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1. Beilage zum Berliner Volksblatt.
e. 303.
ängst ist es still im Wald geworden, Die legten Sänger sind venstreut, Und bei des Wintersturms Afforden Webt die Natur ihr Todtenkleid. In Nebelschleiern jeder Gipfel, Die Nebel rings vom Schnee verweht, Gebeugt vom Sturm die dürren Wipfel, Der tosend durch die Dede geht.
Das ist die Zeit der düstern Nächte, Die selten nur ein Stern erhellt; Ower dem Wunsch Erfüllung brächte Nach einer freien, beffern Welt; Nach sonnenfrohen Erbentagen,
Nach Blüthenduft und Sang und Klang, Und nach Erlösung von den Plagen Der Herrschaft, welche uns bezwang!
Dienstag, den 25. Dezember 1888.
Weihnachten.
Doch mag der Winter noch so toben, Die Hoffnung schlägt ihr Reis ins Herz, Und wie's auch schneit und stürmt von droben, Es zieht der Blid fich sonnenwärts: Was wir so treu im Herzen tragen, Das wird am Ende doch erfüllt; Es kommt ein Tag, der alle Klagen Und allen Schmerz der Völker stillt.
Die Sonnenwende naht. Sie fündet Die endliche Erlösung an; Den Armen aller Welt verbündet Betritt der Heiland seine Bahn. Nicht lange wird der Frühling säumen, Bald wird die Rose prächtig blüh'n Mag er von Schmerzensblumen träumen, In uus'rer Mitte seh'n wir ihn.
Cofo
5. Jahrg.
In armer Hütte seine Stätte, Geächtet von den Herrn der Welt; Am Arm die Spur der Sklaventette, Die er im 3orne hat zerschellt. Nicht trägt er güldenes Geschmeide, Nicht des Demanten Gluthenkern, Doch glüht und blitt's auf seinem Kleide, Das ist der Armuth Thränenstern.
So kommt er durch die Welt geschritten, Ihm nach der Jünger zahllos Heer; Es beben unter ihren Tritten Des Eises Fesseln, starr und schwer. Noch eine bange Weltenstunde, Dann zieht in heit'rem Siegeslauf Ob unsrer Erde dunklem Runde Des Frühlings Sonnentag herauf.
Lokales.
Jur Alters- und Invalidenversorgung schreibt die Volls 8tg.": Die Auslaffungen des Abg. Grillenberger barüber, daß es an jeder ficheren statistischen Grundlage für die ber Vorlage des Alters und Invaldenversorgungsgesetzes beige gebenen Berechnungen fehle und daß somit diese Berechnungen vollständig in der Luft schweben, haben feinerlei Berichtigung erfahren, was um so mehr befremden muß, als seit der kaiser lichen Botschaft vom November 1881, welche die soziale Reform, beren Krönung das jetzt vorliegende Gefeß sein soll, ankündigte, bie Nothwendigkeit einer solchen statistischen Grundlage für diese Reform fonftatirt war, und in den verfloffenen 7 Jahren doch wenigstens eine Ermittelung über das Durchschnittsalter der Ar beiter hätte stattfinden können die Lobpreiser des vorliegenden Gefeßes würden dann wahrscheinlich mit Schaudern erkennen, wote wenig Arbeiter auf die Wohlthat" der Altersrente rechnen tönnen. Es ist um so bebauerlicher, daß folche Ermittelungen nicht stattgefunden haben, als ja der Weg zu folchen Er. hebungen schon einige Jahre vor der kaiserlichen Botschaft betreten worden ist, allerdings nicht von einem deutschen Sta tistiker, sondern von einem öfterreichischen, von dem Privatdozenten Der Statiftit an der Universität au Prag , Herrn Dr. Popper, roelcher Anfang 1879 in der Vierteljahresschrift für gericht liche Medizin und öffentliches Sanitätswesen" eine Uebersicht über die mittlere Lebensdauer der Arbeiter in den verschiedenen Bewerben veröffentlicht hat. Diese Buſammenstellung, welche als mittlere Lebensdauer der Arbeiter 46 Jahre ergiebt, läßt recht deutlich erkennen, wie wenig Arbeiter Ausficht haben, die glänzende Altersversorgung von jährlich 72-150 Mart zu er balten.
Es beträgt nämlich nach den Ermittelungen Boppers das burchschnittliche Lebensalter: Bei Goldarbeitern 30,6 Jahre, Bolamentiren 30,6, Handschuhmachern 31,2, Buchdrudern 32.8, Kellnern 32,8, Bergarbeitern 33,0, Steinmeßen 35,0 Pflasterern 35,0, Schloffern 36.3, Drechslern 37,0. Ramm machern 37.0, Knopfmachern 37,0, Buchbindern 39,0, Gerbern 39,8, Schuhmachern 41,1, Qutmachern 41,3, Rürschnern 41,3, Schneidern 41,7, Mesfingarbeitern 42,0, Uhrmachern 42,0, Mechanikern 420, Tischlern 42, Schneidern 43,1, Bädern 43.9, Fischern 45.0, Matrosen 45,0, Glasern 45,0, Maurern 46.1, Färbern 46,3, Ladirern 46,3, Schlächtern 47,0, Webern 47,1, Tuchmachern 47,1, Faßbindern 47.2, Bimmerleuten 47,7, Bierbrauern 49,2, Landarbeitern 50,1, Müllern 51,0 Rutschern 51,5 Jahre.
In diesen Ermittelungen erscheint auf den ersten Blid bas durchschnittliche Lebensalter von 46 Jahren hoch, da die für die Gesammtbevölkerung angenommene mittlere Lebens dauer nur ungefähr 36 Jahre beträgt; es muß aber berüd fichtigt werden, daß bei den Betrieben nur solche Personen, welche die Jahre der größten Sterblichkeit überwunden haben, mitgezählt wurden. Arbetter wird Jemand erst im fünfzehnten Lebensjahre, und von 10 000 Menschen, die geboren werden, erreichen nur 6030, also nur% das fünfzehnte Lebensjahr. Es ist aber für alle Staatsbürger, welche das fünfzehnte Jahr erteicht haben, die wahrscheinliche Dauer des Lebens 61,5 Jahre; bie Arbeiter werden nach den Ermittelungen Popper's durch Schnittlich nur 46 Jahre alt, ihre Lebensdauee bleibt also um 15 Jahre hinter der durchschnittlichen Lebensdauer aller Staats bürger zurüd.
Db fich bei einer allgemeinen, für ganz Deutschland an gestellten statistischen Erhebung die Biffern für die Arbeiter günftiger oder ungünstiger stellen würden, läßt sich nicht fagen bis zu dem Tage aber, wo solche Erhebungen vorhanden find, müßten wir uns mit dem vorhandenen Material be gnügen und dieses zur Grundlage unserer Betrachtungen
machen. Die Zeit der Winterfonnenwende ist seit Jahrtau
senden, und lange bevor man das christliche Weihnachtsfest Lannte, burch große Feierlichkeiten ausgezeichnet worden, beson ders in den nordischen Gegenden, nördlich von Wendekreis des Krebses also in der nördlichen gemäßigten und falten Bone. Die Sonnen verehrung, die bei den alten Völlern des mittleren Aften und namentlich bei den alten Perfern nachweisbar ist, scheint auch ben nordischen Böllern schon im fernsten Alterthum nicht fremb gewefen zu sein, und vielleicht find die Folgerungen, welche die Geschichtsforscher an dieses auffällige Busammentreffen der Son nenverehrung bei zwei so getrennt von einander iebenden Böl lern Inüpfen, nicht unbegründet, daß nämlich zwischen diesen Völkern in vorgeschichtlicher Beit irgend ein Busammenbang be ftanden haben muß, der die Sonnenverehrung des einen Voltes auf das andere übertrug. Das tägliche und fährliche Schauspiel, das die angebetete Sonne den im hohen Norden Wohnenden bot, war für dieſe nordischen Völker ergreifender, als für die Bewohner der heißen Zone, und so mag es gekommen fein, daß die scheinbare Wiederkehr der Sonne, die mit ber Winter Sonnenwende beginnt, zu den großen Festlichkeiten Anlaß gegeben hat, die heute noch nicht blos in Schweden und Norwegen , sondern auch noch in unserer nächsten Nähe, in Neu Vorpommern , als die Julfeier frieblich neben dem christlichen Weihnachtsfefte fortbefteben. Wer in Stralsund , Greifswald oder auf Rügen einen Winter zugebracht hat, ber fennt bas
luftige Julflap Werfen, das darin besteht, allerlei Geschenke, recht vielfach eingewidelt und eingepact, unter dem lauten Ruf Julklap" demjenigen in's Haus zu werfen, für den fte beſtimmt find, wobei der Geschenkgeber aber alles so einrichtet, daß er möglichst unerkannt bleibt. Zweifellos ist dies eine die geschenke spendende Sonne verfinnbildlichende Handlung, in der wir zuerst die uralte Sitte des Schenkens zu Weihnachten finden. In anderen Gegenden hat das eindringendeChristenthum mit den Gewohnheiten bei der Winterfonnenwende start aufgeräumt, aber alles fonnten die chriftlichen Belehrer doch nicht beseitigen. In den Gegen den das heutigen Westfalen und Thüringen wurden große Kränze aus Tannenreifen gewunden, angezündet und von den Bergen herabgerollt, als Andeutungen des nunmehr wiedertehrenden Sonnenlichtes, und wohl wenige nur denken an dieses noch bis in das neunte Jahrhundert nachweisbare Schauspiel, wenn sie heute Buderkränze und Lichte an den Tannenbaum stecken. Thatsächlich dürfte unser Weihnachtsbaum nichts anderes fein, als jienes, durch Beiten und Kulturverhältnisse be einflußte und geänderte Festspiel, und wir sehen, daß die Ge wohnheiten bes Schenkens und des Weihnachtsbäume. Schmüdens Ueberbleibsel echt heidnischer Gewohnheiten sind, woraus fich vielleicht erklärt, daß Geschenke und sonstige freudige Weihnachts Ueberraschungen immer
seltener wer
den infolge infolge der zunehmenden echten Chriftlichkeit! Oder irren wir uns? Wo so das ganze menschliche Seelen und Gemüthsleben vom jeweiligen Stande der Sonne beeinflußt wurde, wie bei den Sonnenverehrern, da erklären fich auch alle jene abergläubischen Gebräuche, welche aus dem Alterthume auf uns herüberkommen find und leider auch noch in unserer Beit sehr stark geübt werden. Die Beit der Behnten" oder„ Elften", wie die Tage vom 21. Dezember, dem Winteranfang, bis zum 1. Januar genannt werden, ist von Alters her und heute noch allen möglichen Künften der Wahrsagerei, Hereret, des Voraussehens der Dinge in die Zukunft und an derem Unfinn, oder wenn man will,- überfinnlichen Dingen geweiht. Wenn am Abend vor Weihnachten oder Neujahr eine Jungfer einen Löffel voll Grünkohl in den Mund nimmt und damit nach dem nächsten Kreuzweg läuft, um bort in dem ersten Mann, der ihr begegnet, fich über das Aeußere ihres zukünftigen Gatten zu unterrichten, so ift es schwer, in solchem Unfinn noch irgend einem Anhalt in der Sonnen. Verehrung zu finden. Erklärlicher wird schon der Aberglaube, daß in den Behnten" lein Rad fich in der Wirthschaft bewegen darf. Die Sonne steht in diesen Tagen scheinbar still und das Rad mit seinen Speichen stellte nach der Meinung der Alten die Sonne mit ihren Strahlen dar. Man braucht von Berlin aus nicht weit auf das Land zu gehen, um zu sehen, wie die Großmutter am Abend vor Weihnachten,- ber 21. Dezember ist diesen Leuten ein zu sehr falendermäßiger Tag bas Spinnrad nach dem Boden trägt und viele Lands leute zu finden, die um feinen Breis zu bewegen find, in diesen Tagen fich das Geld für eine Lohnfuhre zu verdienen. Aber nicht blos das Rad, sondern alles, was, wie der Sonnenball rollt, muß in diesen Tagen ruhen. Erbsen, Linsen und andere Früchte werden in den Behnten" nicht gegeffen und Groß mutter sorgt dafür, daß die unentbehrlichen Kartoffeln, ebe fie geschält werden, erst durchgeschnitten sind und damit ihre runde Gestalt verlieren. Auch der rollende Waffer tropfen muß ruhen und ich erinnere mich noch recht gut meiner Wäscherin, die mir sehr entschieden erklärte, daß fie in den„ Elsten" nicht wasche. Dieser Grundfaß wird noch in vielen Familien sehr streng beobachtet. Auf Buwider bandlungen gegen alle diefe Grundfäße stehen nach der Ueber zeugung aller diefer guten chriftlichen Leute schwere Strafen und mancher von ihnen ist feft überzeugt, wenn beispielsweise Später dem Nachbar ein Pferd fällt, daß dies nur geschah, weil er mit diesem Pferde in den Behnten" oder„ Elften" eine Fuhre gemacht hat. Auf den sehr überfinnlichen Beziehungen awischen Tropfen und Sonnenball beruht wohl auch das geift
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reiche Bleigießen in der Sylvesternacht.- Nun, wir können den Leuten solch Vergnügen nicht stören, das vielleicht ebenso geistreich ist, als manche andere Legende, die um die Winter fonnenwende fleißig lolportirt wird. Der Rest ist Schweigen.
Die Anmeldung der Betriebsnnfälle. Es liegt in der Natur der Sache, daß diejenigen Personen, welche von irgend einem bestehenden Zustand Vortheile haben, fich dagegen fträuben, daß die Nachtheile, die dieser Zustand für andere mit fich bringt, zur Kenntniß der Betheiligten in die Deffentlichkeit tommen. Man fucht alle folche böse Thatsachen möglichst geheim zu halten oder ihr Bekanntwerden doch nach Kräften zu verhindern, zu verzögern oder zu unterdrücken. So find die Unfälle, die Beschädigungen, welche Arbeiter und Angestellte in den Fabrik und Gewerbebetrieben erleiden, den Unternehmern den Fabrik- und Gewerbebetrieben erleiden, den Unternehmern fehr unbequeme Thatfachen, die sie unter allen Umständen der Kenntniß der Arbeiter nicht nur, sondern auch des größeren
Er lönnte die Renntniß von der Gefährlichkeit gewiffer Betriebe den Buftrom der Arbeiter au denselben beschränkten und den Vortheil der Betriebsunternehmer schädigen. Es könnte andererseits die„ Sumanität" des Publikums angeregt werden, die ja für die armen Hunde Asyle errichtet und für die armen Pferde in zärtliche Besorgniß geräth, die dem Ziehhund auf der
Straße eine warme Decke unterbreitet, aber achtlos an dem Steinfeger vorbeigeht, der seinen erhigten Körper zur Ruhe in den Arbeitspausen auf das falte Pflaster streden muß, weil ihm Der humane Hausbefizer, oft Mitglied eines Thierschutzvereins, den Aufenthalt in seinem Hausflur verbietet. Wenn man ere fährt, daß in den Fabriken wöchentlich so und so viel Finger abgequetscht, so viele Gliedmaßen zerriffen werden, das lönnte diese Humanität unangenehm berühren und vielleicht einen Ruf nach Schußvorrichtungen herbeiführen, der dem Geldbeutel des Betriebsunternehmers unbequem sein tönnte. Deshalb leisten die Unternehmer dem Bekanntwerden der Betriebsunfälle einen ganz entschiebenen Widerstand.
Der§ 120 der Reichsgewerbeordnung in seinem Abschnitt 3, Der von den Schußoorschriften zur Unfallverhütung spricht, ist, wie der größeste Theil aller Vorschriften, die im Intereffe und zum Schuß der Arbeiter erlaffen find, ein todter Buchstabe ge blieben und allen Versuchen der Regierung, thn zur Wahrheit zu machen, haben die Unternehmer durch ihren Einfluß ein witt fames Hinderniß entgegenseßen fönnen. Es ist auch teine Aus ficht vorhanden, daß hierin bald eine Aenderung zum Befferen eintreten wird.
So lange der Grundsaß, den Herr von Bötticher, der Minister, den Großindustriellen gegenüber in Berlin aus sprach, daß die Regierung ihre Aufgabe darin sehe, im Inter effe der Großindustriellen zu handeln und nicht aufhören werde, so zu handeln, ist nicht zu erwarten, daß die Frage wegen bes Bekanntwerdens der Betriebsunfälle und der Einrichtung von Schußvorrichtungen irgendwie ernst in Angriff genommen wird, weil deren Lösung gegen das Intereffe der Großindustriellen läuft.
Schon einmal haben die Unternehmer einen Gesegentwurf der Regierung, der hier eine Besserung bringen sollte, zum Falle gebracht und auch die ganz bestimmte Vorschrift des Unfallver ficherungsgefeßes, wonach jeder Betriebsunfall, der eine Arbeitsunfähigkeit eines Arbeiters hervorbringt, die länger als dret Tage dauert, der Polizeibehörde angezeigt werden soll, wird von ihnen nicht beachtet.
Es ist ein redendes Beugniß für die Wahrheit und Aufrichtigkeit dieser Kreise, die sich gerne als die Stüßen von Geset und Ordnung binstellen, zu sehen, wie fte jedes Ge set, das ihren Interessen entgegen ist, mißachten und umgeben.
Die Fabritinfpektoren haben es ausdrücklich festgestellt, daß der§ 51 des Unfallversicherungsgesetzes, sowelt er von der Unfallanzeige spricht, von den Unternehmern nicht beachtet wird, und die Regierung erklärt, daß fie nicht beabsichtigt, Schritte zu thun, um die Einhaltung dieser Bestimmungen zu erzwingen.
Wir können die Arbeiter in ihrem eigenen Intereffe nur Darauf hinweisen, daß fie es selbst in die Hand nehmen müffen, hier Wandlung zu schaffen. Da dem Arbeiter aus dem Unfall Rechte erwachsen, wenn vielleicht auch erst nach längerer Beit fich die nachtheiligen Folgen deffelben bemerklich machen, er aber zur Verfolgung dieser Rechte beweisen muß, daß er durch einen Betriebsunfall geschädigt ist, so ist es für ihn noth wendig, daß nach jedem Unfall der Thatbestand durch die Polizei festgestellt wird. Es bleibt dem Arbeiter also nichts anderes übrig, als die Anzeige bei der Polizei selbst zu be forgen. Es ist Aufgabe und Pflicht der Arbeitervereine und der Arbeiterpreffe, die Arbeiter hierauf ganz entschieden hin zuweisen. Sur Anzeige ist eine befondere Förmlichkeit nicht erforderlich. Es genügt eine Postkarte oder ein pers sönlich abzugebender Bettel an die Ortspolizei, worin gesagt ist heute ist der Arbeiter so und so, in der bestimmt zu bes zeichnenden Fallrik durch einen Betriebsunfall zu Schaden ge tommen, so daß er länger als drei Tage arbeitsunfähig sein wird. Dieser Bettel braucht gar nicht von dem betreffenden Arbeiter selbst geschrieben zu sein, sondern es ist jede beliebige Person dazu berechtigt. Es braucht also niemand die Anzeige
zu machen, der dadurch Schaden für fich zu befürchten hat burch Maßregelung seitens der Fabrikanten und Betriebsunters nehmer. Besonders die Ortsverwaltungen der freien hilsflaffen follten es nie unterlaffen, wenn verunglückte Arbeiter Kranten unterstützung beanspruchen, davon sofort der Polizeibehörde Anzeige au machen.
Wenn dadurch auch nicht zu erreichen ist, daß nun alle Betriebsunfälle zur Kenntniß der Behörden kommen, so wird doch eine erhebliche Verbesserung des jezigen, die Arbeiter schädi genden Bustandes zu erreichen sein.
Unser Baumkult zu Weihnachten ist kein bloßer Bu fall, in ihm lebt vielmehr ein Stück des uralten Baumfultus fort, dem einst die Ahnen der Deutschen vor Annahme des Christenthums ergeben gewesen find. Wie wichtig jener für die ursprüngliche Religion der alten Germanen war, erhellt aus der Strenge, mit welcher die Apostel der neuen Tehre wider ben
Baumfult vorgingen. Der heilige Adalbert, der Bischof von Prag , büßte sein Leben ein, als er es wagte, unter den heidni schen Preußen die Art an einen solchen geweihten Stamm zu legen. Aehnlich war das Schicksal des Friesen Apostels Winfrid, als er die Eiche des Donnar bel Geismar trop des Widers rathens seiner Freunde gefällt hatte. Dem Chriffenthum machte dieser Baumkult teine geringe Sorge. Hervorgegangen aus den