Versammlungen.

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Die Delegirten- Versammlung der Tischler- Kranken­Kaffe sette am Dienstag in 5. Sigung ihre Berathungen fort mit der gestern abgebrochenen Debatte über die Statuten- und Firmen- enderung der Kasse. Besonders eingehend wurde die von mehreren Seite beantragte Verlegung des Sizes der Kasse von Hamburg erörtert. Die Debatte hierüber nahm einen bedeutenden Umfang an; im Wesentlichen wurden nur die gestern bereits angedeuteten Argumente für und gegen die Verlegung durch weitere Einzelheiten unterſtüßt. Pfann fuch Staffel trat nachdrücklich gegen die Verlegung der Kasse auf. Als aber von der Versammlung beschlossen wurde, nur noch den Rednern das Wort zu gestatten, die sich für die Verlegung auszusprechen beabsichtigten, wurde die Rednerliste sehr schnell erschöpft. In seinem Schluß- Resumee gab Gramm- Hamburg noch einmal eine Uebersicht über die gegen die Verlegung sprechenden Gründe und wies namentlich darauf hin, daß die Verlegung der Tabafarbeiter- Kasse nöthig würde wegen der zahlreichen in derselben versicherten Ar­Nach beiterinnen, also hier nicht als Beispiel dienen könne. furzer Spezialberathung wurde der Antrag auf Namens­Aenderung der Kasse mit allen gegen 4 Stimmen abge= lehnt. Sodann erklärten sämmtliche Antragsteller, welche die Verlegung des Kassensizes unterstützt hatten, daß sie nach dem Ergebniß der Berathungen ihren Antrag nicht aufrecht zu erhalten vermögen und denselben des­halb zurückziehen. Bei der Abstimmung wurde der Antrag auf Verlegung des Kassensizes mit 69 gegen 4 Stimmen ( Schmid Berlin, Meyer- Halle, Aßmann- Braun­schweig, Stehr Elberfeld) abgelehnt, Otto Beiß ent­hielt sich der Abstimmung. Im weiteren Verlaufe der Be­rathung wurde dann noch die Bestimmung angenommen, daß die Kasse nur in Hamburg verklagt werden kann, während der weitergehende Antrag, daß auch auswärts wohnende Mit­glieder in Hamburg verklagt werden fönnen, zurückgezogen wird. Mit allen gegen 9 Stimmen wird beschlossen, eine Erweiterung der Altersgrenze eintreten zu lassen; während heute nur Neu­eintretende im Alter bis 40 Jahre aufgenommen werden, soll diese Altersgrenze weiter hinausgerückt werden; zugleich soll statt der niedrigsten Altersgrenze von 14 Jahren gesagt werden: von Beendigung der Schulzeit an", weil in verschiedenen Gegenden die Schulzeit vor Beendigung des vierzehnten Lebensjahres aufhört. In der Vormittagsißung wurde der lettere Antrag noch nicht zu Ende berathen."

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In der Nachmittagsißung am Dienstag hielten die Dele­girten, welche zugleich als Vertreter der Frauen- Sterbe­fasse für Mitglieder der Tischler- Krankenkasse legitimirt sind, die fünfte ordentliche Generalversammlung dieser Frauen­Sterbefaffe ab. Herr Gramm- Hamburg erstattete den Kassen­bericht. Die Mitgliederzahl der Kaffe beträgt 2578( gegen 2000 im Vorjahre). Die Einnahmen von 8103 M. ergaben einen Ueberschuß von 4988 M. Das Kaffenvermögen ist auf 20 236 M. angewachsen. Die Rechnung wurde dechargirt. Sodann wurden einige Statutenänderungen beschlossen, welche bezweckten, der Rasse eine selbstständige Organisation zu geben. Außerdem wurde bestimmt, daß, während bisher nur die Auf­nahme solcher Frauen zulässig war, die noch nicht das 40. Lebensjahr überschritten haben, diese Altersgrenze in Zukunft auf das 45. Lebensjahr ausgedehnt werden soll. Das Beerdi­gungsgeld wird von 37,50 M. auf 50 M. und das Sterbegeld von 75 M. auf 100 m. erhöht. Sodann wurde in den Geschäften der Zentralfrankenkasse fortgefahren. Die Alters­grenze wird in der Art festgestellt, daß aufnahmefähig sein soll jeder gewerbliche Arbeiter bis zum vollendeten 45. Lebensjahre. Eine Reihe weiterer Anträge, welche die Formalitäten bei der Aufnahme betreffen und theils von dem Vorstande, theils von einigen Ortsver­waltungen gestellt sind, werden einer besonderen Kommission zur Vorberathung überwiesen, da die sofortige Erörterung im Plenum Schwierigkeiten macht. Die Kommission soll zugleich Bestimmungen berathen, welche den Doppelversicherungen ent­gegenwirken. Eine Reihe von Aenderungen, welche den Aus­fritt und Ausschluß der Mitglieder betreffen, werden ange­nommen. Damit schließt die Dienstags- Sizung.

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Die Kürschner Berlins ( Müßenbranche) hielten am Montag, den 1. d. Mts. im Saale des Herrn Seefeld, Grena­dierstaße 38, unter dem Vorsiz des Herrn Wedemeyer eine gut besuchte Versammlung ab. Derselbe führte aus, daß die Kollegen der Müßenbranche ihre Prinzipien, welche dieselben in der öffentlichen Versammlung gefaßt haben, treu geblieben feien. Dieses veranlaßt uns in der Lohnbewegung weiter unverzüglich zu gehen. Redner führte die wirthschaftliche Lage, auf welche sich durch die Zollpolitik mie Bertheuerung des Brotes, der Miethen und nöthiger Be­darfsartikel so verändert habe, daß die gesammte Arbeiterschaft zu der Ueberzeugung gekommen ist, zeitgemäße Forderungen zu stellen. Die Selbstständigen, mit denen wir vor Jahren vereint gegen das Kapital marschirten, stellten sich unserer Bewegung strifte gegenüber; dieses beweise wohl am deutlichsten das Rund­schreiben, welches die Lohnkommission der Selbstständigen in den Tagesblättern veröffentlichte. Die Selbstständigen( Sackreißer) hätten klar gezeigt, daß sie die richtigen Vertreter des Kapitals seien.

In der hierauf folgenden Diskussion fam Herr Grünwald auf den Fall Stein( Selbstständiger) zu sprechen, derselbe habe seine Leute der Bewegung zu entziehen gesucht, indem der­Telbe einen Revers ausstellen ließ, worin sich die dort arbeitenden Kollegen verpflichten mußten, bei einer Konventional­strafe von 50 Mark, die Arbeit nicht einzustellen. Dieses hätten die Kollegen der Stein'schen Fabrik leider aus Uner­fahrenheit auch unterschrieben; doch auch die Kollegen aus der Stein'schen Werkstatt werden zu einer besseren Ueberzeugung Tommen. Dies beweise der Fall Busch, indem derselbe trotz des Reverses die Arbeit eingestellt hat. Zeigen wir durch unsere Einigkeit, daß wir unsere aufgestellten Positionen erringen und wir werden die Stein'schen Arbeiter auch wieder gewinnen. Herr Otto führte aus, daß in unserer Branche durch geschlossenes Vorgehen sehr leicht das Aufgestellte errungen werden kann. Von einem Unterhandeln mit den Selbstständigen könne nicht mehr die Rede sein; dies beweise wohl am deutlichsten das Schreiben im Berl. Tagebl.". Folgende Punkte wurden nun beantragt und einstimmig angenommen: 1. Den Lohntarif der Müzenbranche am Montag, den 8. Juli d. J., in Kraft treten zu lassen. 2. Zur Kenntnißnahme an sämmtliche Selbstständigen ein Rundschreiben zu erlassen, worin den Selbstständigen der Lohntarif unterbreitet wird. 3. Zur Proflamirung der Arbeits­einstellung zu Sonnabend, den 6. Juli, eine öffentliche Ver­fammlung abzuhalten. Mit einem Schlußwort, recht einig in den Kampf zu ziehen, wurde um 12 Uhr die Versammlung geschloffen.

Eine öffentliche Korbmacher - Versammlung tagte am 1. Juli in Roll's Salon, Adalbertstraße 21. Auf der Tages­ordnung stand 1. Streifangelegenheiten, 2. Diskussion, 3. Ber­schiedenes. Nachdem das Bureau, bestehend aus den Herren Fuchs, Däumichen und Siewert, gewählt war, nahm der Vor­figende das Wort, theilte in längerer Rede den Stand des Streits mit und meinte, daß andere Maßregeln ergriffen wer­den müssen, um unsern Streif aufrecht zu erhalten, bis wir unsere Forderung bewilligt erhalten haben. Denn er müsse mit Bedauern mittheilen, daß schon drei Kollegen von den Streifen­den die Arbeit bei Herrn Berger wieder aufgenommen haben. Grüger führt hierauf zur Entschuldigung an, daß er die Arbeit wieder aufnehmen mußte, da er mit der Unterstüßung nicht auskommen fonnte, weil seine Frau frank darnieder liegt. Krüger meinte hierauf: Hätten die Kollegen Kollegialitätsgefühl und Anstand besessen, danu hätten

fie die Arbeit nicht aufnehmen dürfen. Hätten sie sich an die

Kommission gewandt und ihre Nothlage flargelegt, so hätten sie auch mehr bekommen. Fechner fritisirt ebenfalls das Ver­halten der Kollegen. Sie hätten feinen Grund gehabt, die Ar­beit aufzunehmen. Jeder Streifende, der verheirathet ist, hat bis jetzt pro Woche 9 M. bekommen, dann noch auf jedes Kind 1 M. extra, mithin hätte ein Streifender mit 6 Kindern die Woche 15 Mart. Mit dieser Unterſtüßung würde er ein ganzes Jahr streifen können. Nielsch ersucht die Kommission, einen näheren Bericht über den Stand des Streiks zu geben. Zu diesem Bericht nimmt Herr Siewert das Wort und theilt mit, daß sich noch 10-12 Kollegen im Ausstande befinden, 9 un­verheirathete Kollegen abgereist sind mit Reiseunter­stüßung, 6 Kollegen andere Arbeit genommen haben und 4 Streifende für den alten Lohn in Ar­beit getreten sind. Unterstützungen wurden bis jezt an 24 Kollegen ausgezahlt pro Woche 9 resp. 7 M., in Summa 255 M. Herr Kliehmgen( Weißgerber) wundert sich, daß die Streifenden nicht so furze Zeit ausharren können. Wer in einen Streif eingetreten ist, muß ihn auch durchzuführen suchen. Aber die Herren haben nicht richtig gewußt, was ein Streif zu bedeuten hat, sonst würden sie sich jetzt nicht als Streifbrecher hinstellen. Dann ermahnt er die arbeitenden Kollegen, doch so viel wie möglich für die Streifenden zu thun. Wenn nicht jeder Arbeitende die Woche 50 Pf. geben könne, so sei es traurig. Krüger ersucht die Kommission, dringend darauf zu halten, daß die Meister den Tarif mit Unterschrift bewilligen und nichts abzulassen, wenn auch einige Meister von Maßregelung der Kommission sprechen. Der Antrag, den Streik in der bis­herigen Form weiterzuführen, wurde einstimmig angenommen. Zum Schluß sprach Schnell sein Bedauern aus über die traurige Lage der Korbmacher. Das Bild, was heute entrollt wurde, zeigt, wie gerecht die Forderung der Korbmacher ii. Er ruft der Versammlung zu: halten Sie Ihren Streit hoch, und halten Sie treu zur Fahne der Arbeiterpartei! Hierauf wurde die Versammlung gegen 12 Uhr geschlossen.

Die Malermeister hielten am Dienstag Vormittag eine von etwa 200 Personen besuchte Versammlung in Dräsel's Festsälen, Neue Friedrichstraße, unter Vorsiz des Herrn Becker ab, um zu dem Generalstreik der Gehilfen und Anstreicher Stellung zu nehmen. Nach längeren Debatten wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Die heute versammelten Malermeister halten daran fest, je nach Bedarf nur auf Grund freier Vereinbarung das Arbeitsverhältniß zwischen Meister und Gesellen zu regeln; es bleibt jedem Meister überlassen, die Gehilfen je nach ihrer Leistung zu honoriren; wir erklären ferner, teine höhere und andere Zugeständnisse machen zu fönnen, als in der Meisterversammlung in der Kommandanten­straße beschlossen wurde.( 45 Pf. gegenüber den geforderten 56 Pf.)" Zur Verlesung gelangte noch folgendes Schreiben des Polizeipräsidenten von Richthofen an Herrn Meister Becker: Auf die Eingabe vom 29. v. Mts. erwidere ich ergebenst, daß ich die Reviervorstände angewiesen habe, etwaigen ungefeßlichen Ausschreitungen der streifenden Malergehilfen und Anstreicher gegen die noch Arbeitenden und von auswärts zuziehenden entgegen zu treten. Ich gebe Ihnen anheim, eintretenden Falls die in Betracht kommenden Reviervorstände rechtzeitig zu benachrichtigen und die Unterſtüßung derselben nachzusuchen."- Aus den Debatten verdienen einzelne Punkte hervorgehoben zu werden. Meister Bartenheimer fragt in Bezug auf den Brief des Polizeipräsidenten an, ob es nicht anginge, bei ausbrechen­den Revolten" durch Noth signale( vielleicht Feuer­zeichen?) die Polizei herbeizurufen. Meister Hagenhaus motivirt mit den Worten: Wer mich ruiniren will, den muß ich auch ruiniren!" den anzustrebenden Zuzug von Maler­gehilfen nach Berlin . Mögen hierbei auch Hunderte von den Herangezogenen feine Arbeit erhalten und elend verhungern." Meister Edler: 6 Thaler seien noch viel zu viel für ausgelernte Lehrlinge und verkommene Subjekte, die es unter den Gehilfen gebe. Meister Kooß meint, daß nur jung ausgelernte Bengels" am Streif festhalten. Selbst unter seinen Aus­gelernten befinde fich solch ein Lümmel" und Schlingel". Als der Vorsitzende den Redner bittet, sich etwas zu mäßigen, antwortet die Versammlung mit Gelächter, Oho und Rufens: ,, Das wäre ja noch schöner."(!) Obige Proben genügen zur Kennzeichnung des Bildungsgrades der Meister vollkommen.

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Aufruf! An die Maler und verwandten Be= rufsgenossen Berlins ! Kollegen, Berufsgenossen! Bereits am 5. Juni tagte in Mund's Salon eine öffentliche Versammlung der Maler und Berufsgenossen, welche sich mit dem internationalen Arbeiterkongreß beschäftigte. Es wurde eine Kommission von drei Mann gewählt, welche das weitere hierzu zu veranlassen hatte. Einer hiervon ist bereits durch die Arbeitsniederlegung gezwungen worden, Berlin zu verlassen, und die Sache ruht jeßt somit in den Händen zweier Personen. Aber trotz des Streiks, trop der schlechten Lage, in der wir uns befinden, halten wir es für unsere Pflicht, die Sache trotz alledem und alledem in gebührender Weise zum Austrag zubringen. Es findet daher am Freitag, den 5. Juli, Abends 8 Uhr, in der Sebastianstr. 39, bei Orschel, eine öffentliche Versammlung statt, welche den Delegirten zu wählen hat u. s. w. Wir ersuchen, diese Mittheilung in unseren Kreisen bekannt zu machen, da die Versammlung der Kosten halber nicht durch Säulenanschlag bekannt gemacht wird. Die Kommission. J. A.: Rezerau, Grimmstr. 2.

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Große Versammlung des Wahlvereins für den fünften Ber­ liner Reichstags- Wahlkreis am Mittwoch, den 3. Juli, Abends 8 Uhr, im Salon Teutonia, Belforterstr. 15. Tagesordnung: 1. Handwerker und Arbeiter Bestrebungen. Referent: Mar Baginsti. Diskussion. 2. Verschiedenes und Fragekasten. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Um zahlreiches Er scheinen wird ersucht.

Naturheilverein Gesundheit. Mittwoch, den 3. Juli, Ab ends 8% Uhr wird im blauen Saale des Grand Hotel am Aleranderplaß( Eingang Neue Königstraße) ein Vortrag über die in dieser Jahreszeit und ganz besonders in diesem Jahre am häufigsten auftretenden Krankheiten, als Brechdurchfall, Keuch­husten 2c., von Herrn M. Canig gehalten werden, wozu die Mitglieder sämmt. licher Zweigvereine, sowie Gäste( Damen und Herren) hierdurch freundlichst eingeladen werden. Da der Vortrag sehr interessant werden wird und auch die am 7. Juli stattfindende Landpartie erörtert wird, wäre eine recht rege Be­theiligung erwünscht.

Verein für Technik und Gewerbe. Am Mittwoch, den 3. Juli, Abends 9 Uhr, Mittelstraße 65, Vortrag des Herrn Emil Bohnenstengel, In­genieur aus Bremerhaven , Ehrenmitglied des Vereins für Technik u. Gewerbe, über Die elektrische Schiffsbeleuchtung". Gäste willkommen!

Große öffentliche Versammlung fämmtlicher in Buchbindereien und verwandten Betrieben beschäftigten Arbeiter am Mittwoch, den 3. Juli, Abends 9 Uhr, in Feuerstein's Salon, Alte Jakobstraße 75( oberer Saal). Tagesordnung: 1. Vortrag über Marimalarbeitstag. Referent Herr Dr. Bruno Wille . 2. Wie stellen sich die in Buchbindereien und verwandten Betrieben beschäftigten Arbeiter zu dem Beschluß des Verbandstages, die Ver­fürzung der Arbeitszeit betreffend. 3. Verschiedenes. Zur Deckung der Kosten findet eine Tellersammlung statt.

Oeffentliche Versammlung der Töpfer Berlins und Umgegend am Mittwoch, den 3. Juli, Abends 7 Uhr, im Königstadt- Kasino, Holzmarkt straße 72. Tagesordnung: 1. Unsere gewerkschaftliche Lage.( Diskussion.) 2. Bericht des Vertrauensmannes. Zur Deckung der Unkosten findet eine Teller. fammlung statt.

Große öffentliche Versammlung der Tischler und gesammten Holzarbeiter, wie Bildhauer, Böttcher, Stellmacher 2c. am Mittwoch, den 3. Juli, Abends 8 Uhr, in der Tonhalle", Friedrichstr. 112. Tagesordnung: 1. Wie stellen sich die Tischler und gesammten Holzarbeiter Berlins zur Beschickung des internationalen Arbeiterkongresses in Paris ? 2. Diskussion. 3. Eventuelle Wahl von Delegirten und einer Kommission zur Aufbringung der Reisekosten. Verband deutscher Mechaniker und verwandter Berufs­genomen( Zahlstelle Berlin ) Mittwoch, den 3. Juli, Abends 8 Uhr, bei Hänsel, Martgrafenſtr. 83: Mitgliederversammlung. Tagesordnung: 1. Kaffen­bericht für das 2. Quartal. 2. Bericht der Revisoren. 3. Bericht des Vorstan des und der Kommissionen. 4. Verschiedenes und Fragekasten. Aufnahme neuer Mitglieder. Mitgliedsbuch legitimirt. Um zahlreiches Erscheinen wird ersucht.

Große öffentliche Versammlung der im Vergoldergewerbe be­fchäftigten Arbeiterinnen am Donnerstag, den 4. Juli, Abends 8 Uhr, im Lokale des Herrn Scheffer, Inselstr. 10. Tagesordnung: 1. Vortrag der Frau Ihrer aus Velten, 2. Diskussion. 3. Gründung eines Vereins. 4. Ver­schiedenes. Männer haben als Gäste Zutritt.

Den Mitgliedern des Vereins zur Wahrung der Interessen Der Klavierarbeiter und verwandten Berufsgenossen zur Nachricht, daß vom 1. Juli bis 1. September d. J. die Bibliothet mit Ausnahme der Tage, an welchen die Vorstandssizungen stattfinden, geschlossen ist. Etwaige noth wendige Aufträge bittet der Vorstand persönlich beim Bibliothekar, Kollege Sparfeld, Sorauerstraße Nr. 27, anzubringen.

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Gefang-, Turn- und gesellige Vereine am Mittwoch: Männer gefangverein Jugendluft" Abends 8 Uhr im Restaurant Passod, Garten straße 162. Männergesangverein Cäcilia" Abends 9 Uhr im Restaurant, Köpnickerstraße 127a. Gesangverein Männerchor Linde" Abends 8% Uhr im Restaurant Haller, Naunynstraße 70. Männergesangverein Sangesfreunde" Abends 9 Uhr im Restaurant Musehold, Landsbergerstraße 31.-" Frena". Gesangverein der Freireligiösen Gemeinde, Abends 8% Uhr im Restaurant Benecke, Große Hamburgerstraße 16. Huppert sche Sängervereinigung jeden Mittwoch nach dem ersten im Monat, Abends 9 Uhr im Restaurant Heise, Lichtenbergerstraße 21. Seeger'scher Gesangverein Abends 9 Uhr im Restaurant Schulz, Prenzlauerstraße 41. Gesangverein Schwungrad" Abends 8% Uhr im Restaurant Sahm, Annenstraße 16. Männergesangverein Lor­beerkranz Abends 9 Uhr im Restaurant Karsch, Oranienstraße 190. Gefang­verein Nord- Jubal" Abends 9 Uhr in Bettin's Bierhaus, Veteranenstraße 19. Männergesangverein Schneeglöckchen" Abends 9 Uhr im Restaurant Dober­stein, Mariannenstraße 31-32. Gesangverein Sängerrunde" Abends 8% Uhr Buckowerstraße 9. Berein Sangestreue" im Restaurant Henckel , Brüder­straße 26, I. Uebungsstunde von 8 bis 11 Uhr Abends. Gesangverein Bruderbund" Abends 9 Uhr bei Päsoldt, Reichenbergerſtraße 16.- Lübeck 'scher Turnverein( 1. Lehrlingsabtheilung) Abends 8 Uhr Elisabethstraße 57-58. Turnverein Wedding", Pantstraße 9. Männerabtheilung von 8 bis 10% Uhr Abends: desgleichen 1. Lehrlingsabtheilung von 8-10 Uhr Abends. Mehr Licht", Verein für Scherz u. Ernst, Abends 8% Uhr im Rest. Heid, Fruchtstr. 36a. Schlesischer Verein" Holtei" Abends 9 Uhr im Restaurant Hente, Hollmann­ftraße 33. Vergnügungsverein Fröhlichkeit" Abends 9 Uhr im Restaurant Säger, Grüner Weg 29. Wissenschaftlicher Verein für Roller'sche Steno graphie. Abends 8% Uhr im Restaurant Beefe, Alte Schönhauserstraße 42, Unterricht und Uebungsstunde. Roller'scher Stenographenverein Süd- Berlin Abends 8% Uhr im Restaurant Prinzenstraße 97, Sigung und Uebungs stunde. Arends scher Stenographen Verein Amicitia" Abends 8% Uhr im Restaurant Behrends, Schönebergerstraße Nr. 6. Arends'scher Steno­graphenverein Philia" Abends 9 Uhr im Restaurant Wilhelmsgarten", Kochstraße 7. Stenographische Gesellschaft Arends im Restaurant Bürger garten, Lindenstr. 105. Unentgeltlicher Unterricht und Uebung. Verein ehe­maliger Schüler der 22. Gemeindeschule Abends 9 Uhr im Restaurant Leh­mann, Kurfürstenstraße 31. Berliner Rauchklub Wrangel" Abends 9 Uhr im Restaurant Foge, Köpnickerstraße 191. Rauchklub Havanna SO" Abends 8% Uhr im Restaurant Baezoldt, Reichenbergerstraße 16. Rauchklub Ge­müthlichkeit" Abends 9 Uhr im Restaurant Achsel, Köpnickerstraße 161. Rauchklub Columbia" Abends 8 Uhr im Restaurant Beyer, Prinzenstraße 96. Rauchklub Frisch gewagt" Abends 8% Uhr im Restaurant Tempel, Bres­lauerstraße 27. Rauchklub Vulkan" Abends 9 Uhr im Restaurant Schulz.. Gräfestraße 82. Bergnügungsverein Fröhlichkeit", gegründet 1880, Abends 9 Uhr Grüner Weg 29. Pollack- Club- Eintracht", jeden Mittwoch, Abends 8% Uhr bei G. Thiel, Wienerstraße 68. Gesangverein der Tapezirer Berlins , jeden Mittwoch Restaurant Sendelstraße 30, von 9-11 Uhr Abends Tambourverein Gut Heil, 8 Uhr Langeftr. 101. Geschäftliche Sigung. Gäfte feinen Zutritt. Unterhaltungsverein Harmonie". Sigung Abends 9 Uhr Dresdenerstr. 116 bei Wendt.

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Vermischtes.

Daß die Kapazitäten der medizinischen Wissenschaft ein sehr wachsames Auge auch auf die Fortschritte der Technik haben und bemüht sind, den behandelnden Aerzten die durch diese gebotenen Verbesserungen der Mittel und Wege zur Be­kämpfung der Volkskrankheiten zu zeigen, wurde der Post zufolge wieder durch einen in der letzten Sizung des ärzt= lichen Vereins zu München von dem Herrn Dr. Ad. Schmidt­Reichenhall gehaltenen Vortrag dargethan. Herr Dr. Schmidt berichtete in diesem Vortrage, daß ihm während des verflossenen Winters in den Kliniken der Herren Professoren Geh. Rath v. Ziemssen und Bauer in München Gelegenheit gegeben worden sei, mehrere der neuen Inhalationsapparate auf deren Brauchbarkeit hin zu untersuchen, so auch einen, der unter der stolzen Ankündigung: Heilung der bazillären Lungenschwindsucht" angepriesen wird, welchen er aber bei dem jezigen Stande der Kenntnisse weit entfernt fei, zu therapeutischen Zwecken zu empfehlen. Dagegen theilte derselbe über einen anderen, von dem Sekretär beim faiser­lichen Gesundheitsamte, Herrn Jahr, sehr sinnreich und doch einfach konstruirten Apparat mit, daß mittels desselben sowohl flüssige Berstäubungen, als auch flüchtige Medikamente, ebenso nach Belieben warme feuchte oder trockene heiße und auch falte Luft in der zweckmäßigsten Weise inhalirt werden können. Nachdem der Vortragende den Apparat demonstrirt hatte, sagte er: Es sei inzweifelhaft, daß der Jahr'sche Inhalationsapparat durch seine Vorrichtungen eine thatsächliche Verbesserung des Inhalationsverfahrens erreiche und in der That ſehr geeignet erscheine, bei allen Erkrankungen Anwendung zu finden, bei denen erfahrungsgemäß Inhalationen mit Vortheil angewandt werden. Die afuten und chronischen Erkrankungen des Kehlkopfes, der Luftröhre und der Lunge würden, wie vielfache Versuche ergeben hätten, durch Inhalationen mittels dieses Apparates sehr günstig beeinflußt. Auch für die putride Bronchitis, für Bronchectasien sei diese verbesserte Inhalation von großem Werthe, vielleicht auch zur Bekämpfung der fibrinösen Bronchitis, gegen welche bisher die Therapie so machtlos ist. Leider hätten bezüglich der letzteren Krankheit noch keine Versuche gemacht werden können, da während des verflossenen Winters im Münchener Krankenhause Fälle dieser Art nicht zur Beobachtung gekommen

wären.

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Auch wurden in den genannten Kliniken Versuche vorge nommen, mittels des durch den Jahr'schen Apparat ermöglichten verbesserten Inhalationsverfahrens die Lungenschwindsucht zu beeinflussen. Indem der Herr Vortragende nun die verschiedenen zur Verwendung gekommenen Mittel näher besprach, theilte er mit, daß in denjenigen Fällen, die als beginnende Lungen­schwindsucht zu bezeichnen waren, leichte Dämpfung der Lungenspißen, Kartarrhe, geringe Erhöhung der Körper­temperatur, vereinzelte Bazillen im Auswurf die Inhalationen in der That gute Dienste zu thun schienen. Die Patienten ver­loren die Katarrhe, das Körpergewicht hob sich, und der Ein­druck des Gesammtbefindens war ein günstiger. Da der Aus­wurf bei diesen Patienten meist ganz aufhörte, konnte am Schlusse der Versuchsreihe eine Untersuchung auf Bazillen nicht mehr vorgenommen werden.

Eine Ausstellung von Alphabeten wird in nächster Zeit im Londoner British Museum stattfinden, die den Ur­sprung und allmälige Entwickelung der verschiedenen Schreib­systeme nachweisen soll. In einem großen Raften sind in drei übereinander liegenden Abtheilungen chronologisch die Alpha­bete geordnet. Zuerst die verschiedenen egyptischen Schreib weisen, die hieroglyphische, die priesterliche und die volksthüm liche, diesen folgen die egyptisch- phönizischen, welche beweisen, wie von Egypten über Phönizien das Alphabet nach Griechen­ land gelangte; dann kommen chaldäische und assyrische, die Keilschrift der Perser und die verschiedenen Schreibformen der Chinesen. In einer der lezteren ist eine Inschrift vor= handen, die 1400 v. Chr. entstanden ist. Nun folgen der Alpha­bete der Sprachen, die aus dem Chinesischen hergeleitet sind, wie Eines der= annamitisch, japanesisch u. s. w. felben, unter der Bezeichnung Niuchi bekannt, ist äußerst eigen­thümlich und verdankt einem der Vorfahren der Manch Dynastie, die jept in China herrscht, sein Entstehen, ist jedoch ganz ausgestorben. Alphabete verschiedener semitischer Sprachen find dann zu sehen, die umfassende Klasse indischer Handschrif ten, darunter die von Holländisch- Ostindien, attische Systeme, einschließlich einer altgriechischen Inschrift, die aus dem Jahre 600 v. Chr. stammt. Lateinische Schriftformen, unter denen sich der Ravenna - Papyrus und andere alte Schriftproben be­finden, runische und schließlich koptische: alle diese füllen die obersten beiden Abtheilungen des Kastens. In der untersten befinden sich berühmte Beispiele für die verschiedenen Systeme, wie eine Wiedergabe des großen egyptischen Ritual Das Buch der Todten", ein wahres oeuvre de luxe", das vor Kurzem in einem egyptischen Grabe gefunden wurde; eine Abschrift von dem Rosetta- Stein , der ältesten bekannten chaldäischen Hand­schrift; Inschriften von Sennaherib und Nebukadnezar in der priesterlichen Schreibweise und viele andere.

Es war gerade kein naheliegender Gedanke, die Wirtung der Elektrizität auf die lebenden Wesen zu studiren, welche, nur dem bewaffneten Auge sichtbar, ihr Dasein in den engen Grenzen eines Waffertropfens verbringen. Ein Naturforscher hatte aber doch diesen eigenthümlichen Einfall, welchem wir eine äußerst merkwürdige Entdeckung verdanken. Läßt man durch einen Wassertropfen, der soviel Infusorien