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Taß desselben auf der in Deutschland   erscheinenden oder richtiger verbotenen Arbeiterpresse lastete, dafür spricht wohl am besten der Umstand, daß nicht die in Deutschland  lebenden Führer, wie die" Nordd." schreibt, sondern der jeder Gewaltthätigkeit abholde, nur von den humansten Ge­finnungen beseelte, dabei aufrichtig national gesinnte Höch­ berg   die eigentliche Seele und der Veranlasser der Grün­dung des Sozialdemokrat" war. Dieser ,, Reichsfeind", der sogar an der Bismarc'schen Sozialreform einiges aller­dings nur sehr weniges zu leben fand, das war also zu leben fand, das war also der eigentliche Gründer des Sozialdemokrat" und sonach der Schaffer jenes Heerdes der sozialrevolutionären Pro­paganda, deren Kampfesmittel neben dem durch Dynamit und Dolch ausgeführten Meuchelmord jene Brandschriften find, in denen alles, was die Menschheit Heiliges und Ver­ehrungswürdiges fennt, mit Schmuz beworfen und in den Roth gezogen wird."

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( Siehe Näheres darüber in Herrn v. Puttkamers Reichs­tagsreden.)

Korrespondenzen.

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stätigten seinen Verdacht. Er erhob Anklage in der Abtheilung des Geheimbundes Clan- na- Gael, dem er und S. angehörten, doch wurde dieselbe abgewiesen und C. bald darnach ausge schlossen. Zu dem Komitee, welches den Ausschluß empfahl, gehörte auch Le Caron, dessen Aufnahme in einen anderen Verein durch Cronin verhindert worden war, der ihn schon damals für einen britischen Spion hielt. Cronin verfolgte die Sache aber weiter, es sammelten sich auch eine Anzahl Freunde um ihn, mit denen er eine neue Abtheilung des Ge­heimbundes gründete, die kurz vor seinem Tode beschloß, das gesammte Belastungsmaterial der bevorstehenden National­konvention des Geheimbundes zu unterbreiten. Es handelte eine Summe von 100 000 sich dabei hauptsächlich um

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Dollars, die Sullivan zu diverſen Zwecken aus der Kaffe des Bundes erhalten, über deren Verwendung ein starkes Dunkel schwebt; ferner darum, daß er verschiedene Personen zur Ausführung von Operations"( nämlich Dynamit- Attentaten) nach England gesandt, denselben ganz geringfügige Beträge( so einem, der jetzt als Zeuge aufgetreten, vier Pfd. Sterl.) mit­gegeben, aber horrende Summen als Ausgaben gebucht und, um die Entdeckung zu verhindern, jene Leute der englischen  Regierung denunzirt habe, so daß dieselben auf lange Jahre ins Gefängniß famen oder deportirt wurden. Wie die Freunde Cronin's behaupten, waren die von demselben gesammelten Belege so niederschmetternder Art, daß an eine Vertheidigung seitens Sullivan's nicht zu denken gewesen, und daß infolge dessen die Ermordung E.'s von demselben beschloffen wurde. Nun tritt aber ein sehr merkwürdiger Umstand ein. Daß ein Mann wie S. einer solchen That fähig war und auch einige Helfershelfer zur Ausführung gefunden hatte, ist nicht zu bezweifeln; zu bezweifeln; nach den bisher stattgehabten Enthüllungen ist es aber ebenso unzweifelhaft, daß die Be­ſeitigung 6.'s durch Vertreter des Geſammt- Geheimbundes be­schlossen wurde. Zwei von denselben, die ihren Wohnsiz_in New- York   haben, wurden sogar als direkt beim Morde be­theiligt verhaftet, indem sie zu der betr. Zeit in Chicago   ge­wesen sein sollen. Das Haupt des Glan- na- Gale in Amerika  , Luke Dillon, erklärte zwar, Jedermann müsse die Ueberzeugung erlangt haben, daß die vereinigte irische Brüderschaft" keine durchaus nicht den Verdacht entkräften, daß die verbrecherischen Elemente über den ganzen Geheimbund verstreut sind und untereinander in Verbindung stehen, ja in dem Bunde Die Sache ist übrigens auch sehr erklärlich; wir haben es noch bei den revolutionären Parteien aller Länder gesehen, daß im Anfang zur Schädigung der betr. Regierungen verübte, unter das gemeine Strafrecht fallende Handlungen( wie Falschmünzerei 2c.) von einzelnen Personen schließlich lediglich im eigenen Interesse fortgesetzt wurden, dieselben sich also zu ganz ordinären Verbrechern entwickelten. Und wenn man bedenkt, wie lange Jahre schon mit solchen Waffen Seitens der Iren gegen die britische Herrschaft gekämpft wird, und wenn man auf der andern Seite in Betracht zieht, wie nach jeder Richtung vernachlässigt und unwissend die große Maffe der Iren auch in Amerifa ist, und welche Rolle bei ihnen der nationale Fana­tismus spielt, so kann man sich vorstellen, wie leicht die raffi­nirten Elemente unter ihnen diese Eigenschaften ausnüßen nirten Elemente unter ihnen diese Eigenschaften ausnüßen können, um für sich selbst im Trüben zu fischen. Und sie nußen diese Situation auch nach anderer Seite aus, indem sie sich durch den festen Zusammenhalt aller Fren  - mehrerer Genera tionen überall, wo dieselben eine einigermaßen genügende Stärke haben, der politischen Aemter bemächtigen; und dies ist in den meisten größeren Städten der Fall, auch in New- York  , wo doch die Deutschen   und Angehörigen anderer Nationalitäten die Mehrheit bilden. Die irischen Politifer wissen aber die uneigennüßigen Arbeitskräfte sowohl wie die ebenso gefinnungs­und gewissenlosen Eremplare wie sie aus jenen Nationalitäten an sich zu fesseln, jene durch Uebertragung der Arbeiten, zu deren Ausführung sie und ihre Kumpane unfähig sind, diese durch Ueberlassung einiger untergeordneter Beutebrocken u. f. w. Ein treffendes Beispiel ist der gewesene Polizeischuft Schaack in Chikago, von dem erwiesen ist weshalb er auch schimpf­daß er mit der Mordgesellschaft unter lich abgesetzt wurde einer Decke steckte, indem er alles that, um die Untersuchung zu erschweren und auf falsche Fährte zu bringen. Daß er direkt betheiligt war, ist freilich nicht anzunehmen, obwohl es ihm an der Qualifikation hierzu gewiß nicht fehlte; aber die Iren lassen feine Fremde" in ihre innersten Angelegenheiten blicken, son­dern benutzen sie nur als blinde Werkzeuge.

New- York  , 15. Juni. Die Mordgeschichte in Chicago  läßt immer mehr erkennen, daß sich in der irisch- nationalen Bewegung in Amerika   eine Bande Verbrecher herangebildet hat, welche die Opferwilligkeit ihrer Landsleute für die nationale Befreiung benutzen, um die eigenen Taschen füllen, und die hierbei vor keinem Berbrechen zurückschrecken, um ihre Position aufrecht zu erhalten und ihre Manipulationen zu verdecken. Schon nach dem Verschwinden Dr. Cronin's wurden Stimmen laut, daß der Advokat" A. Sullivan dahinter stede, welcher mit demselben auf dem Kriegsfuße" stand. Er wurde aber erst verhaftet, als die Grand Jury aus den Ge­ständnissen Woodruff's und sonstigen Umständen genügende Verdachtsmomente gewonnen, um ihn in Anklagezustand zu feßen. Dieser Sullivan nicht zu verwechseln mit dem furz nach Auffindung der Leiche Cronin's verhafteten Eishändler Eishändler gleichen Namens ist seit Jahren der dominiren. Hauptführer der irisch nationalen Partei in Chikago, so eine Art O'Donnavan Rossa. Er hat eine be­wegte Vergangenheit hinter sich, in welcher zwei Verbrechen figuriren. In Amerifa( Staat Maine  ) 1847 geboren, wohnte er mit feinen Eltern in verschiedenen Städten der Union   und Kanada  . In Detroit  ( Michigan  ) fungirte er als Clerk und er­öffnete, nachdem fein Prinzipal Bankerott gemacht, 1868 einen Schuhladen. In demselben brach bald darauf Feuer aus, und alle Umstände wiesen darauf hin, daß Brandstiftung vorlag und S. der Thäter war. Er wurde verhaftet und vor Gericht gestellt, entging aber der Verurtheilung durch die Aussage eines Fräulein Buchanan, welche beschwor, daß der Angeklagte am Abend des Brandes ununterbrochen in ihrer Gesellschaft gewesen sei. Es gelang ihm infolgedessen sogar, die Auszah­lung der Versicherungssumme zu erzwingen. Und dieses Fräulein Buchanan wurde lange Jahre später( 1876) seine Frau. Schon um jene Zeit muß S. start in Politik gemacht" haben, denn er wurde vom Präsidenten Grant unzweifelhaft für geleistete Dienste" zum Inlandsteuerein­nehmer in Santa, Neu- Merito, ernannt. Dort gründete er ein Blatt, die Post", erlangte die Postmeisterstelle und wurde eine angesehene Persönlichkeit. Mit einem General Heath, den er in seinem Blatte angegriffen, hatte er eine Re­volverschießerei, welche eine Anklage gegen Beide veranlaßte; der General verließ aber vor der Verhandlung den Ort und S. wurde freigesprochen. 1872 lag die Beschuldigung gegen ihn vor, 10000 Dollars an Steuern unterschlagen zu haben; es gelang ihm jedoch, das Defizit zu decken, so daß er der Prozessirung entging. Er übersiedelte dann nach New- York  und bald darauf nach Chicago  , wo er Fräulein Buchanan heirathete. Bis 1876 war er dort Journalist, dann erhielt er die Stelle des Sekretärs des Rathes der öffentlichen Arbeiten. Infolge einer Beschuldigung seiner Frau durch den Schuldirektor Hanford  , daß dieselbe die Urheberin aller mit den Beschlüssen des Schulraths verbundenen Teufeleien sei, die es durch ihren Einfluß auf den Mayor Calvin auch durch­gefeßt, daß der frühere Sekretär des Raths der öffentlichen Arbeiten entlassen und ihr Mann an dessen Stelle gesezt wurde" ging S. mit seiner Frau und seinem Bruder zu Hanford  , um Abbitte zu verlangen, und schoß ihn, als derselbe fich weigerte, nieder. Wegen Mordes vor Gericht gestellt, endete der erste Prozeß mit Nichteinigung der Geschworenen, der zweite mit Freisprechung. Seitdem praktizirte S. als Advokht und wurde einer der prominentesten" Politiker Chicago's  . Auch genoß er das volle Vertrauen der Iren, infolge deffen große, für die irische Sache" beſtimmte Summen durch seine Hände gingen. Aber schon vor Jahren hatte Dr. Cronin Verdacht geschöpft, daß er dieselben nicht reell verwendete, und die von demselben angestellten Recherchen be­

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Kaßan"; auf diese stüßt er sich mit majestätischem Born, fie umtosend und tiefe Wirbel um sie ziehend, welche im Felsbett bodenlose Abgründe auswühlen; dann stürzt er rauschend und brausend über die Steinstufen hinab, welche fich quer von einer Felswand zur anderen ziehen. An manchen Stellen hat er die ihm den Weg versperrende Barrikade schon bewältigt und ergießt sich schäumend durch die ausgebrochenen Felsenbreschen; an einer anderen Stelle staut er sich an der Felswand des gewundenen Engpasses und hat sich mit seinen ewigen Wellen einen Weg unter dem überhängenden Felsen ausgewaschen. Wieder anderswo hat er an den unbezwingbaren Felsen Inseln angeschwemmt, neue Erbbildungen, die auf keiner älteren Flußkarte zu finden sind; mit wilden Bäumen und Gesträuch bewachsen, gehören sie teinem Staate an, weder den Ungarn  , noch den Türken, noch den Serben; sie sind herrenloses, Niemand tributäres, außerweltliches, namenloses Land! Und dort wiederum hat er eine Insel fammt ihren Sträuchern, Bäumen und Hütten fortgetragen und sie ausgelöscht von der Karte.

Die Felsen und Inseln theilen den Fluß, der zwischen Dgradina und Pleßvißovicza schon mit einer Geschwindigkeit von zehn Meilen in der Stunde dahinströmt, in mehrere Arme, und der Schiffer muß diese engen Flußarme kennen; denn die eiserne Hand des Menschen hat nur einen Kanal durch die Felsenbänke des Bettes gegraben, der für größere Fahrzeuge schiffbar ist; nahe am Ufer fönnen blos kleine Schiffe fahren.

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Im Bereiche der kleineren Inseln zwischen den engeren Donauarmen, unterbrechen eigenthümliche Werke von Menschen­hand die großartigen Gebilde der Natur zwei Pallisaden­reihen aus starken Baumpflöcken, welche in der Form eines Lateinischen V zusammenlaufen, die offene Seite stromabwärts gerichtet. Das sind die Hausenfänge. Die Gäste des Meeres schwimmen den Strom hinauf, sie gerathen in diese Falle und schwimmen immer weiter in den sich verengenden Fang hinein denn umzukehren ist nicht ihre Art- bis sie endlich in die Todtenkammer" gelangen, aus der keine Rettung mehr ist.( Auch in den Kirchen erhebt man ja Standgeld.)

Der infolge obigen Umstandes errungene große politische Einfluß der irischen Führer ist es auch, welcher die Anglo­Amerikaner so ängstlich und rücksichtsvoll ihnen gegenüber macht, so daß sich Jene Dinge erlauben dürfen, über die man bei einem Angehörigen anderer Nationalität in nationalerEntrüstung herfällt. Ueberall, wo es nach Korruption stinkt, kann man mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß Iren dahinter stecken. Was natür­lich nicht ausschließt, daß es auch 3. B. unter den Deutsch  Amerikanern zahlreiche would be Schufte giebt, die indessen zu menig günstige Chancen haben, mit ihrer vorgefaßten Schlech­tigkeit" selbstständige Erfolge zu erringen und sich daher in den Dienst der irischen oder sonstigen Politiker begeben müssen, um diese Schlechtigkeit ausnußen zu können.

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Und auch die Stimme dieses erhabenen Ortes ist so göttlich! Dies immerwährende allgemeine Brausen, das dem als Schweigen so verwandt ist; so eintönig und doch riefe es den Namen Gottes so verständlich! Wie der Riesenstrom sich über die Steinbänke wälzt, wie er die Fels­wände peitscht, wie er dröhnend anprallt an die Insel­Altäre, wie er röchelnd in den Strudel untertaucht, wie er die Tonstalen der Katarakte spielend durchläuft, und wie der ewige Widerball zwischen der Doppelmauer dies ewige Wellen­gebrause zur Majestät einer überirdischen Musik steigert, die lauter Orgel- und Posaunenschall und hinsterbendes Donner­grollen! Der Mensch verstummt, als scheute er sich, sein eigen Wort zu hören inmitten dieses Titianengesanges. Die Schiffer geben sich nur stumme Zeichen, und der Fischer­aberglaube verpönt das Sprechen an diesem Ort: das Be­wußtsein der Gefahr treibt Jeden an, still vor sich hinzu­beten.

Denn in der That, wer hier vorüberfährt, an den dunkeln Wänden, die er zu beiden Seiten um sich aufge­thürmt sieht, dem wird zu Muthe, als würde er zwischen den Mauern seiner eigenen Gruft dahingerudert.

Wie erst dann, wenn der Schrecken der Schiffer, die Bora, sich erhebt!

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Der anhaltende siebenfache Sturm der ist's, der die Donau   zwischen dem Eisernen Thor unwegsam_macht.

Wäre nur eine Bergwand, so würde sie gegen ihn schüßen; aber der zwischen zwei Mauern eingezwängte Luft­druck wird so launenhaft, wie der Wind, der sich in den Gassen einer großen Stadt verfängt; an jeder Ecke bricht er in anderer Richtung hervor; das eine Mal hörte er plößlich auf, dann wieder stürmt er plötzlich aus einem Thalwinkel, wie aus einem Hinterhalt, hervor, erfaßt das Schiff, ent­führt ihm das Ruder, wirft den ganzen Pferdezug ins Wasser hinab, macht dann wieder eine Wendung und treibt das hölzerne Fahrzeug so schnell vor sich her, als schwämme es stromabwärts; die Welle wirft Staub auf, wie die Land­straße, wenn der Sturm über sie dahinfährt.

um solche 3eit schwillt das Dröhnen der Kirchenmusik des Sturms bis zum Donner des jüngsten Gerichtes an,

England hat fich furchtbar gerächt für die Unabhängigkeits­Erklärung, indem es jenes Menschenmaterial Amerika   auf den Nacken lud! Und es wäre ein wahrer Segen für dieses Land, wenn Irland   endlich home- rule" erlangte und somit die arme Seele Ruhe hätte.

Bezüglich Sullivans ist noch zu bemerken, daß derselbe seinerzeit am lautesten gegen die der Anstiftung zum Mord" angeflagten Arbeiterführer loszog, während sich alle übrigen Juristen, soweit sie sich nicht direkt für deren Unschuld aus­sprachen, wenigstens passiv verhielten. Das charakterisirt den Mann!

Bezüglich der Achtstunden- Bewegung beginnt die fort­geschrittene Arbeiterpresse das schlafmüßige und unpraktische

Vorgehen der bisherigen Leiter derselben beim Schopfe zu faffen. Ich werde über diese Angelegenheit im nächsten Briefe berichten; bis dahin wird sich noch einiges geklärt haben.

Politische Uebersicht.

Bum internationalen Arbeiterkongrek find bis jetzt, ohne die deutschen  , österreichischen, und französischen   Delegirte an­gemeldet: aus Holland 3, aus Schweden   3, aus Norwegen   1, aus Griechenland   1, aus Polen   2, aus Rußland 2, aus Spanien   3, aus der Schweiz   10, aus England 10, aus Amerika 5, zusam men 40 Delegirte. Da aus Deutschland   40 bis 50 Delegirte fommen werden, aus Desterreich 5-6, und da auch sonst noch ver­schiedene noch nicht angemeldete Delegirte zu erwarten find, so wird die Zahl der nichtfranzösischen Delegirten wohl die Ziffer 100 übersteigen, während die Zahl der franzöſiſchen   Delegirten

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sich auf 150 bis 200 erheben dürfte- ein imposantes Arbeiter­parlament, wie die Welt noch keins gesehen hat. Auch die dänische Sozialdemokratie wird nicht unvertreten sein. Mehrere der hervorragendsten Vorkämpfer der Arbeitersache haben ihrErschei­nen angekündigt. Die organisirte Partei verharrt vorläufig bei ihrem neutralen Standpunkt, will aber Alles aufbieten, um noch in letter Stunde eine Einigung mit den Poffibilisten herbei­zuführen. Wenn es gelingt, dieſen begreiflich zu machen, daß fie nicht mit den Eigenschaften der Allmacht und Unfehlbarkeit ausgestattet sind ein Beweis, der ja jezt wohl nicht so ganz schwer zu erbringen wäre dann werden sie sich die Blamage eines vollendeten Fiasko ersparen und wir haben feinen Rumpf­fongreß neben dem großen internationalen Arbeiterkongrek, der sicherlich groß genug sein wird, auch die Broussisten( Boſſibi= listen) aufzunehmen.

Bei dieser Gelegenheit sei auf eine Unfitte aufmerksam ge­macht, die in Frankreich   noch arg graffirt, und von der wir Deutsche   uns zum Glüd ziemlich freigemacht haben: nämlich die Benennung von Parteigruppen nach Personen. Wir hören da von Broussisten( Nachfolger Brousse's), Blanquisten( Nach­folger Blanqui's  ), Gues diften( Nachfolger Guesde's), Marristen( Nachfolger Marr's) u. f. w. von Sozia listen und Sozialdemokraten hört man fast niemals. In Deutschland   ist diese, einem häßlichen und obendrein recht schädlichen Personenfultus entspringende Sitte, unter den Arbeitern fast ganz abgekommen. Der Ausdruck Lassalleaner" ist so gut wie verschwunden, und der Ausdrud Marrianer" oder Marrist" hat niemals Verbreitung gefunden. Die deutsche Arbeiterbe­wegung wurde frühzeitig von dem Personenfultus gereinigt, und Marr selber, der Hauptbegründer des wissenschaftlichen Sozialismus, fertigte einst einen übereifrigen Anhänger, der sich ihm als Marrianer" vorstellte, mit den Worten ab: Aber dann gehören wir nicht zu derselben Partei. Ich bin fein Marrianer!" Marr wollte fein Marrianer sein, und die deut­ schen   Arbeiter, die in Marr voller Dankbarkeit ihren unsterb­lichen Lehrer erblicken, sind Sozialdemokraten.

Eine dauernde Organisation der Arbeiter ist die beste Schußwehr gegen Ausschreitungen und Uebergriffe der Kapitalisten und somit auch gegen Streifs. Diese einfache Wahrheit, die leider noch immer selbst von vielen Arbeitern nicht begriffen wird, dämmert sogar dem offiziösen Berliner  Korrespondenten der Münchener Allgemeinen Zeitung" auf. Er schreibt unterm 23. Juni: Selbst die Nordd. Allg. 3tg." wendet sich heute gegen die Behauptung der Grenzboten", ohne ein Verbot der Streifs an sich werde es nicht abgehen, wenn man die Gesammtheit gegen die Folgen von Streifs, wie den legten westfälischen sichern wolle. Auch das Verlangen der Dortmunder   Handelskammer, den Kontraftbruch der Är­beiter beim Ausbruch des Streifs einer strafrechtlichen Ahndung zu unterwerfen, hält die Nordd. Allg. 3tg." für unerfüllbar, weil man doch nicht hunderttausend Arbeiter wegen Kontrakt­bruches einsperren könne. Das offiziöse Blatt giebt eine Inter­pretation des Fürsten Bismard, man müsse Sorge dafür tragen, daß in Zukunft folche Streiks nicht die größten wirth­schaftlichen Schäden hervorriefen, welche ihrer Einfachheit wegen Aufsehen erregen wird. Da ist weder von der Verstaatlichung der Bergwerke, noch von der Betheiligung der Ar­beiter an dem Unternehmergewinn und der Garantie der Kapitalzinsen durch den Staat, wie solche Graf Ferdinand von Frankenberg in der Post" in Vorschlag gebracht hat, die

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aus welchem der Todesschrei der Sterbenden nicht mehr ver­nommen wird.

Der Staat

Ein

3ur 3eit, in der unsere Geschichte spielt, fuhren noch feine Dampfschiffe auf der Donau  . Von Galatz   bis hinauf an den Main   waren gegen neuntausend Pferde damit be­schäftigt, die Schiffe stromaufwärts zu ziehen; auf der tür­tischen Donau   bediente man sich auch der Segel, auf der ungarischen Donau   nicht. Außerdem trieb sich noch ein ganzes Geschwader von Schmugglerschiffen zwischen den Ufern beider Länder umher, blos von kräftigen Armen ge­rudert. Der Salzschmuggel stand in Blüthe. verkaufte am türkischen Üfer dasselbe Salz um anderthalb Gulden billiger, das am ungarischen Ufer sechsthalb Gulden kostete; vom türkischen Ufer brachte es der Schmuggler ans ungarische Ufer zurück, und verkaufte es hier um fünft­halb Gulden. So profitirte dann Jedermann daran, der Staat, der Schmuggler und auch der Käufer. freundschaftlicheres Verhältniß läßt sich kaum denken. Der mit seinem Profit am wenigsten 3ufriedene war der Staat, der zu seinem eigenen Schuße an dem lang gestreckten Grenzufer Wachthäuser errichtete, in denen die männliche Bevölkerung der Nachbardörfer, mit Flinten bewaffnet, die Grenze bewachen mußte. Jedes Dorf lieferte Grenzwächter und jedes Dorf hatte seine eigenen Schmuggler. Man brauchte es also nur so zu veranstalten, daß zur selben 3eit, wo die jungen Leute eines Dorfes in den Wachthäusern lagen, die Alten mit ihren Schmugglerschiffen sich auf den Weg machten, was wiederum ein schöner Familienzug war. Doch verfolgte der Staat bei der strengen Grenzbewachung auch noch einen anderen wichtigen Zweck: die Abhaltung der Peft.

Der schrecklichen orientalischen Pest!

Wir freilich wissen heut zu Tage nichts mehr von der Pest, denn in unserem Vaterlande sind es gerade hundert und fünfzig Jahre, seitdem es zuletzt geschah, daß eine eitle Wittwe sich in Semlin einen verpesteten Shawl kaufte, und als sie damit zur Kirche ging, todt zusammenstürzte. Aber troßdem müssen wir es der Regierung Dank wissen, daß fie Thüren und Fenster vor ihr verschließt, damit sie nicht herein