müffen, was aber nicht geschehen ist. Aber andere Aftenstücke| beweisen ebenfalls, daß auch der schweizerische Bundesrath zur Ueberzeugung gekommen ist, daß v. Chrenberg gegen das Deutsche Reich Gewaltpläne richtete, und in Frage gezogen hat, ob bem v. Ehrenberg nicht der Aufenthalt auf schweizerischem Boben zu verbieten sei. Seine Feftungshaft in Wefel hat Ehrenberg benußt, die dortigen Verhältniffe genau tennen zu lernen,

daß der Redner eine außerhalb des Hauses stehende Berson der artig angreift.) Ich glaube, der Herr Kriegsminister bat im Laufe des Sommers Gelegenheit genommen, fich die Aften des Militärgerichts in Ratlstube fommen au laffen. Es wird im Löchsten Interesse der Militärverwaltung selbst liegen, wenn der Kriegsminister uns iegt hier Aufschluß darüber geben wollte, wie es möglich war, daß das Militärgericht nicht zur Verhaftung v. Ehrenberg's schritt.( Beifall bei den Sozialdemo fraten.)

lernen, und hat dann Pläne von Wesel mit genauen Inftruktionen der franzöfifchen Regierung zum Verkauf angeboten. Ferner bat er zugleich die Offerte gemacht, im Falle eines Arteges zwischen Deutschland und Frankreich die Sozials bemofraten zu bewegen, mit Frankreich gemeinsame Sache zu machen. Es ist das der Landesverrath in höchster Potenz. Gegen den Banlier Dreyfuß in Bürich hat Ehrenberg ebenfalls sehr gravirende Aeußerungen gemact. Ferner fonstatiit ein Zeugniß des Dr. Gottfried Kinkel , daß Ehrenberg verschiedene revolutionäre. Pläne gehabt und die schwersten Majestätsbeleidi gungen gegen Kaiser Wilhelm ausgesprochen hat. Ein Beugniß Des Obersten Karl Bianischli sagt ebenfalls gegen Ehrenberg aus. Ehrenberg babe fich bei ihm vorgestellt und Artifel für eine schweizerische Militär Beitschrift geschrieben. Es sei ihm aber der Verkehr mit Ehrenberg wegen seiner fortwährenden beleidigenden Aeußerungen über die deutsche Regierung unmög lich gewesen. In der Arbeiterst mme" ging er darauf aus, die Arbeiter zu unterweisen, wie man bei einer Revolution mit dem Militär fertig werden fönne. Mit seinen Artikeln bat er be fonders in Difi, terstreifen großes Auffeben erregt. Weiter habe ich unter meinem Eide ausgesagt, daß Ehrenberg 1884, als ich zum ersten Male in die Schweiz tam mir hochverrätherische Vor Schläge gemacht und fich erboten habe, mir Unterricht in der Militärwissenschaft zu geben, um die Partet überall unter die Waffen zu bringen. Schon 1883 batte er sich an Vollmar gewendet und thm Anträge gemacht, im Falle einer Revolution zuerst die Offiziere zu beseitigen und ihm dann den Plan einer militärischen In­furrettion vorgelegt. Auch der frühere Abg. Viered fonnte be zeugen, daß Ehrenberg ihn in derselben Weise zu beeinfluffen gesucht habe, ihm besonders auseinandersetzen wollte, wie man beim Ausbruch einer Revolution die Pulvermagazine u. dergl. Alle diese in die Hände der Aufständischen bringen fönne. Thatsachen in Verbindung mit den unanfechtbaren eidlichen Aussagen mußten es als selbstverständlich erscheinen laffen, daß Ebrenberg sofort gefaßt und unter Echloß und Riegel gefegt wurde. Man vergleiche jedoch nur tas Verfahren des Militär gerichts mit dem gegen Gefften. Der Herr G.fflen hat ge glaubt

nab

mich an den Kriegsminister und nicht an das Generalauditoriat Arbette scheu

wenden.

welchem diefe

Kriegsminister von Bronsort: Ich bin mir nicht bewußt, beitsschen" be mit Woh wollen von Ehrenberg gesprochen zu baben. Ich babe gung werth, mit Entrüstung von den Majestätsbeleidigungen gesprochen und und Versteif nur gesagt, daß das, was im Anfang der Untersuchung au meine baben. Man Renntniß gekommen ist von Landesverrath, den Eindruck des Kind einander befuc fchen und Ungefährlichen auf mich gemacht hat. Wenn das Gericht Ismmt, wird Ehrenberg wegen Hochverrath verfolgt, so wird es gewiß seine guten bier gilt es, Gründe dafür haben. Ich lenne diese Gründe noch nicht man fich wáb Was die Durchfuchung nach sozialdemokratischen Schriften be die Mehrzahl trifft, die immer wieder vorgenommen werden soll, so he immer gewin es damit dieselbe Bewandtniß wie mit jeder anderen milität und den bet schen Untersuchung. Wir halten auf Reinlichkeit und Propreté laffen. Wer und wenn wir auch eines guten Resultates gewiß find, so sehen Beladene thn wir doch immer wieder nach. Weiß denn Herr Bebel, was ta arbeitsscheu freier Mann Resultat dieser Durchsuchungen nach sozialistischen Schriften it ( Bebel: Ja!) Nun ja, die Herren haben ja eine beffere Geheim Untersuchungs Roft und bef polizei als die politischen Behörden.

den

H

Abg. Hartmann: Ich habe Herrn Liebknecht keinesweg füllung des B Heuchelet vorger orfen; ich hätte mich damit auch dem der Verhaftete Was meine flagend eine Ordnungsruf des Präsidenten ausgefest. Stellung zu den Kriegervereinen als Etaatsanwalt auch nur ein trifft, 10 werde ich nach Gefeßen verfahren bei Verm und nicht nach dem, was Herr Bebel als die Meinung di Lage ein Hauses bezeichnet, so stolz ich auch bin, diesem Hause anzug das Schidial hören.( Beifall rechts.) werden. Vo Auf eine Anfrage des Abg. Strudmann erklärt Strieg auf den Bett minifter v. Schellendorff, daß im Kriegsministerium hinausgefchid Gefeßentwurf, betreffend eine anderweitige Regelung der G Frühzeitig in halts- und Benfionsverhältnisse der Militäranwärter im Reihen Buforu munaldienst ausgearbeitet und ror acht Tagen einer andere malig zu Pro

Reichsbehörde übergeben worden sei.

Kriegsminister v. Schellendorff: Tie Bestimmung, daß Sozialdemokraten von Lieferungsgeschäften an Militärbehörden ausgeschlossen find, besteht noch und wird bestehen, so lange ich ausgeschlossen find, besteht noch und wird bestehen, so lange ich die Ehre habe, an der Epige der Militär verwaltung zu stehen. Wir haben ein Intereffe daran, die Armee so wenig wie möglich mit der Sozialdemokratie in Verbindung zu bringen, weil diese beiden Dinge fich scheider, wie Feuer und Weffer. Was die Sozialdemokratie in der Armee betrifft, fo muß ich sagen, es ist ja möglich, daß junge Leute vor 20 Jahren als Retruten mit etwas perwirrten Begriffen in die Armee lommen, daß fie aber na vier Wochen unter der Leitung ihrer Unteroffiziere und Offiziere der Einmittung ihrer Verführer entrüdt find.( Heiterkeit.) Uebrigens brzweifle ich, daß zwei Drittel von den fozialdemo. fratisch Stimmenden im Kriegsfalle zur Flinte greifen müßten. Die Hälfte davon wäre als geiftes und lörperschrach nicht ein. ftellungsfähig und bezüglich der anderen Hälfte roll öge fich derfelbe Prozeß wie bei den Refruten. Jm Kriege ist von So sialdemokratie oder einer anderen Partei feine Rede. Bei den Ausführungen des Herrn Bebel über v. Ehrenberg war mir und wohl auch Ihnen das Interessanteste das besondere Intereffe, das Herr Bebel daran hat, daß endlich dieser Majestäte belet. diger seine verdiente Strafe erhalte. Ich möchte nur wünschen, daß er jede Majestätsbeleidigung, die zu seiner Kenntniß tommt, zur Verfolgung bringt. Ich habe mir nun für diesen Fall die Aften gar nicht fommen laffen und werde sie mit vielleicht auch gar nicht fommen laffen. Dieser Fall hat für mich ein viel ge tingeres Intereffe als anderweitige Hochverrathsprozesse der neuesten Zeit. Diese Projekte, dieser angebliche Verrath von Feftungsplänen ich habe im Anfang Einblid in die Alten genommen find so überaus findischer Natur, daß ich wirklich fagen fann, würden mir ähnliche Pläne aus Frankreich ange boten, ich gäbe feinen Silbergrofchen dafür. Wäre Herr von Ehrenberg wirklich so eminent gefährlich, wie Herr Bebel es darstellt, dann hätten wir allerdings ein Interesse gehabt, schon vor einigen Jahren Kenntniß von diesen Dingen zu belommen. Dann hätten wir den Mann beobachten und ihn unschädlich machen tönnen. Aber ich halte ihn für sehr wenig schädlich, wenngleich seine Abfichten gewiß sehr frevelhaft und schlecht ge­wesen sind und wenngleich vor allen Dingen seine Majestäte beleidigungen bei mir wie bei jedem ehrlichen und anständigen Menschen die tiefste Entrüftung erregen muß. Was das Militär gezicht betrifft, so spricht Herr Bebel gewiß nur das, was er glaubt. Wenn Herr Bebel es urgirt, daß das Militärgericht in Karlsruhe v. Ehrenberg nicht rechtzeitig in haft genommen, so glaube ich lein Wort darüber verlieren zu sollen, daß keine preußische Militärbehörde es erforderlichen Falls an fich fehlen laffen wird, wenn es fich um Majestätsbeleidigungen und Landes und Hochverrath handelt. Ferner fann ich hier mit

Bizepräsident Dr. Kuhl: Der Fall Gefflen hat nichts mit dem Kriegsministerium zu thun.

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Der Miniſtergehalt wird bewilligt.

Gegen 5 Uhr vertagt das Haus die weitere Berathung Etats auf Mittwoch Uhr.

Kommunales.

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Gesellschaft a leib, teine 2 Magdalenen Rinder" c. mittelchen w

Es bel ( Rebenbahn)

Tagesordnung für die Sihung der Stadt der Nähe des ordneten- Versammlung am Donnerstag, den 1. Dezember, Dorf und Te Nachmittags 5 Uhr. Vorschläge bes Ausschusses für die Wahler von unbefoldeten Gemeindebeamten. Berichterstattung

-

fädtische Fer Großes Inter ermöglicht wa fenden jährlic

die Vorlage, betr. die Erwerbung der von den Grundfis Alt Moabit 23 und 24-25 zur Straßenverbreiterung erfo Vorlage, betr. bie widerrufliche Genehmigung als bisher un lichen Flächen.

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Bes

eines Dampfstraßenbahnbetriebes in der Kurfürstenstraße von Bwölf Apostel Kirche ab bis zur Potsdamerstraße. wortung einer Anfrage von Mitgliedern der Versammlung, die Durchlegung der Charlottenstraße.- Desgl., betr. den fauf von ehemaligem Wegeterrain in der Urbanfiraße. betr. Die Errichtung aweler Badeanstalten am linken Ufer Unterspree.

balten, will

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Deliber die Fro Dalldorf

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Desgl., betr. den Verkauf von städtischen alten soll.

parzellen an der Oderbergerstraße und an der Straße 53, b

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theilung XI des Bebauungsplanes. Desgl., betr. den Verlauf des städtischen Bauterrains an der Pallisaden,

Roppen und Friedenstraße. Rehn Rechnungen. Berid der vollsten Bestimmtheit verfichern, daß an jedem Militärgericht erstattung, befr. die Wahl von 2 Zagatoren und 1 Stellvertreter für die Kommission 11a zur Aushebung der für den Fall einer Mobilmachung von der Stadt Berlin zu geftellenden Biebe - Zwei Unterstüßungsfachen. Vorlage, betr. die Nural

jeber Versuch einer geheimen politischen Polizei oder Partei, einen solchen Mann durch Läffigkeit seiner Strafe zu entziehen, ganz und gar abprallen würde. Auch die Voraussetzung, daß

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Einkommensteuer pro 1. April 1889-90.

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man ein Interesse hätte, Herrn von Ehrenberg wegen seiner der Mitglieder der Einschägungsfommission für die laffifighte eine vollkommen unbegründete. Ich kann mir einen solchen Wiederwahl des Direktors einer städtischen Anstalt. Außerdem

gesellschaftlichen Beziehungen der Strafe zu entziehen, ist

Fall überhaupt gar nicht denken. Ich bin im Augenblid auch gar nicht in der Lage, über die einzelnen Bunfte hier Nachricht zu geben, weil das zunächst auch gar nicht meine Aufgabe ist. Das Militärgericht steht überhaupt unter mir als Kriegsminister gar nicht, ebensowenig wie die Zivilgerichte unter dem Justizminister. Das Generalauditoriat ist die Aufsichtsbehörde über die Militärgerichte, und ich bege feinen Zweifel, daß boit eine fachgemäße Prüfung follte stattfinden wird. Man also zunächst diese Prüfung abwarten, che man den Fall Ehrenberg für einen Schandfled der preußischen Militärgerichtsbarkeit" erklärt.( Beifall rechts.)

findet in diefer Sigung

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wahl eines unbesoldeten Stadtraths statt.

Lokales.

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Bettlerthum und Prostitution in Berlin find dem vor furzer Beit erschienenen statistischen Sabrbuch Stadt Berlin" mit Bahlen gezeichnet, wie fie eindringlicher erschütternder lein sozialer Roman veranschaulichen tönnte. wollen zunächst die betreffenden Mittheilungen wiedergeben dann einige Erläuterungen folgen laffen. Im ganzen im Jahre 1885 im Polizeibezirt Berlin 21 785 Bettler gegriffen, und zwar 19 506 Männer, 2000 Frauen, 279 Kinba unter 12 Jahren. Davon wurden 11 880 zum Polizeigen hebmer mehr

auts

fam eingeliefert, 6766 der zuständigen Behörde angezeigt 3138 einfach entiaffen. Von diesen Bettlern wurden 978

Abg. Hartmann: Herr Bebel hat ganz Recht gehabt, daß Die Sozialdemokraten mit dem Verlauf dieser Verhandlung zu frieden sein fönnen. Er brauchte überhaupt gar nicht zu sprechen, denn Herr Richter hat die Intereffen der Sozialdemokratie so gewahrt, daß diese Bartel einfach die Früchte der Thätigkeit einer anderen Partei einzuhelmsen brauchte. Die Aufnahme von Sozialdemokraten in Militärvereine hat mit der allgemeinen Wehrpflicht gar nichts zu thun. Der erste Zweck der Krieger vereine aber ist statutenmäßig, Treue gegen Kaiser und Reich zu pflegen. Mit Gott für Kaiser und König und

Abg. Bebel( fortfahrend): Ehrenberg hatte die Unver schämtheit, Alles zu leugnen und das, was er gethan hatte, mir unterzuschieben. Ich soll sogar gefagt haben, wie man es machen Tönne, unsere Leute in die Offizierslafinos als Diener hineinzu belommen. Jh bin nie Soldat gewesen und habe keine Ah nung, wie es in folchen Arelsen zugeht. Ein ähnlicher Gedante bat mir gang ferngelegen. Das Militärgericht forderte mich auf, den erwähnten Aufruf im Original herbeizuschaffen, und ich bin mit dem Erfolge meiner Bemühung sehr zufrieden. Auf meinen Wunsch, dem bereitwillig Folge geleistet wurde, bin ich am 20. Auguft mit Herrn v. Ehrenberg in Karlsruhe tonfrontirt worden.( Ünruhe rechts.) Sch muß diese Dinge vorbringen, benn es handelt fich um ein allgemeines Intereffe.( Rufe rechts: nein.) Jit Landesverrath fein allgemeines Interesse? Diesmal boch wohl deshalb nicht, weil es fich um einen der Edelsten der Nation handelt. Beträfe es einen Sozialdemokraten, so hätte fchon der zwanzigste Theil des Vorliegenden zu einer schweren Berurtheilung ger ügt. Ich will das eigenthümliche Verfahren bes Militärgerichts bekannt machen und vom Kriegsminister eine Antwort haben, wie er daffelbe rechtfertigen will. Die deutsche Gesandtschaft in Bern hat trop genauester Kenntniß des Ehren berg nichts gethan, um die Militärgerichte gegen ihn zum Ein schreiten zu bewegen. Aus den schweizerischen Gerichtsalten ergiebt fich, was Alles bei seiner Vergaftung im März 1887 Material gefunden ist, unter Anderem Artikel man bei einer Revolution bas mit Andeutungen, wie Militär in den Städten unwirksam machen, wie Bartiladen bauen lönne. Ferner hat v. Ehrenberg im Fübjahr 1886 anläßlich der Arbeiterunruhen in Belgien Artikel veröffentlicht, in welchen er den Insurgenten in Belgien Rath, fobläge gab. Aus allen seinen Kuslaffungen leuchtet ein ganz befonderer Haß gegen seine früheren Kollegen, die Offiziere, hervor, man müßte vor allem darnach trachten, die Soldaten aur Desertion zu verführen. Nach den vom schweizerischen Bundesrath dem Militärgericht im Original übermittelten Alten hat fich bestätigt, daß der Aufruf von Herrn v. Ehrenberg that fächlich herrührt. Auch meine sämmtlichen übrigen Behaup lungen erwiefen sich als wahr; es fam sogar noch neues, schwer belastendes Material hinzu. Hätte bis dahin das Militärgericht noch irgend einen Zweifel gehabt von diesem Tage an mußte er entschieden sein. Herr Ehrenberg hat im Frühjahr dieses Jahres ein Pamphlet veröffentlicht, indem er alle gegen mich vor Gericht ausgesprochenen Behauptungen auch öffentlich wie berholte. Alle diese Behauptungen wurden aber schon durch bie Borleguna meines Briefwechsels mit ihm aus dem Jahre 1884 in ihr Nichts zurückgewiesen. Unbegreiflicher Weise ließ das Militärgericht auch jetzt noch nicht Ehrenberg ver haften, obwohl durch die Vorlegung des Altenmaterials auch noch befannt wurde, daß Ehrenberg der Verfaffer ber 1887 erschienenen Broschüre war: Bismard's politisch& Testament oder der geheime deutsch ruffliche Vertrag", in welcher Broschüre er durchaus für Frankreich Partet ergreift und gegen das barbarische Rußland und balb barbarische Preußen fich ereifert, wie er sich überhaupt als franzöfifcher Republikaner aufspielt und die Wiedereroberung von Elsaß Lothringen für un erläßlich erklärt. Ich stehe nicht an, das Verfahren des Militär gerichts als einen Schandfled in der preußischen Militär juftispflege zu bezeichnen. Nach all diesen Thatsachen ist es wunderbar, daß Ehrenberg erst vor 1 Monaten stedbrieflich verfolgt ist, nachdem Herr Ehrenberg bereits Monate lang feit bem Frühjahr d. J. unter dem Namen eines Herrn v. Ernst in Wiesbaden gelebt hat. Nach§ 99 der preußischen Militär Strafprozeßordnung hätte er unbedingt in Haft genommen werden müffen. Nach all diesem und nachdem noch in jüngster Belt die Kreuzzeitung " Herrn v. Ehrenberg als einen Ehren mann bezeichnet hat, giebt es für mich nur zwei Möglichkeiten ber Erklärung. Entweder hat Herr v. Ehrenberg in den höchsten Kreisen der Gesellschaft Schutzpatrone, welche die Wirk famkeit des Militärgerichts zu lähmen im Stande waren, oder Ehrenberg hat in der That im Dienste der Polizei ge ftanden, ohne daß der Kriegsminister etwas davon zu wiffen brauchte. Agents provocateurs find in Preußen nichts Neues. Sch erinnere nur an Stieber, an den Rölner Kommunistenprozeß Don 1858, an den Prozeß Ladendorf und an den Prozeß Wal bed. Hätte nicht die Züricher Regierung Ehrenberg feftnetmen laffen, weil man ihn in Verdacht hatte, daß er gegen die Schweiz Landesverrath übte, wäre nicht bei dieser Gelegenheit all' jenes Aftenmaterial zu Tage gefördert worden, so ist es nicht undent bar, daß man nachhr die ganze Sache gegen uns gewendet hätte. Ich bin feft überzeugt, daß Ebrenberg ein Weitzeug in den Händen der politischen Geheim polizei gewesen ist, dazu be stimmt, in einem Augenblid, wo uns der Gegenbeweis nicht mehr möglich war, das Material für neue Arllagen wegen Hoch veiraths gegen uns zu liefern. Wenn z. B. im Falle eines europäischen Krieges über ganz Deutschland der große Bes Lagerungszustand verhängt würde und solche Verdachtsmomente gegen uns an den Tag gelommen wären, so würden ein Kriegegericht geftellt unsere Führer Führer einfach Dor unb härtesten Strafen verurtheilt worden Den จน fein. Ein solcher infernalischer Bubenstreich ist der Geheim polizei zuzutrauen.( Präsident: Jch fann nicht gestatten,

Vaterland!

Irat diesen Spruch unterschreiben, ohne zum Lügner zu werden? Können Sie ihn unterschreiben, Herr Sebel, ja oder nein?( Abg. Bebel: Darauf brauche ich nicht zu antworten!) Diese Anwort genügt. Eine Partei, die sich tag täglich für eine internationale, antimonarchische erklärt, lann diesen Spruch ohne Heuchelet nicht zu dm ihrigen machen. Herr Eugen Richter suchte die sozialdemokratische Partet heraus­zubauen mit dem Hinweis auf Liebknecht's Ausspruch, daß die Sozialdemokraten dem Vaterlande ihre Dienste nicht versagen würden, wenn es angegriffen würde. Hat es Herr Richter über sehen, daß diese Busage nur eine bedingungsweise war? Sch glaube, die große Viaffe des Volles macht diesen Vorbehalt nicht, wie Herr Liebinecht, zu entscheiden, ob in diesem oder jenm Fall wir die Angreifer find oder etwa die Franzosen. Las Volk fagt, ein Hundsfott, der das Vaterland verläßt. ( Beifall rechts.)

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Korrektionshaft verurtheilt. Das tönigliche Amtsgericht I w urtheilte im Jahre 1884 überhaupt 1685 Personen zur Haft und Ueberweisung an die Landespolizeibehö.de, darunter nach schluß von 18 ganz arbeitsunfähigen Personen und 14 Reich, für ländern, von welchen legteren 11 über die Landesgrenze! Rann ein echter Sozialdemos fördert, 3 mit Nachhaft belegt wurden, obige 978 Brtions wegen Bettelns, 504 wegen Arbeitsscheu, und 174 Fra wegen Sittlichkeitsvergehen." Und über die Prostitution fat Das Jahrbuch: Es standen unter fittenpolizeilicher Kontrole in Jahresanfang 3724, im Laufe des Jahres( 1885) tamen bingu 1243, gingen ab wegen Eintritt in ein Arbeits- und Dienftverb niß 586, Verheirathung 57, Fortzuges von Berlin 436. Schwang schaft und Krankheit 19, Verbüßung längerer Freiheitefirafe 236, storben find 35, es blieben am Ende des Jahres 3598, aegen das Vorjahr weniger 3,4 pCt. Siftirt wurden 12 430( 1884 11 157), davon wegen verbot vidrigen Aufenthalts 52, Ri stellung zur Untersuchung 276, lüberlichen Umbertreibens 10523 Aufenthalts bei Rupplern 1317, Verdachts der Eyphilis 2 Soweit die offiziellen" Angaben, die freilich den Dingen nit auf den Grund gehen. Was die große Zahl der Bettler betrifft so fett fich diese aus Arbeitern, Raufleuten, Kellnern sammen. Während in den meisten deutschen Städten bie haftung jener Armen durch uniformite Beamte geichielt h hier in Berlin fast nur Geheime" mit dem Farge " beaufhagt vereine zu bringen. Wir haben mit den Kriegervereinen garnichts Höchst selten schreitet ein schon an seiner Kleidung lenniliber Schußmann zur Siftirung eines um eine Gabe Ansprechenbe Nicht wenig fommt es freilich vor, daß namentlich an lellen Wintertagen ein Bettler es so einrichtet, daß ihn der dien thuende Uniformirte unbedingt seben und verhaften Wenn der Körper ermattet und auch kein Dbbach mehr wint Geschieht dies dennech, so ist dies ein Beweis, daß diese betrachtet man selbst die Haft als eine rettende Station Es ist leider unbestreitbar, daß nur eine verschwindend geringe Minorität derer, die wegen Betleins und Arbeitsschen" beftrat werden, wieder in die Höse gelangen. Da man nach Ent tommen findet, muß man selbstverständlich wieder an die " Thüren llopfen". Inzwischen ist die Kleidung noch fhabbat fonft. So folgt eine Strafe der anderen und der Schluß it had Rummelsburger Arbeits haus". Erst giebt es 24 Stunden, cant folgt eine Steigerung bis zu drei Wochen und endlich gefchl beitshaus". Wer daffelbe zum ersten Male zubittirt erhält, nach sozialistischen Schristen stattfindet. Dann bat der Kriegs. Monate und zulett zwei Jahre. Wer dieses böbite Strafma fommt mit drei Monaten bacon, bann giebts feche, neun a minifter mit einem merkwürdigen Wohlwollen von Ehrenberg erreicht bat, fängt bet abermaliger Verurtheilung wid

Abg. Bebel: Es lönnte fast scheinen, als wenn uns viel baran liege, auf jeden Preis unsere Genossen in die Krieger

zu thun. Wenn aber ein Sozialdemokrat dennoch der Meinung ist, feine früheren Beziehungen zu den Kameraden in einem Krieger­verein weiterführen zu sollen, dann fann ihm auf Grund der Stellung, welche die Kriegervereine in der Gesellschaft als un politische Vereine einnehmen, der Eintritt nicht versagt werden.

Vereine politische sind und als solche dem Vereinsgefeß unter Liegen. Herr Hartmann ist Staatsanwalt, und ich will ab. warten, was er thun wird, wenn ein fäd fischer Kriegerverein po

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litischer Tendenzen bezichtigt wird. Freilich verdankt er diesen laffung aus der Haft nicht sofort Nahrung und ein Unt

Vereinen im Wesentlichen seine Wahl. Wenn Herr Hartmann Liebknecht der Heuchelei beschuldigt hat, so weise ich dies tonsequent sein, so muß er dafür sorgen, daß überhaupt lein Sozialdemokrat Soldat wird. Wenn es will ch mit sozialdemokratischen Gesinnungen unter dem Militär so harmlos stände, wie es der Kriegsminister nach Außen barstellt, dann lönnte man nicht beareifen, warum so bäufig, zweimal mindefiens im Jahr eine Untersuchung der Sachen

entschieden als Beleidigung zurück. Will der Kriegsminister geworden und der Gebeime" bemerkt den Armen eher be

gesprochen( Lachen rechts.). Wenn von Seiten eines Militär gerichts ein Steckbrief wegen Hoch- und Landesverrath gegen Ehrenberg im Stacts Anzeiger" stebt, dann bin ich doch erstaunt, daß der Kriegsminister so wohlwollend, so human Don Ehrenberg spricht. Rönnen Die Hochverrathspläne

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dem Arbeitshaus" entlaffen wird, ist lange nicht so gut baran als ein das Gefängniß Verlaffender. Wer in dem listeren d Jahre verbracht hat, fann mindestens einen Monat hindur forgenlos in der Freiheit" leben, so lange er nicht unter Bolisch willich fo fomischer Natur sein, wenn das Militärgericht aufficht steht, gans anders ist es mit dem Rorrigenden". G nervt und entmuthigt, nur wenige Groschen Behrgeld in dat Tasche, ist er gezwungen, im Laufe weniger Tage das alte Leben von neuem zu beginnen. Und je mehr fich die Strafen häufen desto schlaffer wird der Unglückliche, defto ftärfer fucht er im

einen Stedbrief gegen den Beschuldigten für nöthig hält? mir Das schriftliche Material erst im Ubrigens ist Laufe dieses Jahres in die Hände gekommen, ich fonnte also auch nicht früher vorgehen.

Mir lag daran, die

Sache öffentlich vor der Welt darzulegen, deshalb mußte ich erbärmlichsten Fufel Betäubung des Elends. Und endlich bie

Ruticher ro