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| Preßhelden nicht; Preßhelden nicht; fte brucken mit Wohlbehagen die Berichte über Hoffeste, Kaiserreisen 2c. ab, und schwelgen in dem Glanz der Friedensfahrten nach Nord und Süd. Derartige Fahrten und Feste fosten doch aber Geld, und wenn die " Kölnische Beitung" nach Dedung der Unkosten verlangt, so ist das logisch, die Haltung der freifinnigen" Preffe aber das Gegentheil. Ob diese Fahrten aber zur Erhaltung des Friedens nothwendig waren, das ist eine andere Frage, und wir müssen die Logit der Köln . Btg.", welche diese Frage jedenfalls mit Ja!" beantwortet, weiter ausspinnen, und unserer unmaßgeblichen Meinung nach nicht nur" Repräsentationstoften" für den Kaiser Meinung nach nicht nur Repräsentationstoften" für den Kaiser des Reichs, sondern auch für die Vertreter des Reichs, für die Reichstagsabgeordneten verlangen, resp. gewähren. Diese Logik wird aber wohl das Weltblatt" nicht ziehen und ist auch von ihm nicht zu erwarten. Wir erinnern uns noch lebhaft des Verbaltens der Kölnischen" in den bekannten Diätenprozessen, welche Ursache waren, daß u. a. auch dem armen Kräder sein hab und Gut abgepfändet wurde, um dem Nichterspruch Genüge zu thun, welcher darin gipfelte, daß die von den Arbeitern den Abgeordneten gezahlten spärlichen Diäten zu unrecht gezahlt seien und an den Fistus ausgezahlt werden müßten.
im gamegenüberstehen. Nun wiffen wir wohl, daß man bei einem Ver bald daraleich der Soften, welche die verschiedenen Geschlechter der Ar Man we eiter den Berufsgenossenschaften verurfachen, weniger die Bahl nb und wir Unfälle, als die schwere derselben bezw. die infolge derselben Diefer Böthig gewordenen Entschädigungen zu Grunde legen müßte, Ran fchreide hierüber indeffen die in den Rechnungsergebnissen vorliegende nehr zu bestatistit uns feine Auskunft giebt, so müssen wir uns mit diesen So feeblen begnügen und sie reden eine genügend deutliche Sprache. n und wir Benn auch gerade in der Textilindustrie eine große Anzahl en Bevölle frauen beschäftigt ist, so beläuft sich dieselbe doch nicht auf die ungludselig älfte der Männer, und die Frauen werden auch nicht zu solchen tbelten herangezogen, die an sich gefährlich sind und deshalb stellen und aufiger als andere Unfälle verursachen können. Es bleibt also ur völliger ur übrig, aus diesen Bahlen einen Schluß auf die Leicht, so werdaertigkeit der weiblichen Arbeiter bei der Bedieten ebenso ung der Maschinen und in ihrem ganzen Verhalten im Bes no ab fteigt debe su sieben. Die Braris der Textil- Berufsgenossenschaften en für den denn auch darüber die bedauernswerthesten Thatsachen fzuweisen. Diese Erscheinung nöthigt gewiß, den Arbeiterin Steigen und immer von neuem die Folgen, welche ihr Leichtsinn . Deutfefe hat, vor Augen zu halten, fie wird aber auch von unseren nen. Dan reffenden Industrielreisen bei der Einstellung von Arbeite Brotstudium men mit in Betracht gezogen werden müssen." Dies die eine würdigt. Die Leichtfertigkeit", mit welcher der Verfaffer den beiterinnen im Allgemeinen Leichtfertigkeit" c. vorinrichtung, läßt sich nur aus der Grünheit" des betr. Herrn er t des Ein. Er scheint nicht zu wissen, daß die Ursache der häufigeren enwärtig genglüdungen von Arbeiterinnen in der für den Fabritbetrieb ten finden besonders ungeeigneten weiblichen Kleidung( und unft unfens attracht) liegt, welche überall da, wo Arbeiterinnen fich in Nähe von Treibriemen oder laufender Maschinerie befinden, Edie Gelegenheit entsprechend abgeändert werden sollte. In bersteigt die Zahl der Verunglückungen auch nicht den Durch elen Fabriten geschieht dies bereits, und da, wo es geschieht, frango den, hätte der Herr Verfasser die Fahrlässigkeit der Leipetreffenden Arbeitgeber angreifen sollen, welche die es in Fran othwendigsten und handgreiflichsten Sicherheitsmaßregeln ver
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elchem behaupten zu fönnen. Die Karte ist uns übermittelt
Nene Hiobspoften aus Ostafrika erhalten die„ Times" barüber aus London berichtet, hat der Kommandeur des dort indlichen deutschen Geschwaders nach Bagamoyo , wo all ut Sur Rämpfe stattfinden, eine Garnison von Marinetruppen nicht höret. Die Boten, welche die deutsche Gesellschaft zu den Die Verlo edlern nach Mowapwa sandte, wurden am legten Freitag müssen einmüthig die ihnen von den In
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Bum Kapitel: Ferrufserklärung mißliebiger Gefellen durch Innungsmeister" schreibt der in Hamburg er scheinende Grundstein": Aus Hannover Linden wird uns folgendes nette Stüdchen innungsmeisterlicher Verrufserklärungspraris mitgetheilt: Ein dort arbeitender, zu Celle geborener und am dortigen Maurerftreit betheiligter, beziehungsweise dieses Streits wegen nach Hannover gekommener Maurergeselle wurde, obwohl ein tüchtiger, zuverläffiger Arbeiter, von seinen Meistern öfter ohne jeden ersichtlichen Grund entlaffen. Endlich gelang es ihm, den Grund zu entdecken; er fand, daß die fogenannte Arbeitskarte der Jnnung", ausgegeben vom Baugewerfenami au Hannover ", mit besonderen Merkmalen zum Bwed einer nachtheiligen Kennzeichnung versehen war, nämlich mit ganz feinen Nadelstichen, die nur zu erkennen find, wenn man die Karte ans Licht hält. Die Stiche find an bestimmten, von der ehrfamen" Jnnungsbrüderfchaft jebenfalls vereinbarten Stellen angebracht. Daß die Nadelstiche nicht zufällig" in die Karte gekommen, sondern zu dem erwähnten 3wed, und zwar vorsichtig gemacht worden find, glauben wir mit aller Be worden. Da hätten wir also auch die hannoverschen Bau gewerts- Jnnungsmeister auf dem Unwesen der Verrufserklärung mißliebiger Gesellen mittelst der Arbeitskarte ertappt! Gegen Dieses Unwesen giebt es nur ein Mittel: die Gesellen nungsmeistern aufoltronitten Arbeitsfarten, Entlassungsscheine und sonstige, angeblich zum Nachweise ordnungsmäßiger Auflösung bes Arbeitsverhältnisses dienen sollenden Legitimationen zurüdweisen! Die entschiedenste Selbsthilfe auf Grund der Surüdweisung muß eintreten, denn das Gesetz schüßt die Arbeiter gegen solche Verrufserklärung nicht, die Meister können sie straflos üben. Höchstens kann der jenige Arbeiter, welchen ein Meister in geschilderter Weise tennzeichnet", um ihm Arbeit und Verdienst unmöglich zu der Privattlage Entschädigung zu erlangen versuchen; dieses Mittel aber dürfte nur in den seltensten Fällen etwas nußen, denn die Verschworenen von der Innung werden eine Ab machung zum Zweck der Kennzeichnung vor Gericht einfach nicht zeichneter" Geselle mal die Privatklage aufnehmen und etliche
der Rüfte ermordet. Die„ Post" bringt noch unbestätigte Be En diefelbette über Stämpfe bei Kismayn zwischen Italienern und So Papolis. Bor Bagamoyo ist bekanntlich furz nach Ausbruch der ruben in Dftafrila ein deutsches Kriegsschiff stationirt worden. it seine gee Thatsachen beweisen, daß nicht einmal die unmittelbare n Interviehe dieses Kriegsschiffes die Eingeborenen von Feindseligkeiten Barnison von Marinetruppen die Eingeborenen von neuen auf cidsubalten vermochte. Es ist daher sehr zweifelhaft, ob die indifchen Bersuchen fernhalten wird. Neue blutige Rämpfe gen feineswegs außer dem Bereiche der Möglichkeit. Die ngeblichen Kämpfe zwischen Italienern und Somalis bei Kismayu machen, gegen den Verüber solcher Heldenthat auf dem Wege
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der richtig werlich in direktem Zusammenhang. Kismayu ist in dem 8 überhaup englischen Abkommen dem Sultan von Sanfibar zuge nen einzigen. Der Drt liegt an der Mündung des Juba , er ist be heinlich eit durch die Ermordung des Dr. Jühlte, der im Dienste der zugeben. Schaden fönnte es aber nichts, wenn ein gefenn coftafrikanischen Gesellschaft fich dort aufhielt.
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Stanley. Nach einer Meldung des„ Echo du Nord" ist Innungsmeister zum Beugeneld zwingen laffen würde. Soweit
Bräfidenten der geographischen Gesellschaft in Lille die icht sugegangen, daß Stanley mit seiner ganzen Mann
Un neuf bis auf 2 Berfonen getödtet worden sei. Tverhütung Schieffchen Nachrichten", Organ der Breslauer Arbeiter, daß Bur Reichstagserfahwahl in Breslan melden die s Randidat mabricheinlich der Schneidermeister Kühn aus angenbielau aufgestellt werden wird.
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Heber die von offiziösen Stimmen geforderte Reichswilliste für den Batser ist es von Intereffe, die Ansicht abands, eines der ersten Staatsrechtslehrers, zu hören. ten berselerfelbe jagt: In Beziehung auf die Hofhaltung und die so nannte Repräsentation ist ein Unterschied zwischen den durch
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Der Grundstein". Natürlich können die Arbeiter nur durch energisches Auftreten solchem Unfuge ein Ende machen. Daß die geheimen Beichen" sehr häufig find, das wissen wir aus hundert facher Erfahrung. Und daß die Herren Innungsmeister an diesen Praktiken eine ganz besondere Freude haben, das wiffen wir gleichfalls. Einen fleinen Vortheil haben übrigens Vor tommniffe, wie das vom Grundstein" erzählte: den Arbeitern wird so recht deutlich ad oculos demonstrirt, was der 3wed des famosen Quittungsbuch es ist, das im Entwurf des Alters- und Invalidengefeßes fich befindet.
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Der Ehrenberg. In der Frankf. Sig." lesen wir: Die Wiesbadener Preffe" enthält in ihrer legten Nummer fol belanntlich ein Stedbrief erlaffen worden ist, soll sich nach einer finden und frei umbergehen. Dem gegenüber lönnen wir mit theilen, daß v. Ehrenberg bereits mehrere Tage vor Erscheinen
Stellung als deutscher Kaiser und als König von Preußen gende Notiz: Hauptmann von Ehrenberg, gegen welchen urfachten Kosten nicht durchführbar. Es läßt sich nicht ein Et fich bure Repräsentationstosten verursacht werden, als fie durch bie Behauptung begründen, daß durch die kaiserliche Würde wiederholten Bemerkung der Frankf. 8tg. in Wiesbaden be Stellung eines Königs von Preußen geboten find. Die
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Der Krone ist ausschließlich Sache des preußischen des Steckbriefes Wiesbaden plöglich verlaffen hat und zur Beit
boh fie mit teinen petuntären Vorrechten verbunden ist, noch
State Die Erhabenheit der kaiserlichen Würde wird dadurch, fein Aufenthalt unbekannt ist. Wie es heißt, sei er nach Amerika
Wir begreifen Herrn Eugen
Wie roohl zu erwarten, suchen nun die ,, freifinnigen" game an den Beträgen zu Inapsen, resp. fie wollen die von Difigiöfen verlangte Reichssivilliste nicht bewilligen; fie erfen fich in die Brust und rechnen aus, daß der deutsche Raljer bei den Bezügen als preußischer König recht jugenbliche austommen tönnte. ter mit dem ganzen Troß der hinter ihm reitenden bgensverhältnisse richtig sind. Ich sehe aber nicht ein, id eigentlich mit Ihren Anordnungen zu thun hätte." Oh Bafile, Bafile, haben Sie kein Vertrauen zu mir? waren bei allem, was ich that, der erste in meinen
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geflüchtet." Von durchaus glaubwürdiger Seite wird uns da gegen verfichert, daß Ehrenberg fich zur Beit unserer ersten Notiz und auch noch nach derselben in Wiesbaden aufgehalten bat. Ob derselbe im Augenblick fich noch da befindet oder fich der ihm drohenden Verhaftung durch nachträgliche Flucht entzogen hat, konnte unser Gewährsmann bis jetzt nicht ermitteln.
Bum Reichstagspräsidenten soll nach der National
Banten. Meine Anordnungen werden es mir möglich fich mit der neuen Rechnung selbst zu seinem bedenklichen Gaste. en, in 3ufunft noch mehr für Sie zu thun. Für den tung, ein fleines Bündel Staats- Verschreibungen geben. Senblid werde ich Ihnen, als bescheidenes Beichen meiner griff in die Tasche, zog abermals einen funtelnagelneuen Schein
Gehalt geht unverändert fort, und so bald ich Angelegenheit feft geordnet habe, sollen Sie nach bington tommen und auch von Rapitän Barnum ange
It werben."
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( Fortsetzung folgt.)
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Aus Hunft und Leben. Gine drollige Falschmüngergeschichte" wird aus gemeldet. Dort sputt gegenwärtig wieder einmal die t vor falfchem Papiergeld, das neuerdings maffenhaft in uf gelommen sein soll. Wer keine guten Augen und für Dinge teinen rechten Sinn hat, nimmt jebe Note mit
Rich ein Bimmer geben und verlangte jeben Tag die Rech
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Sie find so gut nachgemacht, daß keiner fte als unecht erkennen wird." Damit ging er gleichmüthig seiner Wege. Der Kellner, ganz aus den Wollen gefallen, stürzt zum Wirth und erzählt, was er vernommen. Im ersten Augenblic wollte der Herbergs vater fofort zur Polizei eilen, befann fich aber anders und begab Diefer empfing ihn in vollster Unbefangenheit und guter Laune, von 5 Lire hervor und reichte ihn hin. Der Wirth im höchsten Grade überrascht, betrachtet den Schein sorgfältig auf beiden Seiten, hält ihn gegen das Licht, wendet ihn nochmals um und um und erklärt zulegt entschieden die Note ist falsch. Der Gast lachte und erwiderte: Das sagen Sie, weil ich es gefaat babe! Aber ich frage Sie in allem Ernfte: würden Sie die Note für falsch gehalten haben, wenn ich Sie nicht selbst aufmerksam ge macht hätte?" Allerdings nein", war die Antwort. But denn", fuhr der Falschmünzer fort, geben Sie zu vier Wechslern, laffen Sie die Noten prüfen, und ich gebe Ihnen die Versicherung, fie werden unbedentlich als echt erllärt. Jm Uebrigen übernehme ich unbedingt die Verantworturg." Der Wirth machte die Probe, nahm die verschiedenen Noten und wechselte fte ohne die mindeste Schwierigkeit bei vier verschiedenen Wechslern um. Er fehrte nachbentlich nach Hause zurüd, ließ fich mit dem Falschmünzer in ein weiteres Gespräch ein und fragte ihn ganz ernsthaft, warum er sich denn um solche Kleinigkeit der Gefahr der Entbedung aussetze und teine größeren Scheine fälsche. Ich hätte entgegnete der andere hätte be das längst gethan" fonders 1000 Lire Scheine gemacht, was eigentlich noch leichter 1000 Lire Scheine, und es dauert einige Belt, bis ich soviel
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Wenn weiter nichts
und Bittern in die Hand, betrachtet sie genau und steht ist, aber die Wahrheit zu sagen, ich hatte bisher keine er Bauner fich in Neapel diese Furcht vor falschen Scheinen Fünfer ohne Verdacht umwechseln fann." Unterschieb gegen jede andere, Inzwischen hat ein ges nir dies er zu Nutze gemacht. Ein sehr gutgekleideter Reisender, Sie abhält" rief der Wirth bann leihe ich Ihnen einen Der Biccolo", tam in diesen Tagen in einen Gafthof, Tausender. Hernach natürlich halbpart!" Der Vorschlag wurde Da er jeden Augenblid genöthigt sein könne, gleich abzu schlua fich in die Gebüsche und ward nicht mehr gesehen. Als ach in Italien von den Eingeborenen geschieht, und zahlte Lire - Scheinen, stürzte er in blinder Wuth zur Polizei, um den lich im Voraus mit einem neuen Fünf- Lireschein. Nach
fie bis jept
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Ben Tagen fragte dieser stets reisefertige Herr einmal neben
angenommen. Der Falschmünzer erhielt die Tausend Lire- Note,
Der Wirth einfab, daß er geprellt worden war mit echten FünfGauner anzuzeigen, und ließ fich dabei in kindlicher Einfalt den Thatbestand entreißen, daß er 1000 Lire hergegeben habe, um
Den Sellner, ob er die Scheine dem Wirthe gegeben habe. Mitschuldiger eines Falschmünzers zu werden.
, antwortete der Kellner. Er habe den Wirth mit anderm
lagt der Reisende lächelnd
Nun, dann will ich
en im Bertrauen fagen, die Scheine find falsch. Ich fte felbft gemacht, Sie brauchen fich aber nicht zu ängstigen.
Ueber das Beitungswesen der Vereinigten Staaten von Amerifa entnehmen wir der Deutschen Preffe", Organ des deutschen Schriftstellerverbandes, folgende Angaben. Im Jahre 1800 bestanden im Gebiet der Vereinigten Staaten bereits 200 Beitschriften, unter denen viele täglich erschienen. Die wach
liberalen Korrefp." an Stelle des zum Hausminister ernannten Herrn v. Wedell- Piesdorf Herr v. Levesow in der nächsten Seffion gewählt werden. Herr v. Lewezow, der schon früher einmal Präfident war, ist bekanntlich hochkonservativ und kirchlich orthoder.
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Wozu das Sozialistengesek herhalten soll. Schnees berg in Sachsen , 28. Ottober. Der konservative Bürger meister Dr. v. Woydt hat dem freifinnigen Erzgebirgischen Tageblatt" in Bezug auf das von ihm beliebte polizeiliche Ein schreiten diesem Blatte gegenüber eine Berichtigung zugehen laffen, die nur insofern etwas neues darbietet, als dieses Schrei ben die Vorladung des Verlegers des„ Erzgeb. Tagebl." damit motivirt, daß derselbe in seiner Eigenschaft als Verleger den Vorschriften des§ 9 des Preßgefeßes( Aushändigung eines Polizeieremplares) nicht nachgekommen sei. Nicht in Abrebe gestellt wird, daß der Bürgermeister dem Verleger A. Trinks im Hinblick auf einen Artikel über einen Artikel über das zehnjährige Bestehen des Sozialistengesezes, welcher lediglich Den Standpunkt der freifinnigen Partei diesem Ausnahme gesetz gegenüber zum Ausdrud brachte, thatsächlich angedroht hat, daß er bei der tönigl. Kreishauptmannschaft ein Verbot des ,, Erzgebirg. Tagebl." auf Grund des Sozialisten geseges anstreben werde.
Ans Thüringen wird der„ Berl. 8tg." geschrieben: Unter benjenigen Einwohnern der Stadt Gera , welche fürzlich wegen Bettelns mit ie fünf Tagen bestraft wurden, well fie Geld sammlungen zu Gunsten der streifenden Maurer veranstaltet hatten, befinden sich auch, wie nachträglich von dort aus bes richtet wird, mehrere Hausbeftßer und Rentiers, sowie ein Mit glied des dortigen Gemeinderaths. Die ganze Angelegenheit erregt in Gera um so größeres Aufsehen, als das Betteln", wie es ja zuweilen auch feitens der Honoratioren betrieben wird, bisher nicht als etwas Straffälliges angesehen wurde.
Die Verhandlung in der Untersuchung der von ben, Times" gegen die Parnelliten erhobenen An flage wurde am Freitag fortgesetzt. Nach Erledigung einiger geschäftlicher Angelegenheiten( es wurde u. a. festgestellt, das von nächster Woche ab die Kommiffion nur am Dienstag, Mitt woch, Donnerstag und Freitag fagen werde), nahm der Ver treter der Times", Attorney General Sir Richard Webster, sein Exposé um 11 Uhr Vormittags wieder auf und brachte das felbe furz nach 3 Uhr Nachmittags zum Abschluß. Seine Aus einandersetzungen waren hauptsächlich der Thätigkeit der National liga gewidmet. Dieselbe habe sich in den Jahren 1885 und 1886 die Funktionen eines Gerichtshofes angemaßt und Leute vorge laden und mit Geldbußen belegt, weil fte entweder nicht den Edikten der Liga Gehorsam geleistet. oder ihren Pachtzins ges zahlt hatten. Sodann ging Sir R. Webster zur Entstehung des sogenannten Feldzugsplanes" über, was den Vertreter Parnells zu der Bemerkung veranlaßte, daß der Feldzugsplan nicht mit zu den Anklagepunkten gehöre. Der Attorney General wendete ein, daß der Feldzugsplan unter die allgemeine Rubrit von Aufwiegelung, Boycotten und Einschüchterung gehöre und berselbe teinen besonderen Anklagepunkt zu bilden brauche. Der Präfident trat dieser Anschauung bei. Sir R. Webster vers breitete fich sodann über die Ausschreitungen. welche gegen die jenigen verübt wurden, welche dem Feldzugsplan nicht fofort beitraten, oder sonst den Befehlen der National liga nicht unbedingten Gehorsam leisteten. Das Motto der Nationalliga scheine zu sein: Wenn wir die Grundbesiger nicht ruiniren tönnen, wollen wir die un glücklichen Leute ruiniren, durch welche der Grundbesitzer sein Land ergiebig zu machen im Stande ist. Seine Behauptungen illustrirte der Attorney General durch Verlefuna zahlreicher und langer Auszüge aus Reden Dillons, John O'Connors und an derer Parnellitischer Abgeordneten, womit er stundenlang fort fuhr, obwohl ihn der Präsident, Sir James Hannen, wieder bolentlich ersuchte, fich womöglich fürzer zu faffen. Alle die von mir angeführten Thatsachen", schloß der Attorney General, be weisen flar das Bestehen einer organifirten Verschwörung zur Ausrottung des Grundbeftperthums und Herstellung eines un abhängigen Frlands, welche von der amerikanischen Sektion der Partei diftirt und durch amerikanisches Geld unterstügt wurde. Es ist klar, daß die Führer der Nationalliga fich aus den ihnen von der amerikanischen Sektion angelegten Fesseln nicht mehr befreien fonnten und daß fte gezwungen waren, ein System zu befürworten, welches Ausschreitungen im Gefolge haben mußte, wenn es erfolgreich sein sollte. Im weiteren Verlaufe der Unter suchung werden als Beugen Personen vernommen werden, welche an diesen Ausschreitungen betheiligt waren und die uns Aufschluß darüber geben werden, wie das Wert der Nationalliga ausgeführt wurde und deren Gelder Verwendung fanden. Es ist un möglich zu glauben, daß die Hauptführer der Organisation, mie die Herren Parnell, Biggar, Dillon, Harrington und O'Brien nicht wußten, was vorging. Sie waren die Häupter der Organisation und mußten Kenntniß von ihrem inneren Betrich haben. Die Bücher der Liga und die Belege darüber, was aus dem Saldo der großen Summen, welche die Liga aus Amerika bezogen( 144 000 Pfd. Sterl.) geworden ist, fehlen, was äußerst
sende Theilnahme des Volkes an den staatlichen Einrichtungen und Bewegungen einerseits, wie der allgemeine Unterricht, welcher die Kenntniß des Lesens und damit die Luft an der Lektüre schnellstens förderten, und nicht weniger die Unabhän gigkeit des Beitungswesens von allen beschränkenden Maßregeln ( Benfur, Steuer) trugen zur schnellen Entwickelung der Briffe mächtig bei. Im Jahre 1836 berichtet eine Beitung in Bhila delphia: In den Schwesterstädten New York und Brooklyn , die zusammen eine Bevölkerung von 300 000 Einwohnern aufweisen, erscheinen täglich nicht weniger als 70 000 Pfennigblätter, man findet fie auf jeder Straße, jeder Gaffe, jedem Durchgange winkel , in jedem Hotel, jedem Wirthshause, in Läden, Bureaug und Werkstätten. Fast jeden unbeschäftigten Backträger und Kutscher sieht man mit feinem Pfennigblatte in der Hand. Bergleicht man damit Berlin derselben Beit, das nicht viel weniger Einwohner( rund 280 000) aufwies, so haben die damals täglich erscheinenden vier Beitungen( die„ Voffische" und Spenersche Beitung", der Staats Anzeiger" und das Intelligenzblatt") zufammen taum 6000 Abnehmer befeffen.Im Jahre 1840 erschienen in den Vereinigten Staaten etwa 830 Beitungen, 1850 war die Anzahl bereits auf 2526 1860 belief fie fich auf 4051, 1870 auf gewachsen, und 1880 1880 auf 11 314. Verhältnismäßig nod 5871 viel bedeutender ist die Verbreitung jener Beitungen in derselben Beit gewachsen. Die Gesammtauflage be trug 1850 5 142 117, 1860 13 663 409, 1870 20 824 475, 1880 31 779 686 Nummern. Von den im Jahre 1880 ver öffentlichten 11 314 Beitungen waren vier Fünftel politischen und voltsthümlichen Inhalts, die übrigen Fachblätter für st schiedene Bweige der Wissenschaft und Technik, mehr als dret Viertel waren Wochenblätter, ein Behntel erschien monatlich, weniger als ein Behntel täglich. Die Sprache war bei 10 515 Beitungen und Zeitschriften englisch, bei 601 deutsch , bet ten übrigen 198 in der Reihenfolge ihrer Menge franzöfifch, schwe disch, spanisch, bolländisch, italienisch, walliftsch, böhmisch, polnisch; in New- Dort erschien eine portuglefische, in San Fran cieco eine chinefische, in Thalequata, dem indianischen Terri torium, eine chiroleftfche Beitung. In neuerer Beit haben auch die illustrirten Beitschriften, Jugendblätter, sowie wiffen schaftliche und technische Fachschriften einen hohen Grad von Vollkommenheit und Ansehen, sowie weite Verbreitung ge funden.