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Sonntag, den 7. Oktober 1888.
5. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das Berliner Boltsblatt" afterifire erscheint täglich Morgens aufer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin fret enten ei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Bostabonnement nrufung 4 Mart. Einzelne Nummer 5 Bf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 f. 850 und ( Eingetragen in der Boltzeitungspreisliste für 1888 unfer Nr. 849.) en Anfd.
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Redaktion: Beuthstraße 2.
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Julius Kräcker's Beerdigung.
che Bure e der Ey befette b Der Leichenzug, den heute in den späten NachmittagsHauptme Stunden Breslau sah, bildet eins von den Ereignissen, das ber Bevölkerung nicht so rasch aus dem Gedächtniß ent Schwinden wird. Wohl hatte das Polizeipräsidium heute Vormittag durch öffentlichen Anschlag Aufzug wie Redenhalten bei der Beerdigung Julius Kräder's, des bisherigen Vertreters des Westkreises von Breslau im Reichstag, durch Strafandrohung verboten*), aber der Erfolg war ein schwerlich geahnter, sonst hätte man wohl dieses demonstrative Verbot sunterlaffen.
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Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltete Petitzeile oder deren Raum 25 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bf. Bel größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Simmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaug, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Expedition: Zimmerstraße 44.
Von allen Der heutigen Nummer liegt für unsere Abonnenten| Verstorbenen außerordentlich lebendig her. Nr. 54 des Jonntags- Slatt" bet. Seiten eilten die Leidtragenden mit prachtvollem Blumenschmuck herbei, um diesen an dem offenen Sarge niederzuLegen und dem Todten ein stilles Lebewohl zu sagen. Hunderte und aber hunderte von Arbeitern und Arbeiter frauen drängten sich die engen Treppen hinan, um den theuren Todten noch einmal zu sehen. Es mußte förmlich eine Queue gebildet werden, um den Zuströmenden den Anblick des Verstorbenen zu ermöglichen. Julius Kräcker lag, für immer ein stiller Mann, ruhigen Antliges im Blumen überstreuten Sarg. Kein Bug vers die der rieth die wahrhaft entsetzlichen Leiden, Aermste während mehrerer Wochen auszuhalten hatte, bis der Tod des im wahrsten Sinne Wortes als Erlöser ihm erschienen war. Seine Leiden zu beschrei ben, sträubt sich die Feder, und so ists begreiflich und vers zeihlich, daß er mehr als einmal seine verzweifelten Anges hörigen wie die Aerzte Herzbewegend bat, ihm aus Mitleid ein Werkzeug zu geben, damit er seinem Leben ein Ende machen könnte. Nun war geschehen, was er ersehnt, der Tod hatte ihn von den Dualen befreit.
Die nächste Wirkung desselben war, daß die Nachricht hiervon wie ein Lauffeuer durch ganz Breslau , durch alle Fabriken und Werkstätten ging. Ünd als Nachmittags die nung vierte Stunde herannahte, entwickelte sich ein kaum gesehenes nete in Schauspiel. Alle Straßen, die der Leichenkondutt passiren mußte, und es waren die Hauptstraßen der Stadt, waren
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geschwarz mit Menschen besät, die Fenster der Häuser waren mit Buschauern gefüllt und alles harrte der Dinge, die da tommen sollten.
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Während so die Massen auf den Straßen sich weizer, Sammelten, und wie die Physiognomien und die Kleidung einer we verrieth, waren es hauptsächlich die arbeitenden Klaffen, die in Schaaren die Werkstätten, Fabriken und
erloks Werkpläge verlassen hatten, um trok des ungünstigen Tages ihrem im Sarge ruhenden Vertreter einen letzten f. Weiß Gruß zuzuwinken, ging es in den engen Wohnräumen des Die polizeiliche Bekanntmachung lautete: Betanntmachung!
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Unter Hinweis auf die Vorschriften der§ 9 und 10 der Berordnung vom 11. März 1850 über die Verhütung eines die gefeßliche Freiheit und Ordnung gefährdenden Mißbrauchs des Versammlungs und Vereinsrechts, fowie auf Grund des§ 9 Des Gefeßes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Ditober 1878 wird hierdurch die Veranstaltung eines öffentlichen Aufzuges bei Gelegenheit der Iz, Beerdigung bes verstorbenen früheren Sattlers, Mitglieds des Deutschen Reichstags, Julius Kräcker , am 5. b. Mts. ver
boten.
Dom Fl peabfichtige Bor jeder Uebertretung dieses Verbots wird gewarnt und hern, to barauf hingewiesen, daß nach§ 17 des Gesetzes vom 21. Oktober Ben n. 1878 die Theilnahme an folchem Aufzuge mit Geldstrafe bis ufen. zu 500 Mark oder mit Gefängniß bis zu 3 Monaten, die Schneil Leiter, Ordner, Agenten, Redner u. f. w. aber mit Gefängniß meiß von 1 Monat bis zu 1 Jahr bestraft werden.
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Aus dem Amerikanischen des 3or. Uebersetzt von Natalie Liebknecht. Wallace befürwortete hierauf die Erziehung zur Industrie durch gewerblichen Unter richt. Mehrere ältere Arbeiter meinten jedoch, ein solches System werde dazu führen, daß die Gewerke mit unend bi Theoretikern, mit unpraktischen Handwerkern überfluthet wür
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ben. Wallace erwiderte:
her, Was wir nach meiner Meinung bedürfen, sind Handander werker, ich meine Arbeiter der ersten Klasse; woher sie
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werden sollte, hielt Bebel vor offenem Sarge eine kurze Ansprache, in welcher dem Todten ,, eine Stimme der Fraktion und der hunderttausende von Proletariern, deren Gedanken heute in Deutschland und weit über die deutschen Grenzen hinaus wehmuthsvoll in Breslau weilen" ein herzliches Lebewohl zurief.
Nachdem der Sarg aufgebahrt war, rangirten sich die Leidtragenden, so weit die Kränze reichten, als Kranzträger unmittelbar hinter den Sarg. Hiergegen erklärte die Polizei nichts einwenden zu wollen. Richter- Striegau trug die Fächerpalme der Fraktion, dann folgten Bebel und Singer mit dem Sohne Kräckers in ihrer Mitte, alsdann kamen bie übrigen Kranzträger, Männer und Frauen, zu zwei und zwei, den Schluß bildeten die Wagen mit der Mutter, Frau und Tochter und den übrigen weiblichen Anverwandten des Verstorbenen. So setzte sich der Kondukt Punkt 4 Uhr in Bewegung, rechts und links an Menschenmassen vorbei paffirend, die wie die Mauern standen und beim Herans nahen des Leichenwagens achtungsvoll die Häupter ents blößten. Die Massen waren so gewaltig, daß während des 3uges aller Wagenverkehr unterbrochen werden mußte.
Der Zug paffirte, o Ironie des 3ufalls, unter anderem auch am Landgerichtsgebäude, in dem Kräcker verurtheilt worden war, und am Gefängniß vorbei, dessen Räume er erst vor kurzem als Sterbender auf Urlaub verlassen hatte, von zahlreichen Beamten in und hinter den Fenstern beobachtet. Was mögen sie wohl gedacht haben?
Nach nahezu anderthalbstündigem Marsch langte endlich der Kondukt auf dem Elisabethfriedhofe in Gräbschen an, Strahlen entsendete. Tausende waren dem 3uge gefolgt, oder bildeten rechts und links seine Begleitung, viele Hun derte waren ihm vorausgeeilt, um ein möglichst günftiges Pläßchen in der Nähe der Grabftätte zu erlangen. Die Massen überflutheten den Friedhof, so daß die Leibtragenden Mühe hatten, ans Grab zu gelangen.
Obgleich das polizeiliche Verbot jeden Aufzug unterfagte, versammelten sich kurz nach 3 Uhr im Trauerhause eine größere Bahl von Leidtragenden, darunter Bebel und Singer, die als Vertreter der sozialdemokratischen Fraktion Weiter waren Vertreter aus Berlin , erschienen waren. Liegnig, Striegau , Langenbielau, Freiburg , Roblenz 2c. und eine größere Anzahl von Vertretern der verschiedensten Arbeiterforporationen Breslaus anwesend. Bezeichnend ist, daß den Arbeitern der Königlichen Eisenbahn- als eben die prachtvoll untergehende Sonne ihre legten fofortiger Entlassung fich irgendwie an der Leichenfeier zu war, bei Strafe betheiligen, obgleich Julius Kräder einstmals selbst als Sattlergeselle Jahre lang in den fönigl. Eisenbahnwerk. stätten thätig war. Alle die genannten Vertreter überbrachten Namens ihrer Auftraggeber prachtvolle Kränze, die ohne Ausnahme mit schweren Seidenschleifen, mit Widmungen versehen, geschmückt waren. Außerdem hatten zahlreiche Orte gleichen Blumen- und Kränzeschmuck übersandt; zunächst Berlin , das besonders stark vertreten war, auch durch die Redaktion dieses Blattes, Nürnberg , Dresden ( Land, Alt- und Neustadt), Frankfurt a. M., Solingen , Halber ftadt, Glauchau , Königsberg , Ratibor , Gera , das Eulengebirge, Striegau , Freiburg , Liegnig, Ohlau , Schweidnik, Spremberg , Waldenburg und viele andere Orte. Die Bahl der Kränze mochte 80 bis 100 betragen. Die sozialdemokratische Fraktion hatte eine prächtige Fächerpalme, deren Schaft mit einem kostbaren Blumenbouquet und mit mächtiger, weißseidener Schleife mit entsprechender Inschrift geschmückt war, gewidmet. Als gegen vier Uhr der Leichenwagen erschien und der Sarg geschlossen
Kenntnisse von den Werkführern und Aufsehern verlangt werden. Und wenn wir unsere Angst vor den öffentlichen Industrieschulen nicht los werden, dann wird bald feiner aus unseren Reihen mehr zu den höheren Stellungen in den verschiedenen Berufen aufsteigen, und die Söhne der Reichen, die diese Plätze dann allein ausfüllen, werden, da fie feine Sympathie für uns haben, die schon vorhandene Kluft zwischen Arm und Reich in rücksichtslosester Weise noch erweitern. Aber, meine Freunde, eine dringende Verabredung hindert mich, über diesen Gegenstand noch weiter zu sprechen."
Henry Wallace eilte fort, eine Gruppe nachdenkender und ernster Männer zurücklaffend, die sich noch längere Zeit bemühte, das verschlungene Gewebe des Arbeiterproblems
zu entwirren.
Als Samuel Simpson später sein Haus betrat, wußte er, welche Verabredung es war, die den jungen Henry von feinen Gefährten inmitten einer so interessanten Besprechung hinweg getrieben hatte.
Rapitel VI.
Kürzere Arbeitszeit, höherer Lohn.
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terwaa tommen ist für uns ganz gleichgiltig. Warum wollen wir bas Lehrlingssystem nicht ganz abschaffen? er Laben Möge die Regierung einen Theil des Geldes, das sie her giebt, um Knaben und Mädchen zu unterrichten, welche die Handarbeit verachten, für Gewerbe- und Inntunft bustrie- Schulen verwenden. Lasse man diese Schulen Rapitän Arthur Barnum war in ziemliche Aufregung ohne Maschine oder sonst ein Triebwerk, so daß alle Arbeit inset mit der Hand verrichtet werden muß. Lasse man die ver- versezt durch ein Telegramm aus der Stadt New- York fol schiedenen Gewerkschaften die tüchtigsten Männer aus ihrer genden Inhalts: Werde heute um 3.30 mit Ihrer Nichte ter Allee Mitte erwählen, um jedes Handwerk, jede Kunstfertigkeit in am Bahnhof sein. Holen Sie mich ab. Unterzeichnet:„ Abner den Schulen zu lehren. Wenn dann der Schüler ausgelernt Strong". Barnum wußte, daß sein Vater irgendwo im hat, mag er in's Geschäft eintreten und unter Aufsicht ar Westen einen einzigen Bruder gehabt hatte. Dieses Teles beiten; wenn er dann gezeigt hat, daß er ein guter Arbeiter gramm war aber die erste Mittheilung, daß sein Onkel ist, nehme man ihn mit allen Rechten in die Versamm- Kinder hatte. Er wußte von keinen anderen Verwandten und argwöhnte, daß es sich um einen Ausbeutungsversuch Private Industrie- Schulen sind ja schon über von Seiten irgend eines armen Verwandten handele, der ataftestoff bas ganze Land verbreitet; sie werden aber fast ausschließ- ihm zum mindesten für einige Tage zur Last fallen wollte, lich von den Söhnen reicher Leute besucht. Die Schüler und er war deshalb etwas übel gelaunt. Doch es war müssen dort einen systematischen Kursus von Handarbeiten nichts zu thun, er mußte die Prüfung überstehen; und da Oranier verschiedenen Gewerke durchmachen, so daß sie, wenn sie die Zeit herannahte, schickte er nach seinem Wagen und war Gr. 158n die Geschäfte gehen, uns um so besser überwachen und Der an dem Bahnhof, als der 3ug herein donnerte. ussaugen tönnen. Das bedeutet, daß mehr theoretische Kutscher wurde hineingeschickt, um nach einem Mr. Strong
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Auf nochmalige Anfrage untersagte die Polizei wieder holt jede Rede, wie jedes Wort bei Nieberlegung der Kränze. Schweigend fügte man sich diesem Verbot. Ein Sängerchor stimmte das„ Ueber allen Wipfeln ist Ruh" an, die Kranzträger legten ihre Kränze nieder, weihten dem Todten die üblichen brei Hände voll Erde, dann kehrten die Taufende ftill nach der Stadt zurüď.
Bevor die nächsten Leidtragenden den Friedhof vers ließen, löften sie die sämmtlichen Schleifen von den Kränzen los und übergaben sie den von Schmerz und Trauer tief gebeugten Angehörigen Kräder's. Man hatte bei Max Kayser's Beerdigung die Erfahrung gemacht, daß wenige Stunden nach der Bestattung sämmtliche Kranzschleifen be seitigt waren. Einer ähnlichen Maßregel wollte man zus vorkommen.
zu fragen, der auch bald erschien. Er war ein Mann in mittleren Jahren und führte ein kleines Mädchen von un gefähr zehn Jahren an der Hand.
Während der Wagen heimfuhr und Mr. Strong von der langen Reise und den Schönheiten von Washington sprach, grübelte Mr. Barnum mit dringender Neugierde darüber nach, was dieser Besuch bedeuten sollte. Nach der Ankunft zu Hause wurde einer Dienerin der Auftrag gegeben, das fleine Mädchen in eine besondere Stube des zweiten Stodes zu führen, und die beiden Herren gingen in die Bibliothek. Li Hung hatte ein träftiges Lunch( zweites Frühstück) bereitet, welches der Kapitän sofort zu genießen vorschlug, denn er bemerkte, daß sein Besuch Luft hatte, sich sogleich an das Geschäft zu machen. Das fleine Mädchen erschien, und Alle gingen nun in das Speisezimmer. Nach beendigter Mahlzeit sagte Mr. Strong der kleinen Base, fie möge sich einstweilen, so gut es gehe, schäftsangelegenheiten zu besprechen habe. Die beiden unterhalten, während er mit Kapitän Barnum einige Ge Herren zogen sich in die Bibliothek zurück und vertieften sich sofort in den 3weck der Reise.
Ich war," so begann Mr. Strong, der Rechtsbeistand Ihres verstorbenen Onkels, und dieser Besuch steht im 3usammenhang mit seinen letzten Verfügungen. Er starb als Wittwer und hinterließ dieses einzige Kind, ohne einen weiteren Verwandten zu fennen, als Sie. Sie wer den ohne Weiteres begreifen, daß alle seine Zuneigung fich auf das Kind vereinigte, und als er wußte, daß er sterben müsse, besprachen wir zusammen alle Pläne für ihre 3ufunft. Er kam schließlich auf den Gedanken, daß Sie der und Erzieher für das Kind beste Vormund seien. Da Ihr Onkel große Besigungen hinterließ, wird Sie Ihnen feinerlei Ausgaben verursachen und seine großmüthigen Versicherungen zu Ihren Gunsten, vorausgefeßt, daß Sie die Erziehung des Kindes übers nehmen und sein Vormund und Beschüßer sein wollen, würden eine glänzende Entschädigung für die Mühe sein, die Ihnen vielleicht verursacht wird. Hier sind beglaubigte Abschriften von allen Papieren. Sie mögen sie lesen und