Die Start fein Gebiet in eine verhältnißmäßig Februar 188 dieser kleinerer Aufsichtsbezirke
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chärffte Oppoft die Lübeder Industrieverhältniffe gestattet wurde, und es aft sehr in te boch interessant, dieses erfte Referat im Ganzen übernicht unwaten zu fönnen. Da ist aber nichts zu finden, als eine Tas tagung, wie e, nach welcher in Lübeck 100 Fabritbetriebe mit 2017 Aris zur Erlöstern, 1897 erwachsenen und 120 jugendlichen, bestehen und den Bortheil, selne, schwer auffindbare Bitate, die in den ganzen Mitthei en und bergen zerstreut find. Die Bahl der gesammten deutschen Auf igen tönnte begicke und Inspektoren beträgt zur Beit 48. Von dem ftitut der Affiitenten, die doch bei der übermäßigen Größe Reichstag Aufsichtsbezirke sehr nothwendig für jeden derselben wären, werden elcher Sichecht der größte Staat, Preußen, den geringsten GeEr hat ganze fünf Gewerberaths- Assistenten an. e Reichstuch. während das ? Der nistellt Königreich Sachsen, trotzdem größere An getheilt hat, ht weniger als vierzehn Assistentenstellen schuf, außerdem aber werden alle Anzahl chemischer Sachverständiger den Inspektoren zur en finn beite gab. Auf diesem wichtigen fozialpolitischen Gebiete mertt e Wählersch also nicht, daß Preußen der erste Staat Deutschlands ist. hnlich liegen die Verhältnisse bei der Ausübung der Aufsicht. felei im e Bahl der Revifionen, welche die sächsischen Inspektoren im gr Und nambre 1887 vornahmen, übersteigt die der preußischen Beamten ahlen früher immer mindestens um das Doppelte. Uebrigens wird die Eine Aufl Uebrigens wird die bersicht der Revifionen erst dann vollen Werth erhalten, wenn und Reuben die Bahl der Revistonen diejenige der im Bezirk überhaupt Auflage tebenden Fabrikanlagen gelegt wird, so daß ein zahlenmäßi» glichkeiten, m Urtheil über die Intensität der Inspektion möglich ist. Bes Boulanger hnend für die Auffaffung von der Aufgabe der Inspektoren, mit allen noch immer im Reichsamt des Innern herrscht, ist übrigens Die deutsche Stelle der Einleitung, in wecher mit offenbarer Genug
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ung berichtet wird, daß den Beamten auch aus den Ar tertreisen allmälig mehr Vertrauen geschenkt werde." Es wäre umgekehrt Sache der oberen Behörden, darüber zu wachen, fich die Inspektoren immer mehr den Arbeitern nähern und erständniß für ihre Lage gewinnen. Dann wird auch das einigerma Bertrauen" der letzteren nicht ausbleiben. Beigegeben find eine mbinirte Anzahl beachtenswerther Verordnungen einzelner Behörden über ruppen von fonders der Aufsicht bedürfende Betriebe, und in Sachen get werden. rblicher Schiedsgerichte wird das Statut dieser Behörde zu gend eine cankfurt a. M. durch Abdruck als Muster für andere Städte en Reichstongeftellt. nlofe Name
Vorher und Nachher. Vor dem Jmmendiatbericht bes Emin ürsten Bismard schrieben die offiziösen, Grenzboten" über das efreit" fein agebuch: Wir zweifeln nicht, wie andere, an der m befette htheit des Gebotenen im ganzen und eben so wenig an e Aufgabe, er Berechtigung des Einsenders, fich daraus Auszüge zu machen Doch wir nd fte drucken zu laffen." Nach dem Immediatbericht 14 Tage ehmens äter schrieb dasselbe offigiöse Blatt folgendes:" Sehr viele elegenheit fer, und wir gehören zu dieser Bahl, hielten das, was in wie Eminer Deutschen Rundschau" erschienen ist, nicht für echt, ollten es nicht für echt halten. Ein Tagebuch, worin nicht en und ein Thatsachen, sondern Gefühle, Stimmungen 2c. zum Aus on im Rud tommen, mitten in der bewegtesten, ereignißreichften, auf burch wegenften Beit regelmäßig fortgeführt, ist in unserem Zeitalter Millionen nebin eine auffallende Erscheinung 2c." Treffend zitirt die b, noch eini Boff. Btg." zu dieser Kunstleistung, welche nur von der Köln . werfen. tg." noch übertroffen ist, die 4. Szene des 2. Aufzugs von olitit ein Shakespeares Was Thr wollt". Dort heißt es: Nun, der en Schwin bwermüthige Gott beschirme Dich, und der Schneider mache Dir ein Wams von Schillertaft; denn Dein Gemüth ist ein en begen mi gegenwärti pal, der in allen Farben spielt. Leute von solcher Beständig
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ceiben und nach allen Winden steuern müßten; denn wenn bzulenten ausersehen nan nicht weiß, wo man hin will, so kommt man am Sammlung beiteften." fo wird un
an Herrn Rechtsanwalt Belles, Düsseldorf , Marienstraße 23, einzusenden. Die Nummer dieser Zeitung soll als Entlastungsmaterial in dem bevorstehenden( rheinischen) Sozialistens prozeß dienen.
Blätter sehen damit die Angelegenhait als erledigt an; es find das aben diejenigen, welche schon zuvor den Bundesrath vers theidigten oder nicht anzugreifen wagten. Die übrigen verhalten fich ablehnend und machen auch mehr auf die humoristische Seite des Verfahrens aufmerksam. Sie halten das Schreiben des Neuenburger Staatsraths für beftellte Waare und finden es seltsam, daß eine republikanische Regierung lieber nach diplo matischen Auskunftmittelchen und Ausflüchten greift, als daß fie eine runde Erklärung abgiebt.
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Aus Dresden , 16. Oftober, wird uns geschrieben: Der biefige Tischler Fachverein hatte für heute Abend eine gefchloffene Mitgliederversammlung anberaumt, in welcher der Abg. Singer über die alters und Invalidenversicherungsvorlage sprechen follte. Diese Versammlung wurde auf Grund des§ 9 des Sozialistengefeges verboten. In der Druckerei von Schönfeld und Harnisch, in welcher das am Sonntag vertheilte, mittlerweile verbotene sozialistische Flugblatt gedruckt wurde, fand heute eine gründliche Haussuchung statt, welche von Vor mittags 8 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr währte. Man suchte nach dem Manuskript des verbotenen Flugblatts, welches man aber nicht fand. Die Haussuchung wurde von ca. 10 Polizei beamten unter Führung eines Amtsrichters vorgenommen. Als Grund der Haussuchung wurde Verlegung des§ 131 des Straffation anderer Staaten" befaffen. Die nachträgliche Auslegung, gefeßbuchs,& Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen, ange geben. Der Verleger Tischler Donath wurde vers haftet.
Aus Düffeldorf, den 15. Oktober, wird geschrieben: Troydem die Untersuchung in dem großen Geheimbundsprozeß längst im Befit der Anklageschriften find. fand doch wieder am geschlossen und sämmtliche Mitglieder dieser Kongregation" schon 10. b. Mts. eine Hausdurchsuchung bei Herrn Gustav Lehmann statt. Dieselbe wurde durch einen gewiffen Herrn Tilger , welcher am bieftgen Plage den Poften eines Polizeikommissars bekleidet, nebst zwei Polizeifergeanten vorgenommen. Da Herr Lehmann abwesend war( es war 5 Uhr Nachmittag) und der Herr hausdurchsuchende Beamte deffen ungeachtet die Reviston vornehmen wollte, mußte die Ehefrau Lehmann fich ganz energisch ins Mittel legen und dem Herrn Kommiffar die ge= setzlichen Bestimmungen, die er zu beobachten habe, vorhalten, was zur Folge hatte, daß nach zwei Beugen geschickt wurde. Bemerkenswerth find die Worte, die der Beamte der Frau Lehmann gegenüber gebrauchte: Er als Hilfsbeamter der Staatsanwaltschaft habe das Recht, Hausdurchsuchungen vorzu nehmen, und zwar so oft es ihm beliebe." Unterdeffen fam Lehmann von der Arbeit und fragte sofort den Beamten nach der Ursache der Invafton. Man höre nun, was da folgt: Er, der Herr Kommiffar, sei im Auftrage der hiesigen Staats anwaltschaft gekommen, um nach der Liste, worauf die Sozial demokraten( felbstverständlich die von dem großen Bunde) ver zeichnet ständen, zu suchen. Dem pflichttreuen Beamten wurde nun gestattet, Schriftftüde, aber ohne dieselben einzusehen, hübsch zu verftegeln und mitzunehmen; dies schien ihm aber nicht sonberlich zu paffen und zog er denn nach viertelstündiger Anwesenheit mit einer gehörigen Dofts Aerger, aber ohne einen Papierfeßen von dannen. Sonst schwirren allerlei Gerüchte hier: Nach dem einen soll die Polizei entdeckt haben, daß Gustav Lehmann mit Sozialdemokraten auf dem Planet Mars " in fortwährender Verbindung steht. Einem zweiten Gerücht zufolge will die Hilfsbeamtenschaft der Staatsanwaltschaft nach Material zu einem neuen Geheimbundsprozeß suchen, damit man sofort, wenn der kommende Prozeß vorüber, mit oder ohne Verurthei lung, mit einem neuen Prozeß beginnen kann. Welches von den beiden Gerüchten am meisten Wahrscheinlichkeit für fich hat, das wird die Zukunft lehren.
Ueber das Kapitel Politische Polizei " pflog der Grütliverein Chur legten Sonnabend eine lebhafte Debatte. Der neueste Beschwichtigungsversuch des Bundes rathes verfehlte dabei ganz seine erhoffte Wirkung. Der Work laut des bundesräthlichen Kreisschreibens vom 11. Mal, fo wurde ausgeführt, ist gegen alle, Schweizer und Fremde, gerichtet, die fich in Versammlungen und Beitungen mit Fragen unserer fozialen Organisation und der politischen und sozialen Drgani
daß nur Anarchisten, politische Spione und Agents Provokateurs gemeint seien, steht mit diesem Wortlaut im Widerspruch. Sie fann folgerichtig, da gleichzeitig das Kreif fchreiben unverändert aufrecht erhalten wird, nicht befriedigen. Der Versicherung, daß die bezüglichen Instruktionen innerhalb der Verfaffung realifirt und feine der öffentlichen Freiheiten da durch suspendirt oder verkürzt werden sollen, steht die Thatsache gegenüber, daß die Ausführung des Kreisschreibens im Rahmen der Verfassung, über die es weit hinausgeht, nicht möglich ist Es muß daher daran festgehalten werden, daß, um die be rechtigten Besorgnisse wegen Beeinträchtigung verfaffungsmäßiger Rechte zu heben, das Kreisschreiben zurückgenommen und durch Streichung des Kredits für die politische Polizei allen Gelüften und Versuchen zu polizeilichen Uebergriffen, der Riegel geftofen werde. In diesem Sinne wurde einstimmig eine Refolution gefaßt. In derselben wird des Weitern gesagt:„ Im Erlas und der Aufrechterhaltung des Kreisschreibens erbliden wir eine flagrante Kompetenzüberschreitung des Bundesrathes und eine Verlegung der Verfassung. Wir erheben hiergegen wie gegen jeden Angriff auf unsere ersten republikanischen Rechte Protest und erklären angesichts dieser Uebergriffe eine energische abweh rende Haltung aller Freiheits- und Vaterlandsfreunde als Bürgerpflicht. Der Bundesoligarchie und Machtanmaßung der eidgenöfftichen Bureaukratie muß im übrigen durch eine demo Tratische Verfassungsrevifion das Volk Meister zu werden suchen. Wir ersuchen deshalb das Zentralfomitee des Grütlivereins und die Vertrauensmänner der demokratischen Partei um Einleitung einer Unterschriftensammlung für eine Bundesrevision mit den Hauptpostulaten: Wahl des Bundesrathes durch das Volf, ob ligatorisches Referendum und Volksinitiative.
Die Kommission für die Verfassungsrevision hielt bereits ihre erste Sigung. Sie beschloß, zuerst Floquets und dann die anderen acht Antragsteller zu hören. Afrika .
Das Neuter'sche Bureau läßt sich aus Sansibar, 14. Oftober, telegraphiren, daß der Aufstand lediglich durch die verächtliche Behandlung der Bevölkerung und die Mißachtung der Flagge des Sultans seitens der Beamten der deutsch - ost afrikanischen Gesellschaft hervorgerufen worden sei.
nfeit besit follte man auf die See ſchicken, damit fie alle Dinge abgeordnete Frohme aus Hannover über Alters- und Invaliden: Soziales und Arbeiterbewegung.
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Auf dem Grabe Kräcker's find noch eine ganze An
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en. So ist einer aus Guben und ein anderer aus Forst ans pflegen langt, ferner einer von den Sozialdemokraten Braunschweigs es unleit der Widmung: Du hast gekämpft und gelitten Für beit zu reiheit, Wahrheit und Recht Und haft für Gleichheit ge Leipzigeritten Gleichviel ob Edler, ob Knecht." Des weiteren Begen Profen Lorbeerkranz: Gewidmet von den Arbeitern des Wuppers nes Verthales."-Dem Kämpfer für Freiheit und Recht. Die Sos ohne Wid on dem aldemokraten Magdeburgs." ung aus Bielefeld . Außerdem war ein Vertreter der Sozial Ettheilungen motraten von Koblenz persönlich erschienen, um einen Kranz fsichtiguf dem Grabe des Dahingeschiedenen niederzulegen. Später bebufs Boroch ging der Auftrag von den Spremberger Arbeiterfrauen ein, ngestellt im nen Kranz auf das Grab niederzulegen. nen, nachbliebenen Kräder's hat sich bereits der Gerichtsvollzieher einoren schon efunden, um die von Kräder hinterlaffenen Habseligkeiten zur Bta." ift Cedung der 1500 Mark Gerichtskosten heranzuziehen, die = reichlicher uf seinen Antheil am großen Breslauer Sozialistenprozeß Folgende Aufforderung veröffentlicht die Elberfelder r. Br." Diejenigen Bersonen, welche noch im Bestze der Originalberi Jahre 1884-85 in München erschienenen Wochenzeitung, weis auf die titelt Extra Blatt"," Münchener Gerichtszeitung" mit erreichs belappen, find, werden gefl. ersucht, die Nummer vom 1. Februar Mittheilunger später, worin ein Bericht aus Düffeldorf" enthalten ist, ein Infpel Heraus
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Aus Kunst und Leben. ieb zwifche Ueber den kürzlich gemeldeten Theaterbrand im en Schmid tüfeler Theatre du Parc" vom 13. ds. bringt die M. Ang. Utg." folgende Einzelheiten: Das Feuer brach in der Loge der größeren chauspielerin Rejane aus und hätte ohne die rasche Dazwischen nft der Feuerwehr für das ganze Theater verhängnißvoll erden fönnen. Man war gerade im dritten Alt. Frl. Rejane, fchapen. elche die Rolle der Henriette in" Décoré" barstellte, fchickte aus Beamh eben an, die Szene zu betreten, als von der Kouliffe her Sur felben Ruf erscholl: In der Loge Rejanes brennt es." In der und die Arbat war die Loge der Schauspielerin in Brand gerathen, wahr
Sie follten
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beheinlich dadurch, daß Frl. Rejane, als fie ihre Loge verließ, rch das Buschlagen der Thüre einen Luftzug verursachte, welcher undin," te frei brennenden Gasflammen mit den bunt umberliegenden en, ift, boiletten der Künstlerin in Berührung brachte. In wenigen Befchafugenblicken stand die im zweiten Stockwerk gelegene Loge in
geiftigen
für mich
wenn ich
Flammen, welche, da das Theater zum Theil aus Holz gebaut ist, ich um fich griffen. Ein dichter Rauch drang sehr bald in den art befesten Buschauerraum ein. Das Publikum erhob sich fort von den Sigen und eilte in panifartiger Flucht den
in der gangen zu. Die allgemeine Angst war noch dadurch ge
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eigert worden, daß das Orchester zuerst eine ebenso schleunige aber ich te topflofe Flucht, theils durch die unterirdischen Ausgänge, wenn Sie beils durch Hinüberspringen in den Parquetraum bewerkstelligte. En. Ich wn diesem Augenblicke stürzte der Schauspieler Dieudonné auf hen rathen , te Bühne und ermahnte das Publikum, die Size wieder ruhig n bekommenzunehmen, da das Feuer bereits gelöscht werde. Bald darauf
chien auch der im Hause zufällig anwesende Brüffeler Bürger Arbeiter, teister Buls auf dem Podium und richtete die gleiche Mah ere 3eitung an die Buschauer. Ein Theil der letteren harrte deshalb Saale aus. Unterdessen waren die Pompiers in die bren Wir belende Loge eingedrungen und überschwemmten dieselbe buch
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leht, ist ablich mit ihren Wasserstrahlen. Sämmtliche sehr loftbaren
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Loiletten der Rejane find theils vom Feuer, theils vom Waffer erstört. Frl. Rejane, welche trotz des bittern Verlustes ihrer
rn würben oiletten muthig und luftig weiterspielte, mußte im Theater erte Walla tüm das Theater verlassen, da auch ihre Straßentleider ein bag i Brandes ist die Untersuchung eingeleitet.
und ein
Raub der Flammen geworden waren. Ueber die Ursache des
Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus.
rhaltung och haben wir troballedem geheime und direkte Wahlen zum dem Capi teichstage. Der noch jugendliche Amtsvorsteher im Dorfe S.
ei Flatow in Westpreußen scheint anderer Meinung zu sein. fogat e hatte den Auftrag, eine Wahlmännerwahl für den Kreistag
Auch ein Grund zur Auflösung. Eine allgemeine Formerversammlung in Braunschweig , in welcher der Reichstagsversorgung sprechen sollte, fand am Sonnabend statt. Da Herr Frohme nicht erschienen war, wollte der Borfigende einem Anderen das Wort ertheilen, worauf der überwachende Polizeibeamte die Versammlung auflöſte.
Bielefeld , den 15. Oftober. Der Streit der Arbeiter der hiesigen Armaturen Fabrik, Metall- und Eisengießerei von Carl Vogelsang ist beendet. Die Arbeiter haben vollständig gestegt.
Die Behauptung einiger Blätter, daß der Bundesrath Vereine und Versammlungen.
Das vielberufene Birfular nicht zurückziehen werde, hat sich beftätigt und nicht bestätigt. Er zog es nämlich vor, dasselbe zu interpretiren", und diese Interpretation bedeutet eine Burückziehung des Birkulars nach seinem Inhalt, aber nicht in Wirklichkeit. Es war der Staatsrath von Neuenburg, welcher dem Bundesrath hierfür eine Brücke schlug. Derselbe richtete ein Schreiben nach Bern , woring gesagt war, die Preffe gebe dem bundesräthlichen Geheimschreiben eine bestimmte Auslegung, welche der Staatsrath nicht theilen könne, da er die Verfügungen des Bundesraths nur auf Anarchisten, agents provocateurs und Spione beziehe; der Bundesrath möchte ihm diesen Bwiespalt aufflären. Darauf antwortete dann der Bundesrath mit der Betheue rung, daß alle seine Anordnungen nicht gegen die verfassungs. mäßigen Freiheiten der Bürger zu verstoßen beabfichtigen, und daß das Schreiben keinerlei verfaffungswidrige Tendenz haben könne. Natürlich entspricht diese Erklärung in feiner Weise dem deut lichen Wortlaut der unglücklichen Verfügung, in welcher sogar eine Ueberwachung und Berichterstattung über alle Reden, die fich auf die soziale Organisation der Schweiz " und auf die politische und soziale Organisation anderer Länder" be ziehen, gefordert wurde. Die Presse beurtheilt darum den neuesten Schritt der Behörde nicht zustimmend. Einige wenige
vorzunehmen. Das mag ihm nicht geläufig gewesen sein und er hat deswegen vorgezogen, nach neuem Wahlmodus eine ver frühte Reichstagswahl in Szene zu sezen. Am 10. Oftober wurden im Dorfe S. die Bauern zur Ausübung der deutschen Bürgerpflicht zusammengerufen. Der Amtsvorsteher selbst war Wahlvorsteher, der Lehrer Protokollführer. Da aber in dem Anschreiben von Wahlmännern die Rede war, so ließ der Amtsregent für den Reichstag zwei Wahlmänner, wie solche nach den gefeßlichen Bestimmungen für das Abgeordnetenhaus zu wählen find, wählen, und selbstverständlich wurde er selbst nebst dem Lehrer hierzu ernannt. Nachdem die Wahl regelrecht von zehn Uhr Vormittags bis sechs Uhr Abends gedauert, wurde das Protokoll ausaefertigt und beide erklärten sich schriftlich zur Annahme der Wahl bereit. Das Wahlprotokoll wurde zu dem Wahlkommiffar nach Flatow abgeliefert, wo man fich nicht wenig wunderte, statt des Dr. Scheffer zwei ganz neue Mit glieder für den Reichstag gewählt zu sehen.
Dem Straßenbettel in Paris , einer besonders merk würdigen Seite des öffentlichen Lebens im Seine Babel, widmet Marime du Camps einen feffelnden Abschnitt seines Wertes: " Paris , ses organes, ses fonctions et sa vie." Eins der selt. samsten Orginale aus der Bettlerwelt hat der Verfaffer in einem alten verbummelten Mediziner fennen gelernt. Er war von guter Haltung, zeigte fich stets ordentlich gekleidet und sprach mit tiefer dumpfer Stimme, wie ein Mensch, der von schweren Schicksalsschlägen heimgesucht wird. In allen seinen Gewohn beiten von der strengsten Regelmäßigkeit, führte er ein genaues Verzeichniß über seine Besuche. Die Namen aller Pariser Aerzte fanden sich hier verzeichnet, alle mit einem furzen, aber charakte ristischen Busage, 3. B.: N. Ein Windbeutel, nicht viel zu machen.- X. Buerst abweisend; hartnädig sein!-Z. Leicht gläubig und weinerlich, immer gerührt.- P. Von seinen Ges Dichten mit ihm sprechen! A. Bei dem auf die Pfaffen schimpfen!" u. f. w. Neben diesen Bemerkungen fand sich der Tag seines Befuches verzeichnet, dahinter eine Bahl, die der erhaltenen Summe. Er zeigte sich niemals zweimal im Jahre bel derselben Person und suchte nur Aerzte auf. Später, als man seinem Treiben auf die Spur fam und die Polizei ihm bas Handwerk legte, stellte es fich heraus, daß daffelbe ihm eine jährliche Rente von 15-18 000 Fr. abgeworfen hatte. Er lebte geradezu vornehm und hielt sich zu seiner Bequemlichkeit im Hause einen Bedienten.
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Ein Schildbürgerstreich absonderlicher Art wird aus einem Dorfe im Kreise Büdingen ( Oberheffen) berichtet. Bes fagtes Dorf hat eine sehr schöne alte Kirche aus der Uebergangs
Fachverein der Steindrucker und Lithographer . Donnerstag, Abends 8 Uhr, in Gratweil's Bierhallen, Soms mandantenstraße 77-79, Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Kaffenbericht. 2. Jahresbericht. 3. Neuwahl des Vorstandes und der Revisoren. 4. Bericht und Neuwahl der Rechtsschut tommission. 5. Bericht und Wahl der Unterstüßungskom misfion. 6. Bericht und Wahl des Bibliothekars und des Stellenvermittlers. 7. Verschiedenes und Fragelaften.
Demokratischer Verein zu Berlin . Große Verfanmm lang am Freitag, den 19. Oktober, Abends 8 Uhr, im Louisena Städtischen Konzerthause, Alte Jafobftraße 37. Taacsordnung: 1. Bericht über den am 16. September d. J. in Leipzig ftatt gehabten Parteitag der demokratischen Partei. 2. Vortrag des Herrn G. S. Schäfer über die Nothwendigkeit einer einheit lichen allseitigen Reform des nationalen Lebens. Jedermann bat Butritt.
Große Volkoversammlung, einberufen vom Neuen Berliner Thierschutzverein", am Freitag, den 19. d. M., Abends 8 Uhr, im Stadtmissionshaus, Johannestisch. Tagesordnung: Thierquälerei und Thierschutz in der Haupt, und Ne fidenzstadt Berlin ." Referent: Dr. Paul Förster.
epoche. Es war nun beschloffen worden, die alten, unschönen Glasfenster durch neue, gemalte zu erseßen. Als die in Heidel berg angefertigten schönen bunten Fenster aber anfamen, entdeckte man zu nicht geringer Bestürzung, daß dieselben rechteckig waren, während die Fensteröffnungen rundbogig find. Allgemeine Nathlosigkeit, bis ein weiser Salomo den Rath giebt, der auch befolgt wird: Man bricht die schönen Rundbogen aus und macht so die Fensteröffnungen rechteckig und für die neuen Fenster paffend. Der Pfarrer soll sich, den„ Oberh. Nachr." folge, nach Gießen um Hilfe gewandt haben. Aber zu spät Die Kirche ist ihre Rundbogen los und hat dafür schöne viets eckige Fenster.
Britannic" wurde auf
Vom White- Star- Dampfer der Fahrt von Liverpool nach Queenstown , als das Schiff fich auf der Höhe von Süd- Arston befand, am legten Mittwoch Abend um 9 Uhr eine feltsame atmosphärische Erscheinung be obachtet. Der Himmel war gegen Westen hin völlig dunkel und fein Stern war sichtbar, als der Horizont fich plöglich er hellte und 15 Minuten lang ein glänzender gelblicher Licht schein, welcher allmälig ins Rothe überging, fich zeigte. Auf ber Britannic" glaubte man, daß der Feuerschein von einem brennenden Schiffe herrühre, und das Schiff veränderte deshalb den Kurs. Nach wenigen Minuten aber theilte fich der rothe Schein in zwei Theile, welche eine weißliche Farbe annahmen, bis fte nach und nach erloschen.
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Paris . Der Chevalier v. Blanville so erzählen Parifer Blätter welcher seit einem Jahre verheirathet ist, hatte die Ges wohnheit, jeden Abend im Klub zuzubringen. Seine junge Frau machte nicht den kleinsten Versuch, ihn zurückzuhalten, fa fte verrieth fogar eine gewiffe Unruhe, wenn er länger als fonft daheimblieb. Dieses Betragen gab dem Chevalier allmälig au denken, er forschte nach und erfuhr, daß seine Gattin gleichs fabs allabendlich das Haus verlaffe und erst nach 10 Uhr beim kehre. Von fürchterlicher Wuth erfüllt, begab sich der Chevalier auf die Polizeipräfeftur und dort beorderte man einen der findigsten„ Detektivs", zu erforschen, wie Madame de Blanville ihre Abende verbringe. Die Lösung war seltsam. Bu feiner Ver blüffung erfuhr der Chevalier, seine Frau habe eine Stellung als Statistin im Ambigu- Theater, dort verbringe fie thre Abende. Der entrüftete Ehemann theilte seiner Frau sofort mit, daß er von ihrem schmachvollen" Treiben erfahren habe. Die Dame erwiderte voll Troß: Jch habe nun einmal die Leiden schaft , Statistin zu sein, von dieser lasse ich nicht." Der Ches valier hat die Scheidungsklage gegen seine funfifreundliche Gattin eingereicht.