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Umtriebe und Vergewaltigungen sicher zu stellen, wenn die afrikanische und oftasiatische Linie die beste Gelegenheit fand. Für die Einstellung der fremd­ländischen Arbeiter sind demnach mehrfache und gute Gründe maßgebend gewesen. Erstens der Mangel an Heizern und Trimmern an sich, zweitens sozialdemokratische Aufwiegelun­gen, drittens die billigere Arbeitskraft der Far­bigen.(!!) Dieser lette Bunkt ist keineswegs ohne Bedeu­tung( Das stimmt! Es ist sogar der einzige Grund) und zwar im Hinblick auf die Konkurrenzfähigkeit mit den anderen schiff­fahrttreibenden Nationen, denn daß die Frachtraten mit den Arbeitslöhnen in Wechselwirkung stehen, wird niemand leug­nen wollen. Konkurrirende englische Linien haben schon seit Jahren die billigere farbige Arbeitsfraft benußt. Unseres Er­achtens follten sämmtliche Rhedereien keine Gelegenheit verab­fäumen, ihr Heizerpersonal aus den für den Feuerdienst widerstandsfähigeren Rassen zu entnehmen. mannigfaltigen hierfür angeführten Gründen läßt sich ein humanitärer( Pfui über die Heuchelei! Zur näheren Orientirung über die Humanität der Rheder verweisen wir unsere Leser auf den Bericht über eine Verhandlung des See­amtes in Bremerhaven  , den wir in der Rubrik Gerichtsztg." bringen. Red.) hinzufügen. Wer die schwere Arbeit vor den Feuerstellen der Dampfschiffe kennt, wird zugeben müssen, daß der unter südlicheren Breitegraden geborene Kuli sich ungleich beffer für dieſen ſauren Dienst eignet, als der Europäer  . Sach­liche und humane Erwägungen führen also dahin, die Ein­stellung von Chinesen und Negern als Heizer und Hohlen­zieher auf der deutschen   Handelsmarine zu vertheidigen." So bie Uebersee- Post", deren Ausführungen selbst den Beifall der ultramontanen Germania  " nicht finden. Das Blatt be­merkt ganz richtig: Haben die Kulis einmal Boden gefaßt, so werden sie bald in größeren Schaaren kommen, namentlich, wenn sie erfahren, daß auch deutsche Landwirthe schon sehn süchtig nach ihnen ausgeschaut haben sollen. Sie werden auf den Schiffen unentgeltlich arbeiten, nur um freie Fahrt nach Deutschland   zu erhalten. Die Gefahr, daß die Kulis in Massen einzuwandern versuchen, ist gar nicht so fernliegend. Sie wird noch dadurch verstärkt, daß die Vereinigten Staaten  von Nordamerika   und die englischen Kolonien in Australien  erst neuerdings energische Schritte gegen die stetig zunehmende chinesische   Masseneinwanderung gethan haben. Die Chinesen­gefahr ist längst eine stehende Rubrik in weiterblickenden volkswirthschaftlichen und handelspolitischen Schriften. An Bedürfnißlosigkeit wird der Chinese von feinem Europäer er­reicht und in der Vertheidigung der Uebersee- Post" wird ja auch als ein Grund für die Einstellung solcher Arbeitskräfte deren billigere Arbeitskraft" angeführt. Diese billigere Arbeitskraft scheint auch der Hauptgrund für die Hamburger Rheder gewesen zu sein. Es kann indessen durch diese billigere Arbeitskraft" ein Kampf zwischen gelber und weißer Arbeit entfesselt werden, dessen Umfang und Tragweite sich heute noch gar nicht übersehen läßt... Wir leben jegt im Zeitalter der Streifs; Lohnfämpfe zwischen Arbeitern und Unternehmern find jetzt in allen Staaten üblich. Da könnte es zu unüber­fehbaren Konsequenzen führen, wenn etwa das Vorgehen der Hamburger Rheder den Anstoß dazu geben sollte, daß gegen streifende europäische   Arbeiter bedürfnißlose Kulis zu Hilfe ge­rufen würden. In englischen Unternehmerkreisen ist der Massen­Import von Kulis längst erörtert worden; lediglich aus Furcht vor den wohlorganisirten englischen Arbeitergewerkschaften hat man die Idee bisher unausgeführt gelaffen. Bei uns giebt es aber solche mächtige Arbeitergewerkschaften nicht. Die Gefahren einer solchen Chineseneinwanderung für den sozialen Frieden aber und bei den bekannten Lastern der Chinesen auch für die Sittlichkeit sind so groß, daß sie von unserem Fest­Lande wenigstens unter allen Umständen und zwar bei ihren etwaigen Anfängen schon unbedingt ferngehalten werden muß." Nicht gemildert sei der Konflikt mit der Schweiz  , so schreibt man den Münchener Neuest. Nachr." aus Bern  , dort sei seit der Veröffentlichung der Bismarck  'schen Noten im Reichsanzeiger" unterdeß ein neuer Erlaß des deutschen   Reichs­fanzlers eingetroffen. Auch scheint die erste Maßregel gegen die Schweiz   nunmehr ergriffen zu sein. Nach einer Mittheilung der Zeitschrift für Eisenbahnen" in Wien   hat sich die deutsche  Regierung entschloffen, den zwischen Berlin   und Rom   einzu­führenden Blizzug nicht über den Gotthard  , sondern über den

Brenner zu leiten.

Nach der Polizei ruft das Blatt der Grubendirektoren, die Rheinisch- Westfälische Zeitung", angesichts einer Ver­Sammlung von Bergarbeitern in Dorstfeld. Das saubere Organ verlangt, daß die Behörden zur Ueberwachung der Bergarbeiterversammlungen wenigstens Beamte beordern, die im Stande seien, die Tragweite der dort gehaltenen Reden zu ermessen. Gleichzeitig nennt das Blatt einen Bergmann  , der in der betreffenden Versammlung als Redner auftrat, einen gottvergessenen Buben". Mehr als dieses Organ der Gruben­direktoren in Denunziationen gegen die Bergleute leistet, kann schlechterdings überhaupt nicht geleistet werden. Die Sold­Schreiber der Grubenverwaltungen müssen bei solchem Fleiß sehr gut bezahlt sein.

Die internationale Arbeiterschuhkonfereny wird die russische   Regierung, wie dieselbe in Bern   hat mittheilen lassen, aus Opportunitätsgründen" nicht beschicken. Worin diese Opportunitätsgründe beſtehen, wird nicht gesagt. Vielleicht benugt auch die ruffische Regierung den Konflikt mit der Schweiz  wegen der Fremdenpolizei als Vorwand, um an den Verhand­lungen der internationalen Schußkonferenz nicht theilnehmen zu brauchen. Deutschland   foll bekanntlich die Theilnahme von dem Verlauf der diplomatischen Verhandlungen über den Fall Wohlgemuth abhängig gemacht haben. Nun hat es in seiner ablehnenden Stellung gegen die Konferenz wenigstens einen Kameraden das heilige Rußland  .

Die Schlemmenden Arbeiter und ein Organ der lüddeutschen Volkspartei. Der demokratische Nürnberger Anzeiger" läßt sich angeblich aus München   einen Artikel schreiben, welcher an unverschämtheit höchstens von der berüchtigten Rheinisch- Westfälischen Zeitung" übertroffen wird.

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Nachdem er über einen Vortrag des früheren Reichstags­abgeordneten Auer im Münchener   Wahlverein kurz referirt hat, abgeordneten Auer im Münchener   Wahlverein furz referirt hat, schreibt er folgendes: Nur eines haben wir in dem Vortrag des Herrn Auer vermißt, was unbedingt zu dem Thema ge­hört hätte und von einem Arbeiterführer im guten Sinne des Wortes geradezu zu sagen eine Pflicht wäre. Wir meinen die iezigen nicht mehr seltenen Ausschreitungen der Arbeiter bei Festen, Ausflügen, Vergnügungsreisen, Bergtouren 2c., die hier ( München  ) bei unseren Bauhandwerkern, Maurern, Hafnern fabelhafte Dimensionen annehmen, wie wir sie in der Bau­schwindelperiode der 70er und 60er Jahre auch nicht toller ge= sehen. Der Vorwurf, daß die Sozialdemokratie erzieherisch nichts zn leisten im Stande war bei unseren Arbeitern, tann ihr nicht erspart. Wer das hohe Roß der Wirthschafts­politit à outrance vorreitet, sogar den Staat zu seinem Wirth­schaftssystem befehren will, darf als Einzelner nicht so miserabel wirthschaften, wie es theilweise die Herren Arbeiter zu ihrem eigenen und alleinigen Schaden allerdings thun. Uns ist ein Fall bekannt, in dem eine Gesellschaft hiesiger Maurer bei einer auf vier Tage berechneten Vergnügungsreise in's Salz kammergut sich sofort nach Ankunft in Salzburg   zum Frühstück mit je 17 österreichischen Vierteln Wein gütlich that und toll und doll besoffen die Reisekassa der zehn Mann ward zum Frühstück um etwas über 100 M. erleichtert erst am nächsten Morgen die Vergnügungsreise" fortsegen konnte. Hier hätten doch die Herren Arbeiterführer ihren Einfluß nach der Rich­tung geltend zu machen, um den Arbeiter widerstandsfähiger gegen die Schundlöhne zu machen, welche demselben im Winter geboten werden, und um die er eben arbeiten wird müssen, wenn der Hunger bereits wieder an die Thüre pocht, die Wassersuppe kaum mehr zu be­schaffen ist, welche längst wieder an Stelle der Gansvierteln" getreten. Die erste positive Leistung, welche wir von der Sozial­demokratie zu erwarten berechtigt sind, ist doch, daß sie die Massen wirthschaftlich erzieht und auch präventiv deren soziale Nothlage bekämpft. Damit wollen wir nicht gesagt haben, daß wir den Arbeitern, zu denen auch wir uns rechnen, nicht ein vollgemessenes Maß an Erholung und Vergnügungen gönnten." Der N. A." entblödet sich also nicht, die Märchen, welche nationalliberale Blätter über die Völlerei" der Arbeiter in den Gründerjahren verbreitet haben, zu wiederholen. Ja noch gemeiner als die nationalliberalen Reptilien, wärmt der volksparteiliche Anzeiger" den Kohl jetzt, d. h. zu einer Zeit auf, wo gerade Maurer und Töpfer in der ganzen Welt zur Verbefferung ihrer erbärmlichen Lebenshaltung das legte Mittel ergreifen, die Arbeitseinstellung.

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Bergarbeiter

Eine Versammlung von Bergarbeiter- Delegirten hat am legten Sonntag wieder in der Tonhalle in Dortmund  stattgefunden. Bergmann Schröder wies hierbei die Be­hauptung zurück, daß er seine Entlassung erhalten habe, weil er die Erklärung über die Petition der Dortmunder   Handels­fammer mit unterzeichnet habe. Einen Grund seine Entlassung wisse er nicht anzugeben. Auch in dieser Versammlung wurden wieder eine Reihe von Beschwerden vorgebracht, wonach viele der alten Uebelstände nach wie vor noch fortbestehen und auf vielen Zechen weder die Bedingungen des Effener noch des Berliner   Protokolls streng erfüllt sind. Herr Siegel von der Zeche Bollern" berichtete über die ihm ertheilte Abkehr. Auch ihm sei ein Grund für dieselbe nicht angegeben. Auf der Zeche Lothringen" soll sogar ein Bergmann   nach einer Auseinander

segung mit einem Steiger bei verschlossener Thür mit einem Gummischlauch durchgeprügelt worden sein. Schröder sagte am Schlusse: In einer ernsten Zeit muß man doppelt ruhig bleiben.

Gegen die Dortmunder   Handelskammer erklärt sich die konservativen Anschauungen zuneigende Schles. 3tg." in einem längeren Artikel, der sehr viel treffende Bemerkungen enthält. Den Gedanken der Dortmunder   Handelskammer faßt die Schles. 3tg." völlig richtig in folgende Worte zusammen: Liefert uns die Arbeiter aus und schafft Geseze, die sie uns gegenüber ohnmächtig machen!" Und über das Verlangen nach Strafbestimmungen gegen den Kontraktbruch werden die folgen den Bemerkungen gemacht, die ebenfalls durchaus richtig sind: Rein geschäftlich würde es den Grubenverwaltungen gar

Aus Runft und Leben. aus Pfaffenhofen   fstieg 7 Uhr 26 Minuten in den Zug ein;

Das Eisenbahn- Unglück bei München  . Seit zwei Jahren, da das bekannte Unglück am Faulenberge bei Würz­ burg   so vielen Menschen das Leben fostete, hat sich im Bereiche der bayerischen Eisenbahnen keine solche Katastrophe ereignet, wie die am Sonntag bei Röhrmoos  . Dieser Ort ist zirka 27 Kilometer von München   entfernt und mit einem gewöhn­lichen Zuge in 50 Minuten zu erreichen. Der Eisenbahnzug, welchem das schwere Mißgeschick begegnete, bringt Baffagiere aus Berlin   und Frankfurt   und ist für die Südrouten einer der wichtigsten Züge. In Treuchtlingen   werden die Berliner  , die Frankfurter   und die bayerischen Wagen vereinigt. Es läuft der München  - Kölner   Schlafwagen mit. Der Schnellzug war sehr stark besetzt. Er hatte schon in Frankfurt   sieben bayerische Wagen, zu denen in Aschaffenburg   noch einige Schlafwagen fameu. Die Unglücksstätte liegt ungefähr 50 Meter von dem Bahn­hofgebäude. Dicht daneben steht ein Bahnwärterhaus, welches merkwürdigerweise unversehrt blieb. Die Ursache des schred­lichen Unglücks ist darauf zurückzuführen, daß ein durch lange Arbeit ermatteter Hilfswechselwärter es unterlassen hatte, den Wechsel( Weiche) zu stellen, so daß der Schnellzug auf ein todtes Geleise fuhr, auf dem drei Wagen, darunter einer mit Kohlen beladen, standen. Der Lokomotivführer, welcher beim Passiren des Wechsels die Katastrophe fommen fah, gab das Es war aber Nothsignal und zog die Westinghouse- Bremse.

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nicht mehr möglich, den Zug zum Stehen zu bringen. Die erste Maschine ist vollständig demolirt, die zweite meniger be­Schädigt. Beide haben sich metertief in die Erde eingegraben. Einer der Wagen wurde über das Geleise hinausgeschleudert, einer aus den Schienen auf die linke Seite, der dritte kam unter die erste Maschine zu liegen. Ein Passagierwagen, welcher hinter den Lokomotiven zwischen dem Postwagen und einem Güterwagen eingeschaltet war, wurde vollständig zer­trümmert und die Infassen mit wenigen Ausnahmen getödtet. Von Reisenden waren sofort todt: Oberzollinspektor Junge, Oberforstmeister Beyreuther, Postdirektor Renz mit Frau aus Eibenstock   in Sachsen  , Reservelieutenant Stoll aus Ingol­Stadt, Bezirksamtmann Schöller aus Pfaffenhofen  , Frau Ment aus Wien   mit ihrem Kinde. Unter den Trümmern des verunglückten Zuges ist in der Zwischenzeit die Gattin des Hauptmanns Stoeger aus Bayreuth   als Leiche gefunden worden. Einige der verunglückten Reisenden lebten noch zwei Stunden unter den Trümmerhaufen und starben, als die

legteren entfernt werden konnten. Der Bezirksamtmann Schöller 20 Minuten später war er eine Leiche. Schwerverwundet sind: Schuhmacher Wiesner aus Eichstätt  , Frau Beyrether aus Eiben­ stock  , Reifender Speh, Hutmacher Haderer aus Nürnberg  , Adjunkt Colla und Kaufmann Bösmüller aus Ingolstadt  , so­wie ein seinem Stande und seiner Herkunft nach bisher unbe­kannt gebliebener Mann Namens König. Von den Schwer­verwundeten ist einer auf dem Transport gestorben. Ein ver­unglückter Passagier, deffen Personalien nicht festgestellt werden fonnten, liegt bewußtlos im Krankenhause. In dem Befinden der übrigen Verwundeten ist eine Wendung zum Besseren ein­getreten. Der Wechselwärter hat sich sofort nach dem Unglück in den Wald geflüchtet. Die Leichen der Verunglückten find in dem Güterschuppen des Bahnhofes in Röhrmoos   unterge­bracht. Zahlreiches Landvolk war an der Unglücksstätte, welche mit den zertrümmerten Wagen, den Reiseutensilien, herum­liegenden Blumensträußen, Fächern 2c., ein erschütterndes Bild bot, versammelt.

Die Erlebniſſe eines Salon was in amüsanter Vorfall, der für die in den Kreisen des Bürgerthums und der Bureaukratie herrschenden Speichelleckerei bezeichnend ist, hat fich dieser Tage auf der Strecke Rom  - Bologna  - Modena  ereignet.. In dem Zuge welcher sich nach der an­gegebenen Richtung in Bewegung fett, erblickte ein Be­amter der Station Rom   einen Salonwagen, wie er von Ministern und anderen hohen Würdenträgern auf Amtsreisen benugt wird. Aha, denkt der Beamte, der etwas Aussicht stehenden Reise des Ministerpräsidenten gehört hat, in jenem Wagen befindet sich seine Erzellenz und, wie es scheint, ganz inkognito. Bereiten wir die Freude eines freundlichen Empfanges auf den Hauptstationen und den Kollegen auf den legteren die wünschenswerthe Gelegenheit, dem Allmächtigen letteren die wünschenswerthe Gelegenheit, dem Allmächtigen ihre Ergebenheit zu befunden. Und die gute Seele telegraphirt an alle Hauptstationen, daß in dem im Zuge Nummer soundsoviel befindlichen Salonwagen Herr Crispi nach Modena   reise. Als der Stationschef in Modena   die Mittheilung erhielt, fühlte er sich verpflichtet, davon den Sindaco, den Quästor, die Räthe der Präfektur und die übrigen sogenannten Spizen" in Kenntniß zu sehen, und bereits eine halbe Stunde vor An­kunft des Zuges standen obgemeldete Herren, nach Rang und Würden geordnet und in feierliches Schwarz gekleidet, auf dem Perron des Bahnhofs. 3er Bug läuft ein, und der Salon­wagen hält unmittelbar vor den Autoritäten. Diese warten einen Moment; als aber im Salonwagen alles ruhig bleibt

nichts genugt haben, wenn die Bergleute 14 Tage vor Ein­ſtellung der Arbeit die vom Gefeß vorgeschriebene Kündigung hätten erfolgen lassen und die Dinge dann ihren normalen Gang genommen hätten. Denn es war absolut unmöglich, im Laufe von 14 Tagen für 110 000 technisch geschulte Arbeiter Ersatz zu schaffen. Wenn aber die gefeßliche Bestrafung des Kontrattbruches der Arbeiter veranlaßt hätte, wirklich zu kün­digen, so würden die Grubenverwaltungen zunächst in der Lage gewesen sein, alle diejenigen sofort zu entlassen, in denen fie die Leiter der Bewegung zu erkennen glaubten, namentlich diejenigen, welche namens ihrer Genossen die Kündigung über­bracht und die Niederlegung der Arbeit angedroht hätten. Das aber würde sich vielleicht, ähnlich wie bei der hiesigen Straßen­bahn, als ein wirksames Mittel erwiesen haben, die übrigen Arbeiter einzuschüchtern und der Arbeitseinstellung zuvor­zukommen. Würde der Bruch des Arbeitsvertrages ge= feßlich unter Strafe gestellt, so würde also die Macht des unpersönlichen Kapitals gegenüber den besiglosen Arbeiter­maffen noch verstärkt werden. Das aber erschiene doch be­denklich."

Auch Herr Boffe, der Direktor des Reichsamt des Innern, ist von der juristischen Fakultät in Marburg   zum Ehrendoktor promovirt worden, wahrscheinlich ebenfalls wegen seiner Verdienste um das Zustandekommen des Invaliditats­versicherungsgeseßes.

In Stuttgart   fanden letzte Woche mehrere Haussuchungen bei Sozialisten und damit verbunden zwei Verhaftungen statt; Ursache unbekannt, doch vermuthet man die Thätigkeit eines anarchistischen Lockspipels. Die Verhafteten wurden nach 14 Tage wieder in Freiheit gesezt.

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Druckfehler- Berichtigung. In unserer gestrigen Nummer befinden sich in der Politischen   Uebersicht" einige Druckfehler. In dem zweiten Stück: 3u den Noten des Reichskanzlers" muß es auf Zeile 4 statt: beobachtet" be= trachtet; auf Zeile 25 ftatt: Niederwald denkmal" Nieder­walbattentat; auf Zeile 30 statt: John" 3ahn; auf Beile 38 statt: Julianus" Intimus heißen. Außerdem ist im vierten Stück derselben Rubrik: Aus Dresden  " auf Zeile 25,26 nicht ereignete sich" sondern weigerte sich zu lesen.

Großbritannien  .

Der Aufruhr anläßlich der Verhaftung des Nationalisten W. D. Brien auf dem Bahnhof Cork hat eine weit größere Bedeutung als anfänglich gemeldet wurde. Es scheint, daß von der Polizei etliche dreißig Leute, worunter Frauen und Kinder, verwundet worden sind. Der Nationalist Batrick O'Brien liegt zur Zeit gefährlich verwundet darnieder. Die Leute wollten dem gefeierten Patrioten Lebewohl fagen; die Polizei gerieth in Alarm, glaubte, man wolle seine Be freiung versuchen, und schlug mit Kolben und Knütteln darauf los. Bei der nächsten Station, Charleston, wo die Billets be­fichtigt wurden, waren ebenfalls Leute auf der Plattform, welche von O'Brien's Verhaftung nichts wußten. Auch sie wollten ihn begrüßen, aber die Polizei machte von ihren Revolvern Ge­brauch und ein Schaffner wurde im Gesicht, ein Knabe am Bein verwundet. Diese Ausschreitungen kommen der Regierung sehr ungelegen, weil die irischen Voten noch ausstehen und die irischen Abgeordneten sich durchaus nicht das Recht wollen nehmen lassen, bei diesem Anlaß ihre Beschwerden zur Sprache zu bringen.

Die hundertste Sigung der Parnell- Kommission hat stattgefunden. Während der Dauer dieser Untersuchungen sind im Kreuzverhör über 90 000 Fragen gestellt und beant­wortet worden, und das Ende ist noch immer fern. Kürzlich wurde Michael Davitt   vernommen. Seine frühesten Erinne­rungen reichten zurück in die Zeit, als die elende Hütte feines Vaters über seinem Kopf angezündet, und er mit seiner Mutter in die Welt hinausgetrieben wurde: selbst das staatliche Armen­haus verweigerte ihm die Aufnahme, weil die Mutter sich von dem Knäblein nicht trennen wollte. In Lancashire   verfor er als neunjähriger Knabe seinen rechten Arm in einer Fabrik. Als er 20 Jahr alt war, wurde er als Fenier zu 20 Jahren Zuchthaus   verurtheilt, weil er einen Brief geschrieben hatte, der scheinbar zur Ermordung eines Verräthers aufforderte, thatsächlich aber diese verhinderte. Er hätte damals seine Verurtheilung verhindern können, aber er wollte die Männer, an die er seinen

Brief at nennen, weil er ihnen vor Jahren Stillschweigen zugeschworen. Unter der großen Zahl irischer Patrioten giebt es feine edlere Gestalt als diesen einarmigen Michael Davitt  , deffen Selbstlosigkeit, Hingebung und Geradheit von Reinem übertroffen wird.

Italien  .

Nom. Deputirtenkammer. In Beantwortung der von Cavallotti   am 4. d. M. eingebrachten Interpellation führte Ministerpräsident Crispi aus, er habe infolge der Meinungsverschiedenheiten in der Affaire von Gabez( Tunis  ) eine Untersuchung angeordnet, welche jedoch ebensowenig, wie die von dem französischen   Vertreter angeordnete bis jetzt be= endigt sei. In Betreff des in den istrischen Gewässern vor­rgekommenen Zwischenfalls erklärte Crispi, der österreichische

und niemand sichtbar wird, nähern sie sich ihm vorsichtig, werfen einen Blick hinein und fahren entsetzt zurück der Salonwagen war menschenleer und war im Interesse des Dienstes nach Modena   geschickt worden, wohin er gehörte oder wo er gebraucht wurde. Einen Troft haben die Honoratioren von Modena   in ihrem Leid, daß nämlich dasselbe Schauspiel, das sie dent Publikum in Modena   gegeben hatten, vorher sich auch in Bologna  , Pistoia   und Florenz   ereignet hatte und auch dort der Salonwagen mit allen Ehren empfangen worden war.

Die Höhe des Waferstandes abzuhören, soll durch einen von Professor Dr. Seibt im preußischen geodätischen In­stitut erfundenen Apparat ermöglicht sein. Die Konstruktion ist, wie wir dem Berl. Tagebl" entnehmen, folgende: Der direkt die Wafferhöhe anzeigende Theil des Instruments, ein soge­nannter Schwimmer, ist durch eine Art gebogenen Hebel mit der Linie eines Pendels verbunden. Diese Linse ist auf der Bendelstange beweglich, so daß also die Bewegungen des Schwimmers auf die Linse übertragen werden. Dadurch wird also das Pendel, entsprechend dem jeweiligen Wasserstande schneller, bald langsamer schwinden. Wird nun dieses Pendel in eine elektrische Zeitung eingeschaltet, so können die einzelnen Schwingungen oder Schläge deffelben auf beliebige Entfernung hörbar gemacht werden. Durch Vergleichung dieser Schläge mit denen einer am Zentralorte feststehenden Normaluhr können dann in der That aus der relativen Dauer jener Schläge die relativen Wasserstände abgehört werden. Das Prinzip diefes Apparates wird auch für die Beobachtung meteorologischer Elemente sich mit Vortheil verwenden lassen, wie denn derselbe der weitesten Anwendung fähig ist.

Ein sonderbares Gefuch gelangte dieser Tage an die königliche Kurie fönigliche Kurie in Budapest  . Der ehemalige Finanzwachauf in seher Alerius Henter, der vom M.- Szigeter Gerichtshofe zu einer dreimonatlichen Gefängnißstrafe verurtheilt wurde, bat den Obersten Gerichtshof  , es möge ihm mit Rücksicht auf seinen lei­den Zustand gestattet werden, daß statt seiner seine Ehegattin, die sich der besten Gesundheit von der Welt erfreue, die Ge­fängnißstrafe abfiße. Diesem Gesuch war auch eine Erklärung der Frau Henter beigeschlossen, wonach fie bereit ist, freiwillig die Strafe für ihren Gatten abzubüßen. Zu seinem Bedauern konnte jedoch der Gerichtshof das Opfer der heldenmüthigen Frau nicht annehmen.

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