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Fachverein der Tischler. Die Zahlstellen des Vereins sind zur Ent gegennahme der Beiträge und Aufnahme neuer Mitglieder jeden Sonnabend von 8-10 Uhr geöffnet, und zwar befindet sich Zahlstelle I Friedrichsberger Straße 25 bei Christen; II Staligerstraße 107 bei Runstmann; III Belle- Aliance play 6 bei Hilscher; IV 3ionstirdiplak 11 bei Hohn; V Bülowstraße 52 bet Boyland; VI Mariendorferstraße. Ede Solmsstraße bel Schmidt; VII Dresdener. traße 116 bei Wendt, daselbst befindet sich auch der Zentralarbeitsnachweis des Bereins; VIII Lübecker- und Thurmstraßenede bei Jahnte. Die Arbeitsver mittelung geschieht unentgeltlich. Der Nachweis ist geöffnet an Wochentagen von 8-9% Uhr, Sonntag Abends von 9-11 Uhr.
Bentral- Kranken- und Sterbekalle ber Cischer etc.( Dertliche Berwaltungsstelle Berlin B). Den Mitgliedern zur Nachricht, daß folgende Zahl. stellen verlegt sind: 1. Von der Köpniderür. 129 nach der Röpnickerstraße 121a bei Müller. 2. Von der Oranienſtr. 89 nach der Alten Jakobstr. 48 bei 3abee. 3. Die Zahlftelle in der Jüdenstr. 23 ist aufgehoben. Krankmeldungen vom 7. Juli ab bei H. Große Kreul, Reichenbergerstr. 182, Hof links 4 Dr. Die Orts. Berwaltung.
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Gefang-, Turn- und gesellige Vereine am Dienstag: Gesangverein Gutenberg Abends 8% Uhr im Restaurant Quandt , Stralauerstraße 43. Gesangverein Alpenglühen Abends 9 Uhr im Restaurant Hildebrandt, PrinzenStraße 97. Schäfer scher Gesangverein der Elfer" Abends 9 Uhr bei Wolf und Krüger, Staligerstraße 126, Gesang. Männergesangverein„ Gartenlaube" Abends 9 Uhr im Restaurant Firt, Kottbuserstraße 22. Gesangverein Bouvardia"( Männerchor) Abends 8% Uhr im Restaurant Teutonia", Belforterstraße 15. Männergesangverein„ Steinnelle" Abends 9 Uhr im Restaurant Schulz, Stettinerstraße 56-67. Gesangverein Harmonie" Abends 8 Uhr in Neukam's Bierhaus, Große Frankfurterstraße 49. Männergesang verein Echo II" Abends 9 Uhr im Restaurant Drillhose, Rosenthalerstraße Str. 11-12. Gesangverein Sängerhain" Abends 9 Uhr im Restaurant Kaiser Franz Grenadierplag 7. Gesangverein Bruderherz" Uebungsstunde Abends von 9-11% Uhr. Aufnahme neuer Mitglieder. Gesangverein„ Soffnung Moabit" Abends 8% Uhr Wilsnackerstraße 63 im Restaurant Jlges. Gesangverein„ Felicitas" Abends 9 Uhr im Restaurant Rebelin, Langestraße 108. Männergesangverein„ Olympia" Abends 9 Uhr im Restaurant Gerth, Prinzenstraße 106. Gesangverein Liederlust" Abends 9 Uhr im Restaurant Lehmann, Naunynstraße 44. Männergesangverein Accordia" Abends 9 Uhr bei Weid, Aleranderstraße 31, Gesangverein Ludwig'scher Männerchor Abends 9 Uhr Lindenstraße 106 bei Poppe, Uebungsstunde. Gäste find willkommen. Deutsche Liedertafel" Abends 9 Uhr Oranienstraße 190.- 3itherklub Amphion" Abends 9 Uhr in Triebel's Restaurant, Hoher Steinweg 15. Turnverein Froh und Frei"( Männerabtheilung) Abends 8% Uhr, Bergstraße 57. Berliner Turngenossenschaft( Fünfte Männerabtheilung) Abends 8 Uhr in der städtischen Turnhalle, Wasserthorstr. 31. Turnverein Hasenhaide"( Männer- Abtheilung) Abends 8 Uhr, Dieffenbachstr. 60-61. ehemaliger Schüler der 37. Gemeindeschule Abends 9 Uhr im Restaurant Kinner, Stopnickerstr. 68. Arends'scher Stenographenverein„ Apollobund" Abends Uhr Brunnenstraße 129a. Arendt'scher Stenographenverein Abends 8% Uhr im Restaurant 3um eisernen Kreuz", Lindenstr. 71. Deutscher Verein Arends. fcher Stenographen Abends 8% Uhr in Randel's Restaurant Brunnenstr. 129a. Bercin Roe Abends 8% Uhr im Restaurant Elge, Alexandrinenſtr. 99. Unterhaltungsverein Harmonie" Abends 8 Uhr Eisenbahnstr. 36b, im Reſtau rant von Liebe. Vergnügungsverein Mollig" Abends 9 Uhr im Restaurant Reinicke, Gipsstraße 3, jeden Dienstag nach dem 1. und 15 Zitherklub Amphion" Abends 9 Uhr im Münchener Hof" Spandauerstr. 11-12. Rauchflub Zum Wrangel" Abends 8 Uhr bei Herschleb, Adalbertstr. 4. Mauchklub Deutsche Flagge Abends 8 Uhr im Restaurant Händler, WrangelStraße 11. Rauchklub Friedrichshain" Abends 9 Uhr im Restaurant Kipping, Pandsbergerstr. 116a. Rauchklub Lustige Brüder" Abends 8% Uhr bei Grothe, Fürstenbergerstr. 2- Vergnügungsverein Fröhlichkeit Grüner Beg 29. Große Geſellſchaftsſtunde, verbunden mit Vorträgen. Gäfte will Tambourverein Einigkeit macht start", gegründet 1886, Dirigent Willy Koch, Abends 9 Uhr Sigung im Restaurant Hahn, Eliasferstr. 57, Aufnahme neuer Mitglieder. Tambourverein„ Sedan " Sigung Abends 8% Uhr, Grüner Weg 9-10.
tommen.
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Sprechfaal.
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Berein
Die Redaktion stellt die Benußung des Sprechfaals, soweit Raum dafür abzu geben ist, dem Publikum zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen Interesses zur Verfügung: fie verwahrt sich aber gleichzeitig dagegen, mit dem Inhalt desselben identifizirt zu werden.
Auf die Sprechfaal- Notizen vom Sonnabend und Sonntag geht uns folgendes Schreiben zu:
Dem ersten Einsender, P. Steinmann- Rirdorf, habe ich wenig zu antworten, da er selbst die Thatsache zugegeben, auch eine Abschwächung, wie er sie versuchte, gar nicht unglüdlicher fein konnte. Es stellt das eine eigenthümliche Beleuchtung der ihm innewohnenden Solidarität dar.
Wenn derselbe die Aeußerungen des Herrn Jeschonned zu Es wurde überhaupt nur verwischen glaubt, wenn er sagt: Herr Täterow als Delegirter des Kongresses zu Erfurt fachlich fritifirt, da feinerlei Veranlassung zu etwas anderem vorlag," so bemerke ich, daß hier der Beweis der Feigheit auf jener Seite erbracht ist, da ich oft genug Gelegenheit gegeben habe, biese Sache zu diskutiren und nicht meine erflärliche Abwesenheit zu benußen, um die Hohlheit seines Geistes auf Andere zu übertragen.
In der zweiten Notiz hat Herr Jeschonned den Beweis geliefert, daß er in seinen Mitteln zur Bekämpfung ehrlicher Gegner nicht wählerisch ist, die taktisch anderer Meinung sind. Anstatt sich folibarisch mit dem Vorgehen zu erklären, und, wie andere Körperschaften gethan, ihre Versammlungen schließen oder illusorisch zu machen, glänzt er wie immer durch Abwesenheit, um nachträglich den hinkenden Boten zu machen und hinterher zu bellen. Der Abgabe des Lokals, um nochmals hierzu Stellung zu nehmen, fonnte ich nicht stattgeben. Ich fann unmöglich einem solchen Borgehen Vorschub leisten, da der Spruch der Deffentlichkeit bereits erfolgt war.
Uebrigens bemerke ich, daß die Uebertragung eines Mandats durch Unterschriften in diesem Falle nicht zulässig ist, da ber öffentlichen Wahl in Berlin nichts im Wege stand, um einen mit allen Mitteln" ausgestatteten würdigen Vertreter der Schneider Deutschlands zu ernennen, selbst wenn meine Person babei in Frage gestanden. hätte.
Das tiefsinnigste Argument ist unzweifelhaft der legte Saz mit dem gesperrt gedruckten Wort( Hausarbeiter), welcher be fagt, daß der Kandidat die Interessen der Schneider im Algemeinen" vertreten kann und nicht blos die der Hausarbeiter. Bei dem folossalen Kostenaufwande ist keines der Gewerke in der Lage, selbstständig vorzugehen; unsere Stellung gebietet uns aber, besonderes Gewicht auf die Hausindustrie zu legen; die fchlechte Lage, in der sie sich befindet, die Frage der Frauenarbeit zwingen uns, so vorzugehen. Diesem gefunden Grundgedanken ist das Vorgehen entsprungen, eine fombinirte Verjammlung aller der Gewerke einzuberufen, bei welchen die Hausindustrie Regel ist.
Zum Schluß lade ich im Auftrage der Kommiffion Herrn Jeschonned zu heute Abend 9 Uhr bei Heydrich, Beuthstr. 20, ein, um die maßgebenden Gründe der Prüfungskommission anzugeben und das Material, welches sich in seinen Händen befindet, mitzubringen. Auch Herr E. Berger, Schneider, welcher fich ohne Angabe seiner Adresse an den Reichstagsabgeordneten Liebknecht gewandt, vermuthlich auch anonym an die Kommission gefchrieben hat, wird gebeten, daselbst zu erscheinen. Sollten Verhinderungsgründe eintreten, so bitten wir, das Material bei einem der Kommissionsmitglieder, welche mehrere Male im Berliner Volksblatt" bekannt gegeben worden sind, noch heute einzuliefern, da ein späteres Vorgehen nicht mehr berücksichtigt
werden tann.
Wir hoffen bestimmt, daß diesem nachgekommen wird, da bie Kommission nicht nur ein Interesse daran hat, sondern weil ihr die Pflicht auferlegt ist, diese Sache zu untersuchen. Im Auftrage der Kommission: Aug. Täterow, Mauerstraße 9.
Vermischtes.
Blike im Laboratorium. Unter dem Titel„ Ueber die feuchten Funtenröhren und die Gewitterblige" bringt Dr. v. Lepel im Juni- Hefte der Zeitschrift für Meteorologie" einen höchst interessanten Artikel über die experimentelle Darstellung der Blize. Mag man nun den Schlußfolgerungen des Verfaffers zustimmen oder nicht, jedenfalls ist hier ein höchst anregender Beitrag zur Lösung der Frage über die Natur der Gewitterblige gegeben.
Wie Jedermann aus der Schule weiß, springen vom Knopfe einer Leydener Flasche oder dem Conductor einer Elektrifirmaschine Funken nach einem Leiter über. Bei einer sogenannten Influenzmaschine erreichen diese Funken eine beträchtliche Länge und Kraft, so daß sie sich durch Nichtleiter, die auf ihrer Bahn Verantwortlicher Redakteur: R.
liegen, einfach einen Weg erzwingen, Glasplatten von be trächtlicher Dicke werden durchschlagen, Holz zersplittert. Daß der Bliz nichts weiter sei als ein solcher Funke, nur von riesenhafter Kraft, ist längst bekannt. Ebenso bekannt ist es aber auch, daß die Blize in Aussehen und Wirkung höchft verschiedenartig sind. Die einen zünden, die andern nicht, man unterscheidet warme und falte Schläge, bald bilden die Blige lange Bidzadlinien, sei es zwischen zwei Wolfen, sei es von einer Wolfe zur Erde oder umgekehrt, bald scheint eine ganze Wolkenfläche zu erglänzen, wie es namentlich beim sogenannten Wetterleuchten auftritt. Auch die Farbe der Blize ist nicht immer dieselbe. Man bemerkt blendend weiße; blasse und rosa gefärbte bringen Abwechselung in die grausige Schönheit eines Gewitters. Höchst selten treten auch die viel bezweifelten Kugelblize auf, eine Erscheinung, an deren Reellität man erst zu glauben anfängt, seitdem es Planté gelungen ist, dieselben experimentell darzustellen.
Da ja jeßt, seitdem Berlin die großen elektrischen Beleuchtungsanlangen hat, die Fachausdrücke jedem geläufig sind, so möge hier auch der wunderbare Versuch von Planté aus dem Jahre 1884 beschrieben werden. Planté benußte eine Sekundärbatterie von 160 Elementen, deren elektromotorische Kraft im ersten Augenblick der Erfindung etwa 4000 Volt betrug. Er brachte dann feuchte elektrisirte Scheiben von Filtrirpapier, die durch eine Luftschicht getrennt waren, mit den Batteriepolen in Verbindung und sofort entstand eine kleine Feuerfugel, welche zwischen beiden Flächen hin und her irrt. Aus diesem Versuch fchließt Planté, daß der Kugelblig eine langsame und theilweise Entladung der Elektrizität der Gewitterwolfen sei, wenn diese ausnahmsweise stark elektrisch sind, und daß die Wolke selbst, oder die stark elektrisirte feuchte Luftfäule, welche so zu sagen die Elektrode bildet, sich der Erde sehr nahe befindet, dergestalt, daß sie diese fast vollständig erreicht, oder daß nur eine dünne isolirende Luftschicht sich zwischen beiden befindet.( Meteorologische Zeitschrift März- April 1885.)
Nachdem so die schwierigste und seltenste Gewitterentladung im Studirzimmer nachgeahmt war, ruhte man natürlich nicht, bis man auch hinter den Grund der Verschiedenheit der anderen Blizarten gekommen war. Dem Dr. v. Lepel in Wieck bei bei Gütskom scheint nun dieser Versuch gelungen zu sein.
Trockene Luft ist ein sehr schlechter Leiter der& eftrizität, feuchte dagen ein guter. Wenn man die Funken einer Influenz maschine durch eine Röhre mit trockener Luft gehen läßt, so bleiben dieselben nur kurz. Gießt man jetzt Wasser in die Röhre, aber nur so wenig, daß die Wandungen beneßt sind, so erhält man ungleich längere Funken. Lepel überzog die innere Wandung der Röhre mit einer dünnen Paraffinschicht; diefe veranlaßt, daß die Flüssigkeit nicht die Wandung überzieht, sondern sich in ungezählten fleinen Tröpfchen anfeßt. Ist lepteres erreicht mit einer geringen Flüssigkeitsmenge, so schlagen helle weiße Funken durch die Luft; vermehrt man die Flüssigfeit, so werden die Funken mattrosa. Gießt man abermals Waffer hinein, so werden die Funken ganz blaß, büschelartig und gehen nicht mehr durch die Luft über die Flüssigkeit hinweg, sondern den kürzesten Weg an dieselbe heran und an ihr entlang. Lepel vergleicht die Tröpfchen in der Röhre mit den Nebeltheilchen in der Wolfe, die Paraffinschicht optisch mit der durchscheinenden Wolfe. In der feuchten Röhre wie in der durchscheinenden Wolfe. In der feuchten Röhre wie in der Wolfe zeigen sich außerordentlich lange ausgedehnte Entladungen. Treten dieselben an die dem Beobachter zugekehrte Seite der Röhre oder Wolfe, so sieht man den scharf begrenzten Funkenweg, treten sie an die Rückseite, dann beobachtet man Flächenbliße. Ebenso wie in der Rähre dort die Entladung_erfolgt, wo die günstigsten Bedingungen, z. B. die meisten Wassertröpfchen vorhanden sind, so wird auch in der Wolfe aus unbeBlizbahn befinden. Aehnlich verhält es sich mit den Blizfarben. fannten Gründen, bald vor bald hinter derselben, sich die günstigste Blizbahn befinden. Aehnlich verhält es sich mit den Blizfarben. Die Vermehrung der Flüssigkeit veränderte die Farben der Funken. Auch die Wolken werden während eines Gewitters nicht immer gleich dicht sein. Weniger dichte Wolken sind den eben beneßten Röhren zu vergleichen und geben also helle, weiße Blize, die seltener auftreten, weil der zu überwindende Widerstand größer ist. Dichtere Wolken entladen sich häufiger und mit rosafarbigen Funken.
Diese ganze Erklärung beruht nur auf der Aenderung des Widerstandes, den die elektrische Entladung findet. Trockene Luft also großer Widerstand helle, weiße, starke Funken; naffe Luft also geringer Widerstand schwächere Entladungen, rosa Farbe. Nun fann aber die Dichtigkeit der Wolfen dieselbe bleiben, also auch der Widerstand unverändert sein, dann sind die verschiedenen Blize aus Aenderungen der Spannung der Elektrizitätsmenge zu erklären.
Bei dem Versuche mit dem Funkenröhre vermehrt man die Spannung, wenn man den ganzen Apparat von den Konduktoren der Influenzmaschine entfernt; nähert man ihn, so vermindert man dieselbe. In ersterem Falle treibt ein geringe In ersterem Falle treibt ein geringe Elektrizitäts- Ansammlung einen Funken durch die Röhre, aber von Tröpfchen zu Tröpfchen, die Intensität ist gering, die Farbe rosa, der Schall schwach. Im andern Falle finden große AnSammlungen statt, der Funke springt weiß mit scharfem Knall durch die Luft über. Die Anwendung auf die Wolken ist ohne Weiteres flar.
Auf diese Weise wird auch die Verschiedenheit des Donners bei weißen nnd rosa Blizen erklärt und der Umstand, daß ( wie Verfasser beobachtet haben will), wenn zwei Blize einander unmittelbar folgen, der zweite stets rosa war. In der Wolfe nämlich bleibt, wie in den Kondensatoren der Elektrifirmaschine, nach der ersten Entladung noch ein Rückstand übrig. Durch die lokale starke Temperaturerhöhung der Luft ist diese aber ein besserer Leiter geworden und es kann sich nun noch einmal auch Elektrizität geringerer Spannung ausgleichen. Endlich müssen den Regenstreifen, wie auch die Beobachtungen zeigen, die rosa Blize häufiger folgen, als die weißen.
Wolken verschleierte Funkenblike. 3) Die stärksten Blize find die hellen( weiß oder blaß). 4) Die hellen blaffen find wahr scheinlich verzögerte, leichter zündende. 5) Rosa Blize find schwache Entladungen. Diese Folgerungen, mag man ihnen nun unbedingt zustimmen oder Zweifel hegen, scheinen doch jo wichtig, daß man nur wünschen kann, daß recht viele Beobach tungen von Blikfarbe und Blikstärke angestellt werden, damit wiederum auch mit der Erkenntniß dieser Naturerscheinung der menschliche Geist neue Errungenschaften aufweiſe.
Die folgende Blüthenlese deutscher Spracheinigkeit finden wir in einer neubearbeiteten Ausgabe der ToussaintLangenscheidt'schen Sprach- Unterrichtsbriefe: Es geht ein Sachfe zum Durnerfest nach der kuten Stadt Berne ( Pirna ), macht dort die Bekanntschaft eines Schwaben, der ihm den beschten Wein, den er hat, vorfekt; ein anwesender Westfale will ein bischen( bißchen) mitthun und bietet in seiner fräftigen prache einen dhroßen chuten chinken an, zu dem seitens eines Ostpreußen Arbsen mit Spack und von einem Ostfriesen noch eine Flasche Sett beigesteuert werden. Ein sich ungenirt einladender Berliner langt tüchtig zu und findet alles sehr fut und schehn, obwohl keine Tellertihcher vorhanden sind. Endlich, nach beendetem Mahle, schlägt der Sachse vor, unter dem schehnen Pahm vor dem Hause laß zu nehmen; der Berliner verbessert diese Aussprache in Bohm, zugleich um ein wenig Feier bittend. Ein sich anschließender Desterreicher fihndt die hellschaft Behr ang- knehm, hält aber das Rauchen uhn- mih- tel- boar nod'm Din- ne( franz. diner, Mittag essen) für uhn- khnhnd was bei einem hinzutretenden Raucher aus Frankfurt am Moin koinen Glauben findet."
Stoßfenfier eines Redakteurs. In der„ Frankf. 3tg." lesen wir: Der Leser verlangt und erwartet von dem anonymen Sariftsteller, der seinen Leitartikel, seinen Bericht über ein wichtiges Tagesereigniß, einen Nekrolog 2c. in zwei Stun den schreiben muß, dieselbe Klarheit des Stils, dieselbe Anmuth oder Schneidigkeit der Schreibweise wie von dem be rühmten X. X., der an seinen sechs Spalten Feuilleton Wochen lang hat herumfeilen können. Das Publikum ist in diesem Punkte fogar und das ist sicher nicht zu beklagen recht aufmerksam und streng; es darf Einem nur einmal ein falsches Bild, eine schiefe oder übertriebene Wendung, ja nur ein lapsus calami( Schreibfehler) passiren, oder es darf den Redakteur der unvermeidliche Druckfehler Teufel verfolgen, so fann er sicher sein, daß sein unglücklicher Ausdruck sofort in einer natürlich anonymen Zuschrift gerügt ader mitsammt der Zei tung in dem Briefkasten fog. Wigblätter an den Pranger ges stellt wird. Neuerdings machen auch noch die Sprachreiniger Jagd auf die Journalisten. Wenn sie eine Ahnung davon hätten, wie es auch beim besten Willen nicht möglich ist, die zahllosen im internationalen Verkehr schwirrenden Fremdworte fofort zu verdeutschen, ohne ungenau, durch Umschreibungen schwülstig, zuweilen auch geradezu lächerlich zu werden, so würden sie milder urtheilen und sich damit begnügen, daß es auf diesem Gebiete zwar langsam, aber immerhin vorwärts geht. Der rechte Journalist ist nach Kräften bemüht, diesen und allen anderen Ansprüchen gerecht zu werden, denn er weiß ganz gut, daß er um so mehr Wirkung erzielt, je forrefter und edler seine Sprache, je feiner und anständiger sein Ton ist. Verwundern wird sich allerdings niemand darüber, daß die Tagesschriftstellerei ein Beruf ist, den keiner lange aushält, der nicht ein Phänomen ist an leiblicher und geistiger Gesundheit.
Recht erbauliche Zustände müssen in der südamerikanischen Republik Bolivia herrschen, wenn man einem, der Wefer- 3tg." zur Verfügung gestellten Briefe aus Cochabamba glauben darf. Es heißt darin u. a.: Als bei den letzten Wahlen Aniceto Arce in gesezmäßiger Weise zum Präsidenten gewählt war, machten seine Gegner eine kleine Revolution. Arce mußte aus der Hauptstadt Sucre , wo er in der Kathedrale in feierlichem Gottesdienst für sein Amt geweiht wurde, direkt aus der Kirche flüchten, um fein Leben zu retten. Als Priester verkleidet, fam er bis in dir Nähe von Cochabamba . Einige Anhänger, die er unterwegs antraf, verfchafften ihm einen an ständigen Anzug und ein Pferd, und so hielt er mit kleinem Gefolge seinen Einzug in unsere Stadt. Hier angelangt, borgte er sich, Gott weiß unter welchen Bedingungen, einige dreißigtausend Thaler von der Banco Nacional de Bolivia , womit er fich ein Regiment erwarb. Ein anderes, welches ihm treu geblieben war, ließ er sofort hierhier kommen. Ebenso waren ihm zwei Regimenter, welche in Paz lagen, zugeneigt und marschirten sofort nach Oruro , wo das Hauptquartier der Arcisten war. Hier in Oruro und später in Potosi brachte er noch einige tausend Mann mehr auf die Beine und marschirte dann bis in die Nähe von Sucre . Darauf kam es dann bei Cari- Cari zur Schlacht", die mit der völligen Niederlage der Aufständischen endete. Todle und Ver wundete gab es nicht, wie das bei unseren Schlachten" ge wöhnlich der Fall ist. Es sollen 40 000 Schüsse abgefeuert sein auf 2000 Meter Entfernung, eine Strecke, auf welche die hier im Gebrauch befindlichen Donnerbüchsen überhaupt nicht mehr zu brauchen sind. Die Aufständischen haben erst ihre Munition verschoffen und dann Reißaus genommen. Darauf ist Arce als Sieger in die Haauptstadt unter großem Jubel einmarschirt und befindet sich jetzt in La Paz . Später hatten wir hier einen Straßenkampf, bei dem ungefähr 18 Menschen erschossen wurden. Hiesige Schlächter, die betrunken gemacht waren, wollten, von einem Obersten geführt, morgens um 4 Uhr den Palast erstürmen und eine kleine Plünderung darin vor nehmen. Die Soldaten Arce's hinderten sie aber daran, indem fie aus dem Palast schossen und ungefähr 18 Schlächter tödteten, worauf die übrigen schleunigst die Flucht ergriffen. Um 8 Uhr waren die Straßen wieder frei. Die Wahlen vor vier Tagen für den Senat von Schabamba find glücklich ohne Schießerei(!) vorbeigegangen."
Der Versuch kann noch in anderer Weiſe variirt werden, Neueste Nachrichten.
um auch eine legte Gruppe von Erscheinungen zu erklären. Wenn man die äußeren Belegungen der Kondensatoren metallisch leitend mit einander verbindet, so erhält man eine nicht verzögerte Entladung; eine verzögerte tritt ein, wenn die Verbindung durch eine feuchte Schnur hergestellt wird, die Spannung spielt naturgemäß hierbei eine große Rolle. Der Einschaltung einer feuchten Schnur entspricht wohl das etwaige Vorhandensein eines schlechten Leiters auf der Erde. Dieser verzögert die Ausgleichung und der Bliz tritt je nach der Spannung mit rosa oder hellblaffer Farbe auf. Ist ein guter Leiter da, so ist die Ausgleichung intensiver, der Rückstand geringer, die Farbe je nach der Spannung hellweiß, oder rosa.
Noch eine zweite Folgerung läßt sich ziehen. Die ver zögerten Funken sind minder heftig, aber sie zünden leicht, während die intensiven dies nicht thun. Es ist ist nun auf dem Lande namentlich eine bekannte Thatsache, daß gerade die starken Blige, also die hellweißen, nicht zünden; sie geben, wenn sie treffen, die sogenannten falten Schläge ab. Da die Bligableiter gute Leiter sind, so verzögern sie die Entladung nicht, sie werden daher nur von falten, weißen Blizen getroffen. Die hellen, blaffen Blize dagegen pflegen zu entflammen, sie sind die eigentlichen Brandblike. Natürlich zünden nicht alle hellen blaffen Blige, denn einerseits treffen fie nicht immer leicht entzündliche Gegenstände, und dann schwankt wahrscheinlich zwifchen der elektrischen Spannungsdifferenz zwischen Wolfen und Erde auch die verzögernde Kraft der schlechten Leiter. Ein naffes, durchweichtes Strohdach leitet anders, als ein oberflächlich naß gewordener Heufeimel.
Der Reichsanzeiger" enthält folgendes Verbot: Auf Grund der§§ 11 und 12 des Reichsgesezes gegen die gemein gefählrlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oft. 1878 ift die Druckschrift: Die Verpreußung Deutschlands durch die Hohenzollern. III. Von H. Maffenbach, Hauptmann a. D. Amsterdam, 1889. Druck und Verlag von Jan Waterstaat", am heutigen Tage verboten worden. Schleswig , den 4. Juli 1889. Der Regierungspräsident. Zimmermann.
Depeschen.
( Wolf's Telegraphen- Bureau.)
Paris , Montag, 8. Juli. Vor dem Assisen Gerichtshofe der Seine wurde heute gegen die Journale Intransigeant und La Presse" wegen verleumderischer Beleidigung des Generalprofurators Beaurepaire verhandelt; der verantwortliche Heraus geber des Intransigeant" wurde zu einem Monat Gefängniß, 1000 Fr. Geldbuße und zu einer Entschädigung von 2000 Fr. verurtheilt, dem Drucker der Presse" wurden 300 Fr. Geldbuße 1000 Fr. Entschädigung auferlegt.
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Oberst Vincent, gegenwärtig in Algier , hat telegraphisch angezeigt, er werde Freitag hier eintreffen.
Briefkalten.
Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt.
R. M. Gewiß ist er zur Wahl berechtigt, wenn er nicht Armenunterstüßung erhalten hat und sich im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befindet.
Als Gesammtresultat seiner Arbeit giebt Dr. v. Lepel die folgenden Schlüsse an: 1) Es giebt verschiedene Arten von Entladungen, welche sich der Farbe und dem Schalle nach wesentlich unterscheiden. 2) Die sogenannten Flächenbliße sind durch Cronheim in Berlin . Drud und Verlag von Mar Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.
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