Feglichem W

beiter trop feiner schlechten Kost seine Freiheit und frische Luft und Grubenießt, mag fich sein Körper ja noch einigermaßen halten und widerstands fähig zeigen. Sobald er jedoch dieses zum Leben

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So verschwenbedingt Nothwendige noch entbehren muß, ist meistens die iik eines Folge eine ſchwere Krankheit. Die Verhafteten sollen, wie der Waldenburger Hausfreund" berichtet, alle wegen Landfriedens­bruchs angeklagt werden. Die armen Arbeiter müssen, wie wir Differenzen fehen, für das wenige, was sie zu beanspruchen berechtigt find, Weise Arbei wieder schwer und doppelt büßen; nicht genug, daß ihnen das er verschschwer Erfämpfte theilweise schon längst wieder abgedrückt ist. und Deles ist Pflicht jedes zielbewußten Arbeiters, seinen unwissenden men, nach Mitarbeiter immer und immer wieder zum Kampf und Einig­Von ein feit anzuspornen. vor Septem Zu den Represalien gegen die Schweiz  , von welchen während wir schon gestern berichteten, entnehmen wir jetzt noch eine aus­gelegt woführliche Mittheilung der Münch. Neuest. Nachrichten", daß in Der Herr Lindau am Bodensee   seit kurzem die 3olldurchsuchung rden an, aller aus der Schweiz  , kommenden Reisenden mit vermehrter zu bereite Schärfe behandelt wird. Die Koffer müssen bis auf jedes Be ichfifchen einzelne Stück, sogar gebrauchte Wäsche, vor den Zollbeamten e Bermittel ausgepackt werden: ja, der Gewährsmann des Münchener  n. Sie Blattes fah, wie bei einem Herrn sogar ein Packet Briefe hals ommende genau durchgemustert wurde. Es scheint nicht ein Uebereifer Streitige einzelner Beamten vorzuliegen, sondern auf Befragen wurde nzweidenti erklärt, daß Anordnungen auf schärffte Kontrolle gegen die S vermittel Schweiz   seit zwei Tagen aus München   ergangen seien. Gleich­die ganz zeitig enthält das Blatt ein Telegramm aus Friedrichshafen  , m meisten welches von dort ebenfalls über verschärfte Kontrolle= einzelt da, maßregeln für alle aus der Schweiz   kommenden Reisenden e Regieru berichtet; namentlich werde das Gepäck ausnahmslos gründlich hadurchsucht. Nicht mit Unrecht erblicken wohl die Münchener en Leuten Neuesten Nachr." hierin eine gegen die Schweiz   gerichtete und ch dem von der Reichsregierung anbefohlene Maßnahme. Die Münch. Ausführu. N." bemerken dazu: Daß die drei süddeutschen Staaten Denunzi Bayern, Württemberg, Baden, von dieser Verschärfung der and des Kontrole gegen Provenienzen aus der Schweiz   wirthschaft­hinaus, beliche Nachtheile haben werden, unterliegt keinem Zweifel. Der Einse Wie uns aus Lindau   gemeldet wird, haben verschiedene Rei­nz vor Kusende bereits erklärt, sie würden in Zukunft statt der Route Feder gebRorschach- Lindau München   2c. den Weg über Bregenz   und und die Arlbergbahn nehmen." Welche Wirkung, so fragt die Chaus fad Voff. 3tg.", werden diese Gegenmaßregeln haben? Sie be­theilweise leuchten zunächst sehr hell die offiziöse Behauptung, daß die d Hütte Schweiz   ein wildes Land" sei. Jeder Reisende, welcher von ndern viel Deutschland   aus die schweizerische Grenze betritt, findet dort für Arbedie freundlichste Aufnahme. Wenn er nicht gerade wie ein ge­ben hinfid werbsmäßiger Schmuggler aussieht, braucht er feinen seiner cher die Koffer zu öffnen. Die Zollabfertigung ist die leichteste, welche wird, ist man sich wünschen kann. Der Reise nach der Schweiz   stehen hen gegen mithin keinerlei Hindernisse entgegen. Gerade in diesem mögend Sommer soll die Schweiz   von Deutschen   zahlreicher denn je be­Reichthum Tucht fein. Kehrt man aber aus der Schweiz   zurück, so soll atten. Frman recht gründlich spüren, wie viel höher die Zivilisation in rden, daß Deutschland   als in dem wilden Lande" ist. enen ist.

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Der Reptilienfonds. Die Bossische Zeitung" bringt tern angewieder einmal die wohlbekannten Verhältnisse des Welfenfonds ers vor Azur Sprache. Am 30. Januar 1869 hat Fürst Bismarck   im elben eribgeordnetenhause erklärt, er könne eine halbe Million geheime gefegma Fonds nicht brauchen und möchte die Verantwortung für solche und Summe nicht übernehmen. Es würden sich andere Verwen­ufzuklären bungen finden, die die nachträgliche Genehmigung und Zu­Wünsche Stimmung des Landtages finden würden. Eine solche Geneh­en allgeme migung ist aber in nennenswerthen Fällen nicht eingeholt wor üchen der den. Jeder Versuch, im Landtage irgend eine Rechenschaft liche tra über die Verwendung des Welfenfonds zu erlangen, ist mit vorzubeug Empfindlichkeit zurückgewiesen worden. In der Beffentlichkeit ist die Spweiß man nicht, wozu die Zinsen des Welfenfonds verwandt or ruhige werden; man fann nur Vermuthungen hegen, und diese Ver­ender darmuthungen gehen zuversichtlich nicht fehl. Sitter über Offiziöse Berichterstattung. Der Frankf. 3tg." ist es Bustände gelungen, folgendes zu ermitteln: Das Telegramm des offi­einen Blidiösen Wolff'schen Telegraphenbureaus, welches den Angriff des 6ft nur bis Hauptmanns Wißmann auf Tanga meldete, stüßte sich auf ein e Kalb   zum Telegramm des Reuter'schen Bureaus. In dem von dem then betrad Wolff'schen Bureau durchgeschriebenen Manuskript waren nur urchaus an einige Säße aus dem Telegramme des Wolff'schen Bureaus efer Bezieh durch Ausstreichen unkenntlich gemacht. Wie wir jezt aus an­er Stelle deren Blättern ersehen, lauteten die durchstrichenen Säße: Ein lärung des Matrose wurde verwundet. Die Schwalbe" segelte nach Mau­ng und Wiritius." Das Wort Mauritius   war in dem Wolff'schen Tele­rrn Einsend gramm troß der Durchstreichung noch zu erkennen. Da die enthalten, betreffenden Säge bereits geschrieben, später aber wieder durch­aufmersam richen waren, so ist es flar, daß mit der Unterdrückung der zu lesen. betreffenden Säße seitens des offiziöfen Telegraphenbureaus oniß der eine besondere Absicht verbunden gewesen ist. Diese Absicht fann aber nur gewesen sein, dem Publikum zu verheimlichen, Berglen   daß bei dem Gefechte ein Matrose verwundet wurde und die afe" harren Schwalbe" nach Mauritius   fegelte. Die Unterdrückung des Megteren Sages wird nur verständlich, wenn man die Reise der gebrochen. Schwalbe" nach Mauritius   auf Gesundheitsrücksichten zurück­

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fügigen Nachrichten in dieser Weise die wahre Sachlage zu ver­heimlichen fucht, wie mag da die Redaktion erſt bei wichtigen Dingen gehandhabt werden! Zur Kennzeichnung der Bericht­Dingen gehandhabt werden! Zur Kennzeichnung der Bericht­erstattung durch den offiziösen Telegraphen dürfte diese kleine Enthüllung wohl genügen."

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Unter der Ueberschrift: Lochspiel im Kohlen­revier? berichtet man dem Berl. Tagebl." aus Dortmund  : Seit einiger Zeit weilt in unserer Stadt eine Persönlichkeit aus Berlin   unter dem Namen Mar Senffahrt. Es handelt sich hier anscheinend um einen Geheimpolizisten, dem man unter den Bergarbeitern sogar die Rolle eines Lockspigels" zuweist. Der mysteriöse Herr erscheint meist in Begleitung eines andern Mannes, der gewöhnlich in Arbeiterkleidung einhergeht; der Ge­heime" selbst wechselt fast jeden Tag seinen Anzug. Wirthschaft( Sievers), wo viele Arbeiter verkehren, trug sich folgendes zu: Der Geheime" saß mit mehreren Arbeitern zu­sammen in vertraulichem Gespräch. Die Arbeiter schienen Ver­trauen zu dem Manne gefaßt zu haben, der scheinbar ihre eigenen Ansichten theilte, und sie fingen denn auch nach Herzens­lust an, mit ihrer Meinung und ihren Herzenswünschen her­auszugehen. Zur rechten Zeit sprang die Wirthin noch da­zwischen mit dem Ruf: Haltet doch Gure Schnut!"( Mund). Natürlich allgemeines Aufsehen und Mundschließen. Uebrigens ist der Herr schon vielen Leuten bekannt, und in der Phönix­halle"( Restaurant) scheint er das auch schon gemerkt zu haben, denn seit einigen Tagen läßt er sich dort nicht mehr sehen. Hoffentlich verläßt er uns bald; denn unsere Bergleute haben feine Cockspigel" nöthig." Das Berl. Tagebl." meint, der Vorfall bedürfe der Aufklärung, die hoffentlich schleunigst von zuständiger Seite erfolgen werde. Warten wir sie also ab. Im Uebrigen fann es das Blatt nicht glauben, daß man zu so bedenklichen Mitteln" greifen fönnte. Wir haben schon vor Wochen auf Lockspizzel im Kohlenrevier aufmerksam gemacht.

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Pinneberg  , 8. Juli. Am 2. Juli Abends erschien ein Gendarm in der Wohnung des Stellmachers W. mit den Worten: Sind Sie W.?" Auf die bejahende Antwort ver­langte er die sofortige Herausgabe von Sammellisten und Geldern unter der Motivirung, daß W. am 29. v. M. Gelder für streikende Zimmerleute gesammelt habe. Da W. ihm hier­auf keine Antwort ertheilen konnte, wollte der Beamte eine Haussuchung vornehmen, wogegen jedoch W. energisch pro­testirte, indem er hierüber eine Bescheinigung verlangte. Daraufhin wurde W. einfach verhaftet und ihm befohlen, sich anzuziehen. Wie W. seinen Koffer öffnete, griff der Gendarm hinein, wobei ihm die frohen, siegesbewußten Worte ent­schlüpften: Da haben wir's, lauter verbotene Schriften." Doch er hatte zu früh triumphirt. Anstatt verbotene Schriften hatte er verschiedene Broschüren, u. a. Die Klaffengegensäge von 1789". Nun wurde lustig darauf losgewühlt, unter anderm wurde auch die Nord- Wacht" herausgewühlt, mit der ver­blüffenden Bemerkung, daß dieselbe doch bald verboten würde. ( Na, na, abwarten! D. R.) Auch der Wahre Jakob" erlebte ein gleiches Schicksal, ebenso Robert Blum   und seine Zeit". Damit der Humor sein Recht bekam, wurden auch Orts­frankenkassenbücher und man staune ein ganzer un­beschriebener Briefbogen beschlagnahmt. Als W. nun aber eine Bescheinigung über die beschlagnahmten Schriften verlangte, gab ihm der Jünger der heiligen Hermandad zur Antwort, daß dies der Bürgermeister machen werde. Endlich nach 24 Stunden wurde W. aus der Haft entlassen, wobei es sich herausstellte, daß auf eine leichtfertige Denunziation hin( das Flugblatt Ein Mahnwort an die arbeitenden Klassen" verbreitet und Gelder für einen sozialdemokratischen Verein, zur Entsendung eines Delegirten zum Pariser Kongreß, gesammelt zu haben) diese große Kraftanstrengung gemacht worden sei. Somit wäre der Staat also auch in Pinneberg   wieder einmal gerettet.

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Aus der Proving Sachsen, Anfang Juli. Bekanntlich hat neulich der durch seine hohe geistige Bildung rühmlich aus­gezeichnete Herr Victor Schweinburg, der talentvolle Schüßling des Herrn Ministers v. Scholz, die Frage auf­geworfen, ob das gegenwärtige höhere resp. Volksschulwesen der Sozialdemokratie einen wirksamen Damm" entgegenzusehen im Stande sei oder nicht. Die erhabenen Redensarten von Halb­bildung und dergleichen, welche dabei zu Tage gefördert wer­den, nehmen sich im Munde des Herrn Schweinburg noch schöner aus, als etwa in dem des Herrn Pindter und ähnlicher auf den Höhen der modernen Kultur wandelnder Geister. Was nun unser höheres Schulwesen" anbetrifft, so scheint dasselbe in der That den Wünschen des Herrn Schweinburg nachzu­kommen, indem es durch die Pflege eines geradezu jämmer­lichen Byzantinismus und nicht minder eines findischen Chau­vinismus die Schüler politisch zu dressiren und zu guten" Staatsbürgern zu erziehen bemüht ist. So finden wir unter den Thematen, welche am Gymnasium zu T. im Winter 1888/89 in der Prima für den deutschen   Aufsatz gestellt wur­den, u. a. auch das Folgende:" In wiefern kann die Kanzlerrede vom 6. Februar ein Meisterstück wahrer Be­redtsamkeit genannt werden?". ein Was soll mittelbar vor dem Abiturienteneramen stehender Primaner, der selbstverständlich sich die Gunst aller seiner Lehrer zu er

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zr Hungerloführt. Wenn das offiziöse Wolff'sche Bureau schon bei gering- halten bestrebt ist, daraufhin anderes zu Papier bringen, als

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Aus Runft und Leben. Scheint, tönnen wir noch mittheilen, daß außerdem noch mehrere

Auf der schwedischen Polar- Expedition, welche 1882 die abgena bis 1883 auf Spißbergen eine Beobachtungsstätte errichtet hatte, wurden insbesondere die Nordlichter einer sorgfältigen Be­schlechte obachtung unterworfen; so gelang es, über einige bisher noch roßen fragliche Erscheinungen Gewißheit zu erlangen. Der unter der und der Polarlichtzone so oft wahrgenommene dunkle Kreisabschnitt( das und sei dunkle Segment) fommt nach der Ueberzeugung, welche die Erin Schwedischen Forscher gewonnen haben, nur durch den Gegensatz mal in Gin der Lichtwirkung( durch Kontrast) zu Stande, wenn eine Du schw Bolarlichtzone sich über den ganzen Himmel mit Ausnahme eines Flecks nahe dem Horizont erstreckt. Ein anderes Ergebniß der Beobachtungen geht dahin, daß niemals beim Polarlicht ein Ton gehört wurde; das schwache, raschelnde Gräusch, das man zuweilen vernimmt und auf welches andere Forscher schon us duften früher hingewiesen haben, kommt von der losen, beweglichen, hatte sich oberflächlichen Schneeschicht her, die von den leisesten Winden über den unteren Schichten hin- und hergetrieben wird. Auch frochen. ohne vo ein sogenannter Schwefelgeruch"( Ozongeruch) fonnte nicht der and wahrgenommen werden. In der Form des Polarlichtes wurde Dein gut ausgesprochener täglicher Gang bemerkt. Am glänzend­ften war die Erscheinung um 4 Uhr Nachmittags; dann er­ent hat. und es zeigten sich die Bogen in wirbelnde Feßen aufgelöst. Um 9 Uhr Vormittags war der Glanz am schwächsten, iel umher ohl nicht

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Bähnen her hien das Licht als vollständiger, regelmäßiger Bogen.

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Von der Größe Londons   und dem Appetit seiner Bewohner wird man sich einen Begriff aus folgenden stati­tischen Zahlen machen können. Alle 4 Minuten erblickt in der Riesenstadt ein Baby das Licht der Welt, so daß alle zwei mal fönig Stunden 30 Geburten zu verzeichnen sind, während in derselben Spanne Zeit 20 Personen ihren legten Athem aushauchen. Eine Mühen Todesfälle veröffentlichen wollte, würde täglich mehrere Beitung, welche ein genaues Verzeichniß aller Geburten und gerade Spalten dafür opfern müssen. Die Gesammtlänge der rmten wie Straßen Londons   beträgt nicht weniger als 7000 eng­rein; einische Meilen. Wollte man dieselbe durchwandern, so würde man, selbst wenn man täglich 20 englische, also vier geographische Meilen, oder zirka 29 Kilometer zurücklegen würde, doch beinahe ein volles Jahr dazu brauchen. Zur Stil Kung ihres Appetits verbrauchen die Londoner   jährlich 500 000 Ochsen, zwei Millionen Stück Schafe, 200 000 Stück Kälber, acht Millionen Stück Geflügel, 500 Millionen Pfund Fisch, 500 Millionen Austern, 200 Millionen Schalthiere, Hummer,

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Krabben, Krebse 2c. Demjenigen, dem dies nicht genug er­Millionen Tonnen( à 20 3tr.) Fleischkonserven nebst Unmassen von Obst und Gemüsen aller Art und 50 Millionen Bushels Weizen verbraucht werden. Diese Kleinigkeiten werden mit 200 Millionen Quart Bier, 10 Millionen Quart Rum und 50 Millionen Quart Wein, zusammen mit 200 Millionen Quart Bier, Wein und Spirituosen hinuntergespült.

Von dem furchtbaren Gewitter, welches in der Nacht vom 29. Juni Hongkong   heimgesucht hat, werden aus den mit der lezten chinesischen Post hierher gelangten Nachrichten fol­gende Einzelheiten bekannt: Um zu verstehen, wie solch' unge­heurer Schaden angerichtet werden konnte, muß man wissen, daß der Stadtheil Viktoria am Fuße und am Abhang eines fteilen 1800 Fuß hohen Berges, welcher die Insel Hongkong  bildet, gebaut ist. Um 2 Uhr Morgens brach das Gewitter aus und schwemmte Sand und Geröll den Abhang hinab. Die Straßen wurden zu Strömen. Nachmittags ließ der Regen etwas nach, dann aber öffneten sich die Schleusen des Himmels aufs Neue und ergossen ihr Waffer volle 24 Stunden ohne Unterbrechung. Ein furchtbarer Erdrutsch ereignete sich auf der Straße, welche von der Stadt nach der Spize des Berges führt.

Als der 30. Juni anbrach, waren die Häuser in Queen's road, dem Geschäftsviertel, theils voller Wasser, theils unbrauchbar gemacht worden. Alle Geschäfte ruhten und die lagen fie in Trümmern und eine Menge Waaren sind ver­nichtet worden. Die Telegraphenlinien waren fortgewaschen oder Einwohner und die Truppen waren die ganze Nacht bemüht, Leben und Eigenthum zu retten. Eine schöne steinerne Brücke wurde um 4 Uhr Morgens von den Wassern fortgerissen. Die Kranken eines Hospitals mußten am 30. fortgeschafft werden. da die Fundamente unterwaschen waren. Als das Gewitter am schlimmsten raste, ging das Gas plöglich aus, indem eine der Hauptröhren plagte und das Wasser sich hinein ergoß. Auf dem Berge wurden 8 Leute vom Bliz getödtet, während ein neunter, welcher Brandwunden erlitt, der Genesung entgegen­geht. In der Stadt wurden viele Leute in ihren einstürzenden Häusern begraben, ehe sie fliehen konnten. Der mittlere Theil der Stadt ist ein Trümmerhaufen. Die Straßen und Wege sind unpassirbar und mehrere Fuß hoch mit Sand und Schlamm bedeckt. In den 36 Stunden fiel der Regen über 30 Zoll hoch, d. h. dreimal so viel als durchschnittlich im ganzen Monat Juni während der letzten 20 Jahre gefallen ist.

einen überschwänglichen Panegyricus auf den Reichskanzler und eine niederschmetternde Philippika gegen die schwarzen, die rosenrothen und die blutrothen Reichsfeinde"? So wird es gemacht! In der Sekunda desselben Gymnasiums wurde im gleichen Winter das folgende, gewiß sehr gut gewählte Thema gestellt: Welcher Künste bedient sich Antonius bei Shake­ speare   in der Leichenrede auf Cäsar, um das Volk für sich zu gewinnen?" Ein wahres Glück, daß beide Aufgaben nicht in derselben Klaffe gestellt wurden, sonst hätte ein leichtfinniger Schüler dieselben vielleicht gar durcheinander geworfen. Welch gedeihliches Wirkungsfeld hätte da wohl ein aufmerksamer und rühriger Staatsanwalt gefunden!

Gegen streikende Maurer Nürnbergs   ist einem Telegramm des W. T. B." zufolge Polizei und Militär requirt worden. Die Meldung lautet: Nürnberg  , 13. Juli. Gestern Abend fanden auf dem Pfarrerplage Zu sammenrottungen streifender Maurer statt. Die Tumultuanten wurden durch die Polizei und eine requirirte Abtheilung der hier garnisonirenden Chevaurlegers ohne ernstlichen Zusammen­stoß langsam zerstreut. Von den Ruhestörern wurden 27 ver haftet." Die offiziöse Darstellung hat vermuthlich wieder einmal stark übertrieben. Wenn der Bericht des Nürnberger  Arbeiterblattes, der Frk. Tagespost" vorliegt, werden wir den­felben veröffentlichen.

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Ausweisung von Schweizern aus dem Elsaß  . Dem Berner Bund" entnehmen wir folgende Notiz: Die zwei schon lange zu Bloßheim im Elsaß wohnenden Brüder Müller von Trub wurden fürzlich aus dem deutschen   Gebiete aus­gewiesen mit dem Befehl, binnen fünf Tagen das Reichsland zu verlassen. Da die Brüder Müller mit Heimathscheinen der Gemeinde Trub   versehen sind und zufolge einer Bescheinigung des Bürgermeisters von Bloßheim immer eine tadellose Auf­führung gehabt und dort durch ihren rechtschaffenen Lebens­wandel in jeder Beziehung die allgemeine Achtung erworben haben", so wird der Bundesrath ersucht, er möchte die deutsche Reichsregierung um Mittheilung der Gründe jenes Aus­weisungsbefehls angehen und eventuell bei derselben für das vertragsmäßige Niederlassungsrecht der genannten Landesange­hörigen eintreten."

Schweden   und Norwegen  . Christiania  , 12. Juli. Das neue Ministerium hat sich heute konstituirt. Advokat Stang übernimmt das Präsidium.

Großbritannien  .

In der Parnellkommission verweigerte der Präsident den von Sir Charles Russell in Vertretung Parnells verlangten Befehl zur Vorlage der Bücher der irischen patriotischen Union   und des Landlordvereins, dessen Sekretär Houston   mit Pigott eng verbunden war, zu ertheilen. Diese Weigerung rief die größte Sensation hervor, und es heißt, daß Russell die Vertretung Parnells niederlegen und Parnell selbst vor der Kommission nicht weiter erscheinen werde, da alle Bücher der irischen Landliga, so weit sie vorhanden, vorgelegt werden mußten. Die Weigerung des Präsidenten, den gleichen Befehl bezüglich des Landlordvereins zu erlassen, wird allge­mein als große Parteilichkeit betrachtet, und es wird damit der Werth des Befundes der Kommission, so weit derselbe sich gegen Barnell richtet, so gut wie aufgehoben. Offenbar wäre die Regie­rung durch diese Bücher, welche die Subventionen der irischen patriotischen Union dargethan hätten, schwer fompromittirt worden. Dies erklärt die Verweigerung und giebt der Be hauptung Parnells, daß die Anklagen gegen ihn mit der Ab­sicht, ihn zu vernichten, nicht von der Times", sondern von den Ministern, namentlich Salisbury   und Balfour  , ausgegan gen seien, den Schein großer Berechtigung. Nächst der Fäl­schung Pigotts ist diese parteiliche Entscheidung der Kommission der größte Triumph Parnells und erscheint bestimmt, ihm weitere Sympathien des Publikums zuzuwenden.

Frankreich  .

Die Versamlung der Rechten beschloß, zu bean= tragen, daß Constans   in den Anklagestand gesezt werde wegen der Erpressungshandlungen, welche gegen den früheren General­gouverneur von Indochina   in der Depesche vom 23. Mai 1888 und in dem Berichte vom 10. Juni 1888 des Gouverneurs Richaud an die Regierung aufgeführt werden. Die Versamm lung beantragte den Deputirten Lamartinière, den Antrag in der Deputirtenkammer einzubringen.

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Deputirtenkammer. Schluß. Der Antrag der Rechten, Constans   in Anklagezustand zu verseßen, wurde mit Die Kammer tritt zus 343 gegen 179 Stimmen abgelehnt. fammen zur Berathung des vom Senate abgeänderten Budgets. Der Assisen Gerichtshof hat die Herausgeber und den verantwortlichen Redakteur des Intransigeant", welche wegen Verleumdung des Generalprofurators Beaurepaire angeklagt waren, freigesprochen und den Herausgeber der Cocarde" zu 15 Tagen Gefängniß und 250 Franks Geldstrafe verurtheilt.

Das Duell zwischen den Deputirten Laur und Thomson fand statt und verlief, wie das bei derartigen politischen Duellen in Frankreich   die Regel ist, nach zweimaligem Kugelwechsel resultatlos.

Belgien  .

Aus Brüssel  , 11. Juli, schreibt man: Der 14. Juli, der Tag des Bastillensturmes, wird diesmal in ganz Belgien   unter Betheiligung weiter Kreise der Bevölkerung ge= feiert. Auf Beschluß des Generalrathes der belgischen Ar­beiterpartei wird in allen Orten, in welchen die Partei irgend einen Verband besigt, der kommende Sonntag zu einem Festtage gestaltet. In Brüssel  , Lüttich  , Antwerpen  , Gent  , Verviers  , Loewen, Huy und in allen Ortschaften des Hennes gau finden Straßenfundgebungen mit Musit, Bannern und Fahnen, Volksversammlungen und öffentliche unentgeltliche Volksfeste statt. Alle Arbeiter schmücken sich an diesem Tage mit einem grünen Abzeichen, um", wie das Organ des Ge neralraths der Arbeiterpartei es ausspricht, der Hoffnung Aus druck zu geben, daß der Tag bald anbrechen wird, an welchem anderthalb Millionen belgische Bürger, die heute politisch rechtlos find, politisch mündig werden und das Wahlrecht er langen." Die liberalen und demokratischen Kreise des Landes feiern nicht minder diesen Tag, denn die nationalen freiheit lichen Institutionen Belgiens   find aus der französischen   Revo lution hervorgegangen. Die bedeutsamste Kundgebung bereitet sich in der belgischen Hauptstadt vor. Der Brüffeler Stadtrath hat der Association belge du Centenaire de 1789 den großen Börsensaal zur Verfügung gestellt, um ein Festmahl zu veran­stalten. Hervorragende liberale Senatoren und Deputirte, unter ihnen die Herren Janson, Houzeau, Neujean, Carlier Sabatier, D'Andrimont, liberale Parteiführer, Schöffen und Gemeinderäthe, Gelehrte und Künstler, wie Autoritäten aus ganz Belgien   nehmen an diesem Festmahle Theil. Es verlautet daß auch der französische   Gesandte am belgischen Hofe, Herr Bourée, sein Erscheinen bei diesem Festmahle zugesagt hat.

Briefkasten.

Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt.

Den Einsendern eines Artikels aus der frei­religiösen Gemeinde. Sie müssen sich mit der Veröffent lichung Ihres Artikels aus leicht begreiflichen Gründen noch einige Zeit gedulden, da wir augenblicklich die Angelegenheit faum zur öffentlichen Diskussion stellen können. Sind der artige Aeußerungen in der That gefallen, so halten Sie fich davon überzeugt, daß wir in der schärfsten Weise vorgehen werden.