Bergleichungsversuch machte. Der Kläger   fab fich nach der Nede

triumphirend und ſelbſtbewust im Saale   um, die erwartete Soziales und Arbeiterbewegung.

eben"

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Wirkung blieb aber aus, denn die drei Bellagten, der Schant wirth B., der Simmermann P. und der Schlächter H., erklärten einstimmig, daß fie fich auf derartige Bedingungen, welche auch vom Vorsitzenden als zu hoch gespannt bezeichnet wur ben, nimmermehr einlaffen würden. Herr Präfident", ließ fich der Schankwirth B. vernehmen in mein Lokal steht der Spruch anjeschrieben: Trint, was flar is, red' was wahr is", und wenn et die Wahrheit is, wat wir den Kläjer jesagt haben, benn fann er uns nischt anhaben, denn die Wahrheit lann doch nich bestraft wer'n. Vors.: Dia, unter Umständen doch. Ste räumen also die Thatsache, daß Sie den Kläger im Lotale des Beklagten B. einen Lump und Betrüger genannt haben, ein, es tann fich also der Strafabmessung wegen nur um die Ursache dieser Beleidigung handeln, Herr B. wollen Sie die Sache mal turz vortragen. Bellagter B.: Es ist beim Rennen, wie im Leben, die Dummen die bezahlen is noch so'n oller deutscher Spruch, der lange nich fenug beherzigt wird. In mein Lokal steht noch en anderer Vors. Erlauben Sie mal, Spruch, der heeßt: Wer nich Herr B., ich glaube, es ist beffer, wenn hier Herr H. das Wort nimmt, Ihre Sprüche intereffiren wirklich nicht. Treten Sie mal etwas zurüd und laffen Sie Herrn H. reden.- Be. tlagter H.: Also wir viere find allzusammen froße Liebhaber Don't Rennen jewesen un haben den Sommer über teenen Sonn tag in Chorlottenburg jefehlt. Weil det nu fünf Mart toftet, um an den Tolisator ranzukommen, so hadden wir uns det so injericht', det jeder zwölfenenhalb jab, wofor denn eener uf den Talifaterplay jing un uf det Pferd sezte, wat mir vorher zu­fammen ausjemacht hatten. Wir andern jingen denn uf'n Fünf, froschensplag mang die Standespersonen. Wir hatten denn nu ooch regelrecht jedesmal unfer Jeld injeschustert, denn entweder sette der Jaul aus, oder der Reiter ab. Et is bei't Rennen ooch en reinet Lotteriespiel. Vors.: Aber werden Sie doch nicht so weitschweifig, sondern kommen Sie zur Sache.- Betlagter: An eenen Sonntag fömmt hier der Kläger   ganz wichtig an, un er hädde det aus die verbürgtesten und verschwiejensten Privats nachrichten, det an denselbigten Nachmittag die Hornplepe" je winnen würde, wat' n hochfeines englisches Pferd is, un uf die Hornpiepe" müßten wir alle fezen. Wir hadden nich allzuville Butrauen zu Hornpiepe" un au den Barbier voch nich, der uns noch immer mit seine Weissagungen weil rinjelegt hadde un fich zu die Kenner rechnete, Stallburschen er mal eenen Töpper- Laski'n Topper Lasti'n seine Don bie Haare jeschnitten hatte, aber weil er uns so heftig zuredete, fo wollten wir ihn doch noch mal folgen un schicken ihn Nach­middags rin an den Talifater, det er für jeden von uns zehn Mart uf die Hornpiepe sezen soll. Wir dreie jehn denn uf den billijen Platz un verfolgen det Rennen. Die Hornpiepe legte fleich mächtig aus un hadde ooch en vermosten Reiter, so det der Barbier det erste Mal Recht friegte, die hornpiepe jing als Stejer durch's Biel  . Nu wir denn raus, haste wat fannste un warten draußen uf den Barbier, det er mit die jewonnene Binte rauskommen soll. Endlich kommt er an un hat wenigstens fo'n Paar Hundert Mark in Silber in der Hand. Wie ville is et? Wat fommt denn uf jeden? Nu wollen wir den Raub mal bheelen", heeßt det. Ja, mein Barbier macht en Jeficht, so ehrbar als' ne Töpperschürze un fagt janz broden: Thr habt Pech jebatt, Thr friegt jarnischt. An den Talifater war so'n jroßet Jedränge, bet id nich mehr rankommen tonnte un zulegt war et zu spät zum Seßen, hier habt Ihr Euren Insat wieder." Nanu? fagen wir, wo fommt benn det Jeld her, wat Du in der Hand hast? Det is mein Privat jewinnst, meent er, bet iehört nich in die Kaprusche. Als id teen Billet mehr friejen fonnte, meente mein Nachbar, der Uhr­macher S., ob id mit ihm Halbpart halten wollte, er hädde ooch uf Hornpiepe gefeßt. Jd bin det Jeschäft injejangen

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Der Sewinft ichört mir. Wir haben denn alle weider nischt iefagt als Pfui Delbel!" blos mein Freind B. hier, der fagde noch en Spruch aus feinem Lokal, den id nich behalten habe un denn haben wir uns umjedreht un find ohne ihn nach Hause fejangen. Als wir am Abend fang jemiethlich wie jewöhnlich an den Stammtisch bei B. figen, da tömmt ooch mein Barbier rin un setzt sich bei uns, als wenn nischt paffirt wäre un läßt janz froßfoßig vier Rognals lommen. Vor wen sollen die denn find? fragt der Wirth. Nu, vor mir un vor Euch," meent er." Mit Dir drinken wir nich, uns fannst Du eenmal inseefen, aber nich mehr, sajen wir thm un denn jab nu een Wort det Andere un der Wirth tam noch mit seine anzüglichen Sprüche dazwischen un zuletzt haben wir ihm denn frei in die Dogen jefagt, det er en Lump un en Bedriejer is. Da is er denn jejangen un hat uns verklagt. Bors.: Ob Sie einen Anspruch auf seinen Gewinn hatten, ist doch noch die Frage, wenn der Kläger   auch nicht gerade folle gialisch gehandelt hat. Betlagter B.: Jd lenne noch cenen Spruch, der beeßt- Bors.: Laffen Sie nur, wir haben genug von ihren Sprachen.

Die Verhandlung endet mit Verurtheilung der Angeklagten zu ie fünf Mart, ein Resultat, mit dem der Kläger augenschein lich höchst unzufrieden ist.

Ende erreicht. Raum war ich auf diese Art zwei Treppen hinabgeflogen, als ich mich plötzlich am Rode festgehalten fühlte.

,, Laffen Sie los, Herr! oder..." " Aber Herr Doktor! der Barbier..." Laffen Sie mich ungeschoren!"

Und unaufhaltsam stürmte ich weiter. Athemlos tam ich im Hausflur an. So schnell war ich noch nie die Himmelsleiter aus meiner Wohnung herabgekommen. Noch snappe ich nach Luft, da öffnet sich auch schon des Hauses Pforte und herein schlüpft Röschen, die adrette Näherin aus dem dritten Stod, mit der ich auf ganz freundschaft lichem Fuße stehe.

gegen.

,, Guten Tag, Herr Pfefferkorn!" flötete sie mir ent­

Grüß Gott  , Fräulein Röschen!" sprach ich freundlich, ihr unter das runde Kinn greifend.

" Hier ist ein Brief für Sie, den Sie wahrscheinlich verloren haben!"

Der Schelm! Gewiß ein Herzensgruß zum neuen Jahre, den sie mir auf diese Weise übermitteln will. Weiß es ja längst, daß sie sich in mich verliebi hat. Lächelnd nahm ich zugleich mit dem Briefe das niedliche Händchen, welches ihn mir darbot und drückte einen herzhaften Ruß darauf. Aber husch war Röschen fort.

Ein Blißmädel, das Röschen! Das muß man ihr lassen! Was mag sie wohl geschrieben haben? Bin doch neugierig!"

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Aber kaum hatte ich einen Blick auf das Papier ge worfen, so überlief es mich fiebend heiß. Es war der­felbe Brief, den ich zum Fenster hinausgeworfen, der mich fünf Groschen gekostet, der mir mein Frühstück verdorben, meine gute Laune verscheucht, meine Hoffnung getäuscht der Urheber aller meiner Leiden!

hatte

ich Efel!" rief ich schmerzlich aus und lief davon,

ins neue Jahr hin, aus vollem Herzen verwünschend

feine Gratulanten!

Aus Flensburg  , 28. Dezember, geht uns folgender Aufruf zu: Der Mitte November hier ausgebrochene Formerstreit, aus deffen Anlaß die hiesige Werft geschloffen wurde, wodurch zirka 1000 Arbeiter auf die Straße flogen, dauert unverändert fort. Hatte man durch das Schließen der Werft beabsichtigt, die aus gefchloffenen Arbeiter gegen die Former aufzubringen, so mußte man bald einsehen, daß man sich in dieser Hinsicht sehr getäuscht bat. Die Arbeiter von heute find eben nicht dahin zu bekommen, fich selbst ins Fleisch zu schneiden. So mußte man fich bequemen, die Werft wieder zu öffnen, nachdem selbst in Kreisen, wo die Phrase von Arbeiteranmaßungen und zu hochgeschraubte Forde cungen" start tolportirt wird, die betreffende Maßregel, also das Schließen der Werft, abfällig beurtheilt wurde. Jest sucht nun die Werft mit allen erdenklichen Mitteln Former von auswärts hierher zu bekommen. So ist ein auf der Werft angestellter Former von auswärts, Namens Mühlbach aus Mühlhausen   i. Th., auf der Suche, um Former hierher zu locken; er hat in Mühl­ hausen  , wo er feine Familie hat, aber leine Former bekommen und nun ist er nach Gleiwit in Oberschleften abgereift, um das felbst sein Glück zu versuchen. Auf diesen Herrn wird gebührend aufmerksam gemacht. Allen Freunden, welche uns bisher unterstügt haben, beften Dank und fröhliches Neujahr zurufend, drüden wir die Hoffnung aus, daß Ihr uns wie bisher auch weiter unterstüßen werdet, bis wir den Sieg in Händen haben. Haltet den Buzug fern und sendet Briefe an H. Jensen, Schles wiger Chauffee 6.

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Vereine und Versammlungen.

Rongreß deutscher Tischler. 2. Sigungstag am 27. Dezember. Herr Kloß eröffnet die Sigung Morgens 8 Uhr. In der Berichterstattung über die Lage der Kollegen an den verschiedenen Orten wurde fortgefahren. Wohl fast jede Stadt hatte von dem rigorosen Vorgehen gegen gewerkschaftliche Organisationen zu berichten. Aus Düsseldorf   berichtete Herr Lehmann, daß die Gewerkschaftsversammlungen von der Polizei heimlich überwacht wurden und verschiedene Mitglieder des Fachvereins auf Grund des§ 129 der Strafprozeßordnung an getlagt seien. Aus den sächsischen Städten wurde berichtet, daß in den Gewerkschaftsversammlungen gewöhnlich bis zu 15 Polizei beamte anwesend seien. Was die Lohn- und Arbeits verhältniffe anbelangt, fo ging aus den verschiedenen Be richten hervor, daß die Löhne überall gedrückt sind und die Arbeitszeit in den größeren Städten 9-10 Stunden pro Tag, in den fleineren noch 11 Stunden beträgt und Ueberarbeit stattfindet. Besonders niedrige Löhne werden in der Möbel­industrie in Eibenburg gezahlt und suchen dort die Tischler burch Ausdehnung der Arbeitszeit bis ins Unendliche ihren winzigen Lohn zu erhöhen. Die Frühfizung fand nach Beendi gung ihren Schluß.

Die Nachmittagsfizung, welche um 4 Uhr eröffnet wurde, beschäftigte sich mit der Berathung über die zukünftige Form der Organisation des Tischlergewerbes. Als erster Redner nahm Herr Kloß das Wort und suchte nachzuweisen, daß die Bentra lisation im Gewert die beste Organisation sei, durch welche die Lage der Gewerksgenoffen am wirksamsten aufgebeffert

werden lönne und das Solidaritätsgefühl am meisten gestärkt und gepflegt würde. Rebner unterzog ferner die von dem Regierungsbaumeister a. D. Herrn Keßler aufgestellten Lehrfäße über die jetzige Form der Gewerkschaftsorganisation einer miß­billigenden Kritik. Am Schluß feiner Ausführungen erklärte Redner, so lange ihm nicht der Beweis gebracht würde, daß Lolalorganisationen mehr leisten wie Bentralorganisationen, müffe er an Bentralisation festhalten. Die bierauf das Wort ergreifenden Delegirten aus Hamburg   und Nürnberg   bewegten fich in demselben Sinne, mit dem Unterschied, daß der eine oder der andere verschiedene Argumente für die Bentralisation ins Feld führten. Der Schluß des 2. Sigungstages erfolgte Abends 8 Uhr.

Eine gut besuchte Mitgliederversammlung der freien Vereinigung der Fachgenoffen der Maurer tagte am 20. Dezember, Abends 8 Uhr, im Louisenstädtischen Konzert hause, Alte Jakobstraße 37. Herr Theodor Glode refe rirte über die gewerkschaftlichen Bestrebungen der Arbeiter auf rein materieller Grundlage. Der Redner zeigte, wie aus dem natürlichen Verband zwischen Gesellen und Meister durch das Eingreifen der Maschine fich die heutige Industrie entwickelt hat und dadurch die alten Zustände unhaltbar würden. Es wurde der Versuch erwähnt, große gewerkschaftliche Arbeiterver bände herzustellen, und erwähnte Redner besonders die Be strebungen von Fritsche und Vort. Diese Verbände hätten im Anfang einen einen sehr guten Erfolg gehabt, seien dann aber geharde es auch jest durch die Polizei zerstört worden.

folchen Verbänden wieder geben, denn das Sozialistengefes ftehe dazu jeden Tag zur Verfügung. Rebner lam dann auf Die Folgen der heutigen Herstellungsweise zu sprechen. Er zeigte, mie fich heute die Lage der Arbeiter durch den Fortschrift der Technit und des Maschinenwesens immer verschlechtere. Wenn man Maschinen erfinden tönnte Die alles, was gebraucht wird, allein machen, dann würden alle Arbeiter zum Berbungern verurtheilt sein. Da drängt fich die Frage auf, foll denn jeder Fortschritt nur zum Nugen des Kapitals und zum Verderb der Arbeiter sein? Soll es da gar keinen Ausweg geben? Es giebt eine Losung, und die ist: Daß die Gesellschaft Eigenthümerin der Herstellungsmittel werden muß. Die Ar­better müffen das Biel zu erstreben suchen und in erster Linie überall Vereine gründen, um in denselben allen Arbeitern die wirtschaftlichen Schäden und die Mittel, fie zu bellen, flar zu machen. Man muß fuchen, alle die heranzuziehen, die der Sache noch fernstehen. In der Diskussion sprach Herr Scheel und beleuchtete die Vortheile der Gewerbefreiheit für die Ge­fellen, die dadurch unabhängiger geworden sind, daß fie ohne Meister arbeiten dürfen. Herr Wernau betont, daß die Lebens mittel immer dürftiger werden, und weist darauf hin, wie man ver pflichtet sei, nach auslömmlichen Lohnverhältnissen zu ftreben. 50 f. Stundenlohn sei für Berlin   nicht auslömmlich, auch müffe regelmäßige Arbeitszeit eingehalten und dieselbe verkürzt werden Nachdem sich noch mehrere Redner im Sinne des Referenten. ausgesprochen hatten, wurde die Diskussion geschloffen.- Bum britten Punkt der Tagesordnung wurde die Vorlage, die vom Vorstande ausgearbeitete Geschäftsordnung, für empfehlenswerth angenommen. Der Vorstand hat den Antrag gestellt, auch von gegnerischen Blättern, wie der Baugewerts Beitung", ein Erem plar anzuschaffen. Das wird genehmigt. Auf Antrag des Herrn Kersten wird den Vorfißenden, den Kafftrern und den Schrift führern eine monatliche Entschädigung von 5 M. und den übrigen Vorstandsmitgliedern eine solche von 50 Pf. für jede Sigung bewilligt.

Der Vorstand setzt sich nunmehr folgendermaßen zusammen: 1. Borsigender: Julius Wernau, Bionskirchp at 2. Stellvertretender Vorfigender für den Süden: Gustav Raschten, Gitschinerstr. 54. Stellvertretender Vorfigender für den Dsten: F. Hermer schmidt, Koppenstr. 92.

Stellvertretender Boifigender für den Norden: Däus michen, Schönbauser Allee 4.

Stellvertretender Vorsitzender für den Weften: Bellner, Boffenerstr. 43.

1. Rafftrer: Karl Schmidt, Wrangelfir. 119. Stellvertretender Raffirer für den Süden: Hanisch, Nostisstr. 40, Hof 4 Tr.

Stellvertretenden Stafftrer für den Dften: Moris, Dst­bahnhof 14, 3 Tr.

Stellvertretender Raffirer für den Norden: Laugsch, Hoch meisterstr. 26 bei Pastre.

Stellvertretender Raffirer für den Westen: Röhl, Marier

dorferstr. 5, 3 Tr.

1. Schriftführer: F. Müller, Grünauerftr. 7, Hof 2 Tr Stellvertretender Schriftführer für den Süden: Paul Schulz, Fürbringerstr. 12, Hof 1 Tr. Stellvertretender Schriftführer für den Osten: Wegener, Blumenstr. 29.

Stellvertretender Schriftführer für den Norben: Ribe  , Rheinsbergerstr. 22.

Stellvertretender Schriftführer für den Westen: Silber schmidt, Steinmeßstr. 33, of 3 Tr. Drei Revisoren:

Franz Schmidt  , Streligerstr. 58. Albert Schlöffer, Rheinsbergerstr. 22.

Wilhelm Karbe, Rosenthalerstr. 5, Hof 1 Tr.

Die erste Vereinsversammlung des allgem. Metall arbeitervereins Berlins   und Umgegend fand für den Norden an 27. Dezember, 11 Uhr Vormittags, im Wedding- Bart" statt. Auf der Tagesordnung stand: 1. Vortrag des Herrn Kendziora: Der Arbeiter ist nicht nur fähig, fich zu bilden, er ist auch ver pflichtet dazu. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Fragelaften. Eröffnung der Versammlung 12 Uhr. Nachdem der Vorftgende Herr Neckner den Anwesenden seinen Dant ausgesprochen und zur regen Betheiligung und Agitation aufgefordert, ertheilte er dem Vortragenden das Wort. Derfelbe entrollte ein nach allen Seiten träftiges und martiges Bild, indem er befürwortete, daß in aller erster Linie in dem Arbetter das Bewußtsein wurzeln muß, du sollst und du kannst. Denn nur die allgemeine Bildung giebt in allen ihren Grundlagen dem Menschen eine fefte, flare Lebensanschauung, die ihn berechtigt, jeder Krise und Beitepoche entgegenzutreten. Die Resultate der Bildung müssen in einem wohlgeordneten Staate für jeden Mann zu haben sein, denn nur wo Millionen zusammen ftehn, tann Die allgemeine Bildung um fich greifen. Sie darf nicht nur ein Privileg Der beffer fituirten Klaffen fein, welche die Bildung als ihr ausschließliches Monopol betrachten, um durch dieselben Vortheile für ihre Lebensintereffen und Lebensbedürfnisse zu verlangen. Denn Reich thum, gehäuft zu Bergen auf der einen Seite, führt zu Klüften der Armuth auf der entgegengesetten. Und vor diesem Problem steht unsere ganze heutige Nationalökonomie. Aber ohne eine nach allen Seiten hin geregelte Volkswirthschaft ist ein wirklicher Staat unmöglich.

Reichen Beifall erntete der Vortragende von den dankbaren Buhörern

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Der Vorftzende Redner verlas zu Punkt 2 der Tagesordnung Die Statuten. Herr Ernst Fahrenwald legte den Grund zur Gründung des Vereins flar, indem er auf die vor traffen Nothstände in der Metallbranche aufmerksam machte. Er herigen fo gut besuchten Versammlungen hinwies und auf die richtete zum Schluß noch einen lebhaften Appell an die Ber sammelten, recht tüchtig und andauernd für den Verein, der fich große Biele gesteckt hat, zu agitiren.

Herr Dito Klein theilte mit, daß Quittungsbücher für Mitglieder für den Norden bei Adolf Wolf, Chauffeestraße 72 ( Restaurant), zu haben seien und in kürzester Beit Bablitellen errichtet werden, und daß in den einzelnen Werkstätten Auf­nabmeliſten zirkuliren werden.

Auf Antrag des Herrn König wird die Versammlung 10 Minuten vertagt zur Aufnahme von Mitgliedern. Nachdem dieselbe wieder begonnen, theilt herr Miethe mit, daß die Versammlung im Osten( Boltstheater) wegen eines Formfehlers nicht stattfinden konnte. Herr Roland führte an, ob der Verein mit den Vorständen der derfelben an denselben.-. Redner als Vorfigender er Fachvereine nicht in Verbindung treten wolle bebufs Anschluß widerte, daß dieses gefeßlich verboten wäre. Die Fachvereine tönnten deshalb doch bestehen. Vorläufig müsse man erst die jenigen beranziehen, die noch nicht organisirt oder noch feine fefte Branchenorganisation haben, denn nur durch Einigkeit und feftes Busammenhalten können wir, wenn auch durch schweren Kampf, doch endlich zum Ziele kommen.

Wir veröffentlichen im Anschluß hieran noch einmal die Namen der Vorstandsmitglieder:

Karl Miethe, Vorfißender, Gitschinerstr. 82, Jul. Redner, 1. Stellvertreter, Birlenstr. 76, Sarl Hartmann, 2. Stellvertreter, Wienerstr. 19, Otto Klein, 1. Saffirer, Ritterstr. 15,

Karl Lenzner, 2. Rafftrer, Reinickendorferstr. 48, Ernst Fahrenwald, Schriftführer, Dieffenbachstr. 72, Herm. Beyer, Protokollführer, Manteuffelstr. 93a, Karl Schumann, Protokollführer, Schönleinstr. 17, Wilh. Groß, Protokollführer, Reichenbergerstr. 166, Karl Wobia, Revisor, Reichenbergerstr. 20, Karl Tad, Revisor, Waldemarstr. 71,

Wilh. Bredow, Revisor, Laufigerstr. 31. Fachverein der Buchbinder und verwandten Be­rufsgenossen. Montag, den 31. Dezember 1888, Abends 8 Uhr: Sylvester- Feier im Vereinslotal Louisenstädtisches Klubhaus", Annenstraße 16, I.- Damen und Gäste willlommen

Turn- und gesellige Vereine am Sonntag. Lübed'scher Turnverein( 2. Lehrlingsabtheilung) Abends 6 Uhr Elifabeth ftraße 57-58.- Turnverein Wedding  "( 2. Lehrlingsabtheilung) Nachmittags 4 Uhr Pantstr. 9.- Turnverein" Froh und Frei ( Lehrlingsabtheilung) Nachmittags 4 Uhr Bergstr. 57. Ver gnügungs- Verein Fröhlichkeit"( gegr. 1880) Nachm. 5 Uhr Grüner Weg 29 Versammlung.

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Gesang-, Turn- und gesellige Vereine etc. am Montag Gesangverein Unverzagt" Abends 8 Uhr im Restau rant Goering, Röpniderstraße 127 a.- Gefangverein Sänger luft" Abends 9 Uhr im Restaurant, Landsbergerstraße 80. Männergesangverein Weiße Rofe", Abends 9 Uhr im Restaurant Kleine, Gerichtsstr. 10. Männergesangverein Ein tracht 1" Abends 9 Uhr Köpniderstraße 68, im Restaurant.- Männergefangverein ,, Alte Linde" Abds. v. 8-10 Uhr Mariannen ftraße 31/ 32.- Gesangverein ,, Echo 1872" Abends 9 Uhr Oranien ftraße 190.- ,, Deutsche Liebertafel" Abends 9 Uhr Dranienstr. 190. -Turnverein Hafenhaide"( Lehrlingsabtheilung) Abends 8 Uhr Dieffenbachstraße 60-61. Berliner   Turngenossenschaft" ( 7. Lehrlingsabtheilung) Abends 8 Uhr in der städt. Turns halle, Brizerstr. 17-18;- desgl. 6. Männerabtheilung Abends 8 Uhr in der städtischen Turnhalle, Gubenerstr. 51. Lübed scher Turnverein( Männerabtheilung) Abends 8 Uhr Elisabeth straße 57-58. Verein ehemaliger Schüler der vil. Ge meindeschule Abends 9 Uhr im Restaurant Poppe, Linden ftraße 106. Friedrichs- Verein"( ehemalige Böglinge bes großen Friedrichs- Waisenhauses der Stadt Berlin  ) Abends 8 Uhr bei Bormann, Ohmgaffe 2.- Unterhaltungsflub Schiller   Abends 8 Uhr im Restaurant Giesel, Triftstr. 41. Verein Berliner  Theaterfreunde Abends 8 Uhr bei Lülow, Admiralstraße 38. Bergnügungsverein Luftig" Abends 9 Uhr bei Thamm Schönhauser Allee 28. Schönhauser Allee 28.- Verein Ratibor  " Abends 8 Uhr im Königstadt- Kafino. Holzmarktstraße 72. Arends'scher Steno graphenverein Mercur" Abends 8 Uhr im Restaurant Baat Blumenstr. 10.- Arends'scher Stenographenverein Apollo bund" Abends 8 Uhr Thurmstr. 31( Moabit  .) Wiffenschaft licher Verein für Roller'sche Stenographie. Abends 8 Uhr im Münchener   Bräuhaus, Neue Friedrichsstr. 1, Unterrichts und Uebungsstunde. Rauchklub Hellblau" Abends 9 Uhr, Stalizerſtr. 143.

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Briefkasten der Redaktion.

Bel Anfragen bitten wir die Abonnements- Duittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt.

A. W. 100. Einer unserer Leser wünscht zu wiffen, wo fich augenblic lich Dörmann's Reptilien Ausstellung befindet. Vielleicht ist jemand in der Lage, thm Auskunft durch unfere Bermittelung zu ertheilen.