welche dazu von jeher den größten Beitrag geliefert bat) test vorzugsweise sier Treppen und höber hinauf gebrängt worden ist." So zu lesen in einer Arbeit Son nenbrobi's in der„ D. V.S. f. öffentl. Gesundheitspflege". D.B.S. Als permanente Schädlichkeiten des großstädtischen Gedrängt. lebens, die zur Erzeugung einer gesteigerten Sterblichkeit bet tragen, dürften am allgemeinſten noch anerkannt sein: die Eng räumigkeit in Gestalt der wirklichen Wohnungsnoth, daß ganze Familien selbst beim Ausbruch anstedender Rrantheiten auf rinen einzigen Raum zusammengedrängt find und bleiben. Das Elend des Schlafftellen. und Schlafburschen. wesens; Vernachlässigung der hygienischen Schut maßregeln in Fabrifräumen und Industriearbeitsstätten die Ueberfüllung in Krantenanstalten, Asylen, Gefängnißfen, Schul räumen." So äußert fich Dr. Wernich im Bentralblatt für allgemeine Gesundheitspflege", herausgegeben vom Bonner Uni verfitätsprofeffor Dr. Finkelnburg. Herr Wernich ist Regierungs- und Medizinalrath in Röslin. Es wäre dem Minister für Sozialpolitik, Herrn von Bötticher, sehr zu empfehlen, fich Diese Wernich'sche Auffaffung zu eigen zu machen und für Ar beiterschutz im Sinne der Wissenschaft und der mit ihr verbün beten Arbeiterbewegung einzutreten.
-
-
Das Elend in den Moordistrikten. Der hannoversche Provinzialrath bewilligte der Gemeinde Moordorf, Kreis Aurich , zur Tragung ihrer Armenlaft eine Beihilfe aus Landarmen mitteln von 1800 M. pro Jahr. In der Gemeinde find nur fechs Steuerpflichtige mit ganz geringer Steuerkraft vorhanden. Wie Armuth und Elend, Branntweinpest und Verbrechen stets band in hand gehen, so auch hier in den öden Moordistrikten. Die Unsicherheit und die Neigung zum Ver brechen ist auf dem sogenannten schwarzen Wege" eine be dentliche. Der Schnapsgenuß, an den die Kinder von Jugend auf gewöhnt werden, ruinirt eine große Anzahl der Bewohner. Statt hier beffernd einzugreifen, werden Millionen für fremd ländische Kolonisation zum Fenster hinausgeworfen.
=
-
Dresden . Ueber die Lage der Rellner des biefigen Residenz Cafés" brachten die„ Dresdener Nach rid ten" fürzlich eine Notiz, welche ein grelles Licht auf die Praxis gewiffer Wirthe wirft. Die guten Nachrichten" mochten erwartet haben, daß die Sache fich nicht bestätigen werde. Ja dem gedachten Café müssen die Kellner beim Antritt nachweisen, daß fie einen neuen Geschäftsanzug beftgen, und haben gleichzeitig eine Raution von 5 Mart zu leisten, welche beim geringsten Versehen verfällt. Sie können sofort entlassen werden, während fie ihrerseits an eine dreitägige Ründigungs frift gebunden find. Für eine dreizehnstündige Arbeitszeit erhalten fte glänzende Gratifikationen: zwei Tassen Kaffe und nichts weiter! Die Kellner find also lediglich auf die Trinkgelder angewiesen; find die legteren spärlich, so kann der Kellner buchstäblich bei voller Arbeit verhungern! Auf solche Weise wird das Trink. gelderunwesen von den Wirthen zur Nothwendigkeit gemacht. In der That laffen fich für den Caféinhaber feine bequemeren, teine gewinnbringenderen Arbeitsbedingungen denken! Mer fich für zwei Taffen Kaffee täglich die Arbeitskraft eines Menschen voll und ganz dienstbar zu machen vermag, der steht entschieden auf der öhe unseres kapitalistischen Beit alters. Indem er das Personal auf die Trinkgelder anweist, fagt er mit anderen Worten: Das Publikum mag meine Leute bezahlen! Sehr modern und sehr fulant für die Gäste sowohl, als für die Kellner!- Vielleicht bringt es der betreffende Herr noch so weit, daß er von seinen Kellnern einen Theil der Trinkgelder beansprucht, wie dies in Paris nor der legten abgemeinen Streitbewegung der Fall war. Natürlich antwortete der Wirth auf die Notis- zur großen Freude der„ Desdener Nachrichten". Er wälzt alle Schuld von fich ab. In allen Wiener Cafés soll es so sein wie bei thm und das Personal soll enormen Verdienst" haben, den fich felbft der gebildetste Mensch nicht so leicht verschaffen fann." Drdentliches Personal set gegen festen Lohn gar nicht zu bekommen(?). Die Kellner seien bezüglich des Verdienens die unzufriedensten Leute. Bum Schluß versichert der Cafétier noch, daß es nicht in seiner Abficht liege, das Personal zu brüden!(???) Was dieser Biedermann unter Drüden" ver ft ben mag, ist uns ein Räthfel. Der deutsche Kellnerverein Coronia" und der Deutsche Kellnerbund, Bezirk Dresden " nehmen fich nunmehr ihrer Mitglieder an. In einer ge harnischten Erllärung bezeichnen fie es als unwahr, daß der Usus des„ Refidenz Cafes" auch in anderen Wiener Cafés ein. geführt sei. Gegen anständige Bezahlung sei überall gutes Bersonal zu bekommen. Alle Kellner sollen fich, ehe fie in jenem Café Stellung nehmen, an die genannten Vereinigungen wenden. Vielleicht kommen die Kellner durch derartige Ber hältnisse bald zur Einsicht. Vielleicht schließen fie fich bald dem tämpfenden Proletariat mit solidarischen Gefühlen an; vielleicht bilden fie bald ein nüßliches Glied in der allgemeinen Arbeiter bewegung.
-
Offenburg , Als nachahmungswürdiges Muster für be fonders arbeiterfreundliche Fabritherren" möge hier eine soge nannte Fabrit ,, Ordnung" folgen, welche in einer hiesigen Fabrit angeschlagen ist und die jeden Kommentar überflüffig macht: Fabrit Ordnung:
§ 1. Jeder Arbeiter hat die bekannten Arbeitsstunden pünktlich einzuhalten.
§ 2. Das unerlaubte Verlaffen der Fabrik während der Arbeitszeit ist untersagt, und werden Buwiderhandelnde das erfte Mal mit 50 Pf. und im Wiederholungsfalle mit 1 M. bestraft; auch kann unter Umständen sofortige Entlassung eintreten.
§ 3. Jeder Arbeiter ist verpflichtet, die ihm übergebene Waare auf's forgfältigste und zum Nußen seines Herrn zu verwenden; Verschleuderungen derselben zieht Strafe je nach Ermessen nach fich.
§ 4. Falls Geschäftsnöthigkeit eintritt, ist jeder Arbeiter verpflichtet, auch über die bekannten Arbeitsstunden gegen Ver gütung zu arbeiten.
§ 5. Das Rauchen in sämmtlichen Arbeitsräumen ist firengstens verboten.
$ 6. Jeder Arbeiter hat geordnet und reinlich im Ge schäfte zu erscheinen.
§ 7. Während den Arbeitsstunden hat sich jeder Arbeiter rubig zu verhalten.
§ 8. Wer durch Selbstverschulden Fabrilgegenstände be Schädigt, bat für die Wiederherstellungstoften aufzukommen.
$ 9. Die übergebene Arbeit muß nach Vorschrift und Muster gearbeitet werden. Arbeit, die Muster und Vorschrift nicht ent Spricht, wird ausgeschloffen.
§ 10. Ründigungen tönnen nur am Auszahlungstage be rüdchtigt werden.
$ 11. Ungehorsamkeit, freches, unanständiges Benehmen gegen den Fabritherrn oder deffen Geschäftsleitenden wird mit fofortiger Entlassung ohne jegliche Ber gütung für die bis dahin gelieferte Arbeit be straft.
Aus der braunschweigischen Bevölkerungsstatistik entnehmen wir, daß im Beitraum 1881-1885 von je 100 ehelich geborenen Kindern 17,97, von je 100 außerebelich geborenen Rindern aber 28,34 im ersten Lebensjahre starben.
Die Handelskammer zu Braunsberg schreibt in ihrem Bericht über das Jahr 1887, daß die künstlichen Mittel, Die Preise durch erhöhte Bolle zu beben, der um Hilfe Schretenden Landwirthschaft weder geholfen, noch diese be friedigt haben."
Aus Brefeld wird berichtet, daß die Lage der Hand. weber in der Cammet und Sibenindustrie immer troftloser wird. Die Ungunst der Mode und die stetige Ausdehnung bes mechanischen Betriebes haben in gleicher Weise dazu beige
-
tragen, daß der größte Theil dieser Handwerker bereits beschäf| tigungslos ift oder es im Laufe der Wintermonate werden wird." So schreibt die„ Viktor Böhmert'sche Sozial- Rorrespon benz", baffelbe Blatt, das zu den fanatischsten Lobrednern auf Die Segnungen" der Hausindustrie gehört.
"
Militärisches. Im ersten Halbjahr 1888 starben in der preußischen Armee, im Xll.( tönigl. fächfischen) und Xlll.( wür tembergischen) Armeekorps, fowie in der dem XV. Armeekorps attachitten bayerischen Besaßungsbrigade 602 Mann. barunter 101 durch Selbstmord. Also mehr als 15 pet. aller Todes. fälle find Selbstmorde. Das läßt einen tiefen Einblid thun. Und damit kein Einwurf geltend gemacht werde, so sei mitge. theilt, daß wir die betreffenden Bablen einer amtlichen Beitschrift entnommen haben, nämlich den„ Veröffentlichungen des taiserlichen Gesundheitsamts".
Kleine Mittheilungen.
Hamburg , 24. Dezember. Schon wieder ein Raubmord!" durchschwirrte es heute Morgen unsere Stadt, und leider fand dieses Gerücht auch seine Bestätigung. Ueber den Vorfall werden folgende Einzelheiten bekannt: In der Filiale der Sternberg 'schen Destillation auf dem Zeughaus markt 40 wollte in legter Nacht, nachdem mit dem Eintritt der Polizeistunde um 12 Uhr die Wirthschaft geschlossen worden, der bort bedienftete Hausknecht Peter Werner bie in einem Beutel befindliche Tageseinnahme von 220 Mart dem in einem Hinter zimmer der ersten Etage wohnenden Geschäftsführer überliefern. Nachdem er in der Gaftstube die Lampen ausgelöscht, eine im Abort befindliche leine Lampe an fich genommen und mit dieser in der einen und dem Beutel mit Geld in der anderen Hand in die Nähe der Treppe gelangt war, erhielt er plöß lich hinterrücs mit einem barten Instrument einen so
heftigen Schlag auf den Hinterlopf, daß er zu Boden stürzte. Als er ben Beutel Trampfbaft fefthielt, versezte ihm der Räuber einen zweiten Schlag auf den Kopf und entriß ihm den Beutel. Werner schleppte fich noch einige Stufen der Treppe hinauf und brach dort aber mals stöhnend zusammen. Der Geschäftsführer Beder, welcher fich erst furz zuvor auf sein Zimmer begeben hatte, vernahm dies Stöhnen und eilte mit einem Lichte auf den Flur, und als er dort den Werner in seinem Blute liegen fah, welcher ihm nur noch Ueberfallen Raffe geraubt!" zurufen fonnte und darauf das Bewußtsein verlor, lief er, laut um Hilfe rufend, die Treppe binunter. Dort fand er die nach der Strake führende Thür angelehnt. Werner hatte, nachdem er die Thür verschloffen, den Schlüffel von innen steden laffen, was dem Räuber das Entlommen wesentlich erleichterte. Als ein Konstabler herbeleilte, begab fich Becker zu dem Verwundeten zurüd und brachte denselben mit Hilfe hinzugekommener Hausgenoffen in eine Stube. Am Fuße der Treppe fand man den Beutel mit Gelb, den Hut des Thaters, sowie das Instrument, mit welchem die That ausgeführt war. Daffelbe, ein Buderhammer, ist aus dem Schranke der Kellertüche ent wendet worden. Der Umstand sowie der weitere, daß fich der Räuber vor Begehung der That auf der dunklen Keller treppe verborgen hielt und und, nachdem er sich überrascht sab, tros des engen winteligen Rorridors und der herrschenden Dunkelbeit so schnell das Freie gewinnen konnte, laffen darauf schließen, daß derselbe mit den Lokalitäten genau vertraut ge wesen sein muß. Vorübergehende wollen einen mit einem grauen Jadetanzug bekleideten Mann ohne Kopfbedeckung nach ben Wallanlagen beim Millernthor haben eilen sehen. Der. felbe foll einen Schnurrbart tragen. Der Verdacht lenkt fich auf einen früher in der Wirthschaft bedienstet gewefenen, wegen verschiedener Unregelmäßigkeiten entlaffenen Rellner. Der Ueber fallene, welcher zwei febr tiefe, 1 und 2 Bentimeter lange Kopfwunden aufzuweisen hat, wurde zwar durch den starken Blutverlust sehr geschwächt, aber noch lebend dem Kurbause über geben. Sein Bustand ist ein sehr bedenklicher. Eine Ver nehmung fonnte noch nicht stattfinden; auch bei Abgang dieses Briefes ist das Bewußtsein noch nicht zurückgekehrt. Die Krimi nalpolizei soll dem Thäter, deffen Hut die Firma des Hut machers Jrmelland in der Werftraße zeigt, bereits auf der Spur fein. Genaue Lokalinspektionen fanden heute Vormittag
wiederholt statt.
London , 22. Dezember. In einer Nebengaffe der Highstreet im östlichen Stadtbezirk Poplar wurde Sonnabend eine noch unbekannte, augenscheinlich der Proftitution ergeben geweſene Frauensperson im Alter von etwa 30 Jahren erdroffelt aufge funden, unter Umständen, welche den Argwohn rege machen, daß die Ermordete ein Opfer des bekannten Frauenmörders von Whitechapel sei, der vielleicht jetzt fich einer neuen Mordmethode bedient. Eine Untersuchung ist im Gange.
Rom, 27. Dezember. Nach Meldungen aus Mesfina wurde gestern dort sowie in Jagonegro ein heftiger Erdftos verspürt. In Caftroreale wurden vier Erdstöße, von denen zwei besonders beftig auftraten, wahrgenommen. Schäden find dadurch, soweit bis jetzt belannt, nicht verursacht worden.
Vermischtes.
Aus der lehten Sihung der Gesellschaft für Erd kunde , welche vor turzem im Saale des Architeltenbauses statt. fand, entnehmen wir folgendes: Der Vorfigende, Prof. Freiherr von Richthofen, berichtete zunächst eingebend über die Durch querung Grönlands durch Dr. Nansen, eine That, welche selbst Die Expeditionen eines Nordenstjöld bei weitem in Schatten stelle und zu den bemerkenswerthesten Er eignissen in der Geschichte der großen Durchquerungen gehöre. Der aus Afrita zurückgekehrte Dr. Cars Meyer wird im Januar 1. J. der Gesellschaft Bericht erstatten über seine letzte Rede. Herr v. François ist in Afrika einge troffen, auch Gotthold Adolf Krause ist wieder an der Gold tüfte angelangt. Aus Amerika ist die Nachricht eingetroffen, daß das Mitglied der Gesellschaft Dr. Ehrenreich bis zur Müns bung des Amazonenftromes glüdlich durchgedrungen ist. Dr. Hettner, gleichfalls Mitglied der Gesellschaft. vollführt zur Beit eine recht erfolgreiche Reise durch Beru. Den ersten Vortrag des Abends hielt der fühne Erforscher des Xingu, Dr. v. d. Steinen. In der ihm eigenen humorvollen Weise schilderte er, wie die Post" berichtet, die Sitten und Gebräuche Der Bororo Indianer, jenes wilden Stommes, der im Innern Brafiliens lange seine Selbstständigkeit zu bewahren gewußt hat, der aber jegt unterworfen und auch dem Chriften thum zugeführt tft, ohne freilich viel von dem Wesen deffelben in fich aufgenommen zu haben. Noch jetzt haben die Bauber ärzte den größten Einfluß. Sie üben ihre Runft" nur wäb rend der Nacht aus, und zwar durch Kneten und Betaften des Kranten. Ihre Prognose ist unfehlbar, das heißt, der von ihnen aufgegebene Krante stirbt genau an dem festgefeßten Tage, wenn nicht gutwillig, so gewaltsam. Hochintereffant find die Todten fefte, deren eins der Reisende mitfeiern fonnte. Die Todten werden zunächst begraben; nach 14 Tagen aber wird die Leiche wieder erbumirt, unter großem Beremoniell gereinigt, die einzelnen Knochen werden bemalt und mit Federn geschmückt und in Rörben verpackt beigesetzt. Die Bororo glauben an eine Fort bauer der Seele nach dem Tode. Die Seele geht in Thier förper über, die der Bororo speziell in die der Arara, die in folge deffen auch nicht von ihnen gegeffen und getödtet werden. Große Bauberer geben auch in andere Thiere über, selbst ein herrlicher Meteor, der 3. 3. während der Anwesenheit des Reisenden am Himmel erschien, wurde von den Bororo für die Seele eines ihrer großen Sauberer gehalten. Die schwarzen aber langsamen Aasgeler find thren Anschauungen lauter Reger. Von einer Gottheit im ethischen Sinne ist bei den Bororo keine Rede, auch die Moral
nach
-
steht bei diesen an fich gutmüthigen und herzlich faulen Bar baren auf der geringften Stufe. In einem zweiten Vortrage schilderte Dr. Hith die Handelsbeziehungen des China zu den Völkern des Westens. Schon zur Beit der Römer beftand ein ungemein reger Handelsvertebr von und mit China . Namentlich war die chinesische Seide ungemein werthvoll. Plinius schreibt, daß fie mit Gold auf gewogen wurde. Der Gesammt Orienthandel damaliger Zeit wird mit Hinweis auf Plinius auf 100 Millionen Sefterzien geschäßt, das find 20 Min. M. Redner hält diese Deutung nicht für zutreffend und will die Pliniusfche Stelle so verstanden haben, daß mit den 100 Mill. nur die Handelsbilanz, das heißt bie Summe angegeben sei, die Rom zu den exportirten Pro bulten baar hinzuzulegen hatte, um den Import fremder Ers zeugniffe zu bezahlen. Eingeführt aus dem Westen wurden nun nach den alten chinesischen Listen etwa 60 verschiedene Artikel, u. a. 17 Arten Gewebe. Von einzelnen Stoffen wird gesagt, daß fie aus der Wolle des Wafferschafes gefertigt seien. Der Redner ist der Ansicht, daß unter der Bezeichnung Wafferschaf die Biftsmuschel zu verstehen sei, deren Fasern that fächlich verwebt find. Bu den charakteristischen Importen speziell aus Syrien gehörte auch das Glas.
-
-
Liebesabenteuer. Chili ist ein wahres Eldorado für Liebesbedürftige. Doch heißt es in diesem romantischen Lande äußerst vorsichtig sein; ein Liebesschwur ist hier leicht geschehen, die unschuldigfte Galanterie wird oft dafür genommen, und bie chilenischen Schönen find etwas rüdfichtslos in Herzens angelegenheiter. Ein junger franzöfifcher Arzt so erzählt die D. Romanztg." wurde zu einer vornehmen chilenischen Dame gerufen, deren Tochter unwohl war. Der Arzt tam und perordnete eine Kleinigkeit, eine Kleinigkeit, welche dem Mädchen auth fofort Linderung verschaffte. Die Mutter händigte dem junges Manne ein ansehnliches Honorar ein, doch er schlug es artig aus. Die Tochter, ein wunderbar schönes Mädchen, wollte jedoch gern ihren Dank zu erkennen geben, und schenkte ihm eine pracht volle Rose. Und der junge Arzt, seine gute Pariser Erziehung nicht verleugnend, drückte die Blume an seine Lippen und ge lobte, fich nie von ihr zu trennen. Ein füßes Lächeln war die Antwort. Raum hatte der Arzt das Haus der Sennora verlassen, als er zu einem Kinde gerufen wurde. Er fand dasselbe im daffelbe im Sterben Sterben und wollte eben wieder geben, als die Schwester des Kindes, ein hübsches Mädchen, die Rose in seinem Knopfloch bemerkte und um die selbe bat. Er weigerte fich wohl anfangs, als aber das Mäds chen nicht nachließ und, Thränen in den Augen, immer drin gender fleste, schenkte er ihr die Blume als Gabe des Troftes. Als er am nächsten Tage seine schöne Patientin aufs suchte, vermißte fie sogleich die Rose bei ihm. Sie fragte danach, er gab eine ausweichende Antwort. Tis Laufe der Unterhaltung sette sie ihm ein Glas Wein Dor. Er trant daffelbe auf einen Bug aus. Hierauf begann fie auf der Guitarre eine schwermüthige Weise zu spielen. Als der Franzose luftige Mufit verlangte, fagte fir, solche paffe nicht für einen Sterbenden. Auf seine Frage, wer denn hier sterbe, antwortete fte, leidenschaftlich ausbrechend: " Du!" und erklärte ihm, daß er vergiftet fet. Der Arzt fürzte tobtenbleich aus dem Zimmer, fam aber nicht weit- hundert Schritte vom Hause entfernt, stürzte er bewußtlos zusammen. erste gelang es schließlich, ibn dem Leben zu erhalten. Bekannte hoben ihn auf, und den raftlosen Bemühungen der
Die Lebensmüden" haben in letter Beit Schule gemacht; ganz zur rechten Stunde fommt aus Best eine Raritatur auf Die ewigen Liebesbramen. In der ungarischen Hauptstadt lebten und liebten fich zwei Kinder, wie wir wohl sagen dürfen, denn Emilie S. war vierzehn Jahre alt und Karl M., ein Lehrling im Bantgeschäft, zählte ftebenzehn Lenze.[ Die Beiden wurden, weil fie gar so lange auf die Hochzeit warten sollten, Lebens überbrüffig und beschloffen deshalb, vereint in den Tod zu gehen. Sie gaben sich zu diesem Bebufe ein Rendezvous, bas legte in diesem Leben, hinter dem Zollamt. Dort umarmten und füßten fie fich, um dann den Weg ins Jenseits anzutreten, wobei der junge Herr der jungen Dame respektvollft den Vortritt ließ. Das Damchen that auch sogleich und sehr besorgt diesen verhängnißvollen Schritt, nur einen einzigen, furzen Schritt vom Uferrande in die eistalten Donauwellen, bie über ihr zusammenschlugen. Die Kleine aber, eine tüchtige Schwimmerin, kam alsbald wieder mit dem verdrehten Köpfchen zum Vorschein und schrie aus Leibeskräften und mit Erfolg um hilfe. Sie wurde herausgezogen und vernahm dabei, Echreden! brei tradende Revolverschüsse, die ihr An beter auf sich abgefeuert, mitten zwischen Brust und Arm hindurch, so wie sich in den Parodien die tragischen Lieb haber erdolchen. Die naffe Kleine und der schlechte Schüße wurden in unliebfamster Vereinigung in einem und demselben Wagen von einem Ronstabler zur Polizei gebracht, wohin man bann die Herren Eltern" rufen ließ. Was weiter folgen wird, mag Familiengeheimniß bleiben.
Gar nicht räthselhaft. Die Untersuchung über den Verbleib der dem Kanzleidirettor im ungarischen Han delsministerium, Johann Kotan, auf so räthselhafte Weise abbanden gefommenen 42000 Gulden hat das feltsame Resultat ergeben, daß, allem Anschein nach, das Geld am 12. Dezember weder verloren gegangen, noch geftoblen worden, sondern brreits Monate vorher unterschlagen wor den ist, und zwar von dem hochangesehenen Herrn Kanzlei direktor selbst. Man weiß beretts, daß derselbe in den legten Wochen Raufgelder für ein Haus belegt und andere größerere Bahlungen bewirkt hat; außerdem hat man lonftatit, daß in dem im Bolldepartement gefundenen Kouvert die 42 692 Gulden, die der angebliche Verlierer darin getragen haben will, gar nicht Play batten; fura, die Jndizien find fo schwerwiegend, daß Sonnabend Nacht Johann Rotan verhaftet und die Untersuchung wegen Unterschlagung gegen ihn einge leitet worden ist.
Die Weinlese in Ungarn ist beffer ausgefallen wie im übrigen Europa , und der junge Wein ist in die Köpfe gestiegenWie es auf dem Lande aussteht, davon legt nachstehender Be richt aus Temesvar ein rebendes Beugniß ab. In der Ge meinde Nagy Köveres schoß ein Gendarmerie Posten führer in berauschtem Bustande unter das Volt und ver wundete mehrere Personen. Das Volt leistete Widerstand, wobei ein Gendarm erschossen und zwei Gendarmen und zwei Landleute lebensgefährlich verwundet wurden. Wie Ge meindeinfaffen angeben, hatten die Gendarmen mittelft ihres Säbels einem Bauern die Hand, einem anderen die Nafe ab geschnitten und einem dritten den Kopf gespalten; auch der Gemeinderichter wäre mehrfach verlegt worden, da die Gen barmen das Gemeindeamt stürmten und durch die Fenster Schüffe abfeuerten. Das Volt ließ hierauf die Sturmglode läuten. Das Buziaser Bezirksgericht leitet die Untersuchung Der Untersuchungsrichter und der Staatsanwalt find bereits an Drt und Stelle abgegangen.
Kampf mit einem Seenngeheuer. In Wellington ( Neuseeland ) hatte ein Taucher den Auftrag erhalten, im Hafen einige Blöde neben den Brüdenpfeilern unterm Waffer zu be feftigen. Der Taucher Mc. Govan ging in seinem Kautschut anzug hinunter und wurde mitten in der Arbeit von einem riefigen Polypen ergriffen, deffen Saugwarzen fich zu gleicher Beit auf seinem Rüden und am Gebälte des Pfeilers feftfetten. Mc. Govan machte zuerst verzweifelte Anstrengungen, fich Lo zuarbeiten. Je mehr er aber fämpfte, um so fetter padte ihn bas Seeungeheuer an. Schließlich stellte der Taucher bas Rämpfen ein und bemerkte zu seiner Befriedigung nach einigen Minuten, daß die Beine des Polypen fich von dem Pfeller lo gelöst hatten. In diesem Augenblid gab er das Beichen au Heraufziehen und der Taucher wurde mit dem Ungeheuer auf dem Rücken in die Höhe gezogen. Die Extremitäten des Sees thieres waren neun Fuß lang.
Verantwortlicher Redakteur: R. Crohnheim in Berlin . Druck von Max Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.
a
To
b
b
fe
Te
b 11
To
fi