bunkle Bukunft wollen wir lieber gleich gar nicht hinein-| fehen. Wir wollen nur darauf hinweisen, daß es doch keine Nothwendigkeit ist, des bewaffneten Friedens wegen die Unabhängigkeit des Urtheils aufzugeben.
Nein, Herr Schurz, es ist nicht ganz so schön und ganz so behaglich bei uns, wie Sie glauben. Für gewisse Leute wohl, aber nicht für alle, gewiß nicht für die große Masse!
Wir halten es nicht für patriotisch, die Zustände des Vaterlandes mit rosenrother Schminke zu bemalen. Wir legen lieber den Finger in seine Wunden, damit man auf Heilmittel finne, und glauben damit zum gemeinen Besten zu handeln.
Original- Korrefpondenzen.
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Aus Oesterreich , 26. Dezember. Dem am 30. b. Mts. in Hainfeld in Nieber Desterreich beginnenden österreichischen Arbeitertage werden seitens der Einberufer deffelben folgende Resolutionen zur Berathung und Annahme vorgelegt werden: 1. Resolution.
In Erwägung, daß die weltgeschichtliche Aufgabe des Proletariats die Umgestaltung der heutigen wirthschaftlichen Ordnung ist;
Daß der Hebel dieser Umgestaltung der Klaffenkampf iſt, Deffen Verlauf mit um so weniger Opfern verbunden, um so rascher und ruhiger sein wird, je mehr auf beiden Seiten Klarheit und Einsicht in die Bedingungen und Ziele der ölono mischen Entwidelung berrscht, daß aber die herrschenden Klaffen Die Aufklärung durch gefeßliche und polizeiliche Maßregelungen zu hemmen und zu verzögern suchen, wodurch die Bewegung zwar nicht aufgehalten, aber verbittert und verschärft wird, er flärt der Parteitag:
Jede Einschränkung der Freiheit der Meinungsäußerung, fowie jebe Monopolifitung po itischer Rechte für die Befigen den ist verwerflich und für die naturgemäße Entwidelung schädlich. Er verlangt daher volle Freiheit für die fozialdemokratische Agitation und Propaganda und die Möglichkeit einer ruhigen Organisation des Proletariats, zunächst also;
1. Die Aufhebung der Beschränkung der Freizügigkeit also der Ausnahmeverfügungen, Vagabunden und Schubgefeße.
2. Die Aufhebung der Beschränkung der Preßfreit durch die verschiedenen Formen der Bensur und Aufhebung des Breßmonopols für die Befigenden durch Raution und Stempel, sowie des Verbots der Kolportage.
3. Herstellung des Vereins- und Versammlungsrechts durch Aufhebung der Vereins- und Versammlungsgefeße. 4. Die Aufhebung des Monopols der Beflgenden auf das politische Wahlrecht durch die Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts( u. 3. vom 20. Lebensjahre an, wo die Verpflichtung zur Blutsteuer beginnt) als ein wichtiges Mittel der Agitation, ohne fich jedoch über den Werth des Parlamentarismus irgendwie Au täuschen.
5. Die ehrliche Sicherung der Unabhängkeit der Gerichte, Unentgeltlichkeit der Rechtspflege, Ausdehnung der Ge schworenengerichte auf alle Vergeben und Verbrechen, so wie Wahl der Geschworenen auf Grund des allgemeinen, geheimen Wahlrechts durch das gesammte Voll. 6. Schaffung und Durchführung eines Gesetzes, welches Be amte, die die politischen Rechte von einzelnen oder Ver einen beeinträchtigen, einer firengen Strafe zuführt. 2. Resolution.
Was heute vorzugsweise Sozialreform" genannt wird, die Einführung der vom Staate organisirten Arbeiterversicherung gegen Krankheit und Unfall, entspringt vor allem der Furcht vor dem Anwachsen der proletarischen Bewegung, der Hoffnung, Die Arbeiter von dem Wohlwollen der befizenden Klaffen zu überzeugen und zulegt auch der Einficht, daß die zunehmende Verelendung des Volles endlich die Wehrfähigkeit beeinträchtigen müsse. Mit der Ausführung der Arbeiterversicherung werden awet Nebenzwede verknüpft: Die theilweise Ueberwälzung der Rosten der Armenpflege von den Gemeinden auf die Arbeiter tlaffe und die möglichste Einengung, womöglich Beseitigung der selbstständigen Hilfsorganisationen der Arbeiter, welche als Vorschulen und Uebungsnätten der Organisation und Verwaltung den Herrschenden ein Dorn im Auge find. Angesichts dieser Sachlage erklärt der Parteitag:
Die Arbeiterverficherung berührt den Kern des sozialen Problems überhaupt nicht. Eine Einrichtung, welche im besten Falle dem arbeitsunfähigen Proletarier ein färgliches, von ihm selbst theuer bezahltes Almosen gewährt, verbient Die nicht den Namen Namen Sozialreform". Arbeiterschaft wird sich darüber nicht täuschen laffen, sondern flare Einficht barüber verbreiten, daß eine wirkliche soziale Reform den arbeitsfähigen Arbeiter zum Gegenstande und die Beseitigung seiner Ausbeutung zum legten Biele haben muß, daß aber freilich diese
Einrichtung betroffen und diese Worte entschlüpften ihr unwillkürlich. Es trat ein Schweigen ein; Dunetschtas Ausbrud wurde freundlicher und Pulcheria Alexandrowna blickte Ssonja sogar leutselig_an.
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Rodja, fagte sie aufstehend... wir werden natürlich mit einander zu Mittag effen. Komm, Dunetschta Du aber, Rodja, solltest jetzt etwas spazieren gehen und dann ausruhen, Dich ein wenig hinlegen, später kommst Du dann zu uns, ich fürchte, wir haben Dich ermüdet. erwiderte er und stand auf Ja, ja, ich komme, erwiderte er und stand auf Ich habe übrigens noch ein anderes Geschäft - Du wirst doch nicht allein essen wollen? Rasumichin, Raskolnikom erstaunt anblickend, Dir ein?
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was fällt
foziale Reform niemals von den Kapitalisten, sondern nur von den Arbeitern durchgeführt werden wird.
So lange die fapitalistische Produktionsweise herrscht, ist nur eine theilweise Einschränkung ihrer Folgen möglich durch eine ehrliche und lückenlose Arbeiterschußgebung und ihre energi. sche Durchführung. Die phyftiche Verelendung der Arbeiterklaffe findet in der hohen Kindersterblichkeit, in dem furzen Lebens after, der frühen Invalidität der Arbeiter ihren Ausbrud. Das Herabfinten feiner Lebenshaltung macht es dem Arbeiter unmög lich, Kraft und Beit der Thätigkeit für menschliche Biele, vor allem für seine eigene Befreiung zu widmen, Die Arbeiter schußgefeßgebung soll dem Zunehmen dieser Verhältnisse einiger maßen Einhalt thun.
Die österreichische Gewerbeordnung erfüllt diesen Zwed ganz ungenügend. Sie ist schwächlich und lückenhaft in ihren Bestimmungen, giebt jede einzelne Vorschrift dem Mißverstand und der Willtür der Verwaltungsbehörden preis. Die Ges werbeinspektion ist unwirksam, well unzulänglich in ihren Mitteln und äußerst beschränkt in ihren Befugnifien. Eine Arbeiter schutzgesetzgebung, die ihren Bwed erreichen soll, muß zum mindesten umfaffen.
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1. Volle Koalitionsfreiheit und gefeßliche Anerkennung von Lohnverabredungen und Kartellen der Arbeiter.
2. Den achtstündigen Marimalarbeitstag ohne Klaufeln und ohne Ausnahmen.
3. Verbot der Nachtarbeit( mit Ausnahme jener Be triebe, deren technische Natur eine Unterbrechung nicht auläßt.)
4. Bolle Sonntagsruhe von Sonnabend Abend bis Montag früb.
5. Verbot der Beschäftigung von Rindern unter vierzehn Jahren.
6. Ausschluß der Frauenarbeit aus den für den weiblichen Drganismus besonders schädlichen Betrieben.
7. Alle diese Bestimmungen haben für Betriebe jeder Stufenleiter( Grogindufirie, Transportgewerbe, Handwerk, Haus industrie) zu gelten.
8. Auf Uebertretungen dieser Bestimmungen von Seiten der Unternehmer find Arreststrafen gefeßt.
9. Arbeiter Organisationen, welche auf fachlicher und lokaler A Grundlage beruhen, haben durch die von ihnen ge wählten Inspettoren bei der Kontrole der Durch führung der Arbeiterschußgefeßgebung mitzuwirken.
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Politische Uebersicht.
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Das Reich aus einer Gefahr gerettet! Das Bayer. Vaterland" schreibt unter dieser Spizmaite: Neulich hatten wir Die schreckliche Thatsache zu berichten, daß das Fürstenthum Reuß in Gefahr geschwebt hat, weil ein Demokrat einen Shlips von rother Farbe getragen. Jest lüftet fich zu unserem Ent. fegen der Schleier von einem noch furchtbareren Verbrechen, welches man bisher verschwiegen hat, um die Gemüther nicht in unnöthige Aufregung zu versetzen. Mit Schmerz über die Boshaftigkeit der Menschen müssen wir melden, daß unser herrBoshaftigkeit der Menschen müssen wir melden, daß unser herrliches Deutsches Reich beinahe den hochverrätherischen Umtrieben liches Deutsches Reich beinahe den hochverrätherischen Umtrieben der Welfen zum Opfer gefallen wäre durch einen zu allen Schandthaten aufgelegten reidsfeindlichen Hund! Stellt Euch fest auf die Beine, deutsche Männer, auf daß nicht das Entsetzliche und Unerhörte eines schändlichen Anschlages Euch niederwerfe! Ein ,, welfisch gefinnter" Mann wollte einen Hund verlaufen, was an und für sich schon ein Verbrechen ist, da mit Familienmitgliedern des von jedem echten Deutschen hochvers ehrten Reichshundes Tyras lein Handel getrieben werden sollte, ehrten Reichshundes Tyras tein Handel getrieben werden sollte, weil darin eine Herabjegung der persönlichen Ehre des letteren liegt. Troßdem erließ nun besagter Welfe zweimal ein Inserat, daß er einen Hund verkaufen wolle, in dem Braunschweiger Anzeiger", was wiederum ein Ver brechen ist, da in eine solche Beitung, die zugleich amtliches Organ der Regierung ist, Welfen überhaupt nicht inseriren laffen dürften. Bweimal blieb das Inserat erfolglos, weil natür. lich die Gesinnung des Hundes als eine welfische start verdächtig war. Hunde, beren politische Gesinnung nicht mit der des edlen Reichshundes Tyras übereinstimmen, sollten überhaupt verboten werden. Als nun der Mann seinen verdächtigen Hund zum britten Male antünden wollte, wachte die Vorsehung über das bebrobte teich. Der die Inserate annehmende Reichsfreund antworte: Hören Sie mal, mit dem Hunde das scheint mir antworte: Hören Sie mal, mit dem Hunde das scheint mir doch verdächtig. Dieses häufige Inserat hat entschieden mit den welfischen Bestrebungen zu thun!" Das Inserat wurde nicht angenommen- Deutschland war gerettet. Der muthige und fürfichtige Mann, der durch sein rechtzeitiges und energisches Einschreiten den elenden Anschlag der Welfen gegen das Reich zu Schanden gemacht, wird nun mit Recht als der zweite Gründer des Reiches" gefeiert. Glüdliches Braunschweig ! drei mal glückliches Deutschland ! Freuet Euch! Jhr lönnt nicht zu fluge und Grunde gehen, wenn für Eure Sicherheit solche fürfichtige Männer wachen!
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Wahlrecht der Gendarmen. Der Regierungspräsident in Breslau hat in einem Birkular gegenüber den Landräthen ausgeführt, daß die Gendarmen wahlberechtigt seien. Irrthüm
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Nun, was thut's, gieb sie mir noch einmal.
Er drückte ihre Fingerchen fest zusammen. Dunetschka lächelte ihm zu, wurde roth, entriß ihm ihre Hand, um der Mutter zu folgen; auch sie war glücklich.
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Nun, schön also! sagte er, indem er sich zu Sfonja wandte und sie heiter anblickte Lassen Sie uns bem Todten die ewige Seligkeit wünschen und mögen die Lebendigen leben! Nicht so? Meinen Sie nicht auch?
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lich feien mit Ausnahme von zwei Kreisen die Gendarmen zur Ausübung des Wahlrechts nicht zugelaffen worden.§ 49 bes Reichsmilitärgeseges vom 2. Mai 1874 bestimme, bak für die zum aktiven Heere gehörigen Militärpersonen, mit Ausnahme ber Militärbeamten, die Berechtigung zum Wählen sowohl in Betreff der Reichsvertretung als in Betreff der einzelnen Landesvertretung ruht. Durch§ 38 a. a. D. ift der Kreis der aum attiven Heere im Sinne des Reichsmilitärgefeßes get örigen Ber fonen bestimmt abgegrenzt. Da die preußischen Gendarmen unter teine der hier aufgeführten Kategorien fallen, find dieselben durch die Reichsgesetzgebung von der erwähnten Wahlberechtigung nicht ausgefchloffen. Im übrigen wird auf die durch RegierungsVerfügung vom 13. Mai 1854 mitgetheilte Allerhöchste Entscheidung verwiefen, nach welcher der Landgendarmerie mit Einschluß der Offiziere derfelben die Betheiligung an den Landtagswahlen nicht untersagt werden soll. Die legtere Bezugnahme ist jedenfalls bedeutungslos, weil die tönigliche Kabinetsordre vor dem Reichsmilitärgefes ergangen ist, welches den zum aktiven Heer gehörigen Militärpersonen das Wahlrecht entzog. Indeffen spricht auch für das Wahlrecht der Gendarmen die Entscheidung des Abgeordnetenhauses, welche nach einer Bes merkung zu dem im Handbuch für das Haus der Abgeordneten abgedruckten Wahlgeset in den stenographischen Berichten des Hauses der Abgeordneten 1882 83, Band 3, Seite 1420, und ben Anlagen zu denselben, Band 2, Seite 1128, zu finden ist. Jm Abgeordnetenhause war danach der Umstand entscheidend, daß die Kosten für die Gendarmerie nicht im Reichshaushalts etat, sondern im Etat des preußischen Ministeriums des Innern aufgenommen find.
Bur Gefängnißarbeit wird der„ Chemnizer Preffe" ge schrieben: Falls Sie die Abficht haben sollten, die traurige Lage der Blumenfabritation in Sachsen resp. in Chemnit in Bezug auf die Kinderbeschäftigung zu beleuchten, so möchte ich Sie ganz besonders darauf aufmer sam zu machen mir erlauben, daß es in den legten 6-8 Jabren nur unter Bubilfenahme von Rinderkräften möglich gewesen ist, der preußischen Gefängnißtonturrenz zu begegnen. In einzelnen armen Familien haben die Kinder immer schon mit thätig sein müssen, um den tärglichen Erwerb der Eltern etwas zu erhöhen, die jetzige Ausdehnung hat aber erst unter dem Drud der Gefängnißindufirie stattgefunden, da die vielen kleinen Fabrikanten Sachsens durch dieselbe vollständig lahm gelegt und zu dem Aushilfsmittel der Anwendung von Kinderkräften ge drängt wurden."
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3u den jüngsten Konfiskationen der im Biered'schen Verlage in München erscheinenden Blätter schreibt die Münch. Poft" vom 22. d. M.: Konfiszirt, tonfisairt, tonfissirt wurden gestern Abend 7 Uhr alle noch aufzutreibenden Nummern von Recht auf Arbeit " Nr. 239, Arbeiterzeitung" Nr. 51, sowie Reform" Nr. 43, und Deutsche Manufatturarbeiter Beitung" Nr. 51. Diese sämmtlich in unserem Verlage erscheinenden Blätter hatten übereinstimmend und gleichlautend die staats gefährliche Nachricht verbreitet, daß die gefährliche Nachricht verbreitet, daß die Former Flensburgs, fintemalen folche in der Wintertälte von der Arbeit ausgesperrt find, fich in Noth befinden, und war die Adreffe beigef gt, an welche mildthätige Menschen Briefe und Gelder für diese armen Leute senden können. Es liegt auf der Hand, daß ein so gefeß widriges Treiben, wie die Mittheilung solcher Thatsachen, obrig teitlich nicht geduldet werden konnte. Im Namen St. Maj. des Königs von Bayern " beschloß daher das tgl. Amtsgericht München I, Abth. für Straffachen, die gerichtliche Beschlag nahme dieser verbrecherischen Nummern auszusprechen. Ange zogen find dazu nicht weniger als 4 Paragraphen, nämlich die §§ 41 des Str.-G.-B., 27 des Reichspreßgefezes und 94 und 98 der Strafprozeß- Ordnung, während die strafbare Handlung selbst in einem Verstoß gegen die Art. 52 und 53 des Polizei Strafgesetzbuches gefunden wird, der von verbotenen Samm lungen" handelt. Wir quittiren hiermit bankend für die freundliche Aufmerksamkeit, mit der unsere Blätter vom Herrn Bensor gelesen werden."
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Recht beherzigenswerthe Worte lesen wir in einem Blatte: Kämpft mit blanken ritterlichen Waffen, nicht mit vergiftetem Dolch, ehrt den Mannesmuth, die Ueberzeugungs treue, den selbstständigen, tüchtigen Charalter auch im politischen Gegner, achtet die unbefledte Fahne einer Partei auch dann, wenn sie von feindlichen Binnen herniederflattert, gebt die Ge wiffen frei, awingt nicht durch materiellen Druck Leute in eurer Mitte dazu, eine Ueberzeugung zu heucheln, welche fte nicht begen." Das Blatt, das so schreibt, ist die Kölnische 3eitung", das Dberreptil am Rhein . Rann man sich eine größere Selbstironie vorstellen? Gerichtet find ihre pharifäischen Ermahnungen übrigens an die theinische Bentrums partei.
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Der geringe Lohn, welcher in einigen Theilen Schle siens den landwirthschaftlichen Arbeitern ge zahlt wird, hat bekanntlich leider babin geführt, daß in jedem Frühjahr Schaaren von männlichen und weiblichen Arbeitern nach den westlichen Provinzen, insbesondere nach der Proving Sachsen, gehen, um dort gegen höhere Löhne, namentlich bei den Buderfabriken, zu arbeiten und mit den ersparten Beträgen im Herbste nach Hause zurückzukehren. Je größer die Bahl der
Was hätten wir dann an ihm verloren?- antwortete Dunetschta schroff und verachtungsvoll.
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- Es ist nur gut, daß wir jetzt fortgegangen sind, fuhr Pulcheria Alexandrowna, sie unterbrechend, hastig fort; er eilte irgend wohin; mag er sich nur ein wenig aus laufen, etwas Luft schnappen. es ist so fürchterlich dumpf bei ihm... aber wo foll man hier wohl Luft schöpfen? Es ist ja hier auf der Straße wie in einer Stube, die man nicht lüften kann. Herr Gott , ist das eine Stadt! Warte doch ein wenig, geh' aus dem Weg, man rennt Dich ja um; da wird ein Piano getragen... wie fie nur immer stoßen!... Dies Mädchen fürchte ich auch fehr.
Was für ein Mädchen, Mütterchen?
Nun, diese Sophie Ssemjonowna, die eben ba war. Weshalb?
Sfonja blidte verwundert in sein plöglich heiter ges wordenes Geficht; auch er sah sie einige Augenblicke durchbringend und schweigend an; des verstorbenen Vaters Er zählung über ihr Schicksal beschäftigte seine Gedanken Mein Gott, Dunetschta, fing Pulcheria Alexan browna, als sie auf der Straße angelangt waren, sogleich an ich bin jett ordentlich froh, daß wir fort sind; es ift, als ob es mir leichter wäre. Hätte ich mir wohl gestern im Waggon träumen lassen, daß ich mich darüber freuen würde? Ich wiederhole Ihnen, Mütterchen, er ist noch fehr frant. Sehen Sie denn das nicht? Vielleicht ist feine Gesundheit deshalb zerrüttet, weil er um uns besorgt ist. Nur ein wenig Nachficht, und man kann viel, sehr viel sie nicht einmal. Adicu, Rodja, das heißt auf Wiedersehen! liebe dieses Adieu" nicht. Adieu, Naftaßja... schon vergeben. wieder Adieu!
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Bleib' Ja doch, ja, ich komme, versteht sich!... noch ein wenig hier. Sie brauchen ihn doch nicht jetzt gleich, Mütterchen, oder...? Sie, Dmitrij Prokofjitsch, Ach nein, nein! tommen doch auch zum Essen zu uns; bitte, seien Sie so gütig! Rafumichin verbeugte sich und strahlte. Alle waren einen Augenblid wie verlegen.
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"
-ich
Bulcheria Alexandrowna schien auch Ssonetschka grüßen zu wollen, es gelang ihr aber nicht und sie verließ eilig bas Bimmer.
Awbotja Romanowna aber wartete, bis die Reihe an
fie tam, und als sie der Mutter folgte, grüßte fie Sfonja aufmerksam, höflich und ausdrucksvoll. Ssonetschta wurde verlegen, grüßte haftig und ängstlich, und ein schmerzliches Gefühl, als ob Awbotja Romanownas Höflichkeit und Aufmerksamkeit ihr läftig und peinlich sei, prägte sich in ihrem Gesicht aus. Adieu, Dunja! rief Raskolnikom ihr nach, gieb mir doch die Hand! Ich gab sie Dir ja schon, Du hast es wohl ver antwortete Dunja, sich freundlich wieder um
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geffen?
wendend.
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Du selbst bist aber gar nicht uachsichtig gewesen, unterbrach fie die Mutter eifrig; weißt Du, Dunja, wie ich Euch beide so ansah, da fand ich, Du seiest sein vollständiges Ebenbild, nicht gerade dem Aeußern nach, mehr in Bezug auf's Seelische: Thr seid beide Melancholiter, beide finster und auffahrend, beide hochmüthig und beide groß herzig. Ich kann mir nicht denken, daß er ein Egoist sein sollte, Dunetschka, wie?... Aber wenn ich daran bente, was uns heute Abend noch bevorsteht, so krampft sich mir das Herz zusammen.
-Beunruhigen Sie sich nicht, Mütterchen, was kommen soll, wird kommen. Aber bedenke doch, Dunetschka, in was für einer Lage wir uns jett befinden! Wenn nun Peter Petrowitsch fich wirklich lossagen sollte? fuhr die arme Pulcheria Alexandrowna plöglich unvorsichtig heraus.
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Ich habe so eine Ahnung, Dunja. Du magft es nun glauben ober nicht, als sie eintrat, fiel mir sofort ein, baß darin, in ihr, die Hauptsache site.
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Gar nichts fißt darin! rief Dunja ärgerlich; Sie mit Ihren Ahnungen sind sonderbar, Mütterchen! Er tennt sie ja erst seit gestern und als sie eintrat, erkannte er
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Nun, Du wirst es ja sehen!... Sie sezt mich in Unruhe, gieb acht, Du wirst es sehen! Als sie mich mit diesen Augen so ansah, fürchtete ich mich ordentlich, ich fonnte faum still fißen, weißt Du, als er sie uns vorstellte? Und auch das ist mir auffällig- Peter Petrowitsch schreibt von ihr dergleichen... und er stellt sie uns, Dir sogar vor? Er muß sie also doch wohl achten?
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Es wird mancherlei geschrieben! Auch von uns wurde vielerlei gesprochen und geschrieben, Sie haben es wohl schon vergessen? Ich, für meinen Theil, bin überzeugt, daß sie sehr gut ist... und alles andere ist Ges schwätz!
Ich wünsch' es ihr!
träger.
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Peter Petrowitsch ist ein nichtsnußiger 3wischenplagte Dunetschka plößlich heraus. ( Fortsegung folgt.)