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Freitag, de« 14 Dezember 18MK

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Redaktion: Deuthstratze 2. Expedition: Zimmerstraße 44.

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Die gegenwartige Wirthschafts- krist». n. » Zm zweiten Theile seiner Schrift versucht Herr Wolf, tvch bestimmte Ursache« die Krise zu erklären. Dabei tritt fr zunächst der Behauptung der Bimetallisten, die sich Haupt» sichlich aus deutschen Agrariern rekrutiren, entgegen, daß Krise hervorgerufen worden sei durch die Einführung j*r Goldwährung in Deutschland , welche ein Steigen der «vld» und ein Sinken der Silberpreise bewirkt habe. Der Preisfall de« Silbers wird zugegeben, ebenso die Nichtig- 'eit der Theorie, daß, wenn einer gegebenen Waarenmenge weniger Geld gegenübersteht, die Waarenpreise sinken und �gekehrt. Aber es wird bestritten, daß eine Verwinde- Ntng in der Menge des kauffähigen Geldes eingetreten sei Und daß die Bimetallisten die Theorie von der Bildung Urs WaarenpreiseS aus dem Verhältniß der ZahlungS- Littel zu den Waarenmengen für ihren Standpunkt heran- �rhrn könne«. Durch weitere Ausführungen wird der Ver« >nch der Bimetallisten und Agrarier, die Krise durch die Goldwährung zu erklären, widerlegt. Doch können wir Urnselbe», weil wir damit zu weitläufig würde«, nicht ''Igen. Herr Wolf seinerseit« erklärt sich die Entstehung der Mse au» einer merkwürdigen Häufung von Vorgängen »UrchauS verschiedener Natur.Zeitlich und nach ihrer Äc- urulung in erster Linie steht hier die amerikanische «etreidekonkurrenz, welche die niedrigen Preise Uer landwirthschaftlichen Produkte und durch diese eine ver- Minderte Kaufiraft der landwirthschaftlichen Bevölkerung Mchuldet hat. Auch die amerikanische Konkurrenz wäre 2 ihrem ungeheuren Umfange nicht möglich gewesen ohne th» verhängnißvollcS Zusammentreffen einer großen Zahl sie fördernder, aber in sich ftemdartiger Momente. Dies Krise von 1873 hatte in de» amerikanischen Ost- Wen eine große Zahl von Existenzen vernichtet und Viele MäftigungsloS werden lassen. Diese alle begannen eine Widerung nach dem Westen des Kontinents. ES traf sich ßiinstig, daß die Kulturzone zu dieser Zeit an die unbewal- *te Prärie vorgerückt war, welche eine außerordentlich viel laschere Aufschließung deS Bodens zuließ, als die ftüherc» M Waldboden errichteten Farmen. Die Ansiedler erhielte» Sen Bode» fast umsonst, zu Preisen von 15 bis 30 Franken J10 Hektar, was ihnen einen Ungeheuern Vorsprung gegen *e» europäischen Bauer gab, der eine hohe Grundrente in norm von Schuld- oder Pachtzins zahlt. Daß die uner- Übliche Ebene ein besonders günstiges Terrain für den essonbahnbau und zwar für den billigen Eisenbahnbau ab- daß gleichzeitig die Frachten nach Europa sanken und S ein großer Theil Europas während des vorigen Zahr-

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IeuMeton. i- Kaskowikom. Roman von F. M. Dostojewski. *W dem Russische « übersetzt von Wilh. Henckel . «, Draußen hörte'man übrigen» Stimmen, die vom Upital sprachen und daß man sich hier nicht belästigen zu Pm brauche. Man braucht wohl auch nicht ,u sterben? rief i3orina Zwanowna und wollte eben die Thür öffnen, um mit einem Donnerwetter den Standpunkt klar zu als sie an der Thürschwelle mit Madame l>«�Wechsel selbst zusammentraf, die erst jetzt von dem Un- 5* erfahren hatte und nun gekommen war, um Anord- zu treffe«. Es war dies eine zänkische, geschäftige R, 3» ihrem abscheulich-kauderwelschen Russisch verlangte A?» Quartierwirthin, daß der Verunglückte sofort MS geschafft werde. % Katharina Jwanowoa, die dieser Frauensperson gegen- .stett eine» hochmüthigen To» anzunehmen pflegte- da- ihre Stellung" nicht vergesse konnte es auch zetzt KHUMUHW MW SV-.»Ä' ä lassen. Sorgen Sie dafür, daß er wen.gstenS ilÄ? sterben kann: sonst, Sie können sicher darauf rechnen, morgen der äteneral.Gouverneur selbst, wie Sie sich be- »Z? haben. Der Fürst kannte mich scho«. als ,ch noch un- C�achr, war und«innert sich Ssemjon Sacharowitschs.

zehn» fast ununterbrochen von Mißernten heimgesucht war. welche ein Sinken des GetreidepreiseS verhinderten all das kam der amerikanischen Konkurrenz zu gute und aus dem Zusammenwirken dieser Umstände erwuchs sie zu ihrer überwältigenden Macht. Die amerikanische Weizenausfuhr war von 12 Millionen Hektolitern in den ersten siebziger Jahren auf 53 Millionen Hektoliter in den Zahren 1880 und 1881 gestiegen. Noch hatte sich der Getreidepreis er- halten. Man notirte in Korschach Ende 1881 Weizen zu 33 Fr. Man versah sich merkwürdiger Weise keiner Aenderung in der Situation. Da begann plötzlich der Getreidepreis rasch und stetig zu sinken. Tute Ernten waren auch in Europa eingekehrt; eine Sturm- fluth europäischen Getreides begegnete den ame- rikanische» Exporte« und schließlich hatte sich auch in Ostindien ei« neue« AuSfallSthor für Weizen aufgethan. Heute notirt Weizen in Rorschach zu 20 Fr. also zu einem nahezu 40 pCt. niedrigere« Preise als Ende 1881. Aehnlich ist der Preisrückgang auf de« übrigen europäischen Märkten. In Europa ist nun die mittlere jährliche Weizenernte rund 490 Millionen Hektoliter. Hier­für werden jetzt um 5 Milliarden Franks weniger gelöst wie früher. Wenn auch nicht aller Weizen deS Bauers auf den Markt gelangt und wenn auch die Getreidezölle hier und dort den Preissturz gemäßigt haben, so kommt auf der andere« Seite in Betracht, daß das Sinken des Preise« sich auch auf die andere» Eetreidegattunge» erstreckt, derart, daß man eine Verminderung des Jahreseinkommens der euro - päischen Landwirthschast um etwa 10 Milliarden Franks ohne weiteres als ei« Minimum bezeichnen darf. Bedenkt man, daß dieser Periode der Einkommensverminderung durch niedrige Preise eine Einkommensverminderung durch Miß- ernte vorausgegangen ist, so wird man die traurige Lage, in der sich die europäische Landwirthschast befindet, begreifen. Der Grundbesitzer ist konsumunfähig geworden für alles, was nicht Gegenstand der unbedingtesten LebenSnothdurft ist. Daß eine so enorme Unterkonsumtion aber Absatzstockungen auf dem industrielle» Gebiet nach sich zieht, bedarf keines be- sonderen Beweises. Unglücklicher Weise traf nun diese Unterkonsumtion mit einer ausgesprochenen Ueberproduktion auf vielen Gebiete» der industriellen und montanistischen Erzeugung zusammen. DaS seit 1879 merkbar gewordene Auflebe» der Geschäfte war nach seiner Bedeutung allgemein überschätzt worden und nachdem man Jahre hindurch in den Zeiten der Krise mit Investitionen zurückgehalten hatte, glaubte man nun, Versäumte» mit Hast nachhole» zu müsse». Man ging zu weit, verschieden weit in verschiedenen Industrien; am weiteste« in einer der ausschlaggebendsten Produktionen, in der Eisenindustrie. Nordamerika war 1880 mit starker Nachfrage an de« Eisenmarkt getreten. Ei» Eisenbahnfieber hatte die Union ergriffen; man baute von er sie nur auS Edelmuth vernächlässigte, weil er seine unglllck- liche Schwäche kannte; jetzt aber(sie zeigte auf RaSkolnckow) protegirt uns ein großmüthiger, junger Mann, dem Mittel und Verbindungen zu Gebote stehen, de» Ssemjon Sacharowitsch schon als Kind kannte; und seien Sie ver- sichert, Amalie Zwanowna... Alles das wurde mit übersprudelnder Hast, je weiter, desto schneller hervorgebracht, bis ei« Hustenanfall der ganzen Beredsamkeit ein Ende machte. Jetzt kam der Sterbende zu sich und stöhnte; sie lief daher zu ihm. Der Kranke öffnete die Augen, ohne jemand zu erkennen und ohne etwa? zu begreifen; er athmete schwer und tief, an den Mund- winkeln zeigte sich Blut; Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er sah sich unruhig nach allen Seiten um, erkannte aber RaSkolnikow nicht, welcher«eben ihm stand. Katharina Jwa- nowna sah ihn traurig, aber mit einem strengen Blick an, auS ihren Augen flösse» Thränen. Mein Gott ! Die ganze Brust ist eingedrückt! Welche Blutmasse! rief sie in Verzweiflung. Man muß ihm die Oberkleider ausziehen! Drehe Dich ein wenig um, wenn Du kannst, Ssemjon Sacharowitsch, rief sie ihm zu.. Marmeladow erkannte sie. Den Priester! brachte er mit heiserer Stimme °Katharina Zwanowna trat an» Fenster, lehnte die Stirn an den Rahmen und rief verzweifelt: Oh! vermaledeites Leben! Den Priester! wiederholte der Sterbende»ach längerem�Schweig., �rie Katharina Zwa­nowna an; er war folgsam und schwieg. Mit schüchternen, gramvollen Blicken suchte er sie; sie kehrte zu ihm zurück und stand am Kopfende seines Lager». Er beruhigte sich ein wenig, jedoch nicht lange. Seine Augen bliebe« bald auf der kleinen Lidotschka(seinem Liebling) haften, die in einem Winkel stand, zitterte und ihn mit verwunderten, kindlich-parren Auge« anblickte.

1880 bis 1882 4300 Kilometer Eisenbahnen, d. i. meinem Lande, welches bereit» ein verhältnißmäßig dichte» Eisen« bahnnctz besitzt, binnen drei Jahren fünfzehnmal so viel Eisenbahnen als die Schweiz heute hat. Die Eisevpreife stiegen; allerorten blies man Hochöfen an. Die Länder der Eisenproduktion erhöhten dieselbe von 11879 aus 1882 um 70 Millionen Meterzentner, d. h. um 50 pCt. Als der amerikanische Bedarf erlosch und binnen kurzem 40 Eisen­bahnen mit 20 000 Kilometern Länge bankerott wurden, als gleichzeitig eine andere Nachfrage, welche durch den allgemeinen Uebergang vom Holzschiff zum Stahlschiff in de» ersten Jahren unseres Jahrzehnt» herbei- geführt worden war, verschwand, da zeigte eS sich, daß die reguläre Nachftage nach Eisen die Leistungsfähigkeit der Hochöfen nicht einmal zur Hälfte zu erschöpfen ver- mochte. Aehnlich ging e« auf anderen Gebiete», obschon die Ueberproduktion nicht durch besondere Momente, sondern einfach durch den Umstand herbeigeführt worden war, daß man vie 1879 eingetretene Besserung nach ihrer Bedeutung überschätzt hatte. Eine weitere Steigerung erfuhr die Krise aber interessanter Weise durch sich selbst, indem die niedri- gen Preise oft statt zu einer Verminderung der Produktion zu einer Erweiterung derselben führten, in Anbetracht dessen, daß, je umfangreicher die Erzeugung ist, desto billiger da» einzelne Stück erzeugt werden kann. Eine weitere Steigerung der Krise erblickt Herr Wolf in den von 1876 datirenden Schutzzöllen, wovon nament- lich Belgien , die Schweiz und England am härteste» betroffen wurden. In Frankreich wird die Schwächung der Konsumtion»- kraft auch in den Kosten de§ Krieges mit Deutschland ge- sucht, der da» Land nicht 5, sondern 15 Milliarden gekostet hat. Die Schadensumme, die in den Weinbergen die Reb- lauS angerichtet, wird auf 10 Milliarden Franks geschätzt. Während unter der Krise alle Leute gelitten habe» sollen, werden von dieser Schädigung die Arbeiter und der K l e i n h a n d e l ausgenommen. Die Lage der erstere» hat sich angeblich gebessert, oder soll doch zum mindesten gleich geblieben sei», indeß die kleinen Händler sich dabei bereichert habe«. Die erstere Behauptung ist nach unserer Ueberzeugung etwas fabelhaft, während un» diezweite über- trieben erscheint. Merkwürdiger Weise soll aber gerade der Kleinhandel der Schlüssel sein, mit dem die Lösung der Krise zu bewerkstellige» ist. AuS der Verminderung im Preise der Konsumartikel hat zunächst der Kleinhändler, nicht der Konsument, an den er abgiebt, Gewinn gezogen. Für jene, deren Einkommen durch die Krise vermindert worden ist und die ihr Ein- kommen voll verausgabe», würde es eine Aufhebung der Krise bedeutet haben, sobald sie für ihr vermin- derteS Einkommen auf Grund der niedrigen Preise die- A... a..., er schaute unruhig auf sie hin und schien etwas sagen zu wollen. WaS giebt'S nun wieder? schrie ihn Katharina Jwanowna an. Barfuß! Barsüßchen! brachte er, den halbblöd- sinnige» Blick auf die nackten Füßchen gerichtet, hervor. Schweig! schrie Katharina Jwanowna gereizt, weißt selbst, weshalb sie barfuß ist! Gott sei Dank, der Arzt! rief RaSkolnikow erfreut. Der Arzt trat ein, eS war ein alter, pedanttscher Deutscher , der sich mißtrauisch umsah, zum Kranken heran- trat, ihm den Pul» befühlte, den Kopf aufmerksam be- tastete, mit Hilfe von Katharina Jwanowna das mit Blut getränkte Hemd entfernte und des Kranken Brust entblößte. Sie war zerquetscht und zerfleischt, mehrere Rippe» der rechten Seite waren gebrochen. An der linken, über dem Herze«, befand sich ein unheilverkündender, großer, gelblich. schwarzer Fleck, die Folge eines fürchterlichen HufschlaaS. Der Arzt machte ein bedenkliches Gesicht. Der Polizist erzählte ihm, daß der Verunglückte von einem Rade ergriffen und etwa dreißig Schritt weit auf dem Pflaster mitgeschleppt worden sei. Wunderbar, daß er wieder zur Besinnung ge- kommen rst, flüsterte der Arzt RaSkolnikow zu. WaS meinen Sie? ftagte dieser. Er wird gleich sterben! 3? wirklich gar keine Hoffnung mehr vorhanden? die geringste! Er ist in den letzten Züge». Auch der Kopf rst sehr gefährlich verwundet... Hm! man könnte allerdings noch eine Aver öffnen, aber es wäre unnütz. In fünf bis zehn Minuten stirbt er sicher. Lassen Sie ihn immerhin zur Ader! Meinetwegen... übrigens sage ich eS Ihnen zum voran», e« ist durchaus nutzlos. Jetzt hörte man abermals Schritte, die Menge im Flur theilte sich und ein Priester erschien auf der Schwelle; ein grauer, kleiner Alter, mit de« Sterbesakramenten. Ihn hatte einer von den Polizisten geholt. Der Arzt überließ