Rede. Was empfohlen wird, ist lediglich die Selbsthilfe der Geschädigten, das heißt eine Vereinigung der Industriellen über die Ansammlung großer Kohlenvorräthe, welche im Falle des Bedarfs den vom Streik betroffenen Werken zur Ver­fügung gestellt werden könnten. Es wäre das, so zu sagen, eine Versicherung der Industrie gegen Kohlennoth. In Streit fällen würden die wirthschaftlichen Nachtheile alsdann auf die unmittelbar Betheiligten beschränkt bleiben, auf die Bergwerks­besizer und die Bergarbeiter selbst. Ob dieser Vorschlag sich praktisch als ausführbar erweist, ist eine andere Frage. Bisher wenigstens sind Bergarbeiter- Streiks, wie der neuliche, sehr felten gewesen; der diesjährige war der erste seit 1872. Und wenn wirklich, wie aus Kohlenbezirken berichtet wird, die Berg­leute entschlossen sind, eine auf künftige Lohnkämpfe zu­geschnittene dauernde Organisation zu schaffen, so liegt schon darin eine gewisse Garantie gegen eine baldige Erneuerung der Streifs. Einer dauernden Organisation der Bergleute gegen­über werden die Bergwerksbesizer sich nicht so leicht der Gefahr eines Streifs aussehen."

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Recht eigenartige bewegliche Klagen stimmt der Tezte Jahresbericht der Gewerbekammer für Schles mig- Holstein an. Er konstatirt, daß die wirthschaftliche Lage des kleinen Handwerkerstandes sich mehr verschlechtert als gebeffert habe. Für sehr viele stelle der allgemeine Druck durch die Großindustrie, welche die Preise der Waare immer mehr herabseßt, die selbstständige Eristenz in Frage. Dazu komme die unausgesezte Lohnerhöhung bei den Gesellen und die Kürzung der Arbeitszeit. Man möchte also am liebsten, daß die Arbeiter im Kleinbetriebe länger arbeiteten als im Großbetriebe und mit noch färglicherem Lohn sich abspeisen Lassen als dort, blos um das Kleingewerbe das über kurz oder lang doch der Industrie zum Opfer fällt, noch ein Dann flagt der Bericht darüber, daß paar Jahre zu halten. Die Leute( Kleinmeister) mißmuthig werden, ihre Selbstständig feit aufgeben lieber für Lohn im Großbetriebe arbeiten und sich gar, horrinile dictu! den Fachverbänden anschlössen und sich Der Sozialdemokratie zugesellten. Wörtlich heißt es dann weiter: Bum Ueberfluß kommt noch hinzu, daß im letzten Jahre die Miethen für fleine und mittlere Wohnungen im Durchschnitte ganz bedeutend erhöht sind; ebenfalls hat der Anschluß Altonas an das Zollvereinsgebiet eine erhebliche Vertheuerung durch den Zoll auf alle Lebensbedürfnisse und so auch im Haushalt zur Folge gehabt. Dafür ist dem kleinen Handwerker fein Aequi­valent geboten, um sich zu entschädigen." So mischt sich Ein­Derfelbe ficht und Voreingenommenheit in diesem Bericht. fährt fort: Die Fortschritte im Innungswesen gehen sehr Langfam. Die Innung fann bis jetzt dem jungen und neuen Meister zu wenig Vortheil bieten, die ihn reizen könnten, der­felben beizutreten, im Gegensatz zu seinen Lasten und Pflichten, welche er übernehmen muß, wenn er der Innung angehört, trog aller Mühe der Vorstände der Innungen und des Gewerbevereins. Das Lehrlingswesen ist in denselben stabilen Verhältniffen ge­blieben, wie im Vorjahre; besondere Fortschritte sind nicht be­merkbar, obgleich sehr viel Mühe darauf verwandt wird, Fach- und Fortbildungsschulen einzurichten, wodurch den In­nungen große Opfer auferlegt werden.

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Arbeitseinstellungen

haben mehrfach stattgefunden, und auch die Arbeitssperre ist vielfach über die Werkstätten von den Fachvereinen verhängt. So­viel bekannt, sind die Lohgerbergesellen ohne Erfolg geblieben, wohingegen die Stell- und Rademachergesellen die schon seit 3 Jahren eifrig angestrebte Lohnerhöhung und Arbeitszeitfürzung u. f. w. durchsetzten, so daß sich die Meister genöthigt gesehen haben, vor einiger Zeit bekannt zu machen, daß sie ihre Preise für gelieferte Waare um 25 pCt. erhöhen müßten infolge des Streits ihrer Gesellen. So geht es immer fort, ohne das Ende abzusehen. Für das Jahr 1889 sind schon mehrere neue Aus­stände angekündigt. Das Genossenschaftswesen für das Hand­werk ist schon recht oft und allgemein behandelt, zuletzt bei den Innungssachen darüber ist jedoch wenig Nuzen und Vor­theil zu melden. Das Fachvereinswesen hat sich im letzten Jahr immer mehr und fast zur denkbar höchsten Blüthe ent­faltet. Diese Institution muß als der schlimmste Feind dem Wenn dem= Handwerker gegenüber hingestellt werden. gegenüber fein Halt von der Gesezgebung gesprochen wird, so wird durch denselben bald das kleine Handwerk überflügelt sein, und letzteres sich möglicher Weise sammt und sonders der Sozialdemokratie angeschlossen haben." So weit der uns hier interessirende Theil des Berichtes. Wir haben oben schon angedeutet, daß sich in ihm Einsicht mit Vorein­genommenheit paart. Die Einsicht, die zu Tage tritt, bedarf übrigens feines tieferen Blickes, denn die angeführten That­fachen liegen so flar auf der Hand, daß sie jedes Kind einsehen muß. Dagegen find die Voreingenommenheiten berghoch. Man fann nicht einsehen, daß der Kleinbetrieb einer vergangenen Geschichtsepoche angehört, und daß er nur noch wie die Ruine einer alten Ritterburg in die Jeßtzeit hineinragt. Und weil man das nicht einsieht, aber doch eine Erklärung für die ange­führten Thatsachen haben muß, so findet man sie in den Vor­würfen gegen die Fachvereine. Ein solches Verfahren ist un­gemein leicht; es ist ein gedankenloses Nachbeten alter Vorwürfe ohne einen Schatten von Berechtigung. Wenn nun sich gar der Bericht zu einer Denunziation des Fachvereinswesens ver­

könne. Denn jebe Berührung mit einem fremden Volke hat uns mit irgend einer neuen Seuche beschenkt. Aus China erhielten wir den Scharlach, von den Sarazenen die Blattern, von den Russen die Grippe, von den Südamerikanern das gelbe Fieber und von den Hindus die Cholera; von den Türken aber die Pest.

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Daher dürfen das ganze Ufer entlang die gegenüber Wohnenden nur unter Beobachtung strenger Präventivvor­schriften mit einander verkehren, was ihnen das Leben sehr angenehm und interessant machen muß.

Und diese Vorschriften sind höchst streng. Wenn in

steigt und in der Unterdrückung desselben die Rettung des Kleingewerbes vor der Sozialdemokratie erblickt, so legen wir Kleingewerbes vor der Sozialdemokratie erblickt, so legen wir die Feder nieder und den Bericht bei Seite; denn dann hat er sich unter Hinweis auf den volksthümlichen Ausspruch, daß ein Denunziant nicht der Beste im Lande sei, sein Urtheil selbst gesprochen.

Opfer des Sozialistengesehes. In Amerika ( New­ York ) endete am 19. Mai durch Selbstmord Peter Krebs, Ausgewiesener aus Leipzig . Das erneute Ausweisungs­defret, welches sofort nach Verlängerung des Belagerungs­zustandes in höchster Hast an ihn, wie an die übrigen Aus­gewiesenen versandt wurde, hat ihm nicht einmal mehr ins Grab mitgegeben werden können. Krebs, der zu dem ersten Schub" der Leipziger Ausgewiesenen gehörte, war in Deutsch­ land in guten Verhältnissen gewesen; trob eisernen Fleißes vermochte er sich in die fremden amerikanischen Verhältnisse nicht zu finden, und nun ist's wieder Einer. Jetzt ein anderes Bild: Wir geben nicht Ort, nicht Name. Ein be­kannter Genosse, der seit dem Anfang der Arbeiterbewegung in Deutschland hervorragend thätig ist, wird bei einer Razzia in der Aera der Geheimbundsprozesse plöglich verhaftet den Schreck der Frau, die nun allein für das Geschäft und die Familie zu sorgen hat, kann man sich denken; doch sie erholt sich allmälig, weil sie weiß, daß ihr Mann nie einem Geheimbund angehört hat. Sie wartet, wartet Umsonst. Monat um Monat verstreicht. Der Gram des armen Weibes wird dadurch etwas gemildert, daß sie den Mann, der in derselben Stadt eingesperrt ist, von Zeit zu Zeit besuchen fann. Eines schönen Tages, als sie den Gang ins Gefängniß gemacht, erfährt sie, daß ihr Mann in das weit entfernte Ben­tralstaatsgefängniß, nahe der Residenz, abgeführt ist. Natürlich weil er ein ganz besonders schwerer Verbrecher ist. Das Weib ist wie niedergeschmettert; sie wird halb tiefsinnig.- Und nun fommt der Prozeß. Der Mann war einmal in einer polizeilich nicht angemeldeten Versammlung nicht angemeldeten Versammlung ein Spißel verkündet eine Schauergeschichte von Verschwörung. Ihm wird geglaubt die Richter sprechen das schuldig. Nach diesem neuen Schlag wurde das Weib ganz still; sie verrichtete ihre Arbeiten nur noch mechanisch. Sie wartet, wartet, wartet. Endlich ist der ersehnte Tag da. Der Mann kommt heim gefund, glück­strahlend. Das Weib empfängt ihn jubelnd, die Freude hat ihr Kraft gegeben. Allein nicht die verlorene Gesundheit. Wenige Tagenachher erkrankte sie, nach einem Monat ist sie todt. Die älteste Tochter, ein blühendes Mädchen von 19 Jahren, holt sich am Krankenbett der Mutter den Todeskeim. Nach anderthalb Monate, und auch sie ist todt. Der Mann besucht jetzt jeden Tag zwei Gräber. Er ist gebrochen. Und so hat das Sozia­listengeset mit einem Schlag drei glückliche Menschen gefällt.

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Wenn man den Propheten aus den Reihen der Schutzöllner glauben darf, so geht England infolge der Bähigkeit, mit welcher es an dem Freihandelsprinzip festhält, mit Riesenschritten dem Bankerott entgegen und sein Erport muß, da ein Land nach dem andern seinen nationalen Markt gegen den Fremdling verschließt, von Jahr zu Jahr geringer werden. Merkwürdiger Weise will aber die Statistik von solchem Rückgang nichts wissen. So haben sich z. B. die Depositen­und Spareinlagen in den letzten Jahren jährlich um ca. 3, Mill. Pfd. Sterl.( 70 Millionen Mark) vermehrt; die Einnahmen der Eisenbahnen sind aus dem Personenverkehr im Jahre 1888 um/ pCt., aus dem Verkehr in Kohlen und Erzen um 2% Prozent und aus dem Waarenverkehr um 4/10 pCt. gestiegen. Prozent und aus dem Waarenverkehr um 40 pCt. gestiegen. Ebenso hat die Zahl der Bankerotte im Jahre 1888 gegen 1887 um 3 pCt. abgenommen. Das sind keine Zeichen der Ver­armung; am Beachtenswerthesten ist aber die Zunahme des Erports. Während in Deutschland im vorigen Jahre der Werth des Exports nur um i pCt. gestiegen ist, ist er in Eng­land in der gleichen Zeit um 5,4 pet. gestiegen und stellt sich die Steigerung bei den ganz oder theilweise fabrizirten Gegen­ständen auf 5 pCt. Ganz auffallend ist die Zunahme im Export lebender Thiere, dieser Werth ist von 936 045 Pfd. im Jahre 1887 auf 1043 807 Pfd. im Jahre 1888, also um 41,7 Prozent gestiegen, wobei es sich, wie wir besonders bemerken, nicht um Durchfuhr, sondern nur um Thiere britischen Ur­sprungs handelt. Es ist nach den angeführten Zahlen anzu­nehmen, daß der wirthschaftliche Zusammenbruch Englands, troß der Aufrechterhaltung des Freihandels, noch einige Zeit wird auf sich warten lassen.

Nichts Neues unter der Sonne, auch der Wohl­gemuth- Handel nicht. In einem Schweizer Blatte finden wir folgende Reminiszenzen: Mehrere Blätter haben eine Parallele gezogen zwischen dem Fall Schnäbele's und demjenigen Wohl­gemuths. Wir haben aber in unserer neueren Geschichte einen ähnlicheren Fall, den sogenannten Konseil- Handel".

Es war

im Jahre 1836 und zwar im Juli: der französische Gesandte Montebello forderte, daß der Flüchtling" Auguft Konseil ver­haftet und weggewiesen werde. Die Zudringlichkeit, das pro­vozirende Wesen dieses Individiuums hatte ihn bei den italienischen Flüchtlingen verdächtig gemacht und veranlaßten sie, ihn scharf zu beobachten. Es gelang denselben( Migliari und Bertola) Konseil zu entlarven, seine Papiere abzu­nehmen und ihn in die Gewalt der Berner Polizei zu liefern, welche den Kerl hinter Schloß und Riegel brachte.

Vagabunden; oder sagen wir es richtig deutsch; aber leider hat die deutsche Sprache nur ein einziges Wort, welches hier den richtigen Ausdruck geben kann, und wenn dieses Wort auch rauh flingt, so bleibt nichts anderes übrig, als es auszusprechen, wie es flingt. Es lautet: Er starb als echter Lump." Nicht einmal Verzeihen Sie das harte Wort!" sagt der fromme Wippchen des genannten flerifalen Blattes! So bemerken die Deutschen Wespen".

Ueber den von dem Bautenminister Yves Guyot aufgestellten Plan einer Stadtbahn in Paris , den dieser nach seiner Erklärung in der Kammer erst in der nächsten Le­

Aus dem Verhör ergab es sich, daß er als Agent der ge­heimen Polizei nach der Schweiz geschickt worden und zu diesem Behufe im Besiz verschiedener Pässe war. In dem einen führte er den Namen Cheli Napoleon, in einem anderen hieß er Pierre Corelli; in Bern erhielt er von der franz Botschaft einen dritten Paß unter den Namen Franz Her­mann, während sein wahrer Namen Pierre Conseil war. Die Tagfazung bestellte eine Kommission von drei Mitgliedern( Dr. Keller, Monnard und K. Burckhardt), um die Sache zu unter­suchen und Anträge zu stellen. In der Tagsagung überwog die Ansicht, daß man dem Schweizervolte die vollständigste Deffentlichkeit schuldig sei. Es sei gut, daß man die Diplo= matie auf ihren unsauberen Wegen ertappt und ihr Benehmen gegen die Schweiz durch eine solche Thatsache illustriren könne. Doch zeigte sich bald die Zaghaftigkeit und Zerfahrenheit bei den Gesandten der alten Tagjagung. Auch hier drehte Frank­ reich den Spieß um und gab sich als beleidigt und schob die Schuld nicht der Schweiz , sondern der( liberalen) Bartei zur Last, welche sich anmaße, dieselbe zu beherrschen. Auch hier wollte Frankreich ein hinterlistiges, verabredetes Manöver er­blicken gegen den französischen Gesandten und die französische Regierung und verlangte Genugthuung!! Thiers war es, welcher als damaliger Minister die ganze Perfidie an den Tag legte, welcher er fähig war. Die Tagfaßung in ihrer Ohnmacht und Zerfahrenheit gab theilweise nach."

Ehrliches Eingeständniß. Das nationalliberale Rheinisch- Westfälische Tageblatt", welches in Bochum erscheint, schreibt wörtlich, es laffe fich Angesichts der lezten Vorkomm nisse bei dem Streit der Bergleute nicht leugnen, daß der ge­mäßigte Liberalismus in unserem westphälisch- niederrheinischen Industriebezirke immer mehr zum Handlanger einer Intereffen­gruppe herabsinkt und ein Zerrbild dessen gewährt, was der gemäßigte Liberalismus thatsächlich sein soll und gottlob im großen und ganzen auch heute noch ist." Das gottlob ist überflüssig, weil unrichtig.

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Der Fachverein der Töpfer in Dresden , der eine der besten und stärksten Arbeiterorganisationen Dresdens bildete, ist wie bereits in letter Nummer furz mitgetheilt wurde durch die Polizeidirektion aufgelöst worden. Derselbe soll gegen das sächsische Vereinsgesetz verstoßen haben, indem er mit anderen politischen Vereinen in Verbindung getreten sei. Interessant sind die Beweise, welche die Behörde für das Verschulden" des

fächlich ſten, theilt das opferfachvereins beibringt. Die haupt­

Sächs. Wchbl." wie folgt mit: Der Verein habe an das Komitee der streifenden Töpfer in Velten , welches einen politischen Verein bilde(!), Unterſtüßungsgelder gesandt. Sodann habe ein Herr Thieme aus Berlin , der zur dortigen politischen" Töpferorganisation gehöre, im Dresdner Fachverein einen Vortrag gehalten. Ferner seien gelegentlich des vom Verein veranstalteten Stiftungsfeftes von anderen politischen Töpfer- Fachvereinen Glückwunschtelegramme ein Endlich wird als Grund angeführt, daß fünf gelaufen. Mitglieder des Chemnizer Töpfer- Fachvereins zum Stiftungs­fest der Dresdner erschienen seien. Alle diese Argumente werden uns als hinfällig bezeichnet. An die streikenden Töpfer in Velten ist allerdings Geld gesandt worden, aber nicht vom hiesigen Fachverein, sondern von einer im allgemeinen zur Be forgung der Unterstüßungsgeschäfte beauftragten Person. Das Streiffomitee in Velten war außerdem fein politischer Verein. Herr Thieme aus Berlin erschien nicht als Vereinsmitglied zum Vortrag, sondern als Freund und Kollege. Der Vorstand des Dresdner Fachvereins fonnte zudem nicht wissen, daß Thieme in Berlin zur Töpferorganisation gehöre. Die zum Stiftungs­fest eingelaufenen Telegramme sind nicht von den Fachvereinen, sondern von bekannten Kollegen, die früher in Dresden arbeiteten, abgesandt worden. abgesandt worden. Keine Depesche trägt die Unterschrift eines Vereins. Was die Anwesenheit einiger Chemnizer Töpfer während der Stiftungsfeier des hiesigen Fachvereins anlangt, so muß betont werden, daß die be treffenden Kollegen aus Chemnitz überhaupt nicht zum Chemnizer Fachverein gehören, vielmehr nur zum Feſt famen, weil sie früher in Dresden wohnten. Damit fallen

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in der That alle Beweise, welche die Polizei für die strafbare Verbindung des Töpferfachvereins mit andenen politischen Ver­einen herbeigeschafft hat. Wie kommt übrigens die Dresdner Polizeidirektion dazu, alle auswärtigen Vereine, mit denen der aufgelöste Fachverein in Verbindung getreten sein soll, für politische Vereine zu erklären? Es fragt sich, wie die Kreis­hauptmannschaft über die erhobene Beschwerde urtheilen und ob Neuer­sie die vorstehenden Einwendungen beachten wird. dings sind eine ganze Anzahl von Arbeitervereinen in Dresden aufgelöst worden. Es scheint also ein großer Feldzug gegen die gesammten Organisationen der Arbeiter im Gange zu sein. Möglicherweise zerstörte man den Fachverein der Töpfer auch nur deshalb, weil man fürchtete, er könne für die Unternehmer, welche alle Ofenseßer aus gesperrt haben, unbequem werden."

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Königshütte, 24. Juni. Auch hier ist wie in Walden­burg das Gefängniß überfüllt und besonders sind junge Berg­leute darin, welche an den Arbeitseinstellungen betheiligt waren. Da wo sonst höchstens 50 Gefangene untergebracht werden sollen, sind nun fast 90 zusammengepfercht und in jeder Einzel­

Huet" d. h. Vogelnester, in die Speisenkarte miteingeschlossen find. Wie allgemein bekannt, sind die Nester das Pro­duft einer Absonderung dieser Vögel, die man in einigen Inseln des ostindischen Archipels, hauptsächlich aber in einer Inselgruppe, welche unweit der Küste von Anam liegt, an= trifft. Die nach China importirten Nester kommen zum größten Theil von diesen Inseln und der hohe Werth, den dieselben auf dem Markte besigen, geht aus dem Jahresberichte der chinesi schen Seezölle hervor. Danach betrug die Einfuhr im Jahre 1888, 845 Picul rund 112 500 Pfund), im Werthe von Ht. Tls. 492 250(= 2461 250 M.), mithin per Pfund 22 M. Im Jahre 1887 betrug die Gesammteinfuhr nach China 840 Picul, im Werthe von Ht. Taels 533 640, woraus also erhellt,

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Brussa die Pest ausbricht, wird sogleich jeder Gegenstand, gislatur einzubringen gedenkt, weiß der" Temps" folgendes zu daß die Schwankung in dem Import dieses Artikels während

ob lebend oder nicht, amtlich für verpestet erklärt, und wer mit ihm in Berührung kommt, der ist infizirt" und wan­dert auf zehn, zwanzig Tage in die Quarantaine. Wenn das Seil eines linksufrigen Schiffszuges mit dem Seile eines rechtsufrigen Schiffes sich berührt, ist die ganze Schiffsmannschaft ,, infizirt" und muß zehn Tage lang in der von dem

einen Schiffsfeil konnte sich die Beſt auf das andere Schiff und von da auf die ganze Schiffsmannschaft fortpflanzen. Und über all dies wird streng gewacht. ( Fortseßung folgt.)

atis

fast ausschließlich auf dem rechten Ufer liegt und zwei vom Nordbahnhof ausgehende Querlinien. Die Ringbahn, welche eine Länge von 11 Kilometern, 7 unterirdisch und 4 auf Via­dukten, haben soll, würde an der Madeleine beginnen, sich über die großen Boulevards nach den Bahnhöfen der Vincennes­nnd Lyon - Bahn erstrecken, dann die Seine übersehen und von der Spize der Insel Saint- Louis auf das rechte Ufer zurück­

kehren, um über die Rue de Rivoli nach dem Zentralbahnhof zu gelangen. Die Querlinien gingen vom Nordbahnhof nach den Hallen und nach der Großen Oper. Eine Gesellschaft, die weder Subvention noch Garantie verlangt, ist bereit, die Ring­bahn, die 61 Millionen kosten soll, und die Nordbahngesell­fchaft die beiden Querlinien aus eigenen Mitteln zu erbauen. Den Gesammtbetrieb übernimmt die Nordbahn zum Kosten­preife. salads are ob sladol

Aus Kunst und Leben. et er: China ist im Orient, wie Frankreich im Occident, das

Eine gar liebliche Stelle findet sich in einem Artikel. Ulrich v. Hutten" von Wiesinger im Wiener Vaterland". Sie lautet wörtlich wie folgt:" Gin unfagbares Gefühl ergriff mich, als ich einmal auf meiner Wanderung nach Einsiedeln diese Insel sah. Da starb der Mann, dessen ritterlicher" Wahl­spruch lautete: Ich hab's gewagt"( jacta alea esto!) Jawohl, der Mann konnte leicht Alles wagen, denn er hatte nichts, gar nichts; als er gestorben war, hatte er nichts, als die elenden Kleider, die er an seinem Leibe trug. Kein Buch und kein Pfennig blieb von seiner Habe zurüd. Es war das Ende eines

In der neuesten Nummer des Oftastatischen Lloyd" finden wir folgende Mittheilungen über eßbare Vogel­Land der Köche par Excellence. Ueberall in den Straßen der Städte kann man, von Tagesanbruch an bis spät nach Mitter­nacht, den herumreisenden Koch, der seine Küche und seinen Vorrath von Speisen auf einem Bambus über seinen Schultern trägt, antreffen und dessen Waare wird sowohl von der in den Straßen lungernden Volksmenge, wie von den Insassen eines Hausstandes stets lebhaft begehrt. Was in den Augen des europäischen Feinschmeckers eine Straßburger Gänseleberpastete oder Schildkrötensuppe vorstellt, das ist nach der Ansicht des mongolischen Gourmands ein Gericht eßbarer Vogelnester.e Rein fashionables Gastmahl findet statt, ohne daß Ven­

genannter Periode ganz unbedeutend gewesen sei. Was nun Ben Handelswerth der Nester anbetrifft, so sind dieselben in drei Sorten eingetheilt. Die geschäßteste, und mithin theuerfte, ist die, welche einen gewissen Theil des Blutes der Vögel enthält.

Die leuchtenden Nachtwolken sind, einer Mittheilung von D. J. Rowan in der englischen Zeitschrift Nature" zu­

folge, in der Nacht vom 7. zum 8. Juni zum ersten Ma e in

diesem Jahre in Dundrum in Irland erscheinen. Sie waren

zwischen 10 Uhr Abends und Mitternacht sichtbar und hatten eine Bewegung von W nach O, entgegen der Richtung eines leichten lokalen Windes. Seit dem 20. Juni sind die leuchten­den Nachtwolfen auch in Berlin beobachtet worden. Besonders schön haben sie sich, wie man der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift" mittheilt, am 23. Juni, Morgens um 2 Uhr etwa, gezeigt, und zwar im NW und NNW. Bei dem außer ordentlichen Interesse, welches diese Wolken erregen, bittet das genannte Fachblatt feine Leser um gefällige Mittheilung ihrer diesbezüglichen Beobachtungen. Auch die scheinbar unbedeutenda ften Bemerkungen können möglicherweise bei der Aufklärung des räthselhaften Phänomens, zu dessen Beobachtung in diesem Jahre, dank den Bemühungen des Aſtronomen Jeffe, bessere Vorbereitungen getroffen worden sind, von Werth werden.