Und schauers trug, also ,, trichinenfrei" bezeichnet war. In dem Thiere n, der fanden sich in 24 aus verschiedenen Fleischtheilen verfertigten alle fimifroskopischen Präparaten nicht weniger als 50 Trichinen, alle in wohl ausgebildeten Kapseln, vor! wird, hält.

Eisenbahnunfall. Am Sonnabend Abend 7 Uhr 40 Mi­nuten fuhr der Stadtzug Nr. 1119 auf dem Bahnhof Westend Anz. f infolge falscher Weichenstellung auf ein in einen Prellbock aus­laufendes Geleis, auf welchem ein Gaswagen stand. Letterer foeben and die Zugmaschine sind beschädigt, der Zugführer des Buges Vormittag und drei Paffagiere unbedeutend verlegt. Der Betrieb wurde rücke mad nicht gestört. licke über

Während der Fahrt sprang am Sonnabend Abend der tſame Schloffergeselle Friedrich 3., welcher am Humboldte hafen allerlei m Gefübl fich ihm bietende Arbeiten verrichtet. von einem hochbeladenen amm nam Solzwagen. Nach dem gewagten Eprung erhob er sich nicht, feit zu befondern troch nach einem nahe gelegenen Graben und blieb dort Rachen liegen; ein anderer Arbeiter hatte ihn wohl fortfriechen sehen, weißer 8 aber weiter nichts Schlimmes dabei gedacht. Sonntag früh fand Censchenmein Schußmann den ernüchterten 3. letse wimmernd, vor Kälte hänomen völlig erstarrt, noch im Graben liegend vor. 3. blutete aus an, die einer Wunde am rechten Bein, welche er mit seinem Taschentuch llen, und verbunden hatte. Der Schutzmann brachte den Verunglückten in te Körper ein Krankenhaus; hier stellte sich beraus, daß derselbe beim te, besti perabspringen den rechten Unterschenkelfnochen so zersplittert hatte, Dem omi daß die Splitter durch das Fleisch gedrungen waren. Eine unterhalb Amputation des Beines ist nicht ausgeschloffen.

Daß man Ein unbekannter Mann wurde gestern Abend von m mit einem Schußmann vor dem Hause Biegelstr. 13 bewußtlos an Krofod der Erde liegend aufgefunden. Bei genauerer Untersuchung er De Glas gab sich, daß derselbe eine schwere Wunde am Kopfe hatte. Auf d nachge welche Weise er dieselbe erhalten, fonnte noch nicht festgestellt eziflichen werden. Das 6. Polizeirevier sorgte für die Ueberführung des es Waffe Berlegten in die Charitee. orden.

Polizeibericht. Am 6. d. Mts. Nachmittags wurde auf odil. dem Boden des Hauses Königgrägerstr. 92 die bereits stark in à fte mid Verweſung übergegangene Leiche eines neugeborenen Kindes, m Anbid in Leinemand eingewidelt, aufgefunden und nach dem Leichen inelle Schaubause gebracht. An demselben Tage Abends verstarb in Bolizeibea einer Badeanstalt plößlich ein Polizei- Wachtmeister anscheinend uf deffen am Schlagfluß. Die Leiche wurde nach dem Leichenschauhause

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gebracht. Bu derselben Zeit wurde ein Arbeiter trunken und tag früh mit einer Wunde am Hinterkopfe vor dem Hause Kronprinzen Boologifer 19 auf dem Bürgersteige liegend vorgefunden und mittelst afrifani Drofchte nach der Charitee gebracht. Am 7. d. M. Morgens inger mit wurde die Feuerwehr nach dem Grundstück Müllerstr. 9 gerufen, ugleicher wo der im Seitenflügel belegene Pferdestall nebst Futterboden r Baute in Brand gerathen war. Die Feuerwehr löschte den Brand ührte er nach halbstündiger Thätigkeit. 3 Pferde und eine Anzahl n Kopfe# übner fand man erstickt vor. Am 7. d. M. Morgens wurde inige mit im Thiergarten in der Nähe des Neuen Sees ein unbekannter, Stellumletwa 20 Jahre alter Man mit einer Schußwunde unterhalb des eine BaßHerzens todt aufgefunden. An demselben Tage Abends wurde eine unbekannte Frau im Hause Spandauerstr. 30 frank vorges nerstag funden und verstarb schon auf dem Wege nach der Charitee in wird, der ber Droschke. Beide Leichen wurden nach dem Leichenschauhause ne Schaufgebracht." flärliche W aubt. Jn nd zwei lebhafter

erleuchtet

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Gerichts- Zeitung.

Er war ein hübscher junger Mann und fie ein schönes Oreiftigkeit unges Mädchen denn junge Damen häßlich zu finden, wäre Bermeffenheit; aber eins fehlte ihm, nämlich das liebe ,, Kleine en Einfalafeld". Ein junger Mann fühlt aber die moralische Pflicht, and man seiner Herzensfreundin die Genüsse dieser Welt zu verschaffen; Der Botsdafie muß in den Glauben gewiegt werden, daß die Heirath nur öneberger das Eingangsthor zu jenem Himmel bilde, der bekanntlich n den Th voller Geigen hängen soll. Indes, wo feine Moneten find, Gegensta bleibt der irdische Genuß ein leerer Wahn; das wußte f der Rauch unser Eduard nur zu gut und deshalb blickte er t für den verzweiflungsvoll bald auf die Ebbe seines Geldbeutels, bald auf nger Anf den Theaterzettel, der in großen Lettern Die Schmetterlinge" antündigte. Noch am Morgen hatte er seinem Suschen ver fchreib forochen, fte heute in das Theater zu führen, und nun war die Cejer fid Beit da, in der er fte abholen follte, aber fein glücklicher Zufall S ausgewollte ihm die Mittel bringen, deren er zur Feier des Abends te nur, bedurfte. Endlich, im legten Momente fam ihm ein erlösender tragikom Gedanke und freudig fürzte er zur Tüür hinaus. Du läßt allionn mich scheußlich lange warten, rief ihm Suschen entgegen, ißig Windem sie ihre goldene Uhr, welche bereits halb fleben aus der Tasche zog. cheuen". Uhr zeigte, Aber, Herzchen, in Inom wie Du Dich doch in der Beit irren fannst ent Polizeibegegnete Gouard galant; es ist jetzt noch nicht ein Viertel! Suschen wollte widersprechen, doch der Geliebte zog ihr sanft omrazlaw nfolge Gen das Beweisstück aus der Tasche und meinte lächelnd: Gieb mir tranft find den Gegenstand des Bankes, das böse Ding soll unsern Frieden das frid nicht länger stören. Ich werde die Uhr lieber zu dem Pfand­nicht leiher bringen, dort ist ste beffer aufgehoben und ich bekomme isher obenein noch das Geld, was ich so nothwendig brauche. Fleisch Suschen lachte; wie konnte Eduard, ihr Eduard, aus New etwas anders als im Scherz meinen! Und deshalb fiel weiter auf, daß der Geliebte befchlaes thr auch tigen Fle

gar nicht

so

Abermals stehen wir an der Grenze eines Jahrhun­er Natur berts; doch wie wenig mehr paßt schon heute diese Beich­die Erde dnung auf das Bürgerthum, das einst den Adel zwang, in Lebewesen, feiner Bildung aufzugehen. Im wüsten Tanz um das gol­vollkommene Kalb hat es des Gottes vergessen, der es einst aus der er auf der Knechtschaft führte. Mit goldtrunkenem Mund spottet es der scheren Kerlösenden Ideale.

So hat

auerndes

Sind wir keine absterbende Nation, dann gehört die Blüthe geBukunft dem jugendkräftig strebenden, nach Bildung und Bürgerthum Freiheit ringenden, für die höchsten Ideen begeisterten bierten Stande. Seine Aufgabe ist es, durch die Befreiung haben, weber Arbeit die Gleichberechtigung Aller zur Wahrheit Bildung zu machen und dadurch eine höhere Kultur als die te dem gegenwärtige herauf zu führen. mm Frohnd

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Darum:

der Ritte Steure, muthiger Segler! Es mag der Wih dich ver­höhnen, immerte, ie Schat und der Schiffer am Steuer fenken die lässige Hand. Ib. Die Immer, immer nach West! Dort muß die Rüfte sich zeigen, lle der G atte und Liegt sie doch deutlich und liegt schimmernd vor deinem Verstand. Weltmeer!

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Der

blos form Traue dem leitenden Gott und folge dem schweigenden

und zu trotte

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Wär' sie noch nicht, sie stieg' jetzt aus den Fluthen

empor.

Mit dem Genius steht die Natur im ewigen Bunde: Was der eine verspricht, leistet die andere gewiß."

Und die Küste, die wir so deutlich in unserem Geifte eibor uns sehen, dieses Land einer höheren Kultur, dieses almenzwe and der Freiheit wird und muß sich eines Tages er­heben aus den trüb aufgewühlten Fluthen der Gegenwart. Selbſterziehung, Selbstbildung heißt der Weg zu diesem Biele. Halten Sie es fest im Auge! Streben Sie ihm Stille, nach mit Anspannung aller Ihrer Kräfte! Und wenn Ihnen ber Muth unter der rauhen Ungunft der Zeiten zu sinten broht, dann richten Sie sich empor an dem Dichterworte: Nur wer strebend sich bemüht, Den können wir erlösen."

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auf dem Wege zum Theater in ein Haus buschte, um wie er zur Entschuldigung sagte schnell ein dringen­das Geschäft abzuwideln; fie dachte nur noch an nur noch an die ,, Schmetterlinge" und schwelgte bereits im Genuß der zu ers wartenden Herrlichkeit. Eduard hatte inzwischen die Uhr für 20 Mark versett und begab sich nun Arm in Aim mit seinem Suschen in den Musentempel. Am nächsten Tage trafen fich die Beiden noch einmal in einem Gartenlokal; dann ließ fich Der gute Eduard nicht mehr beim schönen Suschen sehen, und ebenso wenig erhielt die lettere ihre Uhr zurüd. Das war für Suschen zu hart und fte beschloß, den ungetreuen Eduard wegen Unterschlagung anzuzeigen. Gestern hatte fich nun die 90. Abtheilung des Schöffen gerichts mit der Angelegenheit zu befaffen; der Bösewicht, Kaufmann Eduard M. mußte auf der Anklagebant und Fräus lein Susanne F. im Zeugenraum Plaz nehmen. Der Ange flagte giebt zu, die Uhr für 20 Mart versezt zu haben; von einer Unterschlagung fönne aber nicht die Rede sein, denn er habe seiner damaligen Braut von seinem Vorhaben Mittheilung gemacht. Beugin Eusanne F. wirft schmachtende Blide auf ben verlorenen Geliebten, es ist ihr augescheinlich schon leid, Vor daß fie ihn an diesem Orte wiedersehen muß. figender: Haben Sie noch nach dem Vorfall mit dem Angeklagten verkehrt? Beugin seufzend: Ach, nur ein einziges Mal ist er noch gefommen! Vorsitzender: Hat der Angeklagte bei dieser Gelegenheit viel Geld ausgegeben? Beugin: Ach nein, wir sind nur im Schweizer Garten gewesen und haben dort ein Glas Bier getrunken; das fann fich doch wohl jeder junge Mann leisten. Vorsitzender: Haben Sie die Uhr wieder erhalten? Beugin: Ja, heute Morgen ist mir dies selbe zugestellt worden. Vorsitzender: Hat er Ihnen damals nicht gesagt, daß er die Uhr verfeßen wolle? Zeugin: Er sagte zwar, er wolle fich Geld darauf borgen, aber Das habe ich als Scherz als Scherz aufgefaßt. Vorfigender: Nun der Angeklagte hat aber Ernst damit gemacht! Beugin: Ja leider, dafür fann ich aber nicht!- Vorfigender: Und Sie haben damals auch nicht protestirt, als der Angeklagte Ihnen fagte, daß er sich Geld auf die Uhr borgen wolle? Beugin: Nein, ich bin ganz stille gewesen. Nach dieser Beweisauf­Nach dieser Beweisauf­nabme beantragte der Staatsanwalt die Freisprechung des An getlagten, auf welche der Gerichtshof auch erkannte. Vergnügt verläßt Ecuard die Anklagebant und Suschen folgt ihm schüch­tern, um fich die Beugengebühren zu holen.

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eine

Der tragische Abschluß einer Geburtstagsfeier lag der Anflage wegen schwerer Körperverlegung mit tödtlichem Ausgang zu Grunde, mit deren Verhandlung deren Verhandlung gestern eine neue Schwurgerichtsperiode des Landges richts 11 unter dem Borfize des Landgerichtsdirektors Grünhagen begann. Auf der Anklagebant befanden fich die Kutscher Karl Johann Proppe und Lorenz Mateftact. Am 9. Juli gab der legtgenannte in seiner Wohnung zu Charlottenburg anläßlich seines Geburtstages mehreren Ka­meraden ein Fäßchen Bier zum Besten. Nachdem die Gäste fort waren, machten die Angeklagten, welche zusammen wohnten, noch einen Spaziergang. Beide waren angetrunken. An der Ecke der Kirchstraße stand ein Mann, der über den Zu­stand der vorübergehenden Angeklagten eine höhnische Bemerkung fallen ließ, worauf Proppe ihm Ohrfeige versezte. Da der Geschlagene fich nicht zur Wehre fette, so schien die Sache hiermit abgethan, die Angeklagten gingen weiter. Der Mißhandelte holte sich aber Hilfe und ges meinsam gingen 4 Personen den Angeklagten nach, um Rache zu üben. Als die letteren die Drohworte der fich nähernden Verfolger hörten, meinte Broppe zu seinem Begleiter: Wir wollen umfehren und die Kerle ordentlich verdreschen." Mate fladt erklärte, daß er kein Instrument bei fich führe, worauf Proppe ihm einen Schlüffel einhändigte, den er als Waffe benußen sollte. Er selbst zog ein Meffer hervor, Das er öffnete und und tampfbereit in der Hand hielt. Nun wandten fich die beiden Angeklagten gegen ihre Verfolger und drängten sich in herausfordernder Weise zwischen fie. Nach furzem Wortwechsel erhielt P: oppe von dem früher Geschlagenen eine Dhrfeige und dies war für die Angeklagten das Signal zum Dreinschlagen. Matefiad führte einen Schlag mit dem Schlüffel gegen einen der Gegner und lief dann davon, Proppe schlug mit dem geöffneten Meffer blind um fich und traf den Kopf des Arbeiters Schadewig. Derfelbe brach mit lautem Auf­schrei zusammen, das Meffer war ihm in der Schläfegegend tief in den Kopf gedrungen. Der zu Tode Getroffene wurde von seinen Kameraden nach der Sanitätswache getragen, der Mefferheld ging gleichmüthig davon. Er traf vor der Wohnung noch Mateftad an, dem er wegen seines feigen Verhaltens Vorwürfe machte und ihm das bluttriefende und durch den Stoß völlig verbogenem Meffer mit den Worten zeigte; Dem Einen habe ich es ordentlich besorgt, der wird 14 Tage an mich denken." Schademiz ist bereits am folgenden Tage seiner schweren Verlegung erlegen. Die Geschworenen sprachen den Angeklagten Proppe im Sinne der Anklage, Mateftack dagegen nur schuldig, fich an einer Schlägerei be theiligt zu haben, wobei ein Mensch das Leben verlor. Auch wurden beiden Angeklagten mildernde Umstände bewilligt. Der Gerichtshof verurtheilte Proppe zu 3 Jahren, Matefiad zu vier Monaten Gefängniß.

getlagten wegen der Erbschaft in 3erwürfniffe gerathen war, hatte die Atzepte nicht anerkannt und eidlich bestritten, irgend femand zur Anfertigung solcher Akzepte befugt zu haben. Der Angeklagte suchte fich dadurch zu entschuldigen, daß er im Jahre 1856 seinen Bruder durch Anerkennung eines derartigen ges fälschten Wechsels herausgeriffen und von demselben damals die Buficherung ähnlicher Hilfeleistung bei gleicher Veranlaffung er halten habe. Der Gerichtshof konnte darin eine ertheilte Bes fugniß, nach Belieben den Namen des Bruders zu Wechsel­afzepten zu benußen, nicht erblicken, er verurtheilte vielmehr den Angeklagten, welchem er mildernde Umstände zubilligte, zu neun Monaten Gefängniß. Ein Paar saubere Brüder!

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Mein Meester week janz fenau, wat er an mir hat. Jd fenne jeden Fall, uff den man rinfällt und wenn et wat Knifflijet zu besorgen jiebt, denn schickt er mir, indem er mir immer' n fleenen Bismard nennt!" So führte sich mit stolzer Miene der Schuhmachergeselle August Spreißer ein, wel cher sich gestern vor dem Schöffengericht wegen Hausfriedens bruchs und Mißhandlung zu verantworten hatte. Präs.: Ste find wohl schon lange bei Herrn Müller tbätig.- Angell.: Det fann id schon jar nich mehr berechnen. Wir waren Beede Lehrs tollejen, aber wie det so im Leben is; er hat det Schwein jehaf,' n Mächen mit' n bisten fleenet Jeld zu kriejen, aber mir bläst der Affe wat! Idk bin noch immer Schusterjefelle, aber Müller is mein Freind jeblieben un seine Frau ästimirt mir ooch als Hausfreind un ich bin eejentlich die Seele von's Janze. Präs.: Nun, wir wollen nicht zu weit in Thre Privatverhältniffe hineinsteigen. Sie wiffen, weswegen Sie hier vor Gericht stehen; bekennen Sie sich schuldig:- Angell.: Wenn Ste meenen, det det bei unsere Verhältnisse so'n fauler Junge, der blos von Pump lebt, aber immer den Kittneefigen spielt, noch dafür jeschützt werden muß, det ihm man ja Keener uff de Hühneroogen tritt, denn danke id doch erjebenst for sämmtlichet Bacobst. Ja dente, so weit sind wir denn doch noch nich, det' n Hand werker fich ooch noch Glacees anziehen muß, wenn er seinen fauren Schweiß ooch mal endlich beitreiben will. Präs.: Laffen Sie nur Jhre Betrachtungen und bleiben Sie hübsch rubia. Sie wollten also wohl bei Herrn Klicker eine Forderung für Ihren Meister beitretben? Angell. Jewiß, so is et. Müller fommt eenes Tages zu mir, fieht aus fo roth wie' n Truthahn, un meent zu mir: Weeßte, bet is doch, um junge Hunde zu kriejen. Da ts" nu der Mensch, der Klicker, der immer so duht, als wäre er der Froß­foze von Kleen- Pantom, aber bezahler is nich! Jegt habe id schon sechsmal hinjefchickt, aber der is allemal harthörig! Det jeht doch wirklich in't Aschiraue! Wenn id mir nich mehr be dächte, denn ließ' id mir pensioniren, denn det hält ja teene Kub aus!" Wodruff ick denn sage: Müller, ſage id.. Präs.: Halt! So tommen wir nicht weiter. Antworten Sie furz: Nun hat Herr Müller Sie also zu dem Agenten Klicker hins geschickt? Angell.: Agenten nennen Sie den? Der tann fich ' n Patent uff't Faullenzen jeben laffen, denn duhn duhen duht er nischt un lebt blos von de Binsen seiner Schulden! Bräs. Jest laffen Sie aber alle unnügen Rebensarten und fommen Sie so schnell wie möglich zur Sache.- Angell.: Det soll jar nich lange dauern. Also id sage zu Müllern: Laf mir mal hinjehen, id wer' mir mal' n paar Wörter Deutsch mit ihm erzählen. Un weil ic nu die windigen Brüder tenne, Det se fich so früh noch nich sprechen laffen, so jehe id erst um zebne hin. Wat soll ich Ihnen sagen: is der Kerl eben erst aus de Posen fetrochen un steht nu splinterfasernact vorn froßet Wasch beden, de ganze Diele is beplanscht un er bearbeit't fich mit'n iroßen Schwamm, der an'n froßen jebogenen Stock jemacht is un pruft't, det er mir zuerst jar nich hat tommen hören. Präs.: Aber um Gotteswillen, das gehört doch absolut nicht zur Sache! Angell.: Herr Jerichtshof, det war ja irade der Anfang davon! Wie id mir nu endlich melde un ihn frage, ob er denn nu endlich berappen will, meent er erst, seit mann et Mode is, de Kunden in nachtschlafende Zeit zu in fommandiren, un denn rückt er mir mit een Mal mit seine naffe Belle janz dicht uff's Leib un fragt mir so mit'n jewissen Awel, ob id ihm nich könnte den Rücken frottiren, denn er finge janz uff, wie' n Fannkuchen un tönnte nich mehr dahinten hire langen. Präs. Nun ist's aber genug. Ich werde Ihnen doch das Wort entziehen müffen.- Angell.: Aber Herr Je

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richtshof, so fing ja die janze Sache an. Id hatte mir vorje jenommen, janz pianino zu find, wie id aber merkie, det er mir noch hohnneden wollte, da wurde id fuchtig un fagte blos: Det is immer so mit so'ne stobije Jesellschaft; erft laffen se fich von's feinste Kalbleder' n Paar Boulettentreter bauen, wenn se benn aber bezahlen sollen, denn find se nich zu sprechen. Meenen Se, wir Handwerker find blos dazu da, det so'ne Tagediebe fich uff's Sopha rumflexen tönnen? Ja jehe hier nich eher weg, bis id Benunse hate. Bras. Na, und darüber find Sie Dann in Streit gerathen. Angell.: Nee! Schreit det dämliche Buff fuchenjesicht mir noch an, als wollt er mir umschmeißen: Sie freche Schusterfeele!" un denn nimmt er seinen matschigen Badeschwamm und schmeißt'n mir ins Jefichte, det id fleich denke, id soll die Krepangse friegen! So wat fann der Behnte nich verdragen, un da habe id ihm eene an den Ballon jefeber.. Präs. Sie sollen mehr als sechsmal aufgefordert worden fein, das Bimmer zu verlaffen. Angeli.: Jebrüllt hat er ja immer: Vorwärts! Marsch! Un wie ich ihn denn frage, ob er mit mir etwa den Kreuzpolla danzen will, hat er blos geschrien: Frau Schmidten!" un denn is' ne Frauensperfon ringekommen, die ooch nich' ne Spur von Schamröthe ins Je fichte stieg, und die hat denn noch mehr Radau jemacht. Mir war aber der nadigte Kerl zu schanierlich un ich habe mir von die jemeine Jesellschaft entfernt. Nach den Ergebnissen der Beweisaufnahme mußte der Gerichtshof den Angeklagten wegen Hausfriedensbruches verurtheilen, doch hielt er eine Strafe von 10 Mark für ausreichend. Bezüglich der Mikhandlung er folgte Freisprechung, da der Gerichtshof die Strafthat für

Ginen unerwarteten Ausgang nahm eine Verhandlung megen Diebstahls und Hehlerei, die gestern die 87. Abtheilung des Schöffengerichts beschäftigte. Im Dezember v. J. wurden dem Juwelier Dannappel zwei birnenförmige Brillanten, je reichlich 200 M. Werth, gestohlen. Der Thäter fonnte den Umständen nach nur ein Hausdieb sein. Die Ermittelungen nach demselben schienen erfolglos zu sein, bis die Kriminal, polizei in diesem Frühjahr auf der richtigen Fährte zu sein glaubte. Es wurde ihr bekannt, daß der Droschkentutscher August Dräger einem Goldarbeiter einen Stein zum Einfaffen gegeben, der den gestohlenen noch weit ähnlicher fah, wie ein Ei dem anderen. Auffallend war es außerdem, daß der Sohn des Dräger zur Beit des Diebstahls bei Dannappel als Gehilfe gestompenfirt hielt. arbeitet hatte. Diese Verdachtsmomente waren so schwer, daß darauf hin gegen den Goldarbeiter Dräger Anklage wegen Diebstahls und gegen deffen Vater wegen Hehlerei erhoben wurde. Beide bestritten im Termine ihre Schuld. Der anges flagte Dräger sen. fonnte nicht in Abrede stellen, daß er einen Stein zum Einfaffen gegeben, er habe denselben aber nicht für echt gehalten. Als er eines Tages feine Droschte reinigte, habe er den Stein zwischen den Sigliffen gefunden. In Betreff des Sohnes fonnte ein Beweis nicht erbracht werden, daß er der Dieb der Steine gemesen, und beantragte der Staatsanwalt gegen ihn die Freisprechung. Dagegen habe der Angeklagte Dräger sen., wenn man seiner Angabe glauben und ein wunder­bares Spiel des Bufalls annehmen wolle, nach seinem eigenen Geständniß eine Fundunterschlagung begangen. Der Gerichts hof folgte den Ausführungen des Staatsanwalts, sprach den Sohn frei und erkannte gegen den Vater wegen Fundunter schlagung auf einen Monat Gefängniß.

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Aus feltener Veranlassung erlitten gestern die Ver handlungen vor einem der hiesigen Schöffengerichte eine längere Unterbrechung. Bei der Verhandlung der ersten Anklagefache stellte es sich heraus, daß der eine der beiden Schöffen so schwer hörig war, daß er nicht im Stande war, dem Gange der Vers handlungen zu folgen. Aus diesem Grunde mußte auf seine Mitwirkung Verzicht geleistet werden und es dauerte eine längere Beit, ehe es gelang, einen Ersatzmann aufzufinden.

Kleine Mittheilungen.

Die Morde in London . London , 5. Dltober. In Tiptree- heath wurde gestern ein Mann verhaftet, auf den Bes bacht hin, der Whitechapel. Mörder zu sein. Der Verhaftete foll in jeder Beziehung der Beschreibung entsprechen, welche die hauptstädtische Polizei von dem Verüber der gräßlichen Ver­brechen gegeben hat. In Whitechapel patrouilliren noch immer Einer der Edelsten". Wegen fünf schwerer Urkunden- namentlich des Nachts, Hunderte von Geheimpolizisten. Ueber meister und Freiherr Karl von Seydlig vor der III. Straf fälschungen hatte sich gestern der schon bejahrte Regierungsbau das Verbrechen bemerkt das British Medical Journal ": Die vom Leichenbeschauer aufgestellte Theorie, daß der kammer hiesigen Landgerichts I zu verantworten. Der Anges Mörder von einer pseudowissenschaftlichen Manie erfast flagte, welcher in den verschiedenen Theilen der Welt worden set, zerfällt sofort bei näherer Untersuchung Ingenieurbauten aufgeführt und namentlich auch in Serbien Es ist richtig, daß im vorigen Jahre ein auswär Eisenbahnen gebaut hat, hat infolge unglücklicher Familienver- tiger Arzt sich während seines Londoner Aufenthalts an hältnisse und namentlich infolge von Erbschleichereien, die er einem Bruder vorwirft, schließlich Schiffbruch auf der Lebens­reise erlitten und verbüßt jetzt eine ihm wegen Unterschlagung feiner finanziellen Bedrängniß Wechsel in ziemlich hohen Be auferlegte viermonatliche Gefängnißstrafe. Er ist geständig, in trägen auf den Namen seines inzwischen verstorbenen Bruders, des Majoratsherrn Richard Freiherr von Seydlig fälschlich angefertigt zu haben. Der Majoratsherr, welcher mit dem An

zwei medizinische Schulen um Busendung gewiffer Körpertheile bebufs wissenschaftlicher Untersuchung wandte. Er bot jebech feinen großen Preis an. Der betreffende Arzt ist hochangesehen und hatte die besten Empfehlungen von Autoritäten seines Heimatblandes. Diese Theorie muß daher sofort fallen gelaffen werden. Nach unserer Meinung wird der Mörder bald entdeck werden. Er ist unzweifelhaft irrfinnig. Jm ,, Daily Telegraph dagegen bestreitet ein erfahrener Jrrenarzt wiederum die Auf