Beilage zum Berliner Volksblatt.

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Kommunales.

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Tagesordnung für die Sihung der Stadtver­ordneten- Versammlung am Donnerstag, den 20. Dezember, Nachmittags 5 Uhr. Ein Naturalisationsgesuch Bericht erstattung über die Vorlage, betr. Die Stizze zum Neubau einer Begräbnißtapelle auf dem Gemeinde Friedhofe bet Friedrichs felde Vorlage, betr. die Abänderung des Regulativs für die Erhebung der Hundesteuer desgl., betr. das Penfions Re af mein glement für Angestellte der wirthschaftlichen und industriellen Anstalten der Stadt Berlin  - desal, betr. die Festsetzung von nikas Baufluchtlinien für eine auf dem Play J, Abtheilung XI des ments Bebauungsplanes zu errichtende Kirche der Nazarethgemeinde­mummer Swet Vorlagen, betr. den Austausch, bezw. den Verkauf von tachet Vorlage, betr. ehemaligen Wegeterrain in der Urbanftraße ben Anfauf von Terrains zu Blankenfelde  , Französisch- Buch­bolz und Sputendorf zu Riefelzweden Fünf Rechnungen­Borlage, betr. den Ablauf der Eine Unterstügungsfache

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ica Bablzeit eines Bürgerdeputirten bei dem Kuratorium des Nilo­

eigen

laus Bürger Hospitals.

Außerdem, und zwar um 6 Uhr, findet eine gemeinschaft. Aubliche Sigung beider Gemeindebehörden statt bebufs der Wahl meuellen der Mitglieder der Bezirkskommiffion für die klassifizizte Ein [ 1511 lommensteuer.

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1. pt.

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Lokales.

Dem bummelnden und dem politifirenden Stu­benten, dem Radau- Studenten mit dem Biegenhainer und dem Renommir Studenten mit der Waffe" widmet die ultramontane Schlef. Voltestg." eine sürnende Betrachtung, zu der ihr die Robheiten zweier   Berliner Korpsstudenten, die fürzlich die Ber liner Gerichte beschäftigten, und das Duell Eichler- Blum Anlag geben. Man tönne fich, so heißt es in dieser Betrachtung u. a., des Einbruds nicht erwehren, daß im Studententreiben der Jegt eit zwei Momente zurücktreten, die früher als zwei wesentliche Beftandtheil: galten: der Humor und die Ritterlichkeit. Der gang gemeine Radaugelft, der fich bei der ungebildeten Jugend nur zu häufig zeige, und der bestialische Drang nach Verwerthung Der Schreis und Schlagkraft scheine in dem mit dem Zeugniß Der Reife" versehenen Theile der Jugend an Boden zu ge winnen. Leicht erkennbar sei die Analogie mit der politischen Strömung. Früher babe bei der Rangordnung der Staaten und Nationen die Höhe der Kultur den Ausschlag gegeben, legt sei es Mode, die Einschäßung nach der Machtentfaltung Dorzunehmen. Die Entartung des studentischen Geistes eige fich besonders darin, daß der Antisemitismus in feiner beften und gewaltthätigften Form bei unserer gebil deten" Jugend so großen Antlang gefunden habe. Der Ver­faffer des Artikels streift die Frage, wer denn eigentlich für dies traßtreiben und diese Erscheinungen verantwortlich lei, und er fann nicht umbin, dabei auch der berufenen Leiter der Jugend zu gebenten. Es giebt Profefforen, welche das verfrühte, leiden fchaftliche Parteifreiben unter der Jugend begen und pflegen " fagt er. Damit hat er leider Recht und das ist das be­Hagenswerthefte an der ganzen traurigen Geschichte. Augen cheinlich hat das tatholische Breslauer Blatt an den dortigen Brofeffor Frhrn. v. Stengel gedacht, der bei den letzten Abge ordnetenwahlen dort fich den Radau- Antisemiten zur Verfügung ftellte und in einer berüchtigt gewordenen Rede von Bad pfeifen" sprach, die man einem unverschämten Judenjungen berunterbaut". Dieser freiherrliche Profeffor erwarb sich damals die weifelhafte Ehre, von einem anderen der Edelsten", Herrn Liebermann von Sonnenburg, belobigt zu werden; dafür hat thn in voriger Woche der   Alpenverein in   Breslau bei der Neu­wahl nicht wieder in den Vorstand gewählt. Infolge deffen find, wie fich die Kreuzstg." telegraphiren läßt, mehrere Mit­glieder ausgetreten.

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Skropheln und Schwindsucht, diefe beiden echten Pro letarter- Rrantheiten, haben neuerdings mehrfachen eingehenden Forschungen unterlegen. Man war nämlich schon vor einiger Belt in ärztlichen Kreisen fast allgemein der Ansicht, daß beide Acantheiten eigentlich nur verschiedene Krankheitsformen der Bleichen Rrantbeltsurfache feten. Der Krantbeitsstoff war awar noch nicht näher untersucht, und namentlich war der Einfluß deffelben bei seiner Uebertragung auf einen gefunden thierischen Rörper noch nicht erprobt. Als derartige Versuche vor einiger Beit zuerst von einem Arzt vorgenommen wurden, ergaben fie Junächst ein Resultat, das der bisherigen allgemeinen Auffaffung widersprechen schien. Es wurden nämlich die vereiterten Drüsengewebe von Stropbeltranten auf sogenannte Versuchs thiere verimpft, doch wollte es anfangs nicht gelingen, die Krank eftgehaltene Auffaffung, daß beide Strantheiten auf die gleiche Ursache zurückzuführen seien als unbeweisbar auf. Aeußerlich namentlich für den Laten, denn diesem wurde es schwer, zu glauben, daß der feuchende und hustende, hinfällige Lungen­windfüchtige, der langsam aber ficher zu Grunde geht, an bemfelben Grundübel leiden sollte, wie das bleiche Rind mit ben bläulichen Augenrändern, dem wellen Fleisch, dem zu Ver hümmungen geneigten Knochenbau und den mancherlei Leiden

Augen und Dhren, daß zwar schwächlich und verunstaltet, bob ein fümmerliches Dasein fristet. Und doch war die an fangs gehegte Meinung von dem Wesen dieser beiden Krant

betters

Mittwoch, den 19. Dezember 1888.

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Stropheln, allemal aber Tuberkulose erzeugt. Dagegen wird angeborene Strophulose sehr oft, angeborene Tuberkulose äußerst selten beobachtet. Aber der an Stropheln leidende Körper ist außerordentlich geneigt, das Schwindsuchisgift in fich aufsu nehmen und zu vermehren und disponirt also Aur   Tuberkulose. Von Einfluß auf die Entwickelung der Stropheln find erbliche Abstammung von schwind. Belastung, also namentlich oder fehlerhafte Ernäh süchtigen Eltern, mangelhafte oder fehlerhafte ungesunde Luft, und ungenügendes Licht Krankheiten, wie Masern und Keuch voraufgegangene buften. Bei der Behandlung spielen die Hauptrolle eine ge funde äußere Behandlung des Körpers, Aufenthalt in frischer Luft, stärkende Bäder und ausreichende Ernährung. Man sieht also, die Stropheln, diese jezt so ausgedehnt auftretende Kinder­frankheit ist die Folge der elterlichen Neigung zur Schwindsucht, wenn diese selbst noch nicht vorhanden war, und der Vorbote der demnächst bei dem stropheltranten Rinde folgenden Schwindsucht, wenn ihr nicht durch sorgfältige Pflege vorge beugt wird.

Mit Bezug auf die Mittheilung, betreffend die Verlegung des für den westlichen Vorortsver. fehr bestimmten Personenbahnhofes jenseits des Schifffahrte fanals, wird uns von einem Vorortsbewohner aeschrieben: Schon lange ist es den Bewohnern der westlichen Vororte tein Bebeimniß mehr, daß die bevorstehenden Veränderungen im Verkehr der Potsdamer Bahn nicht die geringsten Vortheile, wohl aber mancherlei Nachtheile bieten werden. Bu letteren ge bört in erster Linie die Verlegung der Ankunfts- und Abfahrts halle in   Berlin. Daß dieselbe in der Nähe der Lüßowstraße errichtet werden soll. ist zum Glück freilich nicht der Fall. Viel mehr ist für die Erbauung des Vorort- Bahnhofs das große Terrain am Hafenplag außerfeben, auf welchem noch bis vor furzem das umfangreiche Maschinengebäude stand. Daffelbe foll, zumal es weder baufällig noch unbrauchbar geworden, nur aus dem Grunde abgeriffen worden sein, um Blaz für den neuen Vorortsbahnhof zu schaffen. Auch dieser Platz ist von der bisherigen Ankunfts- und Abfahrtsstelle ein gut Stüd entfernt, bisherigen Ankunfts- und Abfahrtsstelle ein gut Stüd entfernt, denn man braucht von dieser Stelle am Hafenplat bis zum Leipzigerplay mindestens 5 bis 6 Minuten. Daß eine Ver legung des Bahnhofes für den Vorortsverkehr stattfinden wird und muß, unterliegt feinem Zweifel. Der Potsdamer Bahnhof ift gar nicht darauf eingerichtet, die auf zwei neuen Geleifen furftrenden Wagen aufzunehmen. An eine bauliche Erweiterung des jezigen   Potsdamer Bahnhofes aber ist bei dem rings von Privatbeft eng begrenzten Terrain ganz und gar nicht zu denken, abgesehen von den enormen Kosten, die ein solcher Umbau ver urfachen würde. Mit der Verlegung des Bahnhofes für ihren Verkehr werden fich also die Bewohner der westlichen Vororte wohl oder übel abfinden müssen.

Zur Wetterlage wird der Voff. Stg." aus   Karlsruhe, 17. Dezember, folgendes geschrieben: Die Wetterlage ist etwas unficherer geworden, seitdem eine tiefe Depreffion im Norden  Finnlands am Sonnabend erschienen, welche fübwärts thren Im Zentrum des Einfluß bis   Mitteldeutschland erstreckte. höchsten Druces wurde die Witterung durch jene Depression wenig beeinflußt. Es blieb in   Süddeutschland vorwiegend still und falt, im Norden dagegen flieg bet lebhaftem Westwind die Temperatur. Am Sonntag theilte fich gegen Mittag in Karls. rube der Nebel, und es zeigte fich der Himmel mit Birrusge wöll bezogen, deffen Streifen nach Nordoft, dem Zentrum der Depreffton, wiesen, während die Bewegung fich aus Nordnord weft vollzog. Auch führte das Barometer eine unbedeutende Schwantung aus, verharrt aber hier noch auf der Höhe von 12 Millimeter über normal. Am Montag berrichte bei frischem Südwestwinde früh 4 und Mittags 2 Grad Celsius Frost, so daß bei dem vorhandenen Nebel fich dichtweißer Raubfrost bildete. Eine wesentliche Aenderung des Witterungscharakters ift nicht zu erkennen; etwas Frost wird auch für Norddeutsch land erwartet.

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Eine für Dendrologen auffallende Erscheinung bei den diesjährigen Bufuhren von Weihnachtsbäumen ist das häufige Vorkommen von Nordmann- Tannen( Abies Nordmanniana). Diese aus dem Raufafus eingeführte prachtvolle Konifere, die tis jezt nur als Einzelpflanze in unseren Biergärten vorkommt, ist dementsprechend weitaus zu selten und zu theuer, als daß unter normalen Verhältnissen an ihre Verwendung als Christ baum zu denken wäre. Auf dem Markte wird das Stüd für 10-15 M. angeboten; dieselben Pflanzen würden mit Wurzel ballen 90-100 M. in unseren Baumschulen fosten. Vor einer Reihe von Jahren haben schlesische Großgrundbefizer in ihren Forsten Anbau Versuche im Großen mit der Nordmann- Tanne gemacht. Die hierhergelangten Bäume stammen nach Angabe der Händler aus der Grafschaft lag und zwar aus dortigen Bauern forften. Es ist aber kaum anzunehmen und auch nirgends etwas Davon bekannt daß die Gemeinden Geld zu so kostspieligen forst lichen Versuchen hergegeben haben sollten und so darf die Richtigkeit jener Angabe wohl als fraglich angesehen werden. Im Anschluß hieran mögen hier einige Mittheilungen über die jüngst erwähnte Poinsettia pulcherrima folgen. Diese Pflanze ist zwar aus Mer fo eingeführt, aber nicht, wie es in jener Mittheilung hieß, erst jest, sondern bereits 1834 durch Mac. Nab, und zwar zu nächst in den Garten von   Edinburg, von wo fie fich dann bald über   Europa verbreitete. In   Berlin ift fie daber eine längst bekannte Erscheinung; ihre Echönheit liegt auch keineswegs in ihrer Blüthe, sondern in den prachtvoll rothen, großen, stern förmig geordneten Brakteen( Deckblättern), zwischen denen die ganz unscheinbare Blüthe geradezu verschwindet. Im südlichen  Europa dient die( nach dem Botaniter Poinsette benannte) zahlreichere Bratteen aufweist, wurde von B. Roezl in der Ge bes Stillen Dseans gelegen) bei einem Indianer entdeckt, der eine hübsche Einnahme aus derselben zog, indem er ihre Blüthenbuschel als Schmuck für Altäre und Madonnenbilder Dieser feiner milchenden Kub" zu bewegen. Nach seiner Angabe batte er die gefüllte Poinsettia in der Wildniß angetroffen, Bweige derselben mit nach Hause genommen und dort einge pflanzt. Der bekannte Handelsgärtner Veitch führte fte in Eng  . sodann rasche Verbreitung.

Die früberen erfolglosen Versuche wieder aufgenommen, und er fand in den Drüsen Maffen strophulöser Thiere und Menschen überall und übereinstimmend den berüchtigten Echwindsuchts   Poinsettia als Freilandpflanze. Die gefüllte Abart, die nur

ober Tubertel- Bazillus.

Auf Grund dieses Befundes, der auf Grund weiterer Versuche,

5. Jahrg.

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trefflich dargestellt in diesem naiven Schwanken, strecken die drei Augenzeugen, darunter die Eiszapfensammlerin selber, die Hände dem Feuer entgegen, um fich zu überzeugen, ob dieses Feuer aus gefrorenem Waffer denn wirklich Wärme ausstrable. Die latholische Kirche hat das Experiment des Heiligen dann unter die Wunder gestellt, und lange Beit galt es als nicht wieder geschehbar, bis ein englischer Phyfiter fürzlich die Lösung dafür gab. Man hat nur nöthig, fich einen Maßtheil Schwefeläther aus der Apotheke zu beschaffen und durch tüchtiges Schütteln in neun Maßtheilen Waffers aufzulösen. Diese Mischung füllt man in ein Glas oder überhaupt einen röhren­oder trichterförmigen Behälter, um sie alsdann gefrieren zu laffen. Das ist sehr schnell im Winter der Fall bereits bei einer Kälte von 2 Grab gelingt es meistens. Sobald die Maffe fest geworden, löst fie fich ohne jebe Mühe von ihrer Form und zeigt nun die Gestalt eines wirklichen Eiszapfens. Man stellt ihn nun wie eine Kerze auf den Tisch und o Wunder wenn man ein Bündholz an dieselbe bringt, fängt fte regelrecht Feuer und brennt. Besonders wirksam zeigt sich die Flamme allerdings erst im dunkeln Simmer. Natürlich ist es nur der Aether, welcher dieselbe speist, während das weggeschmolzene Waffer beständig herabrinnt. Eine gewiffe Vorsicht ist insofern erforderlich, als der Aether bekanntlich sehr leicht entflammbar ift. Das Experiment, verbunden mit der sehr einfachen Er flärung, ist eine hübsche Unterhaltung für die langen Winter abende; es ist aber außerdem insofern von nicht zu unters schäßender Wichtigkeit, als dadurch wieder eines jener Wunder, welche die Kirche für die glaubensbedürftige Menschheit auf gebaut hat, im wahrsten Sinne des Wortes zu- Waffer

wird.

Die Dampfstraßenbahn( Lokalbahn) Kurfürstenstraßes Grunewald, welche von der Eisenbahnbau- Firma Reymer und Masch erbaut und in Betrieb gesetzt worden, ist, wie die B. B.3." erfährt, jetzt durch Kauf für die Summe von einer Viertel Million Mart in das Eigenthum der Firma E. Bachstein übergegangen. Lettere Firma ist dadurch alleinige Befizerin des gesammten Straßenbahnnetes im Süden und Westen Ber­  lins geworden. Durch Uebernahme der Bahnen vom Kurfürsten­  damm bis   Schmargendorf und von Groß   Lichterfelde nach  Teltow von der Firma Davis, Donath u. Cie und durch den Bau der Bahn Nollendorfplatz- Schöneberg- Friedenau- Steglit sowie durch den Weiterbau der letteren Strede, über Steglig hinaus, bis Groß   Lichterfelde und über   Teltow binaus nach  Stahnsdorf bis   Wannsee, welche Bauten zum bevorstehenden Frühjahr bereits beschlossen find, wird für die Umgebung ein vollständiger Ring geschloffen, durch den eine der schönsten Partien der Mart, das sogenannte"   Teltow", aufgeschloffen

wird.

Wer ist denn eigentlich Schuld an den Druck­fehlern? so fragt mit einer gewiffen Berechtigung des abonni rende Publikum. Die Antwort ist nicht so ganz einfach, es geht ungefähr, wie wenn die Kinder fragen, wo wohl der Klein Kinderbrunnen zu finden wäre, und fast möchten wir antworten: Verehrtes Publifum, die Druckfehler macht das Schidsal, das die Lauf und Drucketbuben, die Seger, die Buchdrucker, die Korrektoren, die Faktoren, die Redakteure und Schriftsteller und in seiner Langmuth fogar Liebhaber der neuen Rechtschreibung gefchaffen hat, das neben Gutem das Böse duldet, zwischen dem Weizen das Unkraut wachsen läßt, das läßt auch die Druck fehler gedeihen. Der Druckfehler ist eine Naturerscheinung, wie bagelschlag, Pestilenz und theure Beit, er ist eine Macht wie der Blig und eine Nothwendigkeit wie das Uebel; er wurzelt in der Unvollkommenheit der irdischen Dinge und in der Schwach heit des menschlichen Fleisches. Seine Abwesenheit beruht dar auf, daß 1) der Verfasser oder Einsender das Richtige ge schrieben, 2) dies Richtige auch deutlich geschrieben hat, 3) der Seger in alle Fächer des Seplaftens lauter richtige Buchstaben geworfen hat, 4) die richtigen Buchstaben greift, 5) file richtig einsett, 6) der Korrektor richtig lieft, 7) der Seßer die erste Korrektur richtig verbeffert, 8) der Korrektor die zweite Korrektur richtig lieſt, 9) ber Seger die zweite Rorrektur richtig verbessert, 10) die Revifion richtig gelesen wird, und daß 11) noch ein Dugend anderer Umstände fich ebenso glücklich abmachen. Und da nun ein Groß- Ottavbogen 50. bis 55 000 Buchstaben zählt, fo müffen jene günstigen Umstände fich 50 bis 55 000 al wiederholen, um bem lieben Bublifum einen einzigen fehler­freien Bogen in die Hand zu liefern.

Ein verschwundener Prokurist. Seit Montag voriger Woche ist der Proturist L. der Grunert'schen Buchhandlung verschwunden und bisher ist trop eifrigen Suchens der Polizei von ihm noch teine Spur entdeckt worden. L., der gegen 30 Jahre schon in seiner Stellung thätig war, galt all­gemein als Muster von Ordnung und Bünktlichkeit. Am Tage, wo er aulegt gesehen wurde, entfernte fich der 60jährige Mann feiner Gewohnheit gemäß um 2 Uhr aus dem Geschäft, um sich nach Hause zum Effen zu begeben, und ging nach 4 Uhr wieder von dort weg. Seit diesem Augenblick fehlt jede Spur von ihm.

Eine wilde Menschenjagd entwickelte fich gestern Vor­mittag in der zwölften Stunde hinter einem Manne, der aus dem Buchthaus in Sonnenburg entsprungen, wieder ein­gefangen worden war und nun von zwei Kriminalbeamten au den Photographen Adler und Bielsdorff gebracht werden sollte, um dort für das Verbrecher Album aufgenommen zu werden. Kurz vor dem Hause, in welchem das Atelier sich ben findet, war es dem Verbrecher jedoch gelungen, seinen beiden Begleitern zu entwischen und im rasenden Lauf über die Brüde binweg nach der Roßstraße zu entlommen, in welcher er in der Gegend der Rittergaffe plößlich verschwand. Die beiden Kris

Rich bei mehrfachen Untersuchungen beständig und gleich gend von Kolima( 19 Grab n. Br. in Merito nahe der Küste gerannt, und ebenso selbstverständlich hatten sich ihnen die

magig erwies, und

welche

er

mit der Berimpfung geschwollener Lympf

brüfen Maffen strophelfranker Thiere vornahm, gelangte der Staliener zu folgenden Schlüffen: 1. das strophulose Ansteckungs verkaufte. Es war Deshalb schwer, den Mann zur Ueberlaffung Theile an der Ecke dieser Gasse stehen, an welcher thnen der gift ift das gleiche wie bei der Schwindsucht. 2. Das An fedtungsgift ftrophuloser Drüsen erzeugt bei Kaninchen und Meerschweinchen   Lähmungen und Schwindsucht( Tuberkulose). Die Erfahrung giebt feine Anhaltspunkte dafür, daß das

Baffanten angeschloffen, deren Zahl fich mit jedem Schritte ver mehrte. Während ein Theil der Verfolger in die Rittergaffe hineinstürmte, blieben die Kriminalbeamten mit dem andern Flüchtling aus den Augen gekommen war. Während sie noch darüber beriethen, welche strategische Maßregeln zu treffen feien, um die weitere Verfolgung wirksam zu betreiben, tam aus dem Haufe Hittergaffe 14 der Kohlenhändler G., welcher, nachdem er machte, daß in dem bezeichneten Hause ein frember Mann fich berumbrüde, der wohl der Besuchte sein dürfe. Der Betreffende in das Atelier gebracht wurde.

Strophelgift abgeschwächtes Schwindſuchtsgift ift. Mit diesen land ein; 1875 blühte fte bei ihm zum ersten Male und gewann erfahren, um was es fich handele, den Beamten die Mittheilung

Beobachtungen ftimmen einigermaßen zusammen die Mitthei

Eine Winterunterhaltung allerliebster Art besteht

Rebenb bemüht hat, das Wesen der Strophulose zu erforschen. barin, Eiszapfen in Brand zu stecken. Dieses wissenschaftliche wurde herausgeholt, es war in der That der Verfolgte, der nun rstellt dieselbe dar als eine Art Nervenschwindsucht, die äußer- Experiment, deffen Lösung wir sofort geben werden, hat übri  

Lich fich durch besondere Schwächezustände und Begleiterscheinungen gens seine Geschichte. An dem berühmten Sebaldus Grabe in

bemerkbar mache. Nicht selten leiden die Kranken datan, daß leible Berlegungen bei ihnen schwer heilen, oder gar in einen Beidmürartigen Zustand übergehen; dabei neigt der Kranke zu Ratarrhen zur Bildung von Drüsenschwellungen und schwebt in beständiger Gefahr, von der Lungenschwindsucht ergriffen zu eben. Was bas örtliche Strophelleiden, namentlich die eigen Rrantheitserscheinungen den Schwindfuchtscharakter zeigen; Vers artigen Drüsenschwellungen anbelangt, fo follen nicht alle diese luche mit dem Strophelgift haben nach seiner Behauptung niemals

Der Kirche dieses Heiligen, dem Meisterwerle Beter Vischer's und seiner Söhne, welches wir noch heute in der alten frän fifchen Stadt   Nürnberg bewundern können, erblickt man unter der Relief Darstellung der Beichen und Wunder dieses frommen Mannes vor allem dasjenige, wie er fich in Ermangelung von aefpaltenem Holz aus frisch vom Baun oder Dach gebrochenen Eiszapfen ein munteres Feuer anzündet, an welchem er fich Darauf die von Frost erstarrten Hände und Füße erwärmt. Gläubig und doch wieder ihren Augen nicht trauend, unüber

Ju der bekannten Wucheraffäre Ruzicka- Geber ift, wie das Al. Journal" erfährt, wieder eine Verhaftung er folgt, und zwar ist der Looshändler Oppenheim aus  hamburg festgenommen worden. Derfelbe soll dem jungen Burghardt fächsische und hamburger Lotterieloose im ungefähren Werthe von 50 000 m. verlauft haben, wofür er fich Wechsel über eine bedeutend höhere Summe von Burghardt ausstellen ließ. Die Loose wurden dann B. durch Vermittelung gefälliger Agenten sofort und natürlich weit unter dem Wechselbetrage verkauft. Dem hamburger Looshändler, gegen welchen noch