und

gericht( 3. Straffenat) trat dieser Begründung bei und verwarf fich triegen", was zulegt unter zufriedenstellenden Bedingungen deshalb die Revision des Angeklagten.

mtliche dieser hielt es für ſeine Pflicht, Dem Leifegang handgreiflich Soziales und Arbeiterbewegung.

eschehen, feinen Unwillen über die Behandlung des Jungen zu verstehen urüdge- au geben. Kaum hörten die drei anderen Angeklagten von dem nspektor Vorfall, als fie auf Anrathen des Werkführers Walter be t erhob fchloffen, an Leisegang eine Lynchjuftig zu üben. Man padie flage. denselben, riß ihn über einen sogenannten Bock und während Berant die übrigen ihm Arme und Füße hielten, bearbeitete Recke sein enthalte, intertheil mit einem Grundirknüpvel dermaßen, daß Leisegang en habe. lautes Hilfegeschrei ertönen ließ. Die Schläge waren so nach­Antrag, drückliche, daß sein Körper über und über mit blutigen Streifen che im bedeckt war und er drei Wochen lang nicht arbeiten konnte. getlagte Der Gerichtsbof hielt diese Art des Volksgerichts für gänzlich wieder unstatthaft und verurtheilte Rede als den eigentlichen Sd läger Caffen zu au einem Monat Gefängniß, Walter, der als Werkführer auf orliegen Ordnung sehen und solche Lynchjuftig nicht hätte anregen müffen, anderers zu 14 Tagen Gefängniß, die beiden übrigen Angeklagten aber mußten, zu 30 beam. 10 M. Geldbuge.

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Unvorsichtige Handhabung beim Aufthauen eines eins gefrorenen Gasrohrs hat dem Schloffer Wilhelm Zöllner eine Anklage wegen fahrlässiger Brandstiftung zuge­zogen, die gestern vor der dritten Straffammer des Land­ gerichts I mider ihn verhandelt wurde. Das Grundstück Blumenstraße 32 enthält, oder vielmehr enthielt lediglich Lager und Fabrilräume. Am 15. März d. J. war ein Gasrohr in einem der Arbeitsräume eingefroren und wurde der Ange­flagte, welcher in einer auf lagte, dem Hofe belegenen Schlofferet arbeitete, herbeigeholt, um dem Uebelstande abzuhelfen. Er berugte dazu eine Löthlampe, indem er mit der Stichflamme die betreffende Stelle des Rohis erhitte. Das felbe lag unmittelbar unter der Holzdecke. Der über dem Ar beitsraum befindliche Boden war mit Heu und Stroh angefüllt, Die Decke zeigte an der Stelle, welche der Angeklagte erhigte, Spalten, die Flamme schlug hinein und in einem Augenblick stand der ganze Boden in Flammen. Die im Hause befindlichen Personen mußten fich schleunigst retten, die Feuerwehr wurde herbeigerufen und hatte eine hatte Arbeit. Das Gebäude brannte bis zur ersten Etage nieder und ist ein Schaden von über 50 000 Mart entstanden. Der Angeklagte führte zu seiner Entschuldigung an, daß er weder Kenntniß von der Undichtigkeit der Dede noch von dem auf dem Boden lagernden Material gehabt, auch sei die von ihm angewandte Methode die allgemein gebräuchliche und einzig zweckentsprechende gewefen. Der als Sachverständiger vernom mene Brandinspektor bestritt die lettere Behauptung; ein einge­frorenes Gasrohr laffe fich auf weit ungefährlichere Weise auf­thauen, sei es durch Anlegung eines glühenden Eisens oder durch Eingießen von Spiritus in die Röhre. Jedenfalls müffe eine derartige Arbeit aber von einem Sachverständigen ausgeführt werden, der auf Verlangen sofort von jeder Gasanstalt gefchidt werden würde. Der Staatsanwalt hielt bei der Größe der Fabrlässigkeit und des angerichteten Schadens eine zweimonatige Gefängnißftrafe für angemessen. Der Gerichtshof berücksichtigte aber, daß der Angeklagte bereits viele Male in gleicher Weise und ohne Nachtheil die in Nede stehende Arbeit ausgeführt hatte, und es wurde deshalb nur auf eine Geldstrafe von 150 M. erkannt.

Ueberaus schwere Folgen einer an und für sich leichten Mishandlung traten in einer Verhandlung zu Tage, welche gestern die erste Straffammer des Landgerichts 1 beschäftigte. Auf der An flagebant befand sich der Kranzbügelfabrikant Gustav Käseler, welcher der Mißhandlung in einer das Leben gefährdenden Um 10. Dktober vorigen Jahres be Weise beschuldigt war. fuchte der Angeklagte den in der Straußbergerstraße wohnhaften Gärtner Arzt, von dem er einen Betrag von 13 M. 50 P. für gelieferte Kranzbügel einziehen wollte. Er traf seinen Schuldner in angetrunkenem Zustande an, während dessen Ehefrau ihm weinend Vorwürfe darüber machte, daß er das für den An geflagten bestimmte Geld vertrunken habe. Käseler be theiligte fich an den Vorwürfen und ließ sich hins reißen, dem Arzt zwei Ohrfeigen zu verfeßen, ohne daß eine ber im Zimmer anwesenden Personen hierüber in besondere Erregung gerieth. Der Geschlagene rief nur: Au! Mein Kopf!", ließ aber die ihm zugefügte Mißhandlung ruhig über fich er gehen. Bald nach Käseler's Fortgange flagte Arzt über Chren faufen und zeigte von der Beit an ein völlig verändertes Be­nehmen. Er verharrte in stumpffinniger Unthätigkeit und klagte viel über Kopfschmerzen. Sein Zustand verschlimmerte sich von Tag zu Tag; endlich traten Krämpfe hinzu; er mußte in's Krankenhaus gebracht werden, wo

"

er nach einiger Beit gestorben ist. Die Obduktion ergab, daß infolge eines Schlages oder Stoßes ein Blutergug in's Gebirn stattgefunden und die Ursache wurde auf die beiden vom An­geklagten vercbfolgten Ohrfeigen zurückgeführt. Da die gefirige vierten Beugenvernehmung in Verbindung mit dem übereinstimmenden angefest Gutachten der ärztlichen Sachverständigen feinen Zweifel daran ließ, daß die Todesursache den beiden Ohrfeigen zuzuschreiben efonen, fei, so führte der Staatsanwalt aus, daß hier Körperverlegung Sigung mit tödtlichem Ausgange vorliege, eine Strafihat, welche nur Ceffe von vom Schwurgericht abgeurtheilt werden könne. Er beantragte nd eines deshalb, die Sache dieser Instanz zu überweisen. Der Gerichts­re Kreise hof entsprach diesem Antrage, ließ den Angeklagten auch sofort m 3tvil in Haft nehmen. zu ver erhindert

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Reichsgerichts- Entscheidung.( Nachdruck verboten.) Leipzig , 27. September( Wahlstimmentauf). Bum zweiten Mal beschäftigte kürzlich die Angelegenheit des Kaufmanns Gerson Stahl in Bromberg das Reichsgericht. Derselbe war Mitglied Der Stadtverordneten Versammlung und wünschte nach dem Er­s damit, löschen seines Mandats wiedergewählt zu werden. Er machte edakteur, daher unter den Wählern Stimmung für sich und zwar auch bei dem Schneider Koch. Da derselbe äußerte, er werde ihn nicht wieder wählen, versprach ihm Stahl 2 Mart und nunmehr nichts: ftellte Roch eine dem Stahl günstige Stimmabgabe in Aussicht. Die Straftammer in Detmold erblickte in dieser Handlungsweise des Stahl eine Uebertretung des§ 109 des Str. G.B. und fegte eine entsprechende Strafe gegen den An geklagten feft. Auf seine Revision hob dann das Reichsgericht Auf seine Revision hob dann das Reichsgericht das Urtheil auf, weil die Feststellungen bezüglich des Zeitpunttes der Strafthat ungenau waren. Am 24. Mai d. J. fam die Sache vor der Straflammer in Detmold abermals zur Verhard. Tung, und der Angeklagte wurde wiederum verurtheilt. In dem Urtheile wurde ausgeführt, daß der Stimmenkauf in den An fang des Jahres 1885, nicht aber, wie der Eröffnungsbeschluß in­folge eines Frithumes angebe, des Jahres 1887, falle. Jest rügte nun Stahl in seiner abermaligen Revision, daß nicht die in der Anklage bezw. dem Eröffnungsbeschluß bezeichnete tonkrete That, sondern eine andere zum Gegenstande der Ab­urtheilung gemacht sei. Es bätte, so meinte er, wegen der An lage, die fich auf das Jahr 1887 bezog, auf Freisprechung er Deutlich fannt werden und der Staatsanwaltschaft überlassen bleiben gen der müssen, wegen des in das Jahr 18: 5 fallenden Straffalls neue mminentes Antlage zu erheben. Der Reichsanwalt hielt diese Ausführungen pies aber für unbegründet. Ein Irrthum bezüglich der Zeitbestimmung, mehr per fo fagte er, lönne das Gericht nicht zwingen, blos über daß er diesen Irrthum ein Erkenntniß zu fällen, sondern der gt nicht Richter ist berechtigt, den Irrthum zu verbessern. Die einzige Fall dem Rückficht, die dabei obzuwalten hat, ist die, ob der Angeklagte in der Lage ist, sich über die nunmehrige Sachlage gehörig zu fich bei vertheidigen. Es fommt dabei gar nicht darauf an, ob die welche Zeitverschiedenheit fich auf Tage, Monate oder Jahre bezieht. erlführer Der hier obwaltende Frithum über die Beit ist bereits Blogen vor der ersten Verurtheilung berichtigt worden, der Ange­in einer flagte war also bei der zweiten Verhandlung vor dem Land­auch der gericht über die Sachlage unterrichtet und in der Lage, fich zu von den vertheidigen bezüglich des fraglichen Punttes. Das Reichs n folchen

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Eine Meisterfabrik! Unter diesem Titel theilt die Werk­meister Zeitung" folgende skandalöse Thatsache mit: In einer bedeutenden Fabrikstadt der Laufis, wo über 100 Tuchfabriken in Thätigkeit sind, befindet sich unter anderem ein Spinn­meister, der wie viele andere ein lohnendes Gewerbe daraus machen soll, junge Leute gegen Bahlung einer bestimmten Summe zu Epinnmeistern auszubilden, der es fertig bringt, in einem halben Jahre Unglücklichen solch einen zum perfetten(?) Meister Von dem zu drillen. felben sagt man, daß die Zahl der so Beglückten, denen die Weisheiten und Geheimnisse der Spinnerei, wie es scheint, per Dampf( oder mit dem Nürnberger Trichter ) in so furzer Zeit in den Kopf geprägt werden, bis auf die runde Summe von 50 gestiegen sein soll. Nehme ich in der Annahme einer Ueber treibung nur die Hälfte an und dies für einen Zeitraum von 10 Jahren, wo sollen dann alle Meister, die in solcher Maffen­fabrit ausgebildet werden, Stellung finden? Sehen wir uns aber dieses Gebahren näher und vom moralischen und fitt lichen Standpunkte an, welche Summe von Noth, Elend und Familienjammer hat ein solcher Mann vielleicht un­bewußt durch ein solches, geradezu unfittliches Verfahren erzeugt! Jeder Ausgelernte soll von ihm eine Stelle zugewiesen erhalten! Was wird die natürliche Folge sein? Der Mann wird es versuchen, einen anderen Kollegen in seiner Stellung locker zu machen, nur um seinen Ausgelernten zu plaziren und um den Gewinn von seinem Opfer einfireichen zu fönnen. Es muß also ein anderer springen, gleichgiltig, ob das durch eine Familie in Elend und Brotlosigkeit verfällt. Ein Gewissen hat ein solcher Mann ja nicht, denn wenn er ge­wiffenbaft wäre, würde er es nicht unternehmen, einen jungen Mann ohne Vorkenntnisse in einem halben Jahre zum Meister ausbilven zu wollen; er thut es vielmehr des Gewinnes wegen, gleichgiltig, ob der Mann sein Fortkommen findet, gleichgiltig, ob er dadurch andere Kollegen, oder seinen ganzen Stand tief schädigt, die Gehälter vieler Kollegen herunterdrückt und sie in ihrer Eristenz bedroht. Fragt nicht, liebe Kollegen, ob es dergleichen Meister wirklich giebt? Es giebt ihrer leider mehr, als uns gut ist, und viele handeln, zu ihrer einzigen Entschuldigung sei es gefagt, zum Theil ohne fich selbst Rechen­schaft zu geben über den Umfang der Schädlichkeit ihres ganzen Gebahrens. Und das ist ein Krebsschaden; es ist ein grober, nicht genug zu tadelnder Unfug. Und was find die weiteren Es entsteht im Meisterstande ein Proletariat, Folgen? welches immer mehr um fich greift; es entstehen eine Unmaffe von Eristenzen, die nicht Meister sind, nicht Arbeiter sein wollen. Mag auch ein fleiner Theil von denen, die in solcher Maffenfabrik ihre Ausbildung empfangen, wirklich zu braven, brauchbaren Kollegen werden, ein großer Theil von ihnen geht dem moralischen Untergang entgegen. Sobald solche Leute erst einmal eine fleine Stellung befleidet haben und dann meist, wie zu erwarten, nicht bestehen konnten, wollen fie nach her nicht mehr zur Handarbeit zurückkehren, ste dünken fich etwas Befferes zu sein, denn ihr Lehrmeister hat ihnen ja oft gesagt, daß fie ganz Tüchtiges gelernt hätten. Sie selbst haben na türlich fein Selbsturtheil über ihre mangelhaften Kenntnisse und machen alle anderen Mitmeister für ihre erfolgte Kün digung wegen Unfähigkeit verantwortlich nur sich selbst nicht. Mit großen Hoffnungen haben sie ihre erste Stellung angetreten; beim Wechsel der zweiten und dritten Stellung haben ſte Arbeitslust und Selbstvertrauen verloren, fallen oft der Flasche anheim, als der füßen Trösterin in aller Noth, und machen den Kopfsprung in den Abgrund der Verkommen heit. Schlimmer wird der Zustand dann noch, wenn solch ein junger Mann, wie dies leider oft geschieht, bald nach Antritt der ersten Stelle gleich heirathet. Dann bricht das Elend gewöhnlich noch viel schlimmer herein, und mit der Brotstelle geht das Eheglück und der Frieden verloren. Andere, die fich wirklich länger erhalten, weil sie bei An tritt vielleicht gut eingerichtete Maschinen und wenig hoch gespannte Anforderungen seitens des Chefs vorfinden, beeilen fich natürlich, sobald das erste Jahr um, dem Verbande bet zutreten, der Verband muß ja dann für fte sorgen und Stellen schaffen, so sagen fich solche unsichere Existenzen. Und wie viele solcher es giebt und was alles fich als Wertmeister ausgiebt, weiß Schreiber dieses und seine Kollegen, die Ver­trauensmänner für Stellenvermittlung am besten zu beurtheilen, auch die Unterfiüßungskommission wird Beugniß ablegen können. Solche Leute gehen mit ihrer Kraft der Industrie verloren, der fie als ordentliche Arbeiter, wie sie es vordem waren, noch recht lange nügen fonnten.

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An die Klempner Berlins ! In der Zeit der Sozial­reform", in der wir jezt stehen, wo die Arbeiter fast aller Branchen fich über die Krone des Gebäudes", die Alters, und Invalidenversorgung der Arbeiter, aussprechen, fucht man ver gebens nach einem Lebenszeichen der Klempner. Es scheint bald, als ob alle Intelligenz, alles Interesse an der Deffentlichkeit aus den Arbeitern dieser Branche entwichen wäre. Jit das wirklich so? Und dabei stellt gerade die Bauklemperei die höchsten Prozente zu den Berufsunfällen stellen die Buden flempner die höchsten Prozente an Schwindsuchtskandidaten! Und unter welchen Arbeitsbedingungen wird nicht in beiden Theilen der Klempnerei gearbeitet? Der Verdienst reicht faum hin, das elende Dasein zu fristen. Es giebt der Schäden und Mängel so viel im Gewerte, die in die Deffentlichkeit ge­zogen werden müssen, wenn sie bestätigt werden sollen. Darum auf, Ihr Klempner, organifirt Euch und agitirt, seid überall auf dem Posten, damit auch Ihr später mit vollem Rechte sagen kampfe der arbeitenden Klaffe. fönnt: Auch wir thaten unsere Schuldigkeit im Emanzipations­

Vereine und Versammlungen.

Der Verein zur Wahrung der Jutereffen der Schuh­macher und verwandten Berufsgenossen tagte am Montag, den 1. Oftober, in Gratweil's Bierhallen. Auf der Tagesord nung stand: 1. Vortrag des Herrn Türk über Die Bedeutung der modernen Poefte". 2. Verschiedenes. 3. Fragekasten. Der Referent führte ungefähr folgendes aus: Die Arbeiter haben gewöhnlich, nachdem fie den Tag über schwer gearbeitet, nicht gerade das größte Intereffe für derartige Fragen. Unzweifelhaft giebt es auch näher liegende Fragen für fte, in erster Linie ge­werkschaftliche Organisation. Aber auch die Beschäftigung mit vorliegendem Thema sei nicht ohne Nuzen. Die Boefte ist die Kraft des Dichters, seine Empfindungen Andern recht begreiflich zu machen, Andern in einem möglichst verständlichen Ton ans Herz zu legen. Die Poefte hat bisher stets neuen Ideen Bahn gebrochen. Stets aber erbob site auch gegen neue Ideen von zwei Seiten Oppofition. Erstens von Seiten der herrschenden Klaffen, zweitens von der Seite, welche neue Ideen nicht verstand. Aber jede neue Idee, welche in sozialen Erschel nungen ihre Grundlage hatte, ist stets zum Durchbruch gelangt. Wir finden deshalb, daß vor jeder großen Bewegung die Poefte schon vorher für dieselbe gewirkt. Und hatten nicht die Werte eines Heine, Laube, Guzkow, Herwegh und Freiligrath die Märztage im Gefolge?(? Die Redaktion.) Ueber die Boefte, welche fich in den heutigen Theatern breit macht, führte der Referent folgendes aus: Anstatt daß diese Dichtungen aus dem Leben genommen find, findet man, daß dieselben immer nur hochgestellte begüterte Personen als Helden vorführen, höchstens erscheint einmal ein reich gewordener Hand­werfer mit dazwischen. Die ganze Handlung dreht sich bei mehr oder weniger argen Gliederverrenkungen nur darum, ob fte"

erfolgt. Wenn es ein Direktor wagen würde, aus dem Leben beraus ein Stück auf die Bühne zu bringen, dann würde die Kritik der Kapitalisten preffe das Stüd unmöglich machen, mie es vor kurzem der Jbsen'schen im Ostend- Theater aufgeführten Dichtung erging. Die Wahrheit will der behäbiae Bürger nicht hören, das fönnte ihn in seiner Ruhe stören. Redner schildert dann noch die Hintertreppen Literatur, welche nur Grafen, hoch gestellte, begüterte Personen fenne; stets wären diefelben als gottesfürchtige, fromme Leute geschildert; höchstens täme noch ein armes Mädchen oder ein Handwerker mit vor, die aber im Verlaufe der Erzählung reich würden. Ein Mord folge in dieser Literatur dem andern, ein Selbstmord dem andern. Alsdann be leuchtet der Referent die Aufgabe der modernen Literatur. Diefelbe habe die Pflicht, das Leben, wie es wirklich existirt, vorzuführen. Die heutige Poefte habe für Wahrheit und Gerechtigkeit einzus treten. Gerechtigkeit sei es aber nicht, wenn heute die große Maffe Noth leidet. Es find aber in der Neuzeit schon Männer hervorgetreten, welche die sozialen Schäden der heutigen Gefell schaft beleuchten, wie Emile Zola in seinen Romanen alle Ges sellschaftstlaffen schildert. Ebenso treten Henrik Ibsen und Tolstoi in ergreifenden Schilderungen für eine neue Weltans schauung ein. In der Tiskussion führte Herr Klinger aus, daß jeder Arbeiter seine Lektüre so wählen möchte, daß diefelbe nugbringend für ihn set. Die heutige Literatur stehe im Dienst des Kapitals, und dieses laffe eine unabhängige Boefte, welche feinen Jntereffen gegenübersteht, nicht auflommen.- Herr Christensen führt aus, daß die wahre Poefte alles Gute zu fördern habe, daß stets die Boefte neuen, großen Jdeen die Bahn geebnet und daß auch die heutige Poefie die Pflicht habe, alles zu verdammen, was einer neuen und großen Jdee gegenüber steht. Herr Mar Baginski schildert noch die verderbliche Wirkung der Schundliteratur. Viele Kollegen, überhaupt viele Arbeiter, welche fich sonst höheren Jdealen zuwenden würden, gehen durch das Lesen dieser Literatur verloren. Redner erörtert dann noch weiter, für welche hohe Ziele die Boefte einzutreten habe, daß große Männer und große Geister dem Volk durch die Boefte schon längst den Weg gezeigt, den es zu gehen habe. Herr Krause ewähnt, daß die heutige Presse im Dienste des Kapitals jede selbstständige Regung der Arbeiter mit allen Mittel niederfämpfe und daß die Arbeiter deshalb ihre geistige Nah rung vorfichtig zu prüfen hätten. Herr M. Baginski führte unter Verschiedenes" auf die Ausführungen eines Kollegen, daß die Schuhmacher bei wenigem Verdienst nicht theure Weste faufen tönnten, aus, daß das Billige, z. B. der Lofalanzeiger", theurer als etwas Gutes sei, da im Lokalanzeiger" das ganze Jahr nicht so viel Nügliches stehe, als in einer Nummer der Voltstribüne". Die nächste Versammlung findet am 15. Di tober im Rönigstadt- Kafino, Holzmarktstr. 72, ftatt. Eben dafelbft soll am 21. Oktober ein Vergnügen stattfinden, wozu Billets bei allen Vorstandsmitgliedern zu haben find.

Der Verein zur Wahrung der Interessen der Klavierarbeiter und verwandten Berufsgenossen hielt am 29. September in Gratweil's Bierhallen, Kommandantenstraße, eine gut besuchte Generalversammlung ab. Auf der Tages ordnung stand als Puntt 1. Vortrag des Redakteur Herrn Mag Schippel: Die Vernichtung der freien Konkurrenz durch das Kapital. Der Vortragende schilderte die heutige Produktionse weise und ihren Absatz im Gegensatz zu der Produktion früherer Beit, wo der Absatz durch die Zunftgefeße geregelt wurde. Er unterzog die heutigen Verhältniffe einer scharfen Kritit. Die Theorie der Vertreter der freien Konkurrenz, daß dieselbe als Regulator in Konsumtion und Produktion wirke, sei glänzend gefallen. Die Arbeiter sind dem Kapital gegenüber stets in großen Nachtheile. Und durch die höchste Macht desselben, durch die Monopole, set der Arbeiter ganz mehrlos, wie bie Zustände in Amerila zur Genüge bewiesen, wo durch Baum woll, Kohlen- und Petroleummonopole Bustände geschaffen worden, welche der österreichische Generalfonsul von Chilago in seinen Be richten geradezu als verbrecherisch bezeichnet. Eines hätten die Mono pole gegen ihre Absicht Gutes im Gefolge, daß sie nämlich die Arbeiter mit aller Macht auf ihre verzweifelte Lage hin weisen und sie dazu drängen, sich in Fachvereinen zu verbinden, und auf die Gefeße durch Betheiligung an den Wahlen fräftig zu wirken. Großer Beifall lohnte dem Redner. Eine Diskuffion fand nicht statt. Der Bunit 2 der Tagesordnung fand dadurch feine Erledigung, daß Kollege Brinkmann zum zweiten Schrift führer und folgende Kollegen in die Arbeitsnachweis- Kommission gewählt wurden: Refite, Frenzel I, Wimmer, Kasper, Mös und Kusch. Punkt 3. Ein Antrag, einem franken Kollegen eine Ertraunterstüßung zu bewilligen, wurde abgelehnt, dagegen zwei anderen Krantenunterfügungen bewilligt. Es wurden 9 neue Mitglieder aufgenommen. Ferner zur Nachricht, daß die Biblio thet des Vereins sehr vervollständigt worden ist( fie hat jetzt über 200 Bände). Dieselbe ist geöffnet jeden Montag Abend von 7-9 Uhr und jeden Donnerstag Abend von 8-10 Uhr im Lokale des Herrn Winzer, Naunynstr. 78. Die Mitglieder werden aufgefordert, fich rege zu betheiligen.

Der Intereffenverein der Bißtenmacher tagte am Sonnabend, den 29. September, in Jordans Lotale. Auf der Tagesordnung stand die Ersatzwahl der ausgelooften Vorstands mitglieder. Durch das Loos waren ausgeschieden der 1. Vor figende, der 2. Schriftführer, der 2. Kafftrer und der Revisor Herr Liese. Außerdem find noch freiwillig ausgeschieden der 2. Vorfigende, der 1. Schriftführer und der 1. Raffirer. Ges wählt wurden Herr Tichernig zum 1. und Herr Beitsch zum 2. Vorfizenden, Herr Leichniß zum 1. und Herr Frauendorf zum aum 2. Schriftführer, Herr Merten zum 1. und Herr Seidel zum 2. Rafftrer und Herr Beyer als Revisor. Zu Verschiedenem machte der Vorfigende bekannt, daß durch vielseitigen Wunsch von einem schriftlichen Programme für das Stiftungsfest Ab­stand genommen sei, aber für das Amüsement der Theilnehmer gesorgt ist, indem die Herren Willy Dähne, Gesangshumorist und Karl Mertens, Salonhumorist, engagirt seien. Auch soll ein Rotillon aufgeführt werden.

Auf Grund des Prekgesehen werden wir von den Herren Weiß und Vollrath um Aufnahme folgender Berich tigung ersucht:

In der Beilage zu Nr. 213 vom 11. September 1888 Thres Blattes Seite 3 Spalte 3 ist behauptet,

wir hätten den Rohrleger Poinsky, weil derselbe sich ge­weigert hätte, ein Rohr durch den Schornstein ohne Gerüst oder Vorkehrung zu legen, unter nicht wiederzu gebenden Acußerungen entlassen.

Diese Angaben find unrichtig; die erforderliche Vorkehrung war angebracht, Boinsly sollte die Arbeit, welche wir selbst ausführen wollten, nur befichtigen; sein Gehilfe ist nicht bejahrt, sondern soeben erft vom Militär entlassen und arbeitet noch bei uns, während Poinsky auf seinen Wunsch von uns gegangen ist. Weiß u. Vollrath.

Fachverein der Tischler. Am Sonnabend, 13. Dítober, findet ein Vereinskränzchen in Heidrich's Festfälen, Beuthstr. 20, statt. Billets hierzu werden auf allen Bahlstellen, sowie bet folgenden Herren ausgegeben: Apelt, Sebastianstr. 27-28 Möbel- Handlung); Wiedemann, Forsterftr. 50, 3 Tr.; Schulte Brizerstraße 42, 4 Tr.; Glode, Wrangelstr. 30, 3 Tr.( bis 1. Oktober); Noat, Staligerstr. 24, 4 Tr.; Postel, Manteuffels straße 22 3 Tr.; Merkel, 3offenerstraße 33, H. 2 Tr.( bis 1. Oktober); Witte, Möckernstr. 95, 3 Tr.; Milarg, Lehrterftr. 22, 2 Tr.; Bruns, Reichenbergersir. 105, 1 Tr.; Bielstein, Garten ftraße 3a, 4 Tr. bei Biedermann; Haberland, Reichenberger ftraße 169 v. 2 Tr.; Engeler, Gitschinerstr. 32 v. 2 Tr. bei Fr. Schmidt; Müller, Hollmannstr. 23, S. 1. 2 Tr.; Normann, Stegligerstr. 3 H. part.; Hannemann, Kleine Andreasstr. 14 3 Tr. bei Sachse.

Der Verein ehemal. F. W. Rettschlag'scher Schüler ( Karlstr.) hält heute seine geschäftliche Sigung im Café Schüler, Landsbergerstr. 73, Abends 8 Uhr ab.