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Sonntag, den 25. November 1888.
aid thm fuum. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
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Organ für die Interessen der Arbeiter.
beint täglich Morgens aufer nach Soma- und Heittagen. Abonnementpreis für Berlin feel r's Saus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Barl, wadentlich 35 f. Beftabonnement Mert Einseine Nummer 5 f. Sonntags- Rammer mit dem Sonntage- Blatt 10. ( Eingetragen in der Postzeitmgerreisäfte für 1888 under. 849.)
Redaktion: Senthstraße 2.
Jufertisntgebühr
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beträgt für die 4 gespaltete Petitzeile oder deren Raum 25 Pf. Arbeitsmarkt 10. größeren Aufträgen bober Rabatt nach Uebereinfunft. Inferate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW, Zimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaux, an Erhöhung des Preises, angenommen.
Expedition: Zimmerstraße 44.
und Matertheutigen Nummer liegt für unsere Abonnenten| unsinnige Unternehmen einer Invasion in das russische Reich
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Die russische Gefahr.
einlassen. Dennoch läßt sich andererseits auch anführen, daß die Russen mit ihren Truppenverschiebungen nur thun, was alle anderen Militärstaaten längst gethan haben, deren Truppen ja auch so vertheilt sind, daß sie möglichst schnell an die Grenze geworfen werden können. Wenn die Russen ihre Armee vers mehrt haben, so sind sie damit auch nur dem Beispiel der anderen Staaten gefolgt.
Was den russischen Bewegungen einen mehr als sonst bebentlichen Charakter giebt, ist die Thatsache, daß die
Wir haben immer zu denen gehört, welche die Offensiv pläne Rußlands gegen den„, verfaulten Westen" möglichst hl betrachtet haben. Eine säbelrasselnde Tischrede irgend mes höheren Rosalen, mochte er nun Ignatiem oder Gurko igen, schien uns nie eine Gefahr zu sein, denn wenn alles tangefa berwirklichen würde, was in chauvinistischen Toasten schon russische Anleihe zu Stande gekommen ist.
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Phantasien geleistet worden ist, so wäre Europa längst noch eine Einöde oder ein rauchender Schutthausen. abererseits aber wollen wir uns sorgfältig hüten, die eutung zu unterschäßen und fchen Eroberungspläne in ihrer gefährlichen Be
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Sonst fonnte man mit einer gewissen Beruhigung fagen: Es sieht gefährlich aus, was die Russen wieder machen, ist es aber nicht, denn sie haben kein Geld, um einen Krieg anzufangen. Lange genug haben sie auch vergebens in Europa fich umgeschaut, ohne einen Pump an Legen zu können. Nun haben englische und französische Börsenmänner eine Anleihe von 400 Millionen Mark an der Berliner Börse haben ge ge
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Situation ein russischer Angriff, sei er nach immer welcher Seite gerichtet, leicht einen europäischen Krieg entzünden fann.
Die Verantwortlichkeit werden sie wohl nicht tragen wollen. Die Völker aber fönnen nur so dringend wie je mals wünschen, daß die Kriegsfurie nicht entfesselt werbe in diesem Augenblick, da sie so schwer unter ihren wirthschaftlichen Schäden leiden.
Bur Kornvertheuerung.
Ueber die jüngsten Spekulationen in Amerika , durch welche ein Steigen der Getreidepreise erwirkt wurde, schreibt unter dem Titel:„ Ein Börsengauner" ein amerikanischer Korre Ipondent des St. Gallener Stadtanzeiger":
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Eine in folchem Maße-nie dagewesene Erscheinung auf dem Produktenmarkte hat den Blid des ganzen Landes fürzlich auf Chitago gezogen, unsere ftolze Metropole am Michigan See . Thre günstige Lage als Vorort der Weizen bauenden Staaten im Weften und Nordwesten und ihre zahlreichen Ver
bwechslung und zum Schein ein friedliebendes Antlig vermittelt und igt. Wenn man die Entwicklung des russischen Reiches Arfolgt, fo findet man, daß Rußland genau jene Bahnen than, um den Russen Kredit zu verschaffen. Dazu sollen Lehrslinien per Land und Waffer haben die seit dem schrecklichen folgt hat, die im sogenannten Testament Peters
illich dies Aftenstück verfassen lassen, um Europa auf die che Gefahr aufmerksam zu machen, so macht dies seinem Sharfsinn alle Ehre. Der erste Theil des Testaments" ist geführt: die Türkei ist ohnmächtig und zerrissen. Von der tung Europas Rußland gegenüber wird es abhängen, auch der zweite Theil ausgeführt werden und dem Piirten Europa basselbe Schicksal bereitet Barbarenstaate.
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die deutschen Kapitalisten ihr Geld in russischen Papieren anlegen, so daß mit diesem Gelde womöglich ein kriegerisches Unternehmen Rußlands in Szene gesetzt werden kann.
Es ist genug vor der russischen Anleihe gewarnt worden und, wie man hervorheben muß, mit Recht auch von offiziösen Blättern. Denn wenn es einmal zu einem Kriege zwischen Rußland und Deutschland kommen sollte, so find alle die Summen, die von Deutschen in russischen Papieren angelegt find, bis auf den letzten Pfennig rettungslos verloren. Aber wir wissen nicht, ob zu den Gimpeln von
as unglüdliche Verhältniß zwischen Deutschland und Frank früher noch neue auf den Leim gegangen find. Die ich leistet den russischen Eroberungsplänen Vor hub; wür
Börsenspekulanten haben dazu ihr möglichstes gethan, denn
Brande verjünate und rapid wachsende Stadt zum Mittelpunkt eines riefigen Getreidebandels gemacht, wie wenn Sie einen Elephanten mit einer Maus vergleichen wollen- Rorschach mit Romanshorn bei Euch in der Schweiz . Neben dem reellen Handel wird auf der dortigen Getreidebö se auch ein wildes Differenzgeschäft getrieben, welches zeitweise den ganzen Handel aus seinen Fugen zu drehen scheint.
Treten wir einmal auf eine der Gallerien im Gebäude der Produktenbörse. Sie find während der Börsenstunden von einem zahlreichen neugierigen Pablitum besetzt. Drunten im wetten Raume lehnt an einer Säule anfcheinend aleich giltia, die Hände in die Hosentaschen geftedt, ein älterer Mann. Tabat fauend rührt er fich Stunden lang taum von der Stelle und blidt mit fartastischer Miene und eiftiger Ruhe auf das wilde Getobe um
en Deutschland und Frankreich sich nicht feinblich gegen diefe Herren sprechen wohl sehr oft von ihren patriotischen ihn ber. In feinen Gefichtszügen spiegelt fich ein höhnisches her stehen, so wäre gar keine Kriegsgefahr für Europa Gefühlen, haben aber noch nie eine Spur von solchen ge
rhanden. Bei uns aber halten es gewisse Patrioten"
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zeigt, wenn es sich um Geldspekulationen und um Provi fionen handelte. Ein offiziöses Blatt bemerkte dieser Tage,
Vergnügen über das Jagen und Gejohle im Riesensaale, an deffen Wänden der Lärm widerhallend fich austönt.
ihre Pflicht, die Abneigung zwischen Deutschland und entreich möglichst zu vertiefen, und jenseits des Rheins die deutsche Regierung habe in dieser Sache nichts thun iebermann ,, Old Hutch" genannt. Einer jener täppischen Getreide
bt es auch folcher Leute mehr als genug.
Ob diese
Patrioten" fich der vollen Konsequenzen dessen, was fie trole der Regierung entziehen". Das mag an sich richtig
fönnen ,,, ba private Börsenunternehmungen sich der Kon
bewußt find? Wir können's faum glauben.
man sich nicht
Inter folchen Umständen darf en, wenn die Nachricht der russischen Truppen
wirken muß. Die Ruffen
sein, bemeist aber nur, daß die Auswüchse des Gift: baums", wie ein preußischer Minister einmal die Börse nannte, auch zu einer politischen Gefahr sich steigern können. nannte, auch zu einer politischen Gefahr sich steigern können.
Wenn sonach die neue Anleihe ein triegerisches Unternehmen Rußlands ermöglicht, so wird irgend ein nicht
Brenze beunruhigend fidh alle Mühe, die verdächtigen Dislokationen in der russisches Land, das bem Angriffe ausgefeßt ist, auch noch ellung ihrer Truppenmassen zu verschleiern. Aber sie die Binsen dieser famosen Anleihe aufzubringen haben. en auf die Dauer nicht verborgen bleiben und sie müssen
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Der Mann ist B. P. Hutchinson, in Chicago von Spekulanten, wie sie die weftliche Handelsmetropole in zahl reichen Exemplaren aufweift, ift er heute der Löwe der Börse, feit er fürzlich bet einer einzigen Monatsliquidation 3 000 000 Dollars, fage 15 Mill. kranten erspekulirt, oder, wie fich die amerikanische Preffe ausdrückt, ergaunert hat. Er ist ein Mann ohne alle und jede Bildung, aber begabt mit feinem ge schäftlichen Scharfblic und einer großen Dosts Verschmigtheit, mit fluger Berechnungsgabe und unerschütterlicher Gemüthsruhe. Dabei ist er unstrupulös bis zur Gefühllosigkeit, energisch und verwegen gleich einem Räuberhauptmann.
Amerita hat dies Jahr zwar in einigen Theilen des Landes eine vorzügliche Weizenernte gemacht, aber im allgemeinen hat fich ein bedeutender Ausfall gegen frühere Jahre ergeben. Der
fo beunruhigender sein, als Rußland sicherlich von keiner modernen Finanzwelt jemals frasser erschienen ist, als bei Derreich noch Deutschland werden jemals sich auf das überlegen können, daß bei der gegenwärtig so gespannten einen Angriffstrieg zu besorgen hat. Weder dieser Gelegenheit. Die Finanzgrößen hätten sich doch wohl Weizen stieg daher naturgemäß im Preise und der seit langer
Feuilleton.
Aus dem Ruffifchen übersetzt von Wilh. Hendel.
Roman von F. M. Dostojewski.
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Ich werde hineintreten, niederknieen und alles beichten..." dachte er, während er ins vierte Stockwerk hinaufstieg.
Die Treppe war eng, fteil und mit Spülwaffer begoffen. Alle Küchen der Wohnungen in den vier Stocks werken gingen auf diese Treppe hinaus und standen fast den ganzen Tag offen. Daher die dumpfe Atmosphäre. Fortwährend gingen Hausknechte mit ihren Büchern unterm Arm hinauf und hinunter; Boten und anderes Volk
offen hinter der Tapete gelassen habe und daß sie vielleicht Bureau stand gleichfalls weit offen. Hier standen und Auf der Treppe besann er sich, daß er alle Sachen beiderlei Geschlechts tamen und gingen. Die Thür zum abe in feiner Abwesenheit kommen und alles durchsuchen warteten einige Bauern.
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ne Art von Apathie gegen seinen voraussichtlichen Unter den neu angestrichenen Stuben fast den Athem. Nachdem
Auch hier war es fürchterlich blieb stehen. Aber die Verzweiflung und bumpf und außerdem benahm einem der Farbengeruch von
ng hatten ihn so übermannt, daß er alle Hoffnung auf
Ab und weiter ging.
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Benn es nur bald ein Ende nähme!"
er etwas gewartet hatte, entschloß er sich, ins nächste 3immer zu gehen. Es waren lauter fleine, niedrige Stuben. Eine peinigende Ungeduld zog ihn weiter, niemand achtete auf Er wandte sich an
ganzen Eage fein Tropfen Regen. Derfelbe Staub, wenig besser als er gekleidet waren. Draußen war wieder eine unausstehliche Hize, während ihn. Im zweiten 3immer saßen einige Schreiber, die nur und Bauschutt, derselbe Gestant aus den Kramläden Biertellern, biefelben Betrunkenen auf Schritt und
einen derselben.
Was willst Du?
Er zeigte die empfangene Vorladung.
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und mit Flecken im Gesicht? eine ansehnliche Frau, prätentiös gekleidet, mit einer Busennadel in der Größe einer Untertasse; fie stand abseits und wartete auf etwas. Rastol nitow schob dem Sekretär sein Papier hin. Dieser warf einen Blick darauf und sagte:„ Warten Sie," dann fuhr er fort der Dame in Trauer zu diktiren. O Raskolnikow athmete erleichtert auf.„ Es ist also sicher nicht das!" Er begann Muth zu fassen und nahm fich vor, besonnen zu sein.
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,, Die fleinste Dummheit, die geringste Unvorsichtigkeit fann mich verrathen! Hm!... shade, daß auch hier keine ,, biefe Schwüle! der frische Luft ist," fügte er hinzu, Kopf schwindelt... und auch der Verstand.. In seinem Kopf war ein fürchterliches Durcheinander; er glaubte faum, daß er sich würde beherrschen können. Wenn sich nur seine Gedanken auf etwas äußerliches, nebenfächliches fixiren könnten, aber das gelang ihm nicht. Der Sekretär intereffirte ihn übrigens, er hätte gern etwas in seinen Bügen gelesen, ihn durchschaut. Es war ein junger Mann von etwa zweiundzwanzig Jahren, sah aber älter aus; er war brünett und hatte bewegliche Büge; seine Kleidung war modisch und stußerhaft, er hatte einen
Sie sind ein Stubent? fragte der Schreiber, in die Scheitel am Hinterkopf, war gut frifirt und pomadifirt, trug
finnische Haufirer und invalide Droschken, alles wie ger. Die Sonne blendete so, daß ihm die Augen Rezten und ber Ropf schwindelte wie das im fieber Vorladung blickend. en 3uftand, wenn man an einem heißen, sonnigen Tag
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und franke. jenommen thven
ebt, zu fein pflegt.
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- Ja, ein ehemaliger Student. Der Schreiber fab ihn an, übrigens ohne besondere Neugier. Es war ein ftruppiger Mensch mit stumpfem
Blid.
er um die Ecke bog, erblickte er mit quälender abe jene Straße, jenes Haus... und mußte die Augen Benn fie fragen sollten, sage ich es vielleicht," dachte dachte Raskolnikow .
Das Polizeibureau war etwa eine Viertelwerft von vierte Stockwerk verlegt worden. Im früheren Lokal entfernt. Es war erst vor kurzem in ein neues Haus, er vor längerer Beit einmal gewesen. Als er unter A mit einem Buch in der Hand herunter fam- ein stnecht also, mithin war hier auch das Bureau, und er bie Ereppe hinauf. Fragen mochte er nicht.
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Von dem erfahre ich nichts, dem ist alles gleich," Gehen Sie dorthin, zum Sekretär, sagte der Schreiber, und zeigte mit dem Finger auf das letzte Bimmer.
Er trat in dieses Zimmer( das vierte der Reihe nach), es war eng und gedrängt voll Menschen, unter denen sich
eine Menge Ringe auf den sorgfältig gereinigten Fingern und goldene Retten auf der Wefte. Mit einem der an wesenden Fremden sprach er sogar einige Worte französisch und gar nicht so übel. Luise Iwanowna, seßen Sie sich doch, sagte er flüchtig zu der geputzten, purpurrothen Dame, die sich nicht getraut hatte, nieber zu fizen, obgleich ein Stuhl neben ihr stand. Ich danke, sagte sie auf deutsch und setzte sich seiderauschend auf den Stuhl. Sie nahm mit ihrem weitem, feidenen Kleid beinahe das halbe 3immer ein und verbreitete Wohlgerüche um sich. Sie schien verlegen, daß sie soviel Plaz beanspruche und so schön dufte, lächelte aber halb
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Thorweg tam, fah er rechts eine Treppe, von der ein einige besser gekleidete befanden. Es waren auch zwei Damen ängstlich und halb frech und war unruhig.de w
darunter, die eine, ärmlich gekleidet und in Trauer, saß an einem Tisch, dem Sekretär gegenüber und schrieb, was dieser ihr diktirte. Die andere Dame war sehr bick, purpurroth
Die Dame in Trauer hatte geendet und stand auf. Plötzlich trat, mit einigem Geräusch, mit gewandten Ma nieren, bei jedem Schritt die Schultern bewegend, ein Offizier