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Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 156.

Wilhelm Hasenelever.

3. Juli 1889.

Wer so gelitten schwer und lang, Wer so im Kampf gestanden

In all' den Stunden trüb und bang, Da Glück und Hoffnung schwanden,- Der ruhe aus

Im engen Haus,

Wo Schlaf und tiefer Frieden Auf ewig ihm beschieden.

Sowie Gewitter in den Höh'u, Wie schnelles Sommerblühen, So rauschend sollte Dir verweh'n Dein Leben und verglühen; In Glück und Noth Tren bis zum Tod

Hast Du gewagt, gerungen,

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Für's Volk Dein Schwert geschwungen.

Auf Deine Stirn das Volk heut drückt Des Lorbeers volle Spende;

Dies Volk, unsäglich selbst bedrückt, Beweint Dein jähes Ende;

Treu bis zum Tod

Der Fahne roth,

So heißt es Dein gedenken,

Dann vorwärts

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kein Bedenken! Frik Kunert.

Lokales.

Es dürfte für Viele nicht uninteressant sein, noch nachträglich zu erfahren, daß die Handlungsweise des Inhabers von Tabbert's Waldschlößchen" den Delegirten der Zentral­faffe der Tischler gegenüber nicht vereinzelt dasteht; derselbe handelte, wenn vielleicht anch unbewußt, nach berühmten" Mustern. Dem Wahlverein im 6. Berliner   Reichstagswahl­freis wurde bei Gelegenheit seiner Landparthie am 2. Pfingst­feiertage nach Waidmannslust  " vom Wirthe des Schweizer­häuschen" daselbst das Singen mit der Motivirung untersagt: Ich bin hier neuer Wirth und habe davon Schaden." Nun Echaden sollte der gute Mann nicht haben und auf gings nach Hermsdorf ins Waldschlößchen. Vom Regen in die Traufe! Gelungen wurde hier zwar nicht, aber nach mehrſtündigem Aufenthalt und nachdem Jeder etwas hatte draufgehen lassen, wurden wir auch hier, vom Wirthe in höchst eigener Person und unter dem Beistand der Gendarmerie, welche bis in den Garten geritten kam, und schließlich auch den Bahnhof besezte, vertrieben. Es geht nichts über die Koulanz der Wirthe dem Arbeiter gegenüber! Merkt's Euch Arbeiter!

Aenderungen in der Liste derjenigen Wirthe, die ihre Sale zu allen Versammlungen hergeben. Die Lokalfommission theilt uns mit, daß das, Elysium", Landsberger Allee  , fo­wie Habel's Brauerei zu streichen sind; dagegen Tommt neu hinzu: Huth's Salon( Gottschalk), Ge= fund brunnen.

Gerüchte über Diphtheritis- Massenerkrankungen von Mannschaften des Füfilier- Bataillons des 2. Garderegi­ments zu Fuß waren gestern und vorgestern vielfach in der Friedrichstadt   und in unserem Nordviertel verbreitet. Diefelben haben sich jedoch, als völlig unwahr herausgestellt. Amtlich wird erklärt, daß in der Kaserne des Bataillons in der Karl­

Sonntagsplauderei.

R. C. Der gebildete Mensch hat Berlin   längst ver­laffen. Was jetzt noch in den heißen Mauern weilt, gehört zum Pöbel, der nicht einmal Geld genug besitzt, um sich eine Badereise leisten zu können. Die saure Gurke tobt, und wäre nicht noch in letter Stunde Buschiris Reitesel wieder einmal in die Spalten der 3eitungen gesprungen, man hätte sich ruhig mit dem Konflikt mit der Schweiz   vorläufig noch begnügen müssen.

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uns und

Was den Schweizern Uebles nachgesagt werden konnte, ist von Halb- und Ganzoffiziösen mit wahrer Inbrunst ge­schehen. Die Norddeutsche Allgemeine Beitung" im Schim­pfen voran das macht nichts, sie verdient sich damit ihr Brot und bis in die letzten landrathsfreundlichen Kreis­blätter tönten die Unkenrufe nach daß von allen Wesen, welche die Natur hervorgebracht hat, der Schweizer   das bei Weitem verächtlichste ist. Die Reichsfeindschaft hat ein Gutes: sie wechselt ab. Tritt unferer nationalen Politik Jemand auf die geschäßten Hühneraugen, will er nicht ganz so, wie wir es für nöthig halten, so ist er ein Deutschenhaffer, der zuerst mit falten Wasserstrahlen zu behandeln ist, und wenn diese nicht mehr helfen, schließlich dem schwedischen Trunk verfällt, ber bekanntlich nicht aus reinem Wasser besteht. Ein solches Stadium haben bisher fast alle europäischen   Nationen durch gemacht, und wenden wir das Gesagte auf unsere innere Politit an, so giebt es außer Einem wohl kaum einen Menschen oder eine Partei, die nicht schon im Geruche der Reichsfeinschaft oder der Vaterlandslosigkeit gestanden hätte was im Grunde genommen schließlich dasselbe ist.

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Wie gesagt, Bufchiris Reitesel lenkte die öffentliche Auf­merksamkeit von dem mißlichen Fall auf angenehmere Gegenstände ab. Fehlt den Schweizern, wie der Stier

Bon

Uri beweist, eine gewisse Hartnäckigkeit des

Sonntag, den 7. Juli 1889.

straße sich zwei Kinder eines Unteroffiziers an der Diphtherie erkrankt befanden, von denen das eine dem tückischen Uebel er­legen, während das zweite Kind sich in der Besserung befindet. Von den Soldaten selbst ist auch nicht einer diphtheritiskrant, wohl aber befinden sich mehrere an Rachenfatarrh, Hals­schmerz zc. Leidende im Revier. Ein Feldwebel, welcher an­geblich dem tückischen Uebet erlegen sein follte, litt an einer menig schmerzenden Halskrankheit und wurde vor einigen Tagen todt in seinem Bett aufaefunden. Wie jedoch die ärzt­liche Untersuchung ergab, ist der sonst gesunde und kräftige Mann einem Herzschlag erlegen.

Troft im Leid. Eine arge Enttäuschung mußte eine junge Dame erfahren, welche an einem der letzten Nachmittage um 5 Uhr am Brandenburger Thor stand und augenscheinlich auf ein Zusammentreffen mit einem gewissen Jemand wartete. Doch die fünfte Stunde war längst vorüber und das Sehnen der Harrenden hatte sich noch nicht erfüllt. Da trat plößlich ein Dienstmann an dieselbe heran und überreichte ihr ein Billet, welches die Dame hastig öffuete und nach der Lektüre betrübt zusammenfaltete. Er konnte nicht kommen. Da trat der Dienstmann   näher zu ihr, klopfte ihr freundlich anf die Schulter und sagte: Na, Frileinken, trösten Se sich man, nehmen Se sich det nich so zu Herzen. Sie sind heite de Dritte, die ick von demselben Herrn solchen Brief bringe; eenen um dreien, eenen um vieren un Ihren um fünfen. Bei die Vierte wird er nu woll alleene hinjehn."

Ein Opfer der Kurpfuscherei. Wie schwer gewisse Dinge selbst in der Stadt der Intelligenz auszurotten sind, zeigen die Fälle, in welchen allen Warnungen zum Troß wieder und immer wieder Menschen ihr Leben und ihre Gesundheit den unwissendsten Personen anvertrauen, als ob es in Berlin  gar feine Anstalten gäbe, in denen auch dem Aermsten von Männern der Wissenschaft jede Hilfe geleistet wird. Aber es sind nicht einmal die Armen, welche zu den Kurpfuschern gehen, denn diese wollen eher bezahlt sein, als die Anstalt des Staats, und zu den Leuten, welche sogar einen Professor hätten hono­riren können, gehört auch die im Osten der Stadt wohlbekannte Großhändlerin Sch. Sie war auf ihren Marktwagen gestiegen, um beim Abladen von Grünfram behilflich zu sein, hatte aber wohl zu schwer gehoben, so daß der rechte Arm ihr aus der Kugel gefallen war. Statt nun aber sich an einen Arzt zu wenden, der ihr den Arm kunstgerecht wieder eingerenkt hätte, ging fie zu einem in ihrer Straße weit und breit berühmten Homöopathen", der sie innerhalb acht Tagen so gründlich in die Kur nahm, daß die Frau vor Schmerzen fast den Verstand verlor und jezt zu einem Arzt ging. Der aber zuckte be­dauernd die Achsel. Liebe Frau," sagte er, Sie kommen zu spät! Der Arm ist verloren." Er wies sie nach der Charitee­Klinik und dort haben sie der Frau am vorgestrigen Tage den Arm amputirt. Seitens der Aerzte wird gegen den Homöo­pathen" Anzeige erstattet werden.

Ein mysteriöser Vorfall hat die Aufmerksamkeit der Behörden erregt und dieselben veranlaßt, zur Aufhellung der Thatsache eine Untersuchung einzuleiten. Der Hergang der Sache selbst ist folgender: Der in einer der größten hiesigen Spritfabriken beschäftigte Arbeiter T. Kam vor einigen Tagen zur gewöhnlichen Zeit, d. h. unmittelbar nach Schluß der Fabrik nach Hause. Hier setzte er sich in der Küche auf einen Schemel nieder, starrte eine Weile starr und stumm vor sich hin, begann plößlich in in Krämpfe zu verfallen und verstarb dann, ohne mit irgend einem feiner Angehörigen über die Ursache seines Zustandes gesprochen zu haben, nach wenigen Minuten unter allen An­zeichen einer Vergiftung. Als der herbeigerufene Arzt zur Stelle war, konnte er nur noch den Tod des T. konstatiren, war aber genügend aufgeklärt war, außer Stande, einen Todtenschein unter den obwaltenden Umständen, da die Todesursache nicht auszuschreiben. So gelangte der Fall zur Kenntniß der Be­hörde und dabei trat die ebenso merkwürdige als überraschende Thatsache zu Tage, daß wenige Tage zuvor ein in der näm lichen Fabrik beschäftigt gewesener Arbeiter unter ganz denselben sonderbaren Umständen gestorben sei. Ob nun die Arbeiter sich selbst heimlich einen Schnaps deftillirt und dabei an tödtlich wirkende Ingredienzen gerathen feien, oder ob die Verendeten in Räumen gearbeitet, in welchen sie so schädliche Gase ein athmen mußten, daß sie dadurch vergiftet worden sind, wird die von der Staatsanwaltschaft gegen die betreffende Fabrik eingeleitete strenge Untersuchung ergeben.

Selbstmord eines Arztes. Der im Norden der Stadt wohnende junge Doktor V. hat sich gestern Abend das Leben genommen. Er hat seiner in Berlin   wohnenden Braut ge= schrieben, daß sie ihn besuchen möge, da er sich nicht ganz wohl fühle. Dieser Aufforderung war die Dame nachgekommen und V. unterhielt sich mit seiner Braut in der heitersten und un­

Geistes keineswegs, so fann man ihnen vorläufig noch nicht gut mit unserer Schneidigkeit zu Leibe, während Neger und Araber dagegen ein besseres Operations­feld bieten. Zu den Nationalhelden der letzten Tage gehört entschieden der Hauptmann Wißmann, das Interesse der Gutgesinnten an ihm übersteigt noch bei Weitem dasjenige, welches jeder Deutsche an Herrn Wohlgemuth zu nehmen welches jeder Deutsche an Herrn Wohlgemuth zu nehmen verpflichtet war.

Was kann es Schöneres geben in der Periode der all­gemeinen Mißerfolge als die lorbeergekrönten Nachrichten aus Afrika  ? Was giebt es Herrlicheres auf der Welt, als Siegesdepeschen, als Nachrichten von Triumphen der deutschen Waffen? Man müßte kein Herz im Leibe haben, welches höher hüpfen kann, wenn man falt bleiben wollte bei der Kunde von Thaten, wie sie jetzt von den Vorkämpfern für christlich- deutsche Sitte und und nationalen Schnaps in Afrika   verübt werden. Was dem Herrn Buschiri   an Magerkeit abgeht, scheint er durch Schlauheit ersetzen zu wollen. Er hat es bis jetzt noch nicht für nöthig gehalten seinen eigenen geschäßten Schmerbauch zur Abstrafung dem Herrn Hauptmann Wißmann zu überliefern, er bleibt lieber in Sicherheit und läßt andere Leute durch die Staatsgewalt in Sicherheit und läßt andere Leute durch die Staatsgewalt bestrafen, da ihm selbst das Aufgehängtwerden nur wenig Freude zu bereiten scheint. An minderwerthigen Unter­thanen Sr. Majestät Buschiris ist dieses Experiment aller­dings mehrfach ausgeführt worden und zwar mit der Prä­zision und Exaktheit, die den preußischen Parademarsch auch in Afrika   auszuzeichnen scheint. Erfreulich ist es übrigens auch für den Vaterlandsfreund, zu sehen, daß alle heimi­schen Sitten von Unteroffizieren und Mannschaften auch bis an die fernsten Küsten verpflanzt werden in dem Brief eines Soldaten, der kürzlich von den Beitungen veröffentlicht wurde, stand klar und deutlich zu lesen, daß die erste Hel­denthat, die an Arabiens entlegener Küste ausgeführt wurde, darin bestand, daß man die schwarzen Mädels

6. Jahrg.

| gezwungenster Weise. Als es später wurde und die Dame sich auf den Heimweg machen wollte, bat er fie zuvor, noch seiner Wirthin anzubefehlen, ihm eine Tasse Kaffee zu bereiten. Die Wirthin befand sich im Waschkeller, dorthin begab sich das junge Mädchen, ihren Auftrag auszurichten und als sie in das Zimmer ihres Bräutigams etwa nach 5 Minuten zurückkehrt, liegt der­selbe bereits entseelt über seinem Bette. Am Fußboden lag, seiner Hand entfallen, ein leer getrunkenes Glas, dessen scharfer Geruch darauf schließen ließ, daß sein Inhalt Karbol   gewesen war. Der Schmerz der jungen Dame, welche so jählings all' ihres Glückes sich beraubt sah, war ein unbeschreiblicher, und mit Gewalt mußte sie von der Leiche ihres Verlobten entfernt werden. Ueber die Motive, welche den jungen Mann in den Tod getrieben, herrscht noch ein vollständiges Dunkel. Wenn er auch noch keine Praris hatte, so war er doch durch seine wohlhabenden Eltern vor jeder Sorge geschüßt und noch tags zuvor hatte er von seinem in der Provinz wohnenden Vater eine bedeutende Geldsumme erhalten. Es bleibt der Beweg­grund um so räthselhafter, als er auch mit seiner Braut in glücklicher Harmonie verkehrte.

Eine jugendliche Diebsgenossenschaft ist, der Freis. 3tg." zufolge, dieser Tage entlarvt worden. Ein Kaufmann in der Leipzigerstraße faßte am Dienstag seinen 15jährigen Lehr­ling dabei ab, als er eben einen Griff in die Tageskaffe ge= wagt hatte. Bei näherer Forschung stellte sich heraus, daß er und fünf gleichaltrige in andern Geschäften thätige Genoffen systematisch ihre Chefs beftahlen, theils in baar, theils in Waaren, welche sie dann verkauften. Ein Theil der zuletzt geraubten Waaren wurde in dem möblirten Zimmer zweier Mitschuldigen beschlagnahmt.

Ein bedeutender Dachstuhlbrand tam gestern im Hause Bülowstr. 94, Abends gegen 7 Uhr, zum Ausbruch. Der an der Apostelkirche stationirte Feuerlöschzug war auf die Meldung Mittelfeuer" alsbald zur Stelle und trat sofort in Thätigkeit. Weitere Unterstüßung traf dann vom Feuerwehrdepot am Hafen­plaz und gegen 7 hr auch eine Dampfspriße ein, welch' lez­tere jedoch nicht mehr in Thätigkeit kam, da es mit Hilfe zweier Handdrucksprißen gelang, des Feuers Herr zu werden. Der Dachstuhl wurde total zerstört und erst nach 8 Uhr konnte mit den Aufräumungsarbeiten begonnen werden. Ueber die Ent­stehungsursache verlautet nichts Bestimmtes.

Von einer Droschke überfahren wurde gestern am Oranienburger   Thor die in der Linienstraße wohnhafte schwer hörige 76jährige Arbeiterswittwe Karoline B., als sie im Begriff war, den Fahrdamm zu überschreiten. Das 7. Polizei- Revier forgte für die Aufnahme der Verunglückten, welche einen Bruch des linken Oberschenkels erlitten hatte, in ein Krankenhaus.

Infolge eines Schlaganfalles brach gestern Nachmittag der 46jährige Schlosser Johann H. in der Tieckstraße plößlich zusammen. Der Verunglückte schlug mit dem Gesicht gegen eine Hausmauer. Mittelst Droschke wurde der Bewußtlose in ein Krankenhaus gebracht.

Zu der angeblichen Diebstahlsaffäre in der Pots­ damer Straße  , bei welcher der Portier des Hauses von zwei Damen um 1500 M. eingezogener Miethen gebracht sein wollte, fönnen wir folgende Einzelheiten berichten. Der Portier W. ift gestern sammt seiner Wirthschafterin, einer gewiffen S., wegen Unterschlagung dieser Summe resp. wegen Betrugs ver­haftet werden. Die Kriminalpolizei glaubte von Anfang an an feinen Diebstahl, sondern hatte den W. gleich im Verdacht, den Diebstahl nur fingirt und die Summe unterschlagen zu haben. Dieser Verdacht erhielt seine feste Begründung, als sich herausstellte, daß W. zur Einziehung der Miethsgelder weder befugt noch beauftragt gewesen ist. Er war einfach zu den Miethern gegangen und hatte die Miethe für den Hauseigen­thümer erbeten und einige Miether hatten denn auf Treu und Glauben an W. bezahlt. W. und die S. leugnen zwar noch die That, auch ist die Summe- 1500 M. noch nicht auf gefunden worden, doch sind die Beweismomente für die Ver­Sächtigen erdrückender Art. Die Geschädigten sind diesmal aber die Miether und nicht der Vermiether, wie sich aus Vor­stehendem ergiebt.

Ein gefährlicher Einbrecher hat als Radfahrer in lezter Beit verwegene Diebstähle ausgeführt. Gestern früh um 4 Uhr wurde die in der Grünthalerstraße wohnhafte Malerfrau Stengel von einem aus der Wohnstube dringenden Geräusch wach und weckte gleich ihren Ehemann. Dieser sprang aus dem Bett und bemerkte in der Nebenstube einen Mann im Radfahreranzug. Schnell entschlossen ging er auf den Fremden zu, doch dieser schwang sich aus dem Fenster und lief die Grün­thalerstraße entlang auf die Verbindungsbahn zu. Doch Stengel war ebenso schnell aus dem Fenster hinaus und, unbekümmert darum, daß er nur mit einem Nachthemde bekleidet war, setzte

poussirte." Es ist möglich, ja sogar wahrscheinlich, daß ein zarter, innerer Drang die jungen Menschen gerade zu dieser ehrsamen Beschäftigung nach dem fernen Afrika   führt- es ist nur Schade, daß man gerade in dieser Beziehung außer ordentlich häufig furchtbar enttäuscht wird und daß man dann später zu Dienstleistungen herangezogen wird die mit Poussiren" auch nicht die allerentfernteste Aehnlichkeit haben.

Doch da wir Kolonien haben müssen, müssen wir natür­lich auch Kolonialschwärmer haben. Diejenigen, welche zu Hause in gedeckter Stellung, hinter einer großen Weißen ver­schanzt, das Kannegießern vorziehen, haben entschieden den besseren Theil erwählt, während diejenigen, die draußen mit Herrn Buschiri   und Konsorten in unsanfte persönliche Be­rührung kommen, häufig ganz anders über unsere natio­nalen Errungenschaften denken. Doch der Erfolg ist Alles! Solange wir verschanzte Lager einnehmen können, ohne daß wir sie wieder von uns geben, haben wir die Sympathien der Gutgesinnten und nach den Anderen haben wir nicht zu fragen.

Der Patriotismus wird durch gewonnene Schlachten stets gekräftigt. Mit dem gewonnenen Lager Buschiris ver­leistern wir die Samoakonferenz, und hat Herr Wißmann Glück und erwischt er schließlich den Herrn Buschiri   doch noch in höchst eigener Person, so wächst auch schließlich über den Schweizer   Streitfall Gras; das Vaterland ist gerettet, und mehr braucht kein tapferer Spießbürger und wenn er in seinen Mußestunden noch so viel Weißbier trinkt.

Das ist Herrn Buschiri's Antheil an unferer nationalen Politik er ist nicht zu unterschäßen, und hoffentlich ist die Beit nicht allzu fern, wo wir diesen Bligableiter auch in Berlin   und wenn auch nur in Wachs gegossen- bewundern dürfen.

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