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Nr. 155.
Sonnabend, den 6. Juli 1889.
6. Jahrg.
Berliner Volksblatt
Organ für die Interessen der
Das..Berliner Volksblatt"
erscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf. Bei Abholung aus unserer Expedition Zimmerstraße 44 1 Mart pro Monat. Postabonnement 4 Mart pro Quartal. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1889 unter Nr. 866.) Für das Ausland: Täglich unter Kreuzband durch unsere Expedition 3 Mark pro Monat.
Redaktion: Beuthffrake 2.
Ein Königswort.
Man kennt die Sage, wie die berühmte Burg von Weinsberg den Namen„ Weibertreu " bekommen hat. Als der deutsche König Konrad III. , der Hohenstaufe, Weins berg 1140 belagerte, war er ärgerlich über den jähen Widerstand der Stadt und wollte nach der Uebergabe alle männlichen Bewohner derselben tödten lassen. Die Frauen sollten verschont werden und ihre theuersten Kleinodien mit sich nehmen dürfen. Hierauf trugen die Frauen von Weinsberg ihre Männer, als ihr Theuerstes, auf dem Rücken davon. Konrads Ritter behaupteten, die Auslegung sei nicht zulässig; aber Konrad war von der Treue der Weiber gerührt und ließ ihnen ihre Männer, indem er sagte:„ Ein Königswort soll man weder drehen noch deuteln". Die Burg zu Weinsberg aber hieß von da ab die Weibertreu .
Dies sagenhafte Königswort wird von den hyperloyalen Geschichtsprofessoren bei jeder Gelegenheit angewendet. 3ur Abwechslung wollen auch wir es heute verwenden, wenn auch für eine Sache, für welche die modischen Historiker schwerlich zu haben sind.
Der König von Belgien hat in einer Fabrik zu Seraing zu einer Arbeiterdeputation gesagt:„ Alle Arbeiter Alle Arbeiter gehören einer Familie an und müssen sich die Hand reichen." Der König betonte dabei, daß Einigkeit stark mache.
Aber," rufen da schon die loyalen Politiker, es ist nicht gestattet, aus diesen Worten einen Schluß zu Gunsten der sozialistischen Bewegung.
Gemach, ihr Herren, und nur nicht so voreilig! Wir werden schon die richtige Nuganwendung finden. Wir drehen heute den Spieß um und rufen: An einem Königswort soll man weder drehen noch deuteln."
Wir deuteln und drehen nicht daran. Aber wenn Jemand die Arbeiter zur Solidarität und zur Einigkeit ermahnt, so stimmen wir ihm zu, wer es auch sein mag.
In der Arbeiterbewegung hat man längst erkannt, welche Bedeutung und welche Macht im Solidaritätsgefühĺ und in der Einigkeit liegt. Die Arbeiter fühlen sich in der That wie eine große Familie, trotzdem die heutige Industrie fie zwingt, fich untereinader Konkurrenz zu machen. Trotz bem unaufhörlich eine industrielle Reservearmee" auf der Straße liegt, welche die Löhne durch das Starke Angebot von Händen drückt; trotzdem also die Arbeiter sich in einem Strudel entgegengesetter Interessen bewegen müssen, hat es noch nirgends schönere und rührendere Beispiele von Solidarität und Brüderlichkeit gegeben, als gerade in der Arbeiterklasse.
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Aber so schön auch wohlgefügte Worte und Sprüche flingen mögen es ist nicht alles Gold, was da glänzt. Die Thatsachen stehen leider zu dem belgischen Königswort in einem schreienden Gegensatz. In den meisten europäischen
Feuilleton.
IMachbruck verboten.]
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Drittes Kapitel. Ein Salto mortale mit einem Mammuth.
Timar hatte übrigens jetzt auch keine Zeit zum Märchenerzählen; denn noch hatte er sich kaum ausgeschnauft von den Anstrengungen des lebensgefährlichen Kampfes, als Euthym das Fernrohr ihm hinreichte und nach rückwärts auf die Stelle wies, nach welcher er ausschauen solle.
Kanonenboot mit vierundzwanzig Rudern. Brigantine ,, Saloniki."
Timar sette nun das Fernrohr nicht mehr ab, bis bicht hinter den Felsen der Perigrada- Insel das andere Schiff seinen Blicken sich entzog. Dann plößlich ließ er das Fernrohr sinken und führte das Horn zum Munde, in das er zuerst dreimal, dann sechsmal hintereinander stieß, worauf die Treiber ihre Pferde schärfer antrieben.
Die Felseninsel Perigrada ist von zwei Donauarmen umfloßen. Der am serbischen Ufer gelegene Arm ist der jenige, in welchem Lastschiffe donauaufwärts fahren können. Dies ist hier die bequemere, sicherere und billigere FahrStraße, denn hier fann man mit der halben Anzahl Pferde das Schiff aufwärts ziehen. Dem rumänischen Felsenufer entlang ist zwar auch ein schmales Felsenbett ausgehöhlt, in welchem gerade für ein Schiff Raum ist; hier aber kann man das Schiff nur mit Ochsen ziehen, von denen manch mal bis hundertzwanzig vorgespannt werden. Der andere Donauarm wird oberhalb der Perigradainsel noch durch die
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Arbeiter.
Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf., für Vereins- und VersammlungsAnzeigen 20 Pf. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 Uhr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen bis 10 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. Nr. 4106.
Expedition: Bimmerfraße 44.
Staaten verbietet die Gesetzgebung den Arbeitern, sich thatsächlich unter einander zu vereinigen, ihr Solidaritätsgefühl mag sonst so ausgeprägt sein als nur möglich. Bei allen anderen gesellschaftlichen Schichten und Kategorien ist die Vereinigung etwas Selbstverständliches; nur den Arbeitern werden Schwierigkeiten in den Weg gelegt, weil die Gesetzgebung glaubt, die Interessen der Unternehmer in höherem Maße berücksichtigen zu müssen. Die meisten Länder haben auch noch eine besondere Gesetzgebung gegen die politischen Verbindungen der Arbeiter.
Wir entnehmen den Worten des belgischen Königs, daß derselbe die Forderung der Koalitionsfreiheit für die Arbeiter als berechtigt anerkennt. Sonst würde er nicht sagen, die Arbeiter sollten sich die Hand reichen. Sie können dies nur, indem sie sich vereinigen.
Seit Jahren belagern die deutschen Arbeiter das Parlament mit Petitionen, indem sie die Koalitionsfreiheit zurückverlangen, die ihnen die Gewerbeordnung zwar ausdrücklich gewährt, die ihnen aber durch das Sozia= listengeset sowohl als auch durch die vom Putttamer'schen Geiste getragene Anwendung der Vereinsgefete genommen ist. Die Politiker, die der herrschenden Strömung dienen, haben sich daran gewöhnt, diese Forderung der Arbeiter unter nichtssagenden Vorwänden abzuweisen.
Diese Politiker brauchen Autoritäten; gut, so mögen sie sich nach dem Worte des Königs der Belgier richten und den Arbeitern die Koalitionsfreiheit wieder gewähren.
Wir zweifeln auch gar nicht daran, daß unter einer Geseßgebung, die den Arbeitern eine freie und ungehinderte Vereinigung gestattete, die wirthschaftlichen Kämpfe zwischen Arbeitern und Unternehmern lange nicht die Erbitterung erzeugen würden, die manchmal entsteht, wenn die Arbeiter verhindert werden, ihre Interessen geltend zu machen. Die Koalitionsfreiheit wäre ein Kampfmittel, welches zu friedlicheren Zuständen führen müßte, weil die Arbeiter mittels derselben ihre Interessen besser wahren könnten.
Da spricht man immer von ,, sozialen Re formen" und den Arbeitern bleibt das unter den heutigen Verhältnissen wichtigste Mittel, ihre Lage zu bessern, nämlich die Freiheit, sich zu verbinden, vorenthalten.
Wenn aber dieses Recht der Arbeiter auf freie Vereinigung in der Gesetzgebung prinzipiell aner= kannt ist, wenn selbst Könige sich dafür aussprechen, warum bleibt es ihnen dennoch vorenthalten?
Nun einfach deshalb, weil der Kapitalismus eben so mächtig ist, daß er die Gesetzesauslegung zu seinen Gunsten beeinflußt und die Staatsmacht auch da, wo sie wirklich den Arbeitern beistehen will, lahm zu legen bestrebt ist.
Allerdings, so lange der Geist Putttamer's noch über dem Wasser schwebt, braucht der Kapitalismus nach dieser Richtung hin keine Anstrengungen zu machen.
kleinere Insel Restival, welche sich quer vorlegt, eingeengt. ( Gegenwärtig ist diese Insel schon zur Hälfte in die Luft gesprengt, zur Beit unserer Geschichte jedoch existirte noch die ganze Insel.) In dem durch beide Inseln entstandenen Engpaß schoß der Strom pfeilschnell dahin; oberhalb dieses Engpasses aber bildet er zwischen den beiden Felswänden gleichsam einen großen See.
Nur daß dieser See keinen glatten Spiegel hat, denn es wogt beständig in ihm, und er friert selbst im strengsten Winter nicht zu. Der Boden dieses Sees ist nämlich mit Klippen übersäet; einige derselben sind unter dem Wasser verborgen, während andere mehrere Klafter hoch als ungeschlachte Steingebilde hervorragen.
Es ist dies die gefährlichste Stelle für Schiffer aller Nationen. Noch jetzt wagen sich gestählte Seefahrer, Engländer, Türken, Italiener , welche auf allen Meeren zu Hause find, nur mit ängstlicher Scheu in dies Felsenbett.
An dieser Stelle ereignen sich die meisten Schiffbrüche. Hier scheiterte auch im Krimkriege das prächtige eiserne Kriegsschiff der türkischen Regierung, die" Silistria". Es war nach Belgrad beordert und hätte vielleicht den Dingen. eine ganz neue Wendung gegeben, wenn nicht die Spiße einer für die weise Friedenspolitik schwärmenden Klippe der Insel Restival ihm einen so unsanften Stoß in die Rippen versetzt hätte, daß es genöthigt war, dort liegen zu bleiben. Und dieser See mit dem gefährlichen Klippengrund hat dennoch eine Durchfahrt, nur daß die wenigsten Schiffe sie
kennen und nicht leicht Einer sie zu benützen wagt.
Diese Durchfahrt ermöglicht den Schiffern, vom serbischen Ufer in den Felsenkanal am rumänischen Ufer überzufeßen. Den letzteren Kanal sperrt seiner ganzen Länge nach eine fortlaufende Felsenbank von der übrigen Donau ab, man kann nur bei Szvincsa in denselben einfahren und nur bei Szfela- Gladova herauskommen.
Dies ist der Salto mortale mit einem schwimmenden Mammuth.
Die„ Norddeutsche Allgemeine Beitung".
Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die demokratische Züricher Post" einen Artikel, den wir wörtlich zum Abdruck bringen, weil damit dem Oberreptil in der Wilhelmstraße gründlich heimgeleuchtet wird. Der Artikel lautet:
Eine der reichsten Quellen politischer Irrthümer war immer die Verwechslung von Ursachen und Wirkungen. Indem man beide vertauscht, gelingt es ohne Schwierigkeit, die Schuld, die man selbst auf sich zu nehmen hätte, einem andern zuzuwälzen, und es bedarf bei diesem Beginnen nur einiger Hartnäckigkeit, so ist der Versuch selten resultatlos. Die Norddeutsche Allg. Beitung" hat hiervon in der inneren Politik des Deutschen Reiches schon zahlreiche Beweise geliefert; sie thut jezt dasselbe mit einer unermüdlichkeit, die bereits Wochen dauert, in dem seltsamen Streithandel mit der Schweiz , und wenn das Publikum glaubt, das Faß entleere sich allmälig, so fündet ein neuer Schwall fich an. Den Protokollen Herrn Wohlgemuths folgten einige sogenannte Tagesleistungen Herrn Pindters; darauf erschien ein Artikel von ernsterer Physiognomie, welcher die kleinen Drohungen durch eine große erfezte; nachher wurde die schweizerische Neutralität durch wiederholte Erörterungen in Frage gestellt und zuletzt brachten eine Menge von Nummern des Blattes das weitschichtige Sündenregister unserer Polizei. Endlich dachten wir, am Schlusse angekommen zu sein, nun aber weiß das Wiener Fremdenblatt", welches Eingebungen vom Berliner Preßbureau empfängt, soeben zu berichten, daß die Artikelreihe der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" nur die Grundlage für eine weitere diplomatische beziehungsweise politische Ver folgung der Angelegenheit bieten wolle." Die neue Organisation unserer Fremdenpolizei gelte nicht als genügend, solange keine Sicherheit darüber bestehe, ob dieselbe auch in zweckdienlichem Geiste" gehandhabt werde oder nicht. In zweckdienlichem Geiste",
läufig gesagt, gut, sehr gut
-
der Ausdruck ist, bei
Wir können uns auch denken, welcher Zweck hier gemeint ist, oder welche Zwecke, da es ihrer offenbar mehrere sind. Die„ Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hat uns dieselben verrathen.
Wir haben deutsche Sozialdemokraten aufgenommen, welche die Ausnahmegeseze über die Grenze des Reichs hezten, und das soll in Zukunft nicht mehr geschehen dürfen. Nur wir verschulden es nach jener Logif, die Alles umkehrt, daß die deutsche Sozialdemokratie fich behauptet und vermehrt. Wie merkwürdig! In Deutschland gehen 800 000 Sozialdemokraten zur Wahlurne und das sind noch nicht einmal alle Anhänger dieser politischen Richtung, denn man ist dort erst mit dem 25ften Altersjahre wahlfähig. Mit diesen Leuten im eigenen Schooße kann die deutsche Regierung nicht fertig werden; wir aber sollten das Wunder bewirken, sie von der Bildfläsche verschwinden zu machen. Natürlich glaubt die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" nicht entfernt an eine solche Möglichkeit. Aber zweckdienlich" wäre die Anwendung des Niederlassungsvertrages in dem geforderten, absurden Sinne und die Beseitigung der letzten Reste des Asylrechts insofern, als damit einigermaßen erreicht werden könnte, was der deutsche Reichstag selbst der deutschen Regierung zu gewähren verweigert hat. Wir sind ohne Zweifel die Uebelthäter, welche das geplante Expatriirungsgesetz zu
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Der Kommissär hat dreimal und dann sechsmal nacheinander ins Horn gestoßen; die Treiber wissen schon, was das zu bedeuten hat, auch der Schiffszugführer ist abgesessen er hat seine guten Gründe dafür und nun beginnen sie mit großem Geschrei und Peitschengeknalle die Pferde an= zutreiben. Das Schiff fährt schnell gegen den Strom. Das Horn bläst neunmal.
Die Treiber hauen wie rasend in die Pferde hinein; die armen Pferde verstehen den Buruf und die Schläge, und ziehen an, daß das Tau bis zum Reißen gespannt ist. Fünf Minuten solcher Arbeit sind aufreibender als eine ganze Tagesarbeit.
Jezt tönt das Horn zwölfmal nacheinander. Menschen und Pferde raffen den letzten Rest ihrer Kraft zufammen; jeden Augenblick glaubt man, sie werden zusammenbrechen; das Schiffstau, das drei 3oll dicke Seil, ist straff, wie die ausgespannte Armbrustsehne, und der eiserne Kolben, um den das Seil gewunden, wird brennend heiß, als wäre er im Feuer geglüht; der Schiffskommissär steht neben dem Seil, ein scharfes Schiffsbeil in der Hand.
Als das Schiff am schnellsten dahinschoß, hieb er mit einem Beilschlag das Tau am Schiffsschnabel entzwei.
Das gespannte Seil schnellte dröhnend, wie eine gespannte Riesenfaite hoch in die Lüfte empor; die Pferde des Schiffszuges fielen der Reihe nach um, und das vorderste brach sich das Genick; sein Reiter war deshalb wohlweislich schon früher abgestiegen; das des Bugseils ledige Schiff änderte plötzlich feinen Kurs, indem es, den Schnabel bem nördlichen Üfer zugekehrt, gegen die Strömung den Fluß quer zu durchschneiden begann.
Die Schiffer nennen dies kühne Manöver das„ Durch=
hauen".
Das schwere Schiff wird jetzt durch nichts getrieben, weder durch Dampf, noch durch Ruder; es hat sogar die Strömung gegen sich: es ist lediglich die Nachwirkung