die Gesellschaft zu Protokoll vernommen und jede Person

mußte 2 Gulden Strafe zahlen, weil sie die Grenze über­fchritten habe, ohne, ungeachtet dessen, daß Niemand etwas Verfteuerbares bei sich hatte, ein Zollamt aufgesucht zu haben. Auf die an das Hauptzollamt in Zuckmantel abgefaßte Be­schwerde ging die Antwort ein, daß der Vorgang richtig vom Nebenzollamt zu Seitendorf behandelt worden, da diese Be handlung in den diesseitigen neuen Zollbestimmungen begründet ift, nach denen sämmtliche Reisende, die aus dem Auslande fommen, wenn sie auch keine zollpflichtigen Gegenstände mit sich führen, unmittelbar nach dem Uebertritt der Zolllinie fich zu dem nächsten Grenzzollamte zu begeben haben. Welche Belästigung diese Bestimmung für die das schlesische Gebirge desuchenden Touristen hat, werden Die­jenigen ermessen können, welche das Gebirge bestiegen und dabei naturgemäß öfter die Grenze, ohne es zu wissen, über­schritten haben.

Belgien  .

Aus Brüssel   schreibt man der Berl. 3tg.":" In den Kreisen der hiesigen sozialistischen   Arbeiter war vor einigen Tagen eine wahrhafte Panit ausgebrochen. Die Genossens schaftsbäckerei in Gent Vooruit" hatte ihre Bilanz veröffent­licht und es hatte sich herausgestellt, daß das großartige Etablissement mit einem Defizit von ungefähr 6000 Frts. ab­geschloffen hatte. Die Bäckerei hatte im vergangenen Jahre ihre Preise nicht erhöht, wie dies infolge der Mißernte in allen übrigen Privatgeschäften der Fall gewesen war, und daher war bas Defizit entstanden. Der fleine Fehlbetrag war übrigens aus den ansehnlichen Ueberschüssen, welche die Gesellschaft Booruit" aus ihren ansehnlichen Unternehmungen, wie Apos thefen, Kolonialwaarenhandlungen, Holz- und Kohlenverkauf, Kleider- und Schuhmagazinen u. f. w. erzielt hatte, in über­reicher Weise gedeckt worden. Troßdem versuchten die Genter fonfervativ- katholischen Kreise aus diesem unwesentlichen Vor­Tommniß für ihre eigenen Zwecke Kapital zu schlagen. In den Lokalblättern der angedeuteten Richtung erschienen zu­nächst Berichte, die von ganz ungeheuerlichen Summen sprachen, die bei den geschäftlichen Unternehmungen bes Booruit" verloren gegangen sein sollten. Man versuchte es mit dem alten Kniff, daß man die Broduktiv Genossenschaft Vooruit" einfach todt sagte. Das Blatt der Genoffenschaft widerlegte allerdings die unsinnigen Gerüchte sofort, und in Gent   selbst mögen dieselben übrigens auch nur wenig Schaden angerichtet haben.

=

Dagegen tauchten auch plößlich in den hauptstädtischen fonservativen Blättern Nachrichten auf, nach welchen man auf großartige Defraudationen in der genannten Genossenschaft schließen mußte. Schließlich hieß es flipp und flar, Anseele, der erste Beamte und Gründer der Brotfabrik, sei mit 160 000 Frts. nach Holland   geflüchtet. In den Arbeiterkreisen des ganzen Landes erregte diese Nachricht ungeheures Aufsehen. Anseele ist derjenige belgische Führer, der bei den Sozialisten ungemessenes Vertrauen genießt, und der überall als rechtlicher und uneigennüßiger Mann geschildert wird. Lügen haben je­doch auch hier zu Lande nur furze Beine. Die konservative Partei muß es sich gefallen lassen, daß sie von Anseele, der in seinem Blatt in einem glänzend geschriebenen Offenen Brief" die Verdächtigungen zurückweist und schlagend wider­

Theater.

Freitag, den 19. Juli.

Kroll's Theater. Silvana.

Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater.

Drpheus.

|

Soeben erschien

legt, in der jämmerlichsten Weise abgeführt wird. Das Ende vom Liede wird sein, daß die sozialistischen   Genossenschaften zum Entfeßen unserer Frommen einen um so größeren Zuspruch erhalten.

Der Jahrestag der französischen   Revolution wurde im ganzen Lande von allen freiheitlich Gesinnten in der großartigsten Weise gefeiert. Störungen der öffentlichen Ord­nung fanden nirgends statt."

Frankreich  .

Der Possibilisten- Kongreß ist, wie der Frankf. Zeitung" aus Paris   geschrieben wird, im Wesentlichen nur von franzöfifchen, englischen und amerikanischen   Gewerksvereins­Delegirten beschickt und tagt Rue Lanery. Deutsche   Vertreter fehlen ganz. Der Generalsekretär Lavy verliest einen Bericht über die Einigungsversuche und zeiht die Deutschen   der Haupt­schuld an der Spaltung.( Welche Behauptung! Red. des B. V.") Der italienische Sozialist und Deputirte Costa mahnte zur Einigung und theilte mit, daß er von' den italienischen Ar­beitern beauftragt sei, beide Kongresse zu besuchen. Zu Vor­fizenden wurden der Pariser   Stadtrath Joffrin und der Eng­länder Snow, zu Beifikern Costa und Frl. Siméon gewählt. Joffrin erklärte, daß er nichts gegen die deutschen Sozialisten habe, wenn dieselben aber den possibilistischen Kongreß stören wollten( Wie kommt Joffrin zu dieser thörichten Vermuthung? Red. d. B. V."), so würden sie ihre Gegner finden. Im Uebrigen drückte er den lebhaften Wunsch aus, daß die alte, von Marr begründete Internationale wieder aufleben möge. Nachdem die Prüfung der Mandate vorgenommen war, wurde die Sigung auf morgen vertagt. An dem Festmahl, welches im Salle Wagram stattfand, nahmen zirka 800 Personen Theil, während der Kongreß viel schwächer besucht war. Neben Costa war Hyndmann aus London   zu sehen. Ein französischer Dele girter machte in seiner Tafelrede einen heftigen Angriff gegen Ben Boulangismus.

Spanien  .

Ueber die sich häufenden Skandale in den spanischen Kortes berichtet man dem Hamb. Korresp." aus Madrid  . An dem legten Standal betheiligten sich der Ministerpräsident Sagafta, der Erminister Senator Marquis de Sardoal, verschiedene Minister, Senatoren und Deputirte, sowie der Präsident des Kongresses, umgeben von den Stabträgern und Huissiers des Hauses. Der Ort der Handlung war dies­mal nicht der Sigungssaal, sondern das Foyer, die sogenannte Sala de conferencias. Der Standal wurde provozirt durch eine Rede Sagasta's gegen den Er- Kammerpräsidenten Martos, welche ihrer Form wie ihrem Inhalt nach so maßlos war, daß hier allgemein die Ansicht herrscht, der Ministerpräsident habe mit dieser Rede die Schiffe hinter sich und hinter den ihm bisher noch treu gebliebenen liberalen Fusionisten verbrennen wollen. Die Veranlaffung hierzu soll in einem Zwischenfall mit der Königin zu suchen sein, der dem Minister bewiesen habe, daß er mit dem persönlichen Vertrauen der Regentin nicht weiter rechnen, daß er fernerhin nur noch leitender Staatsmann wenn bleiben könne, er sich auf eine ihm unbedingt ergebene starke Majorität, welche mit ihm steht und fällt, stüße. Sagasta hat nämlich im legten Ministerrath wieder den Versuch gemacht, die Königin, wie seiner Zeit

Der wahre Jacob

Nr. 78.

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während des letzten Kammer- Konfliktes geschehen, aus Mab zu entfernen, sie auf eines ihrer ländlichen Schlösser, diesm nicht Aranjuez  , sondern La Granja zu schicken und sie dadu von allen Rathgebern- ihn und seine Freunde ausgenomm zu isoliren. Die Monarchin aber hat sich dieses Disponi über ihre Person in einer Weise verbeten welche keinen Zwei daran läßt, daß sie die Absicht gemerkt hat. Ganz unmotivir Weise und wohl nur in der Hiße des Gefechts hatte Sagasta in seiner gestrigen Rede gegen Martos   den Marqu de Sardoal, einen ebenso leidenschaftlichen, wie zänkischen leicht reizbaren Mann, mit in den Streit hineingezogen, er Beide Martos   und Sardoal- lächerlich machte niedriger Gesinnung beschuldigte. Sehr bezeichnend was bei spanische Zustände war, Sagasta von seinem früheren Verhältniß Es ist sagte. wohl selten vorgekommen, daß Premierminister öffentlich der Tribüne des Park ments herab erklärt hat, er habe einem Unterfüh seiner Partei, um ihn an seine Person Ministerportefeuilles, Gouverneur und Gesandtenposten, putirtenfige, Generalspatente und Richterstellen ohne S fowie ganze Stadtverwaltungen, ja, er habe ihm einmal da offiziellen Wahlapparat für eine ganze, der liberalen Sache besonders treu ergebene Provinz zur Verfügung gestellt. 20 Alles erklärte Sagasta vier Jahre hindurch für Martos   gel zu haben; und noch bezeichnender ist es, daß der Minifi präsident unaufgefordert öffentlich und sichtlich unter der J daß das nur Martos  , nicht aber auch ihn blosstelle, zug Martos   habe ihm das alles und natürlich noch ein ganz anderer Dinge mehr mit der Drohung seines Abfalles ab preßt. Martos   steckte diese Beschuldigungen ruhig ein; and Sardoal, welcher zufällig im Hause anwesend war und weld von Sagasta, wenn auch nicht in all' diese Dinge, so dod einen Theil derselben mit verwickelt wurde. Der Marquis von der Tribüne in das Foyer hinab, erklärte dort, Saga der ein Lügner sei, ohrfeigen zu wollen, und drängte fich dem Foyer in den Sizungssaal ein. Dort warf sich ihm Finanzminister entgegen und drängte den Wüthenden von Ministerbank fort und zum Saal hinaus. In der de conferencias ging der Skandal weiter. Ein Theil der wesenden Deputirten, Senatoren, Journaliſten nahm Ba für den Marquis, ein anderer für den Minister- Präsidente die Stöcke traten in ihr Recht, wo nicht zum Schlag, so d wenigstens zur Drohung in Unterstüßung der Rede, und von verschiedenen Seiten versichert wird, fehlten diesmal die Revolver nicht. Die Sigung mußte aufgehoben werde Der Präsident sammelte in Eile die Stabträger und Huiff um sich und begab sich, von diesen begleitet, in die Vorfäle die aufgeregte Menge zu beruhigen, und ein anderer Theil Hauspolizei nahm Sagasta in die Mitte und brachte Minister in einem der Konferenzzimmer in Sicherheit. Oppofition zieht aus den Tumulten den Schluß, daß die j Regierung nicht mehr Herr der Situation sei, und fordert fittlichem Pathos als ob so etwas früher nie vorgekomm wäre den Rücktritt eines Ministeriums, welches mit höchsten Vertrauens- und Ehrenämtern des Staates schamlo

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Tages- Ordnung:

1. Vierteljahresbericht. 2. Wahl eines 1. Schriftführers. 3. Ersatzwahl der Kommission

4. Vereinsangelegenheiten und Fragekasten.

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736

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Broße öffentliche Versammlung

der Klavier-, Klaviatur- und Piano­

Mechanik- Arbeiter

am Montag, den 22. Juli, Abends 8 Uhr, in den Bürgersälen, Dresdenerstr. 96.

Tages- Ordnung:

761

Der Einberufer.

Kann die Organisation eine Besserung unserer Lage herbeiführen? Um zahlreichen Besuch bittet

Fachverein der Putzer.

Sonntag, den 21. Juli, Vormittags 11 Uhr, im Palmensaal, Neue Schönhauserstraße 20: Mitglieder- Versammlung.

Tages- Ordnung:

1. Berathung über das am 3. August im Schweizer  - Garten stattfindende 8. Stiftungsfest. Mitglieder- Billets werden in der Versammlung ausgegeben. 2. Wahl eines 2. Hilfskaffirers und

Wahl der Ordnungsmänner. 3. Innere Vereinsangelegenheiten. 4. Berschiedenes und Frage­

beantwortung.

747

Der Vorstand.

Verein der Einsetzer( Tischler) Berlins  .

757

Sonntag, den 21. Juli,

Vormittags 11 Uhr, Neue Friedrichstraße Nr. 44: General- Versammlung.

Tages- Ordnung:

1. Der Lohntarif. 2. Abrechnung vom Jubiläum. 3. Innere Vereinsangelegenheiten.

1 Fragefaften.

Der Vorstand.

Neue Mitglieder werden anfgenommen. Um zahlreichen Besuch bittet

-

Der Vorstand.

Verein zur Wahrung der Interessen de Klavierarbeiter u. verw. Berufsg

Am Sonnabend, den 20. Juli, Abends 8: Uhr, in Gratweil's Bierhalle Kommandantenstraße 77-79:

General- Versammlung.

Tages- Ordnung:

schaftlichen Umwälzungen der französischen   Revolution. 3. Vereinsangelegenheiten u. Mitgliedsbuch legitimirt.

1. Abrechnung vom II. Quartal. 2. Vortrag des Herrn Julius Türk über: Die wi

759

Soeben erschien:

Das Gesetz,

betreffend

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bis Sonntag, den 28. Juli abzuholen, widr

die Sperre verhängt worden. Zuzug ist fern, falls ich andere Maßregeln ergreife.

zuhalten.

Bum

758

internationalen Arbeiter- Kongreß!

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48 Seiten. Preis 20 Pf. Diese Schrift bildet eine wichtige Ergänzung zu Heft 4: Die französische   Arbeiterbewegung feit der Pariser Kommune  . Von Ossip Bettin Paris  . 48 Seiten. Preis 20 Pf. Zu beziehen durch die Expedition, Bimmer Straße 44.

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Die Beleidigung gegen den Maurer wih nehme ich hiermit zurück. Ernst

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Stadt. Reiseunkosten würden vergütet

werbe

Bu melden Sonntag, den 21. Juli, Vormitt von 9 bis 2 Uhr, bei Herrn Rörting Grand- Hotel Alexanderplat.

Berantwortlicher Redakteur: R. Cronheim in Berlin  . Drud und Verlag von Mas Bading in Berlin   SW.. Beuthstraße 2.

Sierzu eine Beilag

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