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Nr. 164. ad now
Lokales.
Aus Paris erhalten wir unter dem 14. folgenden weiteren Bericht:
Bum! Bum! Bum! Trätetäh! Trätetäh! und so weiter und so weiter. Und das 6 oder 7 Uhr Morgens. Man fonnte faft wirklich glauben, unter Wilden zu sein. Bum! Bum! Trätetäh! Trätetäh! Kanonen, Trompeten und furze Gesänge, nervöse, hastige Melodien. Echt französisch. Mit folchen Melodien, scherzend, lachend, tanzend, stürmend nahmen Die Bariser vor 100 Jahren die Bastille.
-
Es
regnet und stürmt aber die Wolken sind zerrissender Regen wird nicht lang dauern.
Heute Morgen um 1 Uhr ging der Spektakel schon los. Man tanzte und sang in den Straßen, und trieb allerhand Allotria. Wie man die Allotria in Frankreich treibt: fcherzend, lachend, tanzend mit Geschmack.
An 5-6 verschiedenen Stellen wurde auf den Straßen, bie wir heut Morgen paffirten, mit einer geräuschvollen aber barmlosen Heiterfeit getanzt, welche deutschen Bolizeidienern eine Ohnmacht verursacht hätte. Und dazwischen Karouffels, Feuerwerke, Konzerte mit Ziehharmonikas .
-
Das war heut Morgen um 1 Uhr und heut Morgen um 6 oder 7 Uhr war Paris schon wieder auf den Beinen geftiefelt und gefpornt, mit riesiger Lebenskraft, fich wieder namusiren die Revolution zu feiern Da kommen die Schüler
und
Bum! Bum! Trätetäh! bataillone! Es ist inzwischen 19 Uhr geworden. Leider bin ich durch andere, ernſtere Pflichten abgerufen. Aber ich werde Gelegenbeit haben, noch Bieles zu sehen.-
2 Uhr Nachmittags.
zur
Heute Vormittag tonstituirte sich der internationale Arbeiterfongre B. Die Zahl der„ fremden" Delegirten beläuft sich auf mindestens 120 und die Zahl der französiichen Delegirten ist ungefähr ebenso groß. Das Lokal reicht nicht aus. Die Stimmung ist wunderbar begeistert. Der Gedanfe der internationalen Verbrüderung beherrscht Alles. Wir sind auf dem Wege nach Longchamps großen Revue. Ueberall die Trifolore: blau- weiß- rotheinzelne Fahnen und Flaggenbündel; blau- weiß- rothe Fähnchen in den Händen der Kinder. Auch viele blau- weiß- rothe Scharpen untermischt mit blaurothen. Blauroth ist die Farbe der guten Stadt Paris , und es hat seinerzeit, mit dem ( nicht fauberen) weiß der Bourbonen die Trikolore gebildet, bie jetzt aber Manchen nicht mehr recht sauber erscheint, weshalb fie die Stadtfarben vorziehen.
=
Das Wetter hat fich gebeffert, die Eisenbahn ist gefüllt; wir finden aber noch Plaz auf dem Deck eines Wagens. Ha! Dort der Eiffelthurm. Und etwas weiter ein gewaltiger, unheimlich maffiger Hügel! Wahrhaftig, er ift's, der alte Gesell, der vielen unserer deutschen Soldaten in ihrer Jugend schon Kopf
Schmerzen verursachte
freilich auch Tausende für immer von
ihren Kopfschmerzen befreit hat: den Mont Valerien. Er foll inzwischen weit stärker geworden sein. Hoffentlich kommt's
nicht zur Brobe.
St. Cyr.
Polytechnische Schule--
4 Uhr. Auf Longchamps. Die Revue geht vor sich. Infanterie, Kavallerie, Artillerie die Territorialen" auch, desgleichen die Artillerie, die stets in Frankreich sehr beliebt war. Die Soldaten find in trefflichem Stand, fie marfchiren sehr präzis, auffallend leicht", aber nicht mehr so liederlich wie in früheren Zeiten. Auch auf diesem Gebiet haben die Franzosen jedenfalls viel gelernt.
Die„ Schulen" werden besonders lebhaft applaudirt;
fich
721
Es regnet von Zeit zu Zeit
mitunter etwas ungemüth
P90
distpolison and dated
Mittwoch, den 17. Juli 1889.
also für 10 Pfennig pro Stüd empfangen hat. Mehrere Zeugen erinnerten sich, daß der Betreffende für die beiden Billets 40 Pf. bezahlt hatte, auch die Schalterdame gab sofort die Möglichkeit eines von ihr begangenen Irrthums zu und händigte zwei der gewünschten und bezahlten Billets aus. Bedenken dagegen hatte der Beamte am Perroneingange, welcher erflärte, eigentlich Niemanden ohne Abgabe der Billets herauslaffen zu können. Noch unangenehmer hätte aber die Sache werden können, wenn der Inhaber dieselben gar nicht genauer beachtet hätte und bis zu dem beabsichtigten Ziele gefahren wäre. Dort wäre er, wie mit einiger Sicherheit anzunehmen ist, beim Verlassen des Perrons von dem Kontrolbeamten an= gehalten worden und hätte wahrscheinlich die übliche Strafe für bie Benußung eines Zuges ohne Billet für sich und seine Frau zu bezahlen gehabt. Man wird also jedesmal gut thun, sich bei Fahrten auf der Stadtbahn davon zu überzeugen, ob man auch das richtige Billet erhalten hat. Eine deutlichere Aufschrift auf den Billets würde diese Nothwendigkeit in den dunklen Gängen vieler Bahnhöfe wesentlich erleichtern.
Von einem Rufen, dem es beinahe geschehen wäre, aus Versehen ausgemiesen zu werden, erzählt ein Berichterstatter. Der zu Studienzweden sich hier aufhaltende junge Mann, dem die Anfangsgründe der deutschen Sprache noch viele Schwierigfeiten machten, erhielt eines Tages einen Ausweisungsbefehl. Auf den Rath eines Freundes suchte der Russe eine Audienz bei dem Vorstande der zuständigen Abtheilung des Polizeipräsididiums nach und hier wurde ihm nun zu seinem großen Erstaunen eröffnet, daß er sich durch öffentliche, aufreizende Vorträge in Spandau unbequem gemacht habe und dieserhalb seine Ausweisung verfügt worden sei. Der junge Ruffe vermochte glücklicher Weise sowohl sein Alibi nachzuweisen, wie auch die Unmöglichkeit für ihn, vor einem Deutschen Audi torium Reden zu halten, und es gelang ihm hierdurch in legter Stunde, den Ausweisungsbefehl rückgängig zu machen. Allem Anschein nach war er das Opfer einer Verwechselung geworden.
Anläßlich eines vorgekommenen Streitfalles hat die faiserliche Oberpostdirektion bezüglich der Franfirung der Postanweisungen eine Entscheidung gefällt, welche im allgemeinen geschäftlichen Interesse in weiteren Kreisen bekannt zu werden verdient. Ein Kaufmann in Wittstock wollte, so berichtet die Prign. 3tg.", vor einigen Wochen mehrere Postanweisungen auf dem dortigen Poftamt aufgeben. Wie das
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nun in der Geschäftswelt üblich ist, hatte der Herr Postanweisungsformulare benußt, auf denen die Frankatur nicht aufgedruckt war. Der betreffende Kaufmann legte nun das zur Franfirung bestimmte der Postanweisungen Geld dem an Schalter Dienst thuenden Beamten hin mit der Bitte, die Freimarken aufzukleben; indessen der Beamte erklärte, nicht verpflichtet zu sein zum Aufkleben der Marken, das müsse der Absender selbst thun. Dieselbe Behaup tung stellte auch der infolge des Streites hinzugekommene Postamtsvorsteher auf. Der Kaufmann, der die Weigerung der Beamten für unberechtigt hielt, wendete sich Beschwerde füh rend an die Oberpostdirektion in Potsdam und erhielt darauf von dieser die nachsteheude, vom 10. Juli d. J. datirte Antwort: Euer Wohlgeboren erwiedere ich auf die Eingabe vom 5., im Anschluß an meine vorläufige Benachrichtigung vom 6. d. M., ergebenst, daß Postanweisungen zwar franfirt eingeliefert werden müssen, die Absender indeffen nicht gehalten sind, die Anweisungen mit Freimarken zu befleben. Das faiserliche Postamt daselbst ist mit entsprecheuder Weisung versehen wor den. Die kaiserliche Ober- Postdirektion. In Vertretung[ gez.] Blindow.
Bum Bäckerstreik meldet ein Reporter, daß gestern eine Anzahl Bäckergesellen aus Wien eingetroffen feien, die in deu feineren Bäckereien Arbeit genommen haben. Ein derartiges unsolidarisches und unkollegialisches Vorgehen würde die schärfste Rüge verdienen.
Auch ein Zeichen der Zeit! Seit mehreren Wochen flagen, wie eine Lokalkorrespondenz berichtet, die Pferdeschlächter über großen Mangel an Schlachtrossen". Dieser Mangel hat sich seit Jahren noch nicht so auffällig gezeigt, wie gerade jezt. Im Durchschnitt wurden unter gewöhnlichen Verhältnissen täglich
guten Humor. allein das Publikum verliert keinen Augenblick seinen Die Hausdiener Berlins beabsichtigten, folgendes Glückwunschtelegramm an den internationalen Arbeiterkongreß zu Baris zu senden: Den gesammten Arbeitervertretern, die, frei von Nationalitätenhak, heute das Fest der Verbrüderung friedlicher Berathung zum Wohle der Menschheit feiern, unsere herzlichsten Grüße mit dem Wunsche, daß dieses Arbeiterparlament, wie es die Welt noch nicht gesehen hat, recht Bahl ist aber jezt auf fünf bis zehn Stüd täglich gesunken. Esprießliches schaffen möge. Die aufgeklärten Hausdiener Die Nachfrage nach Schlachtpferden ist infolge deffen sehr groß Berlins ." Die Telegraphenbehörde hat jedoch die Beförderung
Berlin , den 14. Juli 1889. Ihnen zur Mittheilung, daß Ihr heute aufgeliefertes Telegramm an Internationaler Arbeiter longreß nach Abschnitt 5, Abth. IV,§ 1 von der Beförderung nach Baris zurückgewiesen worden ist. Poftamt 45( ScharrnStraße). J. A.: gez. Hader."
Der Sekt der Norddeutschen" wird zu eitel Waffer. Die Abfertigung, die wir der Nordd. Aug. 3tg." gestern zu Theil werden ließen, findet heute bereits ihre Beftätigung. Das Berliner Tageblatt" schreibt nämlich weh
muthsvoll:
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Das Rezept zum Steinträger- Seft", das wir jüngst veröffentlichten, ist infolge eines Schreiboder Druckfehlers start veredelt" worden, denn dieser Seft" besteht aus einer Flasche Weißbier, einem Glase Cognat und einer Flasche Selter nicht Seft, wie es dem Druckfehlerteufel anzugeben beliebt hat. Wir fonstatiren dies hiermit, um den volkswirthschaftlichen Folgerungen, zu denen die Flasche Sekt ein hiesiges Blatt bereits begeistert hat, die Spige gebührend abzubrechen."
und um so größer, als der Preis des Rindfleisches so erheblich
bilpline stor
"
6. Jahrg.
hat, sich Molluskenkönig" zu nennen, oder ob er selbst die Aehnlichkeit seiner Geschwülste mit Mollusken herausgefunden hat, verräth er nicht. Im Interesse der Wissenschaft(!) und für Geld und gute Worte hat er sich eine seiner Geschwülste -man hat natürlich nicht die fleinste gewählt, herausschneiden laffen, und als medizinisches Kuriofum ist er denn auch nicht dem Schicksal entgangen, der Gegenstand einer Doktorarbeit zu werden.
Ein Uhrenschwindler flüchtig. Der wegen Betruges vorbestrafte Kaufmann Emil Borndt, bisher Krauſenſtr. 6/7 wohnhaft, hat seit dem 9. d. M. Berlin verlassen. Derselbe pflegte aus verschiedenen hiesigen Uhrengeschäften goldene Herren- und Damenuhren bezw. Ketten unter dem Vorgeben In mehreren Fällen zu entnehmen, dieselben zu verkaufen. gab er an, bereits Käufer zu haben, in anderen wieder suchte er die Verkäufer durch einige Ratenzahlungen sicher zu machen. Die meisten der ihm zum Kommissionsverkauf gegebenen Werthsachen hat der Schwindler indeß bei einem in der Oranienstraße wohnhaften Pfandleiher verseßt und den Erlös zum großen Theil im eigenen Interesse verwendet. In diesem Geschäft find allein neun goldene Uhren und sieben goldene Ketten von der Kriminalpolizei mit Beschlag belegt worden; einige Uhren und Pfandscheine wurden noch in der Wohnung des Flüchts lings vorgefunden. Die Firma 3. u. F. ist um ca. 300 M., Kaufmann H. um ca. 400 M., Uhrenhändler M. um circa mehrere der Geschädigten Anzeige zu erstatten bisher unter200 M. u. t. f. geschädigt worden. Allem Anschein nach hatten lassen. Borndt, welcher nach angestellten Ermittelungen die Absicht zu haben scheint, Europa zu verlassen, ist 29 Jahre alt, 1,70 Meter groß, dunkelblond, trägt dunklen Schnurrbart und hat große und tiefliegende Augen; seine Gestalt wird als ſchlant und schmächtig", seine Gefichtsfarbe als„ bleich und
fahl" beschrieben.
Zu den im Grunewald in letterer Zeit gefundenen, noch nicht rekognoszirten Leichen gehört diejenige eines Selbstmörders, der am 25. Juni im 128. Jagen des Forstreviers er hängt aufgefunden wurde. Der Verstorbene war etwa 48 Jahre alt und wohlbeleibt. Derselbe gehörte anscheinend dem Handwerkerstande an. Bekleidet war der Verstorbene u. a. mit einem schwarzen Kamelottejacket, eben solcher Tuchweste, schwarz und grau melirten Beinkleidern, welche bereits defekt waren, und Zugstiefeln. Ein schwarzer runder Filzhut wurde neben der Leiche gefunden. Außerdem wurden bei der Leiche gefunden ein Taschenkamm, ein Brotmesser und ein rothes Taschentuch mit hellem rothen Muster. Wer über die Persönlichkeit des Verstorbenen Auskunft zu ertheilen vermag, wird ersucht, dem Amtsvorstand im Forsthaus Grunewald bei Zehlendorf Mittheilung zugehen zu lassen.
Bootsunfall auf dem Müggellee. Sonntag gegen Abend, als der Regen etwas nachgelaffen hatte, unternahmen vier junge Damen, von denen die eine eine sehr bekannte und beliebte Sängerin ist, die beiden anderen die Töchter eines Brauerei Direktors sind, und die vierte die 18 jährige Tochter des Professors F. ist, eine Spazierfahrt auf dem Mügelsee. Die Sängerin ließ zum Ergößen der an dem Ufer stehenden Menge ein schönes Lied erschallen, als plößlich das kleine Fahrzeug mit einem großen Kahn zusammenstieß. In einem Nu verstummte der Gesang und die vier Damen perschwanden zum Entsetzen der Menge im See. Dem Besizer jenes Kahnes, der sich sofort in das Wasser stürzte, um zu retten, gelang es, zwei der Damen über Wasser zu halten, bis Hilfe kam, während die beiden anderen erst nach großen Mühen bereits bewußtlos aufEin zufällig in der Nähe weilender Arzt gefunden wurden. brachte die erforderliche Hilfe, so daß sich die Damen sehr bald wieder erholten. Die Mutter der einen jungen Dame, der ein Unberufener die Nachricht nach der Villa brachte, ihre Tochter sei ertrunken, wurde derart erregt, daß sie jetzt schwer frank darniederliegt.
Auf der Sacrower Fähre, welche bekanntlich die Verbindung des Restaurants Dr. Faust" mit dem Glienicker Ufer vermittelt, schwebten Sonntag Abend etwa 60 Personen in großer Lebensgefahr. Die Fähre, stark besezt mit Berliner Ausflüglern, darunter viele Damen und Kinder, befand sich mitten auf der Havel , als ein großer Elbkahn mit vollen Segeln herannahte. Ein Zusammenstoß schien unvermeidlich. Große Verwirrung entstand auf der Fähre, alles drängte nach der Hinterseite, Kinder und Frauen schrien, nur einige Herren bewahrten ihre Geistesgegenwart, die auch den Fährmann ver
gestiegen ist, daß die Beschaffung deffelben ben ärmeren Klaffen lassen zu haben schien. Sie griffen energiſch in die Rette und
immer schwerer wird.
An der Leipziger - und Friedrichstraßen- Ede hatte am Montag Vormittag eine Anzahl von etwa acht bis zehn jungen Leuten in Begleitung eines älteren Herrn sich aufgestellt. Nach den Kopfbedeckungen der jungen Leute konnte man annehmen, daß diese Schüler einer höheren Lehranstalt waren. Der fleine Trupp ging langfam die Leipzigerstraße entlang und fezte die Vorübergehenden nicht wenig in Erstannen, als die sämmtlichen jungen Leute, der ältere Herr voran, im vollen Laufe einen schnell vorüber fahrenden Pferdebahnwagen nacheilten, sich an dem Hinterperron desselben festhielten und nun die verzweifeltsten, aber vergeblichen Anstrengungen machten, den Wagen zu besteigen. Ehe der Kondukteur das Bedenkliche der Situation bemerkte und den Wagen zum Halten bringen konnte, lagen mehrere der jungen Leute bereits am Boden, schienen jedoch nicht erheblich beschädigt zu sein, denn als der Wagen hielt, stiegen fie sämmtlich ein. Nun aber, nachdem sich der Wagen wieder in Bewegung gesetzt hatte, ergab sich, daß die jungen Leute mit ihrem Führer einen unrichtigen Wagen bestiegen hatten und, als ihnen dies klar gemacht wurde, sofort daran gehen wollten, den Wagen während der Fahrt zu verlassen, wovon sie nur mit Mühe abzuhalten waren. Die Insassen des Wagens waren allem Anschein nach über die Waghalsigkeit der jungen Provinzialen mehr aufgeregt als diese selbst. Immerhin dürfte für Benutzung der Pferdebahn den damit nicht betrauten Leuten aus der Provinz Vor
Die volkswirthschaftlichen Erläuterungen der„ Nordd. Allg. wenn man sich auf ein Blatt wie das Berl. Tagebl." verläßt, erst immer hübsch ein paar Tage warten, ob die Nachrichten auch waschecht sind. Thut man das nicht, stürzt man sich in blinder Wuth auf alles, was zum Nachtheil des Arbeiters ansgebeutet werden kann, so erlebt man eben solche bösen sicht anzuempfehlen sein.
Der„ Molluskenkönig“. Durch die Berliner Kliniken macht gegenwärtig ein Mann, Schneider seines Zeichens, die Runde, der sich überall, wohin er kommt, mit gewichtiger Wiene und ernstem Tone als der„ Molluskenkönig" vorstellt. In der
Reinfälle! Die Kontrole der Fahrgäste auf der Stadtbahn ist zwar eine sehr einfache, aber froß alledem eine durchgreifende und leider zugleich eine sehr einseitige, und die Fahrgäste thun zu achten, daß sie für ihr Geld auch die richtigen Billets be tommen, was bei der Schnelligkeit der Abfertigung, bei der Feinheit der Schrift auf den Fahrkarten und bei den nicht auf Brust und Rücken, an Armen und Beinen, trägt er einige nicht so ganz leicht ist. Am Sonnabend löfte ein Herr auf mer leicht verständlichen Buchstabenzeichen anf denselben der Station Bellevue zwei Billets nach Jannowigbrücke und erhielt auf das gezahlte Markstück 60 Pfennige von Schalterdame mit den Billets zurück. Ohne die Billets
That trägt der Mann eine medizinische Kuriosität an sich, die, wie der Berl. 3tg." geschrieben wird, schon das Aufheben verdient, das er davon macht. Fast an seinem ganzen Körper, hundert Geschwülste von der Größe einer Erbse bis zu der eines Apfels, die in der Haut fißen, zum Theil auch wegen ihrer Schwere an derselben herabhängen. Einem zartbefaiteten Gemüth vermag der Anblick dieses Mannes schon einen Schreck einzujagen, und eine ästhetisch veranlagte Natur wird sich gewiß erschreckt von ihm wenden. Der Träger dieser Sonder heit selbst aber ist weit davon entfernt, sich darüber unglücklich zu fühlen, sondern er trägt sie stolz zur Schau. Die ärztliche icht bis zum Schlesischen Bahnhof für den gezahlten Breis Diagnose seiner Mißbildungen lautet„ Fibroma molluscum", und ob er nun durch diese Bezeichnung fich veranlaßt gefühlt
auf den Perron, geschnitten werden.
der
an dessen Eingange die Billets einIm Begriffe, nachzusehen, ob
er
fahren fönne, entdeckt er, daß er zwei Billets bis Börse"
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ihren vereinten Bemühungen gelang es, im legten Moment die Fähre zum Stillstand zu bringen und rückwärts zu dirigiren, eine Arbeit, wobei sich dir Herren die Hände wund gerissen haben. Gleich darauf segelte der Elbkahn vorüber.
Gestern
Selbstmord in einem Stadtbahnkupee. Nachmittag 5 Uhr vernahmen die Passagiere eines vom Stadtbahnhof Börse nach Friedrichstraße fahrenden Zuges eine Detonation. Als man am lezteren Bahnhofe den Zug revidirte, fand man in einem Kupee zweiter Klasse die Leiche eines anständig gekleideten, etwa 40jährigen Mannes, der seinem Leben durch einen Revolverschuß in die rechte Schläfe ein Ende gemacht hatte. In dem Selbstmörder wurde durch einen hier ansässigen Verwandten desselben der Kaufmann Hermann Stein aus Stettin ermittelt; aus hinterlaffenen Brieffchaften ging hervor, daß derfelbe wegen Geldkalamität Hand an sich gelegt hat. Die Leiche wurde nach dem Obduktionshause geschafft.
Eine erste und wirkliche Singhalesengruppe unter Führung des Kirah von der Insel Ceylon hat für einige Tage ihr Zelt in Weimann's Volksgarten auf dem Ge sundbrunnen aufgeschlagen und erregen die von der Karamane aufgeführten Tänze, namentlich aber die indische Pantomime Morias", unter den Besuchern des Etablissements solche Sensation, daß am vergangenen Sonntag die Vorstellungen acht mal wiederholt werden mußten.
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Polizeibericht. Am 15. d. M. Morgens erschoß sich in seiner Wohnung in der Saarbrückerstraße ein Kandidat des höheren Lehramtes. Als der Arbeiter Stolle Nachmittags an der Ecke der Gips- und Rosenthalerstraße den Vordertheil eines in der Fahrt befindlichen Pferdebahnwagens besteigen wollte, glitt er aus und gerieth mit dem linken Fuß unter das Rad, so daß ihm die große Behe abgequetschl wurde. Er wurde nach dem St. Hedwigs- Krankenhause gebracht. Zu derselben Zeit erschoß sich ein Kaufmann in einem Wagen der Stadtbahn auf der Strecke zwischen den Bahnhöfen Börse " und" Friedrich straße ". Abends fiel ein Kellner vor dem Hause Linienstraße 198 in der Trunkenheit zu Boden und erlitt eine an scheinend schwere Verlegung an der Stirn. Zu derselben Zeit stürzte ein ebenfalls stark betrunkener Droschkentutscher an der Ecke der Liesen- und Chauffeestraße von seiner Droschke und zog sich hierbei eine so bedeutende Verlegung am Hintertopfe zu, daß er nach der Charitee gebracht werden mußte. Eine Plätterin durchschnitt sich Abends in ihrer Wahnung in der Sarbrückerstraße die Pulsadern an dem linken Vorderarm. Nach Anlegung eines Nothverbandes wurde sie nach dem Krankenhaus am Friedrichshain gebracht.