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Beilage zum Berliner Volksblatt.

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Das gelbe Fieber in Amerika  .

te Verfam Die neuerdings in den Vereinigten Staaten aufgebrochene elben Duell Gelbe Fieber Epidemie hat fich von Tampa   und Jacksonville  , welchen Bin Florida   nach verschiedenen Richtungen weiter verbreitet und geschrieben mehrere Drtschaften ergriffen. In Jadsonville tommen täglich nd Beharrli 100 bis 150 Erkrankungen vor. Die Sterblichkeit ist, wie der en Gedad tantf. 3ta." geschrieben wird, in den letzten Tagen geringer und Ruhe worden, weil alle Weißen, welche es fonnten, die Stadt ver fen haben und die Neger selten an der Krankheit sterben. in bekannter Arzt in Jadionville hat den Ausspruch gethan, beg tein Neger am gelben Fieber sterbe, es sei denn, daß er einen Arzt rufen laffe." Beitungen erscheinen an dem Unglücks­Uhr, vete nicht mehr, und mehrere Berichterstatter auswärtiger Blätter, antenlager elche der Gefahr sich ausfegten, find ihr zum Opfer gefallen. us verschiedenen Gegenden der Vereinigten Staaten   gehen zahl reiche Beiträge ein, und die Hilfsausschüsse an Ort und Stelle, meistens aus Personen bestehend, die das Fieber schon gehabt baben, finden Vtühe, die reichen Gaben zweckmäßig zu vertheilen. = der Kape Auch Merate und Wärter find von auswärts eingetroffen, darunter mehrere schlechte Charaktere, die man wieder hat ausweisen müffen. Leider haben fich auch Diebesbanden eingestellt, die bas Unglüd und die Hilflosigkeit der Behörden benußen. Als zim Albertbeilt würden, strömten die Neger aus der Umgegend her

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Freitag, den 16. November 1888

Flüchtlingen cus den Gelbfieber Diftritten die Thore Louis villes zu öffnen. Viele Flüchtlinge find dort bereits angelangt. Mit diesem humanen Beschluffe hat die Bürgerschaft ihre edle daß Louisville   durch seine Lage vor der Gefahr der Ausbrei Handlung von 1878 wiederholt. Die dortigen Aerzte behaupten, fung der Epidemie geschüßt set. Welche besonderen Gründe für diesen Glauben vorhanden find, wird nicht mitgetheilt. Die Stadt liegt nicht hoch und nicht weit genug nach Norden, um ihn zu rechtfertigen. Sind doch selbst New York   und Philadelph a nicht vor Anstedung ficher, und beide Städte haben Vorsichtsmaßregeln gegen Einschleppung der furchtbaren Krankheit angeordnet. In New York   ist der englische   Gelehrte Proctor, der Florida   zu seinem zeitweiligen Aufenthalte erforen hatte und von dort in anscheinend gesundem Bustande in der Metropole angekommen war, am Fieber gestorben. Im Jahre 1793 wurde das gelbe Fieber von den Antillen nach Pyiladelphia gebracht, von wo es sich nach News York   und sogar nach Boston   verbreitete und furchtbare Ver heerungen anrichtete. Noch im Jahre 1832 wurde New- York  von dem gelben Fieber heimgesucht, und vor 30 Jahren ver breitete es Schrecken und Verderben in den Dörfern am südöst lichen Ufer der Bai von New- York  , wohin es durch Kleider von einem Schiffe aus West- Indien   gebracht worden war, die ins Waffer geworfen und ans Ufer gefchwemmt waren. Der erste mit unbeschreiblicher Sehnsucht den ersten Boten des Winters 003--00

Frost vernichtet den Krankheitsstoff und die Bewohner sehen

Kommunales.

Stadtverordneten- Versammlung.

Sigung vom Donnerstag, den 15. November. Der Stadtverordneten- Vorsteher Stadtv. Dr. Stryd er öffnet die Sigung um 5% Uhr mit einer Reihe geschäftlicher Mittheilungen. Die Abtheilungen find zusammengetreten und

bel, um fich diese Gelegenheit au Nuße zu machen. Kein Neger entgegen. arbeitet mehr, sobald er die Möglichkeit fleht, in Nichtsthun Das Leben zu friften. Feine Nahrungsmittel werten nur auf Borschrift der Aerzte für die Kranken verabfolgt. fpondent einer englisch   amerikanischen   Zeitung telegraphite: Dies ist der achte Sonntag seit dem Ausbruch der Epidemie. Bis 4 Uhr heute Nachmittag war die Luft klar, und es webte ein fübler Wind. Wenn ich vom hohen Fenster aus den Blick über die Stadt schweifen lasse, erscheint es beinahe unglaublich, daß bei dieser scheinbar heitern Natur in den geschlossenen Gäufern Elend, Berstörung und Tod haufen sollten. Leichen. wagen fuhren mit ihrer Ladung an meinem Fenster vorbei, andere Wagen fuhren Särge vom Bahnhofe nach den Maga inen der Todtengräber. Diejenigen von uns, welche von An­fang an hier waren und hier geblieben find, haben sich an die wahrnehmen, welche um fle her stattgefunden hat." Selten ers lantt der Mensch zum zweiten Male am gelben Fieber. Die Flüchtlinge, welche sich in die Fichtenwälder begeben haben und dort unter Belten oder kleinen Bretterbuden leben, befinden

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haben die Wahl von 10 Mitgliedern für die gemischte Depu tation zur Vorberathung über erforderlich erscheinende Abände rungen der Baupolizei- Ordnung, von 15 Mitgliedern für die gemischte Deputation zur Vorbereitung der Wahl der Bezirks fommission für die klassifizirte Einkommensteuer, von 15 Mit­

en Baletot tabestille der Stadt so gewöhnt, daß fie taum die Zerstörung gliedern für den Ausschuß zur Vorberathung der Vorlage, be

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Broke Furcht hat manche nicht weit von Jacksonville   ge. legenen Drtschaften vor der Einschleppung erfaßt, und die Aus­tan berung aus Städten, wo die Seuche fich zeigte, ist zur Me Eingänge zu Städten gegen Flüchtlinge aus Florida  . Die

ben Flucht geworden.

Bewaffnete Schildwachen bewachen

dt Savannah   in Georgia  , wo vor elf Jahren das Fieber große Verheerungen anrichtete, ist tros ihrer ungünstigen

treffend die Verbreiterung der Friedrichstraße zwischen Behren und Dorotheenstraße und die Anlage einer Pferdeeisenbahn in der verbeiterten Friedrichstraße, von 15 Mitgliedern für den Ausschuß zur Vorberathung der Vorlage, betr. Die Skizze zum Neubau einer Begräbnißkapelle auf dem Gemeinde- Friedhofe   bet Friedrichsfelde   vollzogen.

Nach Eintritt in die Tagesordnung kommen einige Natu ralisationsgesuche zur geschäftsordnungsmäßigen Er

ledigung.

Es folgt die Berichterstattung, betreffend die Hergabe eines Bauplages zur Erbauung einer Stirche für eine von der Martusgemeinde abzuweigende neue Kirchengemeinde( auf dem Bewilligung eines Buschuffes( 200 000 t.) zu den Koften des Baues diefer Kirche.

Der Ausschuß empfielt die Anträge des Magistrats zur An­

lage bisher verschont geblieben. Die verschiedenen Ortschaften städtischen Armenbegräbnißplag in der Friedensstraße) und die im Staate Miffissippi, wo einzelne Eckrankungsfälle vorge lommen finb, haben bewaffnete Schildwachen aufgestellt, und Reisende fonnten nur mit Lebensgefahr sich ihnen nähern. Die Eisenbahnzüge dürfen in den Diten nicht anhalten, sondern nahme. Wen u.uffen mit einer Schnelligkeit von 40 engl. Meilen die Stunde hindurchfahren. Aus Jadson, einem Fleden von 1500 Ein wohnern, zum größten Theil aus Farbigen bestehend, find die Bolizisten entflohen. Es heißt, die entflohenen Bürger und Raufleute bätten faft alle Lebensmittel mitgenommen, und bald werbe Mangel an Brot eintreten. Uebrigens ist der Dit bei nabe entoölfert, und die Ueberlebenden machen Anstalten, im Balbe ein Lager zu beziehen. Eine Depesche aus Columbus Demfelben Staate berichtet: Die Aufregung ist hier groß noch im Wachsen. Zwei Kompagnien Bürgermilitär haben um freiwilligen Dienst gemeldet, und Niemand wird in Stadt hineingelaffen, der aus einer angestedten oder nur Berbächtigen Gegend tommt. Reine Büge laufen auf den hier windenden Eisenbahnen." Eine Depesche aus Meridian sagt: Der fliehen fann, der flieht. Man bietet 20 Dollars für bie Benutzung eines Wagens, um damit nur drei englische Meilen Cu allen Städten im voraus bestellt. Der Bürger Ausschuß zu fabren. Auf mehrere Tage hinaus find die Gefährte tentſchieden. Leine Rüge auf lommenden Bahn in dieses County fommen au faffen."

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von Vicksburg

Stadtv. Kunert: Es scheint, daß das Losungswort der Kreuzzeitungspartel und der Orthoderie das Losungswort des Berliner   Magistrats geworden ist. Immer mehr Kirchen wer den gebaut, immer mehr Geld für diese Zwecke ausgegeben. ( Buruf: Gewiß, das ist ja sehr hübsch.) Schade, daß der Herr Stadtrath Schreiner nicht zugegen ist, er fönnte vielleicht am besten darüber Auskunft geben, wie Diese Beziebungen zwischen Magistrat und Orthodoxie zu Stande gekommen find. Eine schöne Anregung ist ja erfolgt, den Weg der Gottseligkeit zu betreten. Ich wünsche dem Magiftrat Glüd dazu. Ich halte es für unsere Pflicht, die Vor­Einmal bestimmen uns unsere alten lage abzulehnen. Andererseits Gründe dazu, die schon angeführt find. find die Ausgaben für unproduktive Swede in legter Belt in bie Millionen gewachsen. Es find große Summen für Kirchen­bauten, Stiftungen, Denkmäler, Huldigungsgeschente ausgegeben worden, die ich mit einer unverdaulichen Speise vergleichen möchte, die dem Magiftrat noch lange im Magen liegen wird. Wenn wir demgegenüber daran denken, daß der Winter beoor fteht, wo die Armuth ihre Blöße nicht deden tann, so möchten wir wünschen, daß diese koloffalen Summen für beffere, edle Swede verwendet würden. Glauben Sie doch nicht, daß Ihnen Die Mehrzahl der Berliner   zustimmt. Es zeigt sich, daß die städtischen Körperschaften nicht für wirkliche Voltsvertretungen fich ausgeben fönnen. Es ist eigenthümlich, daß der Magiftrat fich so heftig für die Privatangelegenheit der Gemeinde von St. Martus engagirt, während er gleichzeitig einer Berliner Schule, die den Aberglauben und die Heuchelet in den oberen Klaffen bekämpft und Sittlichkeit und Ver. nunft zu fördern sucht, das Leben nach Möglichkeit schwer zu machen sucht. Das ist nicht wohlgethan. Ich bedauere besonders, daß derjenige Mann, der das Schulwefen in Berlin  in erster Linie vertritt, seine Hand zur Unterschrift für diese Vorlage gereicht hat. Die Vorlage hat das Gute, daß sie zeigt, zu welchen gar nicht zu rechtfertigenden Machinationen gegriffen wird, um gewiffen Wünschen nachzukommen. Dabei hat doch der Kredit der Heiligen abgenommen. Früher batte St. Martus die mächtigfte Stadt und die mächtigfte Republit au protegiren,

Von Memphis  , einer Stadt im Staate Tennessee  , wo vor einigen Nabren die Epidemie wüthete, wird gemeldet: Seit einigen Tagen herrscht hier große Aufregung, welche fich am Dorigen Freitag bis zur Panil steigerte. Seit jenem Tage haben über 4000 Berfonen die Stadt verlaffen, meistens Frauen und Rinder, die von ihren Angehörigen nordwärts geschickt wurden, well biefe fürchteten, daß im Falle des Erscheinens des Fiebers in der Stadt nicht Beförderungsmittel genug vorhanden sein würden, die Flüchtigen fortzuschaffen. flegung vom Lande in die Etadt kommen, und jedes fleine Dorf nab und fern hat sich gegen die Außenwelt abgefchloffen. Die frenoften Quarantänemaßregeln, welche von den Stadtbe Den unnachfichtlich ausgeführt. Der Gouverneur des Staates tit erfucht worden, zum Zwecke der Durchführung dieser Maßregel bie Milia einzuberufen und fie dem Kommando

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gegen alle Punkte im Süden verfügt worden sind, wers

Der Stadtbehörden zu unterstellen.

Heute Nachmittag traf ein

Extrazug aus New Orleans  , in welchem 500 Flüchtlinge fich jetzt ist er der Protégé des Berliner   Magiftrats.( Lachen.) Sie

die Flüchtlinge von einer Polizei- Abtheilung in Empfang ge befanden, in Lake View, 20 Meilen von Memphis  , ein, wobet nommen wurden, welche scharf darüber wachte, daß der Wagen Dor fich gehe und teiner der Flüchtlinge in Memphis   absteige.

geben vor, den geistigen Fortschritt zu unterstüßen, durch die Annahme folcher Vorlage hemmen Sie aber nur den endlichen Sieg des freien Menschengeistes.( Gelächter.) Dabei find 99 pCt. von Ihnen gar nicht so tirchlich gefinnt, wie Sie fich auffpielen. Jegt lachen Sie nicht, das freut mich. Um so leiten laffen soll am Gängelbande der Orthodorle. Für uns ist das erheiternd.

Einwohner der Stadt, welche abwesend find, fönnen nicht größer ift der Kontrast, daß Sie verlangen, daß das Volt fich

In dem Städtchen Decatur  , im Staate Alabama  , ist das Fieber ausgebrochen und die Einwohner find entflohen bis auf

etwa 150, die nicht wissen, wo fte hin sollen; zwei Drittel nach den Anträgen des Ausschusses angenommen.

davon find Neger. Die Bahnzüge fliegen an der Station vor­bet, ohne Baffagiere aufzunehmen oder abzuseßen. Die Mobile. und Dhio Bahn- Rompagnie weigert fich, auf der ganzen Linie im Staate Difftifippt Frachten anzunehmen, weil sie solche nirgends abliefern fann. Die Fllinois Bentralbahn läßt Büge

Bum Wort meldet fich Niemand, und die Vorlage wird

Es folgt die Berichterstattung, betr. den Neubau der Frrenanstalt zu Lichtenberg  . Der Berichterstatter, Stadtv. Spinola, empfiehlt die Anträge des Magiftrats mit den Ab­

Don Rairo, im Staate Illinois  , bis nach Kanton in Mississippi   Rede seinen Antrag, die Vorlage an den Magiftrat zurüd

gegen das Land ab. Selbstverständlich macht dies unter den Cinwohnern böses Blut. An einigen Orten find alle Bande Der Dronung gelöst. Es wird über Beispiele von großer Opfers

Jedes Dorf, jede Stadt schließt sich gegen das andere und Deputation eingeholt werde.

Stadto. Dr. Virchow   begründet in längerer technischer zuweisen, damit erst noch ein Gutachten der Gesundheits Nach weiterer, längerer Distuffton wird der Antrag Virchow angenommen.

fabigfeit und Menschenliebe berichtet; aber auch über Fälle, in Annahme derfelben erledigt. Denen die Menschen fich von ihrer häßlichsten Seite zeigen.

Eine Reihe unwesentlicher Magiftratsantränge wird burch Die Vorlage, betr. den Finalabschluß der Haupt­

Die Stadt Louisville  , im Stadte Rentudy am unteren Dhio tasse der städtischen Werte, geht an den Rechnungs

Südwesten. In einer vom Mayor der Stadt einberufenen

gelegen, macht eine rühmliche Ausnahme von allen Städten im ausschuß.

Ronferenz von Aerzten und Bürgern wurde beschloffen, den schule an der Straße 30 geht an einen Ausschuß; ebenso die

Die Stizze zum Neubau einer Gemeinde.

5. Jahre.

Vorlage, betreffend die Erwerbung des von den Grundstücken Alt- Moabit Nr. 23 und 24-25 zur Straßenverbreiterung er forderlichen Terrains.

Einige Rechnungen werden dem Rechnungsausschuß über wiesen.

Damit ist die Tagesordnung erschöpft. ad pullat ie Schluß 8 Uhr. Es folgt eine nicht öffentliche Sigung.

Lokales.

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Bur Vorfhführung. Ein guter Vorfigender ist, wie wohl allgemein befannt, die Seele jedes Vereins, der einen folchen zu befizen das Glück hat, und umgekehrt fann man fagen, wo es in einem Verein hübsch drunter und drüber geht, da liegt die Schuld am Vorfigenden. Damit soll indeß nicht gefagt sein, daß die geschäftsführende Person des Vorstandes alles allein mache, immer nur ihren Kopf durchzuseßen suche und die Mitglieder sozusagen als Stimmvieh behandele; nein, ein guter Vorsitzender thut dies eben nie. Er beschränkt fich nur darauf, fich über alles im Verein und über alles, was den Verein betrifft, auf dem Laufenden zu halten und die auf tauchenden Meinungen unter den Mittgliedern, sowie fich be merklich machende Köpfe, gleichviel ob Parteiführer oder nicht, zu studiren.

Wir wollen uns nicht des Breiteren in alle die Dbliegen heiten und nothwendigen Eigenschaften eines guten Vorsitzenden heute vertiefen, wir wollen nur, weil sehr zeitgemäß, jeden Theil der Vorfißenden praris ein wenig ins Licht rücken, bei dem es fich am meisten zeigt, weß Geistes Kind der Voifigende ist: die Leitung der Versammlung.

Diese Leitung setzt sich aus zwei Elementen zusammen, erftlich der Vorbereitung der Versammlung, zweitens der Leitung der Debatten in derselben.

Gemeinsam ist man geneigt, das lettere für das Schwieri gere zu halten, meinend, die Vorbereitung einer Versammlung vollziebe fich fozusagen von selber oder jedoch durch das Buthun einer Reihe von Personen; das ist jedoch ein Jrrthum, der sich u. a. auch darin zeigt, daß dort, wo ihm gehuldigt wird, nur Ver fammlungen gehalten werden, wenn Stoff" da ist, während in gut geleiteten Vereinen die Versammlungen regelmäßig ftatt finden und dabei immer interessant find. Wir behandeln demnach auch den unseres Erachtens leichteren Theil der Versammlungss leitung leichter, den schwierigen Theil hingegen aber etwas ein gehender.

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Um die Diskuffton einer Versammlung mit Geschick zu führen, dazu gehören ein gutes Auffaffungsvermögen, ein wenig Energie und einige Kenntniß der parlamentarischen Gebräuche. Erstere beiden Requiften find persönliche Eigenschaften, die, wo fte vorhanden find, fich wohl ausbilden, die sich aber nicht von außen her erwerben laffen; wer fich aber nicht sicher weiß, der follte nicht nach dem Amt eines Vorfigenden streben. Die Kenntniß der parlamentarischen Gebräuche erwirbt man fich am beften in gut geleiteten Versammlungen, und solche zu besuchen, bietet fich in allen größeren Orten Gelegenheit, in fleineren ist bas Studium der läuflich zu habenden Geschäftsordnungs- Bu fammenstellungen zu empfehlen.

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Mit diesen bret Requifiten ausgerüstet, wird ein Vor figender die Debatten nicht durch unnöthige Zwischenredereien verlängern oder verwirren, er wird sie sicher und mit fachlichem Erfolge leiten- wenn dieselben gut vorbereitet waren. Bor bereitungen erfordert eben jede parlamentarische Debatte, und wenn es bie des Reichstages wäre. In unseren Kreisen hapert es aber damit vielfach, auch schneidiae" Vorfigende machen oft Fehler, und die Dislufftonsobjekte selbst, wie auch das Intereffe an den Versammlungen fommen babet zu Schaden. Darauf hinzuweisen ist in der bewegten Gegenwart von ganz besonderer Wichtigkeit.

Beispiele bewelſen, fagt das Sprichwort, darum wollen wir uns, ehe wir in den Gegenstand selbst eintreten, in der jetzigen Broris etwas umschauen. Viele Vereinsleiter machen, wie fchon angedeutet, den Fehler, daß fie die Dinge an fich heran tommen laffen, während fie ihnen flaren Ropfes entgegen gehen müßten. So laffen fie entweder den Stoff fich häufen, bis er für eine Bersammlung zulangt", oder fie verlaffen fich barauf, daß andere etwas bringen werden; meist verlieren fie dann die Herrschaft über die Materie oder sie werden die Geifter, die fte riefen, nicht wieder los. Manchmal ist auch das verehr liche Vorftandskollegium nicht mit dem Vorfigenden in folcher Uebereinstimmung, daß diefer von allem unterrichtet sein tönnte, und am meisten ereignet es fich, daß die Vorfißenden den Tages ordnungen lein für die Mitglieder anziehendes Aeußere zu geben wiffen.

Da sind vor allem zwei Ausbrücke, hinter denen fich gar oft die größte Gedankenloftgkeit versteckt; es find dies bie Worte: Verschiedenes" und" Besprechung über Lohnauf befferung".

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Unter Verschiedenes" versteht man unter den Mitglieder treisen nicht mehr und nicht weniger als das, was z. B. meist in den Korrespondenzen zu lesen ist. Wegen solcher Mitthei lungen geht fein Mensch in eine Versammlung. Oft genug aber taucht in dem und jenem Vereine hinter dem unscheinbaren Wörtchen eine ganz selbstständige Frage von großer Wichtig feit auf, und mangels genügender Information entsteht eine Meinungsverschiedenheit von solcher Länge, daß darüber die ganze übrige Tagesordnung die Bank herunterrutscht. Die Nichtdagewesenen wundern fich dann, daß man über einen Gegenstand verhandelte, der Alle interefftrte, der aber nicht auf der Tagesordnung stand.

Von ominöserer Wirkung noch ist das Rubrum Bea fprechung über Lohnaufbefferung". Dies ist eine ausgezeichnete Eselsbrücke bet Stoffmangel, denn darüber läßt sich immer etwas fagen, und wenn dem verehrlichen Vorstande einmal der Faden ausgeht, spinnen ibn andere Leute schon weiter. Leider kommt babet häufig nichts heraus, und das aus dem Grunde, weil diese ständige und verstäblte Redensart auf die Mitglieder leine Bugtraft übt, well fie oft genug schon enttäuscht aus einer folchen Besprechung über Lohnaufbefferung" nach Hause Der eine lächelt, wenn er den Ruf vernimmt gingen. über den seiner Meinung nach voraussichtlichen Kohl der zweite fürchtet schon den Streit, der britte freut fich auf den Streit, der vierte glaubt, ihm folle der Kopf gewaschen werden, und erst der fünfte bereitet sich auf Eventualitäten vor; wenn dann die Mitgliedschaft, die fich regelmäßig aus biefen fünf Fünfteln zusammenfeßt, zur Be fprechung" tommt und der Vorstand schlecht dirigirt, bann behält das erste Fünftel recht, es springt dabei nichts heraus als Kohl. So ging es und so geht es noch heute." So soll es aber nicht geben und es ist deshalb nöthig, daß die Vorbereitung der Versammlungen darnach eingerichtet werde. Es nüßt einem Voifigenden auch die glänzendfte Debattenführung nichts, wenn es ihm nicht vorher gelungen, sämmtliche Fäden des Vereins lebens in seiner Hand zu vereinigen, natürlich nicht zu den

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