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Beilage zum Berliner Volksblatt.
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Hasenclever's Begräbniß.
Wer da am Sonntag Morgen an dem Rande des Grabes stand, welches unseren todten Freund Wilhelm Hasenclever birgt, nahm ein unvergeßliches Bild der ernsten, schönen Szene mit sich. Warmer glänzender Sonnenschein ruhte über dem Ganzeu. Dicht drängten sich die Massen in feierlichem Schweigen zusammen, und nur dann ging eine Bewegung wie ein Wellenschlag durch sie, wenn der eine und der andere Führer der Deputationen beim Niederlegen des Kranzes das feierliche Gelöbniß aussprach, treu und fest zur Fahne zu halten bis zum Ziele, bis zum Ende, wie der Verstorbene. Nicht nur die Augen der Frauen füllten sich mit Thränen, anch Männer weinten, als die Erdklumpen dumpf auf den Sarg aufschlugen.to
Jenseits der Friedhofsmauer auf freiem Felde, das dort etwas hügelig ist, standen Tausende und lauschten wie die Menge innerhalb des Friedhofes den kurzen, verklingenden Worten der Redner und sahen wie Kranz auf Kranz niederge'egt wurde, bis ein großer, grüner Hügel fich gebildet hatte, und wie hie und da eine rothe Schleife, eine Rose, eine Relfe bem Todten als letter Liebesgruß in die Gruft verstohlen folgte. climate
Und noch eine andere, eigenartige Umrahmung hatte das Bild. Ueber die Friedhofsmauer hinweg schauten die Bickelhauben berittener Schußleute und schnaubende Pferdeföpfe. Sie ritten längs der Mauer auf und ab, daß keiner von den Ausgeschlossenen draußen die Mauer stürme.
Nun die Sorge war überflüssig. Das Volk weiß seine Todten zu ehren. Würdig und ernst gaben die Berliner Arbeiter ihrem alten Hasenclever das lezte Geleit.
Mindestens 15 000 Männer und Frauen waren es, die ich als Leibtragende um den Tod ihres geliebten Führers aufgemacht hatten. Ein dichter Polizeifordon sperrte von 8 Uhr ab die Eingangspforten des Friedhofs ab, zu dem nur die Verwandten des Verstorbenen, sowie die die Kränze überbringenden Deputationen zugelassen wurden. So stauten sich denn Sie Menschenmaffen in der Pappelallee und über dieselbe hinaus. Still und ernst harrten sie während der Dauer zweier Stunden aus, während deren sich die Leichenfeierlichkeiten innerhalb des Friedhofes abspielten.
Auf dem Friedhofe waren wohl sämmtliche bekannteren Genossen anwesend; von Auswärts waren Deputationen aus Hamburg , Breslau , Hanau , Magdeburg , Brandenburg , Dessau , Köpenick , Halberstadt , Elberfeld - Barmen, Kreis Teltow und Nieder- Barnim und Potsdam eingetroffen, die im Auftrage der dortigen Genossen prachtvolle Kränze am Grabe des EntSchlafenen niederlegten.
Gegen zehn Uhr war die eigentliche Trauerversammlung vollzählig und umstand den dicht an der kleinen Leichenhalle im Freien zwischen Lorbeerbäumen aufgebahrten Sarg des dahingeschiedenen Voltsmannes. Ueber manches martige Arbeitergesicht sah man bittere Thränen rollen.
Von der Leichenhalle bis zu dem Grabe, welches sich am anderen Ende des Friedhofs befindet, bildeten die Deputirten mit außerordentlich zahlreichen Kränzen, an welchen rothe, schwarze und weiße Bänder befestigt waren, ein langes Spalier, durch das der Sarg nun nach seinem Bestimmungsorte getragen wurde. Boran schritt Curt Baake mit einem großen, von der sozialdemokratischen Fraktion des Reichstags geSpendeten Kranze nebst Palmenwedel, sowie eine Depu tation der sozialdemokratischen Wähler des sechsten Berliner Reichstagswahlkreises mit einem gleichfalls überaus prächtigen Kranze, den der Tischler Thierbach trug. Dem Sarge folgten als dann die übrigen Deputirten.
Als die Einsenkung des Sarges beendet war, traten die Deputationen heran, um ihre Kränze niederzulegen, wobei sie die auf den Schleifen befindlichen Widmungen mit lauter Stimme dem geschiedenen Genoffen ins Grab nachriefen.
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Da wurde der einfache Kranz eines schlichten Arbeiters neben den fostbarsten Erzeugnissen der Blumenbindekunst niedergelegt. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hatte für ihren treuen Freund und langjährigen Mitkämpfer einen prachtvollen Balmwedel gespendet. Ferner legten Kränze nieder für ihren treuen Mitarbeiter die Arbeiterpresse, Verlag, Redaktion, bie Sezer und das Druckereipersonal des Berl. Volfsbl.", die Genossen der Volks- Trib." dem unvergeßlichen Vertreter des ampfenden Proletariats" und die Redaktion des Hamburger Echo", Bsowie die hiesigen sozialdemokratischen Wahlvereine. Die Genossen des 6. Wahlkreises hatten es sich nicht nehmen laffen, ihren geliebten früheren Vertreter noch besonders durch einen riesigen Kranz zu ehren. Aus dem 6. Wahlkreise hatte außerdem der Arbeiterbildungsverein Nord" einen prachtvollen Kranz geftiftet. Die Arbeiter- Stadtverordneten legten einen Lorbeerkranz mit schwerer schwarzer Seidenschleife am Grabe nieder. Von auswärts waren eine überaus große Anzahl von Blumenspenden eingetroffen und wurden theils von eigenen Deputationen, theils von hiesigen Genoffen niedergelegt. So hatten Kränze geschickt die Arbeiter und Genossen aus dem 16. sächsischen Wahlkreis, aus Elberfeld - Barmen, NürnbergFürth- Würzburg, Stettin , aus den Kreisen Teltow und NiederBarnim, aus Köln , Breslau , Halle und dem Saalfreis, Liegnitz , Deffau, Köpenid, Hanau , Görlig, Potsdam , Frankfurt - Lebus , Königsberg , Forst und Bergen N.-L., Magdeburg , Hamburg , Halberstadt , Kottbus- Spremberg, die Maurer Magdeburgs und biejenigen Deutschlands , die Genoffen aus Leipzig mit der Widmung: Die für die Freiheit sterben, leben im Herzen des Volks!" Die Genoffen aus Frankfurt a. M. sandten ihren legten Brudergruß ihrem treuen Genoffen. Wohl sämmtliche hiesigen Arbeiter Organisationen hatten Deputationen mit Blumenfpenden entsandt. Vertreten waren die Vergolder, Zuschneider, Buchbinder, Schlosser, Weber, Maurer , Weißgerber, Stuckateure, Lohgerber und Weißgerber, Posamentirer, Maler, die gewerblichen Hilfsarbeiter, Klavierarbeiter, Zimmerer, Sattler, Töpfer, Buger, Parquetbodenleger, Tischler, der Krankenunterstüßungsbund der Schneider, die Unterstüßungstommission der Metallarbeiter. Frau Greifenberg legte im Namen des Papierarbeiterinnen- Fachvereins einen Kranz mit rothen Blumen nieder, ferner spendeten Kränze die Rauchklubs Sternfpike" und Ohne Zwang", der sozialdemokratische LeseThub, Leffing" und der Gefangverein Liedesfreiheit". Die Arbeiter von Schwarzkopff, B. Borchard und von Siemens und Halste hatten prachtvolle Kränze geftiftet. Mehrere Kaufleute, sowie Freunde Hafenelevers, J. H. W. Dick, sowie zahlreiche Arbeiter legten ibre legte Liebesgabe nieder. Im großen ganzen waren rothe Blumen und Schleifen vermieden, nur die Kränze der Weißgerber, der Maurer Deutschlands, der Würzburger , Hanauer und Braunfchweiger Genoffen trugen mächtige rothe Schleifen. Zum Theil waren sie mit schwarzem Flor umhüllt, um Unannehmlichkeiten mit der Polizei zu verhüten; die Hüllen wurden bei der Anordnung des Zuges entfernt. Nur die Deputation der Genossen des nördlichen Belagerungsgebietes Hamburg und Umgegend wurden noch im Wagen von einem Schußmann angehalten und ersucht, doch die große rothe Schleife zu verdecken. Dem
Dienstag, den 9. Juli 1889.
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Wunsche wurde nachgekommen, die Schleife zusammengerollt und mit etwas Papier überdeckt. So wurde der Eintritt gestattet. Die Schleife trug fo.gendes Widmungsgedicht: Der beste Mann, der Arbeit treuster Hort, Er fant hinab in dunkle Grabesnacht, Er, der gekämpft, gerungen und gedacht Für Euch mit Mannesmuth und Manneswort. Ein herrlich Menschenleben ist zerschellt, Er starb dahin, der Arbeit erster Held!" Am Grabe hielten nur einige Genossen kurze, kernige Ansprachen.
Nach Beendigung der Feier gingen die Theilnehmer still und ruhig auseinander, die Polizei fand auch jetzt keinen Sonntags aber famen tausende von Arbeitern, um die Stätte Anlaß, irgendwie in Thätigkeit zu treten. Während des ganzen zu sehen, wo Wilhelm Hasenclever gebettet ist.
So hatte die Arbeiterschaft Berlins und Alldeutschlands gezeigt, wie sie ihre Todten zu ehren weiß. Alle, die zu der weihevollen Handlung geeilt waren, hatte der goldreine Trieb des Herzens geführt, dem braven und tapferen Manne den letzten Abschiedsgruß zuzurufen. Und wenn der trauernden Wittwe, die mit ihren unmündigen Kindern schmerzerfüllt dem Sarge folgte, etwas zum Troste gereichen konnte, so mochten es jene Zeichen der Liebe und Verehrung gewesen sein, welche von rauhen Arbeiterhänden dem Vorkämpfer für die Rechte des Proletariats auf das Grab gelegt wurden.
Möge er nun draußen ruhen in jenem Wahlkreise, dessen Arbeiterschaaren ihm so oft zugejubelt, mit deren Hilfe er so glänzende Siege erfochten hatte. Mit Wilhelm Hasenclever ist ein Stück Sturm und Drang aus der Jugendzeit der deutschen Sozialdemokratie zu Grabe getragen worden.
Lokales.
Dem Dünkel der Ueberhebung über den Arbeiter in den Kreisen der Kunstgewerbetreibenden, die sich durchaus als Künstler fühlen, liest ein Verständiger unter vielen Narren gründlich den Tert in der letzten Beitschrift für Xylographen." Gerade die Xylographen oder Holzschneider befinden sich in einer üblen Lage; sie haben hart zu leiden unter den Fortschritten der Technik und der chemischen Wissenschaft. Wirkt die Reliefmaschine auf dem technischen Gebiet der Holzschneidekunst verheerend genug, so gilt dies noch viel mehr für den belletristischen Theil durch die neuen Illustra tionsverfahren, als z. B. Zinfographie, Lichtdruck, Photographie. Alledem stehen die Holzschneider ziemlich wehrlos gegenüber; die Organisation ist nur schwach und unbedeutend. Einsender des erwähnten Artikels bekämpft den Künstlerstolz" seiner Kollegen als Hemmniß gegen ein einiges zielbewußtes Streben nach Verbesserung.
Indem derselbe erst den wahren Künstler charakterisirt, zeigt er uns die eingebildeten Künstler in ihrer ganzen Hohlzeigt er uns die eingebildeten Künstler in ihrer ganzen Hohl heit, Narrheit und Herabgekommenheit und stellt ihnen den Arbeiter in verschiedener Beziehung als nachahmenswerthes Arbeiter in verschiedener Beziehung als nachahmenswerthes Beispiel vor. Auf die ironische Frage in der vorlegten Zeitschrift: Stehen die Kollegen neben, über oder unter den Steinträgern?" antwortet er:
Neben ihnen stehen sie nicht, darüber noch weniger, jedenfalls unter ihnen. Und warum? Weil wir von ihnen lernen können in ideeller Beziehung. Weil sie uns ein Vorbild find, darin, was eine gutgeschulte Organisation vermag. Denn daß Einigkeit start macht, haben uns die Arbeiter
zur Genüge bewiesen. Und durch diese Einigkeit beweisen sie, daß sie von edlerem Geiste beseelt find, als von dem des Eigendünkels und Egoismus. Ferner beweisen fie einen hohen Grad von Intelligenz dadurch, daß sie ihre Lage und mit dem die richtigen Mittel zur Verbesserung derselben erfaßt haben. Wenn wir die Arbeiterbewegung verfolgen, sehen wir, was für Kämpfe da ausgefochten werden und mit welchen Opfern! Und wir sehen ferner, was man alles erreichen kann, wenn man nur will. Und sind uns die Siege der Arbeiter denn gar nichts? Sind denn das nicht eklatante Beweise für die Nüßlichkeit eines einheitlichen Zusammengehens?
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Wollen wir warten, bis wir auf der untersten Stufe eines Arbeiters angekommen und dann vielleicht mittel- und dadurch machtlos sind? Darum fort mit dem Künstler aber stolz! Einbildung ist billig, thatkräftig einfür seine und seiner Mitmenschen Intereffen erfordert Selbstverlegung, erfordert die ganze Würde eines Mannes! Die Schamröthe müßte es Jedem ins Gesicht treiben, wäre er ehrlich genug, sein füßes Nichtsthun mit der Energie und Opferfreudigkeit eines Arbeiters zu vergleichen, Bewunde rung würde anstelle eines verächtlichen Achselzuckens treten, wüßte er die Siege der Arbeiter zu würdigen. Und da nennen sie sich„ Künster" und lassen sich von einfachen Arbeitern überflügeln, wiffen nicht einmal, daß die Arbeiter mit ihrer idealen Gesinnung und Ueberzeugungstreue geistig und sittlich über ihnen stehen.
Darum Hut ab vor diesen Arbeitern, ein Künstlerbut paßt schlecht auf eine SchlafKünstlerhut paßt schlecht auf eine Schlafmüße!"
Maßregelung. In der Buchbinderei und Buchdruckerei von Asselm in der Grünstraße sollte am Freitag eine kleine Sammlung zu einem kleinen Kranze für Hasenclever's Grab gesammelt worden. Der Arbeiter Fischer ging zu diesem Zweck mit einer Liste aus der unteren Etage in die obere, wo ihn jedoch der gestrenge Blick des Werkführers Herrn Schleeberger ereilte. Dieser hatte nichts Eiligeres zu thun, als den F. feinem Chef als Sozialdemokraten zu denunziren, worauf am Sonnabend die Entlassung des Arbeiters erfolgte: Ein wahres Heldenstück!
Siftirung. Der Tapezirer Otto Bad, Stalizerstraße 69 wohnhaft, ging am Sonntag Vormittag gegen 9 Uhr mit einem Packet über den Laufizer Plaz. Er bemerkte, daß ihm zwei Männer folgten. In der Reichenbergerstraße stellten sie ihn, indem sie ihn fragten, was in dem Packet enthalten sei. Herr 3ad erwiderte den Männern, daß sie das nichts anginge, worauf sich diese als Kriminalbeamte legitimirten und ihn nach der Wache in der Reichenbergerstraße fiftirten. Hier stellte es sich heraus, daß in dem Packet ein Jahrgang von Schorer's Familienblatt und vier Bände von der französischen Revolution enthalten waren, die der Besizer gerade zum Buchbinder tragen wollte. Herr Back mußte infolge dessen entlassen werden.
Schwanenkämpfe. An der Moabiter Brücke bot sich am 4. d. Mts. das Schauspiel eines erbitterten Zweikampfes. Zwei Schwanenfamilien, je aus einem Elternpaar mit drei Jungen bestehend, wiegten sich an der Brücke auf den Waffern der Spree . Plößlich schossen die beiden Familienhäupter wüthend auf einander los und fingen an, mit den Flügeln wuchtig auf einander zu schlagen; gleichzeitig bearbeiteten sie fich mit fräftigen Schnabelhieben, so daß die Federn umher
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6. Jahrg.
flogen. Die Weibchen umkreisten scheu die fämpfenden Männ chen; als aber die Kräfte des einen nachließen und sein fiegreicher Gegner ihm den Garaus zn machen suchte, indem er deffen Kopf stets von neuem unter Wasser drückte, da stürzte fich das Weibchen des Unterliegenden muthvoll auf den Sieger und drängte ihn von seinem Opfer weg, um sich dann aber fofort wieder mit den Jungen zurück zu ziehen. Als dann der Sieger in höchster Erbitterung zu erneutem Angriff überging, ergriff das andere Paar schleunigst die Flucht nach seinem Revier, doch bedurfte es des Eingreifens einiger Bootsleute, um den erbosten Gegner von der Verfolgung abzuhalten. Stolz fehrte der Sieger, der das Terrain unterhalb der Brücke gegen das Eindringen seines oberhalb derfelben hausenden Gegners vertheidigt hatte, zu seiner Familie zurüd.
Aus dem Zoologischen Garten. Seit einigen Tagen erhebt sich mitten im Antilopenhause unseres Zoologischen Gar tens im Maßstab einer Puppenstube auf einem tischartigen Unterbau eine Miniaturvilla, umgeben von frischgrünem Rasen, überschattet von dichten Blattpflanzen. Ein vollständiges Zwergenschlößchen! Und in der That beherbergt es auch Zwerge, die aber, troß ihrer Winzigkeit mit Fug und Recht hierher, in das Antilopenhaus, gehören, nämlich den Zwergantilopen und das Zwergmoschusthier. Die Zwergantilope, vorerst nur durch ein Weibchen vertreten, welches jedoch demnächst Gesellschaft erhalten wird, ist das zierlichste und winzigste Glied der artenreichen Familie der Antilopen, im Leibe nicht stärker als ein Kaninchen, stammt aus den dichten Buschwäldern des südlichen Afrifa, wo sie unhörbar und selten sichtbar, das fast undurchdringliche Pflanzenrevier durchschlüpft. Aehnliche Gegenden bewohnt im südöstlichen Asien das noch kleinere Zwergmoschuss thier, das kleinste aller Wiederfäuer. Dagegen erscheint schon die zierliche Gazelle als ein ungeschlachter Riese, wenn man sich die wirklichen Riesen der Familie, die größten Bewohner des Antilopenhauses, Elen- und Pferdeantilope, daneben anfieht, so möchte man es faum glauben, daß sie mit der winzigen Bewohnerin des Häuschens in der Mitte zu derselben Saugethiergattung gehören. Und doch ist dem so, wie ein Blick auf die zierlichen Hörnchen und die winzigen Hufe der ZwergAntilope lehrt: es ist eine richtige Antilope.
Theure Fahrt. Die Familie Schr.... hatte zum Donnerstag eine Hochzeitseinladung nach Neu- Ruppin erhalten, und da eine Reise über das Weichbild Berlins hinaus zu den Seltenheiten der an Häuslichkeit gewöhnten Leute gehörte, befand sich Alles in größter Aufregung. Besonders des Hausherrn bemächtigten fich große Sorgen, unter denen die mögliche Versäumniß des Buges die schwerste bildete. Am vorhergehenden Tage bereits wurde jedem Mitglied der Familie ein Amt während der Reise angewiesen. Niemand jedoch dachte an eine Hauptsache, das Lösen der Fahrbillets. Als nun endlich die Stunde der Abfahrt hereingebrochen, der Bahnhaf erreicht und unter vielen Umständen ein Rupee errungen war, in dem man es sich bequem machte, fragte die Frau plößlich, indem sie mit den Augen zwinkerte: Herriott, Kinder, haben wir denn auch schon Billets?" Mann, Sohn, Tochter und Schwiegersohn nichten zuversichtlich und als nach Abfahrt des Zuges der Schaffner in das Rupee trat, erhoben sich triumphirend fünf Hände mit je fünf der verlangten Fahrkarten. Verdugt blickten sich die fünf Personen eine Zeitlang an, endlich sagte der Vater: Wat, Ihr habt ooch Billets? Idk iloobte, et hatte Keener dran jedacht un hab se heimlich jekooft, um Euch zu überraschen." So hab ick ooch jedacht", kam es langsam aus dem Munde der drei jüngeren Personen und fast weinend seßte die Frau hinzu: Damit uns nu det bei de Retourfahrt nich wirklich passiren soll, hab' ick jleich for Jeden zwee gekooft." gefooft." out
Rechtsanwalt Dr. Max Salomon, gegen welchen der Disziplinar- Gerichtshof beim Reichsgericht in Leipzig am 26. v. Mis. auf Amtsentsegung erkannt hat, ist seit Sonntag mit seiner Gattin zweiter Che aus Berlin spurlos verschwunden. Auf die Nachricht von seiner Amtsentsegung wollten die zahlreichen Gläubiger des Anwalts fein werthvolles Mobiliar mit Arrest belegen lassen, es stellte sich aber heraus, daß dasselbe schon seit längerer Zeit unter Siegel lag, und die Abholung der Sachen durch Fristbewilligung der Gläubiger sich nur verzögert hat. Am lezten Freitag brachten die Gerichtsvollzieher das Mobiliar zur Pfandfammer. Während die Arbeiter mit dem Aufladen der Sachen beschäftigt waren, erschienen noch drei Gerichtsvollzieher, die im Auftrage anderer Gläubiger wollen. Es pfänden ist geradezu unbegreiflich, so schreibt die A. 3tg.", wie ein Anwalt, dessen Einnahmen in der Zeit vom 1. Januar bis ultimo Juni sich nach den Angaben seines Bureauvorstehers auf 36 000 Mart beliefen, trotzdem eine Schuldenlast von ca. 60 000 M. besaß. Unter seinen Gläubigern befinden sich seine besten Freunde und die Mandanten. In Anwaltskreisen wußte man längst, daß Dr. S.ein großer Don Juan und war für Tänzerinnen Von u. 1. w. nicht unbedeutende Summen verschwendete. seiner ersten Frau ist der Entflohene gerichtlich geschieden und zur Alimentation derselben verurtheilt. Seitens des Landgerichts- Präsidenten ist sofort ein hiesiger Anwalt zur Wahrung der Interessen der zahlreichen Mandanten ernannt worden.
Ein Hochstapler wurde vorgestern unschädlich gemacht. In Töpfers Hotel war vorgestern ein junger Mann eingefehrt, welcher sich als Herr von Buttlar" in das Fremdenbuch eintrug und es sich in dem Hotel sehr wohl sein ließ. Doch die Herrlichkeit sollte schnell zu Ende gehen. Ein Kriminalschußmann war des Abends nach dem Hotel gekommen und hatte den Befizer gebeten, ihm Nachricht zukommen zu lassen, wenn ein junger Mann, den er genauer beschrieb, einkehren werde. Die Beschreibung paßte ganz genau auf Herrn von Buttlar und so tam es, daß der Herr Baron" furz darauf sein Hotelzimmer mit dem Polizeigewahrsam vertauschen mußte. Es stellte sich heraus, daß Herr von Buttlar" derjenige Hotelschwindler ift, gegen den eine Unmenge Anzeigen wegen Betrügereien im Umlauf sind. Der junge Mann ist der Sohn eines in der Wilhelmstraße wohnhaften Pfandleihers. Der Vater hat ihn verstoßen, weil er nur Schande über die Familie brachte. Sein sicheres Auftreten, seine Keckheit und feine Kunst im Schwindeln haben ihm zahlreiche Opfer geliefert. Nament lich operirte er mit einem Brasilianischen Chet". So zog er eines Abends bei einer Wittwe in der Markgrafenstraße in ein Pensionat, stellte sich als der Sohn des Rittergutsbefizers P. aus Ribbek vor( hierbei gab er seinen eigenen Namen an) und borgte sich von der Pensionsmutter am anderen Morgen 20 M. Als Unterpfand gab er einen„ brasilianischen Chef über 500 M." Am Nachmittag des anderen Tages fam er wieder, borgte sich nochmals 20 M., weil er erst Tags darauf den Chek bei seinen Er Banfiers" Friedländer und Sommerfeld wechseln könne. ließ sich denn auch am dritten Tag den Chef zum Umseben aushändigen und verließ die geprellte Wittwe auf Nimmerwiedersehen. Einen Velocipedverleiher in der Hedemannstraße suchte er ebenfalls zu betrügen. Hier stellte er sich als der Sohn eines reichen Brasilianers vor, lich ein Velociped und gab als Unterpfand einen brasilianischen Chef von angeblich 1040 Mark Werth. Hierbei erwähnte er in lässig vornehmer