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Beilage zum Berliner Volksblatt.
Nr. 153.
Ueber die Erz- und Wasserfühler.
Erz- und Wasserfühler sind Leute, die behaupten, sie könnten mit Hilfe der Wünschelruthe, der baguette divinatoire, im Boden verborgene Erz- und Wafferadern angeben. Nur zu oft kommt die geologische Wissenschaft in den Fall, bei der Beurtheilung des Vorhanden- oder Nichtvorhandenseins von Quellen in einer bestimmten Gegend ihre eigene Unsicherheit ehrlich eingestehen zu müssen. Desto dreister und selbstbewußter gebärden sich aber die Rüthlimannen. Das Geheimnißvolle, mit dem sie ihre Kunst zu umgeben pflegen, imponirt der Bevölkerung; sie werden vielorts dem gebildeten Quellentechniker weit vorgezogen und so ist denn die Wünschelruthe in manchen Gegenden noch sehr im Schwunge.
Um Erz- oder Wasseradern anzusagen, bedienten sich die Rhabdomanten oder Stabweißsager von jeher entweder eines Bendels, der Wünschelruthe oder einer auf der Spitze des Fingers balanzirenden Stange von Metall. Besonders beliebt war im Anfang unseres Jahrhunderts das Schwefelfiespendel des Abbee Fortis. Man nimmt einen Würfel von Schwefelfies oder gediegenem Schwefel oder irgend eines Metalles und hängt ihn an einem meist etwas angefeuchteten Zwirnfaden auf, worauf der Faden mit zwei Fingern gefaßt und der Würfel in nicht zu weiter Entfernung über die Mitte eines Gefäßes mit Wasser oder irgend eines Metalles gehalten wird. Der Würfel wird lebendig und bewegt sich bald in regelmäßigen und zwar angeblich von der linken nach der rechten Seite bei der Anwesenheit bestimmter Metalle, in entgegengesetzter Richtung bei der Anwesenheit von Wasser. Dieses Pendel sollte in der Hand des Rhabdomanten, der ein Gefühl der Metalle und des Wassers besigt, die letzteren im Boden verborgenen Stoffe anzuzeigen vermögen.
Die Wünschelruthe besteht aus einem meist dem Haselnußstrauche entnommenen Zweige, der sich unten in zwei Aefte theilt. Manche Rüthlimannen befestigen am obern Theile der Ruthe ein Gläschen mit Quecksilber oder auch ein Stück eines Elephantenzahns. Man flemmt die beiden Enden des Zweiges in die beiden Fäuste, deren Lage eine solche ist, daß die Innenseite des Armes sich nach oben fehrt. Die Unterarme bleiben beharrlich in horizontaler Lage. Der Rhabdomant betritt nun das zu untersuchende Gebiet; die Wünschelruthe fängt an, sich in halben Rotationen zu bewegen und je nach der Beschaffenheit des Metalls, mit ber Experimentator in Berührung ist, oder je nach der Anoder Abwesenheit von Waffer, follen die Bewegungen der Wünschelruthe von Außen nach Innen oder von Innen nach Außen geschehen. Die auf der Spize des Fingers balanzirende Stange oder Platte von Metall soll sich nach rechts oder links zu bewegen anfangen, je nach Beschaffenheit des dritten Körpers, mit welchem der Rhabdomant in Berührung ist.
Im 7. Bande von Schellings Werken finden sich zwei fleine Auffäße über die Eigenschaften der Erz- und Wasserühler. Ritter in München fing 1806 das Studium ihrer Versuche mit den Pendelschwingungen des Abbé Fortis an, und Schelling referirte darüber in Cotta's Morgenblatt" 1807. Das Schwefeltiespendel des Abbé Fortis bewegte sich nach Schelling fo, daß dadurch die Polarität an den verUeber schiedensten Dingen nachgewiesen werden konnte. dem Nordpol des Planeten bewegte sich das Pendel von links nach rechts, über dem Südpol umgekehrt, über Kupfer und Silber wie über dem Südpol , über Zink und Wasser wie über dem Nordpol . Die Schwingungen des Würfels zeigten weiter eine Polarität an den beiden entgegengesetzten Enden eines Apfeln oder eines frischen Eies; am auffallendsten aber ward dadurch die Polarität des menschlichen Körpers dargethan. Der Würfel über den Kopf gehalten, schwingt wie über Zink, an die Fußsohlen: wie über Kupfer. An die Stirn und Augen Nordpol . Bei der Nase wendet er sich Südpol , bei dem Munde= Südpol , bei dem Kinn wie an der Stirn. Auf diefe Art kann der ganze Körper durcherperimentirt werden." Batürlich betrachtete man es dann auch nicht als gleichgiltig, eb man mit der rechten oder mit der linken Hand opericte, da man des Glaubens war, daß zwischen der rechten und linken Seite der Gegensatz bei manchem bis zu entschiedensten Polarität ausgebildet sei. Der Abbate Amoretti in Mailand hatte die Versuche über die angebliche Bolarität des Körpers schon mit der Wünschelruthe vorge
nommen.
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In einer zweiten Notiz über die Eigenschaften der Erz- und Wasserfühler, die im Intelligenzblatte der Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung im gleichen Jahre erschien, theilt Schelling die Geschichte und Resultate der von Ritter in München mit einem Erz- und Wasserfühler angestellten Versuche mit und giebt Erfarungsversuche, die, wie wir später sehen werden, unhaltbar sind. Ritter hörte, daß zu Guarignano am Guardasee ein junger Mensch, Campetti, dieselbe Eigenschaft besize, durch welche einst Bleton, mit dem Franklin experimentirt hatte, und Bennet so bekannt geworden waren, die Eigenschaft, Wasser und Metalle nater der Erde zu fühlen. Ritter begab sich nach Italien und brachte den jungen Campetti, von dessen Fähigkeit er sich überzeugt hatte, nach München , um durch fortgesezte Nachforschungen weitere Aufschlüsse zu erhalten. Schelling wohnte einem Theil dieser Untersuchungen bei, deren wichtigste Momente ihm in Folgendem zu liegen scheinen:
Es giebt eine Kraft des menschlichen Körpers, andere todtgenannte Körper, zum Beispiel Metalle, dynamischer Weise ohne alle Dazwischenkunft mechanischen Einflusses in Bewegung zu sehen. Es giebt Differenzen und Polaritäten nubelebter Körper, sowie aller Theile des belebten, welche mittelst der Baguette oder des Pendels gefunden werden können. Der Mensch hat nicht nur das Vermögen, andere Körper dynamischer Weise in Bewegung zu versetzen, er hat auch die Fähigkeit, von diesen Körpern, hauptsächlich Metallen und Waffer, innerlich in Bewegung gefeßt zu werden. Die eigenthümlichen Empfindungen beim Gefühl der Metalle bestehen in vermehrtem Puls, in dem Gefühl von Zusammenziehungen in der untern Stirngegend, im bald sauren, bald bittern Geschmack, je nach Beschaffenheit des anwesenden Metalls. Ueber fließendem Wasser gefellt sich zu einem Theile der Symptome ein wirklicher Schlag, ja bei manchen Rhabdomanten zeigen sich über Wasser und Metallen sogar Zuckungen. Die eigenthüm liche Fähigkeit der Erz- und Wasserfühler ist nach dem, was wir über die Empfindlichkeit magnetisirter Personen für die nämlichen Körper, Wasser und Metalle wissen, nur als ein geringerer Grad des Somnambulismus anzusehen.
Wir wollen nun für einen Augenblick einräumen, es gebe Individuen, deren Nervensystem so empfänglich ist, daß sie unbekanntes Wasser unter ihren Füßen und in der Erde verborgene Metalle wirklich fühlten; wir wollen aber nicht unterlaffen, die Resultate, welche die Rhabdomanten zu Tage fördern, zu prüfen und den Bewegungen des Pendels oder der Wünschelruthe einige Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Es ist tfar, daß das am Faden mit zwei Fingern festge= jaßte Pendel nach Ablauf einer kleinen Zeit in Schwingungen
Donnerstag, den 4. Juli 1889.
gerathen muß; wir vermögen ja die Hand nicht lange vollkommen ruhig zn halten, sondern machen unwillkürliche Bewegungen, die es dann das eine Mal von rechts nach links, das andere Mal in entgegengefeßter Richtung schwingen heißen. Der Versuch wird Jedem gelingen; daß das über verborgenes Wasser gehaltene Pendel von links nach rechts schwingt, ist reiner Zufall. Die Bewegung der Wünschelruthe in den Händen des Rhabdomanten ist wieder ein sehr natürlicher Effekt ihrer Krümmug und der unwillkürlich gemachten zitternden Bewegung der Arme, die man auf längere Zeit nicht in der absolut gleichen Lage zu halten vermag. Die Bewegungen der Wünschelruthe vermögen niemals mit Sicherheit die Lage unterirdischer Quellen anzugeben. Freilich könnte man einwerfen, die Wünschelruthe wirke nur in den Händen desjenigen, der ein Gefühl der Quellen habe. Aber der Franzose Charles war so glücklich, einen Automaten zu erstellen, der die Bewegungen der Wünschelruthe ebenso gut nachahmte, wie die des Rhabdomanten Bleton, worüber denn auch die Bewunderer des letzteren nicht wenig erschracken.
Der berühmte Quellenforscher Dumas theilt mit, daß in Frankreich gewöhnlich unter zehn mit der Wünschelruthe vorgenommenen Suchproben nur zwei Angaben richtig waren. Arnold Escher von der Linth ließ nach und nach mehrere Dußend Wasserschmöcker nach Zürich kommen und wies ihnen ein ihm genau bekanntes Quellgebiet an. Zwei Dritttheile der Leute machten durchaus falsche Angaben. Der übrige Dritttheil brachte richtige Resultate. Man konnte die diesen Drittel bildenden Leute in zwei Klassen bringen; die einen waren geübte, erfahrene Beobachter, die ihre Wünschelruthe nur mit sich führten, um ihrer Kunst und sich selbst einen imponirenden Anstrich zu geben; die Andern beobachteten ebenfalls gut, glaubten aber fest an die Wünschelruthe, durch deren Be megungen sie sich selbst täuschen ließen. Sie hatten wohl beim Begehen der Gegend scharf rekognoszirt und dann fast unbewußt die Ueberzeugung gewonnen, daß hier sich Wasser finden lassen müsse; diese Ueberzeugung wirkte in den feierlichen Momenten des Experimentirens auf ihren Organismus und rief in der Hand unwillkürliche Bewegungen hervor, die dann der Ruthe sich mittheilten. Viele Rüthlimannen machen nicht nur grundverkehrte, sondern oft lächerliche Angaben. Nur selten bewähren sich ihre Resultate; das gilt so gut von unsern ländlichen Wasserschmöckern als von den weit wichtiger thuenden Rhabdomanten. Professor Heim kennt aus seiner quellentechnischen Praxis nur drei oder vier Fälle, in denen sich die Angaben der Stabweissager überraschend bestätigten.
Biot, vom Quellenforscher Dumas über seine Ansicht von der Rhabdomantie befragt, bestritt nicht die Möglichkeit, daß bestimmte Personen ein Gefühl des Wassers haben könnten, bedauerte es aber, daß man die Rhabdomanten nicht öffentlichen, unter streng wissenschaftlicher Leitung vorgenannten Proben ausseße. Wir wissen: der berühmte Bleton log bewußt und absichtlich, und Bennet in Florenz täuschte mit seinem Metallsuchen die Leute dadurch, daß er zum Voraus Gelegenheit hatte, die Pläge zu erfahren, an denen man Metalle in der Erde verborgen hatte. Ein anderer Rhabdomant, Aymar, gestand, wie Leibniz erzählt, nachdem er lange die Betrügereien fortgesetzt hatte, seine Lügen selbst ein. Ob Campetti, von dem Schelling so begeistert spricht, als Betrüger entlarvt wurde oder nicht, ist mir nicht bekannt. Diese Sorte ist sehr zahlreich und es ist wahrscheinlich, daß auch Campetti dahin zu zählen ist, wie seine berühmten Amtsvorgänger Bleton und Pennet. Daß unter den heute praktizirenden Rüthlimannen sich ebenfalls geriebene Schwindler befinden werden, ist gewiß auch anzunehmen.
Wir sahen, daß die Bewegungen der Wünschelruthe sehr natürliche sind und mit der An- oder Abwesenheit von Metallen oder Wasser nichts zu thun haben und daß die Rhabdomanten fast immer entweder geübte Beobachter oder Schwindler oder aber gänzlich erfolglos Arbeitende sind, so daß ihr Handwerk mit einem besonderen Gefühl der Metalle oder des Wassers nichts zu thun hat. Nach alledem aber könnten einzelne Menschen dennoch ein dumpfes Gefühl empfinden, wenn sie über fließendes Wasser stehen. Aber auch dies ist kaum möglich, denn die Rüthlimannen behaupten in den allermeisten Fällen, fie fühlten schon gefaßtes Wasser nicht. Man sollte doch denken, daß sie Wasser in Drainröhren ebenso gut erkennen müßten, als in Kiesadern; die vollständige Bedeckung des Wassers ist ja in beiden Fällen vorhanden. Dieser Vorwand ist sehr bequem, sie benehmen einem damit das Mittel der Prüfung. Könnte lettere geschehen, so würde sich wohl ergeben, daß es mit der geheimen Kraft der Rhabdomanten nichts ist. Nur äußerst selten hört man von einem Wasserschmöcker, der behauptet, auch gefaßtes Wasser zu fühlen.
Aber nicht blos Wasser und Metalle, auch Steinkohlen sollen mit Hilfe der Wünschelruthe aufgesucht werden können. Auch in der Schweiz ist dies oft versucht worden, natürlich ohne jeden Erfolg; es hat im Gegentheil dieser Aberglaube große Summen verschlungen und manchen reichen, von schweize rischer Steinkohle träumenden Bauer arm gemacht.
Wer einen Rhabdomanten kommen läßt, meint der Quellenforscher Dumas, sollte mit diesem einen Vertrag abschließen, nach welchem er bei jeder seiner falschen Angaben alle Kosten, welche die Nachgrabungen und die Arbeit selber verursachten, zu bestreiten hätte; dann würden sich die mit der Wünschelruthe bewehrten Quellensucher rasch vermindern, oder würden, wie wir beifügen möchten, ganz aussterben.
Lokales.
Die Arbeiten zum Erweiterungsbau der Potsdamer Bahn ruhen jest fast ganz. Nur hier und da sieht man einige Arbeiter in Thätigkeit, aber nichts deutet darauf hin, daß der Bahnverwaltung an einer schleunigen Ausführung der Arbeiten gelegen ist. An einigen Stellen, wo noch bis vor kurzem ein arbeitsreiches Leben herrschte, ist jetzt völlige Ruhe eingekehrt, obgleich kaum die Hälfte der Arbeit erledigt ist. Für die Vororte wirkt dieses Säumen recht störend, denn von der späteren Anlage der Unterführungen, der neuen Bahnhöfe 2c., hängen zahlreiche Bauprojekte ab, deren Ausführung in weite Ferne gerückt ist. Die Landstraße zwischen Dahlem und Schönow ist nun schon Jahr und Tag gesperrt, aber eine Vollendung der neuen Anlage steht noch lange nicht in Aussicht, denn die Aufschüttungsarbeiten zur Ueberführung dieser sonst viel befahrenen Straße über den Bahnförper befinden sich jezt ebenfalls im Stillstand. Die meisten Vorortsbewohner sind einig in dem Wunsch, daß Alles so geblieben wäre, wie es vordem war.
Das Allg. Journal der Uhrmacherkunft enthält folgende Belehrung für das Uhren tragende Publikum. Damit die Uhr die Erwartungen, die man an sie zu stellen berechtigt ist, erfüllen kann, muß ihr vor allen Dingen eine gute Behand
6. Jahrg.
lung zu Theil werden. Wenn man sich vergegenwärtigt, welch forgjame ununterbrochene Pflege jede große Dampfmaschine erfordert, wie diese bei Tag und Nacht in ihrem Gange beobachtet und behütet wird, so sollte man von selbst auf den Gedanken kommen, daß die Uhr, die doch auch eine Maschine ist, aber eine solche, die den denkbar kleinsten und komplizir testen Mechanismus in sich schließt, eines ganz besonderen Schußes und der liebevollsten Theilnahme bedürfe. In den Taschen sammeln sich stets Schmuß und Fasern vom Futterstoff, die selbst in die bestschließende Uhr eindringen; ein öfteres Umfehren und Reinigen der Uhrtaschen ist deshalb sehr anzurathen. Um den Gang der Uhr möglichst gleichmäßig zu erhalten, sollte fie auch stets regelmäßig behandelt, d. h. zu ein und derselben Zeit aufgezogen und während der Zeit, daß sie nicht getragen wird, je nach der Gewohnheit, entweder immer gelegt oder immer ge= hängt werden. Damenuhren gehen nicht allein ihrer Kleinheit wegen, sondern auch aus dem Grunde nicht so richtig, weil sie nie so regelmäßig getragen werden, wie dies bei Herrenuhren der Fall ist. Jede Uhr geht im Hängen anders, als im Liegen oder Tragen und nur bei ganz theueren und feineren Uhren ist dieser Unterschied so unbedeutend, daß er sich nur in Sefunden bemerkbar macht. Man sollte sich gewöhnen, seine Uhr nicht allein aus dem Grunde Morgens aufzuziehen, weil das Aufstehen und Ankleiden in der Regel zu einer bestimmteren Zeit geschieht, als das Auskleiden und zu Bette gehen, sondern auch weil die voll aufgezogene Federkraft leichter die Stö rungen überwindet, die den genauen Gang der Uhr während der Bewegung im Tragen beeinflussen. Das Springen der Feder wird nicht so häufig vorkommen, wenn die Uhr behutsam aufgezogen und nicht direkt aus der warmen Tasche an eine kalte Wand gehängt oder auf eine falte Marmorplatte gelegt wird; eine schüßende Unterlage ist sehr anzurathen. Uebrigens ist die beste Feder nicht vor demr Springen zu bewahren, und früher oder später ist dies das Schicksal einer jeden. Die Veränderung des Deles, die Schwankungen der Temperatur, die Dichtigkeit oder Feuchtigkeit der Luft äußert sich auf den Gang einer jeden Uhr in sehr bemerkbarem Grade, und nur die mit höchster Vollendung ge= arbeitete Ankeruhr ist im Stande, diese Einflüsse auf ein ge= ringes Maß zu beschränken. Thatsächlich richtig geht keine Uhr und über den Gang der besten Zeitmesser, zum Gebrauch der Sternwarten und der Schifffahrt dienend, werden Tabellen an= gefertigt, um diejenigen Abweichungen feststellen zu können, denen auch diese Uhren unterworfen sind. Jeder geschickte und denkende Uhrmacher wird eine Uhr zu derjenigen Regulirung bringen können, deren sie überhaupt fähig ist, aber keinem wird es möglich sein, eine Uhr fertig regulirt seinem Kunden abzuliefern; denn das Tragen einer Uhr bringt wieder eine Gangveränderung hervor, die bei jeder Uhr verschieden ist und vorher nicht bestimmt werden kann. Man lasse sich die Mühe nicht verdrießen, so oft bei seinem Uhrmacher vorbei zu kommen, als es Zeit braucht, die Uhr in des Eigenthümers Tasche fertig zu reguliren. Eine Uhr laffe man alle zwei, höchstens brei Jahre reinigen, wenn man nicht selbst Schuld an dem Verderben derselben tragen will. Mit der Zeit zersetzt sich das Del, vermischt sich mit dem Staube, der in die bestverschlossene Uhr dringt, wirft so als Schmirgel und nußt die wirkenden Theile ab.
In der„ Kreuzeitung" findet sich folgende Bettelannonze:
Evangelische Bitte.
Wer hilft fünf evangelisch getaufte Kinder der evangelischen Kirche erhalten? Eine ganz mittellose katholische Wittwe kann nicht ohne Hilfe ihre fünf Kinder erziehen. Bekommt sie feine Unterſtüßung, so muß sie es dulden, daß ihre katholischen Verwandten die Kinder in deren Konfession erziehen, während sie ihr dem sterbenden Vater gegebenes Versprechen halten möchte, die Kinder evangelisch zu erziehen. Zwei Mädchen, 11 und 9 Jahr, zwei Knaben, 7 und 4 Jahr, und ein kleines Mädchen von 5 Monaten hat die arme, schwächliche Frau zu erhalten. Wer nimmt ihr diese ab oder giebt ihr die Mittel, sie ganz anspruchslos zu erziehen? Zu näheren Angaben sind bereit: Gräfin Blumenthal, Potsdam , Jäger- Allee 17 a, Hofprediger Stöcker, Berlin , Pastor Kahl, München ."
Herr Stöcker ist bekanntlich ein sehr reicher, kinderloser Mann. Er fann also hier seine Christenliebe, und noch dazu seine evangelische Christenliebe in wirkliche Thaten um sezen. Dann braucht er nicht zu betteln.
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Ein Albumdedel aus Tischlerarbeit, ein gewiß eigenartiges Produkt des Kunsthandwerks, ist dem Vorsißenden der Zentralfranken- und Begräbnißkasse der Tischler, Herrn GrauHamburg, überreicht worden, der sich zur Zeit zur Abhaltung der Generalversammlung der erwähnten Kasse in Berlin befindet. Herr Grau ist seit zehn Jahren Vorsteher der genannten Kasse, deren mannigfache Schicksale er in seiner leitenden Stellung mit durchlebt hat. Die Mitglieder der Zahlstelle Weimar haben nun in Anerkennung der Verdienste Grau's um das Kasseninstitut, dem Vorsteher desselben eine Dank- und Glückwunschadreffe aus dem erwähnten Anlaß zugesendet, und zwar in einer sehr geschmackvoll in Tischlerarbeit ausgeführten buchartigen Umhüllung. Dieselbe ist in altdeutschem Styl aus Eichenholz hergestellt und namentlich auf der Vorderseite mit funstvollen Metallverzierungen ausgestattet. Die Arbeit fand in der Generalversammlung der Tischlerfrankenkasse, wo sie zur Besichtigung von dem Empfänger ausgestellt war, bei den sachperständigen Mitgliedern der Versammlung allseitige Bewunderung und die kunstvolle Ausführung wurde rückhalilos gelobt. Aus der Liste der Rechtsanwälte gestrichen. Das B. T." ist in der Lage, die Gründe, welche zur Ausstoßung des Rechtsanwalts Dr. Mar S. aus dem Anwaltsstande ge= führt haben, des Näheren darzulegen; Dr. S. war mit der Führung eines größeren Prozesses betraut; von seinem Mandanten hatte er zu diesem Behufe einen Kostenvorschuß von 3000 M. beansprucht und erhalten. Der Prozeß ging verloren, und da die Anwaltsgebühren ca. 2400 M. betrugen, für Gerichtskosten aber noch 700 M. zu zahlen waren, so verlangte Dr. S. von seinem Mandanten die Nachzahlung von 100 M. und erklärte sich bereit, alsdann auch die Gerichtskosten zu be= gleichen. Nachdem der Mandant hierauf eingegangen war, bemühte sich Dr. S. bei der Gerichtskasse wiederholt um Stun dung der Kosten. Als die Geduld des Gerichts erschöpft war, mahnte dasselbe den Mandanten um Zahlung. Dieser legtere legte darauf dem Gerichte die Quittung der Dr. S. vor. Als man ihn nun mit dem Zivilanspruch auf den Rechtsweg verwies, während er regreßpflichtig blieb, wandte sich der Mandant in seiner berechtigten Entrüstung an die Anwaltskammer, welche das bereits mitgetheilte Urtheil gegen Dr. S. fällte. Die Beschwerde des Verurtheilten ist, wie bereits gemeldet, von der Oberinstanz zurückgewiesen worden.
Schon dagewesen", und zwar vor 12 Jahren, ist auch der Spuf von Resau. In seinem Lehrbuch der gerichtlichen Psychopathologie" erzählt nämlich Profeffor Dr. v. Krafft- Ebing nach eigenen Beobachtungen folgende Spufgeschichte: Am 29. November 1876 erstattete die Gendarmerie Anzeige, daß im