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Sonnabend, den 22. Dezember 1888.
5. Jabeg
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das Berliner Volksblatt"
erfcheint täglich Morgens aufer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's baus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Poftabonnement 4 Mart. Einzelne Nummer 5 Bf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf. ( Eingetragen in der Bostzeitungspreisliste für 1888 unter Nr. 849.)
Redaktion: Beuthstraße 2.
Ueber halbes und ganzes Freidenkerthum
spricht sich Herr J. Stern in Stuttgart in einer Broschüre ( Stuttgart , Ehrmann) aus, aus deren Einleitung wir furz bas Folgende hervorheben wollen:
Es giebt eine ganze Klasse von modernen Menschen, welche sich ungemein freifinnig geberden, so lange es sich um religiöse oder firchliche Dinge handelt; kommt man aber auf politische Fragen zu sprechen, so ziehen sie ein ganz anderes Register. Radikal in der Religion, sind sie in der Politik mehr oder weniger reaktionär, oder zum mindesten indifferent. Löwen im Rampfe gegen den kirchlichen Aberglauben, auf politischem Gebiete zahme Häslein, die den herrschenden Mächten aus der Hand essen. Helden auf dem Schlachtfeld der Religion, auf dem der Politik feige Memmen. Dem Himmel haben sie längst den Respekt gekündigt, vor politischen Autoritäten ziehen sie den Hut, knieen nieder und beten an. Gott geben sie nicht, was Gottes, aber dem Cäsar geben fie, was er will. Ja, es hat bisweilen den Anschein, als ob sie ihre religiösen Rezereien durch um so größere politische Orthodoxie wieder gut machen, wieder fühnen wollten. Sie sind Freidenker, aber nur halbe Freidenker, benn nur über religiöse Gegenstände denken sie frei, über politische Angelegenheiten ist ihr Denken unfrei, bewegt sich the Geist in stodgläubigen Geleisen.
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Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltete Petitzeile oder deren Raum 25 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bf. Bel größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Simmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaus, one Erhöhung des Preises, angenommen.
Expedition: Zimmerstraße 44.
Dentern aufgeführt werden, die sich in ihrem Urtheil von feinem anderen Faktor beeinflussen ließen, als von fachlichen Gründen, d. h. von der Erfahrung, von Beobachtung und Experimenten, und den aus diesen gezogenen streng logischen Schlüffen.
Nicht Jeber kann epochemachend sein als freier Denker; aber jeder kann sich die Ergebnisse des freien Denkens auf allen Gebieten zu eigen machen und von jedem, der auf den Namen eines freien Denters Anspruch erhebt, tann erwartet werden, daß er dies thue, daß er nicht auf dem einen Gebiet ein freier Denter ist, auf dem anderen die Retten der Tradition und Autorität nachschleppt; denn dann ist er eben fein ganzer, sondern nur ein halber Freidenker.
Und darum nennen wir diejenigen halbe Freidenker, welche nur auf religiösem Gebiete mit Gründen allein operiren, während sie auf dem Felde der Politik von Autoritäten und traditionellen Vorurtheilen ihr Urtheil be einflussen lassen, oder gedankenlos dem herrschenden Systeme Heerfolge leiften.
Nun bin ich weit davon entfernt, jemand einen Vor wurf daraus zu machen, wenn er fein ganzer, sondern nur ein halber, viertels, achtels oder Duodez- Freidenker sein will. Das mag jeder mit seinem eigenen Bewußtsein und seinem wissenschaftlichen Gewissen ausmachen.
Nicht gegen den halben Freidenker wende ich mich, sonbern gegen das halbe Freidenkerthum. Von diesem behaupte ich, daß es ein Unding ist. Ein Freidenkerthum, welches sich nur auf das religiöse Gebiet beschränkt, auf politischem Gebiet aber reaktionär ist, schlägt sich selber ins Angesicht, sägt den Ast ab, worauf es fitt. Ist dasselbe aber nicht gerade reaktionär, sondern blos indifferent, kämpft es lediglich gegen die kirchliche Unwissenheit und den kirchlichen Aberglauben, während es die politische Unwissenheit und den politischen Aberglauben unangetastet wiffen will, fucht es religleicht es dem Bauersmann, welcher seine Saaten auf ungepflügten, steinigen Boden streut; die Winde verwehen sie nach allen Weltgegenden.
Verständigen wir uns über den Begriff Freidenkerthum etwas näher. Freies Denken heißt ein Denken, das sich von allen überkommenen Vorurtheilen los gemacht hat und unbefangen der Wahrheit huldigt, soweit dieselbe nach dem Stand der Wissenschaft erforscht ist. Das freie Denken unterscheidet sich vom nicht freien Denten dadurch, daß es fich weber von Autoritäten noch von Traditionen imponiren läßt, wie es auch alle Fesseln der Gefühls- und Pietäts- giöse, nicht aber auch politische Aufklärung zu verbreiten, so rüdsichten abgestreift hat. Logische Gründe nur sind ihm 38, maßgebend, die Logik allein ist seine Nichtschnur.
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Solch freies Denten kann sich auf allen Gebieten, in allen Provinzen des Gedankenreichs bethätigen. Der Domherr Ropernitus, welcher, entgegen der allgemein herrschen. ben Ansicht, die Bewegung der Erde um die Sonne lehrte, war aftronomischer Freidenker. Galilei , welcher der Ansicht bes Aristoteles über den Fall der Rörper erstmals entgegen trat und den Satz aufstellte, die Fallgeschwindigkeit der Rörper ist von ihrem Gewicht unabhängig, war physikalischer Freibenker. Der Philologe Wolf, welcher erstmals behaup tete, die beiden griechischen Epopöen, Ilias und Odyssee, tammen nicht von dem einen Dichter Homer , wie man es bis dahin geglaubt hatte, sondern sie seien das Werk verschiebener Autoren aus verschiedenen Gegenden und Beiten, war literarhistorischer, beziehungsweise philologischer Frei benter. Und so fönnten noch hunderte von selbstständigen
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Roman von F. M. Dostojewski. Aus dem Russischen überseht von Wilh. Hendel Wissen Sie vielleicht etwas ausführlicheres über
Glauben Sie, fuhr Pulcheria Alexandrowna eifrig
Denn nur in gefunden staatlichen und gesellschaftlichen Buständen kann der freie Gedanke gedeihen und fich pral tisch verwirklichen; vernünftige politische und soziale Vers hältnisse sind der Boden, in welchem die Vernunft ihre Wurzeln ausbreiten, Blüthen treiben und Früchte tragen kann. Sind aber die politischen, sind die sozialen Verhältnisse fo beschaffen, wie fie nicht sein sollten, jo tann der freie Ges dante in ihnen so wenig fortfommen, wie der Weinstock in Sibirien ...
Nicht die Geistlichen tragen die Hauptschuld daran, daß die religiöse Aufklärung so langfame Fortschritte unter dem Bolle macht, der Grund liegt viel tiefer.
Das menschliche Glück, das menschliche Wohlbefinden ist im höchsten Grade abhängig von den ökonomischen Ver
Ich bin überzeugt, daß sie feiner Ltebe werth war, bemerkte Awdotja Romanowna.
Möge Gott mir verzeihen, aber ich freute mich das mals über ihren Tob, obschon ich nicht weiß, wer von ihnen beiden den anderen zu Grunde gerichtet haben würde, schloß Pulcherig Alexandrowga und begann dann wieder vors fichtig, mit Unterbrechungen und fortwährend zu Dunja hinüberschielend, worüber diefe augenscheinlich ungehalten war, über die gefttige Szene zwischen Rodja und Lushin auszuforschen. Dieser Auftritt hatte sie anscheinend am meisten beunruhigt; fie fürchtete sich und zitterte. Nasus michin erzählte alles nochmals ausführlich, fügte diesmal Raskolnikow geradezu der, vorbedachten Beleidigung. Peter
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biese Geschichte? fragte Awbotja Romanowna. fort, baß meine Thränen, meine Bitten, meine Krankheit, aber seine eigene Schlußfolgerung hinzu: er beschuldigte
uns nicht lieb?
selbst mein Tod damals etwas ausgerichtet
hältnissen, in denen sich der Mensch befindet. Der Mensch von normaler Leibes und Geistesbeschaffenheit ist glücklich, wenn er in wirthschaftlich günstigen Verhältnissen lebt, wenn er eine gesicherte Eriftenz hat. Im andern Fall fann er zwar unter Umständen auch leiblich glücklich sein, wenn er ein Philosoph ist wie Sofrates, Diogenes oder Spinoza ; die meisten Menschen aber sind keine Philosophen und haben auch das Beug nicht dazu, welche zu werden.
Da nun die meisten Menschen in schlechten, pretären, schwankenden ökonomischen Verhältnissen leben, das Schifflein ihres Glückes fortwährend von Sturm und Wellen bedroht ist, so haben sie das psychologische Bedürfniß, an eine übers irdische Macht zu glauben, die ihnen hilft in der Noth, beifteht in Gefahren, über sie wacht, daß ihr Schifflein nicht versinke oder an den Klippen und Sandbänken zerschelle. Erweist sich auch dieser Glaube oft genug als trügerisch, so hat er ihnen immerhin den Dienst geleistet, daß er ihnen Trost und Beruhigung einflößte in schlechten Beiten und ihren Muth belebte in 3eiten des harten Kampfes ums Dasein.
Da kommt nun aber der Freidenker und beweist den Leuten, daß ihr Ideal eine Illusion ist und auf thönernen Füßen ruht, daß ihr Glaube ein Aberglaube ift. Manche geben den Gründen Gehör, prüfen, denken nach und lassen sich zur Vernunft befehren. Aber die Mehrzahl der Menschen formt ihre Vorstellungen, ihre Ideen, ihre Weltanschauung nicht im Prägstock der reinen Logit, sondern des Gefühls. Ste adoptiren Vorstellungen, die ihnen zusagen, auch wenn sie logisch unhaltbar sind, und stoßen andere ab, wenn sie ihrem Gefühl widerstreben.
Nicht Gründe bestimmen das Denken der meisten Menschen, sondern die Neigung, der Wunsch ist der Bater ihrer Gebanken und ihrer ganzen Weltanschauung. Sie glauben bas was fie gerne glauben wollen. Nicht das fireng fachliche, intereffelofe Denten ist ihre Sache, sondern das Gefühl redet immer ein Wort mit.
Item: Mit unerschütterlicher 3ähigkeit hängen bie meisten Menschen noch immer an den religiösen Vorstellun gen, weil diese einem psychologischen Bedürfniß entsprechen, namentlich in den mißlichen oder schwankenden ökonomischen Verhältnissen, in welchen fie leben. Die religiösen Vor stellungen dienen ihnen gewissermaßen wie die Krücken dem Lahmen.
Werden wohl alle Lahmen ihre Krüden wegwerfen, wenn man ihnen zu beweisen sucht, daß sie ohne Krüden beffer fortkommen werden, sobald sie sich nur ein bischen mehr anstrengen und zusammennehmen wollten? Ganz gewiß werben die meisten es nicht thun. Aber sie werden ihre Krüden wegwerfen, wenn man ihre Lahmheit heilt, wenn man ihnen gesunde Beine schafft. Denn alsdann haben sie die Krüden nicht mehr nöthig. Das soll heißen: freidenkerischen Bestrebungen werden
die
fie hatte kein Wort fallen lassen, seit die Rede auf Lushin gekommen war.
Indessen war Pulcheria Alerandrowna fsichtlich unents schloffen, ob sie ohne die Unterstützung ihrer Tochter fort, fahren folle. Endlich entschloß sie sich, stockend und der Tochter von Beit zu Beit fragende Blicke zuwerfend, zu der Bemerkung, daß ein Umstand ihr jetzt ganz besondere Sorge mache.
Sehen Sie, Dmitrij Prokofjitsch, begann fie nicht wahr, Dunetschta, ich werde mit Dmitrij Prokoffitsch ganz aufrichtig sein? Versteht sich, Mütterchen! bemerkte Awdotja Romanowna nachdrücklich. - Es handelt sich also um folgendes:- beeilte sich jene
fre Armuth ten? Er wäre ruhig über alle diese Hindernisse hinweg Petrowitschs und ließ die Krankheit nur sehr bedingt als fortzufahren, als ob durch diese Erlaubniß ihr ein Stein von Befchritten. Darf man aber deshalb behaupten, er habe Entschuldigungsgrund gelten. Das war schon vor der Krankheit geplant! fügte er hinzu Das ist auch meine Ansicht, sagte Pulcheria Alexane
Er selbst hat nie mit mir von dieser Geschichte ge
prochen, antwortete Rafumichin vorsichtig,
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aber ich habe
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von der Frau Sarnizin selbst einiges gehört, die übrigens browna niedergeschlagen. Sie munderte sich übrigens, daß aber einen Dienstboten zur Begleitung, mit der Weisung, auch nicht gern davon erzählt; was ich aber gehört habe, Rasumichin sich diesmal über Peter Petrowitsch. so vorsichtig war allerdings einigermaßen befremdend...
Was war's, was haben Sie gehört? fragten beide
Frauen zugleich
Die Sache war übrigens gar nicht einmal so
und sogar ehrerbietig äußerte; auch Ambotja Nomanowna war das aufgefallen.....
Dies also ist Ihre Meinung von Peter Petrowitsch tonnte Pulcheria Alexandrowna sich nicht enthalten zu
fonberbar. Ich erfuhr nämlich, daß diese Heirath, bie schon fragen. ganz fest beschlossen war und die nur durch den Tod der
Der Bruft genommen sei, heute, ganz in der Frühe, empfingen wir von Peter Petrowitsch einen Brief, als Antwort auf die gestrige Anzeige von unserer Ankunft. Er hätte nämlich seinem Versprechen gemäß uns gestern eigentlich im Bahnhof empfangen sollen. Anstatt dessen schickte er uns uns in diese Wohnung zu bringen, und ließ uns sagen, daß er heute Vormittag selbst kommen würde. Anstatt dessen fam nun dieser Brief hier. Am besten ist's, Sie lesen ihn selbst; es ist eine Stelle darin, die mich sehr beunruhigt Sie werden fie selbst finden und... dann fagen Sie mir ganz offen Ihre Meinung, Dimitrij Prokofjitsch! Sie kennen Rodjas Charakter am besten und werden uns
Braut verhindert wurde, fogar der Frau Sarnißin felbft keine andere Meinung haben, antwortete Rasumichin feft, daher auch ben beften Rath geben fönnen. Ich kann Ihnen
lagt fogar häßlich
und so tränklich, und
**
fonder
Von dem zukünftigen Mann Ihrer Tochter fann ich ich fage das nicht etwa blos als Höflichkeitsphrase, fondern... sondern ganz einfach deshalb, weil Awdotja Romanowna felbft und freiwillig ihn gewürdigt hat, ihr
burchaus nicht recht war... Ueberdies, sagt man, sei die Brauf nichts weniger als hübsch gewesen, das heißt, man bar; übrigens fcheint es doch, daß sie auch einige Vorzüge Mann zu werden. Wenn ich ihn gestern schlecht gemacht batte. Jebenfalls muß fie Vorzüge gehabt haben, sonst habe, so tam das daher, weil id unverantwortlich be banden, darauf hätte er natürlich auch nicht gesehen. vollständig den Verstand verloren und heute schäme ich mich it überhaupt schwer, in einer solchen Angelegenheit zu barüber. Er erröthete und forteg. Ambotja Romanownd erröthete gleichfalls, unterbrach das Schweigen aber nicht;
urtheilen.
Mitgift war nicht vors
frunten... und sinnlos, ja finnlos, topflos war; ich hatte
nur sagen, daß Dunetschta ihre Entscheidung sofort getroffen hat; ich aber weiß noch nicht, welchen Entschluß ich faffen soll ich habe auf Sie gewartet.
Nafumichin entfaltete" den Brief, welcher das gestrige Datum trug, und las folgendes:
Gnädige Frau, Pulcheria Alexandrowna! Ich habe Die Ehre, Ihnen mitzutheilen, daß mich unvorhergesehene, plöbliche, Hinderniffe abhielten, Sie am Bahnhof zu empfangen; ich fandte Ihnen beshalb einen zuverlässigen