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Sonntag, den 23. Dezember 1888.

5. Jahrg

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der

Das Berliner Boltsblatt"

afcheint täglich Morgens aufer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin fret n's baus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Bostabonnement 4 Mart. Einzelne Nummer 5 Bf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf. ( Eingetragen in der Bostzeitungspreisliste für 1888 unter Nr. 849.)

Das Regieren

Redaktion: Beuthstraße 2.

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Arbeiter.

Insertionsgebühr

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Bibliothek

der Soz

beträgt für die 4 gespaltete Petitzeile oder deren Naum 25 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bf. Bd größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittagt in der Expedition, Berlin SW., Bimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Zimmerstraße 44.

Der heutigen Nummer liegt für unsere Abonnenten des Schulunterrichts mit freier Lieferung der Lehrmittel fest Nr. 65 besonntags- Blatt" bet. Sette und mit kleiner Mehrheit hat das Volk den Ge­febentwurf abgelehnt. Wir bedauern das, aber finden barin feinen Bankerut bes demokratischen Prinzips. Der schweizer Wähler, der nach reiflicher Prüfung gegen die Vorlage gestimmt hat, steht immerhin auf einer ungleich höheren Bildungs- und Kulturstufe, als der Hurrahschreier, der sich mit ein paar Phrasen berauschen läßt und im 3u­stand geistiger Unzurechnungsfähigkeit den Wahlzettel in die Urne legt, welchen ihm irgend ein Vorgesetter, selbst oder durch einen anderen, in die Hand gesteckt hat.

ift eine sehr leichte und eine sehr schwere Kunst. Nichts 78. leichter als das sogenannte persönliche Regiment. Einer tommandirt: sic volo, sic jubeo, sit pro ratione voluntas Ich will es, ich befehle es, mein Wille ist genügender Grund. Und der Eine, der allein einen Willen hat, braucht feinen anderen Grund. Er hat immer recht. Der Troß der Lataien verherrlicht seine Weisheit und zieht den in den Roth, welcher nicht an die Weisheit des Einzigen glaubt, und der Troß der Büttel schlägt Jeden, der diesen Glauben nicht hat, zu Boden, oder stedt ihn in irgend eine Bastille. So geht die Regierungsmaschine glatt ihren Gang. Dumm beiten giebt's nicht, Fehler giebt's nicht jebe Dummheit it höchste Staatsmannschaft, jeder Fehler ein Geniestreich der Eine ist stets der größte Staatsmann oder größte Monarch, ber je gelebt hat; er ist stets der geliebteste Staatsmann oder Monarch, der je gelebt hat bis eines Tages die Blafe plagt und die Welt sich die Augen reibt, erstaunt, wie sie so verblendet sein fonnte, und entsetzt über das Unheil, das der Eine mit seinem einzigen Willen und seiner einzigen Weisheit angerichtet.

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Anders das demokratische Regiment. Da gilt der Wille bes Einen nichts. Der Wille Aller herrscht. Wie aber das Barallelogramm der Kräfte aus den Millionen von Willen, Bünschen, Forderungen, Strebungen finden? Das ist ein

hwieriges Rechenerempel.

Und das Regieren in einem demokratischen Staat er forbert einen beträchtlichen Grad von Wissen wie Geschick lichkeit. Das einfachste Mitglied der demokratischen Re­gierung muß über einen größeren Aufwand von Geist, Wffen und Taft verfügen, als der absoluteste Träger des persönlichen Regiments, der nur auf sich selbst Rücksicht zu nehmen hat. Freilich, auch der Bürger eines demokratischen Staats braucht etwas mehr Hirn, als der Unterthan" eines Trägers des persönlichen Regiments, welcher( wir meinen hier blos den Unterthan) eigentlich gar kein Hirn braucht, ja durch den Besitz von Hirn sogar in seiner wieder fauerischen Glückseligkeit arg gestört wird.

Das Hurrahbrüllen erfordert keine geistige Anstrengung; wenn aber ein freies Volt, wie z. B. das Volk des Kantons Sürich, über eine hohe Kulturfrage abzustimmen und dar

über

zu entscheiden hat, ob der Schulunterricht unentgeltlich ein solle mit freien Lehrmitteln, so erheischt das eine ganz bebeutende Summe von Nachdenken.

Den 3ürichern lag diese Frage am 9. d. Mts. zur Entscheidung vor vor die Regierung hatte ihnen einen Ges fegentwurf unterbreitet, welcher die völlige unentgeltlichkeit

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Feuilleton. Raskolnikow.

Roman von F. M. Dostojews! t Aus dem Russischen übersetzt von Wilh. Hendel

III.

Ein ander Mal werden die Züricher es besser machen. Der St. Gallener Stadtanzeiger" schreibt sehr ver wenn auch durchaus nicht schneidig über ständig biese Abstimmung:

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Die zürcherische Schulgefeßabstimmung giebt den Gegnern der Volksrechte willkommenen Anlaß, über das Referendum und was drum und bran hängt, vom Leber zu ziehen. Ich glaube, der Parteistandpunkt habe ihnen auch in diesem Falle wieder einen Streich gespielt und wenn man sich ruhigen Blutes, und nüchternen Sinnes fragte,

was denn eigentlich am 9. Dezember 1888 im Kanton Zürich vorgegangen sei, so fomme man zu einem ganz anderen Schlußurtheil als zu dem von antidemokratischer Seite ver fündeten.

Ien Bezirke 3ürich und Winterthur dagegen ja gesagt haben.

Der Landwirth ist eben heutzutage nicht in der Ver­faffung, idealen Anforderungen große Opfer bringen zu tönnen. Er hat anerkanntermaßen so schwer um sein noth­dürftiges Auskommen zu ringen, daß ihm wahrhaftig wenig Beit und wenig Luft übrig bleibt, für das, was nicht gerade unbedingt nothwendig ist, ein übriges zu thun. Auch wissen ihm gerade diejenigen, welche Gegner der Voltsrechte find, immer und immer wieder so viel von den Mängeln und Uebertreibungen der modernen Volksschule, von Schul­fuchserei und Schulzwängerei, von Bildungshochmuth und unpraktischem Wissensdünkel 2c. 2c. zu berichten, daß der Bauer, der jetzt schon so viel Mühe hat, dem Gläubiger die Binsen und dem Gemeinwesen Steuern und Abgaben aller Art zu entrichten, natürlich je länger, je weniger geneigt ist, dem Gemeinwesen noch mehr Opfer zu bringen, wie dies ja jebes verbesserte Schulgeset so oder anders, direkt oder indirekt, vom Bürger verlangen muß. Es will mich also bebünken, diejenigen, welche heute das Referendum, das heißt, deutlicher gesagt, des Boltes Dummheit zuerst an die beschuldigen, hätten vielmehr Grund,

eigene Brust zu schlagen und ihre vielfach über­triebenen Klagen über die moderne Volksschule zu be= dauern, weil dieselben zweifelsohne nicht zur Hebung und Förderung des schulfreundlichen Sinnes beigetragen haben.

Damit soll indeß nicht gefagt fein, die heutige Volks

In der That, was ist denn geschehen? Einfach das, daß das Bürchervolk eine Gesetzesvorlage, welche der Kantons­rath ihm einmüthig empfohlen hatte, mit geringem Mehr schule sei unfehlbar. Ich denke, die tüchtigsten Lehrer sehen

verworfen hat.

Nun weiß doch Jedermann, daß die wichtigsten Errungenschaften alter und neuer Seit in den Räthen stets Errungenschaften alter und neuer Seit in den Räthen stets auf hartnäckigen Widerstand gestoßen sind. Man kann also nicht von vorneherein sagen, daß das, was die Räthe einstimmig oder beinahe einstimmig zur Annahme empfehlen, deswegen schon gut sei. Die Erfahrung der Vergangenheit und Gegenwart läßt es vielmehr als wahrscheinlicher erscheinen, daß im Gegentheil gerade das heftige Bekämpfte eben darum das Bessere ist.

am besten die Mängel derselben ein. Ich hoffe daher auch, bie Lehrerschaft werde sich durch derartige Vorkommnisse, wie bas Botum des Zürichervoltes vom 9. Dezember eines ist, nicht etwa entmuthigen und verbittern lassen, was ja grundverkehrt wäre, sondern im Gegentheil daraus die ernste Mahnung schöpfen, an ihrem Theile mit aller Entschieden­heit daran zu arbeiten, daß die Volksschule der Gegenwart immer besser den Jdealen ihrer Leuchten und den Anforde rungen unserer 3eit entspreche. Solch ernste Selbstprüfung und selbstlose Arbeit wird nicht ohne Segen bleiben für die heilige Sache der Volksbildung sowohl als für den eigenen Stand, welcher trotz allebem und alledem doch unserem Bolte ans Herz gewachsen ist.

Aber auch angenommen und zugegeben, der neue zürcherische Schulgefeßentwurf sei wirklich gut gewesen und hätte also die Annahme dura das Volk verdient, so fann man ja immer noch im 3weifel darüber sein und in guten Treuen abweichen darüber, ob eine grundsäßlich gebilligte Vorlage auch zeitgemäß fei. Und wenn ich das Resultat der Volksabstimmung vom 9. Dezember 1888 genauer be­trachte, will es mir vorkommen, im Volte seien die Meinungen mehr über diese lettere Frage auseinander gezählung vom 1. Dezember d. 3. zeigt uns, daß auch bei gangen als über die erstere.

Diese Meinung gründet sich auf die Thatsache, daß die 2 and bezirke verworfen, die industriel

das Erscheinen der geliebten Wesen, statt der Freude, nur eine Art verstedter Entschlossenheit, eine stundenlange Folter zu erbulben, zeigte; eine Folter, die nicht zu vermeiden sei. [ 43 Später bemerkte er auch, daß fast jedes Wort des nun folgenden Gesprächs die Wirkung hervorbrachte, als ob eine frische Wunde seines Patienten schmerzhaft berührt würde; er wunderte sich jedoch, daß der Patient sich heute so zu beherrschen verstand, daß er die Empfindungen eines Monomanen, welche gestern noch so auffällig waren, jetzt so zu verbergen vers mochte, während ihn sonst das geringste Wort in Wuth ver sezen fonnte.

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Er ist gesund, ganz gesund, rief Soffimow den Eins hetenden fröhlich entgegen. Er befand sich seit etwa zehn Mi­Ja, ich sehe jetzt selbst, daß ich fast gefund bin, len in seiner gewohnten Ecke, auf dem Sopha. Raskolnikom fagte Raskolnikow, nachdem er Mutter und Schwerfter be. la vollständig angekleidet in der andern Ecke, er war sogar grüßt und geküßt hatte; Pulcheria Alexandrownas forgfältig gewaschen und gekämmt, was schon lange nicht Gesicht flärte sich plötzlich auf, und ich sage das nicht borgekommen war. Die Stube war jetzt ganz voll, Nastaßja nur so, wie gestern, fügte er hinzu, indem er sich an Rafumichin wandte und ihm freundschaftlich die Hand Ich mußte mich heute sogar über ihn wundern,

aber

hatte es doch noch möglich gemacht, sich hinein zu beängen, um zuzuhören.

Raskolnikow befand sich wirklich fast ganz wohl, be­

brückte.

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Endlich aber scheint mir die Thatsache, daß das Land­volt das Schulgesetz verworfen hat, während die industrielle Bevölkerung dafür eingestanden ist, vor allem aus darum ernster Beachtung werth, weil sie uns den Gegensaz zwischen Stadt und Land in seinen weits tragenden Folgen vor Augen stellt. Die Volkss

uns in der Schweiz die landwirthschaftlichen Ortschaften ab­nehmen an Bevölkerungszahl, die industriellen Gegenden da­gegen mehr und mehr zunehmen. Welch schwer wiegende

welche auf das Entstehen Ihres Krankheitszustandes einge wirkt haben, gänzlich zu beseitigen; nur auf diese Weise fönnen Sie ganz genesen, sonst tann's wieder schlimmer werden. Diese Grundursachen kenne ich nicht, Sie aber müssen sie kennen. Sie sind ein verständiger Mensch und haben natürlich sich selbst schon beobachtet. Es scheint mir, als ob die Berrüttung Ihrer Gesundheit theilweise mit dem Verlassen der Universität in Busammenhang steht. Sie dürfen nicht unbeschäftigt bleiben; ich glaube daher, daß Arbeit und ein fest vor Augen stehendes Biel Ihnen, meiner Ansicht nach, Hilfe bringen könnten.

Ja, ja, Sie haben vollkommen recht... ich werde schnell wieder in die Universität eintreten, und dann geht alles wie geschmiert.

Sofsimum, der hauptsächlich um vor den Damen Effekt zu machen, seine flugen Rathschläge angebracht hatte, wae natürlich etwas verblüfft, als er nach Beendigung dieser Rede seinen Zuhörer anblickte und in dessen Mienen auss gesprochenem Spott begegnete. Das dauerte übrigens nur einen Moment. Pulcheria Alexandrowna begann sofort sich bei Soffimow zu bedanken, besonders auch für die gestrige Wie, auch bei Euch war er in der Nacht? fragte Raskolnikom erregt. Also Ihr habt Euch nach der Reise nicht einmal ausschlafen können?

fonbers im Vergleich mit gestern, nur war er sehr bleich, begann Soffimow, der sich freute, die Angekommenen zu Berstreut und finster. Aeußerlich hatte er das Aussehen eines Menfchen, ber ein großes physisches Leiden erduldet; feine bereits den Faben des Gespräches mit meinem Patienten Nachtvisite im Gasthof. Augenbrauen waren zusammengezogen, die Lippen auf einander verloren. Wenn es so fort geht, wird er in drei bis vier Bepreßt, die Augen entzündet. Er sprach wenig und ungern, Tagen wieder der nämliche sein wie früher, das heißt, wie als ob es ihm eine Anstrengung sei und er es nur als

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vielleicht auch wie vor drei vor einem Monat oder zwei vielleicht auch wie vor brei Monat? Denn diese Geschichte batirt von lange her-

Ach, Robja, das hat ja nur bis gegen zwei Uhr

Bflicht betrachte; in seinen Bewegungen war hier und da eine gewiffe Unruhe fichtbar. Es fehlte nur die Schlinge nicht? Gestehen Sie es nur jetzt, daß Sie selbst vielleicht gedauert. Wir haben uns auch zu Hause nie vor zwei Uhr um ben Arm, und man hätte ihn für einen Verwundeten daran schuld find!-fügte er mit vorsichtigem Lächeln niedergelegt.

alten fönnen.

Als Mutter und Schwester eintraten, erhellte sich abrigens, wie burch einen Lichtstrahl beleuchtet, dieses bleiche

hinzu, als ob er sich noch fürchte, ihn irgendwie zu

reizen.

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antwortete Raskolnikow gleich

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Ich weiß nicht einmal. womit ich ihm meinen Dank bezeugen könnte, fuhr Raskolnikom, finster nieberblickend, fort. Da Sie die Geldfrage abgelehnt haben­Sehr möglich, Sie ents unb finftere Geficht auf einen Moment; aber anstatt der gility. ch erwähne es nur deshalb, fuhr Soffimow fort, schuldigen, daß ich das erwähne( er wandte sich an Sofft mow), so weiß ich wirklich nicht, womit ich eine solche außer Antlig eine Tonzentrirte Pein. Der Lichtstrahl erlosch leider der sein Licht leuchten zu laffen liebte, weil Ihre ganz gewöhnliche Aufmerksamkeit von Ihnen verdient haben balb, bie Pein aber blieb, und Soffimow, der seinen liche Genesung, in der Hauptsache wenigstens jett, lediglich lönnte? Ich begreife es einfach nicht. Patienten so aufmerksam beobachtete und studirte, wie es eben nur ein junger eifriger Arzt mit beginnender Praxis zu thun im Stande ist, bemerkte mit Staunen, daß sich durch rathen , die ursprünglichen, sozusagen die Grundursachen,

von Ihnen selbst abhängt. Nun, da man endlich vernünftig mit Ihnen reben kann, möchte ich aufs bringendste an­

und... und es

ist mir sogar läftig, denn es ist mir unverständlich; ich sage Ihnen das ganz offenherzig. - Regen Sie sich doch nicht auf, lachte Sossimow