alles erfahren hat und erlebte. Herr Nuchonet hat kürzlich im Bemer Nationalrath mitaetheilt, daß auch Kaufmann, der Julianus der Stellmacher, Kämmerer, Etter, Kumitzsch und Konsorten in preußischem Po- lizeidienst gestanden haben. Das war zwar weiteren Kreisen bekannt, aber offiziell eingestanden wurde es bis jetzt nicht. Von diesem Kaufmann ist aber auch weiter bekannt, daß «r in Zürich Konferenzen beiwohnte, in welcher die Attentate in Wien , Straßburg , Stuttgart geplant wurden. Welche Rolle übrigens deutsche Polizeibeamte sogar in Deutschland spielten, dafür brauchen wir nur an Jhring-Mahlow zu erinnern. Auch ist aus den Reichstagsvcrhandlungen früherer Jahre noch in aller Gedächtniß, welche Thätigkeit im anarchisti - schen Sinne die Polizeispitzel Neumann- Berlin und der ein- äugige Wolf in Hamburg entfalteten. Die Erinnerung an alle diese Vorgänge läßt die Entrüstung, welche der Reichskanzler über die angeblichrevolutionäre" Thätigkeit der Sozialdemokraten in der Schweiz in seinen Noten entwickelt, in einem besonderen Lichte erscheinen. Nun die nächsten Reichstagsverhandlungen über das Sozialistengesetz werden Gelegenheit geben, alles, was sich seit zehn Jahren auf dem Gebiete der Geheimpolizei im In- und Auslande zuge- tragen hat, der Welt in einem Gesammtblilde vor Augen zu führen. Vieles wird alsdann in ganz anderem Lichte erscheinen, als in den reichskanzlerischen Noten. Es hat im Laufe der letzten 10 Jahre auf viele und urtheilsfähige Leute oft den Eindruck gemacht, als sei man hier und da ganz trostlos darüber gewesen, daß sich die deutsche Sozialdemokratie zu Putschen und hochverrätherischen An- schlagen nicht hergab, wie man das nach all den Maßregeln, mit welchen sie unter dem Sozialistengesetz traktirt wurde, erwarten zu müssen glaubte. Da das nicht geschah, gab es Leute, die meinten, man müsse ein wenig nachHelsen. Manchmal scheint es auch, als seien neuerdings gewisse Offiziöse sehr unzufrieden über die Ruhe, mit welcher die deutschen Sozialisten ihre Ziele verfolgen. Das wüste Hetzen gegen die Partei und die syste- matische Bezeichnung derselben als Sozial-Revolutionäre lassen die VennuthMig aufkommen, man brauche Material gegen sie und sei wüthend, keins zu bekommen. Aber der Liebe Müh' ist umsonst. Die Partei wird alles unterlassen, was sie kom- promittiren könnte und gewissen Leuten das gewünschte Wasser auf die Mühle lieferte. Die Grdnungsparteien in Frankreich verfolgen jetzt mit einer Unverfrorenheit und Offenherzigkeit, für die man ihnen nur dankbar sein kann, die löbliche Aufgabe, der Welt zu beweisen, daß sie die größten Skandalmacher sind und bei Bekämpfung ihrer Gegner vor keinem Mittel, namentlich nicht vor Kleinigkeiten wie Fälschung und Verleumdung zurück- schrecken. Es handelt sich im vorliegenden Falle um ein vlan- mäßiges Vorgehen. Die Anhänger der durch und durch korrupten Bourbonen, Orleans und BonaparteS und des die Korruption aller dreiDynastien" in sich ver- einigeirden Boulanger klagen die Republik der Korruption an das erinnert an den seligen Schinderhannes, der seinen Richtern Moral predigen wollte. Nicht daß wir die jetzige französische Republik für rein und tadellos erkläre» wollten verglichen mit den drei Monarchien, die ihr vorausgegangen find, ist sie aber von Lilienweiße; und wenn einer m der Republik lange Finger macht, wie weiland Herr Wilson, des f räsidenten Schwiegersohn, dann wird ihm wenigstens das andwerk gelegt, was mit den sehr zahlreichen Wilsons und zwar Wilsons in hundertfacher Vergrößerung anderswo nicht zu geschehen pflegte. Daß namentlich unter dem Bürger- könig und im zweiten Kaiserreich die Korruption und der Dieb- stahl nicht blos herrschte, sondern positiv regierte, das geniert diese OrdnungS-Skandalmacher nicht, die keine Scham besitzen und keinen Ruf zu verlieren haben. Daß dann und wann Einer von ihnen, der etivas zu unvorsichtig ist, als Ver- leumder ins Gefängniß kommt, wie der große Numa Gilly, das läßt die Gesellschaft sehr gleichgiltig, denn aus der Millionenkasse der monarchischen Reaktion fließt reichliches Schmerzensgeld. Jetzt spielt wieder eine der denkbar unsauber- sten Geschichten: die briefliche Aufforderung, für gutes Geld Aktenstücke zur Kompromittirung der Republik zu fälschen! Der Beweis des Bubenstückes befindet sich in den Händen des Gerichts. Doch genug, wir wollten nur zeigen, von was für Stoff diese Ordnungsparteien sind in Frankreich und in anderen Ländern. Aus Dresden , 7. Juli, wird uns geschrieben: Am 4. d. Mts. hielt der konservative Landesverein für Sachsen auf dem hiesigen Belvedere seine Generalversammlung, die sehr spärlich besucht war. Den Jahresbericht erstattete der Vor- sitzende. Reichstagsabgeordneter Freiherr von Friesen. Dem- selben ist das interessante Eingeständniß zu entnehmen, daß man den R ei ch s t ag s w a h l e n nicht mit be- sonders hochgestellten Erwartungen ent- gegen sehen dürfe. Das denken wir auch, und es ist gut, daß das die Herren im voraus einsehen. Bekanntlich eroberten die Kartellbrüder bei der letzte» werde. Diesem Wunsche wird gewillfahrt. Sie gehen ihrer dreA hinab- von der Schiffsmannschaft oarf Niemand folgen. Als sie allein sind, grinsen die pflichtstrengen Männer ein- ander an' der Purifikator ist draußen geblieben und lacht nur in seine Kapuze hinein. Sie binden einen der vielen Säcke auf, in dem gewiß Weizen ist.Nun, der ist wurmstichig genug!" lautet die Bemerkung des Inspizienten. Wahrscheinlich ist auch in den übrigen Säcken Weizen und vermuthlich ebenso wurmstichiger. Ueber den Visitationsbefund wird ein Protokoll aufge- nommen; bei dem Einen der bewaffneten Herren befindet sich das Schreibzeug, bei dem Andern ein Protokoll. Alles wird genau eingetragen. Außerdem schreibt der Inspizient noch etwas auf einen Zettel, den er zusammen- legt und mit einer Oblate verschließt, auf welche er das Amtsvetschaft drückt; eine Adresse schreibt er nicht auf den Zettel. Dann, nachdem sie alle Räume und Winkel durchstöbert, in denen nichts Verdächtiges zu finden, tauchen die drei Visitatoren wieder ans Tageslicht empor. Eigentlich ans Mondlicht denn die Sonne ist schon untergegangen und durch die zerrissenen Wolken guckt mit schiefem Gesicht der Mond herab, der hinter den trägen Wolken einherzulaufen scheint, bald hervorleuchtend, bald wieder verschwindend. Der Inspizient zitirt den Schiffskommiffär vor sich, und giebt ihm immer im strengen Amtstone zu wissen, daß auf dem Schiff nichts Verbotenes gefunden wurde- dann fordert er in demselben Tone den Purifikator auf, sich über den Gesundheitszustand des Schiffes zu äußern. Unter Berufung auf seinen Diensteid bezeugt der Puri- fikator, daß alle Leute auf dem Schiffe sammt allem, was sie mit sich führen, rein sind. Dann wird ein Zertifikat darüber ausgestellt, daß die Schiffspapiere in Ordnung befunden wurden. Gleichzeitig werden auch die Quittungen über die bezahlten Gebühren angefertigt. Hundert Kreuzer dem Inspizienten, zweimal fünfzig den Finanzwächtern und fünfzig dem Reiniger. Nicht ein Kreuzer ging davon ab. Diese Quittungen werden dem Eigenthümer der Schiffsladung überschickt, welcher die Wahl durch die Furcht derHurrahkanaille" 22 Wahlkreise von 23; der 23. fiel mit Hilfe der Sozialdemokraten in der Stich- wähl den Freisinnigen zu. Die nächste Wahl dürfte aber ein anderes Bild bieten, mag das Kartell sich geberden, wie es will. Ein boniiteres, aber auch ein gehässigeres Spießbürgerthum als das desgemithlichen Dräsdens" dürfte keine Stadt Deutschlands aufweisen. Nicht genug, daß diese Musterspießer ihre Lokalitäten den Arbeiten: zu Zusammenkünften verweigern, obgleich sie ohne die Groschen derselben dem Bankerott ver- fielen, sie versuchen auch in ihrer Art die Maßregelung der Personen. Ein ganz besonderer Gegenstand ihres Haßes ist der Landtagsabgeordnete Kaden, dem so und so viel der hiesigen Wirthe den Beluch ihres Lokals untersagten. Neuerdings er- eignete sich ein solcher Krause's Restaurant, Altmarkt 8 Kaden in einer vom Buchbinder- Fachverein einbe- rufenen Versammlung spreche:: zu lassen. Die Folge war, daß der Verein den Verkehr in diesem Lokal mied, und da die klassenbewußten Arbeiter Dresdens diesen: Bescheid folge:: werden, wird der Wirth bald Zeit finden, darüber nachzudenken, von wem er hauptsächlich lebt. Den Arbeitern der Baron v. Burg 'schen Kohlenwerke ist, wie dasSächs. Wochenbl." berichtet, das Lesen des erwähnten Blattes verboten worden, ebenso wurde ihnen der Besuch eines Lokals, in dem eine Versammlung kürzlich abgehalten wurde, untersagt. Das Blatt fragt, ob dies Alles nur ein Ncbergriff der Steiger sei? Es kann sein, daß die Steiger diese Pascha- befehle auf eigene Faust zu geben versuchen, aber doch nur, weil sie im Sinne ihres Hern: zu handeln überzeugt sind. Der feudale Charakter unserer modernen Industrie tritt mit jedem Tage immer schärfer hervor, und das ist gut so. Die Masse der Arbeiter wird nur dadurch immer mehr zur Einsicht ge- bracht. Sind die Arbeiter einig und entschlossen, so giebt es keinen industriellen Feudalherrn, und sei er noch so re:ch und mächtig, der sie bezwingen kann. Au« Dvestfalen kommen sehr schlechte Nachrichten. Die Grubenbesitzer verfolgen aufs äußerste alle Arbeiter, die bei dem jüngsten Streik durch ihre Thätigkeit irgend die Auf- merksamkeit der gestrengen Herren auf sich gezogen haben, und jeder Tag bringt eine Anzahl der brutalsten Maßregelungen. An sich würden wir ein solches Vorgehen, das ja bei der be- kannten Natur unseres Protzenthums nicht in Erstaunen ver- setzen kann, keiner besonderen Erwähnung werth halten zu­mal wir an solche Dinge seit anderthalb Jahrzehnten oder aar einem Vierteljahrhundert gewähnt sind. Allein die Sache hat hier eine ganz besondere Bedeutung. Wie sich die Leser er- innern werden, hat der König von Preußen selber die Ver- Mittlerrolle zwischen den westfälischen Grubenbesitzern über­nommen; es wurde seinerzeit sehr viel von demsozialen Königthum" gesprochen, das über den Parteien stehe und das arbeitende Volk gegen Unrecht und Unterdrückung beschützen werde. Es stand in allen Zeitungen, die Behörden seien angewiesen, in vermittelndem Sinne thätig zu sein und namentlich Maß- regelungen von Arbeitern nach Wiederaufnahme der Arbeit zu verhindern. Herr Hammacher, der nationalliberale Reichstags- abgeordnete(Er-Barrikadenkämpfer wie er wenigstens selber erzählt, wenn er beim zehnten Glas ist) und Großgrubenbesitzer, sekundirte den Behörden als fieiwilliger Vermittler und gab sein Wort, daß keine Maßregelungen erfolgen sollten. Kurz, es wurde ein starker Druck auf d:e Grubenbesitzer ausgeübt. Allein die Herren beachteten weder die Mahnungen des Königs noch die Vermittelung der Behörden und des Herrn Hammacher sie fühlten sich souverän und maßregelten. Es ist nur zu wünschen, daß die Arbeiter die Lehre beherzigen. Wenn wieder von demsozialen Königthum" gesprochen w:rd, dann brauchen die Arbeiter sich nur ins Gedächtniß zu rufen, wie ohnmächtig die persönlichen Wünsche auch der Höchstgestellten sich gegenüber dem heutigen Klassenstaat erwiesen haben. Dassoziale König- thum" ist eine mehr oder weniger ernst gemeinte Utopisterei, der Klassenstaat aber ist eine Wirklichkeit, und er wird nie und nimmermehr von oben herab beseitigt werden. Aus Kochum berichtet dieGermania ": Die Bergleute stehen mit wenigen Ansnahmen der bekannten Untersuchung mißtrauisch gegenüber; sie versprechen sich»«läufig keine Besse- rung ihrer Lage. Im Gegentheil, die Erbitterung wächst auf einigen Zechen nicht unbedenklich. Auf einer Zeche in dem nahen Weimar zog man wiederum Bergleute zu den Verneh- munaen, die gar nicht gestreikt haben. Auf die Beschwerden der Hauer giebt es auf gewissen Zechen Antworteten, wie: Geht doch zur Streikkasse, da könnt Ihr Euch Geld holen, von uns bekommt Ihr keinen Groschen," oder:Ihr habt gesündigt, Ihr sollt auch dafür büßen," oder:Und wenn Ihr keine 50 Pf. verdient, mehr giebt's nicht, die Zeiten sind mal gewesen" u. s. w. In trauriger Weise zeichnet sich mancher BelriebSführer aus. Einige Schlepper, welche auf einer uns mit Namen genannten Zeche abgekehrt waren, hatten auf einer anderen Zeche Arbeit erhalten. Als dies der Betriebsfllhrer der ersterwähnten Zeche erfuhr, äußerte er sich dahin,die Kunden mal hoch zu nehmen". Als kurz darauf mehrere Ar- beiter, welche auf der anderen Zeche sich um Arbeit bemüht und dieselbe erhalten hatten, am 1. Juli die Arbeit dort an- ganze Zeit über aus seinem Kabinet nicht herausgekommen ist. Er nimmt eben sein Abendessen ein. Ihm werden hin- wiederum Gegenquiltungen über die bestätigten Summen ab- verlangt. Aus der Quittung und der Gegenquittung erfahren dann auch der Schiffseigenthümer und die betreffenden ge- strengen Herren, daß der Schiffskommissär gerade so rnel Kreuzer übergeben hat, als ihm anvertraut worden, und daß auch nicht ein einziger zwischen seinen Fingern hängen geblieben. Kreuzer! nun ja, aber von Gold. Wohl mag Timar der Gedanke durch den Kopf ge- gangen sein: wie es denn wäre, wenn z. B. von den fünfzig Dukaten, welche dieser schmutzige Granischar aus dem Kruge herausfischen soll(ein Heidengeld für solch einen Kerl!) nur vierzig hineinlegte? kein Mensch wüßte darum, daß er sich zehn davon behalten. Er könnte getrost selbst die Hälfte der ganzen Summe sich aneignen, denn wer kontrolirt es denn? Diejenigen, für welche das Geld bestimmt ist, sind auch mit der Hälfte reichlich genug belohnt. Darauf mag ein anderer Gedanke in seinen: Kopfe ge- antwortet haben.Was Du jetzt vollführst, ist ohne Zweifel eine Bestechung. Du bestichst nicht mit Geld aus Deiner Tasche, sondern Trikaliß giebt es her, weil sein Interesse es gebieterisch heischt. Du übergiebst das Geld und bist an der Bestechung so unschuldig, wie der Wasierknlg da. Warum er die Aufseher besticht, weißt Du nicht. Ob das Schiff verbotene Waare führt, ob er ein politischer Flücht- ling, oder der verfolgte Held eines romantischen Abenteuers ist, der, un: sein Entkommen zu beschleunigen, mit vollen Händen Geld ausstreut, was geht's Dich an? Wenn Dir aber ein einziges von diesen Goldstücken an den Fingern kleben bleibt, so machst Du Dich zum Mitschuldigen alles dessen, was vielleicht das Gewissen eines Anderen belastet. Behalte nichts davon!" Der Inspizient ertheilt dem Schiffe die Erlaubnis, weiter zu fahren; als Zeichen dafür wurde eine weiß-rothe Fahne mit einem schwarzen Adler am Mastbaume des Schiffes aufgezogen. Dann nachdem hiermit amtl:ch aner- kannt war, daß das aus der Levante kommende Schiff ganz traten, kam der Obersteiger mit einem Zeugen und kündigte den neu angenommenen Arbeitern die Arbeit mit dem Be- grerkeu,er thue das seinem Kollegen zu Gefallen". Auf eiitf mlche Weise impft man den Arbeitern Erbitterung ein, die nie ganz verwunden wird. Mir im rhrinisch-mrstfiilis'chrn Kohlrurrvirr seitens der Zechenbarone und ihrer Handlanger, der Beamten, den Arbeitern eine erst bewilligte Konzession nach der andern W nommen wird, so auch in den sächsischen Kohlenrevieren. Aul den Morgensterschächten im Zwickauer Kohlenrevier geht der Steiger von einem Bergmann zum anden: und fragt, ob er 12stü::dig anfahren und etwas verdienen oder lOstundia««> fahren und nichts verdienen wolle. Aus Furcht vor Mab' regelung wagte kein Arbeiter, die 12stündige Anfahrt zu venvei- gern. Der Steiger behauptet, es würden jetzt bei lostündigcr Schicht 30 Hunde Köhlen weniger gefördert, und dabci müsse der arme Besitzer Bankerott werden. Um dies zu verhindern, sollen sich die Arbeiter zu Tode rackern: besser es gehen 20 von ihnen kaput, als daß einem Besitzer der Profit geschmälert wird. Im Lugauer Revier wird in ganz ähnlicher Weise den Bergleuten der eben erst gewonnene Vortheil illusorisch gemacht- Dort erläßt der Bergdirektor Scheibner öffentlich die Erklärung, daß die einzelnen Werke mit Entlassung von Arbeitern vor« gehen müßten, da die Leistung unmittelbar nach dem Streik um 8-20 pCt. zurückgegangen sei, infolge der Arbeitszeit- Verkürzung. Da weiter 10 pCt. Lohnerhöhung bewilligt würde», betrage die Lohnerhöhung 2030 pCt., die keins der Werke i« Lugauer Revier trage:: könne, ohne dabei zu Grunde zu gehet: Natürlich wird die Arbeiterkündigung, die nur heuchlerisch meint ist, dazu benutzt, um die Arbeiter zu zwingen, sich ffa ie Verlängchung der Schichten zu erklären. So arbeitet der Kapitalismus überall in der raffinirtesten Weise, um die Ar- beiter immer fester in sein Joch zu spannen. Unter welchen Verhältnissen die Bergarbeiter des Lugauer Reviers arbeiten, zeigen folgende Zahlen. Die 28 Schächte deS Reviers haben eine Durchschnittstiefe von 526,6 Meter, unge- fähr 1800 Fuß. Die Hitze in denselben ist eine sehr bedeutende. Im Jahre 1888 betrug die Zahl der tödlich Verunglückten W gegen 9 im Vorjahr, tue Zahl der Verletzten 1871 gegen 1759 :m Vorjahre, die Zahl der Erkrankungen 13 289 gegen 11452 im Vorjahre. Also in jeder Beziehung zeigte sich das Jahr 1888 schlechter für die Arbeiter als sein Vorgänger. Anä Die Behauptung, daß die Kohlenförderung gegenwärtig gering« sei als früher, wird durch die Wochenstatistiken der Staats­bahnen, welche die Ladungen befördern, Lügen gestraft. Mit Ausnahme der kurzen Streikperiode ist der Abgang im lausei:- den Jahr in jeder Woche fast größer gewesen als im Vorjahre in der gleichen Zeit. So betrug die Kohlenbeförderung in d« Woche von: 23. bis inkl. 29. Juni, der letzten, über welche Nachrichten vorliegen, aus dem Zwickauer , Lugauer, Oelsnitz« und Dresdener Bezirk 12 609 Ladungen gegen 11 395 mit d« gleichen Woche des Vorjahres. Und ebenso sind für alle Kon- sumenten von Kohle, die nicht noch auf Grund frühe:- ge- schlosscner Verträge Kohlen beziehen, die Preise in die Höh« gegangen. Aber das alles hält die Bergwerksbesitzer nicht ab, die Arbeiter aufs äußerste zu drücken, und ihnen selbst auf Grund falscher Vorspiegelungen den Lohn zu beschneiden- Dafür leben wir auch im Zeitalter der Sozialreform. Ueber die Ueutralität der Schweis spricht sich die frühere französische Minister des Auswärtigen, Ftourens, imMonde diplomatique" wie folgt aus:Die Neutralität ist nicht im ausschließlichen Interesse der Schweiz errichtet worden, fanden: als eine Bürgschaft für alle Zentralmächtc und als c:» Unterpfand der Sicherheit für ganz Europa . Sie kann als» auch nicht in einem Zwiegespräch zwischen der Schweiz und einer oder zweien der Vertragsmächte von 1815 in Frage ge­stellt werden. Wenn sie verletzt werden sollte, so wären die betheiligten Mächte berechtigt, strategische Bürgschaften zu for- dern, denen gleich, welche ihnen die Neutralität des scheizerischc» Gebietes sichert, und keine von ihnen würde diese Pflicht ver- letzen. Frankreich in erster Reihe fände sich durch die unmittel- bare Aussicht auf eine Zusammenziehung der Kräfte der Tripel- allianz im Stock der schweizerische:: Alpen bedroht und könnte keinen Augenblick die Aussicht auf eine solche Möglichkeit hin- nehmen." Aus bem Lager der Zopfmänner. DieDenwkratiscbe Cvnrespondenz" hat sich die nicht gerade sehr angenehme Mühe gemacht, die Verhandlungen der kleinen Zünftlerkongresse der jüngsten Zeit aufmerksam zu verfolgen. Folgende Strchproben aus den Herzensgeheimnissen der deutschen Zunftbrüder, welche ausgeplaudert wurde::, verdienen daraus veröffentlicht zu wer- den. Auf dem kürzlich zu Frankfurt a. Main abgehaltenen 14. deutschen Jnnungsschmiedetage ertönte zunächst die Klage, daß die JnnungSauSschüsse nicht gedeihen. Auf diese Ausschüsse hatte unsere gouvernementalc(nicht demokratische) Sozialreforn: aber.gerade große Hoffnung gesetzt. Angeblich fehlen diesen Ausschüssen nur die Körporationsrechte, nach deren Verleihung sie gewaltig emporblühcn würden, wenigstens nach der Ansicht unserer Zünftler. Bekanntlich ist dasMehr Rechte!" aber immer die Forderung der Herren gewesen, ohne seuchenfrei sei, drückte der Inspizient, diesmal ohne vorher- gegangene Waffertaufe, dem Schiffskommissär die Hand und sagte zu ihm:Sie sind aus Komorn? Da kennen Sie wohl Herrn Kacsuka, Chef bei der Truppenverpflegunge- Kommission? Seien Sie also so gut und übergeben Sie ihm diesen Brief, wenn Sie nach Hause kommen. Es steht keine Adreffe darauf, das ist nicht nöthig. Sie werden seinen Namen ja nicht vergessen. Er klingt ähnlich wie der Name eines spanischen Tanzes. Tragen Sie ihm nur den Brief hin, sowie Sie daheun sind. Es wird Sie nicht gereuen." Dabei klopfte er dem Schiffskommiffär höchst gnädig auf die Schulter, als ob dieser ihm zu ewigen Danke verpflichtet wäre; und dann verließen alle Vier das Schiff und kehrten in ihrem schwarzgelb gestreiften Nachen nach Szkela zurück. Dieheilige Barbara " konnte setzt ihre Fahrt forsetzen und wären auch alle ihre Säcke vom Schiffsboden bis zu:n Verdeck hinauf angefüllt gewesen mit Salz oder türkischen» Tabak, und alle ihre Passagiere mit schwarzen Blattern oder Aussatz bedeckt vom Scheitel bis zur Zehe Niemand hätte sie mehr angehalten auf der Donau . Nun aber war auf dem Schiffe weder Kontrebande, noch eine Seuche, sondern etwas Anderes. Timar legte das unadressirte Schreiben in seine Brieftasche und dachte nach, was wohl darin stehen möge. Darin stand aber geschrieben:Schwager! Ich empfehle Dir den Ueberbringer dieses Briefes. Das ist ein Gold' mens ch". (Fortsetzung folgt.) DU»s iTutull unl» ITcUcit. Urber die in der Sudsee befindliche östliche Meeresströmung giebt eine am 26. Dezember 1888 an der Küste von Ncu-Seeland aufgefundene Flasche eine Reihe vo>» hochinteressanten Anhaltspunkten. Die Flasche enthielt, wie das Archiv für Post und Telcgraphie" erzählt, das gewöhnliche deutsche Formular mit der an dm Finder gerichteten Aui"