Damit nun aber die Sozialdemokraten eine Stimme be femmen, meinte runmehr unser großmüthiger Krauibaron, so werbe er einen sozialistischen Zettel in die Wahlurne werfen. Jeht ging es unter Vorantritt eines Mufitchors erst zur Schänke und von dort aus zum Wahlbureau, wo der strenge Herr bereits stand, um den Zettel eines Jeden in die Wahlurne zu werfen.
Mit freudestrahlendem Gesicht schritt man denn auch nach Schluß der Wahl zur Leerung der Wahlurne. Wie konnte es denn anders sein, als daß Alle im Sinne des Herrn Junkers gestimmt hatten.
Und doch schien dem Wahlvorsteher beim Deffnen und Verlesen der abgegebenen Stimmen ein Grausen zu überTommen.
Mit einem unheilverkündenden Blick auf seine ihn umgebenden Untergebenen theilte er das Wahlresultat mit und- ein donnerndes Hurrah der anwesenden Gutsarbeiter antwortete ihm. Es lauteten nämlich sämmtliche Stimmen auf den sozialbemokratijchen Kandidaten Schwarz. Diese und ähnliche Fälle laffen sich dugendweise aufführen; kein Wunder, daß nun die gefammte Staatsmaschine in Bewegung gesezt wird, um diesem Unwesen Einhalt zu gebieten.
Mit Argusaugen werden alle Bewegungen der Arbeiter bewacht, alles, was den Schein eines politischen Charakters in fich tragen könnte, wird unterdrückt, und wo die Behörden nicht scharf genug eingreifen, da tritt die Reptilienpresse in mahnender Weise an die Behörden heran, daran erinnernd, daß alle Bestrebungen der nichts befizenden Klassen nur sozialistische Agitationen sein können. Biele Leser werden sich noch der Versammlungsverbote und Auflösungen erinnern, mit wel chen der aus Hamburg ausgewiesene Tischler Slomte verfolgt wurde und doch wollte Slomte nur rein gewerkschaftliche Vorträge halten. Auch jetzt haben wir wieder eine Anzahl Verfammlungsauflösungen und Verbote zu verzeichnen. Niemand wird doch ein Thema: Ueber die Schädlichkeit des denaturirten Spiritus zu gewerblichen Zwecken, und wie ist hier Abhilfe zu schaffen", für ein sozialdemokratisches halten wollen.
Anders dies bei den mecklenburgischen Behörden. Ueber obengenanntes Thema sollte kürzlich in einer Reihe von Städten der Tischler Schade aus Berlin einen Vortrag halten.
Schon daß derselbe aus Berlin sei, schien den Behörden nicht recht geheuer zu sein, nun erst wie derselbe von einer Betition an den deutschen Reichstag sprach und 3weifel fallen ließ, ob der jezige Reichstag auch die Wünsche der Arbeiter be
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rüdfichtigen würde, ja, als er fogar weiterging und wenn's auch nur Wunsch war meinte, der fünftige Reichstag dürfte vielleicht, infolge seiner neueren Zusammenseßung, den Wünschen der Arbeiter und mithin auch der an den Reichstag gerichteten Petition mehr Wohlwollen entgegen bringen, da war's artige Versammlungen müssen aufgelöst und verboten werden, meinte jedenfalls der Herr Stadtwachtmeister von Schwerin, und fiehe da, es geschah also: Mit den pathetischen Worten: Halt! Sie! Sie sind nicht bei der Stange geblieben, die Versammlung ist aufgelöft" wurde der Staat gerettet. Ueber eine andere Bersammlung, welche einen Tag später in Wismar
mit derselben Tagesordnung stattfand und welche nicht auf
"
gelöst wurde, schreibt der Rostocker Anzeiger" in einer dem Blatte eigenen denunziatorischen Art: Wie die sozialistische Partei bereits für die fünftigen Reichstagswahlen agitirt, daß beweist einmal wieder Folgendes: Zum Montag, den 22. Juli war nach Stadt Altona " eine öffentliche Versammlung einberufen mit der unfcheinbaren Tagesordnung: Die Echädlichkeit des 2c. Bei der Wahl des Lokales mußte es stußig machen, wie man beim Betreten des Saales nur Arbeiter und Gesellen vorfand, nur hier und da war ein beffer Situirter zu finden.
In einem fließenden Vortrage legte der Referent des Tages die verschiedenen Denaturirungsverfahren dar, welche er zum größten Theil mehr oder weniger für schädlich fand. Zum Schluß meinte Redner, die zu diesem Zwecke ausgearbeitete Petition solle erst dem fünftigen Reichstage zugefandt werden, da vielleicht die Arbeiter von diesem mehr zu erwarten hätten. Obwohl," heißt es dann weiter, der Redner mit feinem Worte der Sozialdemokratie erwähnte, sondern nur von einer Petition an den Reichstag und Ar
unter Strafandrohung verboten, sein Lokal zu der Verfamm herzugeben und der Einberufer der Versammlung erhielt langes Verbot der Versammlung, worin es unter anderm heft " Da anzunehmen sei, daß auch die hiesige Verfammlung der in Schwerin und Wismar politische Tendenzen verfolg und da zu derartigen Versammlungen die Genehmigung Minifteriums des Innern erforderlich ſei, so wird die heu Versammlung hiermit verboten." Da die Versammlung dur öffentlichen Anschlag bekannt gemacht war, so strömten viele beiter hinaus nach dem einzigen noch dem Arbeiter geblieben Versammlungslokal der„ Friedrichshalle". Wohl hat man sucht, durch Militärverbote und andere Maßregelungen dieses Lokal den Arbeitern zu entziehen, aber der Wirth sich durch nichts beirren lassen. Zu wünschen wäre nur, er auch später sein Lokal den Arbeitern stets zur B fügung stellt.
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Nr. 183
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Polizeipro
Aus dem
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In Güstrow sprach am Freitag, den 26. Juli, Herr Samo jezt die M über dasselbe Thema. Als derfelbe am Schluffe feines B trages meinte: Nun besteht unsere Aufgabe nicht darin, de wir die Versammlungen besuchen, uns durch Bravoflatschen m sondern unsere Hauptaufgabe muß nun die sein, dafür und sonstigen dem Redner einverstanden erklären, Refolutionen verfa
tausenden von Unterschriften bedeckt dem Reichstage unterbrach die
Polizei Protokollist Koehn( kein Beamter)
der Redner:
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Roalitionsrecht empörend find wir fchon öfters
baben,
sorgen, daß die versandte Petition mit tausenden und abe mit der Ueberwachung betraute Perfon Da der Redner soeben das politische G biet betreten, erkläre ich die Versammlung für aufgeli Auf die Frage:„ ob Herr Köhn wisse, was Politik fei", erfli wäre Politif, nun hätte er aber auch noch fagen tönnen, wahr ist, wen der Herr, Redner habe soeben vom Reichstage gesprochen,
bal
Arbeiter sollen Arbeitervertreter in den Reichstag wählen, m und Bravorufen der Versammelten war denn auch die Antw
beitervertretern sprach, so war doch selbst den Fernstehendsten hätte er dann machen sollen? Schallendes Händeflatf
flar, daß die ftattgefundene Versammlung nur zum Zwecke der fozialistischen Agitation stattgefunden, wenn man noch obendrein bedenkt, wie gerade die sozialistischen Stimmen im 2. Mecklenburgischen Wahlfreise in legter Zeit gewachsen." So der ungefähre Inhalt genannten Blattes.
Behörde
Arbei
auf diese Worte. - Wahrlich, die mecklenburgischen stehen denjenigen in anderen Ländern in nichts nach. Nun, hoffentlich werden sich die mecklenburgischen durch diese und ähnliche kleine Spielereien nicht einfchichte Arbeiter Mecklenburgs wird bald ein befferer Morgen Auch sie werden schließlich einsehen, daß sie nur Rettung den, wenn sie sich den Reihen des kämpfenden Proletariats
als auf Grund dieser und noch verschiedener anderer Denunziationen der Kartellpreffe die dort angemeldete Versammlung mit derfelben Tagesordnung und demselben Referenten im legten Augenblicke, wenige Stunden vor Beginn der Versammlung zu verbieten. Dem Wirth des Versammlungslokales wurde
Die Rostocker Behörde hatte denn auch nichts Eiligeres zu thun, laffen, sondern unbeirri ihren Weg weitergehn. Auch für d
Allen Freunden und Bekannten zur Uk and Nachricht, daß ich Bergstraße 60 das
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des Herrn Höfig fäuflich übernommen habe, und bitte um geneigten Zuspruch.
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