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Politische Meberlicht.
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anderen Richtungen hin in ähnlicher Weise zum Ausdruck kam, I haupt nicht berechtigt waren, einen eigenen Abgeordneten zu p Besondere war es nicht zu verwundern, daß die von ihr bisher vorgelegten nominiren, so wenig wie Gmünd, Göppingen 2c. Entwürfe zur Verfassungsrevision dem Verlangen des Volkes Erwähnung verdient es noch, daß laut obigem Vorschlage die nach einer zeitgemäßen Reformirung dieses Gebietes Wieder einführung der Wahltouverte in sicherer geradezu Hohn sprechen, so daß selbst daß selbst die frühere Aussicht sieht. Es läßt sich somit in jedem Falle erwarten, daß deutschparteiliche Majorität der Kammer, die sonst durch der nunmehrige Entwurf zur Verfassungsrevision annehmbarer Dick und Dünn mit der Regierung ging, den gemachten und aussichtsvoller gestaltet sein wird als seine Vorgänger. Ja, Vorschlägen nicht beizutreten vermochte. Einige Monate wenn das bekannte Sprichwort: Was lange währt wird gut" nach den ergebnißlofen Erörterungen des 94er Entwurfes recht haben sollte, dann müßte der Entwurf sogar ganz vorfanden sodann die Neuwahlen zum Landtag statt, auf grundzüglich ausfallen! Indeß: nous verrons! deren die zweite Kammer eine ziemlich veränderte Physiognomie erhielt. Diesem gewichtigen Momente konnte sich die Regierung doch nicht ganz verschließen, und so trat denn auch alsbald der Ministerpräfident in der neuen Kammer mit der Erklärung hervor, daß die Regierung dieser veränderten Situation bei der Ausarbeitung einer neuen diesbezüglichen Vorlage thunlichst Rechnung tragen werde. Namentlich konnte man hiebei die be- jetzt in achtenswerthe Wahrnehmung machen, daß regierungsseitig jetzt Grund: etwas mehr Geneigtheit vorhanden sei, der Ausmerzung Folge: der Priviligirten zuzustimmen. Nur wurden die Be denken betreffs einer Berallgemeinerung des allgemeinen Wahlrechts wiederholt und bemerkt, daß es nothwendig sei, die Wahl des Ersages für die ausscheidenden Privilegirten nach einem anderweitigen Modus vorzunehmen. Man werde jeden falls in nähere Erwägung ziehen, ob hierfür nicht die Listen Inzwischen waren wieder beinahe zwei Jahre ins Feld
wahlen sich eignen würden.
gegangen, ohne daß man über den Stand der Sache näheres erfahren hätte. Da ging kürzlich der Abgeordnetenkammer feitens der Regierung die Mittheilung zu, daß dieselbe auf dem be wußten Gebiete zu einem vorläufigen Abschluß ihrer Arbeiten gelangt sei und es für geboten erachte, diesen Theil des Entwurfs nicht ohne Fühlung mit der Voltsvertretung zu Ende zu führen. Infolge deffen fand einige Tage später eine Besprechung hierüber mit den Bertretern der einzelnen Rammerfraktionen statt, wobei zunächst seitens des Ministerpräsidenten nähere Mittheilung über die fragliche Ausarbeitung gemacht wurde. Danach ergab sich folgendes: Der fertig gestellte Theil des Entwurfs bezieht sich eben auf die gewichtige Frage, in welcher Weise ein Ersatz für die ausfcheidenden Privilegirten gewonnen werden solle. Zu diesem Behufe soll nach dem Vorschlag der Regierung eine entsprechende Anzahl von Abgeordneten auf grund von Listen- und Verhältnißwahlen, die in größeren Kreisen vorzunehmen wären, nominirt werden, und zwar sind hierfür die 4 Regierungstreife des Landes in Rechnung genommen. Als Ersatz für die Privilegirten sollen im ganzen 21 neue Abgeordnete gewählt werden, und zwar hätte der Neckarkreis 7, der Jagtfreis 4, der Donauund Schwarzwaldkreis je 5 derfelben zu entsenden. Die Wahlen felbft aber sollten nach folgendem Verfahren stattfinden: Die sämmtlichen von einzelnen Parteien oder Vereinigungen gemachten Wahlvorschläge würden von Amts wegen zusammengeftellt. Jeder Wähler hätte sich alsdann für einen der be treffenden Borschläge und innerhalb dieses Vorschlags für die ihm genehmen Kandidaten zu entscheiden und hierauf seinen Bettel an einem gegen Beobachtung geschützten Tisch in ein Wahltouvert zu stecken. Die Abgeordneten selbst würden sodann unter Anwendung des sog. belgischen Verfahrens verhältnißmäßig auf die einzelnen Vorschläge vertheilt, und die meist Bevorzugten als gewählt proflamirt. Erfahwahlen wären ausgeschloffen, vielmehr würde für einen ausscheidenden Gewählten der nächstfolgende Bewerber eintreten.
Dies die Grundzüge des vorgeschlagenen Verfahrens. Danach hätten also die Landtagswähler fünftighin sowohl ihre Stimme für einen einzelnen Abgeordneten, der nach dem allgemeinen und direkten Wahlrecht, wie bisher, zu wählen wäre, abzugeben, als auch an der Nominirung einer entsprechenden Anzahl von Abgeordneten, welche nach obigem Modus vorzunehmen wäre, theilzunehmen. Es ist immerhin anzuerkennen,
daß sich die Regierung diesmal schon im Voraus bemüht zeigt, ihren Entwurf dem öffentlichen Urtheil auszusetzen, indem auf diese Weise eher eine Verständigung hinsichtlich der Verfaffungsrevision zu erwarten steht. Hoffentlich läßt nun auch der übrige Theil des Entwurfes nicht mehr allzulange auf sich warten. Bon besonderer Wichtigkeit ist dabei auch noch die Frage, in welcher Weise eine angemessenere Vertretung der Städte erreicht werden solle. Nach der bisherigen Norm ist z. B. das ungeheuerliche Verhältniß zu fonstatiren, daß die Stadt Stuttgart mit zirka 150000 Einwohnern nur einen einzigen Abgeordneten wählt, während dem kleinen Ellwangen , welches faum 4000 Einwohner zählt, dasselbe Recht eingeräumt ist, bie Städte Cannstatt und Eßlingen dagegen( welche nicht in die Kategorie Der guten" gehören), mit über 20 000 Einwohner bisher über
Berlin, 29. Dezember.
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status puo rütteln zu müssen, immer wieder auf Eroberung ausziehen zu wollen denn um das und um nichts anderes handelt es sich in den nächsten Jahren wohl wieder enorme Summen für Armee und Marine zwecke werden ausgeben müssen.
So der Offiziöse des Hamburger Correspondent". Die Franzosen behaupten das gleiche natürlich von der deutschen Militärverwaltung, und leider haben beide recht.
Die deutschen Kriegsschiffs Neubauten. Unser Kieler Rorrespondent schreibt uns: Die drei faiserlichen Werften in Danzig , Kiel und Wilhelmshaven scheinen jetzt die Fertigstellung der im Bau befindlichen Kriegsschiffe beschleunigen zu wollen. In Wilhelmshaven werden gegenwärtig die beiden Panzerschiffe 1. Klasse Kaiser Friedrich III." und Ersaß Friedrich der Große " Die Schraube ohne Ende. I. Die Franzosen führen aus Meppen batirten Erlaß des Kaisers, betreffend Einführung gebaut. Bei Kaiser Friedrich III." wird schon versucht, den ihrer Armee die vierten Bataillone ein. der großen Schnellade- Kanonen in die Marine, zur Ausführung Deutschland hat seine Armee vergrößert. zu bringen. Die artilleristische Leistung dieses Schiffes, das bei Deutschland muß seine Armee abermals ver- einem Deplacement von 11 080 Tonnen ca. 1300 Tonnen größern, weil Frankreich fie vergrößect. Und so weiter schon größer ist als die übrigen Schiffe der Branden ins Unendliched. h. soweit die Geduld und die Geld- burgklaffe, soll um mehr als ein Drittel größer als die mittel der Völker reichen. der obengenannten Klasse werden. Die Länge der größten II. Die Franzosen erneuern" ihre Artillerie. Geschütze des Schiffes ift 91/2 Meter und durchschlagen bei rechtble Kosten: 2-300 Millionen Franks. Folge: Die Deutschen meter Dicke. Die vier 24 Zentimeter- Schnellade- Kanonen leisten winkligem Auftreffen die Geschoffe Bangerplatten von 72 Sentimüssen ihre Artillerie erneuern, weil die Franzosen es ge- mehr als das doppelte der bisherigen Hauptgeschüße der Panzer O sancta simplicitas! Orljeutſchell Stewerzahler. Auch die mittlere Artillerie soll ganz
than haben.
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1. Klasse. Jedenfalls recht erfreuliche Aussichten für den Freilich, wer hat angefangen. Darüber ist jetzt ein bedeutend mehr leisten, denn während die Brandenburg Schiffe heftiger Streit entbrannt wenigftens mit bezug auf die mit drei 10,5 Schnellfeuer Kanonen 80 Schuß feltern, Artillerie. Die französischen Offiziösen behaupten, die 510 Kilogramm Geschoßgewicht in der Minute deutsche Regierung habe heimlich schon über 100 Millionen vermögen die neun 15 Schnellfeuer- Kanonen von Kaiser Friedrich III." Mart für Artillerie- Reform ausgegeben und Frankreich schoßgewicht zu feuern. Auch die leichteren Geschüße und 54 Schuß von 2750 Rilogramm müsse jetzt wohl oder übel nachmachen. Die deutschen Offiziösen fingen dasselbe Lied, nur, daß sie behaupten, abrechnung dürfte vielleicht daffelbe Resultat ergeben, wie die Maschinengewehre sind an Zahl bedeutend größer. Die Schlußdie Franzosen hätten angefangen. Einer der Herren schrieb Schlußabrechnung vom Umbau des König Wilhelm" auf der für den Hamburger Correspondenten" einen Artikel mit dem Werft von Blohm u. Voß in Hamburg , die eine Ueberschreitung Es des in Aussicht genommenen Betrages um rund 767 000 M. erTitel:" Die deutsch französische Militärschraube". heißt da: bie gab, so daß mit Ausnahme der maschinenbaulichen Arbeiten der 1375 000. tostete. Trotzdem der Umbau Dabei Neubewaffnung der Artillerie und Infanterie Umbau rund fich ging, wird im jezigen müssen wir, wenn wir von Frankreich oder erst im letzten Winter vor Etat eine 1. Rate zum Bau eines Erfazes für von wem sonst gedrängt werden, mitmachen. Das ist thatsächlich eine Schraube ohne Ende. Ein König Wilhelm" gefordert. Die faiserliche Werft Stiel baut Gewehr, wenn es montirt, eine Ranone, wenn sie gegoffen ist, gegenwärtig mit beschleunigtem Tempo den Panzerförper find theoretisch auch schon veraltet. Praktisch Ersatz Leipzig ". Die Größe des„ Ersatz Leipzig" tommt fast den tritt die Veraltung allerdings erst ein, Panzerneubauten gleich und beträgt 10 650 Tonnen. Die Geschützwas armirung besteht aus 4 Stück 24 Zentimeter, 12 15 Zentimeter, ein böser Nachbar sich mit Neuerem versieht; da müssen die anderen mit, 10 8,8 Zentimeter Schnellfeuer Kanonen, 10 3,7 Bentimeter denn stehen stehen bleiben, heißt zurückschreiten und wie Maschinenkanonen und dann aus 8 Stück 8 Millimeter MaschinenFürst Bismarck einmal gesagt hat: Das beste Gewehr gewehren. Die Torpedo- Armirung besteht aus 6 Torpedogeschützen. Der Welt ist gerade gut genug auch für den legten deutschen Die Maschinen sollen 18 500 Pferdekräfte entwickeln. Die Be Landwehrmann". Was vom Gewehr gilt, gilt natürlich auch wegung erhält das Schiff vermittelst dreier Schrauben. von den Kanonen. Die Thatsache, daß das französische wie das Die Danziger Werft baut von den gegenwärtig im Bau be deutsche Artilleriematerial von der nimmerrastenden Technik findlichen 5 Kreuzern:„ Ersatz Freya"," K"," L"," M" und" N", noch verbessert werden kann, unterliegt gar nicht der Diskussion. Die beiden ersteren, während die Vultanwerft in Stettin die Auch daß man in Berlin und in Paris seit Jahr und Tag nächsten zwei und die A.-G. Weser in Bremen den letzten baut. und fortlaufend das Zukunfts- Kanonenmodell bereithält, weiß Wie man sieht, ist im Kriegsschiffsbau in Deutschland alles diesseits und jenseits der Vogesen jedes Kind. Man scheute in Thätigkeit und wenn man sich die Forderung im jezigen Etat: sich aber hüben und drüben vor den Millionen, Panzerschiff 1 Kl.( Erfah König Wilhelm), 2 Kreuzer( O. u. P.), die bas tostete, und man wurde ja von 2 Avisos, 1 Kanonenboot, die Torpedoboote garnicht mitgezählt, teinem britten gedrängt. Kanonen, die ansieht und die Steigerung der Gesammtausgaben für die Marine man führt und die auch die anderen europäischen Armeen von 86 400 000. im letzten auf 129 260 000 m. im nächsten führen, hielten und halten sich unter einander vollkommen die Stat vergegenwärtigt, dann muß man sagen, daß wir auf der Wage. Das Bessere" existirte nur in der Theorie. Jetzt nun Fahrt ins Userlose schon recht weit vorgeschritten sind. hat man es in Paris für gut befunden, das vorhandene Zur Affäre von Tausch liegen heute folgende Mel Gleichgewicht zu stören und die Bewaffnungsschraube eine bungen vor: Kurbel weiter herumzudrehen. Man wird der Artillerie ein Die Zukunft" des Herrn Maximilian Harden brachte in neues Geschütz, die längst ausprobirte rücklauffreie Schnell- ihren legten Heften vom 19. beziehungsiveife 26. b. M. Befeuertanone geben. Wir werden natürlich das sprechungen des Prozesses Leckert- Lügow, welche nicht allein den Gerichtspräsidenten, Landgerichtsgleiche thun, denn das Modell ist auch bei Ausfälle gegen uns längst fertig. Das tostet den Franzosen direktor Röseler, die Bertheidigung und einzelne Zeugen, bes 200 Millionen Fr., uns 200 Millionen Mart, sonders den Staatssekretär des Aeußeren, Freiherrn Marschall denn wir brauchen ein paar Kanönchen mehr, und von Bieberstein enthielten, sondern auch in auffallender Weise dann sind wir wieder ganz genauso weit wie das Verfahren des Herrn von Tausch zu rechtfertigen versuchten. vorher. Wegen der Urheberschaft dieser beiden Artikel, welche auf den erften Blick den Anschein erweckten, als rührten sie vom Heraus geber der, Zukunft" selbst her, sind, wie wir hören, bereits Schritte eingeleitet worden, um den Verfasser zu ermitteln. Sollte der Verdacht der Urheberschaft, der sich gegen ganz bestimmte Persönlichkeiten richten soll, begründet erscheinen, so dürfte die Einleitung eines
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Und wenn nur hinter der Kanonenfrage nicht die Gewehr frage stände! Sie steht sogar in vieler und der besten Militärs Augen nicht hinter, sondern vor dieser. Beide wirken dann wieder auf die Befestigungsfrage zurück, derart, daß wir, dank der unglückseligen Manie der Franzosen , nie Ruhe halten zu können, immer wieder an dem politischen Disziplinarverfahrens gegen die muthmaßlichen Inspiratoren der
und was aus diesem Gnadengefuch geworden, tönnen wir leider nicht feststellen.
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rath Stieber, welcher sich gegenwärtig in Kissingen aufhalte". furt und meldete es natürlich anderen Tages sofort feinem Roller felber sagte unter seinem Gide aus: Waterstraat Gönner Rumpff; denn diese Chemikalien sollten angeblich zu sei ein exzentrischer Kopf und da derselbe einmal gesagt habe, es Seine würdige Gattin und Spigelgenossin Agnes war auf einem Attentat auf Rumpff dienen und Horsch gab sogar den 27. November als den Tag der Ausführung an. Der Herr fei wünschenswerth oder ein gelungener Streich, wenn das gleicher fittlicher und patriotischer Höhe. Polizeigebäude in die Luft gesprengt würde, habe er der Ein dritter Zeuge, Kaufmann Preuß, mosaisch, wegen Polizeirath traf die nöthigen Vorbereitungen, ftellte Boften auf Polizei fchriftlich Mittheilung davon gemacht, Unterschlagung in Untersuchungshaft, konnte gar nicht ver- Posten aus und ging abends muthig den gewohnten Weg nach weil er selbst sonst in den schwarzen Verdacht hätte fommen tönnen, nommen werden, weil er von vornherein erklärte, er wolle Hause. Troß all' der schönen Vorbereitungen blieben aber die Attentäter aus Horsch hatte geflunkert, und hätte daß er gemeinsame Sache mit Waterstraat mache". Und Polizeirath einen Meineid leisten. nicht selber die Schwefelsäure die Schwefelsäure nach Frankfurt geKrüger fagt:" Der Zeuge, mit dem er vertebre, sein Gegenüber solchen Belaftungszeugen fanden die Angeklagten er fo wären in die Chemikalien ruhig Darm ein alter Sozialdemokrat, der schon bei dem ehemaligen mit der Behauptung, der Untersuchungsrichter habe ihnen Aus- bracht, Präsidenten des Allgemeinen Deutschen Arbeiter Bereins" fagen erpreßt und falsche Protokolle gemacht, nicht bloß in der stadt liegen geblieben, bis sie dort die Polizei bei einer v. Schweizer Sekretär gewesen sei." Deffentlichkeit theilweise Glauben, umfomehr, als ein Beuge unter anderen Gelegenheit wieder entdeckt" hätte. seinem Eide aussagte, der Untersuchungsrichter habe ihm gedroht, Bei den Massenverhaftungen in Frankfurt , Berlin , Darm wenn er nicht gestehe, so laffe er ihn figen, bis er schwarz werde; stadt und Augsburg wurde nun Horsch ebenfalls verhaftet; und zwar weil er das für seine Sicherheit und weil die Polizei Der Rechtsanwalt Lewald fonstatirte ausdrücklich: " Es sei fein Zweifel, daß Herr Hollmann, den er das für ihre Zwecke( der Berheimlichung des Lockspitzel Charakters) für einen sehr guten Untersuchungsrichter nach der alten für dienlich hielt. Schließlich verlor Horsch nach 2/2 Monaten Inquisitions schule halte, auf das Geständniß der An- Haft die Geduld( er sagte in der Berhandlung:„ Ja, ich war getlagten eingewirkt habe. Es möchten die Protokolle des fehr heruntergekommen, weil ich frant war, und die Beit Herrn Untersuchungsrichters daher mit Vorsicht dauerte mir auch zu lange") und meldete sich beim aufzunehmen sein. Die Hauptverhandlung habe Untersuchungsrichter mit der Erklärung, er sei Polizei- Agent und wesentliche Momente dafür ergeben, daß eine Reihe babe alle die ihm zur Saft gelegten Handlungen von Dingen erwiesenermaßen vorgenommen worden im Auftrage des Polizeiraths Rumpff volls find, die vom Standpunkte des Gesetzes in teiner Weise bracht. sich rechtfertigen lassen."
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Ein anderer 3euge war der Kaufmann Ludwig Schnitzer aus Berlin , 59 Jahre alt, jüdisch, wiederholt wegen Betrugs bestraft und damals wieder wegen Betrugs in Untersuchung. Er giebt an, der Untersuchungsrichter habe ihn veranlaßt, von Waterstraat möglichst Briefe und Kasfiber) u. s. w. zu erlangen zu suchen; er habe sie zuweilen dem Untersuchungsrichter abgeliefert und dieser habe seine( Schnizer's) Frau damit zu einer anderen Angeklagten gefchickt, um Antworten herauszu locken, die selbstverständlich auch wieder durch die Hände des Untersuchungsrichters wanderten. Als ihm in der Verhandlung ein gefälschter, nicht von Waterstraat her rührender Rasfiber vorgehalten wird, stockt er auf die Frage, Ganz wie im Leckert Bütow Prozeß der Polizei- Agent von wem er diesen erhalten habe und sagt dann zögernd: Bon Waterstraat oder.... muß ihn mir der Herr Rath Alle diese Vorkommnisse waren ein Kinderspiel gegen das v. Züzow. Aber während Tausch seinen Lützow unter seinem Eide ver ( Landgerichtsrath Hollmann, der Untersuchungsrichter) selber nichtswürdige Manöver, welches der später von einem seiner Opfer gegeben haben." Schnitzer weiß Mordsgeschichten von Dynamit erbolchte Polizeirath Rumpff aus Frankfurt a. M. durch leugnete, erhebt sich Rumpff sofort zum Beschüßer der gefangenen und geheimen Druckereien zu erzählen, sogar eine Lifte von zehn seinen Lockspiel Horsch, einen arbeitsscheuen, wegen Unter- Unschuld und schrieb nach vorheriger Rücksprache Mann fennt er, die zur Ermordung des Kaisers nach Rußland schlagung vorbestraften Schneider, Sohn eines Gefängnißwärters, mit dem Oberstaatsanwalt persönlich an den Untergeschickt worden seien. Natürlich thut er das alles nur, a 13 zur Einleitung und Fortführung dieses Prozesses hatte spielen suchungsrichter Landgerichtsrath Hollmann. Und zwar muß ihm die Sache sehr schwer geworden fein viel guter Patriot". Sowie Spigel Gingold- Stärt glaubt, dem laffen. der hat ihm die Oberstaatsanwalt Dumm= Horsch hatte sich in Frankfurt a. M. in der Bring'schen leicht hat Staate einen Dienst zu leisten", wenn er fürs Berliner Tagedie darin lag, daß er nicht blatt" im Auswärtigen Amt Nachrichten schnorrte und für Wirthschaft zum deutschen Hause" im Auftrage Rumpff's an heit vorgehalten, Tausch spielte. Auf Befragen der Vertheidiger giebt er zu, einige der fogen. Sozialrevolutionäre"( Most'scher Richtung) feinerseits vor dem Pfeifen" Horsch's an den Untersuchungsdaß er sechs mal aus dem Gefängniß geführt als Genoffe herangedrängt und war natürlich bald einer der richter herangetreten feiturz und gut: er schrieb an einem drei Briefe und bezeichnete worden sei, um Rasfiber zu besorgen. Ein Ber - eifrigsten und radikalsten. Den Angeklagten Betschmann suchte Tage am 9. Februar 1881 sprechen sei ihm nicht gemacht für seine Bemühungen; er zu einem Attentate auf Rumpff aufzureizen; er solle ihm auf fie alle als vertraulich". Er hatte mit dieser Bezeich aber Graf Stillfried, der Chef der politischen der Straße oder beim Amtsgebäude in einem finstern Hausgange nung wohl zu erreichen gehofft, daß Horsch einfach entlassen und Polizei in Berlin , hat mich und meine Frau hinkommen auflauern. Der ließ ihn jedoch abfallen, was Horsch jedoch damit die Geschichte begraben werde; welche Gründe oder laffen und hat gesagt: Wenn Sie das so ausführen, dann kommt nicht hinderte, der Polizei nun seine Einflüsterungen Erfahrungen ihn veranlaßten, einem preußischen Unteres uns nicht darauf an auf tausend Mart! Dabei ist es als befchloffene Pläne der Angeklagten zu melden.( Für den fuchungsrichter solche verbrecherische Handlungsweise zuzutrauen, geblieben. Bekommen haben wir nichts. Ich habe 3ynismus Rumpff's mag die Thatfache dienen, daß er wenige wissen wir nicht, feststeht, daß er sehr verwundert war, als bei seiner das gethan, weil ich gedacht habe, daß es patriotisch ist, Fabre später, als Betschmann nach Berbüßung seiner Buchthaus Bernehmung zur Abschwächung seiner Glaubwürdig feit und ich habe gedacht, unserem Kaiser einen Dienst strafe nach Frankfurt zurückkehrte, diesem unter der Drohung der Bertheidiger Lewald beantragte, diese drei Briefe zur Ver zu leisten." Später erklärte er noch: Rath Holl- der Ausweisung den Vorschlag gemacht haben soll, ihm ebenfalls lesung zu bringen. Er muß diese Briefe als von ihm herrührend Mehr Glück hatte Horsch bei dem anerkennen und sieht sich aber vor den Gerichtsschranken zu dem mann hat mir nur gesagt, wenn Sie verurtheilt werden sollten. Spigeldienste zu leisten). das sind seine eigenen Worte- dann kommen Sie bei uns, Angeklagten Breuder aus Darmstadt , den er durch die Ausruf hingeriffen: tennen gelernt hatte; E3 wundert mich, daß sich die Briefe hier in den dann werden wir ein Gnadengefuch einreichen, dann wer Frankfurter Sozialrevolutionäre" den wir ja sehen. Er hat nur tein Versprechen gehabt." Ob dieser hatte vier Flaschen Schwefelsäure, ein Glas Strychnin Atten befinden!" und eine Flasche Atropin in Verwahrung, die ein Der Gerichtshof beschließt die Verlesung und zwar bemerkt *) Rassiber nennt man Briefe, Bettel u. dergl., die von dritter Angeklagter Braun aus der Mert'schen chemischen der Präsident Drenchmann zu Rumpff: Die Berlesung erfolge, Diese Chemikalien nicht weil sie seinen Aussagen entgegenstehen, sondern weil sie die den Gefangenen heimlich einander zugesteckt oder aus dem Ge- Fabrit in Darmstadt entiendet hatte. brachte nun der Lockspizel Horsch selber nach Frant. selben bekräftigen. ( Schluß folgt.) fängniß herausgeschmuggelt werden.
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