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die davon profitit, jubeln mag, ist sie doch nicht die eigentliche| Siegerin, sondern die Regierung, der fich bei fiuger Tattit die Dinge so trefflich gefügt haben, daß fie für die nächsten fünf -3 geschriebe Jahre weder von der Oppofitton ihrer Gegner, noch von der artei, gefpall Fronde ihrer Betreuen etwas zu fürchten braucht. ficb zur Freud
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Publikum ausdrücklich aufforderte, nicht blos den Gerichtssaal, sondern das Gerichtsgebäude überhaupt zu räumen. So fonnte nun unter dem Schuß schußfertiger Büchsen und unter den Argusaugen der Späher die Verhandlung ungestört vor fich gehen. Dieselbe nahm den ganzen Tag in Anspruch. Das nach 5 Uhr Abends verkündete Urtheil lautete auf 2 Jahre Buchthaus, abzüglich 6 Monate für die erlittene 10 monatliche Untersuchungshaft. Etter war, wie wir hinzufügen wollen, derjenige, welcher dem Lodspitel Schröder in Zürich die viel besprochene Kiste Dynamit zur Aufbewahrung übergeben hat. Der Lockspitel geht frei aus, Mangels eines auf seinen Fall anwendbaren schweizerischen Dynamitgefeßes.
Wie's gemacht wird. Durch die Preffe ging die Nach richt, die auch wir übernommen hatten, daß ein von dem Petroleumtönig Nobel in Baku dem Kaiser von Rußland zu Ehren gegebenes Frühstück 41 000 Rubel und der bei dieser Gelegenheit der Kaiferin überreichte Bouquethalter 17 000 Rubel loftete. Im Intereffe des Sicherheitsdienstes während der Anwesenheit des Kaifers soll der gesammte Betrieb der Naphtha werte in Batu geftodt haben und der Petroleumindustrie ein
Was die Polizei alles glaubt. Wir hatten bereits Endlich furz gemeldet, daß ein Geheimbundsprozeß in Augsburg zur Ende gem Freisprechung des Angeklagten geführt hat. Jetzt werden nun Bartei bel die näheren Einzelheiten der Berhandlung belannt, die im hohen N tionalitäten Grade interessant find, weil sie zeigen, was der Polizei von lität ihre thren Vertrauensmännern" alles aufgebunden wird, und daß Die neue den fauſtdiden Lügen dieser Lumpen Glauben schenken. ochenblatt, Hier der Bericht: Augsburg . Der als Radtreiber in einer en die foji hiefigen Buchdruckerei beschäftigte Johann Jädle war bei Barteitag ein einer Haussuchung im Befiz einer Anzahl verbotener Druck - Januar ta fchriften betroffen worden und daraufhin wegen Verbreitung des Sozialdemokrat" und wegen„ Geheimbündelei" angeklagt. In ngsgefeßes ladene Gähe der Hauptverhandlung am 19." Oftober gab er zu, den Sozial bemofrat" bezogen und verbreitet zu haben, stellte aber enten Redaktion schieden in Abrede, daß in Augsburg eine geheime Organisation ag ausgeht, bestehe. Als Belastungszeugen wurden zwei Polizeibeamte, Arbeiterstimm Rechtsrath Megger und Oberwachtmeister Ob ich vernommen. Wien , Shre Aussage, soweit fie allgemeine Dinge betraf, war im Genre die Nedal des Arteter'schen Leitfadens gehalten. Herr Megger des Bondeß verstand seine Zeugenaussage noch ganz besonders durch mach langer ifante, bis dahin unbekannt gebliebene Einzelheiten zu würzen. der öfter Dem fozialdemokratischen Parteitag in Bruggen bei St. Gallen ", gte er aus,„ baben von Augsburg zwei Genoffen, nämlich der gswahlkr Schuhmacher Schäfer und der Weißgerber Scheller, letterer orten Rrobanter falschem Namen, angewohnt. Einige Wochen später refe. Attien! ft mit unge grünen Bäumle" hier vor Augsburger und Lechhauser Genoffen neten gemi über die Beschlüsse des Parteifongresses und besonders über folche, die im offiziellen Protokolle nicht aufgenommen wurden.
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Pflicht der Genossen, die Telegraphen zu ver nigten, die Beughäuser und Buchthäuser zu
Schaden von ca. 1 Millionen erwachsen sein. Der Zweck dieser Nachricht leuchtet fett erst ein, wo mitgetheilt wird, daß ein Konsortium beabfichtige, die Aktien der russischen Naphtha Produktions- Gesellschaft Nobel an der Berliner Börse einzuführen. Damit dies unter besonders günftiger Stimmung geschehen kann, mußte die Zeitungsnotiz als Vorläufer dienen. 1 Millionen Verlust und trotzdem ein Frühstück für 41 000 und einen Bouquethalter für 17 000 Rubel! Da muß noch ein Geschäft zu machen sein. Also kauft Nobel
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Ein schönes Lied. Doch das Licht thut's nicht allein, Freudigkeit muß auch noch sein, Heute giebt es nicht nur Licht, Dividende" fehlet nicht!!" So heißt ein Lied, welches auf der Generalversammlung der Dortmunder Aktien gesellschaft für Gasbeleuchtung( laut der„ Dortm. 3tg.") im Gasthofe zum Römischen Kaiser" gesungen worden ist. Wir glauben wohl, daß den Aktionären bei ihrem opulenten Abend bemerkt die„ Dortm. 33" noch, daß man sich über die herzliche und fröhliche Gemüthlichkeit hinsichtlich der hohen Dividende" nicht verwundern könne! Wir verwundern uns auch nicht und
öffnen, für jet set aber erneut und verstärkt für Verbreitung effen, in Hinsicht der hohen Dividende" recht wohl war. Auch der sozialistischen Drudschriften und für die Agitation einzu treten. Auf die Frage, warum in diesem Falle gegen den Bab damals Referenten Schäfer nicht eingeschritten worden sei, erklärte der
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den Vertrauensmann, und weil demselben
fragen nur, ob sie in ihrer Begeisterung ob der hohen Dividende
auch dabei an die armen Arbeiter, an die Arbeitslosen und an
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seben feines Chefs. Die Straflammer sprach den Angeflagten lung fand in Braunschweig im„ Odeon" statt. Auf der wegen Theilnahme an einem
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Tagesordnung stand die Alters- und Invalidenversicherungsvor lage, über welche der Reichstagsabgeordnete Frohme in han nover referiren sollte. Der Saal war gedrängt voll. Die Ver
theilte ihn wegen Verbreitung des Sozialdemokrat" zu drei Bochen Gefängniß. Gegen die vorstehend mitgetheilte unge heuerliche Beugenaussage des Rechtsrath Megger veröffentlichte fammlung wurde von Herrn Bigarrenmacher Hermann, als einen Herr Schäfer folgende Erklärung: Jch Unterzeichneter, der ich auf falldes em sozialdemokratischen Parteitag in Bruggen beigewohnt habe,
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tag beiwohnte, daß hierbei Beschlüffe des oben angeführten Inbalts gefaßt wurden, daß ich über jenen Parteitag in einer ge heimen Versammlung dahier referirt und solcher Beschlüsse, die in obigem Sinne gefaßt worden seien, Erwähnung gethan habe.
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es Individuen giebt, welche der Polizei solche Geschichten melden, ist glaublich, aber daß die Polizei es glaubt, ist bes Vorgang dauerlich. Augsburg , den 22. Oftober 1888. A. Schäfer,
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der Einberufer eröffnet. Zum ersten Vorsitzenden wurde der Maurer Lüttichau, zum zweiten der Maurer Nieke, zum Schrift
führer der Buchdrucker Günther gewählt. Während diese bas
Bureau einnehmen wollten, erklärte Herr Hermann, daß Herr Frohme behindert und ein anderer Referent bestellt sei, worauf fofort der überwachende Polizeibeamte die Versammlung auf Löfte.
Leipzig . Am Dienstag wurde der legte der in dem Steinmez Geheimbundsprozeß Verurtheilten, H. Jakob, aus dem Gefängniß entlassen und da er seine Aus weisung aus Leipzig vor ca. 4 Wochen im Gefängniß erhalten hatte, mußte er bis Donnerstag Abend Leipzig verlassen haben. Am Mittwoch( Reformatione feft) batten die Steinmeßen eine Festlichkeit, nämlich das 25jährige Fahnenjubiläum. Steinmet Jakob war seitens der hiesigen Polizei aufgefordert worden, dieses Fest zu meiden, denn er würde für jede etwaige Demon stration verantwortlich gemacht werden. Da es mit den
Gin belagertes Landgericht präsentirte fich, wie das en Anderen Schw. Wchbl." erzählt, in Stuttgart am 31. Dktober dem Sarmlofen Neugierigen, den sein Weg in die Ulrichstraße ge irt hatte, um der Verhandlung gegen den Schreiner Martin Citer von Gönningen beizuwohnen. Auf dem Korridor ein bes Dugend Landjäger, die Büchse schußfertig im Arm, das Sichen eine Schaar von Menschen, denen ihr geheimpolizei- Demonstrationen" so eine eigene Sache ist, weil man schon er 5. Sables Metier an den spähend jeden Antömmling musternden Augen abzulefen war. Im Gerichtssaal selbst und unmittelbar Dor Erscheinen des hohen Gerichtshofs wurde der Angeklagte beraumen, mischen set ebenfalls mit Büchsen bewaffneten Landjägern Neuerung ausur Stelle gebracht; von seinen Begleitern poftirte fich der eine = Sattler weg zur Seite, der andere hinter ihm, während die Lippen des ganz unbefangen dreinschauenden angeblichen Dynamiterichs ob rzu sein, besen Vorbereitungen, die ganz allein ihm und seiner Gemein = zu denfelefährlichkeit galten, ein leichtes Lächeln umspielte. Sofort nach Erledigung der üblichen Formalitäten erhob fich der Herr
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lebt hat, daß ,, Demonstrationen" mitunter gemacht" werden, so sagte fich Jalob, es ist beffer, du meidest deine Freunde, als daß du Anlaß zu ,, Demonftrationen" giebst. Und so ging er aus Leipzig , ohne seinen speziellen Freunden und Kollegen nach langer Abwesenheit ein Lebewohl gesagt zu haben. Alle seine Freunde mögen dies hiermit entgegen nehmen.
Bum Bau des Nordostserkanals. Bekanntlich wird bie Unterbringung und Verpflegung der Arbeiter am NordOstseekanal durch eine besondere Baradenverwaltung bewirkt. Es find für die ganze Linie 4 Baradeninspektionen in Aussicht genommen, deren jeder ein höherer inattiver Offizier( Stabs
Bobles und der Staatssicherheit Ausschluß der Deffent. offizier) vorsteht. Die Leitung und Beaufsichtigung in größeren Bleit. Das Publikum mußte den Saal räumen, um in geheimer Sigung Draußen auf dem
Gerichtshof zu ermöglichen,
Sombor entstand ein Konflikt zwischen einem der auf An fland befindlichen Landiäger und einigen Reportern, indem der Lambjäger den Ausschluß des Publikums auch auf den Korridor Ben Befehle passiven Widerstand entgegenseßten, machte er gebebnt wiffen wollte. Da die Betroffenen dem landjäger betoon pflichtschuldigft Melbung, was zur Folge hatte, daß Der Berr Bräfident demnächst bei Verkündung des auf Aus fluß der Deffentlichkeit ergangenen Gerichtsbeschlusses das aus der Tusche eine alte, flache, silberne Uhr, auf deren Südfeite ein Globus eingravirt war, die Rette war
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Baradenlagern führen Militäranwärter, in den lleineren Hausväter, wozu zum Theil Brüder aus dem Rauben Hause" in Horn bei Hamburg ausersehen sind." So berichtet die W.- 3. -Es scheint darnach, als sollen Rafernenstyl und Muderei gemeinsam den Arbeitern in den Baracken das Hirn ver Kleistern.
Oesterreich- Ungarn.
Das Abgeordnetenhaus bat f. 3. dem Budgetausschuffe den Antrag Pernerstorfer zugewiesen, welcher die Vorlage der Protokolle der Kommission über die Zustände im Allge. meinen Krantenhause in Wien verlangt. Das Parla
Aus Kunst und Leben.
Amerikanische Wahrsagerinnen. Die Wahrsagerinnen Ameritas laffen fich in mehrere Klaffen eintheilen. In erster Linie find diejenigen in Betracht zu ziehen, welche zu den Aristokratinnen ihrer Klaffe gehören. Das find solche Frauen,
Ihr früheres Pfand ist auch schon verfallen; vorgebulben Sie sich noch ein wenig. Ich zahle Ihnen die Zinsen für den nächsten Monat, die in eleganten Quartieren wohnen, nie anzeigen und nur hängt von meinem guten Willen ab, ob ich und Bekannten empfohlen worden find. Man muß es also mich gebulben werde oder ob ich ihr Pfand schon jetzt gewiffermaßen noch als ein Glüd ansehen, von einer dieser
etwa laufe.
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vornehmen" Weisſagerinnen eine beträchtliche Anzahl hier und
Klaffe angehörigen Dame empfangen zu werden. Es giebt der fte sollen auch alle gute Geschäfte machen. Ihre Kunden find Börsenbarone, alte Damen und sonstige der begüterten meiner Ansicht nach ist sie nichts werth; für den Ring gab dem anderen Grund fich Raths bei ihnen erholen zu müssen Du kommst nur immer mit Dummheiten, Väterchen; Wingerheit angehörige Berfonen, die aus dem einen oder Nann jetzt Ihnen voriges Mal zwei Bettel**), der Juwelier verkauft glauben. Ist doch der Aberglaube nicht blos in den Geben Sie mir vier Rubel für die Uhr, ich werde ingerem Maße, in den sogenannten böchften Kreiſen verbreitet.
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untersten Boltsschichten, sondern auch, und in nicht viel geWer tennt nicht die Geschichte von Napoleon 1. und der„ be
fie wieber einlöfen, sie ist noch von meinem Vater her. I rühmten" Lenormand , die ihm verschiedenes geweiffagt haben Einen flücht belomme balb Geld. ein Divanen das recht ist.
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Anderthalb Rubel und die 3insen voraus, wenn Underthalb Rubel! rief der junge Mann er
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soll, was später angeblich auch eingetroffen ift! Die größten Staatsmänner, Feldherren und Gelehrten find oft die aber Beichen und Traumdeuter, gläubigften Personen gewesen. Wahrsagerinnen und Astrologen hat es stets gegeben und wird Wenn wir alle Lächerlichkeiten und Krähes wohl stets geben.
Wie's beliebt! Und die Alte reichte ihm die Uhr winkeleien des antilen Aberglaubens durchgehen," sagt ein Schrift
Ede, vor eineid. Der junge Mann nahm sie und war so ärgerlich, fteller, so sehen wir, daß antifer und moderner Vollsglaube
gewicht, alle et teinen andern Ausweg habe und daß er auch nicht
los deshalb hergekommen sei. Geben Sie her! sagte er grob.
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in ihrer Wesenheit übereinstimmen."
Bur zweiten Klaffe tönnen wir diejenigen Wahr fagerinnen rechnen, die der ärmeren Klaffe die Bu verkünden funft und Rath in vielen Angelegenheiten begehen. aber feine unredlichen Handlungen ertheilen, aber leine
Die Alte holte ihre Schlüssel aus der Tasche und ging Eigentlich müßte man, ftreng genommen, das Betreiben des
hinter den Vorhang, in die andere Stube.
in welcher fi ben; bort hatt ng beftand nur froden, in bi ellend, um ihm Er nahm
( Fortsetzung folgt.)
Rorrumpitt für Helene. Banknote zu einem Rubel.
Wabrfagegeschäftes an und für fich als eine unrebliche Hand lung bezeichnen; aber, da es in vielen Fällen harmlos ist und nur solche betrogen werden, die betrogen werden wollen, so läßt fich eben nicht ganz der verurtheilende Maßstab bei der Sache anlegen, zumal es vielen Personen ein Bedürfniß ist, fich etwas über ihre Bukunft vorgaufeln zu laffen, und da ihnen gewöhnlich nur Schönes und Angenehmes gefagt wird, so ist ihnen noch ein billiges Vergnügen bereitet worden, das man ihnen Eine Wahrsagerin hat es auch in der gerne gönnen mag. Macht, gutes zu stiften. Wenn fie den Unglüdlichen und Leicht gläubigen, denn folche sind es gewöhnlich nur, die fich an fie
ment hat es aber abgelehnt, den Ausschuß zu beauftragen, mit möglichster Beschleunigung" Bericht zu erstatten. Wir haben Beit.
Die legte Verhandlung vor dem Ausschusse welcher die von den Times" gegen die Parnelliten erhobenen Anschuldigungen untersucht, bot nur wenig, was neu oder intereffant genannt werden fönnte. Die von den„ Time" als Belastungszeuge vorgeführten Polizeibeamten, welche als stenographische Berichterstatter der Regierung bei den von den Landliga in 1880 und 1881 veranstalteten Meetings fungirt hatten, wurden von dem Vertreter Parnell's einem längeren Kreuzperhör unterzogen. Der Oberkonstabler Jewin rämte auf Befragen ein, daß, soweit seine Erfahrung reiche, Ausschrei tungen in Jrland in dem Maße sich vermehrten, als die Bächteraustreibungen zunahmen. Beuge gab auch zu, daß die Geheimbunde, welche zu Ausschreitungen ermunterten, in Kerry, Clare, Galway und anderen Grafschaften, insbesondere die Führer derselben, Gegner der Landliga waren. Buweilen wurden Landliga Versammlungen durch Geheimbündler aufgelöst. Er tannte Führer der Landliga Bewegung, welche die Verübung von Ausschreitungen nach Kräften verhinderten. Der gefürchtetfte Geheimbund war der der Revolver Boys", welche die meisten Gewaltthaten verübten, in der Regel des Nachts. Zeugen befunden, er hätte niemals gehört, daß Ausschreitungen fabrizirt" wurden, um von don B hörden Schadloshaltung zu erlangen. Gleichwohl hätte es solche Fälle gegeben. Der zunächst verhörte Obertonstabler D'Malley machte ähnliche Zugeständnisse mit Bezug auf die Uebelſtände, welche die Wurzel des irischen Problems bilden. Schließlich wurde die Untersuchung bis zum nächsten Dienstag vertagt.
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Eine Art von Nachspiel fand die Verhandlung in einer dem Justizpalast gegenüber gelegenen Taverne, wo zwet von den Times" vorgeladene Beugen aus Frland, Namens Joseph Kavanagh und Patrid Lane, mit einander in heftigen Streit geriethen, der damit endete, daß lettgenannter dem Kavanagh sein volles Glas an den Kopf warf, worauf letterer einen Revolver zog und auf seinen Landsmann abfeuerte, thn aber glücklicher Weise nicht traf. Ravanagh wurde verhaftet und wird heute dem Polizeirichter in Bowstreet vorgeführt werden.
Der radikale Abgeordnete Labouchere sagte in seiner vorgestern in Hull gehaltenen Rede, es würde be wiesen werden, daß die Parnell unterschobenen Briefe Fälschungen feten.
Rußland.
Sechszig Köche und hundert Lataien haben den Baren auf seiner Reise durch den Kautasus begleitet. So erzählt der Petersburger Korrespondent der„ Times", welcher gleichzeitig mit dem ruffischen Kaiser den Kautasus bereiste. Bet der Benutzung der großen Militärstraße nach Tiflis hatte der felbe große Mühe, den Köchen und Lalaten, welche 100 Poft pferde und 20 Wagen und Omnibusse brauchten, zuvorzu tommen.
Milan eröffnete den Verfassungsausschuß. Auf Antrag des Königs wurde faft einstimmig beschlossen, nicht die gegen wärtige Verfassung zu revidiren, sondern eine ganz neue auszuarbeiten. Ein Subkomitee von neun Mitgliedern( drei Mitglieder aus jeder Partei), wurde gewählt, deffen Sigungen der König zeitweise selbst präsidiren wird, im anderen Falle präfidiren die Vizepräsidenten des Ausschusses. Die Sigungen des Subkomitees finden im Magistratssaale, die Plenarsizungen im Ronat statt.
Literarisches.
Im Verlag von M. Ernst, München , Senefelder straße 4, ist eine Broschüre über die Verhandlungen des legten Münchener Geheimbunds- Prozesses erschienen, welche eine ause führliche und gewiffenhafte Darstellung dieses denkwürdigen Prozesses enthält, die wir allen unseren Lesern zur Anschaffung bestens empfehlen. Der Titel der Broschüre ist:„ Der erste Nichtgentleman auf dem Beugenstande. Bericht über den Münchener Geheimbunds. Prozeß am 26. und 27. Oftober 1888 vor dem Landgericht München I.
Briefkasten der Redaktion.
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C. Br. Der Furthum ist doch zu unwesentlich, als daß er berichtigt zu werden brauchte. Wir wollen Ihnen aber den Gefallen thun und an dieser Stelle mittheilen, daß es in dem Bericht über die legte Versammlung des Fachvereins der Rohr leger an einer Stelle nicht heißen muß im weiteren Verlauf des Abends", sondern im weiteren Verlauf der Sizung". Der Fachverein hat nämlich am Vormittag getagt, und bei der Kors rektur des Berichtes ist der Ferthum entstanden.
wenden, einen vernünftigen Rath giebt, so hat sie die ihr bezahlte Gebühr redlich verdient. Wie viele thun es aber? Dienstmäd chen, Fabrikmädchen und Arbeiter, deren Scharffinn gerade nicht sehr start ausgebildet ist, gehören zu den besten Kunden Der zweiten Klaffe.
Wie leichtgläubig und wie schnell zu befriedigen diese Runden find, beweist das Folgende: Mit demselben Schiff, auf welchem ich herüberkam, langte auch ein deutscher Hand werker an, dem es eine Zeit lang sehr schlecht ging, weil er feine Arbeit finden konnte. Ein Jahr nach ihrer Ankunft traf ich ihn in New York wieder, er fab aber ganz verändert aus in Kleidung und Haltung, die darauf hinzudeuten schienen, daß es thm woblergehen müffe. Nach gegenseitiger Begrüßung gab ich meiner Freude Ausdruck, daß er allem Anscheine nach eine gute Beschäftigung gefunden habe. Sch nicht, aber meine Frau," fagte er etwas verschmigt lächelnd. Dann erzählte er mir, wie fehr lange fte zu kämpfen gehabt hätten, bis fte eines Tages umzogen und in ein Haus tamen, das einer Wahrsagerin gehörte. Dort babe seine Frau die Erfahrung gemacht, wie wenig dazu nöthig sei, um eine Bauberin zu werden. Menschentenntniß mit etwas Humbug gemischt", hatte ihr die Etwas Hausbefizerin im Vertrauen gesagt, das übrige ergebe sich von selbst. Und das übrige ergab sich auch von selbst. Die Frau des Handwerkers lauschte ihrer Lehrmeisterin ab, wie die Karten zu deuten, etablirte fich dann bald darauf als eine der Frauen, die unter einem Firstern, mit dem fiebenfachen Schleier oder einem zweiten Geficht geboren worden sind und machte solche Iutrative Geschäfte, daß ihr Gatte fich den Lurus erlauben fonnte, als ihr Geschäftsführer faullenzend in der Stadt zu lustwandeln.
Bur dritten und legten Klaffe der Wahrsagerinnen find die jenigen zu rechnen, welche nur das Wahrsagen als Deckmantel für it r verbrecherisches oder unmoralisches Treiben betrachten. Diese Klaffe benügt das ihr entgegengebrachte Vertrauen zu Gelderpreffungen oder anderen selbstischen Zweden. Sobald fte ein Opfer erlangt bat, fucht fie es auf die bestmöglichste Weise auszubeuten und läßt es nicht eher los, als bis fte gewiß ist, daß nichts mehr bei ihm zu holen ist. Manche geben fich nur als Wahrsagerin nen aus, um Männer in ihr Verließ zu locken. Andere be nüßen es als Aushängeschild für Ruppler- und ähnliche Dienste. Ueber das Treiben dieser Klaffe liefern die Polizei Annalen einen Nachweis, obgleich vieles unter den Augen der Polizei paffirt, was fie nicht des Eintragens weth findet, welches aber doch hübschen Stoff für eine Kriminalnovelle abgäbe.